Predigt: Die Gemeinde, die Jesus unter uns bauen will – Verwurzelt im Evangelium 2 – 1. Korinther 15,1-11

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Die Tatsachen des Evangeliums

Letzte Woche haben wir eine neue Bibelstudiumsserie angefangen zu dem Thema „Eine Gemeinde, wie Jesus sie sich wünscht“. Jesus wünscht sich ohne Zweifel, dass seine Gemeinde in seinem Evangelium verwurzelt ist. Deshalb haben wir letzten Sontag durch die Predigt von Henoch zu Römer 1 betrachtet, was das Evangelium eigentlich ist. Wir haben gelernt, dass das Evangelium die gute Nachricht ist, dass Jesus Christus Mensch wurde und dass er durch seine Auferstehung als Sohn Gottes eingesetzt ist in Kraft und unser wahrer König ist. Dieses Evangelium ist eine Kraft Gottes, die alle, die daran glauben, von der Sünde und Verlorenheit rettet. Beim Evangelium geht es also nicht darum, was wir tun müssen, um von Gott angenommen zu werden, sondern darum, was Gott getan hat, um uns zu retten. Darin unterscheidet sich der Glaube an das Evangelium von allen anderen Religionen. Bei allen anderen Religionen müssen die Menschen bestimmte Regeln befolgen und Werke tun, um akzeptiert zu werden; beim christlichen Glauben geht es darum, wahr- und anzunehmen, was Gott durch Jesus für uns getan hat. Das ist wirklich eine gute Nachricht für uns Menschen. Aber ist diese wunderbare Botschaft nicht zu schön, um wahr zu sein? Wie können wir sicher sein, dass diese gute Botschaft wahr ist? Heute erfahren wir eine weitere wichtige Eigenschaft des Evangeliums, durch die es sich von anderen Religionen und Philosophien unterscheidet: dass das Evangelium auf Tatsachen beruht, auf konkreten Ereignissen in der Geschichte, die gut belegt sind. Dazu wollen wir den ersten Abschnitt im Kapitel 15 von Paulus‘ erstem Brief an die Korinther betrachten, in dem er die Empfänger an das Evangelium erinnert. Gott möge uns heute helfen, die Tatsachen des Evangeliums wahrzunehmen und ihre Bedeutung für unser Leben neu zu erkennen!

Wie beginnt Paulus dieses Kapitel? Er schreibt in den Versen 1-2: „Ich erinnere euch aber, Brüder und Schwestern, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr’s so festhaltet, wie ich es euch verkündigt habe; es sei denn, dass ihr’s umsonst geglaubt hättet.“ Paulus erinnerte sie an das Evangelium, das er ihnen selbst verkündigt hatte. Paulus hatte auf seiner zweiten Missionsreise 51 n.Chr. die Stadt Korinth besucht und hatte dort das Evangelium verkündigt. Viele nahmen das Evangelium an, es entstand eine neue lebendige Gemeinde, und Paulus blieb anderthalb Jahre dort, um sie geistlich zu unterstützen. Aber nach seinem Weggang entstanden in der Gemeinde im Lauf der Zeit verschiedene Probleme, zum Beispiel bildeten sich in der Gemeinde Parteien, es gab einen Fall von Unzucht, es gab Unordnung in ihren Versammlungen und bei der Ausübung ihrer geistlichen Gaben im Gottesdienst. In seinem Brief ging Paulus auf jedes der Probleme ein und gab ihnen klare Anweisungen, wie sie damit umgehen sollten. Schließlich schrieb er das berühmte Kapitel über die Liebe, an der es ihnen fehlte und durch die viele ihrer Probleme gelöst würden.

Aber Paulus war sich offenbar bewusst, dass es nicht ausreichte, wenn er ihnen half, ihre aktuellen Probleme zu lösen. Paulus wusste, dass sie die Probleme nur dann wirklich über­winden und neue Probleme vermeiden konnten, wenn sie als Grundlage das Evangelium klar in ihrem Bewusstsein halten würden, sodass es ihr ganzes Denken und Leben bestimmt. Gott wollte sie durch das Evangelium retten; aber dazu mussten sie das Evangelium in unverfälschter Form festhalten, wie Paulus es ihnen verkündigt hatte. Deshalb erinnerte er sie am Ende seines Briefs an das Evangelium, und zwar ausführlich in 58 Versen.

Ähnlich wie die Korinther haben die meisten von uns auch das Evangelium angenommen und stehen darin fest. Manche kennen das Evangelium vielleicht noch nicht oder sie kennen es nur oberflächlich, oder sie verstehen es zwar vom Kopf her, haben es aber noch nicht für sich persönlich angenommen. Gleich welcher von diesen Gruppen du angehören magst, die Erinnerung an das Evangelium ist auf keinen Fall trivial. Die Christen in Korinth standen fest im Evangelium und hatten verschiedene geistliche Gaben wie prophetische Rede, Zungenrede usw. (14,26). Die Tatsache, dass Paulus am Ende seines langen Briefes an sie trotzdem noch ein langes Kapitel über das Evangelium schrieb, zeigt, dass es auch für wiedergeborene Christen nicht selbstverständlich ist, dass sie das Evangelium ihr Leben lang festhalten und dadurch gerettet werden. Viele Einflüsse von innen und außen können unser geistliches Sehvermögen trüben, unser Verständnis vom Evangelium verfälschen und uns sogar davon abirren lassen. Darum ist es wichtig, dass auch wir uns immer wieder an das Evangelium erinnern.

Was ist aber das Evangelium, an das Paulus erinnert? Betrachten wir gemeinsam die Verse 3 und 4: „Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferweckt worden ist am dritten Tage nach der Schrift“. Hier fasst Paulus das Evangelium in einem Satz zusammen. Der Kern des Evangeliums ist, dass Christus für unsere Sünden gestorben ist; und dass er am dritten Tag auferweckt worden ist. Das Evangelium ist also keine Theorie, die sich ein kluger Mensch ausgedacht hat. Es ist auch nicht bloß eine Religion, deren Lehren man blind glauben und befolgen muss. Beim Evangelium geht es im Kern um Tatsachen, um Ereignisse, die in der Geschichte passiert sind und die für alle Menschen Relevanz haben. In der Bibel haben wir vier Berichte über das Evangelium, von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, in denen wir vieles über Jesus erfahren: wie er als ein Mensch geboren wurde, wie er gelebt hat und wie er unter den Menschen gewirkt und viele Wunder vollbracht hat; wir erfahren seine Lehre über Gottes Liebe zu uns Menschen und über Gottes Reich, das Gott baut und zu dem er jeden einlädt, und welche Folgen es hat, wenn wir Gottes Einladung annehmen, und welche, wenn wir sie ablehnen. Alle diese Berichte sind wichtig und helfen uns, Jesu Botschaft besser zu verstehen und darauf richtig zu reagieren. Aber um das Evangelium auf das Wichtigste zusammenzufassen, nennt Paulus hier nur zwei Ereignisse: dass Christus für unsere Sünden gestorben ist und dass er am dritten Tag auferweckt worden ist. Wir wollen auf diese beiden Ereignisse mit folgenden Fragen eingehen: Inwiefern sind diese Ereignisse historische Fakten? Und welche Relevanz haben diese Ereignisse für uns Menschen, auch für uns hier heute Morgen?

Zum einen: Christus ist für unsere Sünden gestorben.
Der Kern des Evangeliums ist zum einen, dass Christus für unsere Sünden gestorben ist. Dass Jesus am Kreuz gestorben ist, ist eines der am besten dokumentierten Ereignisse in der Bibel. Jesus wurde zuerst vom Hohen Rat und danach vom römischen Statthalter zum Tod verurteilt. Dann wurde er in aller Öffentlichkeit an einem Kreuz vor Jerusalem hingerichtet. Eine Aufschrift über ihm am Kreuz bestätigte seine Identität. Einige seiner Anhänger, römische Soldaten und viele aus dem Volk gingen vorüber und sahen es. Selbst seine Feinde sahen es und verspotteten ihn noch am Kreuz. Die Tatsache, dass Jesu Leichnam danach vom Kreuz abgenommen und begraben wurde, belegt, dass Jesus wirklich gestorben war. Dass Jesus begraben worden ist, wird deshalb extra erwähnt, weil es ein wichtiges Indiz für seine anschließende Auferstehung ist.

Dass Christus ein Mensch wurde und zu uns Menschen kam und uns Gottes Liebe bezeugte, war an sich schon eine Gnade Gottes für uns. Von den vier Evangeliumsberichten wissen wir, dass Jesus die Menschen drei Jahre lang über Gottes Liebe zu den Menschen und seinen heiligen Willen lehrte und alle Arten von Menschen in sein Reich einlud. Aber wenn Jesus nur das getan hätte, wäre sein Kommen noch keine ausreichend gute Nachricht für uns, weil wir dadurch unsere Trennung von Gott nicht überwinden und mit ihm versöhnt werden könnten. Zum einen weil wir die unsere schon bestehende Sündenschuld vor Gott mit nichts begleichen können; zum anderen weil wir so sündig sind, dass wir selbst auf Jesu liebevolle Ermahnung hin unser Herz und unser Leben allein mit unserer Willenskraft nicht von Grund auf verändern können. Wir Menschen haben in uns eine tiefer sündige Neigung, für uns selbst zu leben, wie wir es wollen, in der irrigen Annahme, dadurch ein glückliches Leben zu finden, anstatt nach Gottes vollkommenen Willen zu fragen und danach zu leben. Diese Neigung, eigenständig ohne Gott zu leben, ist der Grund für alle möglichen Arten von Sünden gegen Gott, gegen unsere Mitmenschen und an uns selbst, wie Stolz, Hochmut, Begierde, Neid, Hass, Lüge, Mord, usw. Kein Mensch kann sich selbst von seiner Sünde retten, auch wenn er einen geistlichen Wunsch danach hat, weil keiner die Schuld seiner Sünde begleichen noch sein Herz wirklich davon heilen kann. Jede Sünde ist aber eine Rebellion gegen Gott und wiegt vor ihm schwer und kann nur mit dem Blut eines Opfers beglichen werden. Das Blut der Opfertiere, die Gott im Alten Testament erlaubte, brachte nur eine vorübergehende, oberflächliche Lösung. Eigentlich müsste jeder wegen seiner eigenen Sünde sterben und ewig dafür leiden. Aber Gott sei Dank dafür, dass er uns so geliebt hat, dass Jesus unsere Sünden auf sich genommen hat und dafür gestorben ist. Schon drei Jahre davor, als Johannes der Täufer Jesus zum ersten Mal sah, rief er: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“ (Joh 1,29) Die Menschen fragen nicht ernsthaft nach Gott und wollen ihr Leben nach ihrem eigenen Willen führen. Dadurch verachten sie Gott, der sie geschaffen hat, und betrüben ihn und fügen ihren Mitmenschen und sich selbst viele Schmerzen zu. Aber Jesus nahm als einziger Gerechter die Sünde der ganzen Welt auf sich und trug sie ans Kreuz und bezahlte mit seinem unschuldigen Blut die Strafe dafür, obwohl er wusste, dass nur eine Minderheit der Menschen es ihm danken würden. Er gab sein kostbares Leben hin, um uns alle von der Herrschaft der Sünde und der ewigen Strafe zu retten. Das ist die wirklich gute Nachricht für alle Menschen! Jeder kann dadurch zu Gott kommen, seine Vergebung empfangen und von Sünden und Schuld befreit ein neues Leben als Gottes Kind führen. Statt in verschiedenen Sünden gefangen zu sein, können wir unter der Herrschaft Jesu leben und unter seinem Segen auch ein Segen für die anderen Menschen werden. Die Bedeutung dessen, dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, und der Segen, den wir dadurch bekommen, ist so groß, dass wir sie niemals genug erfassen können. Ob wir uns heute entscheiden, diese Gnade für uns anzunehmen, oder schon seit Jahren oder sogar seit Jahrzehnten auf dieser Basis leben – die Grundlage ist und bleibt, dass Jesus Christus für unsere Sünden gestorben ist und uns so mit Gott versöhnt hat. Diese Tatsache ist die einzige feste Basis, auf der wir unser Leben mit Gott aufbauen können. Wir sollen uns immer wieder daran erinnern und diese Gnade dankbar festhalten.

Zum andern: Christus ist von den Toten auferstanden.
Dass Jesus auferstanden ist, ist das andere Ereignis, dessen Bedeutung wir kaum ermessen und nicht hoch genug einschätzen können. Wenn Jesus zwar am Kreuz für die Menschen gestorben, aber nicht auferstanden wäre, hätte er zwar den Preis für unsere Sünden bezahlt, aber er hätte nicht für uns den Tod überwunden. Dann wäre auch die Gültigkeit seines stellvertretenden Todes für unsere Sünden fraglich. Wenn Jesus den Tod nicht besiegt hätte, gäbe es für uns keine Sieg über den Tod und keine endgültige Rettung. Aber Jesus ist nach seinem Tod nicht im Grab geblieben. Er ist nach drei Tagen auferweckt worden und ist vielen Menschen erschienen. Das ist der zweite Kernpunkt des Evangeliums.

Paulus ergänzt sowohl im Vers 3 als auch im Vers 4 jeweils die Worte „nach der Schrift“. Damit weist er darauf hin, dass sowohl Jesu Tod für unsere Sünden als auch seine Auferstehung nicht plötzlich in der Geschichte passiert sind, sondern dass Gott beides in der Schrift vorausgesagt hat. Zum Beispiel beschreibt der Prophet Jesaja im Kap. 53 schon etwa 700 Jahre vor Christus eindrücklich, wie Jesus um unserer Missetaten willen verwundet und um unserer Sünden willen zerschlagen wird (ohne den Namen Jesus zu verwenden). Im Psalm 22 werden seine Leiden und Qualen am Kreuz anschaulich geschildert. Und in Psalm 16,8-11 wurde schon ca. 950 v. Chr. durch König David die Auferweckung des Christus von den Toten vorausgesagt. Jesus selbst sagte, dass so wie Jona drei Tage im Bauch des Fisches war, der Menschensohn auch drei Tage im Schoß der Erde sein muss. Die verschiedenen Prophezeiungen sind weitere Indizien, die bestätigen, dass Jesus nach Gottes Plan für unsere Sünden gestorben und am dritten Tag auferweckt worden ist.

Aber Paulus wusste, wie schwer es den meisten Menschen fällt, an das Ereignis der Auferstehung Jesu zu glauben. Jesu Auferstehung war ein in dieser Weise einzigartiges Ereignis in der Geschichte, das jenseits der menschlichen Erfahrung liegt und sogar unsere Vorstellungskraft übersteigt. Deshalb führt Paulus im Folgenden viele Zeugen an, die den auferstandenen Christus gesehen haben. Der Erstgenannte ist Kephas, der auf Lateinisch Petrus hieß. Petrus war der Erste unter Jesu Jüngern, der Jesus kurz vor dessen Gefangennahme noch die Treue bis zum Tod geschworen hatte, der aber wenig später so große Angst um sein Leben bekam, dass er leugnete, Jesus überhaupt zu kennen. Wir wollen gleich nochmal darauf eingehen. Den zwölf Jüngern erschien Jesus nach den Berichten der Evangelien mindestens dreimal, zweimal in Jerusalem und einmal in Galiläa; vermutlich aber noch viel öfter, denn in der Apostelgeschichte heißt es: „Ihnen (den Aposteln) zeigte er sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes“ (Apg 1,3).
Danach ist Jesus von mehr als fünfhundert Brüdern gesehen worden. Wir erfahren nicht, wo diese Begegnung stattfand, aber die Tatsache, dass mehr als fünfhundert Menschen auf einmal den auferstandenen Jesus sahen, widerlegt die Behauptung mancher, dass es sich bei den Begegnungen mit dem Auferstandenen um eine Art von Halluzination gehandelt hätte. Dass 500 Männer gleichzeitig die gleiche Halluzination haben, ist extrem unwahrscheinlich und unglaubwürdig.
Danach ist der auferstandene Jesus auch von Jakobus gesehen worden. Mit Jakobus ist hier offenbar nicht der Apostel Jakobus gemeint, sondern der Bruder des Herrn Jesus. Von den Evangelien wissen wir, dass Jesu Brüder trotz seiner Predigten und Wunder nicht an ihn glaubten. Aber der auferstandene Christus erschien extra dem Jakobus, und diese Begegnung erklärt uns, dass Jakobus später einer der Leiter der Urgemeinde in Jerusalem war.
Danach erschien der auferstandene Jesus auch „allen Aposteln“; damit meinte Paulus einen erweiterten Kreis von Aposteln, vermutlich die 72 Jünger, die er früher berufen und ausgesandt hatte.
Als letzten Augenzeugen der Auferstehung nennt Paulus sich selbst. Paulus war ein Pharisäer gewesen, der die Christen und ihre Botschaft von der Gnade gehasst und sie systematisch verfolgt hatte. Aber als er nach Damaskus reiste, um auch dort die Christen ins Gefängnis zu bringen, erschien ihm der auferstandene Jesus in einem hellen Licht vom Himmel und tadelte ihn: „Saul, Saul, was verfolgst du mich? … Ich bin Jesus, den du verfolgst“ (Apg 9,4.5). Paulus stürzte zu Boden und sein ganzes Leben, das auf seinen selbstgerechten Bemühungen aufgebaut war, stürzte wie ein Kartenhaus zusammen. Jesus vergab ihm seine Sünden und berief ihn zum Apostel für die Heiden. Paulus verwies darauf, dass Gottes Gnade die Quelle der Motivation und Kraft war, durch die er von da an so hingebungsvoll für Jesus und das Evangelium wirkte.

Es gab also weit über fünfhundert Zeugen, die den auferstandenen Christus gesehen haben. Sie alle haben den Auferstandenen mit ihren eigenen Augen gesehen, als er leibhaftig vor ihnen stand, mit ihnen redete und sogar mit ihnen aß. Diese Liste von Zeugen hat historisch gesehen großes Gewicht. Zum einen wegen der großen Anzahl von Zeugen. Zum andern, weil sie Augenzeugen waren und den Auferstanden zu verschiedenen Zeitpunkten und an verschiedenen Orten gesehen haben. Zum dritten, weil ihre Zeugnisse übereinstimmen. Und schließlich deshalb, weil etliche der Zeugen öffentlich bekannte Personen waren, von deren Leben wir einiges wissen, was ihrem Zeugnis eine hohe Vertrauenswürdigkeit verleiht. Der Bericht von Lukas in der Apostelgeschichte, die Briefe von Johannes und Petrus sowie die christliche Überlieferung beschreiben einhellig, dass das Leben der Jünger, die dem auferstandenen Jesus begegnet waren, danach stark verändert war. Die zwölf Jünger, die sich nach Jesu Kreuzigung aus Furcht vor den Juden in einer Wohnung versteckt und die Türen verrammelt hatten, traten danach mutig in Jerusalem auf und bezeugten allen Menschen Jesu Tod und seine Auferstehung von den Toten. Petrus, der sich in der Nacht von Jesu Gefangennahme aus Angst um sein Leben verflucht und geschworen hatte, Jesus nicht zu kennen, bezeugte an Pfingsten öffentlich Jesu Tod und seine Auferstehung, und zwar so überzeugend, dass sich am selben Tag etwa dreitausend Menschen bekehrten und für den Glauben an Jesus entschieden. Als Petrus etwas später vor den Hohen Rat gestellt wurde, der wenige Monate zuvor Jesus zum Tod verurteilt hatte, reagierte er gar nicht mit Furcht, sondern bezeugte seinen Richtern, dass Gott den Jesus, den sie gekreuzigt hatten, von den Toten auferweckt hat. Obwohl er wegen seiner Predigten über Jesus vor Gericht stand, verkündigte er seinen Richtern die Wahrheit: „Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden“ (Apg 4,10.11). Als sie ihn schließlich bedrohten und ihm streng geboten, unter keinen Umständen mehr von Jesus zu reden, beugte er sich nicht, sondern erwiderte: „Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben“ (Apg 4,20). Nach der Apostelgeschichte ist die erste Gemeinde in Jerusalem trotz des Widerstands der Juden so stark gewachsen, weil die Apostel mit großer Kraft die Auferstehung des Herrn Jesus bezeugten und große Gnade bei ihnen allen war (Apg 4,33). Für die dramatische Veränderung von Petrus und die Kraft und Furchtlosigkeit, mit der alle Apostel die Auferstehung bezeugten, gibt es keine andere plausible Erklärung als die, dass der auferstandene Jesus ihnen wirklich erschienen war.

Die Glaubwürdigkeit ihres Zeugnisses von Jesu Auferstehung wird dadurch noch erhöht, dass die Apostel an ihrem Zeugnis auch dann noch festhielten, als sie dafür mit dem Tod bedroht wurden. Der Apostel Jakobus war der Erste, der wegen seines Glaubens an Jesus in Jerusalem hingerichtet wurde. Bald darauf folgte Stephanus. Nach der Überlieferung wurden fast alle Apostel zu Märtyrern. Petrus wurde kopfüber in Rom gekreuzigt. Johannes wurde auf die Insel Patmos verbannt. Auch Paulus selbst wurde schließlich in Rom hingerichtet. Man hat mit allen Mitteln versucht, das Zeugnis vom Tod und der Auferstehung Jesu aus der Welt zu schaffen. Die Apostel hätten dem Tod entgehen können, wenn sie ihr Zeugnis von Jesus widerrufen hätten. Wenn ihr Zeugnis von der Auferstehung Jesu eine Lüge gewesen wäre, hätten sie keinen Grund gehabt, dafür ihr Leben zu opfern. Aber sie haben Jesus sogar bezeugt, als sie dafür sterben mussten, und haben so ihr Zeugnis mit ihrem Blut besiegelt. Also haben sie mit ihrem hingebungsvollen Leben und mit ihrem Tod bezeugt, dass Jesus auferstanden ist und nun der Herr und Christus über alle ist.

Welche Bedeutung haben dann die Tatsachen, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist und dass er am dritten Tag auferstanden ist? Durch Jesu Auferstehung hat Gott in großartiger Weise bestätigt, dass Jesus wirklich Gottes Sohn ist; oder wie wir es letzte Woche in Römer Kap. 1 gelesen haben, ist Jesus durch die Auferstehung von den Toten als Sohn Gottes eingesetzt. Durch Jesu Auferweckung hat Gott auch die Gültigkeit seines Todes für unsre Sünden bestätigt. Daher dürfen wir uns 100%-ig sicher sein, dass Jesu für alle unsere Sünden die Strafe bezahlt hat, und dürfen in festem Vertrauen darauf leben. Deshalb brauchen wir unter keiner Sünde mehr zu bleiben, sondern dürfen unsere Sünden mutig erkennen und zu Jesus bringen und seine Gnade der Vergebung dafür in Anspruch nehmen und davon frei werden. In dem Maß, wie wir das tun, werden wir von allen unseren Sünden befreit. Dadurch werden wir immer mehr von Dankbarkeit und Liebe zu Jesus und von Liebe zu unseren Mitmenschen erfüllt und können aus der Liebe heraus leben. Wenn wir Jesu Tod und Auferstehung nicht im Fokus haben, kann es dagegen leicht passieren, dass unsere Beziehung zu Jesus oberflächlich wird und sich unser Wollen, Beten und Leben nur noch um unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche dreht. Dann geraten wir wieder in verschiedene Sünde wie Undankbarkeit, Selbstliebe und Weltliebe und werden gleichgültig gegenüber unseren Nächsten und gegenüber Gottes Anliegen, sie zu erretten. Die Tatsachen von Jesu Tod und seiner Auferstehung bilden eine unerschütterliche Grundlage, auf der wir ein befreites, hingegebenes und fröhliches Leben unter Jesu Herrschaft führen können. Dadurch können wir Gott ehren und für die Menschen in unserer Umgebung und für junge Menschen in unserer Stadt ein Segen werden.

Dafür spielt auch eine zweite Implikation eine wichtige Rolle. Dass Jesus auferstanden ist, bedeutet, dass er die Macht des Todes überwunden hat. Der Tod wird im Vers 26 „der letzte Feind“ genannt, der vernichtet wird. Der Tod ist nicht einfach bloß ein natürliches Phänomen, sondern ein Feind, der das Leben der Menschen zerstört und dem kein Mensch widerstehen kann, egal wie klug, stark oder einflussreich er ist. Der Tod hat uns fatalistisch gemacht und hat unsere guten Wünsche und Bemühungen um ein heiliges, selbstloses Leben vergeblich und sinnlos aussehen lassen. Aber weil Jesus auferstanden ist, hat er die Macht des Todes gebrochen und seinen Anspruch auf uns beendet. Am Ende wird Jesus kommen und den Tod restlos besiegen. Dann werden wir an seinem völligen Sieg über den Tod teilhaben und dürfen ewig mit ihm leben. Diese Hoffnung verändert unser ganzes Leben. Sie vertreibt aus uns allen Fatalismus, Sinnlosigkeit und Hilflosigkeit und gibt uns jeden Tag Motivation und Kraft, unsere sündige Natur und die Anziehungskraft der Welt zu überwinden und Jesus zu folgen und unser Leben konkret aus der Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen zu führen. Der auferstandene Jesus will uns dabei jeden Tag leiten und begleiten. Er wird uns immer mehr erkennen lassen, wie schlimm unsere eigene Sünde ist, und auch immer mehr, wie groß seine Gnade ist, dass er für unsere Sünden gestorben ist. Dann werden wir auch immer mehr erfahren, wie fest die Grundlage für unsere Rettung ist und wie groß die Kraft der Auferstehung ist, die uns verändert. Wenn wir unser Leben weiter darauf bauen, wird er uns schließlich auferwecken und die himmlische Herrlichkeit erfahren lassen, zu der er uns durch seinen Tod und seine Auferstehung den Zugang verschafft hat. Möge Gott jedem von uns helfen, auf die Tatsachen des Evangeliums fest zu vertrauen und unser ganzes Leben darauf aufzubauen!

 

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Fragebogen: Die Gemeinde, die Jesus unter uns bauen will – Verwurzelt im Evangelium 2 – 1. Korinther 15,1-5.11

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Die Fakten des Evangeliums

Wir lesen 1. Korinther 15,1-5 und 11.

Dies ist ein thematisches Bibelstudium. Wie beim letzten Mal wollen wir erst einmal außen vorlassen, was die Umstände des Briefes sind.

Die Fakten des Evangeliums sind:
Christus ist für unsere Sünden gestorben und ist begraben worden;
am dritten Tag wurde er auferweckt und erschien den Jüngern.
Wie hängen diese Fakten zusammen? Was sind die Implikationen dessen?

Das Evangelium ist der Grund, auf dem wir stehen und wir werden durch das Evangelium gerettet. Was genau bedeutet das?

Viele Menschen sehen die Geschichte von Jesus als einen Mythos an; eine von Legenden geschmückte Erzählung. Ganz offensichtlich tut das Paulus überhaupt nicht. Welchen Unterschied macht es, wenn man das Evangelium als historische Tatsache ansieht?

 

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Predigt: 1. Korinther 15,35 – 58 (Sonderlektion)

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Was Gott mit seinen Kindern vor hat

Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit und wird auferstehen in Kraft.

(1. Korinther 15,43)

Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch der Mutter.
„Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?“ fragt der eine Zwilling.
„Ja, auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden groß und stark für das was draußen an der frischen Luft kommen wird.“ antwortet der andere Zwilling.
„Ich glaube, das hast du eben erfunden!“ sagt der erste. „Es kann kein Leben nach der Geburt geben – und wie soll den ‚frische Luft‘ bitte schön aussehen?“
„So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller sein als hier. Und vielleicht werden wir mit den Beinen herumlaufen können und mit dem Mund tolle Sachen essen?“
„So einen Schwachsinn habe ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund essen, was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns nährt. Und wie willst du herumlaufen? Dafür ist doch die Nabelschnur viel zu kurz.“
„Doch, das geht ganz bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders sein.“
„Du träumst wohl! Es ist doch noch nie einer zurückgekommen von ’nach der Geburt‘. Mit der Geburt ist das Leben einfach zu Ende! Punktum!“
„Ich gebe ja zu, dass keiner genau weiß, wie das Leben ’nach der Geburt‘ aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden und sie wird sicher für uns sorgen.“
„Mutter??? Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter? Wo soll denn die nun sein, bitteschön?“
„Na hier – überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein!“
„So ein Blödsinn! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht! Schluss damit!“
„Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie leise singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt ganz sanft und liebevoll streichelt …“

Wie wir an dieser Geschichte sehen können, hält es der eine Zwilling für eine Dummheit, an einem Leben nach der Geburt zu glauben. Damit beschreibt diese Geschichte genau ein Problem, was einige Korinther mit dem Glauben an die Auferstehung hatten. Im Vers 35 von Kapitel 15 erfahren wir, dass einige fragten: „Wie werden die Toten auferwecken? Und mit was für einem Leib werden sie kommen?“ Bevor Paulus auf diese Frage eingeht, sagte er zu diesen: Tor!, was soviel bedeutet, wie „Dummkopf“. Und es ist sehr verwunderlich, dass Paulus so antwortet. Wir kennen ja den Spruch: „Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten!“ Sah das etwa Paulus anders? Dass Paulus so antwortete, hat einen ganz bestimmten Grund. Hinter diesen Fragen erkennt Paulus ein kritisches Hinterfragen der Auferstehung, wohl ungefähr so: „Wie sollen denn die Toten auferstehen, ihre Leiche ist doch schon verwest? Wird denn etwa ihre Leiche wiederhergestellt werden? Das glaubst du doch selbst nicht! Wir können uns nicht vorstellen, wie die Auferstehung von den Toten geschieht, also gibt es sie auch nicht!“ Also, ganz ähnlich wie der eine Zwilling. Die Korinther waren ja Griechen. Und die Griechen waren ja bekanntlich weise, gebildete Menschen. Als gebildete Menschen hatten diese Korinther ein intellektuelles Problem mit der Auferstehung. Sie waren einfach zu intelligent, um an die Auferstehung zu glauben. Sie waren zu schlau dafür. Wie der Zwilling hielten sie es für eine Dummheit, an die Auferstehung zu glauben. Nun verstehen wir, warum Paulus zu ihnen sagte: „Tor!“ Dieses Wort sollte ihnen helfen, es nicht für intelligent zu halten, die Auferstehung zu hinterfragen, sondern es als Dummheit erkennen.
Dass aber Paulus in Wirklichkeit kein ungeduldiger, sondern ein sehr liebevoller Lehrer war, können wir daran sehen, dass er ein langes Kapitel der Auferstehung gewidmet hat. Man könnte ja meinen, dass Paulus diesen Gebildeten ihre Fragen auf einem ganz hohen Niveau beantworten müsste. Aber die Ironie ist, dass Paulus ganz simple Bilder aus der Natur verwendet, um diesen Weisen die Auferstehung zu veranschaulichen. Gerade die Einfachheit dieser Bilder sollte ihnen helfen, die Dummheit hinter ihren kritischen Fragen zu erkennen.
Auch wir, von denen die meisten einen akademischen Bildungshintergrund haben, können der Gefahr laufen, ein intellektuelles Problem mit der Auferstehung zu haben. Und ebenso ist auch Heidelberg voll von intellektuellen Menschen, die nicht an die Auferstehung glauben. Auf dieses Problem geht der heutige Text aus Korinther 15,35-58 ein. Wir werden uns mit dem Text anhand von drei Fragen auseinandersetzen:
1. Welche Bilder gibt Paulus als Hilfen zum Glauben an die Auferstehung?
2. Wie wird die Auferstehung geschehen?
3. Welches Leben folgt aus der Tatsache der Auferstehung?

Teil 1: Bilder zur Auferstehung (V.35-49)
Betrachten wir Vers 36: Das erste Bild, das Paulus verwendet, ist ein Bild aus der Landwirtschaft, das Bild des Samenkorns. Es ist ein Bild, das den Korinthern aus dem Alltag sehr vertraut gewesen sein muss. Das wusste einfach jeder: Bevor eine Pflanze entsteht, muss der Same zuerst aufgehen, sich sozusagen auflösen. Ansonsten kann keine Pflanze entstehen. Das Sterben des Samenkorns ist also die Voraussetzung dafür, dass überhaupt eine Pflanze entstehen kann. Und ebenso ist es auch mit der Auferstehung. Unser Sterben ist nicht ein Beweis gegen die Auferstehung, sondern die Voraussetzung für die Auferstehung. Konkret die Voraussetzung dafür, einen neuen Leib zu bekommen. Unsere Erfahrungen mit dem Tod, Alterungsprozess, Leid und Krankheit sollten uns nicht daran hindern, an die Auferstehung zu glauben, sondern sollen in ihnen vielmehr Schritte zur Auferstehung sehen.
Wie setzt Paulus das Bild des Samenkorns fort? Betrachten wir Vers 37. Man sät ja nicht die künftige Pflanze aus. Wenn man zum Beispiel einen Kirschbaum in seinem Garten haben möchte, dann nimmt man ja nicht einen alten Kirschbaum und buddelt ihn in die Erde ein, damit ein neuer daraus wird. Man sät ja nur dessen Samen aus. Und was geschieht dann? Dann geschieht das Wunder. Aus dem Kirschkern entsteht etwas völlig Neues. Was hat ein Kirschbaum noch gemeinsam mit einem Kirschkern? Die Farbe ist anders, die Größe ist anders, die Form ist anders, der Duft ist anders, beide fühlen sich ganz anders an. Die Existenzweise des Kirschkerns ist völlig anders als die Existenzweise des Kirschbaums.
Wie kann das sein? Im Vers 38 sagt Paulus: Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er will, einem jeden Samen seinen eigenen Leib. Gott erschafft dem Samen einen Leib. Man könnte auch sagen eine neue Existenzweise. Wie diese neue Existenzweise gestaltet ist, hängt einzig und allein davon ab, wie Gott es will. In 1. Mose 1,11 gab Gott den Befehl: Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe, und fruchtbare Bäume, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen, in denen ihr Same ist auf der Erde. Dieser Schöpfungsbefehl Gottes wird bis heute immer und immer wieder aufs Neue ausgeführt. Jedes Mal wenn aus einem Kirschkern ein Kirschbaum wird, ist das ein Schöpfungsakt Gottes. Der erschaffende Gott ist hier am Werk.
Und was möchte Paulus damit sagen? Was hat das Ganze nun mit der Auferstehung zu tun? Wie am Anfang schon gesagt, gab es in der Korinthergemeinde einige Leute, die es sich offenbar nicht vorstellen konnten, wie man auferstehen kann, wenn doch die Leiche schon verwest ist. Das Bild vom Samenkorn macht aber deutlich, dass es für Gott überhaupt kein Problem ist, einen neuen Leib zu erschaffen. Derselbe Gott, der aus einem Samenkorn etwas völlig Neues erschaffen kann, kann auch aus unserem alten Körper einen völlig anderen und schöneren Körper machen. Wer Schwierigkeiten damit hat, sich das vorzustellen. Oder wer Schwierigkeiten damit hat, an die Schöpfungsmacht Gottes zu glauben, der schaue einfach in die Natur. Dort geschieht es immer wieder aufs Neue, dass Gott aus alte völlig andere Existenzweisen erschafft.
In den Versen 39-41 stellt Paulus weitere Vergleiche zur Natur her: Unter den Lebewesen gibt es eine unglaublich große Vielfalt. Das Aussehen der Menschen ist ganz anders als das Aussehen der Herdentiere und das Aussehen der Herdentiere ist nochmal anders als das der Vögel und das Aussehen der Vögel ist noch mal ganz anders als das Aussehen der Fische. Und selbst innerhalb dieser Arten von Lebewesen gibt es ja große Unterschiede. Es gibt zum Beispiel so viele verschiedene Menschen: Kurz, klein, dick, dünn, schwarz, weiß, blonde Haare, schwarze Haare, braune Haare, rote Haare, grüne Augen, blaue Augen, braune Augen, schwarze Augen usw. Aber das ist noch nicht alles. Bisher hat Paulus von irdischen Lebewesen gesprochen. Es gibt ja auch noch die himmlische Welt. Dort sind die Körper der Geschöpfe noch mal ganz anders. Im Gegensatz zu unseren Körpern haben sie Lichtglanz. Aber auch der Blick ins Firmament zeigt uns eine große Vielfalt: Der Lichtglanz der Sonne ist anders als der des Mondes und der Lichtglanz des Mondes nochmal anders als der der Sterne. Und man braucht nur einen Blick in den Sternenhimmel zu werfen, um zu sehen, dass auch die Sterne untereinander sehr unterschiedlich sind. Alle diese Beispiele zeigen, was für einen Reichtum und was für eine Vielfalt die Schöpfung hat. Die Korinther, die an der Auferstehung zweifelten, zweifelten letztendlich an der Schöpfungsmacht Gottes. An dem Reichtum und Vielfalt der Schöpfung sollten sie aber erkennen, wie gewaltig Gottes Schöpfungsmacht ist. Für Gott, der die Welt so kreativ und vielfältig erschaffen kann, ist es gar kein Problem einen Auferstehungsleib zu erschaffen. Wie Gott aus einem leblosen Samenkorn etwas völlig neues und Lebendiges erschaffen kann, so kann auch Gott aus dem alten Körper einen völlig neuen und besseren Körper machen.
Dieser Körper ist in jeglicher Hinsicht besser als der alte Körper.
In den Versen 42 bis 44 nennt Paulus vier Punkte: Erstens ist der neue Körper unvergänglich. Unsere jetzigen Leiber sind vergänglich. Im Laufe unseres Lebens altern wir, Falten machen sich breit, die grauen Haare werden immer mehr oder fallen vorher aus, die Kraft lässt nach, dann der Tod und schließlich die Würmer, und aus ist es dann mit unserem irdischen Leib. Doch ganz anders verhält es sich mit dem himmlischen Leib. Er ist unvergänglich. Er unterliegt keinem Zerfallsprozess. Dort gilt „Schönheit vergeht“ nicht mehr. Wir sind dann von einer Ewigkeit in die andere schön. Im Gegensatz zu den irdischen Leibern werden unsere himmlischen Leiber herrlich sein. Unsere Leiber werden voller Lichtglanz sein. Sie werden hell leuchten. Dabei ist sicherlich mit dem Wort „Herrlichkeit” noch mehr gemeint als dass wir leuchten werden. Der dritte Unterschied ist, dass der neue Leib im Vergleich zu unserem jetzigen Leib kraftvoll sein wird. Unsere irdischen Leiber sind schwach. Wie schwach wir sind, merken wir jeden Tag: Kaum haben wir uns angestrengt, sind wir ermüdet und brauchen eine Pause. Und einen nicht unerheblichen Teil des Tages verwenden wir für den Schlaf. Kaum haben wir eine Mahlzeit hinter uns, haben wir schon nach ein paar Stunden wieder Hunger und haben es nötig, dass wir wieder Energie zu uns führen. Weil sich vieles so anstrengend für uns fühlt, haben Menschen Maschinen erfunden, die ihnen das Leben erleichtern. Vieles würde unser Körper ohne Maschinen gar nicht leisten kann, weil er eben zu schwach ist. Der himmlische Körper aber wird anders sein. Vielleicht wird er nicht einmal Schwächephasen kennen. Wahrscheinlich wird man sich jeden Tag wie neugeboren fühlen und so, als ob man Bäume ausreißen könnte. Wir werden uns so richtig topfit fühlen. Wie lange ist es her, dass du dich so richtig topfit gefühlt hast? Im Vers 44 nennt Paulus den vierten Unterschied: Unser jetziger Körper ist ein natürlicher Körper. Er steht im Einklang mit unseren natürlichen Bedürfnissen, essen, trinken, schlafen usw. Aber er steht nicht im Einklang mit den Bedürfnissen des Geistes, der uns durch die Wiedergeburt geschenkt geworden ist. Vielmehr erfahren wir, dass unser Körper den geistlichen Bedürfnissen im Wege steht. Ein schönes Beispiel hierfür sehen wir im Garten Gethsemane. Die Jünger wollten mit Jesus wachen, schliefen aber ein. Jesus sagte hierzu: Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach. Was Jesus hier sagt, kennen sicherlich die meisten von uns. Sobald wir uns vornehmen, geistlich zu leben, merken wir bald, dass unser Körper nicht mitmachen will. Unser Körper fängt an zu streiken. Zum Beispiel abends, wenn wir noch vor dem Schlafengehen beten wollen. Im Kapitel 9 dieses Briefes sprach Paulus sogar davon, dass er seinen Leib bezwingen und schinden muss, um nicht verwerflich zu leben. Auch das zeigt, wie sehr unser Leib einem geistlichen Leben im Wege steht. Wir empfinden ihn als regelrecht störend. Bitte nicht falsch verstehen. Es ist nicht so, dass unser Körper an sich gottfeindlich ist. Aber unser sündhaftes, ichhaftes Wesen gebraucht die Schwachheiten und Bedürfnisse unseres Körpers gegen unsere geistlichen Wünsche. Die Bibel nennt das Fleisch. Nach Galater 5 streitet das Fleisch gegen den Geist. Wir merken das, sobald wir im Geist leben wollen. Beide, Fleisch und Geist streiten gegeneinander. Wenn wir aber einen himmlischen Leib bekommen werden, wird dieser Kampf aufhören. Weil der himmlische Leib selber geistlich ist, wird er in völliger Harmonie mit dem Geist Gottes in uns stehen. Ist das nicht wunderbar? Wenn ich diese Verse lese, kommt mir nur ein Gedanke: Wow, Gott hat mit uns echt was Großartiges vor!
Bisher hatte Paulus den Korinthern mit Hilfe verschiedener Bilder geholfen, an einen neuen Auferstehungsleib zu glauben. In den nächsten Versen 44 bis 49 gebraucht Paulus nicht Bilder, sondern zwei logische Argumente für einen Auferstehungsleib. Das erste logische Argument finden wir am Ende von Vers 44: Wenn es einen natürlichen Leib gibt, dann muss es auch einen geistlichen Leib geben. Warum aber muss das so sein? Als Gott Adam erschuf, wurde Adam zu einer lebendigen Seele. Gott gab ihm einen Leib, der zur Seele passt und den seelischen Bedürfnissen entspricht. Aber seitdem Menschen wiedergeboren werden können und den Geist Gottes in sich haben, haben sie einen Leib, der nicht zu ihrer geistlichen Natur passt. Paulus argumentiert also so: Wenn Gott damals einen Leib gab, der zu unserer Seele passt, warum sollte er uns dann nicht einen Leib geben, der zu unserer geistlichen Natur passt?
Das zweite logische Argument finden wir in Vers 49: Wenn wir das Bild des Irdischen getragen haben, dann werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen. Warum ist das aber so? Wie die vorherigen Verse zeigen, meint Paulus mit dem Irdischen Adam und mit dem Himmlischen Christus. Christus wird auch als letzter Adam bezeichnet. Es gibt sozusagen zwei Adams. Jeder dieser beiden Adams hat eine Menschheit hervorgebracht – Adam durch die Fortpflanzung und Christus durch die Wiedergeburt. Zwischen dem jeweiligen Adam und der Menschheit, die aus dem Adam hervorgegangen ist, besteht eine Gesetzmäßigkeit: Sie haben dasselbe Wesen. So wie wir dasselbe Wesen wie Adam haben, so werden wir auch in der Ewigkeit voll und ganz das Bild Christi tragen. Gerade wegen dieser Gesetzmäßigkeit können die Gläubigen sicher sein, dass sie in der Ewigkeit einen neuen Leib bekommen werden. In Phillipper 3, 21 heißt es: der unsern geringen Leib verwandeln wird, dass er gleich werde seinem verherrlichten Leibe nach der Kraft, mit der er sich alle Dinge untertan machen kann.
Einige Korinther hatten die Frage gestellt: mit was für einem Leib kommen sie? Paulus ist auf diese Frage 15 Verse lang eingegangen. Er hat viele Bilder und logische Argumente hierzu gegeben. Aber es gab noch eine andere Frage, die die Korinther gestellt hatten: wie werden die Toten auferweckt? Diese Frage spielt auf das Wie der Auferstehung ab. Wie geschieht die Auferstehung? Auf das Geschehen der Auferstehung geht Paulus in den nachfolgenden Versen ein. Wir wollen das im zweiten Teil der Predigt betrachten.

Teil 2: Das Geschehen der Auferstehung (V. 50 – 58)
Betrachten wir Vers 50. Paulus greift hier ein Missverständnis über die Auferstehung auf, das wohl einige Korinther hatten. Einige gingen wohl davon aus, dass bei der Auferstehung die Leiche des Gläubigen wiederhergestellt wird. Paulus aber sagt ihnen: Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben. Denn Vergängliches kann nicht Unvergängliches erben. Eigentlich hatte ja Paulus dieses Missverständnis schon mit dem Bild des Samenkorns widerlegt gehabt. In Vers 37 hatte Paulus erklärt, dass man nicht eine alte Pflanze aussäht, um eine neue Pflanze zu bekommen. Dass also eine neue Pflanze entsteht hat rein gar nichts damit zu tun, dass eine tote Pflanze wiederhergestellt wird. Und genauso ist es auch mit der Auferstehung: Die Auferstehung hat nichts mit der Wiederherstellung der Leiche zu tun. Dass aber Paulus dieses Missverständnis noch einmal aufgreift, macht deutlich, wie wichtig es ist ihm ist, dieses Missverständnis aus dem Weg zu räumen. Paulus beginnt mit den Worten: Das sage ich aber, liebe Brüder – Diese Worte lassen anklingen, dass Paulus hier etwas mit Nachdruck vermitteln wollte. Warum war es Paulus so wichtig, nicht solch ein Missverständnis über die Auferstehung zu haben? Mit Fleisch und Blut meint Paulus nicht nur unsere Körperlichkeit, sondern unser ganzes jetziges Wesen. Wenn Fleisch und Blut das Reich Gottes erben könnten, würde das bedeuten, dass man nicht verändert werden muss. Es würde bedeuten, dass man sein sündhaftes, ichhaftes Wesen mit in das Reich Gottes nehmen könnte. Gerade für die Korinther, von denen viele fleischlich lebten, wäre solch ein Missverständnis verhängnisvoll.
Wir müssen verstehen, die Auferstehung ist nicht dasselbe wie ein Weiterleben nach dem Tod. Der Glaube an einem Weiterleben nach dem Tod gibt es in anderen Religionen. Zum Beispiel im Alten Ägypten. Man hat die Leichen von Verstorbenen mumifiziert, um den Körper des Verstorbenen für das Leben nach dem Tod zu erhalten. Aber nicht nur das. Man hat den Verstorbenen auch bestimmte Gegenstände ins Grab gelegt, die sie für das Leben nach dem Tod brauchen würden. Man hat wirklich versucht, sein altes Leben mit in das Jenseits zu bringen. Und was sagt Paulus dazu? Im Grund genommen zwei Worte: „Vergiss es!“ oder: „Mache dir keine falsche Hoffnung!“ Denn: „Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben.“ Da wo Gott regiert, hat unser ichhaftes Wesen einfach kein Platz. Wer kein Problem damit hat, so zu sein, wie er ist und gar nicht den Wunsch hat, verändert zu werden, kann sich auch gar nicht wirklich auf die Auferstehung freuen. Er will ja gerne das Alte noch an sich behalten. Diejenigen hingegen, die Leid über ihr verdorbenes Wesen tragen, empfinden die Auferstehung als Erlösung.
Wenn Fleisch und Blut nicht das Reich Gottes erben werden, wie geschieht denn dann die Auferstehung? Betrachten wir Vers 51. Das Schlüsselwort ist hier „Verwandlung“. Nicht alle werden sterben, in der Endzeit werden viele Gläubige auch entrückt werden. Aber ob gestorben oder entrückt, alle werden verwandelt werden. Wie können wir uns diese Verwandlung vorstellen? Es gibt in der Natur ein schönes Beispiel. Es ist das Beispiel des Schmetterlings. Wenn wir die Metamorphose im Unterricht behandeln, lasse ich die Kinder die Gestalt der Raupe mit der Gestalt des Schmetterlings vergleichen. Beim Tagpfauenauge ist die Raupe schwarz und haarig, mit weißen Punkten. Eigentlich überhaupt nicht schön. Aber der Schmetterling ist dagegen wunderschön. Schöne kräftige rote Farben mit blauen, schwarzen und weißen Flecken. Was bei der Metamorphose geschieht ist also folgendes: Gott verwandelt einen Körper von geringer Herrlichkeit in einen Körper von großer Herrlichkeit. Und genau dasselbe geschieht bei der Auferstehung. Also, wenn du eine bessere Vorstellung davon haben möchtest, wie die Auferstehung geschieht, dann besorge dir ein Glas, tue ein Brennnesselblatt mit der Raupe oder einem Raupenei hinein, dann beobachte und siehe, was für ein Wunder Gott tut.
Doch in einer Sache hinkt der Vergleich mit der Metamorphose. Solch eine Metamorphose dauert zwei bis drei Wochen. Wie lange aber dauert die Verwandlung in der Auferstehung? Im Vers 52 sagt Paulus: in einem Nu, in einem Augenblick. Und wann wird dieser Augenblick sein? Im Vers 52 heißt es weiter: bei der letzten Posaune; denn posaunen wird es, und die Toten werden auferweckt werden, unvergänglich sein, und wir werden verwandelt werden. Die Gläubigen entschlafen, wobei ihnen Gott verspricht, sie zu Seiner Zeit aufzuerwecken. Und dann, wenn es Zeit ist, klingelt der große Wecker, die letzte Posaune. Wie ergeht es euch, wenn ihr diese Zeilen liest? Es ist so, wie wenn Eltern ihre Kinder schlafen legen und ihnen versprechen aufzuwecken, wenn das besondere Ereignis kommt, zum Beispiel Silvester. Für die Kinder sind das Momente voller Vorfreude. Und für uns sollten diese Verse auch Vorfreude erwecken.
Was wird als Nächstes geschehen? Lesen wir die Verse 54 – 55 gemeinsam: 54 Wenn aber dies Verwesliche anziehen wird die Unverweslichkeit und dies Sterbliche anziehen wird die Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht (Jesaja 25,8; Hosea 13,14): „Der Tod ist verschlungen vom Sieg. 55 Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ Mit der Verwandlung der Gläubigen wird auch der Tod besiegt sein. Im Grunde genommen wurde der Tod schon besiegt, als Jesus am Kreuz für unsere Sünden starb. Am Kreuz hat Jesus den entscheidenden Schlag gegen den Tod vollbracht. Seitdem ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann der Tod endgültig entfernt wird. Aber noch stellt der Tod eine bittere Realität in unserem Alltag dar. Immer wieder erfahren wir davon, dass Menschen gestorben sind, sei es aus Alter, Unfall, Krankheit usw. Gerade in dieser Zeit, wo der Corona-Virus herum geht, ist immer wieder von Todeszahlen die Rede. Aber wenn die Auferstehung geschieht, wird der Tod voll und ganz besiegt sein, endgültig der Vergangenheit angehören. Triumphierend werden wir sagen: „Der Tod ist verschlungen vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“
Wie schließt Paulus das Thema der Auferstehung ab? Lasst uns das im dritten Teil der Predigt betrachten.

Teil III: Praktische Konsequenzen aus der Auferstehung (V. 58)
Im Grunde genommen hatte Paulus mit V. 57 alles gesagt, was er über die Auferstehung sagen wollte. Er hätte an dieser Stelle schließen können. Aber Paulus bleibt an dieser Stelle nicht stehen. Eine Frage musste unbedingt noch geklärt werden. „Was bedeutet das Ganze nun für das Leben im Hier und Jetzt?“, „Was bedeutet das Ganze nun in Bezug auf die Praxis?“ Auferstehung und alltägliche Praxis waren für Paulus unzertrennbar miteinander verbunden. Für Paulus war es selbstverständlich, dass beide zusammengehören. Das sehen wir bspw. im Vers 32: Habe ich nur im Blick auf dieses Leben in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft, was hilft’s mir? Wenn die Toten nicht auferstehen, dann »lasst uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot!
Man kann eben nicht genug über die Auferstehung gesprochen haben, ohne auch den Praxisbezug hergestellt zu haben. So kommt Paulus am Ende darauf konkret zu sprechen. Also, was sind die praktischen Konsequenzen aus dem Glauben an die Auferstehung? Lesen wir gemeinsam V. 58: Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn. Fest und unerschütterlich sein; zunehmen in dem Werk des Herrn und sich nicht frustrieren lassen – das sind die Konsequenzen aus der Auferstehung.
Wenn in uns der Glaube an die Auferstehung lebendig ist, dann können wir fest und unerschütterlich sein. Fest und unerschütterlich sein in der Lehre, nicht abweichen vom reinen Evangelium (weder von der gesetzlichen Seite noch von der liberalen Seiten her). Fest und unerschütterlich sein bedeutet aber auch, unabhängig von den Umständen und Situationen dem Herrn zu folgen. Die Corona-Situation hat bei manchen von uns das Leben erschwert. Aber durch einen lebendigen Glauben an die Auferstehung kann ich sagen: „Selbst wenn uns die Umstände so hart treffen, dass wir sterben, können wir doch getrost sein, weil wir auferstehen werden.“
Wenn der Glaube an die Auferstehung in uns lebendig ist, können und wollen wir in dem Werk des Herrn zunehmen. Von der Auferstehung her bekommen wir einen ganz anderen Blick auf unser Leben und verstehen, dass das, was in diesem Leben wirklich zählt, das Kommen des Reiches Gottes ist. Wir werden dann nicht weniger, sondern mehr machen für Gott. Nicht zurückschrauben, sondern aktiv dem Herrn dienen, Gott mit Eifer und Leidenschaft dienen. Und hier ist nicht blinder Aktionismus gemeint. Paulus sagt: in dem Werk des Herrn – also nicht im eigenem Werk, sondern in dem Werk des Herrn. Das tun, was Gott für einen im Rahmen Seines Werkes vorgesehen hat. Wenn es bei mir in dem Dienst für den Herrn ständig heißt: „ich habe keine Zeit“, oder „das ist gerade zu viel für mich“ usw., dann muss ich mich fragen, wie lebendig mein Glaube an die Auferstehung ist. Wie schon erwähnt, sind bei Paulus Auferstehung und das alltägliche Leben unzertrennbar miteinander verbunden. Wie lebendig der Glaube an die Auferstehung in uns ist, zeigt sich darin, wie wir leben.
Wenn der Glaube an die Auferstehung in uns lebendig ist, können wir die Gewissheit haben, dass unsere Arbeit nicht vergeblich ist. Mit anderen Worten: Kraft der Auferstehung lassen wir uns nicht so leicht frustrieren. Im Glaubensleben haben wir extrem viel mit Frustration zu kämpfen. Ich glaube, dass Frustration zu eine der größten Herausforderungen unseres Glaubenslebens gehört. Eines Abends kam ich in die Gemeinde. Dort war zufällig noch jemand aus der Gemeinde. Er sah ziemlich frustriert aus. Er erzählte mir davon, dass sein Bibelschüler trotz mehrerer Jahre Bibellesens unverändert sei. Was ist das? Es ist sehr frustrierend. Aber weil es eine Auferstehung gibt, wird das, was wir für den Herrn getan haben, nicht vergeblich sein. Es wird in der Ewigkeit belohnt werden. Hiervon spricht 1. Kor 3,13f: Und von welcher Art eines jeden Werk ist, wird das Feuer erweisen. Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen. Die Belohnung ist unabhängig davon, ob wir hier schon die Früchte unserer Arbeit sehen oder nicht. Weil es die Auferstehung gibt, gibt es immer einen Grund zu hoffen.
Lasst uns an dieser Stelle fragen: Wie ist es uns bei der Betrachtung von Kapitel 15 ergangen? Haben wir dieses Kapitel mit dem Kopf oder auch mit dem Herzen aufgenommen? Wenn nur Ersteres der Fall ist, dann studiere dieses Kapitel noch einmal. Es ist wichtig zu verstehen, dass dieses Kapitel uns für die Auferstehung begeistern will. Es will in uns Vorfreude erwecken. Es will in uns Gedanken erwecken wie: „Wow, Gott hat einen gewaltigen Plan. Gott hat mit uns was Großes vor! Ich freue mich schon drauf!“

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Fragebogen: 1. Korinther 15,35 – 58 (Sonderlektion)

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Gott gibt uns den Sieg

„Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus!“

(1. Korinther 15,37)

  1. Welche zwei Fragen greift Paulus in Vers 35 auf? Warum nennt Paulus die Menschen, die solche Fragen stellen, Narren (36)? Wie hilft er uns mit dem Bild vom Samenkorn und der ausgewachsenen Pflanze, die Auferstehung zu verstehen (37.38)?
  2. Was lehren die Verse 39-41 über die Auferstehung? Wie wird sich der Auferstehungsleib von unserem jetzigen Leib unterscheiden (42-44)? Welche Hoffnung gibt uns das?
  3. Betrachte die Gegenüberstellung von Adam und Christus (45-48). Wie hat uns Adam geprägt und wie wird uns Jesus aber prägen (49)?
  4. Warum können Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben (50; Joh 3,3b.6; Röm 7,14-24)? Was beinhaltet das Geheimnis (51)? Was wird zur Zeit der letzten Posaune passieren (52; 1.Thess 4,15-17; Offb 11,15-18)? Was muss nämlich passieren (53)?
  5. Was wird dadurch erfüllt (54)? Denke über den Sieg nach, den Paulus verkündigt (55.56). Welche Hoffnung und Orientierung gibt uns der kommende letzte Sieg über den Tod für unser alltägliches Leben? Mit welcher Haltung dürfen wir Gläubigen leben (57; Joh 11,25.26; Joh 5,24)?
  6. Welche praktischen Konsequenzen soll die Auferstehung in unserem Leben haben (58)? Welche Arbeit ist nicht vergeblich?

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