Wissenschaft und Glaube: Denken und Glauben – Infoabend 18.04.2012 (AH)

Download

Denken und Glauben

(Atheismus und christlicher Glaube)

Die Frage nach Gott ist eine der wesentlichsten Fragen, die im Laufe eines Menschenlebens auftauchen. Und allein die Tatsache, dass wir uns heute Abend versammelt haben, rechtfertigt diese Frage. Und die Antwort auf diese Frage ist ungemein bedeutend, denn sie formt unser Leben. Als Atheist würde ich ein völlig anderes Leben führen als ein Theist. Als Monotheist ein völlig anderes Leben als ein Polytheist; als Deist ein anderes Leben als ein Oligotheist oder Pantheist. Als Christ führe ich ein anderes Leben, als wenn ich Moslem wäre, Hindu, Jude oder Buddhist. Unsere Weltanschauung hat signifikante Auswirkungen auf unser Denken und Handeln.

Heute möchte ich unsere gedankliche Reise nicht auf die Summe alle Weltreligionen und Weltanschauungen ausweiten, sondern einschränken auf den Atheismus und dem Christentum, weil wir am stärksten von ihnen umgeben sind.

Wer einen gläubigen Christen die Frage stellt, welche Erfahrungen er in Diskussionen mit überzeugten Atheisten gesammelt hat, wird sicherlich mitunter zu hören bekommen, wie ihm zahlreiche provokante Fragen gestellt wurden, nicht unbedingt um des Gedankenaustausches willen, oder weil sein Gesprächspartner aufrichtiges Interesse an christlich- biblische Antworten hätte, sondern um ihn argumentativ zu attackieren, bloßzustellen und mundtot zu machen. Ich selbst kann ein Lied davon singen. Und zwar von beiden Seiten aus betrachtet. Heute als Christ, wenn ich mit Freunden, Verwandten, Kollegen aber auch Studenten rede aber auch als ich ein leidenschaftlicher Atheist war und christliche Freunde beinahe ins Kreuzverhör nahm. Das ist ein Phänomen. Mit Christen kann man sowas machen. Bei Moslems trauen sich die Wenigsten.

Doch oftmals macht es sich der Atheist zu leicht, wenn er meint sich zurücklehnen und einseitige Fragen in den Raum werfen zu können. Denn auch der Atheist muss Antworten finden und liefern können und zwar auf die wesentlichsten Fragen des Lebens.

In den 80er Jahren musste Ravi Zacharias an der Universität schier endlose Stunden mit dem Studium der Werke des atheistischen Philosophen Antony Flew verbringen. Er und seine Kommilitonen sollten Flew verstehen lernen, alle Werke lesen, die Flew veröffentlicht hatte, um den Punkt seiner Argumentation zu erfassen und versuchen Antworten auf seine Fragen zu finden, ob die Wahrheit erkannt werden kann, ob die Wahrheit verifizierbar ist, ob die Sprache über Wahrheit und Logik wirklich etwas mit der Realität zu tun hat etc. Doch niemand, weder die Studenten noch die Dozenten, konnte sich vorstellen, dass etwa 30 Jahre später Antony Flew seinen Atheismus ablegen würde. 2007 erschien sein letztes Buch: „There is a God: How the World’s Most Notorious Atheist Changed His Mind, HarperOne 2007”. Er betrachtete den Atheismus nicht weiter für vertretbar. Nun, er ist nicht den ganzen Weg gegangen, sondern landete auf halber Strecke beim Deismus, wobei er unmissverständlich bezeugt, dass wenn es einen Gott gibt, es der Gott des Christentums sein muss. Und las er die Bücher von N.T. Wright, einem der bedeutendsten Theologen unserer Zeit, studierte, sagte er über sein Werk über die Auferstehung: „Das ist das Überzeugendste, das ich je gelesen habe, die Kombination zwischen N.T. Wright und C.S. Lewis“  über die Auferstehung!

Ein weiteres prominentes Beispiel ist Jean-Paul Sartre. Sartre gehört als atheistisch-existentialistischer Philosoph sozusagen zum Standardrepertoire des Atheismus. Auf dem Sterbebett verkündete er allerdings, dass er sich selbst nicht länger als einen atheistischen Denker bezeichnen könne, weil er zu dem Entschluss gekommen sei, dass es in sich nicht schlüssig ist.

Einer der hedonistischsten Schriftsteller der jemals gelebt hat, war Oscar Wilde. Ravi Zacharias hat ein Buch über ihn geschrieben, mit dem Titel: „Sense and Sensuality – Jesus talks to Oscar Wilde“. Für seine Recherchen reiste er nach London und anschließend nach Paris und besuchte die Kirche, in der seine Bestattungszeremonie stattgefunden hat. Und interessanterweise wurde bei seiner Beerdigung keine Musik gespielt. Dieser Mann war ein Hedonist! Keine Musik auf seiner Beerdigung!

Und nun lag Oscar Wilde am Ende seines Lebens angekommen im Sterbebett und bezeugte: „Ich habe über meine Verhältnisse gelebt“. Das ist noch moderat ausgedrückt. Er hat sein Leben köstlich amüsiert und alle seine Phantasien nach Lust und Laune ausgelebt, abseits jeglicher Moralvorstellung und völlig ungeniert und hemmungslos. Da lag er nun im Bett, brillant als Schriftsteller und sagte zu seinem Geliebten Robbie Ross, während er an die vielen dachte, an denen er sich vergangen hatte: „Robbie, hast du irgendeinen der Jungs, die du geliebt hast und die ich geliebt habe, hast du irgend einen um seiner selbst willen geliebt?“ Denk darüber nach! Was für eine Frage! „hast du irgendeinen um seiner selbst willen geliebt?“ „Nein“, sagte Robbie Ross. „Ich auch nicht“, gestand Wilde und fügte hinzu: „Hole mir einen Priester, denn nur Christus ist groß genug um mein Herz zu reinigen.“

Interessanterweise wurde in derselben Kirche, in der Oscar Wildes Beerdigung stattfand auch die Beerdigung von Blaise Pascal gefeiert. Und hinten in der Kirche hängt sein Mantel. Und in seinem Mantel befindet sich sein Memorial, seine Erfahrung mit Gott und mit Jesus Christus, das er bis zu seinem Tod bei sich getragen hat und der Titel seines Zeugnisses besteht aus einem einzigen Wort: „Feuer“.

Es gibt so viele schönere Themen, über die ich viel lieber reden würde, z.B. das Kreuz Christi oder seine Auferstehung oder die Kraft und die Herrlichkeit des Evangeliums. Aber es ist wichtig, sich Gedanken über sein Weltbild zu machen und es zu durchleuchten, um zu sehen ob es wirklich stand hält. Aus diesem Grund hat das heutige Thema Relevanz.

Ich möchte einen Text von Friedrich Nietzsche vorlesen, einer der brillantesten Philosophen unseres Landes, ein Philosoph der sehr stark vom Nihilismus, von der Bedeutungslosigkeit, geprägt war. Von ihm stammt der Begriff „Der Übermensch“ und er beschäftigte sich mit dem Willen zur Macht. Diese Ideen beeinflussten Hitler und dieser sandte Nietzsches Schriften persönlich an Stalin und Mussolini. Von ihm stammt auch der Spruch: „Gott ist tot“. Die Ironie der ganzen Sache ist, dass Nietzsches Vater ein Pastor war und seine beiden Großväter waren Geistliche. Doch er legte seinen Glauben an Gott ab. Er meinte, dass es intellektuell gesehen nicht zusammenpasste. Also schrieb er das folgende Gleichnis, mit sehr ausdrucksstarken Metaphern, wenn wir genau hinhören. Es trägt den Titel: „Der tolle Mensch“:

„Habt ihr nicht von jenem tollen Menschen gehört, der am hellen Vormittag eine Laterne anzündete, auf den Markt lief und unaufhörlich schrie: „Ich suche Gott! Ich suche Gott!“
Da dort gerade viele von denen zusammenstanden, welche nicht an Gott glaubten, so erregte er ein großes Gelächter.
Ist er denn verlorengegangen? sagte der eine. Hat er sich verlaufen wie ein Kind? sagte der andere.
Oder hält er sich versteckt? Fürchtet er sich vor uns? Ist er zu Schiff gegangen? ausgewandert? – so schrien und lachten sie durcheinander.

Der tolle Mensch sprang mitten unter sie und durchbohrte sie mit seinen Blicken.

„Wohin ist Gott?“ rief er, „ich will es euch sagen!
Wir haben ihn getötet – ihr und ich!
Wir sind seine Mörder! Aber wie haben wir das gemacht?
Wie vermochten wir das Meer auszutrinken?
Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen?
Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun?

Wohin bewegen wir uns?
Fort von allen Sonnen?
Stürzen wir nicht fortwährend?
Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten?
Gibt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht durch ein unendliches Nichts?
Haucht uns nicht der leere Raum an?
Ist es nicht kälter geworden?
Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht?

Müssen nicht Laternen am Vormittag angezündet werden?
Hören wir noch nichts von dem Lärm der Totengräber, welche Gott begraben? (…)
Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet!
Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder?

Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unsern Messern verblutet – wer wischt dies Blut von uns ab?
Mit welchem Wasser könnten wir uns reinigen?
Welche Sühnefeiern, welche heiligen Spiele werden wir erfinden müssen?
Ist nicht die Größe dieser Tat zu groß für uns?
Müssen wir nicht selber zu Göttern werden, um nur ihrer würdig zu erscheinen?

(…)
Hier schwieg der tolle Mensch und sah wieder seine Zuhörer an: auch sie schwiegen und blickten befremdet auf ihn. Endlich warf er seine Laterne auf den Boden, dass sie in Stücke sprang und erlosch. „Ich komme zu früh“, sagte er dann, „ich bin noch nicht an der Zeit.

(…)

Man erzählt noch, dass der tolle Mensch desselbigen Tages in verschiedenen Kirchen eingedrungen sei und darin sein Requiem aeternam deo angestimmt habe. Hinausgeführt und zur Rede gesetzt, habe er immer nur dies entgegnet: „Was sind denn diese Kirchen noch, wenn sie nicht die Gräber und die Grabmäler Gottes sind?“

Nun, die Ironie an Nietzsches Leben ist, dass er die letzten 14 Jahre seines Lebens selbst ein toller Mensch war. Und seine Mutter, eine gläubige Frau, saß an seinem Bett und pflegte ihn und er fing an Wochen lang zu schweigen und zu schweigen und hörte auf zu reden. Und plötzlich und völlig unerwartet sprach er einige Worte. Was mag er wohl gesagt haben? Er sagte Bibelstellen auf, die er als kleiner Junge auswendig gelernt hatte.

In welcher Zeit leben wir? In einer Zeit, in der uns beigebracht wir ohne Gott auszukommen.

Und so schreibt der Poet folgendes Gedicht:

„First dentistry was painless;
Then bicycles were chainless
And carriages were horseless
And many laws, enforceless.

Next, cookery was fireless,
Telegraphy was wireless,
Cigars were nicotineless
And coffee, caffeinless.

Soon oranges were seedless,
The putting green was weedless,
The college boy hatless,
The proper diet, fatless,

Now motor roads are dustless,
The latest steel is rustless,
Our tennis courts are sodless,
Our new religion, godless.

Im Westen sind wir an einem Punkt angekommen, wo versucht wird Leben ohne Gott zu definieren. Ravi reist durch die ganze Welt und wird von renommierten Adressen überall auf dem Globus eingeladen. Eines Tages war er in Hong Kong. Dort traf er Chinesen aus dem Festland und sie erzählten ihm, dass Chinas Kirche weltweit am stärksten wächst. Sie haben es ohne Gott versucht und es hat sie dutzende Millionen von Leben gekostet, weil jemand die Rolle Gottes spielen musste. Und während Ravi dort Tag für Tag und Abend für Abend seine Vorträge hielt, sah er mächtige und einflussreiche chinesische Geschäftsleute, brillante junge Studenten und er hatte sogar die Gelegenheit vor der politischen Elite zu sprechen. Und er berichtet, wie sie aufmerksam zuhörten und alles in sich aufsogen. Sie hungern danach herauszufinden, was am christlichen Glauben dran ist und wie sich sein Einfluss auf die Kultur und auf die Gesellschaft auswirkt. Die chinesische Regierung hat sogar Forschungsgelder bereitgestellt, um den Mehrwert der christlichen Mission in China zu erforschen und historisch festzuhalten. Während ein kommunistisches Land diese Richtung erforschen will, versuchen wir im Westen das Gegenteil, nämlich gottlos zu leben. Das ist vorwiegend ein europäisches Phänomen. Während sich auf allen anderen Kontinenten Menschen massenweise nach Gott wenden und unzählige im Evangelium Jesu Christi die Wahrheit finden, wird das Wort „Christentum“ bei uns immer mehr zum Schimpfwort degradiert.

Durch seine vielen Reisen durch die Welt und seine Stationen sind hauptsächlich Universitäten, weiß Ravi sehr genau welche Fragen die Menschen am meisten beschäftigen. „Wenn ihr mir ein weißes Blatt Papier gebt“ sagte er einmal humorvoll, „dann schreibe ich euch 20 Fragen auf und das werden die Fragen des Abends sein, egal an welchem Unicampus ich mich befinde. Namen ändern sich aber Gedanken nicht.“ Malcolm Muggeridge sagte einmal: „All new news is old news happening to new people“. Und eine Frage wird ihm immer und immer wieder gestellt. Und in Hong Kong wurde sie von einem der führenden Wissenschaftler des Landes gestellt. Und die Frage lautete: „Wenn es einen Gott gibt, warum lässt er dann das Böse zu?“. Um auf diese Frage einzugehen holte Ravi aus und erzählte, wie er Jahre zuvor einen Vortrag an der „University of Nottingham“ gehalten hatte, als ein wütender Student aufsprang und ihm lautschreiend vorwarf: „Es kann keinen Gott geben, denn es gibt zu viel Böses auf der Welt“. Ravi wollte mit ihm interagieren und bat ihn stehen zu bleiben. „Wenn du sagst es gibt zu viel Böses, nimmst du an dass es auch das Gute gibt.“ „Ja“, sagte er. „Wenn du annimmst, dass es das Gute gibt, dann nimmst du auch dann, dass es ein moralisches Gesetz gibt, welches zwischen Gut und Böse differenziert.“ Er tat sich schwer hierauf eine Antwort zu geben, denn er wusste, dass er möglicherweise auf Treibsand getreten war. Aber diesen Gedanken muss man zu Ende denken.

Bertrand Russell stellte den jesuitischen Priester Frederick Copleston zur Rede und schrieb ein Buch mit dem Titel: „Warum ich kein Christ bin“. Und in diesem Buch ist seine Debatte mit Copleston enthalten. Copleston fragte ihn: „Glauben Sie an Gut und Böse?“ Bertrand Russell sagte: „Ja“. „Wie unterscheiden Sie zwischen den beiden“. Russell entgegnete: „Genauso wie ich zwischen blau und gelb unterscheide“. Copleston sagte: „Moment mal, Sie unterscheiden zwischen blau und gelb durch die optische Wahrnehmung, nicht wahr?“ „Ja“. „Aber wie unterscheiden Sie zwischen Gut und Böse?“ Russell sagte: „Auf der Grundlage meiner Empfindung, was denn sonst?“ Copleston war ein netter Mensch. Er hätte fragen sollen: „Mr. Russell, in manchen Kulturkreisen lieben sie ihren Nächsten, in anderen werden diese aufgegessen. Beides auf der Grundlage der Empfindung. Haben Sie persönliche Präferenzen?“

Und dieser Student in Nottingham sagte: „Schön gut, dann nehme ich an es gibt moralische Grundwerte.“ Ravi sagte: „Du sagst es gibt zu viel Böses, also nimmst du an es gibt auch das Gute. Wenn es das Gute gibt, dann muss es auch ein moralisches Gesetz geben, das zwischen Gut und Böse unterscheidet. Aber wenn du ein moralisches Gesetz annimmst, muss es auch einen Gesetzgeber geben, aber genau das versuchst du zu widerlegen. Denn wenn es keinen Gesetzgeber gibt, gibt es auch kein moralisches Gesetz, wenn es kein moralisches Gesetz gibt, gibt es auch nicht das Gute und wenn es das Gute nicht gibt, gibt es auch nichts Böses. Was ist überhaupt deine Frage?“ Und da stand der Student und sagte tatsächlich: „Was ist überhaupt meine Frage?“ „Ich kann dir nicht helfen, wenn du die Frage nicht kennst.“ Was ist ihm beim Gedankenexperiment klar geworden? Ihm ist klar geworden: Momentmal, wenn ich ein echter Naturalist bin, dürfte es in meinem Weltbild das Böse gar nicht geben! „We are all dancing to our DNA!“ (Wir tanzen alle nach der Pfeife unserer Gene). Das ist die Aussage von Richard Dawkins.

Jetzt kommt der Kernpunkt der Ausführung. Warum benötigen wir einen Erschaffer der Moral? Der Wissenschaftler in Hong Kong, der die Frage gestellt hat, warf Argumente ein wie: Als die Evolution ihren Lauf nahm und wir unsere pragmatischen Gebräuche entwickelten und Tauschhandel betrieben und die Währung entstand und die Wirtschaft usw. Warum kann Moral nicht auf die gleiche Weise entstehen? Offenbar hat er sich nicht genug Gedanken über die Wirtschaftswelt gemacht. Welchen Wert hat das Geld an sich? (Jugoslawien: Inflationsraten eines Jahres: 5 quadrillion Prozent, eine 5 mit 15 Nullen). Geld hat an sich überhaupt keinen Wert. Angenommen Geld wird gehliehen, ohne die Möglichkeit es zurückzuzahlen, Notenbanken drucken Geld ohne Mindestreserven und Standards und schon fliegt uns die Inflation um die Ohren und wir befinden uns mitten im ökonomischen Chaos, weil hinter der Währung nichts steht, das ihr Wert verleiht. Und so ist es auch mit der Moral. Moral hat in sich keinen Wert, solange nicht jemand über ihr steht und ihr Wert verleiht. Und jedes Mal wenn die Frage nach dem Bösen gestellt wird, wird sie entweder von einem Menschen erhoben oder über Menschen gestellt. Wir sagen nicht: „Warum modert das Holz, es ist so schrecklich, dass es modert, ich habe Mitleid mit dem Holz.“ Nein, sondern: Warum sterben Zehntausende? Warum die Naturkatastrophen?“ Menschen fragen oder fragen aufgrund anderer Menschen.

Und hier ist der Punkt: Diese Fragestellung ist nur dann von Bedeutung, wenn der Mensch an sich von Bedeutung ist. Und die einzige Möglichkeit, dem menschlichen Leben Bedeutung beizumessen, besteht darin, dass es ein übergeordnetes Wesen mit infinitem Wert geben muss, das uns den intrinsischen Wert gibt, den uns weder der Staat noch die Verfassung noch der freie Wille oder irgendetwas anderes zu geben imstande ist. „Moral ist kein Abstraktum, sie ist verflochten mit der Person.“, so Ravi Zacharias.

Was aber geschieht heute? Heute hat nichts mehr eine Bedeutung.

und der Poet dichtet folgendes Gedicht:

„Wir glauben an Marx, Freud und Darwin.

Wir glauben, alles ist in Ordnung, solange man niemanden verletzt, dabei hat jeder seine eigene Definition von verletzen.

Wir glauben an geschlechtlichen Umgang vor, während und nach der Ehe.

Wir glauben an die Therapie der Sünde.

Wir glauben, dass Ehebruch Spaß macht.

Wir glauben, dass Tabus tabu sind.

Wir glauben, dass alles besser wird, trotz dem Beweis des Gegenteils.

Die Beweise müssen untersucht werden und gleichzeitig kann man alles beweisen.

Wir glauben, dass etwas dran ist an Horoskopen, UFOs und gebogenen Löffeln.

Jesus war ein guter Mensch, genauso wie Buddha, Mohammed und wir selbst.

Er war ein guter Moralapostel, obwohl wir glauben, dass seine hochstehende Moral eigentlich schlecht war.

Wir glauben, dass alle Religionen grundsätzlich gleich sind, zumindest waren es diejenigen, über die wir etwas gelesen haben.

Sie alle glauben an Liebe und an das Gute.

Sie unterscheiden sich nur in solchen Angelegenheiten wie Schöpfung, Sünde, Himmel, Hölle, Gott und Erlösung.

Wir glauben, dass nach dem Tod nichts kommt, denn wenn man die Toten fragt, sagen sie nichts.

Wenn der Tod nicht das Ende ist, und wenn die Toten gelogen haben, dann bedeutet das zwingend den Himmel für Alle, außer vielleicht Hitler, Stalin und Dschingis Khan.

Wir glauben an Masters und Johnson.
Was ausgelesen wird ist Durchschnitt, was Durchschnitt ist, das ist normal und was normal ist, das ist gut.

Wir glauben an die totale Entwaffnung.

Wir glauben, es gibt eine direkte Verbindung zwischen Krieg und Blutvergießen.
Wir glauben, dass der Mensch im Wesentlichen gut ist – es ist lediglich sein Verhalten, dass ihn zu Fall kommen lässt.

Daran ist die Gesellschaft schuld, an der Gesellschaft sind die Umstände schuld; und an den Umständen ist die Gesellschaft schuld.

Wir glauben, dass jeder Mensch die Wahrheit finden muss, die für ihn richtig ist und die Realität wird sich dementsprechend anpassen, das Universum wird sich neu ordnen und die Geschichte wird sich verändern.

Wir glauben, dass es keine absolute Wahrheit gibt, ausgenommen die Wahrheit, dass es keine absolute Wahrheit gibt.

Wir glauben an die Abschaffung von Werten und das Aufblühen von individualistischen Gedankens.

Post Script:
Wenn der Zufall der Ursprung allen Lebens ist, so ist die Katastrophe sein Regenbogen am Himmel…

„If chance be the father of all flesh, disaster is his rainbow in the sky.“

Laut der New York Times befindet sich in Ohio das erste postmoderne Gebäude der Welt, das „Wexner Center of the Arts“. Und man kann sich zu Recht fragen: „Moment mal, was bitte schön ist ein postmodernes Gebäude?“ Und im Artikel heißt es: „Der Architekt dachte sich: Wenn das Leben schon keine Bedeutung hat, warum sollten dann unsere Gebäude eine Bedeutung haben?“ Es gibt Treppen, die nirgend hin führen, Wände die vereinzelt herumstehen, Räume ohne spezifische Bedeutung. Alles willkürlich zusammengesetzt ohne Regeln und Gesetze. Allerdings bleibt eine Frage offen. Hat der Architekt auch das Fundament willkürlich entworfen? Mit Sicherheit nicht. Die Struktur mag postmodern sein, wenn aber das gleiche für das Fundament gilt, würde das Ganze in sich zusammenstürzen.

Ich zitiere Ravi: „Der Atheismus hat diese enorme Anziehungskraft, weil er eine Welt ohne Grenzen verspricht. Auf seinem Fundament kannst du jede Struktur bauen, die du möchtest, nur um herauszufinden, dass das Gerüst für die wichtigsten Fragen deines Lebens nicht standhält.“

„Wenn wir uns im Westen nicht ernsthafte Gedanken über uns und unser Dasein machen, schlittern wir in den Abgrund des totalen Relativismus, indem am Ende das Zerstörerische triumphieren wird.“ So Ravi.

Ohne Gott gibt es keine absolute Moral. Ohne Gott hat das Leben keine Bedeutung. Das sagte bereits Bertrand Russell: „Alles endet in einer Wolke der Verzweiflung, ohne essentiellen Wert“.

An der University of the Philippines in Manila sprang ein wütender Student auf und sagte: „Alles ist bedeutungslos – ich weiß nicht warum sie überhaupt über Bedeutung reden…Alles ist bedeutungslos“. Ravi sagte: „Das meinst du nicht so“. Er sagte: doch, nein, doch, wer bist du, dass du das sagen kannst? „Wiederhole es“ Er: „Alles ist bedeutungslos“ „Kann ich dich etwas fragen? Wenn alles bedeutungslos ist, dann ist das was du eben gesagt hast nicht bedeutsam. Wenn deine Worte doch bedeutsam sind, dann ist nichts bedeutungslos. Dann hast du in Wirklichkeit gar nichts gesagt.“ Als Ravi am Ende der Veranstaltung den Saal verlassen wollte, sah er den Studenten an der Wand stehen und vor sich sagen: „Wenn alles was ich sage bedeutungslos ist, dann…“ Am selben Abend kam er in die Kirche, in der Ravi eine Predigt hielt und dieser Student war der erst, der die Einladung annahm und nach vorne kam und sich vor dem Altar niederkniete und zum ersten Mal in seinem Leben Bedeutung fand.“

Das ist genau das was Oscar Wilde meinte mit: „Hast du irgend einen um seiner selbst willen geliebt?“ Gott liebt uns um unserer selbst willen. In seinen Augen sind wir bedeutsam und haben einen intrinsischen Wert. Gott möchte nicht, dass du irgendjemand anderes bist. Du bist für ihn ein einzigartiges und unersetzliches Individuum. Wir mögen unterschiedlich sein, jeder seine Stärken und Schwächen haben. Aber bei Gott, in Gott und durch Gott finden wir alle unsere einzigartige Bedeutung.

Ravi beschreibt sein Leben, wie es ist, die Hälfte davon auf Reisen zu verbringen. Als er damit anfing, durch die Welt zu fliegen, hatte er schwarze Haare, dann wurden seine Haare grau und heute betete er einfach nur für Haare. Und so oft saß ihm die Müdigkeit in den Knochen. Und manchmal, wenn er heimkam, ging er auf seine Knie und küsste den Küchenboden, denn es war so schön endlich wieder zuhause zu sein. Und er beschreibt wie herzlich das Gefühl war, wenn seine Kinder angerannt kamen und ihm sagten: „Hi Dad“, und seine Frau ihn liebevoll umarmte und sagte: „Schön, dass du wieder da bist“. Es ist schön zuhause zu sein. Und wenn die Liebe und Wertschätzung durch andere Menschen so bedeutsam ist, wie wertvoll ist die Liebe und Wertschätzung Gottes, jetzt im Alltag und eines Tages, wenn wir ihm begegnen und er sagen wird: „Schön dich zu sehen. Willkommen zuhause“. Augustinus sagte: „Du hast uns auf dich hin geschaffen [o Herr] und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.”

Gott schenkt uns Bedeutung und noch mehr. Gott schenkt uns nicht nur moralische Werte, nicht nur Bedeutung, sondern darüber hinaus auch Hoffnung. Welche Hoffnung hat der Atheist? Welche Hoffnung hat der Atheist über das Grab hinaus?

Ravis Mutter starb, als er Anfang 20 war und das war ein Schock für die ganze Familie. Zum ersten Mal umarmte ihn sein Vater und weinte. Und sein Vater sagte ihm: „Sohn, ich möchte, dass du auf ihrer Beerdigung predigst.“ Und Ravi entgegnete ihm: „Dad, ich hab keine Ahnung wie ich das tun soll. Ich kann immer nur an eines denken: Sie ist gegangen, gegangen, gegangen.“ Daraufhin sein Vater: „Warum gehst du nicht auf deine Knie und bittest Gott deinen Satz zu vervollständigen? „Wohin ist sie gegangen?“ Und als er weinend auf Knien betete, tröstete Gott ihn, indem er seinen Satz vervollständigte: „Sie ist nachhause gegangen“. Was für eine Hoffnung! Was für eine Hoffnung für dich und mich.

Ich möchte abschließen mit einem Vers aus der Bibel. Ein Vers, der Ravis Leben verändert hat. Mit 17 Jahren landete er im Krankenhaus und war völlig verzweifelt. Er hatte versucht sich das Leben zu nehmen, weil er die Abschlussprüfung vergeigt hatte. Keine Hoffnung! Sein Leben war vorbei. Keine Perspektive. Lieber tot als lebendig! Doch in dieser tiefsten Not kam ein Mann mit einer Bibel und gab ihm einen Vers, der sein Leben völlig veränderte: „ich lebe, und ihr sollt auch leben.“ (Joh 14,9) Das sind die Worte Jesu Christi, die er im Hinblick auf seinen Tod und seine Auferstehung an seine Jünger richtete. „Ich lebe, und ihr sollt auch leben.“ Dieser Vers schenkte Ravi ein neues Leben. Und er wünschte sich diesen Vers auch auf dem Grabstein seiner Mutter und so geschah es.

Vor einigen Jahren hatte er die Gelegenheit, seine Heimat zu besuchen und er wollte das Grab seiner Großmutter sehen. Er konnte sich nur noch an ihre Beisetzung erinnern und dass ein christliches Lied gesungen wurde. Und er wollte unbedingt herausfinden was auf ihrem Grabstein steht. Als sie zum Friedhof kamen, konnten sie das Grab nicht finden, denn es war völlig mit Schlamm bedeckt. Sie holten einen Friedhofangestellten, der ihnen das Grab freisetzte und da stand geschrieben: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben.“ Was für eine Hoffnung.

Gott schenkt uns Werte, Bedeutung und Hoffnung; für dich und mich. Nehmen wir die Gelegenheit wahr.

Share

Wissenschaft und Glaube: Was ist Wahrheit? Infoabend 14.10.2009 (HH)

Download

Was ist Wahrheit?

Da ging Pilatus wieder hinein ins Prätorium und rief Jesus und fragte ihn: Bist du der König der Juden?

Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben dir’s andere über mich gesagt? Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet. Was hast du getan?

Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen, dass ich den Juden nicht überantwortet würde; nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt.

Da fragte ihn Pilatus: So bist du dennoch ein König?

Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.

Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit? Und als er das gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: Ich finde keine schuld an ihm.“

Johannes 5,37a

Wir haben hier einen Bibelabschnitt aus dem Johannesevangelium. Ich weiß nicht, ob jeder von euch damit vertraut ist. Wir wollen diesen Text deshalb ganz kurz in Kontext bringen. Jesus war mit seinen Jüngern in Jerusalem, um das jüdische Passafest zu feiern. Nach dem Fest ging Jesus in den Garten Gethsemane, um zu beten. Eine Schar von Soldaten kam, um Jesus zu verhaften. Er kam gebunden vor den Hohenpriester. Jesus wurde von der höchsten religiösen Instanz verhört. Die Gerichtsverhandlung, die mitten in der Nacht stattfand, war eine Farce. Das Urteil stand bereits fest, noch bevor das Verhör begonnen hatte. Und so wurde Jesus schuldlos verurteilt.

Die jüdischen Oberen wollten Jesus umbringen, aber sie konnten es nicht selbst. Der Grund hierfür war, dass die Römer dem jüdischen Sanhedrin das Recht entzogen hatten, Menschen hinzurichten. Und so musste Jesus vor Pilatus geführt werden, dem römischen Statthalter. Es entwickelte sich ein Dialog zwischen Jesus und Pilatus. Pilatus interessierte sich nur dafür, welche politische Rolle Jesus im Volk spielte. Und so fragte er ihn, ob Jesus ein König ist. Jesus hinterfragte immer den Fragenden: „Sagst du das von dir aus, oder haben dir’s andere über mich gesagt?“ Dann erklärte Jesus ihm dass sein Reich nicht von dieser Welt ist. Jesus ist König, aber ein König ohne politische Ambitionen, ein König, der nicht mit Gewalt unterdrückt und herrscht, ein König, der dazu gekommen war, die Wahrheit zu bezeugen. Und dann sagte Jesus: „Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.“ Das ist eine wirklich erstaunliche Aussage. Was Jesus hier meinte, war, dass die Erkennbarkeit seiner Wahrheit von nichts anderem abhängt, als von der Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit des menschlichen Herzens. Pilatus fragte: „Was ist Wahrheit?“ Aber es hat nicht den Anschein, dass er eine Antwort auf diese Frage erwartete. Nachdem er das gefragt hatte, kehrte er Jesus den Rücken und ging weg.

Pilatus stellte die vermutlich profundeste Frage, die ein Mensch stellen kann. „Was ist Wahrheit?“ Ich bin davon überzeugt, dass auf die eine oder andere Weise jeder Mensch eine Antwort auf diese Frage sucht. Oder um einen Schritt weiterzugehen: ich glaube, dass es ein ganz grundlegender und essentieller Wesenszug des Menschensein im Allgemeinen ist, die Wahrheit zu suchen. Mit unter anderem, diese Frage zu stellen macht uns doch erst zu Menschen. Das unterscheidet uns Menschen von Tieren. Jeder von uns sucht Wahrheit. Vielleicht ist das auch mit ein Grund weshalb du studierst.

Um sicherzugehen, dass wir beim Thema Wahrheit nicht aneinander vorbeireden, wollen wir Wahrheit folgendermaßen definieren: Wahrheit ist eine Antwort auf die fundamentalen Fragen des Menschen. Diese Fragen kann man vielleicht folgendermaßen formulieren: woher komme ich? Gibt es einen absoluten Maßstab für Moral, und wenn ja, was ist der absolute Maßstab? Was geschieht mit mir, wenn ich sterbe? Und was ist der Sinn des Lebens?

In diesem Vortrag möchte ich die Hypothese aufstellen, dass Jesus die Antwort auf alle diese Fragen ist. Ich möchte ein paar gute Gründe dafür geben, weshalb ich davon überzeugt bin, dass Jesus diese Fragen intellektuell absolut zufrieden stellend und rational vernünftig beantwortet.

Teil 1 Jesus beantwortet die Frage nach dem Ursprung

Die erste Frage, mit der wir uns beschäftigen wollen, ist die Frage: „woher komme ich“? Diese Frage legt den Grundstein zu unserer Weltanschauung. Und diese Frage wird dieses Jahr noch viele Debatten beschäftigen, weil ja 2009 das Darwin-Jahr ist. In den Medien wird der 200. Geburtstag von Darwin enthusiastisch gefeiert. Ihr alle wisst, dass Darwin der Begründer der Evolutionstheorie ist. Wie antwortet Evolution auf die Frage nach unserer Herkunft? Der verstorbene Harvard-Professor Stephen J. Gould hat das ziemlich prägnant formuliert: „Wir sind hier, weil eine seltsame Gruppen von Fischen eine eigenartige Flossenanatomie hatte, die sich in Beine für Landkreaturen verwandeln konnte. Wir sind hier, weil Kometen die Erde trafen und die Dinosaurier auslöschten und dadurch Säugetieren eine Gelegenheit haben, die diese sonst nicht gehabt hätten. Deshalb vielen Dank ihr Glückssterne. Wir sind hier, weil die Erde niemals komplett zufror während einer Eiszeit. Wir sind hier, weil eine kleine und gefährliche Spezies, die vor einer Viertelmillion Jahre in Afrika entstand, es schaffte, mit Lug und Betrug zu überleben. Wir mögen uns nach höheren Antwort sehnen, aber keine andere existiert. Diese Erklärung, obwohl sie sehr besorgniserregend oder gar beängstigend ist, ist letztendlich befreiend und erhebend.“ Sind wir mit dieser Antwort zufrieden? Fühlen wir uns wirklich erhoben wie Stephen J. Gould es formuliert hat?

Ich persönlich würde so weit gehen zu sagen, dass diese Antwort noch nicht einmal intellektuell befriedigend ist. Denn angenommen wir sind nichts weiter als Produkte der Evolution, ist die Frage immer noch offen, woher kommt die Erde? Woher kommt das Sonnensystem? Woher kommt unsere Galaxie? Woher kommt das Universum? Physiker erklärten uns schließlich, dass der „Urknall“ der Ursprung des Universums ist. Sie konnten anhand der Rotverschiebung der Galaxien zeigen, dass das Universum einen Anfang hatte. (Wenn sie die Bibel gelesen hätten, dann hätten sie das auch schon vorher gewusst.) Ein großer Knall, und knapp 14 Milliarden Jahre später sind wir hier. Aber ist das eine Antwort, mit der wir leben können?

Philosoph Ravi Zacharias war auf einer Tagung an der Florida University mit etlichen Wissenschaftlern. Und er fragte diese Wissenschaftlicher: „Ihr seid doch alle Naturalisten. Ihr glaubt nicht an das Metaphysische und an das Übernatürliche. Was ist eigentlich der Urknall?“ Und die Wissenschaftler erklärten ihm: „Beim Urknall war alles auf eine einzige Singularität reduziert.“ Ravi fragte: „Und?!? Sagt ihr nicht auch ebenfalls, dass an jenem Punkt alle Gesetze der Physik zusammenbrachen?“ „Ja, das ist korrekt“, sagten sie. „Dann ist aber auch euer Ausgangspunkt ein nicht natürlicher.“ Und etwas erbost sagte ein Wissenschaftler daraufhin: „Wir bevorzugen es, eine selektive Souveränität über die Dinge zu behalten, von denen wir extrapolieren.“

Der Punkt, auf den ich letztendlich hinaus will, ist, dass wir uns in einem Universum befinden, dessen Existenz nicht selbsterklärend ist. In der Tat gibt es kein einziges Beispiel in der gesamten physikalischen Welt für ein Phänomen, das keine Ursache hat. Alles Physische also, was wir sehen, messen, analysieren, hat eine Ursache. C.S. Lewis sagte: „ein Ei, das von keiner Henne kommt, ist genauso unnatürlich wie eine Henne, die von Ewigkeit existiert hat.“ Das Universum existiert nicht von sich aus. Es muss eine Ursache gehabt haben, die nicht intrinsisch ist und außerhalb des Natürlichen und des Materiellen ist. Und wenn jemand meint, dass der Urknall alles erklärt, muss man ihm nur die Frage stellen: „Woher kommt eigentlich der Urknall?“ Die einzige logische Erklärung für die Existenz des Universums ist also, dass es eine Macht oder ein Wesen oder eine Person gibt (oder zumindest gegeben haben muss), die selbstexistent ist. Etwas, was von sich aus in Ewigkeit existierte. Eine prima causa, die die Ursache aller Dinge ist. Und damit kommen wir der Existenz Gottes bereits extrem nahe.

Wir finden übrigens im Urknall ein weiteres starkes Indiz für die Existenz Gottes. Unsere ganze physikalische Welt, so komplex sie auch scheinen mag, wird bestimmt durch einige Naturkonstanten. Ich meine es sind 15 Naturkonstanten, wie zum Beispiel die Gravitationskonstante, magnetische und elektrische Feldkonstante usw. Man hat diese fundamentalen Konstanten gemessen und bestimmt. In den ersten Picosekunden des Universums entsprangen alle diese Konstanten in einer solchen Feinabstimmung, dass Leben, so wie wir es jetzt kennen möglich ist. Wenn beispielsweise die elektromagnetische Kraft nicht genau so präzise eingestellt wäre, wie sie jetzt ist, dann würde es weder stabile Atome, noch chemische Reaktionen geschweige denn Leben geben. Oder nehmen wir die Gravitation: wäre sie einen Hauch stärker, wäre das Universum gleich wieder kollabiert, wäre sie etwas schwächer, dann hätte sich alle Materie in dünne Gasnebel verflüchtigt, ohne jemals Sterne, Planete oder Galaxien hervorzubringen. Frage also: wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich alle diese Konstanten zufällig auf genau ihren Wert kamen, um Leben zu ermöglichen?

Laut Professor Roger Penrose liegt diese Wahrscheinlichkeit bei 1 zu 10 hoch 10 hoch 123. Nicht 1×10123 sondern 10 hoch 10 hoch 123. Wenn man diese Zahl in Ziffern in der Größe eines Protons ausschreiben wollte, dann würde man damit den Durchmesser unseres Universums übertreffen. Es gibt also nur zwei Möglichkeiten: entweder, es gibt Milliarden und Abermilliarden von Universen, und wir befinden uns halt zufällig gerade in dem Universum, wo es halt geklappt hat, oder aber das Wort aus der Bibel ist wahr: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ und „Im Anfang war der Logos.“

Interessanterweise entscheiden sich naturalistische Wissenschaftler lieber für die erste Alternative. Alvin Platinga brachte dazu eine sehr hilfreiche Illustration. Stellen wir uns einmal vor, dass wir Poker spielen. In der ersten Runde hat ein Spieler vier Asse. Im nächsten Spiel hat er wieder vier Asse. In den nächsten 20 Runden hat er auch immer wieder vier Asse. Schließlich haben wir die Nase voll und stellen die Person zur Rede. Und die Person antwortet darauf: „Es gibt Milliarden und Abermilliarden von Universen, und wir befinden uns halt zufällig in dem Universum, in welchem ich immer vier Asse habe, wenn wir Poker spielen.“ Die Person mag statistisch Recht behalten. Aber wir würden die Person trotzdem verhauen, weil die Wahrscheinlichkeit, dass er geschummelt hat, ungleich viel höher ist, als dass es einfach nur Zufall war. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein intelligenter, allmächtiger Gott hinter der Feinabstimmung aller Naturkonstanten steht, ist ungleich viel höher, als dass alles einfach nur ein Zufall war. Und weil dieser Gott von sich aus existiert, von Ewigkeit existiert, ist er nicht physisch, sondern übernatürlich. Dieser Gott ist nicht Teil des Universums, sondern er steht darüber.

Der russische Astronaut Gagarin war der erste Mensch, der im Weltall war. Als er im Weltall war, soll er angeblich gesagt haben: „Ich sehe keinen Gott hier.“ C.S. Lewis antwortete darauf: „Das ist, als ob Hamlet auf seine Dachkammer gehen würde und sagen würde: Wo ist Shakespeare? Ich sehe keinen Shakespeare hier!“ Die einzige Möglichkeit, wie Hamlet Shakespeare hätte erkennen können, ist die, dass sich der Autor selbst in die Geschichte hineinschreibt. Das Gleiche gilt für Gott. Weil Gott außerhalb und über dem Universum steht, ist die einzige Möglichkeit, wie wir Gott erfahren können, gerade die, dass er sich selbst in die Geschichte hineinschreibt. Und das tat Gott, als Jesus Mensch wurde. Gott in Jesus Christus schrieb sich in unsere Geschichte. Er, der in Ewigkeit war, betrat Raum und Zeit. Er, der Schöpfer wurde zu einem Teil seiner Schöpfung. Und er, der göttlich und übernatürlich ist, wurde Teil einer physikalischen, natürlichen Welt. Wir feiern diese Inkarnation Gottes jedes Jahr an Weihnachten.

Die Bibel lehrt über Jesus, dass er im Anfang bei Gott war und selbst Gott ist. Johannes 1,3 sagt: „Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“ Jesus ist die erste Ursache, er ist der Autor, der hinter dem Universum steht, er ist die selbst-existente Person, ohne welche das Universum nicht erklärbar ist. Und er ist darüber hinaus ein Teil der Menschheitsgeschichte geworden. Er beantwortet unsere erste Frage, woher wir kommen.

Teil 2 Jesus beantwortet die Frage nach absoluter Moral

Der zweite Grund, weshalb ich glaube, dass Jesus die Wahrheit ist, dass ich in niemanden einen besseren Maßstab für Moral gefunden habe, als in ihm. Wenn wir seine Biographie in den Evangelien lesen, dann sehen wir ein Leben, das jedes andere menschliche Leben in den Schatten stellt. Es ist ein Leben, das geradezu der Inbegriff aller Ideale ist. Für die Juden war das höchste Ideal Licht. Ihr sechsarmiger goldener Leuchter ist zum Symbol ihrer Religion geworden. Sie liebten das Wort: „Der HERR ist mein Licht.“ Für die Griechen war das höchste Ideal Erkenntnis. Kein anderes Volk der Antike brachte solche Denker hervor wie die Griechen. Sie waren die helle Morgenröte in der westlichen Geschichte der Philosophie. Sie liebten Erkenntnis und liebten es darüber zu diskutieren. Für die Römer war das höchste Ideal Herrlichkeit. Ihre Baukunst war unübertroffen. Ihr Streben nach Herrlichkeit war offenkundig in der Architektur. Sie liebten die Herrlichkeit Roms. Licht, Erkenntnis, Herrlichkeit waren die Ideale, nach denen die antiken Völker strebten. Apostel Paulus, der als römischer Bürger geboren war, in einer griechischen Stadt aufgewachsen war, der Abstammung nach ein Hebrär war, wusste wovon er sprach, als er an die Korinther schrieb: „Denn Gott, der gesagt hat: ‚Aus Finsternis wird Licht leuchten!’, er ist es, der in unseren Herzen aufgeleuchtet ist zum Lichtglanz, der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.“ Jesus Christus vereint in sich alle menschlichen Ideale. Sein Leben zeigt uns, wie unser Leben eigentlich hätte sein sollen. Und was geschieht, wenn wir seinen Maßstab an uns anlegen, wenn wir zu Herzen nehmen, dass sein Leben so war wie unser Leben hätte sein sollen, wenn der Lichtglanz seiner Herrlichkeit auf uns fällt? Wie stehen wir dann da?

Jesus beschrieb unser Herz wie folgt: „Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein; denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Missgunst, Lästerung, Hochmut, Unvernunft. Alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und machen den Menschen unrein.“ Apostel Paulus schrieb im Römerbrief: „Und wie sie es für nichts geachtet haben, Gott zu erkennen, hat sie Gott dahingegeben in verkehrten Sinn, sodass sie tun, was nicht recht ist, voll von aller Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier, Bosheit, voll Neid, Mord, Hader, List, Niedertracht; Zuträger, Verleumder, Gottesverächter, Frevler, hochmütig, prahlerisch, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam, unvernünftig, treulos, lieblos, unbarmherzig. Sie wissen, dass, die solches tun, nach Gottes Recht den Tod verdienen; aber sie tun es nicht allein, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.“ Bringt das nicht unseren Charakter auf den Punkt? Ich wurde darin beschrieben, ihr wurdet darin beschrieben. Niemand hat unser Herz so treffend auf den Punkt gebracht. Niemand hat die Realität der menschlichen Bosheit so offenbart, wie Jesus. Niemand hat die Sünde des Menschen so entblößt wie er. Und die Tatsache, dass das der Realität entspricht, sehen wir Tag für Tag in den Nachrichten. Die Bosheit des Menschen wird auch evident, wenn man sich vor Augen führt, welche Blutspur die Menschheitsgeschichte hinterlassen hat, so auch in der deutschen Geschichte.

Während des zweiten Weltkrieges errichteten die Nazis in Polen ein Todeslager, dessen Namen zum Inbegriff des Holocausts geworden ist. Über Auschwitz lesen wir: „Unter unvorstellbar grausamen Bedingungen wurden hier viele hunderttausende Häftlinge – die nicht sofort nach ihrer Ankunft in Zügen vergast worden waren – gefangen gehalten und gefoltert bzw. durch Zwangsarbeit, Erfrieren, Verhungernlassen, Erschöpfung, Experimente, unbehandelte Krankheiten, Exekutionen und schließlich durch Vergasen getötet. In den Jahren von 1940 bis 1945 wurden mindestens 1,1 Millionen Juden, 140.000 Polen, 20.000 Sinti und Roma sowie mehr als 10.000 sowjetische Kriegsgefangene deportiert. Knapp über 400.000 Häftlinge wurden registriert. Von den registrierten Häftlingen sind mehr als die Hälfte aufgrund der Arbeitsbedingungen, Hunger, Krankheiten, „medizinischen“ Versuchen und Exekutionen gestorben. Die nicht registrierten 900.000 Deportierten wurden kurz nach der Ankunft ermordet. Zeitweilig wurden 12.000 Menschenleben am Tag industriell ausgelöscht.“ Wir alle, hier, sind in dem Jahrhundert geboren, in dem dieses schreiende Unrecht stattgefunden hat.

Die meisten Menschen von heute, aufgewachsen in einer pluralistischen, relativistischen, postmodernen Gesellschaft, würden stark verneinen, dass es absolute Moral gibt. „Moral ist relativ. Was wahr ist für dich, muss noch lange nicht wahr sein für mich. Kulturelle und soziale Aspekte bestimmen unser Verständnis von Moral.“ Aber wer einen Ort wie Auschwitz betritt, der weiß, dass das nicht stimmen kann. Auschwitz war nicht einfach ein Lapsus. Es ist eine von unzähligen Manifestationen für die Hässlichkeit des menschlichen Herzens. Wir alle wissen in unserem tiefsten Innersten, dass es so etwas wie einen absoluten Maßstab für Moral gibt. Denn wir alle wissen, dass diese Verbrechen nicht relativ, sondern absolut verwerflich, absolut böse und absolut abscheulich sind. Und wir wissen, dass das Böse nicht Illusion ist, sondern bittere Realität.

Aber Jesus hat nicht nur unsere sündige Realität auf den Punkt gebracht. Wir sehen auch in ihm die Lösung für unser Elend. Kurz nachdem Jesus das Verhör vor Pilatus hatte, wurde er zum Tode verurteilt. Die römischen Soldaten geißelten Jesus. Und schließlich wurde Jesus gekreuzigt. Kreuzigung war vermutlich die grausamste Art der Hinrichtung, die die Menschheit jemals praktiziert hat. Der Tod wurde lange hinausverzögert, und Qualen und Schmerzen maximiert. Es war ein fürchterlicher Tod für Sklaven und für Rebellen. Es gibt im Englischen das Wort „excruciating“, was soviel wie „qualvoll“ oder „entsetzlich“ bedeutet. Das Wort kommt ursprünglich aus dem Latein „ex cruciatus“ und bedeutet „vom Kreuz“. Das Wort Kreuz selbst wurde gerade zum Inbegriff für Leid und Schmerz. Frage: warum musste Jesus unschuldig am Kreuz sterben? Eine unglückliche Verkettung von Ereignissen?

Jesaja 53,3-5 sagen: „Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Jesus litt und starb für uns. Er starb für unsere Vergebung und für unsere Erneuerung. Das Christentum ist die einzige Weltanschauung, der einzige Glaube, in welcher es Vergebung gibt. Und Vergebung kostet immer einen Preis. Als Jesus am Kreuz starb, hatte Gott für unsere Vergebung den Höchstpreis bezahlt. Jesus beantwortet die Frage nach absoluter Moral, weil er selbst ein Leben führte, dass diesem Ideal entsprach, weil seine Beschreibung unseres menschlichen Herzens mit höchster Präzision die Realität wiedergibt und weil sein Tod am Kreuz die ultimative Lösung für alle unsere Vergehen darstellt.

Wir kommen damit zum dritten Punkt.


Teil 3 Jesus beantwortet die Frage nach Leben nach dem Tod

Jedes Jahr zu Ostern feiern Millionen von Christen auf der Welt die leibliche Auferstehung Jesu Christi. Journalist und damals Atheist Lee Strobel untersuchte, ob es Evidenz für die leibliche Auferstehung Jesu Christi gibt. Und er kam zu dem Schluss, dass die Evidenz schlichtweg überwältigend ist. Alle Historiker sind sich einig darüber, dass der erste Korintherbrief ungefähr 15 Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung geschrieben wurde. In diesem Brief sagte Paulus, dass mehr als 500 Zeugen den auferstandenen Christus gesehen hatten. Und die meisten von ihnen waren noch am Leben. Paulus sagte den Korinthern also: „Geht zu den Zeugen, redet mit ihnen, überzeugt euch selbst.“ Im römischen Reich waren Reisen relativ einfach möglich. Tausende von Korinthern hätten sich leicht davon überzeugen können, ob das stimmt, was Paulus schrieb. Die einzige Möglichkeit so etwas zu schreiben, war, dass es tatsächlich wahr sein musste.

Skeptiker sagen heute, dass die Menschen damals viel eher dazu tendierten Wunder zu glauben, als die heutige aufgeklärte Menschheit. Diese Haltung ist nicht nur ziemlich anmaßend und arrogant, sondern auch schlichtweg falsch. Menschen damals unterschieden penibel zwischen Fiktion und Geschichtsschreibung, zwischen Mythen und Realität. Und wenn wir die Evangelien lesen, dann sehen wir, dass selbst die Jünger Probleme hatten, zu glauben, obwohl alle Indizien dafür sprachen.

Des weiteren, in der griechisch-römischen Kultur war eine leibliche Auferstehung noch nicht einmal erwünscht. In der Weltanschauung der Griechen und der Römer war die Seele des Menschen gut und der physische Körper des Menschen schlecht. Ihr ultimatives Ziel war es daher, vom Körper befreit zu werden. Eine leibliche Auferstehung war für sie nicht nur undenkbar sondern auch unerwünscht. Niemand also, der für diese Menschen eine Religion „erfinden“ wollte, würde von einer leiblichen Auferstehung sprechen. Trotzdem schlug das Evangelium vom gekreuzigten und auferstandenen Christus in Rom ein wie eine Bombe. Und die einzige Erklärung hierfür ist, dass Jesus wirklich auferstanden sein musste, und dass die Veränderung in den Zeugen der Auferstehung absolut authentisch war.

Wiederum wurde gemutmaßt, dass die Jünger einfach nur Halluzinationen hatten. Aber wenn dem so wäre, dann erklärt das nicht, weshalb tausende von Juden, die nicht zu Jesu Jüngern gehörten, sich bekehrten. Gemäß rabbinischer Lehre geschah eine leibliche Auferstehung erst am Ende der Zeit, wenn das Reich Gottes endgültig alle Leiden und Ungerechtigkeit auf Erden beseitigt hätte. Wie erklärt man sich also, dass tausende von diesen Juden plötzlich anfingen, ihre ganze Tradition und Weltanschauung komplett über Bord zu werfen, Verfolgung, Ausgrenzung, Diskriminierung auf sich nahmen, um einem gekreuzigten Messias nachzufolgen? Die nachprüfbare, leibliche Auferstehung Jesu Christi ist die einzige plausible Erklärung dafür.

Skeptiker von heute sagen, dass die Beweislast für die Auferstehung ganz auf der Seite der Christen liegt. Sie sagen: „ihr glaubt an etwas, was übernatürlich ist. Also müsst ihr die Beweise dafür liefern.“ Aber so einfach ist das nicht. Denn wenn man nicht an die Auferstehung glaubt, dann hat man große Schwierigkeiten die Entstehung der christlichen Gemeinde zu erklären. In der Tat hat man ein solch großes Vakuum in der Geschichte, dass selbst ein Nichtchrist sagte, dass es wohl das kleinere Übel ist, an die Auferstehung zu glauben.

Die Zeit ist zu kurz, um hier weitere Argumente anzuführen und zu vertiefen. Aber ich möchte einfach nur darauf eingehen, welche Implikationen es für uns hat. Der junge Billy Graham war einmal vor dem deutschen Kanzler Konrad Adenauer. Der Kanzler schaute aus dem Fenster auf die Ruinen einer im 2. Weltkrieg zerstörten Stadt. Und dann fragte er Graham: „Glauben Sie wirklich daran, dass Jesus auferstanden ist?“ Billy Graham sagte: „Sir, wenn ich nicht an die Auferstehung glauben würde, dann hätte ich kein Evangelium mehr, das es wert wäre, gepredigt zu werden.“ Und Adenauer antwortete daraufhin: „Wissen Sie was? Außerhalb der Auferstehung Christi sehe ich keine Hoffnung für die Menschheit.“ Und er hatte absolut Recht damit.

Ravi Zacharias verlor seine Mutter in relativ jungem Alter. Sein Vater kam und schlang seine Arme um ihn. Es war das einzige Mal, dass sein Vater ihn umarmte. Und er bat ihn darum, auf der Beerdigung seiner Mutter zu predigen. Und Ravi antwortete: „ich weiß nicht, was ich predigen soll. Das einzige, was ich im Kopf habe, ist, dass sie weggegangen ist, weg, weg, weg…“ Sein Vater sprach zu ihm: „Warum gehst du nicht im Gebet auf die Knie und bittest den Herrn darum, dass er deinen Satz vervollständigen möge. „Weg wohin?“ Und als Ravi mit Tränen auf den Knien betete, hörte er, wie Gott zu ihm sprach: „sie ist nicht einfach nur weg, sie ist zu Hause bei ihrem Herrn.“ Jesu Auferstehung impliziert, dass mit dem Tod nicht alles Aus ist. Die Bibel lehrt uns, dass weil Christus auferstanden ist, wir ebenfalls auferstehen werden. Ist das nicht die größte Hoffnung für die Menschheit?

Nichtgläubige werden Christen immer vorwerfen: „wenn du an das Leben danach glaubst, dann lebst du doch nur noch fürs jenseits. Die diesseitige Welt ist dir doch völlig egal.“ Das absolute Gegenteil ist der Fall. Wer an die Botschaft der Auferstehung Christi glaubt, der hat Ansporn und Motivation für die Heilung in dieser Welt nützlich zu sein. Keine andere Weltanschauung motiviert so sehr zu guten Werken. Kein anderer Glaube ermutigt uns so sehr dazu, unseren Nächsten zu lieben. N.T. Wright schrieb: „Die Botschaft der Auferstehung ist, dass (unser Leben in) diese(r) Welt Bedeutung hat. (Es bedeutet), dass die Ungerechtigkeiten und Leiden dieser Welt nun mit der Botschaft angegangen werden müssen, dass Heilung, Gerechtigkeit und Liebe gewonnen haben.“

Jesus antwortet auf die Frage, wohin wir gehen nach dem Tod. Wir kommen damit zum letzten Punkt.


Teil 4 Jesus beantwortet den Sinn des Lebens

Ich habe versucht, in aller Kürze zu zeigen, weshalb Jesus objektive Wahrheit ist. Gott, der ewige, übernatürliche, selbst-existente Schöpfer, ist die plausibelste Erklärung für die Existenz des Universums, und dieser Gott schrieb sich in unsere Geschichte hinein. Jesus selbst ist der Maßstab absoluter Moral, und sein Tod am Kreuz ist historische Tatsache, die in Raum und Zeit stattgefunden hat. Und Jesus beantwortet die Frage, was nach unserem Tod geschieht. Seine leibliche Auferstehung ist ebenfalls historisch nachprüfbare Tatsache. Jesus ist objektive Wahrheit. Ich glaube an ihn, nicht wegen der Dinge, die ich nicht weiß, sondern wegen der Dinge, die ich weiß. Aber ich möchte zum Schluss sagen, dass Jesus nicht nur objektive Wahrheit ist. Jesus ist auch subjektive Wahrheit. Mit anderen Worten: man kann und soll ihm nicht nur intellektuell gegenübertreten. Die Wahrheit der Christen ist nicht einfach nur ein Gedankengebäude, nicht einfach nur ein Dogma, nicht einfach nur eine Theorie. Die Wahrheit der Christen ist eine Person. Und eine Person, die mit uns eine Beziehung eingehen will. Man kann einem Dogma mit Skepsis gegenübertreten. Aber wenn wir bei einer Person skeptisch sind, werden wir niemals wissen, wie die Person in Wirklichkeit ist.

Das griechische Wort für Skepsis bedeutet, etwas aus der Ferne auszuchecken. Professor John Lennox aus Oxford sagte: „Ich habe meine Frau aus der Ferne ausgecheckt. Aber an einem Punkt habe ich meine Skepsis abgelegt und bin einer Person begegnet, eine Person, mit der ich nun seit 40 Jahren verheiratet bin.“ Ich habe dieses Jahr sehr ähnliche Erfahrungen gemacht, und weiß daher ansatzweise, wovon er spricht. Ich möchte euch heute einladen, mit dem ewigen Sohn Gottes, dem Herrn Jesus Christus eine Beziehung einzugehen. Der Westminster Katechismus sagt, dass der Sinn des menschlichen Lebens es ist, ihn zu ehren und auf Ewigkeit von ihm erfreut zu werden.

Dr. Tim Keller, Pastor der Redeemer Church in New York erzählte von einer Frau, die verzweifelt gebetet hatte: „Gott, hilf mir, dich zu finden.“ Und sie war mit diesem Gebet nicht weit gekommen. Ein christlicher Freund gab ihr den Rat, ihr Gebet ein wenig zu ändern: „Gott, komm und finde mich. Denn du bist doch der gute Hirte, der nach seinen verlorenen Schafen Ausschau hält.“ Sie erzählte ihrem Pastor: „Der Grund, weshalb ich diese Geschichte erzählen kann, ist der, dass er mich gefunden hat“

Share