Predigt: Hosea 13,1 – 14,10

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Ich will für Israel wie ein Tau sein

„Ich will für Israel wie ein Tau sein, dass es blühen soll wie eine Lilie, und seine Wurzeln sollen ausschlagen wie eine Linde und seine Zweige sich ausbreiten, dass es so schön sei wie ein Ölbaum und so guten Geruch gebe wie die Linde.“

(14,6.7)

Heute betrachten wir die letzten beiden Kapitel des Buchs Hosea. In Kapitel 13 werden nochmals Israels Sünden aufgezeigt, mit denen sie dabei waren, Gottes Gericht zu provozie­ren, vor allem ihr Vertrauen auf Könige und Oberen und ihre Götzen. In Kapitel 14 hören wir – nach all den vielen klaren Beweisen ihrer Schuld vor Gott – noch einmal Gottes inständige Einladung an sie, sich zu ihm zu bekehren, und sein liebevoll formuliertes Versprechen, sie umfassend zu segnen. Möge Gott uns helfen, den Ernst der Sünde, aber zugleich die Liebe Gottes zu erkennen, aus der heraus er sowohl Israel als auch uns zur Umkehr zu ihm einlädt, um uns wirklich zu segnen!

I. Gottes Warnung vor dem Gericht (13,1-14,1)

Wie beginnt Gottes letzte Rede in diesem Buch? Betrachten wir Vers 1a: Solange Ephraim nach meinem Gebot redete, war er erhoben in Israel.“ Gott beginnt noch einmal mit einer Erinnerung daran, wie Ephraim, das wieder für Nordisrael steht, früher gewesen war. Etwas wörtlicher übersetzt heißt es hier: „Als Ephraim zitternd redete …“ Solange sie mit Ehrfurcht vor Gott und seinem Wort redeten, wurden sie im ganzen Land hochgeachtet. Ihre Worte basierten auf der Wahrheit von Gottes Wort und leiteten auch ihre Füße auf dem richtigen Weg, sodass jedermann sie anerkennen konnte. Doch wodurch wurde alles anders? Vers 1b sagt weiter: „Danach versündigte er sichdurch Baal und starb dahin.“ Als sie die Wahrheit verließen, dass der Herr allein Gott ist, und dem Götzen Baal dienten, zerstörten sie ihre Beziehung zu Gott und starben geistlich dahin.

Aber anstatt ihre Sünde zu erkennen und damit aufzuhören, setzten sie weiter fort. Vers 2 sagt: „Dennoch sündigen sie weiter: Aus ihrem Silber gießen sie Bilder, wie sie sich’s erdenken, Götzen, die doch nur Schmiedewerk sind. Dann sagen sie von ihnen: Wer die Kälber küssen will, dersoll Menschen opfern.“ Obwohl sie durch ihren Götzendienst gegen das erste der Zehn Gebote verstießen (2. Mose 20,2.3), sündigten sie immer weiter. Sie gingen sogar so weit, dass sie die zwei goldenen Kälber, die sie gemacht hatten, küssten und dabei sogar Menschenopfer verlangten. Auch wenn es etwas umstritten ist, ob sie wirklich bei der Verehrung der Kälber Menschenopfer verlangten, wird hier sehr klar, wie tief sie sich in die Sünde des Götzendienstes verstrickten und wie verkehrt sie dabei wurden. Wie kann man Figuren aus Metall so sehr lieben, dass man bewusst vor ihnen niederfällt und sie küsst und daraus ein Ritual macht, weil man wirklich von ihnen Hilfe erwartet? Durch ihre krasse Sünde provozierten sie Gottes Zorn. Vers 3 lautet: „Darum werden sie sein wie eine Wolke am Morgen und wie der Tau, der frühmorgens vergeht; ja, wie Spreu, die von der Tenne verweht wird, und wie Rauch aus dem Fenster.“ Durch ihre tiefe Verachtung Gottes trennten sie sich von ihm und riefen Gottes Gericht herbei.

Aber Gott ist wirklich nicht ein Mensch, der von seinem Ärger überwältigt ist. Im Vers 4 sagt Gott vielmehr weiter zu ihnen: „Ich aber bin der Herr, dein Gott, von Ägyptenland her, unddu solltest keinen andern Gott kennen als mich und keinen Heiland als allein mich. Gott redete besonnen mit ihnen und appellierte an ihre Vernunft. Gott erinnerte sie daran, dass er ihnen schon in der Zeit, als sie in Ägypten Sklaven waren, mit seiner Allmacht geholfen hatte und sich so als der Herr und lebendige Gott erwiesen hatte. Gott hatte sie gerettet vor den zehn Plagen in Ägypten, geretet vor der Armee des Pharao, gerettet vor den Wassern des Schilfmeers, gerettet vor dem Verhungern und Verdursten in der Wüste, gerettet vor den Völkern, die sie in der Wüste angriffen, und vor den übermächtigen Völkern in Kanaan. Gott war ihr war und ihr einziger Heiland, ihr Retter! Selbstverständlich sollten sie keinen anderen als Retter verehren als ihn. Aber sie begingen genau diese Sünde.

Wie war es dazu gekommen, dass sie in diese schlimmsten Sünde fielen? In den Versen 5 und 6 finden wir Gottes Analyse: „Ich nahm mich ja deiner an in der Wüste, im dürren Lande. Aber als sie geweidet wurden, dass sie satt wurden und genug hatten, erhob sich ihr Herz; darum vergessen sie mich.“ Gott hatte sich ihrer in der Wüste angenommen und hatte das ganze Volk dort 40 Jahre lang mit Wasser und Nahrung versorgt (meistens Manna, manchmal sogar mit Fleisch). Der Ausdruck „Als sie geweidet wurden“ kann sich auch darauf beziehen, dass Gott ihnen danach half, das verheißene Land einzunehmen, wo sie alles hatten, was sie brauchten, Häuser mit ausgehauenen Brunnen und fruchtbares Land mit Ölbäumen und Weinstöcken. Aber als sie satt wurden und genug hatten, erhob sich ihr Herz; sie wurden hochmütig und dachten nicht mehr auf der Basis, dass Gott der Herr ihr Gott ist und ihr einziger Retter. Sie vergaßen Gott und bildeten sich ein, dass sie ihn in ihrem Leben nicht unbedingt bräuchten. Weil sie aber in Wirklichkeit ohne Gott in dieser Welt nicht überleben geschweige denn ein sinnvolles, glückliches Leben führen konnten, fingen sie an, auf andere Götter zu hoffen und ihnen zu dienen.

Hier können wir erkennen, wie leicht unser Herz überheblich wird und Gott vergessen kann. Wir sind vor dieser Gefahr leider nicht gefeit. Die Gefahr ist gerade dann besonders groß, wenn Gott unsere Probleme gelöst hat und wir genug haben. Was sollen wir tun, damit wir nicht in die gleiche Falle tappen wie die Israeliten? Die Stelle in Römer 1,21 gibt uns dazu einen entscheidenden Hinweis. Dort heißt es: „Denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert.“ Wir Menschen verfallen in nichtige, gottlose Gedanken, wenn wir Gott nicht loben und ihm danken, obwohl wir von seiner Existenz wissen. Wir sollen Gott viel danken für das, was er uns Gutes getan hat. Viele Stellen in der Bibel fordern uns dazu auf, Gott zu danken. Wir sollen Gott nicht nur danken, weil ihm unser Dank gebührt, sondern auch, weil nur dann unser Herz sich bewusst bleibt, wer Gott ist und wer wir selber sind, und davor bewahrt bleibt, sich zu überheben. Darum heißt es im Psalm: „Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ (Ps 103,1.2). Gott helfe uns, ihn viel zu loben und zu danken!

Welche Warnung gab Gott den Israeliten, die überheblich wurden und Gott vergaßen und Götzen dienten? Betrachten wir die Verse 7 und 8. Gott würde für sie wie ein Löwe werden und wie ein Panther am Wege auf sie lauern. Eine Bärin, der ihre Jungen genommen sind, ist innerlich aufgewühlt und besonders gefährlich. Gottes Zorn über ihre Sünde war ein Ausdruck und Kehrseite seiner inständigen Liebe zu ihnen. In Vers 9 ruft Gott: Israel, du bringst dich ins Unglück; denn dein Heil steht allein bei mir.“ Sie sollten aufwachen und erkennen, dass sie durch ihr Leben im Vertrauen auf sich selbst, auf Menschen und andere Götter, in ihr Unglück liefen. Historisch gesehen würde ihr Leben im Wohlstand als eigene Nation nur noch wenige Jahre dauern; aber sie erkannten nicht, dass es Not-wendig war, dass sie zu Gott umkehrten.

Deshalb tadelte Gott weiter ihr Vertrauen auf andere Menschen:„Wo ist dein König, der dir helfen kann in allen deinen Städten, und deine Richter, von denen du sagtest: Gib mir einen König und Obere? Ich gebe dir Könige in meinem Zorn und will sie dir nehmen in meinem Grimm.“ Sie vertrauten auf ihre Könige und Oberen und setzten ihre Hoffnung auf sie und ihre Bündnispolitik. Aber sie sollten erkennen, dass ihnen letztlich kein Mensch helfen konnte, sondern allein Gott.

Warum war es so wichtig, dass sie das einsehen und zu Gott umkehren würden? Vers 12 sagt, dass die Schuld Ephraims zusammengebunden und seine Sünde sicher verwahrt war. Das heißt, dass sie nicht darauf hoffen konnten, dass ihre Sünde irgendwann vergessen oder verjähren wäre. Deshalb war es dringend, dass sie Buße tun und zu Gott umkehren würden. Aber genau dazu waren sie nicht willens. Vers 13 sagt: „Wehen kommen, dass er geboren werden soll, aber er ist ein unverständiges Kind: Wenn die Zeit gekommen ist, so will er den Mutterschoß nicht durchbrechen.“ Hier wird Israel mit einem ungeborenen Kind verglichen, das trotz Geburtswehen aus dem Bauch seiner Mutter nicht herauskommen will. Gott hatte durch verschiedene Ermahnungen und Nöte Israel dazu gedrängt, Buße zu tun und zu Gott umzukehren. Aber immer wenn es Zeit dazu war, weigerten sie sich, zu Gott zu kommen. Dieses Bild deutet an, dass es tragische Folgen haben würde, wenn sie sich weiterhin weigern würden, diesen quasi natürlichen und notwendigen Schritt zu machen.

Was wollte Gott schließlich tun? Vers 14 sagt: Aber ich will sie aus dem Totenreich erlösen und vom Tode erretten, Tod, ich will dir ein Gift sein; Totenreich, ich will dir eine Pest sein; Rache kenne ich nicht mehr.“ Hier verkündigte Gott, dass er sie aus dem Totenreich erlösen und vom Tod erretten wollte. Diese Ankündigung erscheint hier völlig überraschend und entspricht nicht dem Inhalt in den Versen davor und danach. Wie ist sie zu verstehen? Diese Ankündigung drückt Gottes eigentlichen Willen für sie aus und weist weit in die Zukunft, in der Gott diese Ankündigung wahrmachen wollte. Sie würde durch den Sohn Gottes erfüllt werden, der Mensch wurde und durch seinen Tod und seine Auferstehung dem Tod die Macht genommen hat und alle vom Tod errettet, die sich ihm glaubend anvertrauen. Bis zum Kommen Jesu hat der Tod über alle Menschen geherrscht, auch über die Israeliten. Aber Jesus ist gekommen, um allen den Sieg über den Tod und das ewige Leben zu bringen. In Johannes 4,24 verheißt er: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“ Im 1. Korintherbrief 15, wo Apostel Paulus die Auferstehung der Gläubigen bezeugt, zitiert er gerade unseren Vers und sagt: „Wenn aber dies Verwesliche anziehen wird die Unverweslichkeit und dies Sterbliche anziehen wird die Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht: Der Tod ist verschlungen vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1. Kor 15,54.55) Und zwei Verse weiter: „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus!“ Gott helfe jedem von uns, an Jesus Christus zu glauben und darin zu bleiben und in ihm diesen Sieg zu erlangen!

Kommen wir zu unserem Text zurück. Vers 15 sagt: Denn wenn Ephraim auch zwischen Brüdern Frucht bringt, so wird doch ein Ostwind vom Herrn aus der Wüste herauffahren, dass sein Brunnen vertrocknet und seine Quelle versiegt, und er wird rauben seinen Schatz, alles kostbare Gerät.“ Dieser Vers handelt von der unmittelbaren Folge ihrer Sünde. Der heiße Ostwind, der alles vertrocknen und Ephraims Schatz rauben würde, steht für die Assyrer, die kommen und Nordisrael und seine Hauptstadt belagern und erobern würde. Kap. 14,1 beschreibt, wie grausam diese Eroberung sein würde, bei der sogar ihrer kleinen Kinder und Schwangeren nicht verschont würden. Weil dieses schreckliche Gericht vor der Tür stand, war es absolut notwendig und dringend, dass sie zu Gott umkehren würden. Lasst uns Gottes Einladung dazu im zweiten Teil betrachten!

II. Gottes Einladung zur Umkehr (14,1-10)

Wie lud Gott sie zur Umkehr ein? Betrachten wir die Verse 2-4: „Bekehre dich, Israel, zu dem Herrn, deinem Gott; denn du bist gefallen um deiner Schuld willen.Nehmt diese Worte mit euch und bekehrt euch zum Herrn und sprecht zu ihm: Vergib uns alle Sünde und tu uns wohl, so wollen wir opfern die Frucht unserer Lippen. Assur soll uns nicht helfen; wir wollen nicht mehr auf Rossen reiten, auch nicht mehr sagen zu den Werken unserer Hände: »Ihr seid unser Gott.« Denn bei dir finden die Verwaisten Gnade.“ Gott warb inständig für ihre Umkehr. Es ist wirklich erstaunlich, dass Gott das Volk an dieser Stelle überhaupt nochmals zur Buße aufforderte. Ihre Sünde war inzwischen hinreichend aufgeführt und bewiesen worden, sie war so schwerwiegend und so zahlreich, dass sie nach gerechter Strafe verlangte, und das angemessene Strafmaß war schon genannt worden. Aber Gott forderte sie trotzdem noch einmal inständig zur Umkehr auf: „Bekehre dich, Israel, zu dem Herrn, deinem Gott“. Gott legte ihnen sogar ein vorformuliertes Bußgebet vor, um ihnen die Umkehr so leicht wie möglich zu machen. So sehr wünscht sich Gott, dass sie sich zu ihm bekehrten, damit er sie segnen könnte.

In den anschließenden Versen 5-8 beschreibt Gott, welchen Segen er ihnen daraufhin geben wollte: So will ich ihre Abtrünnigkeit wieder heilen; gerne will ich sie lieben; denn mein Zorn soll sich von ihnen wenden. Ich will für Israel wie ein Tau sein, dass es blühen soll wie eine Lilie, und seine Wurzeln sollen ausschlagen wie eine Linde und seine Zweige sich ausbreiten, dass es so schön sei wie ein Ölbaum und so guten Geruch gebe wie die Linde. Und sie sollen wieder unter meinem Schatten sitzen; von Korn sollen sie sich nähren und blühen wie ein Weinstock. Man soll sie rühmen wie den Wein vom Libanon.“ Gott wollte sie von ihrer Abtrünnigkeit wieder heilen (Gott betrachtete ihr Abtrünnigkeit, dass sie immer wieder von Gott wegliefen, nicht bloß als verwerflichen, inakzeptablen Treuebruch, sondern als eine Krankheit, von der er sie heilen wollte). Gott wollte sie gerne wieder lieben und seinen berechtigten Zorn von ihnen wenden. Gott sagt in den Versen 5 und 6 dreimal klar „Ich will“. Damit machte er klar, dass er sie trotz all ihrer Sünde immer noch liebte und wollte, dass es ihnen gut geht und ihr Leben gelingt. Lesen wir die Verse 6 und 7 nochmals gemeinsam: „Ich will für Israel wie ein Tau sein, dass es blühen soll wie eine Lilie, und seine Wurzeln sollen ausschlagen wie eine Linde, und seine Zweige sich ausbreiten, dass es so schön sei wie ein Ölbaum und so guten Geruch gebe wie die Linde.“ Hier drückt Gott sehr anschaulich aus, wie sehr er Israel segnen wollte. Um dieses Bild richtig zu verstehen, müssen wir uns kurz bewusst machen, was für eine Bedeutung Tau im Nahen Osten hat. In Israel regnet es bekanntlich relativ selten, die Natur leidet häufig unter Wassermangel. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass sich nachts ein Teil der Feuchtigkeit, die der Wind vom Meer über das Land bringt, als Tau auf das Land legt und den trockenen Boden befeuchtet. Dieser Tau lässt Blumen blühen und Bäume wachsen und Früchte bringen. Gott wollte für die Israeliten wie ein Tau sein. Gott sagte nicht, dass er ihnen Tau schicken wollte, sondern er selbst wollte für sie wie ein Tau sein, der das vertrocknete Land befeuchtet. Durch ihr Leben fern von Gott waren sowohl ihre Felder als auch ihre Seelen trocken, ausgebrannt, fast verdorrt. Aber Gott selbst wollte für sie wie ein Tau sein. Gott wollte seine Liebe und sein Wort auf sie träufeln lassen und ihre trockenen Seele befeuchten und lebendig machen, sodass sie aufblühen würden wie eine Lilie. Sie sollten in Gottes Wort tiefe Wurzeln schlagen und stark werden wie eine Linde, die für ihr starkes Wachstum berühmt ist. Sie sollten schön werden wie ein Ölbaum, dessen Zweige viele wertvolle Früchte zieren. Gott wollte aus seiner Liebe heraus sie segnen, sodass ihr Leben gelingen würde, wenn sie sich nur zu ihm bekehren würden.

Hier können wir lernen, dass Gott die Menschen immer noch liebt, auch wenn sie gegen ihn gesündigt haben, und weiter den Willen hat, sie zu segnen. Deshab muss kein Mensch, auch wenn er noch so viel gesündigt hat, diesen Weg weitergehen und sich die gerechte Strafe im Gericht zuziehen. Jeder kann zu Gott umkehren und seinen Segen erleben, selbst wenn er lang gegen Gottes Willen gelebt haben, weil Gott ihn immer noch segnen will. Sünde ist also kein Schicksal, Gottes Gericht ist nicht unausweichlich, weil Gott uns bis zum Ende liebt und uns zur Buße einlädt. Diese unfassbar große göttliche Liebe hat Gott durch seinen Sohn Jesus Christus manifestiert und für alle Menschen zugänglich gemacht. Johannes 3,16 sagt: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Gott gab aus seiner Liebe zu uns seinen einzigen Sohn dahin, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht wegen seiner Sünde verloren geht, sondern dem Tod entrinnen und Gottes überfließenden Segen erleben kann. Die Sünde ist wie eine finstere Macht, die das Leben der Menschen zu steuern und ihr Ende wie ein Schicksal zu bestimmen scheint. Aber die Umkehr zu Gott hat so eine gewaltige Kraft und Wirkung, dass wir dadurch Weg der Sünde, der zum Gericht führt, verlassen und den Weg des Glaubens zum Leben einschlagen und gehen können. Buße bewirkt also tatsächlich die Änderung unseres Lebenswegs und –ziels, nicht weil wir uns dadurch selbst zu besseren Menschen machen könnten, sondern weil wir dadurch die Liebe Gottes in unser Leben einlassen und wirken lassen. Anstatt fern von Gott immer durstig zu bleiben und zu verdorren, können wir durch Umkehr erleben, wie Gott unsere Seele mit seiner Liebe, seiner Wahrheit und Sinn benetzt und uns lebendig macht, bis wir aufblühen wie eine Lilie und starke Wurzeln und große Zweige haben wie eine Linde und schön werden wie ein Ölbaum voller kostbarer Früchte. Das war schon Gottes Verheißung für sein Volk Israel im Alten Bund. Wie viel mehr gilt das für uns, die wir Jesus Christus haben, der sagt: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“ (Joh 7,38). Möge Gott jedem helfen, bei Jesus diesen Segen zu empfangen!

Betrachten wir die letzten beiden Verse unseres Texts. Im Vers 9 appelliert Gott zum Schluss noch einmal an ihre Vernunft: „Ephraim, was sollen dir weiter die Götzen? Ich will dich erhören und führen, ich will sein wie eine grünende Tanne; von mir erhältst du deine Früchte.“ Sie sollten endlich einsehen, dass ihre Götzen ihnen nicht helfen konnten, dass nur der lebendige Gott sie erhören, sie bei all ihren Entscheidungen führen und segnen konnte und würde, wenn sie sich zu ihm bekehrten. Sie sollten endlich umkehren.

Betrachten wir Vers 10: „Wer ist weise, dass er dies versteht, und klug, dass er dies einsieht? Denn die Wege des Herrn sind richtig, und die Gerechten wandeln darauf; aber die Übertreter kommen auf ihnen zu Fall.“ Dieser Vers ist eine Art Schlusswort zum letzten Kapitel und gleichzeitig auch zum ganzen Buch Hosea. Er ermutigt uns dazu, weise zu sein und klug, damit wir wirklich verstehen, was in diesem Buch offenbart ist. Weise zu sein bedeutet mehr als bloß intelligent zu sein. Wer wirklich weise ist, kann durch dieses Buch mindestens drei Dinge lernen: Zum einen, dass die Wege Gottes, die er uns Menschen in seinem Wort zeigt, wirklich richtig sind, dass sie sich bewahrheiten und zum Ziel führen, weil Gott seine Versprechen hält. Zum zweiten lernen wir, dass die Gerechten auf Gottes Wegen gehen; d.h. diejenigen, die zu ihm umgekehrt sind und seine Liebe angenommen haben, gehen jeden Tag auf dem Weg des Glaubens und erleben seinen Segen. Das dritte, was wir lernen können, ist, dass die Übertreter auf ihnen zu Fall kommen. Diejenigen, die sich dagegen sträuben, sich zu Gott zu bekehren und seine Liebe und Führung anzunehmen, werden schließlich vollkommen scheitern.

Wir sind am Ende des Buches angekommen. Gott helfe denen, die sich noch nicht klar zu ihm bekehrt haben, seine Einladung zur Umkehr anzunehmen, damit sie erleben, wie Gott sie mit seiner Liebe und Wahrheit erquickt und schön macht wie eine Lilie in der Wüste. Möge Gott uns allen helfen, uns immer wieder neu zu ihm zu wenden, damit er unsere Seelen mit seiner Gnade und Wahrheit beträufeln kann und wir in ihm tiefe Wurzeln schlagen und unsere Zweige sich ausbreiten, sodass Frucht des Lebens für viele entsteht. Lesen wir zum Schluss nochmals Kap. 14,6-7: „Ich will für Israel wie ein Tau sein, dass es blühen soll wie eine Lilie, und seine Wurzeln sollen ausschlagen wie eine Linde und seine Zweige sich ausbreiten, dass es so schön sei wie ein Ölbaum und so guten Geruch gebe wie die Linde.“

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