Predigt: Epheser 4,1-16 – Lektion 3 zum Neuen Jahr 2023

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Einheit in der Gemeinde

„So ermahne ich euch nun, ich, der Gebundene im Herrn, dass ihr der Berufung würdig wandelt, zu der ihr berufen worden seid, indem ihr mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut einander in Liebe ertragt und eifrig bemüht seid, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens“

(Epheser 4,1-3)

Vor einigen Jahren lernte ich einen Christen kennen, der in einer Stadt eine Gemeinde gründen wollte. Wenn neue Leute in seine Gemeinde kommen wollten, wollte er zunächst einmal klären, welche Ansichten sie zu bestimmten Themen der Bibel haben. Zum Beispiel, wie sie über die Endzeit denken. Er erklärte mir, dass es sonst keine Einheit in der Gemeinde geben könne, wenn die Gemeindemitglieder unterschiedliche Ansichten haben. Einige Jahre später traf ich ihn wieder. Dabei erfuhr ich, dass mehrere Leute aus der Gemeinde gegangen waren. Ich weiß nicht, was genau der Grund war. Jedenfalls lag es weniger an Umständen, wie etwa ein Umzug, als vielmehr an gewissen Konflikten. Die Einheit war gescheitert. Andere denken, wenn wir alle Mission betreiben würden, würde Einheit geschehen, weil wir ja alle dasselbe Ziel verfolgen. Menschen haben verschiedene Meinungen darüber, wie Einheit in der Gemeinde geschehen kann. Doch welche Antwort gibt die Bibel darauf, wie Einheit in der Gemeinde geschehen kann? Der heutige Text aus Epheser 4 geht auf diese Frage gründlich ein. Ich möchte diesen Text mit euch anhand von folgenden drei Punkten betrachten:

1. Was sind die Bedingungen der Einheit?
2. Was ist die Grundlage der Einheit?
3. Wie kann eine Gemeinde in der Einheit wachsen?

1. Bedingungen der Einheit (V. 1 – 3)
In Vers 2 werden mehrere Aspekte erwähnt, die für die Einheit der Gemeinde unverzichtbar sind: Demut, Sanftmut, Langmut und Liebe.
Demut fängt damit an, dass man sich vor Gott als gering erkannt hat, dass man versteht, wer Gott ist und wer man selbst ist. Solche Menschen nehmen sich nicht für wichtig. Dies ist für die Einheit sehr essenziell. Die etymologische Herkunft von „Demut“ ist „Mut zum Dienen“. Demütige Menschen haben ein Augenmerk darauf, wie sie anderen dienen bzw. helfen können, anstelle sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Menschen, die sich für zu wichtig nehmen, führen zu Problemen und Belastungen in der Gemeinschaft. Sie verfolgen in erster Linie eigene Interessen und Ziele, anstelle die Ehre des Herrn. Dadurch werden sie zu einer Störung der Einheit. Demut ist auch deswegen für die Einheit wichtig, weil man durch sie nicht allzu schnell von den eigenen Ansichten überzeugt ist, sondern es auch offenhält, dass man irren kann. Demut macht uns bereit, einander gut zuzuhören und voneinander zu lernen. Demut fördert die Einheit auch in der Hinsicht, dass sie uns in die Lage versetzt, sich zu erniedrigen. Der Stolze spricht: „Ich entschuldige mich nur, wenn der sich entschuldigt“. Doch der Demütige geht auf den anderen zu und sucht die Versöhnung. Man kann leicht denken, dass man sich gegenüber jemandem schon ausreichend demütig verhalten hat – aber Paulus sagt: „mit aller Demut.“ Je demütiger wir werden, desto mehr Unrecht können wir ertragen. Warum ist Sanftmut für die Einheit wichtig? Was tue ich, was tust du, wenn dich ein Bruder oder eine Schwester aus der Gemeinde respektlos behandelt? „Er hat mich respektlos behandelt, also behandle ich ihn auch respektlos.“ Was tue ich, was tust du, wenn dich ein Bruder oder eine Schwester aus der Gemeinde ungerecht behandelt? „Er hat mich ungerecht behandelt, also behandele ich ihn auch ungerecht.“ Das ist das Prinzip des Gesetzes: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Aber Sanftmut bedeutet, dass man den Mut hat, sanft zu reagieren, anstelle zornig zu werden oder einen Streit zu beginnen.
Ebenso ist auch die Langmut für die Einheit förderlich. Wir sind alle vom Charakter her unterschiedlich. Und jeder von uns hat bestimmte Charaktereigenschaften, die für die anderen unangenehm sind. Wir wünschten uns am liebsten, dass sich der andere in dieser und jener Sache sofort ändert, aber das geschieht nicht. Stattdessen kann das ein Leben lang dauern. Dies kann uns reizen, zornig machen und zu Konflikten führen. Durch Langmut aber können wir miteinander geduldig umgehen. Allerdings geht es dabei nicht nur um ein Aushalten. Am Ende von Vers 2 heißt es: „einander in Liebe ertragend.“ Es muss in Liebe geschehen. Das Wort „ertragen“ macht deutlich, dass die Charaktereigenschaften von anderen uns schon zu schaffen machen können. Aber gerade deswegen muss das Ertragen umso mehr in Liebe geschehen. Ohne die Liebe sind manche Menschen kaum auszuhalten. Wir werden leicht durch sie gereizt und empfinden sie als störend. Aber wenn ich mich immer wieder neu entscheide, eine schwierige Person zu lieben, kann ich sie nicht nur aushalten, sondern auch mit Geduld tragen. Spurgeon sagte einmal: „Fehler sind immer dick, wo die Liebe dünn ist“. Zur Einheit in der Gemeinde kommt es nicht dadurch, dass man in allen theologischen Fragen einer Meinung ist (die Einheit auf dieser Grundlage zu erstreben führt eher zu Zersplitterung), sondern dadurch, dass man einander mit Demut, Sanftmut, Langmut und Liebe begegnet.
Demut, Sanftmut, Langmut und Liebe leichter gesagt, als getan. Was gibt uns die Motivation und den Antrieb mehr und mehr demgemäß zu leben? Zu Beginn von Vers 1 sagt Paulus: Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn: Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid …“ Paulus spricht hier von einer Berufung. Aus Vers 4 wissen wir, dass es sich bei dieser Berufung um die Berufung der Hoffnung handelt, also um die Ewigkeit. Wir sind zur ewigen Herrlichkeit bei Gott berufen. Das ist Grund zu immer wieder neuer Freude. Diese Freude gibt uns die Kraft, mit aller Demut, Sanftmut usw. zu wandeln. Mein Jahresleitwort für dieses Jahr ist Römer 12,12: „Seid fröhlich in Hoffnung, in Bedrängnis haltet stand, seid beharrlich im Gebet!“ Mein Anliegen für dieses Jahr ist es, dass ich mehr aus der Freude der Hoffnung lebe.
Bevor Weltraumtouristen ins All fliegen, müssen sie ein Training absolvieren. Sie bereiten sich auf die besonderen Bedingungen im All vor. Sie müssen sich an die Schwerelosigkeit gewöhnen. Sie bewegen sich und wandeln so, wie es dem All entspricht. Ähnlich ist es auch bei der Vorbereitung auf die Ewigkeit. Paulus sagt, besser gesagt ermahnt uns: „Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid“. Wer mit aller Demut, Sanftmut, Langmut und Liebe wandelt, lebt so, wie es seiner himmlischen Berufung entspricht. Denn im Himmelreich wird der Umgang miteinander ja so sein, dass man einander liebevoll und demütig begegnet.
Was ist für die Einheit in der Gemeinde noch erforderlich? Am Anfang von Vers 3 heißt es: „Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens.“ Paulus sagt: „Befleißigt euch …“ Wir müssen uns aktiv um die Einheit bemühen. Sie erfordert Einsatz. Wie kann man sich darum bemühen? Paulus sagt durch das Band des Friedens. Wir können uns um Einheit bemühen, indem wir nach dem Frieden trachten. In Psalm 34,15 heißt es: „suche den Frieden und jage ihm nach!“ In Römer 12,18 steht: „Ist es möglich, soviel an euch liegt, so haltet mit allen Menschen Frieden.“ In einem Blumenstrauß werden mehrere Blumen durch ein Band festgehalten. Und ebenso ist es auch mit dem Frieden. Paulus spricht vom „Band des Friedens“. Der Friede ist wie ein Band, dass die Menschen in der Gemeinde zusammenhält. Ohne den Frieden sind Menschen schnell aufeinander beleidigt, gehen sich aus dem Weg und reden nicht mehr miteinander. Aber wer stets den Frieden sucht, kann auch mit Menschen in Beziehung bleiben, die ihm Unrecht getan haben. Beim Blumenstrauß sorgt das Band dafür, dass die Blumen ganz dicht aneinander sind. Ebenso kann auch der Band des Friedens dafür sorgen, dass die Geschwister in der Gemeinde viel und enge Gemeinschaft miteinander haben. Normalerweise ist es aufgrund unserer Sündhaftigkeit nicht möglich, miteinander viel und enge Gemeinschaft zu haben. Früher oder später kommt es zu Streitigkeiten. Aber durch das Band des Friedens ist es möglich, enge Gemeinschaft miteinander zu haben, obwohl wir Sünder sind. Aus Galater 5,22 wissen wir, dass der Friede sowie die Liebe, Langmut und Sanftmut Früchte des Geistes sind. Geben wir dem Geist Gottes in uns Raum, wird es die Einheit in der Gemeinde stärken.
Die Einheit in der Gemeinde erfordert von uns Demut, Sanftmut, Frieden usw. Sie erfordert unseren Einsatz. Obgleich unser Wille für die Einheit unverzichtbar ist, ist er doch nicht die Grundlage unserer Einheit. Worauf fußt aber die Einheit der Gemeinde? Lasst uns das im zweiten Teil der Predigt betrachten.

2. Grundlage der Einheit (V. 3–6)
In den Versen 4–6 spricht Paulus von 7 Dingen, in denen die Gläubigen eins sind bzw. die sie gemeinsam haben. Dabei gehören immer drei zusammen: Ein Leib, ein Geist und eine Hoffnung. Zweitens: Ein Herr, ein Glaube und eine Taufe. Zunächst sagt Paulus: ein Leib und ein Geist. Durch den Heiligen Geist wird jeder einzelne Gläubige zum Glied des Leibes Christi. 1. Korinther 12,13 steht: „Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden.“ Durch den Heiligen Geist werden die Gläubigen in den Leib Christi eingepflanzt. Dadurch bilden sie eine organische Einheit untereinander und mit Jesus. Alle, die zu Jesus gehören, werden auferstehen. Deswegen haben alle, die zum Leib Christi gehören, auch dieselbe Hoffnung – daher: „Ein Leib, ein Geist und eine Hoffnung“. Die zweite Aussagenreihe ist: ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. Diese drei gehören zusammen: Die Täuflinge bekennen sich zu Jesus als ihrem Retter und Herrn. Damit sagen sie gleichzeitig allen anderen Herren ab. Indem sie das tun, bekennen sie sich zu dem gemeinsamen Glauben der Gemeinde an Jesus als ihren Herrn und Retter. Die Taufe bezieht sich ganz klar auf solche, die sich für Jesus als ihren Herrn und Retter entschieden haben. Die Babytaufe ist somit ausgeschlossen. Schließlich kommt die Zusammenfassung von allem: „ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist.“ Alle in der Gemeinde sind sich darin eins, dass es nur einen Gott gibt, nämlich den Gott der Bibel. Alle beten den einen wahren Gott an und erkennen an, dass Ihm allein alle Ehre gebührt. Denn er ist der Vater aller, also der Schöpfer von allem und Herr über alles. ……
Der Heilige Geist macht die verschiedenartigsten Menschen eins in einem Leib, eins in einer Hoffnung, eins in einem Herrn, eins in einem Glauben usw. Daher spricht Paulus auch von der Einheit des Geistes. In Vers 3 steht, dass die Einheit des Geistes bewahrt werden muss. Da steht nicht, dass sie geschaffen werden muss. Die Einheit des Geistes besteht bereits. Sie muss lediglich erhalten und ausgelebt werden. Ist das nicht großartig? Die Einheit der Gemeinde ist bereits Realität, kein utopischer Gedanke. Wir sollen verstehen, dass Gott die Gläubigen bereits durch den Heiligen Geist eins gemacht hat. Wenn wir das glauben und beherzigen, sehen wir in dem anderen Gläubigen nicht in erster Linie die Unterschiede, sondern die Einheit, die Gott zwischen ihm und mir geschaffen hat. Das hilft uns einander mit Liebe, Demut und Sanftmut zu begegnen. Und eben dadurch wird die Einheit bewahrt. Gerade weil die Einheit bereits eine reale Grundlage ist, sollten wir Paulus Ermahnung umso ernster nehmen: „Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren“.
Anderseits muss auch gesagt werden, dass Einheit in der Gemeinde nur aufgrund der Einheit, die in den Versen 3–5 beschrieben wird, möglich ist. Denn in diesen drei Versen werden die Grundlagen des christlichen Glaubens beschrieben. Wie sollte denn z. B. eine Einheit mit „Christen“ möglich sein, die von der Errettung durch Werke überzeugt sind und damit indirekt Jesus als ihren Retter ablehnen? Oder Einheit mit „Christen“, die Jesus lediglich als einen vorbildlichen Mann ansehen, ihn aber nicht als den Herrn akzeptieren oder ihn mit ihrem Leben eindeutig verleugnen, ist nicht richtig. Einheit mit Christen, die die Erwachsenentaufe kategorisch ablehnen, muss zumindest infrage gestellt werden. Einheit mit Christen, die den „Heiligen Geist“ anders erleben, als wie ihn die Bibel beschreibt, ist ebenfalls nicht richtig. Die Gemeinde Gottes kann nicht mit allen Menschen und Gemeinden, die sich christlich nennen, eine Einheit bilden. Gerade in unserer Zeit gibt es unzählig viele christliche Strömungen. Der Begriff: „Christ“ ist zunehmend verwässert. Daher ist es wichtig zu unterscheiden, mit welchen Christen Einheit möglich ist und mit welchen nicht.
Gerade, was das Thema Einheit angeht, gibt es falsche Vorstellungen, z. B. die Vorstellung, dass alle in jeder theologischen Frage dieselbe Ansicht haben müssen. Dies ist aber schon allein deswegen schwierig, weil die Leute in der Gemeinde unterschiedliche geistliche Reife haben, daher die Bibel auch unterschiedlich gut verstehen. Zum Beispiel haben diejenigen, die noch gesetzlich sind, auch ein gesetzliches Verständnis der Bibel. Der heutige Text aus Epheser 4 macht eine Unterscheidung, die sehr hilfreich ist. In Vers 3 ist von Einheit des Geistes die Rede, in Vers 13 spricht er aber von der Einheit des Glaubens. Die Einheit des Geistes ist eine Sache, die wir erhalten müssen. Die Einheit des Glaubens jedoch eine Sache, zu der wir hingelangen müssen. Es ist gut, dass wir die eine Art der Einheit von der anderen unterscheiden, sodass wir keine falschen Erwartungen an die Gemeinde herantragen. Bei dieser Einheit des Glaubens geht es um die Reife des Glaubens. Das wird aus dem Zusammenhang von Vers 13 ersichtlich. Es geht darum, dass wir alle zu einem reifen Glauben gelangen. Wie können wir aber zu dieser Einheit des Glaubens gelangen?

3. Wachstum der Gemeinde (V. 7-16)
Die Frage danach, wie wir zur Einheit des Glaubens gelangen können, ist untrennbar mit der Frage verbunden, wie wir als Gemeinde geistlich wachsen können. Hierauf gibt die Bibel sicherlich mehrere Antworten. Einige davon erfahren wir im heutigen Text, wie etwa in Vers 15. Hier ist davon die Rede, dass wir die Wahrheit in Liebe reden sollen. Die Wahrheit ohne Liebe zu sagen ist für den anderen schwer anzunehmen. Wenn wir aber miteinander in Liebe die Wahrheit reden, wird das unsere Denkweise biblisch prägen, uns verändern und geistlich wachsen lassen. In dem ersten Teil der Predigt war davon die Rede, dass wir einander in Liebe ertragen sollen. Das kann leicht so verstanden werden, dass man dem anderen nie sagt, was er falsch gemacht hat, ihn nie zurechtweist, sondern ihn einfach erträgt. Aber durch Vers 15 wissen wir, dass das nicht so zu verstehen ist. Manche wiederum hacken bei dem anderen auf allem herum. Das wird sicherlich keinem helfen. Durch die Liebe wissen wir, was angesprochen werden sollte und was man einfach erst mal ertragen sollte.
Eine weitere Antwort auf die Frage, wie die Gemeinde zu Einheit des Glaubens wachsen kann, erfahren wir in den Versen 7–14. Hier geht es ständig um ein Thema. Es sind die Gaben. Gaben spielen eine wichtige Rolle für das Wachstum der Gemeinde. Betrachten wir zunächst einmal die Verse 7–10. Nachdem Jesus ins Totenreich hinabgestiegen war, stieg er hinauf zur Rechten Gottes. Von dort aus beschenkte er uns mit Gaben. Vers 7 macht deutlich, dass Christus jedem von uns Gaben ausgeteilt hat, dem einen diese, dem anderen jene, dem einem viele Gaben, dem anderen weniger Gaben, eben nach dem Maß seiner Gnade. Aber niemand braucht zu denken, er sei unbegabt. Denn es heißt: „Jedem Einzelnen von uns aber …“ Aus Vers 11 können wir verschiedene Erkenntnisse über Gaben ziehen: 1. Es handelt sich bei diesen Gaben nicht nur um Talente, die auch Ungläubige haben, sondern auch um geistliche Gaben. 2. Nicht jeder hat dieselbe Gabe. So heißt es auch in 1. Korinther 12,29-30: „Sind etwa alle Apostel? Sind etwa alle Propheten? Sind etwa alle Lehrer? Haben etwa alle Wunderkräfte? Haben alle Gnadengaben der Heilungen? Reden alle in Sprachen? Können alle auslegen?“ So wie Gott einen in der Gemeinde gebrauchen möchte, so hat er ihn auch entsprechend begabt. In den Versen 12–14 erfahren wir vor allem, wozu Christus uns mit Gaben ausrüstet. Die Gaben dienen der Erbauung der Gemeinde. Sie sind dazu da, dass wir uns einander helfen, geistlich zu wachsen, sodass wir Christus mehr und mehr erkennen und wir dadurch zur Einheit des Glaubens gelangen. D. h. dass wir alle zu einem reifen Glauben gelangen, dass wir nicht mehr wie Kinder im Glauben sind, sondern völlig Erwachsene. Stell dir vor, ein erwachsener Mann hat noch den Körper eines Kindes. Dann wäre sein Körper unterentwickelt. Wir sind ja der Leib, also der Körper von Christus. Christus möchte keinen unterentwickelten Körper haben. Daher sagt Paulus: „zur vollen Mannesreife, zum Maß der vollen Reife Christi.“ Christi Interesse besteht darin, dass wir zusammen als sein Leib wachsen. Man soll sich nicht damit zufrieden geben, wenn man selber wächst, aber andere aus der Gemeinde nicht. Was hat Christus davon, wenn das eine Glied seines Körpers gut entwickelt ist, andere aber unterentwickelt sind. So ein Körper ist ja behindert.
Vers 14 macht deutlich, wer im Glauben unreif bleibt, ist wie eine Wetterfahne. So wie sich eine Wetterfahne schnell von einer in die andere Richtung wenden kann, so unbeständig sind Menschen, die unreif im Glauben sind. Eben haben sie noch das geglaubt, doch schon bald danach glauben sie was ganz anderes. Denn sie lassen sich schnell von Irrlehren beeinflussen. Heutzutage werden über das Internet viele Irrlehren, die sich als biblisch ausgeben, verbreitet. Man kann auf sie leicht hereinfallen, weil sie oft sehr plausibel klingen. Doch der im Glauben Reife merkt, welche Betrügerei oder List dahinter steckt und bleibt bei der reinen Lehre des Evangeliums.
Im Vers 16 wendet Paulus ein Bild an, das uns in wunderbarer Weise veranschaulicht, wie Wachstum in der Gemeinde geschieht. Er vergleicht die Gemeinde mit einem Körper. Der Körper hat verschiedene Glieder, wie z.B. Kopf, Hände, Füße usw. Sie zusammen bilden den Körper und unterstützen sich einander, je nachdem, was ihre Funktion ist. Wenn ich zum Beispiel was essen möchte, gibt mein Kopf meinen Füßen den Befehl zum Kühlschrank zu laufen. Dann bekommen meine Hände den Auftrag das Essen aus dem Kühlschrank zu nehmen. Mein Mund kaut das Essen und mein Magen verdaut es usw. Dadurch bekommt der Körper Nährstoffe und wächst mit der Zeit (sofern man noch nicht ausgewachsen ist). Unser Körper wächst von ganz allein. Wir müssen den Körper nicht irgendwie strecken oder dehnen. Der Körper trägt in sich selbst das Potenzial zu wachsen. Ebenso ist es auch mit der Gemeinde. Sie wächst von selbst, wenn ihre Glieder mit den jeweiligen Gaben einander dienen. Wir sollen einfach das tun, was unser Kopf, also Jesus uns sagt. So wie wir bei unserem Körper nicht das Wachstum erzwingen können, können wir es auch bei der Gemeinde nicht. Nicht wir wirken das Wachstum. Am Ende von Vers 16 heißt es: „so wirkt er das Wachstum des Leibes zu seiner Selbsterbauung in Liebe“.
Welche Gaben hat Gott dir gegeben? Wie kannst du diese Gaben in die Gemeinde einbringen? Welche Berufung hat Gott dir aufgrund deiner Gaben gegeben? Lasst uns mit diesen Fragen ins Gebet gehen. Wenn wir uns einander mit unseren Gaben dienen, wird das zum Wachstum der Gemeinde beitragen. Dadurch werden alle zur Einheit des Glaubens gelangen.

 

 

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Fragebogen: Epheser 4,1-16 – Lektion 3 zum Neuen Jahr 2023

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Die Einigkeit im Geist

„und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens.“

(Epheser 4,3)

  1. Wozu ermahnte Paulus die Gläubigen in Ephesus und auf welcher Grundlage (1-3)?
    Welche Verschiedenheit hatten sie in der Gemeinde dabei zu überwinden (vgl. 2,11-22)? Welche Basis für Einigkeit hat Gott uns bereits gegeben (4-6)?
  2. Was sagt Vers 7 über die unterschiedliche Verteilung der Gnade in einer Gemeinde? Wie können wir trotzdem einig sein? Was hat Christus für uns getan (8-10)?
  3. Mit welchen Aufgaben hat Christus Menschen aufgestellt, um die Gläubigen für ihren Dienst geistlich zuzurüsten (11.12)? Zu welcher Einheit und zu welcher geistlichen Reife sollen wir dadurch gelangen (13.14)?
  4. Wozu ermahnt uns der Vers 15? Wie können wir in der Liebe wahrhaftig sein? Warum sollen wir in allen Stücken zu Christus hin wachsen und wie können wir das tun? Was passiert dann?
  5. Was kannst du durch diesen Text über die Einigkeit im Geist lernen? Wie kannst du deinen Teil dazu beitragen?

 

 

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Fragebogen: Epheser 5,19.20 – Gebet

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Sagt Gott allezeit für alles Dank

„Und sagt Dank Gott, dem Vater, allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“

(Epheser 5,20)

  1. In der Bibel werden die Gläubigen an vielen Stellen direkt oder indirekt aufgerufen, Gott zu danken (z.B. Psalm 34,2-4; 50,14; Hebr 13,15). Denke darüber nach, warum es Gott so wichtig ist, dass wir ihm danken. Inwiefern ist es auch für uns wichtig?
  2. Welche Dinge hindern dich daran, für alles dankbar zu sein und Gott zu danken? Wie kannst du auch bei akuten Problemen und in Situationen, die dir nicht gefallen, dankbar sein und Gott danken (Apg 16,23-25; Kol 2,7; 1. Thess 5,18)?
  3. Wie hat der Verfasser von Psalm 103 seine Seele bzw. sich selbst dazu aufgefordert, Gott zu loben (Psalm 103,1-5)? Was kannst du tun, dass deine Seele nicht vergisst, was Gott dir Gutes getan hat, sodass du Gott allezeit loben kannst? Wie hilft uns Gott Loben dabei, für seine Gnade dankbar zu bleiben?
  4. Was sagt uns Kolosser 3,16 über die Basis, wie wir Gott immer dankbar sein können? Wie sollen wir einander dazu ermuntern, Gott zu danken? Wie können wir Gott auch dann danken, wenn wir nicht mit geschlossenen Augen beten oder laut singen können (Kol 3,16; Eph 5,19.20)?
  5. Lies Offenbarung 5,13. Die Bibel sagt, dass wir Gott in seinem Himmelreich ewig loben und ihm danken werden. Welche Bedeutung bekommt das Danken in deinem Glaubensleben hier, wenn du dir das bewusst machst?
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Predigt: Die Gemeinde, die Jesus unter uns bauen will – Berufen zur Gemeinschaft 1 – Epheser 2,11-22

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Ein für alle Mal begrabene Feindschaft

Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht hat und hat den Zaun abgebrochen, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch die Feindschaft wegnahm.

Epheser 2,14

Ab heute starten wir eine neue Themenreihe, nämlich die christliche Gemeinde und Gemeinschaft. Im heutigen Text sprach Paulus die heidnischen Christen an. Im 1. Teil, sagte er, wie entfernt die Heiden von Gott gewesen waren und wie nahe sie nun geworden sind. Der 2. Teil spricht davon, in welchem Zustand sich sowohl die Heiden, also wir inbegriffen, als auch die Juden jetzt befinden. Im 3. Abschnitt wollen wir betrachten, wie sie nun weiter als Tempel Gottes zum vollkommenen Reich Gottes wachsen können.
Teil 1: Die Veränderung des Lebens durch das Blut Jesu Christi.
Epheser 2,1-10 berichtet uns die Veränderung des Zustandes durch die Gnade Gottes. Die Heiden waren Knechte der Sünde und dadurch geistlich tot. Wegen ihrer Sünde hatten sie keinen Zugang zu Gott. Ihr Lohn war die Todesstrafe. Vers 1 nennt diese Tatsache klar und deutlich. Aber Gott war sehr barmherzig und gnädig, sodass er Jesus sandte, um die Sünder zu retten. Wer zu Jesus kommt und daran glaubt, dass Jesu Blut am Kreuz die Menschen von der Macht der Sünde befreien kann, der wird lebendig gemacht und vor der ewigen Verdammnis errettet. Nur Jesu Blut hat die Kraft, die Menschen von der Sünde zu befreien. Jesus hat den Status der Gläubigen vom „Tot durch die Sünde“ verändert zu „sitzend am himmlischen Ort“. Wie ein Werkzeug zu einem bestimmten Zweck geformt wird, wurden die Heidenchristen von Gott zu guten Taten erschaffen und befähigt. Dennoch fehlte ihnen die Verwurzelung in Christus. Nachdem sie lebendig geworden waren, standen sie in der Gefahr, sich erneut zu entfremden. Paulus hat nocheinmal betont, wie sie die Errettung empfangen haben.
Betrachten wir die Verse 11 und 12 „Darum denkt daran, dass ihr, die ihr einst nach dem Fleisch Heiden wart und »Unbeschnittenheit« genannt wurdet von denen, die genannt sind »Beschneidung«, die am Fleisch mit der Hand geschieht. dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels und den Bundesschlüssen der Verheißung fremd; daher hattet ihr keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt.“
Paulus fängt mit den Worten „Darum denkt daran“ an. Woran soll man denken? Schauen wir uns zunächst den Zustand der Heiden vor der Errettung an. Paulus erwähnt einige frühere Merkmale der Heiden. Erstens, sie waren keine Juden, sodass sie nicht von Gott auserwählt waren. Zweitens, Sie waren Unbeschnittene. Die Beschnittenen – die Juden – verachteten die Heiden, weil sie kein Bundeszeichen an ihrem Körper trugen. Drittens, Sie waren getrennt von Jesus Christus, dem verheißenen Messias. Viertens, sie waren ausgeschlossen von Bürgerrecht Israels. Fünftens, sie waren außerhalb der Verheißung. Sie wussten gar nichts über die Verheißung Gottes an Abraham oder David, welchen großartigen Plan Gott durch sie erfüllte. Sechstens, sie hatten keine Hoffnung in der Welt. Die einzige Hoffnung der Heiden war eine weltliche Hoffnung. Aber die Hoffnung der Welt konnte niemals ihr Herz erfüllen und ihnen keinen Frieden schenken. In der Welt dachten und hofften sie, dass sie glücklich werden könnten, wenn sie etwas erreichten. Aber in Wirklichkeit erfuhren sie nur innere Leere. Und siebtens, sie waren ohne Gott. Statt Gott anzubeten und die Beziehung mit Gott aufzubauen, beteten sie falsche Objekte an, um dadurch Reichtum, Anerkennung der Menschen oder Erfüllung anderer Wünsche zu erlangen.
An Paulus‘ Aufzählung merken wir, wie hoffnungslos die Heiden waren und wie traurig ihre frühere Zeit war. Wir waren auch früher wie die Heiden. Wir waren ganz fern von Gott, bevor wir zum Glauben gekommen waren. Können wir uns daran erinnern, wie dunkel unser Herz war und wie schlecht unser geistlicher Zustand? Lasst uns auch nicht vergessen, wie hoffnungslos wir lebten und wie fern wir von Gottes Liebe waren. Aber was hat Gott für uns hoffnungslose Sünder getan, um uns aus der Ferne nahe zu ihm zu bringen?
Die dramatische Wende leitet Paulus in Vers 13 ein. „Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe geworden durch das Blut Christi.“
Warum braucht man das Blut Jesu Christi, um die Beziehung zwischen Gott und Menschen wiederherzustellen? Weil die Sünde das Blut fordert. Im alten Testament befahl Gott den Israeliten, ein Opfertier zu schlachten. Dieses unschuldige Opfertier trug stellvertretend die Sünde. Jesus wurde selbst das unschuldige Opferlamm und bezahlte mit seinem Blut den Preis der Sünde an unserer Stelle. Jesu Blut hat die Kraft, uns nahe zu Gott zu bringen. Das ist die Kraft des Evangeliums. Das Evangelium hat die Kraft, die kaputte Beziehung zu heilen. Es ist wirklich eine radikale Veränderung, dass die Sünder, die die ewige Verdammnis verdient haben, Gott nahe sein können. Statt in Dunkelheit, Traurigkeit und im Angesicht des Todes leben wir im Licht, in Freude und im ewigen Leben. Dies galt nicht nur für die Juden, sondern auch für alle anderen Völker. Die zentrale Botschaft von Vers 13 lautete, dass Gott auch die Heiden nahe zu sich gezogen hat.
Obwohl die Heiden die Gnade der Sündenvergebung empfangen hatten, befanden sie sich aber nach wie vor oder auch erneut in einer Identitätskrise und in der Spaltung von den Judenchristen.
Teil 2: Jesus beendet das unerbittliche Spannungsverhältnis zwischen Juden und Heiden
Vers 14 lautet: „Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht hat und hat den Zaun abgebrochen, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch die Feindschaft wegnahm.“
Warum herrschte damals nach wie vor eine unsichtbare Mauer zwischen den Juden- und Heidenchristen? Es würde den Rahmen sprengen, auf alle alttestamentlichen Bibelstellen einzugehen, die die Juden gebraucht haben, um eine Trennung zwischen sich selbst und den Heiden durchzusetzen. 5.Mose 23,1-8 ist ein Beispiel, in welchem Gott Bedingungen festlegt, wann jemand in die Gemeinde Gottes aufgenommen wird. Die Moabiter und Ammoniter wurden dabei eine Zeit lang ausgeschlossen, weil sie sich nach dem Auszug feindlich gegenüber Israel verhalten hatten. Gleichfalls wurden unehelich Geborenen und deren Nachkommen ebenfalls für eine Zeit lang von der Gemeinde Gottes ausgeschlossen. Warum? Weil Sünde Konsequenzen nach sich zieht. Gott hatte aber nie beabsichtigt, dass es eine permanente Teilung oder Feindseligkeiten zwischen Juden und Heiden geben sollte. Hesekiel 44,5-9 beschreibt, wie Gott die inneren Tempelhöfe nur für beschnittenen Israeliten zu zeremoniellen Zwecken freigab. Wiederum hatte Gott nie beabsichtigt, dass Heiden für immer davon ausgeschlossen sein sollten, ein Teil von Gottes Volk zu sein. Wie sah jedoch das Tempelgelände zur Zeit von Paulus aus? Der Tempelbezirk war von einer 1,30m hohen Grenzmauer umgeben. Und an dieser Grenzmauer gab es in regelmäßigen Abständen Warnschilder mit roten Buchstaben: „Niemand, der einem fremden Volk angehört, darf sich innerhalb der Mauern und Schranken aufhalten, von denen das Heiligtum umgeben ist. Wer dabei ergriffen wird, ist selbst schuld, dass er dem Tode verfällt.“ Ihr könnt daran merken, dass die Abgrenzung von Juden gegenüber den Heiden vor allem starker religiöser Natur war. Die damals in Form einer tatsächlichen Grenzmauer sichtbar bestand. Paulus wusste selbstverständlich, dass solche symbolischen Zeichen für die Trennung zwischen Juden und Heiden immer noch bestanden. Aber Paulus behauptete, die Grenzmauer auf dem Tempelplatz sei unwesentlich geworden. Das klingt heute harmlos, aber seine Vorstellung, dass Heiden gleichberechtigt mit Juden den inneren Tempelbezirk betreten konnten, war in der damaligen Zeit ein großer Schock.
Im Folgenden begründet Paulus, warum solch eine Mauer und Trennung nun irrelevant sind. In den Versen 14 und 15 heißt es in der „neues Leben-Übersetzung“: „Denn Christus selbst brachte Frieden zwischen Juden und Menschen aus allen anderen Völkern, indem er uns zu einem einzigen Volk vereinte. Er hatte die Mauer der Feinschaft, die uns früher trennte, niedergerissen. Durch seinen Tod hat er dem Gesetz mit seinen Geboten oder Verordnungen ein Ende bereitet und Frieden gestiftet, indem er beide in sich zu einem einzigen Menschen schuf.“
Jesus hat die Feindschaft zwischen Juden und Heiden beendet, indem er seinen Körper am Kreuz geopfert hatte. In Jesus werden Abgrenzungen bedeutungslos. In Jesus werden Gruppierungen trotz ihrer Unterschiedlichkeiten eins. Am Kreuz hat Jesus auch das Gesetz mit seinen Verordnungen abgetan. An für sich ist das Gesetz Gottes gut, weil Gott die Juden davor schützen wollte, ihre Identität als Gottes Volk zu verlieren. Aber dieses Gesetz wurde abgetan. Was ist der Grund? Weil die Menschen den Zweck des Gesetzes Gottes verfehlten. Die Juden hielten das Gesetz Gottes nur äußerlich und wörtlich anstatt mit Gott in eine Beziehung zu kommen. Darüber hinaus missbrauchten die Juden das Gesetz, um die Heiden zu diskriminieren. Durch seinen Tod am Kreuz beendete Jesus die Feindschaft, indem er Menschen mit sich versöhnte und sie zum einem Volk vereinte.
Betrachten wir weiter die Verse 16-18: „und die beiden versöhne mit Gott in einem Leib durch das Kreuz, indem er die Feindschaft tötete durch sich selbst. Und er ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren. Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater.“
In Vers 18 erwähnt Paulus das übergeordnete Ziel, wofür Gott Juden und Heiden eins gemacht hat. Jesus Christus starb nicht allein, um die Feindschaft zwischen Juden und Heiden abzuschaffen, sondern damit sie auch in einem Geist zum Vater kommen. Im Augen Gottes gibt es keine Juden oder Heiden, sondern nur die Sünder, die die Gnade Jesu Christi brauchen. Nun haben sie die Juden und Heiden den gleichen Geist empfangen und sind Geschwister in einer Familie geworden, sodass sie durch diesen Geist alle freien Zugang zum Vater haben dürfen.
Teil 3: Die Glaubensgemeinschaft – ein Haus Gottes
Die Verse 19-22 lauten: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.“
Nun, Paulus sagt es klar, dass diejenigen, die sich zu Jesus Christus bekennen, Gottes Haus bilden, das zu einem Tempel wächst. Was bedeutet ein Tempel Gottes? Physisch ist der Tempel ein Gebäude, geistlich ist der Tempel der Ort, an dem der Geist Gottes wohnt. Der Geist Gottes wohnt nicht in einem äußerlichen Gebäude, sondern in der Versammlung der Christen. Wie kostbar und privilegiert ist unsere Zusammenkunft und Gemeinschaft? Zusammen dürfen wir die Wohnstätte des heiligen Geistes bilden.
den Eckstein dieser Gemeinschaft bildet Jesus. Der Eckstein wird als Grundstein angesehen, der im Eckpunkt zweier Mauern gesetzt wird und dem Fundament Halt gibt. Paulus spricht von einem noch unvollendeten Bau. Doch war der unvollendete Zustand nicht wesentlich und keinesfalls beeinträchtigend für die Gemeinde. Denn das Wachstum setzt den Anfang, also den Eckstein, voraus und nicht dessen Ende. Weil also der Eckstein maßgeblich für den Bau ist, kann Paulus die Zukunft vorausschauen, dass der Bau durch den Eckstein zu einem heiligen Tempel Gottes zusammengefügt wird. Wie wird der Bau wachsen und vollkommen sein? Durch das Zusammenwachsen der Christen in Jesus. So werden wir zum heiligen Tempel Gottes wachsen.

Im heutigen Text haben wir zusammen betrachtet, was Jesus für die Heiden getan hat. Durch sein Kreuzestod sind sie mit den Juden eins geworden. Diese Wahrheit hat Paulus bildhaft anhand des Tempels dargestellt. Welche Anwendung können wir für uns erkennen? Unsere Gemeinde besteht aufgrund unterschiedlicher ethnischer Herkunft und Alters auch aus verschiedenen Menschen. Wir bestehen aus Deutschen und Koreanern, wie auch aus einer jüngeren und älteren, wenn auch junggebliebenen Generation. Wegen dieser unterschiedlichen Hintergründe haben wir gelegentlich Schwierigkeiten oder Probleme, miteinander zu kommunizieren. Vielleicht ist eine Mauer unter uns anhand eines Fremdheitsgefühls oder der Hemmung sich mit anderen zu treffen spürbar. Wie können wir eins werden? Hat Paulus im heutigen Text geschrieben, dass die Heiden und Juden irgendwas machen sollen? Sollten sie mehr Verständnis für die andere Menschen aufbringen, Geduld haben, Streit vermeiden, Sanftmut haben, anderen dienen und versuchen, andere Menschen mehr zu lieben? Grundsätzlich zwar richtig, aber das schreibt Paulus nicht. Er betont lediglich, was Gott für uns getan hat und was Jesus am Kreuz für uns vollbracht hat. Wir sind bereits eins in Jesus Christus. Worauf wir schauen sollen, ist das Kreuz Jesu. Wenn wir in der Gemeinde auf Beziehungsprobleme treffen, dann lasst uns darauf schauen, was Jesus für uns am Kreuz getan hat. Dann wird der Geist Gottes uns wieder zusammenfügen. Wenn wir in diesem Sinne die Einheit in Christus bewahren, kann der Geist Gottes unter uns wohnen. Ich bete dafür, dass wir zum Tempel Gottes zusammengefügt wachsen.
Gebet: Hilf uns, als Gemeinde in dir zu vereinen und auch Außenstehenden zu helfen, sich in deinen Bau zu integrieren.

 

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