Predigt: Markus 16,1-20 — Sonderlektion Ostern 2023

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Der Glaube an die Auferstehung

„Er aber spricht zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus, den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist auferweckt worden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hingelegt hatten“

(Markus 16,6)

Frohe Ostern! An Ostern feiern wir jährlich eines der bedeutungsvollsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte: die Auferstehung Jesu Christi. Mit ihr wurde ein jahrtausendealter, bis dahin unbesiegbarer Feind aller Menschen besiegt: der Tod. Die Auferstehung Jesu Christi schaffte den Durchbruch für die Auferstehung vieler anderer Menschen. Doch wie großartig die Auferstehung Jesu Christi auch ist, ist sie doch auch gleichzeitig eines der Ereignisse, das von der Mehrheit nicht geglaubt wird. Nicht nur der moderne, aufgeklärte Mensch zweifelt die Auferstehung an, sondern selbst die Jünger hatten Schwierigkeiten damit gehabt. Doch der heutige Text aus Markus 16 macht deutlich, wie Jesus seinen Jüngern half, an die Auferstehung zu glauben. Durch diesen Text bekommen wir Antworten auf zwei wichtige Fragen bzgl. des Glaubens an die Auferstehung:
1. Was gebraucht Jesus, um zum Glauben an die Auferstehung zu verhelfen?
2. Warum ist es notwendig, an die Auferstehung zu glauben?

1. Zeugnisse der Auferstehung (V.1-14)
Der heutige Text aus Markus 16 beinhaltet drei Zeugnisse von der Auferstehung Jesu. Zuallererst berichtet Vers 6 von jemandem, der die Auferstehung bezeugt. Ein junger Mann im Grab Jesu, bekleidet mit einem weißen Gewand. Aus den anderen Evangelien wissen wir, dass es sich bei dem weißen Gewand um ein strahlendes Gewand handelte. Dieser junge Mann war eindeutig ein Engel. Sein Zeugnis von der Auferstehung lautet so:
Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus, den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist aufer-weckt worden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hingelegt hatten.
Das Zeugnis des Engels ist klipp und klar. Es gab mehrere Menschen, die Jesus hießen. Aber der Engel macht deutlich, genau der Jesus, der aus Nazareth kommt, der Jesus, der vor drei Tagen gekreuzigt worden ist, eben der Jesus ist auferstanden und lebt! Sie suchten Jesus als den Gekreuzigten, also sie suchten Jesus als den Toten. Aber der Engel sagte: „Er ist nicht hier“. Sie sollten Jesus als den Lebenden suchen. Das Zeugnis eines Engels hat natürlich mehr Gewicht als das eines Menschen. Schon allein diese Tatsache machte sein Zeugnis glaubwürdig. Nichtsdestotrotz wurde das Zeugnis des Engels durch zwei wundersame Tatsachen bekräftigt: 1. Der weggerollte Stein vor dem Grab. So ein Grabstein hatte die Größe eines Wagenrades (vgl. POHL 1986: 580 [1]). So ein Wagenrad konnte einen Durchmesser bis zu knapp einem Meter haben. Der Stein vor dem Grab musste also ein ordentliches Gewicht gehabt haben. Doch ohne Zutun von menschlicher Kraft war der Stein auf einmal weggerollt. Eine große Kraft hatte gewirkt. Es war eben dieselbe Kraft, die Jesus von den Toten auferstehen ließ. Der weggerollte Stein bezeugt also die Kraft der Auferstehung; 2. das leere Grab. Der Engel sagt: „Siehe, da die Stätte, wo sie ihn hingelegt hatten.“ Der Ort, wo Jesus gelegen hatte, war aufgeräumt. Johannes 20,7 berichtet: „… das Schweißtuch, das auf seinem Haupt war, nicht zwischen den Leinentüchern liegen, sondern für sich zusammengewickelt an einem ⟨besonderen⟩ Ort.“ Das aufgeräumte Grab machte also einen Diebstahl unwahrscheinlich, erstrecht, weil das Grab bis vor Kurzem noch mit einem schweren Stein verschlossen war. Die einzige sinnvolle Erklärung für die Abwesenheit des Leichnams von Jesus ist, dass er tatsächlich auferstanden war.
Das zweite Zeugnis von der Auferstehung Jesu erfahren wir in Vers 11. Es ist das Zeugnis von Maria Magdalena. Maria liebte den Herrn Jesus sehr. Daher war Maria sehr traurig gewesen. Wie froh muss sie gewesen sein, als sie erfahren hatte, dass Jesus auferstanden ist. Sie konnte diese Freude nicht für sich behalten. Sie bezeugte: Jesus lebt! Sie legte dieses Zeugnis vor denen ab, die mit Jesus waren, trauerten und weinten, wie es in Vers 10 steht. Bestimmt war sie vor der Begegnung mit dem auferstandenen Jesus unter ihnen gewesen und hatte mit ihnen viel geheult, wie so auf einer Beerdigung. Orientalische Beerdigungen können so richtig laut sein. Oft werden da nicht nur einfach ein paar Tränen vergossen, wird nicht einfach nur leise vor sich hin geschnieft. Zwei Mal habe ich es erlebt, dass dort wie am Spieß geschrien wird. Weil Maria Jesus so sehr lieb hatte, hat sie vielleicht am lautesten geschrien. Aber nach der Begegnung mit Jesus bezeugte sie voller Freude: „Jesus lebt!“ Ihre krasse Veränderung bekräftigte ihr Zeugnis. Denn sie lässt sich nur damit erklären, dass sie Jesus tatsächlich begegnet war.
Vom dritten Zeugnis erfahren wir in Vers 13. Hier ist offenbar von den Emmaus-Jüngern die Rede. Darüber berichtet das Lukas-Evangelium ausführlich (Lukas 14,13-53). Das Zeugnis der Emmaus-Jünger ist auch ein sehr glaubwürdiges Zeugnis. Als Jesus ihnen begegnete, gab er sich ihnen nicht sogleich zu erkennen. Jesus legte ihnen zuerst die Schrift aus. Er machte ihnen deutlich, dass seine Kreuzigung und Auferstehung in der Bibel klar belegt sind. Erst danach gab er sich ihnen zu erkennen. Nach der Begegnung mit Jesus bezeugten sie den Jüngern: „Der Herr ist wirklich auferweckt worden.“ Die Zeugnisse von der Auferstehung Jesu sind keine mystischen oder spirituellen Erlebnisse und Erfahrungen. Nein, sie sind fundiert, und zwar in der Schrift. Sie decken sich mit dem, was die Bibel sagt. Sollte dies nicht so sein, sollte man ihnen auch nicht glauben.
Schließlich wurden auch die Jünger Zeugen der Auferstehung. Dass ausgerechnet die, die trotz vieler Zeugnisse nicht geglaubt hatten, schließlich selber zu Zeugen der Auferstehung wurden, ist wohl eines der glaubwürdigsten Zeugnisse für die Auferstehung.
Alle diese Zeugnisse bezeugen ein und dieselbe Botschaft: Jesus ist wahrhaftig auferstanden! Jesus lebt! Es gibt Hoffnung, die niemand nehmen kann. Vor der Begegnung mit dem auferstandenen Jesus waren die Jünger voll von Enttäuschung, Traurigkeit, Frustration, Schuldgefühlen und Angst. Doch diesem allem bereitete die Hoffnung kraft der Auferstehung Jesu ein Ende. Wie groß auch eine Traurigkeit sein mag, die Hoffnung in der Auferstehung Jesu steht drüber. Wie groß auch eine Enttäuschung sein mag, die Hoffnung in der Auferstehung Jesu steht drüber. Wie groß auch Schuldgefühle und Ängste sein mögen, die Hoffnung in der Auferstehung Jesu steht drüber. Durch sie können alles Leid, Traurigkeit und Schuld überwunden werden.
Im Vers 14 tadelte Jesus seine Jünger, dass sie denen nicht geglaubt hatten, die ihn als auferweckt gesehen hatten. Jesus wollte die Zeugnisse über seine Auferstehung gebrauchen, um seinen Jüngern zu helfen, an die Auferstehung zu glauben. Die Zeugnisse über die Auferstehung Jesu können helfen, Schwierigkeiten an die Auferstehung zu glauben, zu überwinden. Übrigens gibt es diese Zeugnisse ja nicht allein in der Bibel, sondern auch in zahlreichen Lebensgeschichten. Es gibt unzählige Zeugnisse von Menschen, die bezeugen, dass Jesus auferstanden ist. Weder die Frauen noch die Emmaus-Jünger waren dabei gewesen, als Jesus auferstanden war. Sie sind keine Augenzeugen von dem Auferstehungsvorgang selbst gewesen, sondern eher davon, dass Jesus lebt. Das ist mit den Lebenszeugnissen von Gläubigen heute nicht anders, sofern sie im Einklang mit der Schrift stehen. Auch diese möchte Jesus gebrauchen, um Menschen zum Glauben an die Auferstehung zu verhelfen. Dein Zeugnis zählt!

Mein persönliches Zeugnis war ein Erlebnis vor schätzungsweise 12 Jahren. Damals studierten wir die Verfolgung Davids durch Saul. Durch die Person von Saul erkannte ich mich bzw. meine Sündhaftigkeit tiefer, sodass ich in ein großes Weinen ausbrach. Kurze Zeit später, ich glaube, es war noch derselbe Tag, floss ein Strom der Liebe Gottes in mein Herz. Diese Liebe bezeugte mir: „Ich bin von Gott geliebt, einfach, weil ich sein Kind bin, nicht weil ich dies oder jenes für ihn getan habe“. Vorher hatte ich in einem christlichen Buch gelesen, dass man das, was man mit Gott erlebt hat, nicht besser beschreiben kann, als wie es die Bibel beschreibt. Und so war es auch. Ich konnte dieses Erlebnis biblisch sofort zuordnen. Ich erlebte das, was in Römer 5,5 beschrieben wird: „… denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.“ Dieses damalige Erlebnis erinnert mich heute an die Strophe eines Liedes: Du fragst: „Wie weißt du’s, dass er lebt? Er lebt im Herzen mir!“
Manche Menschen halten was von Jesus, finden ihn interessant, sind bereit, ihn kennenzulernen, aber sie glauben nicht an seine Auferstehung. Sie suchen sozusagen Jesus bei den Toten. Solchen würde der Engel sagen: „Er ist nicht hier.“ Man soll Jesus bei den Lebenden suchen. Man kann dies tun, indem man den Zeugnissen der Auferstehung Gehör schenkt, sie ernst nimmt. Wofür kann das hilfreich sein? Es kann eine Hilfe oder eine Art Vorbereitung dafür sein, dem auferstandenen Herrn Jesus selbst zu begegnen.
Sowohl bei den Jüngern als auch bei den Frauen als auch bei den Emmaus-Jüngern blieb es nicht nur bei einem Zeugnis. In allen drei Fällen kam es auch zu einer persönlichen Begegnung mit dem Herrn Jesus. Dies wissen wir z. T. aus den anderen Evangelien. Die persönliche Begegnung mit dem auferstandenen Jesus ist immer anders, aber doch so, dass man hernach im Herzen weiß: „Jesus lebt!“ In Römer 10,9 heißt es: „… und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet.“ Jeder braucht die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus. Und das Wunderbare ist, jeder kann und darf die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus haben. Jeder, der will, darf sein persönliches Ostern erleben. Suche daher den Herrn nicht bei den Toten, sondern bei den Lebenden!

Allerdings waren die Jünger, was den Glauben von Auferstehungszeugnissen angeht, kein gutes Beispiel gewesen. Mehrfach heißt es über sie: „und sie glaubten nicht“. Was war das Problem? War die Beweislage nicht klar genug gewesen? Waren die Zeugen unglaubwürdig? Waren sie vom Typ her halt eben Skeptiker? Lag es daran, dass die Auferstehung halt schwer vorstellbar ist? Vielleicht haben diese Gründe in irgendeiner Weise mitgespielt. Aber sie waren nicht das eigentliche Problem. Das eigentliche Problem war ein geistliches Problem. Am Ende von Vers 14 steht: „[Jesus] schalt ihren Unglauben und ihre Herzenshärtigkeit …“ Unglauben und Herzenshärte waren das Problem. Unglaube ist nicht dasselbe wie Zweifel, sondern der Unwille zu glauben. Ein hartes Herz ist gegenüber dem Wort Gottes und seinen Offenbarungen unempfindlich [2]. Einfach gesagt: Das, was Gott einem sagt, und das, was Gott einem zeigt, ist einem hartherzigen Menschen schnuppe. Was könnte das Herz der Jünger hart und sie so unwillig gemacht haben, an die Auferstehung zu glauben? Die Jünger waren Jesus drei Jahre lang nachgefolgt und hatten alles für ihn verlassen. Sie hatten große Hoffnungen in Jesus gesetzt. Doch dann wurde er ermordet: ihr Held am Kreuz. Und sie waren ohne Jesus nichts mehr gewesen. Die Kreuzigung war ja nur wenige Tage her gewesen, noch am selben Wochenende. Alles war noch sehr frisch. Sie waren voll von Enttäuschung, Traurigkeit, Frustration, Schuldgefühle, Angst usw. Möglicherweise waren es diese Dinge, die sie unwillig machten, weiter zu glauben. Schmerzhafte Erfahrungen können das Herz hart und unwillig machen, weiter zu glauben. Einmal lud ich eine Studentin zum gemeinsamen Bibellesen ein. Aber daraufhin fing sie an zu weinen. Es war ein Weinen aus tiefster Seele. Sie lehnte die Einladung ab, weil sie bzgl. des christlichen Glaubens schmerzhafte Erfahrungen gemacht habe. Auch heute gibt es viele Menschen, die schmerzhafte Erfahrungen mit Gott gemacht haben. Gott handelte und reagierte anders in ihrem Leben, als sie es sich vorgestellt haben. Aber es sind nicht nur schmerzhafte Erfahrungen, die das Herz hart und ungläubig gegenüber der Auferstehung machen. Die Jünger hatten bzgl. Jesus irdische Hoffnungen gehabt. Sie konnten mit einem himmlischen Messias nichts anfangen. Wer seine Hoffnung auf irdische Ziele setzt, macht sein Herz hart und ungläubig gegenüber der Botschaft der Auferstehung. Man hat dann kein Interesse an die Auferstehung. Wenn es den Zwölfen passieren konnte, dann kann es auch heute gläubigen Menschen passieren, dass mit der Zeit ihr Herz hart und ungläubig wird. Die Folge ist, dass die Freude und Hoffnung, die die Botschaft der Auferstehung mit sich bringt, verblasst. Umgekehrt kann man aber auch sagen: Die Auferstehung Jesu ist so großartig und so wunderbar, dass sie harte Herzen aufschmelzen kann. Möge dies gerade in der Osterzeit in vielfacher Weise unter uns geschehen.
Jesus hatte den Jüngern eine mehrfache Hilfe gegeben, um ihnen zum Glauben an die Auferstehung zu verhelfen. Ihm lag sehr viel daran, dass sie einen persönlichen Glauben an die Auferstehung haben. Warum war ihm das so wichtig?

2. Der Missionsauftrag (V.15-20)
Nachdem Jesus ihnen geholfen hatte, an seine Auferstehung zu glauben, gab er ihnen den Auftrag: „Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ Die Botschaft des Evangeliums ist so großartig, dass die ganze Welt davon erfahren soll. Sie ist so gnädig, dass sie für die ganze Schöpfung gilt, kein Mensch ist davon ausgeschlossen. Jeder Mensch darf an dieser Gnade teilhaben. Was muss daher mit dem Evangelium gemacht werden? Jesus sagt: „Geht hin … und predigt“. Hin zu den verlorenen Menschen, hin zu ihnen und ihnen das Evangelium predigen. Den Kern des Evangeliums macht ja die Botschaft von Jesu Kreuzigung und Auferstehung aus. Nun nach dem die Jünger zum persönlichen Glauben an die Auferstehung Jesu gekommen waren, konnten und sollten sie das weitergeben, was sie selbst empfangen hatten. Sie sollten es nicht für sich behalten, sondern allen Menschen davon erzählen.
Warum ist das so wichtig, das Evangelium weiterzugeben? Vers 16 verrät es uns: „Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird gerettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden.“ Die Reaktion auf das Evangelium entscheidet, ob man errettet wird oder nicht, entscheidet über die Frage der Ewigkeit bzw. über die Frage von Himmel und Verdammnis. Menschen sind von Natur aus verdammt. Sie brauchen Rettung. Sie wissen nicht einmal, dass sie Rettung brauchen. Aber wenn sie nur der gehörten Botschaft glauben, werden sie schon errettet werden. Wie schade wäre es, wenn sie nicht einmal die Botschaft hören würden!
Jesus hatte sich bei seinen Jüngern sehr um den Glauben an die Auferstehung bemüht, weil sie ohne diesen Glauben nicht in der Lage gewesen wären, das Evangelium weiterzugeben. Wer zum persönlichen Glauben an die Auferstehung Jesu gefunden hat, soll diesen nicht für sich behalten, sondern weitergeben bzw. die Botschaft des Evangeliums verbreiten.
Im Vers 20 erfahren wir, dass die Jünger diesen Auftrag befolgten. Sie predigten überall das Evangelium, obgleich sie viel Widerstand erfahren hatten. Wie konnten sie diesen Auftrag erfüllen? Durch den Glauben an die Auferstehung wussten die Jünger, dass Jesus nun zur Rechten Gottes sitzt, wie es in Vers 19 steht. Damit wussten sie auch, dass sie einen gottgleichen, einen starken, einen allmächtigen Herrn haben, dass Jesus alles unter Kontrolle hat und dass Jesus seine göttliche Allmacht für den Missionsauftrag zur Verfügung stellt. Jesus enttäuschte diesen Glauben nicht. Vers 20 berichtet, dass Jesus den Dienst der Jünger mit seiner Wirksamkeit segnete und die Botschaft des Evangeliums mit Zeichen bekräftigte. Diese Zeichen werden in den Versen 17 und 18 aufgelistet. Diese Zeichen wären natürlich nicht möglich, wenn Jesus nicht auferstanden wäre. Diese Zeichen bewiesen, dass Jesus lebt und mächtig am Wirken ist.
Durch den Glauben an die Auferstehung Jesu können wir im Wissen leben, dass wir einen Herrn haben, der zur Rechten Gottes sitzt, dass wir einen Herrn haben, der über alles erhaben ist, dass wir einen Herrn haben, der alles unter Kontrolle hat und dem nichts unmöglich ist. Dies zu wissen befähigt uns, mit Mut und Zuversicht das Evangelium zu verkündigen, allem Widerstand zum Trotz. Dies zu wissen, befähigt uns auch getrost zu sein, auch wenn alles gerade außer Kontrolle gerät. Es befähigt uns, Ruhe und Frieden in den heftigsten Stürmen zu haben.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine fröhliche, friedliche und trostvolle Osterzeit.

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1 POHL, A. 1986: Das Evangelium des Markus. Erklärt von Adolf Pohl. In: Wuppertaler Studienbibel, S. 580. SCM. R. Brockhaus.
2 Mit „hartes Herz“ meint die Bibel nicht, was wir unter „Hartherzigkeit“ verstehen. Letzteres meint eher Unbarmherzigkeit.

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Fragebogen: Markus 16,1-20 — Sonderlektion Ostern 2023

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Zeichensatz

Er ist auferstanden

„Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.“

(Markus 16,6)

  1. Warum gingen die hier erwähnten Frauen am Sonntagmorgen zum Grab (1.2)? Warum entsetzten sie sich, als sie in Jesu Grab hineingingen (5)?
  2. Denke über die Nachricht nach, die der Engel verkündete (6). In welcher Hinsicht ist diese Nachricht die Hauptbotschaft der Bibel (1. Mose 3,15; Apg 2,23-28)? Welche Hoffnung bewirkt sie (Apg 2,32.33)? Welchen Auftrag gab der Engel den Frauen, und wie reagierten sie darauf (7.8)?
  3. Wer war der erste Mensch, dem der auferstandene Jesus erschien (9)? Wie reagierten die Elf auf die Nachricht (11)? Wer brachte ihnen die gute Nachricht von Jesu Auferstehung noch (Lukas Kap. 24) und wie reagierten sie darauf (12.13)?
  4. Wie half Jesus seinen ungläubigen Jüngern (14)? Welchen Befehl gab er ihnen (15)? Welche Bedeutung hat das Evangelium für alle Menschen (16)? Welche Macht und welchen Schutz versprach Jesus den Evange­liums­arbeitern (17.18)?
  5. Was tat Jesus, nachdem er mit ihnen geredet hatte (19)? Was taten die Jünger? Was hatte sie so verändert (20)?
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Predigt: Matthäus 28,1-20 – Ostern 2022

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Er ist auferstanden

„Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat.“

(Matthäusevangelium 28,5.6)

Frohe Ostern!
Warum wird der Tag der Auferstehung Jesu „Ostern“ genannt?
Laut Duden kommt die Bezeichnung „Ostern“ aus dem Osten, wo die Sonne aufgeht, und das Morgenlicht erstrahlt. Interessanterweise leiten viele Sprachen in Europa das Wort vom aramäischen Wort pas-cha ab, angelehnt an das hebräische Wort Pessach. Im Spanischen: Pascua, Dänisch: påske, Niederländisch: Pasen usw. Diese Sprachtradition weist auf das Passafest der Juden hin, welches anlässlich des Auszugs der Israeliten aus der Sklaverei gefeiert wird. Abends am Karfreitag beginnt das Passafest und wird jedes Jahr eine Woche lang gefeiert. Durch diese Festtage erinnerte Gott das jüdische Volk an den Auszug aus der Sklaverei. Bis Jesus am Karfreitag gekreuzigt wurde, wurde über 1300 Jahre hinweg jährlich eine Woche lang Passa gefeiert. Darin zeigt sich Gottes Absicht, dass die Juden ihre Herkunft nicht vergessen, im Hinblick auf diese Herkunft ihre Gegenwart verstehen und in die Zukunft blicken sollten. Heute feiern wir Ostern bzw. „Pessah“. Einerseits können wir uns entlastet fühlen, weil wir von den Pflichten der Arbeit befreit sind und die Festtage genießen dürfen. Zum anderen können wir uns an die Auferstehung erinnern.

Paulus schrieb an die Korinther folgendes: „Ich erinnere euch aber, Brüder und Schwestern, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe: … Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferweckt worden ist, am dritten Tage nach der Schrift.“ Diese Predigt dient dazu, uns an die Auferstehung zu erinnern. Das Matthäusevangelium berichtet über die Auferstehung Jesu nach diesem Schema: das Hören der Botschaft zuerst, danach die Begegnung mit Jesus.

Als der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andre Maria, um nach dem Grab zu sehen. An diesem Morgen ereigneten sich am Grabe Jesu einige wundersame Dinge: zuerst ein Erdbeben, danach erschien ein Engel, der große Grabstein vor der Öffnung des Grabes wurde fortgewälzt, und die Soldaten sind vor Angst und Schrecken erstarrt wie tote Menschen. Vom Engel hörten die Frauen die Botschaft: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat.“ Vom griechischen Wort „Angelos“ kommt das Wort „Engel“, welches folgende Bedeutung hat: eine Person, die eine Nachricht überbringt. Um den Frauen die Botschaft der Auferstehung Jesu zu verkünden, sandte Gott seinen Engel. Die Frauen hatten nicht mit einem leeren Grab gerechnet. Sie suchten lediglich nach dem Leichnam des gekreuzigten Jesu.

Die Botschaft vom Engel bestätigte die Worte, die Jesus vor seinem Tod mehrfach angekündigt hatte: Er wird und ist nun auferstanden von den Toten. Gottes Engel gab den Frauen die Aufgabe: „Geht eilends hin und sagt seinen Jüngern: Er ist auferstanden von den Toten. Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.“ Als die Frauen vom Engel die Botschaft der Auferstehung hörten, waren ihre Herzen mit Furcht und großer Freude erfüllt.
Eilends gingen sie weg vom Grab und gingen zu den Jüngern, um zu verkündigen, was am Grabe Jesu geschehen war.

Während die Frauen noch auf dem Weg zu den Jüngern waren, begegnete ihnen Jesus. Vom Engel Gottes hörten sie die Osterbotschaft, und kurz daraufhin konnten sie Jesus direkt sehen. Jesus begrüßte sie: „Seid gegrüßt!“ Ohne Zögern traten sie zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder. Bis vor kurzem haben sie den gekreuzigten Jesus am Grab gesucht, aber der Auferstandene ging ihnen entgegen und zeigte sich ihnen. Nun konnten sie direkt seine Füße umarmen. Jesus hatte Verständnis für ihre Furcht. Darum tröstete er sie zuerst: „Fürchtet euch nicht!“ Am Karfreitag starb Jesus bitterlich und sprach die Worte: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Aber nun sagte dieser gekreuzigter und nun auferstandene Jesus: „Fürchtet euch nicht!“

Auch Jesus befahl ihnen: „Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen: Dort werden sie mich sehen.“ Die elf Jünger hörten von den Frauen die Geschichten, die am Grabe Jesu geschehen waren. Nach dem Bericht der Frauen gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus für die Begegnung mit ihnen bestimmt hatte. Als sie den Auferstandenen sahen, warfen sie sich auf den Boden. Genauso wie die Frauen durften sie ihn nun direkt sehen. Dennoch zweifelten einige. Es genügte ihnen noch nicht, daran zu glauben, dass Jesus wahrhaftig auferstanden ist. Das Matthäusevangelium berichtet auch über die Zweifel der Jünger. Der Verfasser hielt das Festhalten dieser Tatsache für sinnvoll. Darum ließ er die Zweifel der Jünger nicht weg. Die Jünger Jesu waren keine Helden, sondern Menschen, die die Hilfe Jesu benötigen. Jesus, der Auferstandene, sprach zu seinen Jüngern: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Es gibt Menschen, die Gewalt und Macht haben. Die Römer hatten mit ihrer Gewalt Jesus gekreuzigt. Ihre Gewalt schien stärker als Jesu Gewalt zu sein. Als die Hohenpriester von der Wache über die Auferstehung hörten, gaben sie ihnen viel Geld, um folgende Gerüchte zu verbreiten. Und zwar: die Jünger kamen in der Nacht und haben den Leichnam Jesu gestohlen. Diese manipulierte Nachricht verbreitete sich unter den Juden. Solche Menschen wie Politiker, reiche Leute scheinen die notwendige Macht zu haben. Von solch einer Gewalt wurde Jesus gekreuzigt. Daher hatten die Jünger zurecht Furcht vor dieser Gewalt. Aber nun sprach Jesus zu ihnen: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Das heißt mit anderen Worten: Jesus ist der Herr über alle Gewalt. Was der Chef sagt, nehmen alle Kollegen ernst. Was der Herr sagt, sollen alle ernst nehmen. Durch diese Erklärung ermutigte Jesus seine Jünger, die noch Zweifel hatten.

Matthäus Kapitel 28 berichtet, wie die Nachricht der Auferstehung weitergegeben wurde. Zuerst kam der Engel Gottes herab und verkündete den Frauen von der Auferstehung Jesu. Danach begegnete Jesus ihnen. Darauffolgend hörten die Jünger von den Frauen die Botschaft der Auferstehung, und anschließend begegneten sie Jesus. Es ist interessant, zu beobachten, wie die Botschaft der Auferstehung weitergegeben wurde. Zwischen dem Hören der Botschaft und dem Begegnen mit Jesus gab es immer einen gewissen Zeitraum. Jesus hätte ohne den Boten direkt den Frauen oder seinen Jüngern begegnen können. Es hätte viel leichter und überzeugender sein können, wenn Jesus direkt den Frauen bzw. den Jüngern erschienen wäre. Aber Jesus wollte seine Leute unbedingt zuerst die Botschaft hören lassen. Danach räumte er einen Zeitraum ein, damit die Frauen bzw. seine Jünger diese Botschaft im Herzen verarbeiten konnten, um an die Auferstehung zu glauben. Jesus gab seinen Leuten Zeit, in der sie persönlich zum Glauben kommen können. Er ist der Herr über alle Gewalt, aber er kommt zu den Menschen demütig und dienend. Er respektiert die Freiheit der Menschen, mit der sie Jesus als den wahren König annehmen können. Wie Jesus seinen Jüngern begegnet war, kommen die Menschen bis heute auf gleiche Weise zum Glauben, indem sie die Botschaft hören und danach persönlich Jesus begegnen. Jesus, der alle Gewalt im Himmel und auf Erden hat, steht demütig draußen, bis wir ihm die Tür unserer Herzen öffnen. Es kann lange dauern, bis wir unsere Herzen öffnen. Aber er will jedem die Zeit geben, in der jeder die Botschaft hört und persönlich glaubt.

Der Herr über alle Gewalt im Himmel und auf Erden beauftragte seine Jünger: „Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
Jesus, der alle Gewalt hat, will alle Völker durch seine Jünger erreichen. Eigentlich waren seine Jünger die ganze Zeit ausschließlich im Land Israel gewesen. Sie sprachen ihre Muttersprache, Aramäisch bzw. Galiläisch. Aber nun beauftragte er sie, alle Völker zu lehren, damit sie von Jesus lernen und ihm nachfolgen können. Wie können die Jünger alle Völker zu Jesus einladen, damit sie Jesus nachfolgen können? Sie können die Menschen lehren, wie Jesus sie gelehrt hat. Sie können die Menschen taufen, die Jesus als den Herrn annehmen. Um dieses Werk zu vollbringen, wird Jesus sie begleiten. Bis an der Welt Ende wird er alle Tage bei seinen Jüngern sein.

Warum will der Herr alle Völker durch seine Jünger ausrufen, ihm zu folgen? Eigentlich ist der Herr nicht auf die Hilfe der Menschen angewiesen. Alle Gewalt gehört ihm. Er kann ohne Zusammenarbeit mit den Menschen alles allein schaffen. Aber er will durch die Menschen andere Menschen zu seinen Jüngern machen. Einerseits ist die Aufgabe, den anderen Menschen von Jesus zu erzählen, schwer. Anderseits ist diese Aufgabe ein Privileg, weil Jesus seine Jünger mit der Verheißung begleitet: Bis an der Welt Ende will er bei seinen Jüngern alle Tage sein.
Jeden Tag hören wir von vielen Seiten die Nachricht, dass unsere Existenz bedroht wird. Der Krieg in der Ukraine kann uns erreichen. Ca. 5 Millionen aus der Ukraine sind auf der Flucht. Viele Menschen haben ihr Leben verloren. Wenn wir mit den Bildern von den bombardierten Gebäuden konfrontiert werden, fühlen wir uns elend. Vor der Gewalt des Krieges fühlen wir uns schwach. Werden wir mit Atomwaffen bedroht, geraten wir in Angst. Wenn wir nur die Welt betrachten, sieht es so aus, als ob die Menschen alle Gewalt hätten. Es mag sein, dass die Gewalt der Menschen uns bedrohen kann. Aber heute spricht Jesus zu uns wieder: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Nicht die Menschen können über unser Leben entscheiden, sondern der Herr, der von den Toten auferstanden ist. Nicht der Tod, sondern Jesus ist der Herr über unser Leben. Darum können wir getrost Jesus nachfolgen. Es mag sein, dass wir wie Jesus von den Menschen verletzt werden. Es mag sein, dass wir wie Jesus sogar getötet werden. Aber wir haben die Wahrheit. Jesus ist der Herr. Wenn wir ihm nachfolgen, werden wir in ihm leben. Der Tod ist kein Ende, sondern der Weg zum Leben. Darum können wir trotz aller Bedrohungen alle Völker auffordern, Jesus nachzufolgen. Jesus wird uns alle Tage begleiten. Er lebt. Er lebt. Er ist bei dir und bei mir.
Der Herr ist auferstanden!

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Fragebogen: Matthäus 28,1-20 – Ostern 2022

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Er ist auferstanden

„Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat.“

(Matthäusevangelium 28,6)

  1. Wer kam am ersten Tag der Woche (Sonntag) frühmorgens zum Grab? Was war dort passiert (2-4)?
  2. Wie bezeugte der Engel ihnen die Auferstehung Jesu (5.6)? Welchen Auftrag gab er ihnen (7)? Wie reagierten die Frauen (8)? Wie begegnete ihnen der auferstandene Jesus und welchen Auftrag gab er ihnen (9.10)?
  3. Wie reagierten die Wachen und die jüdischen Oberen auf die Nachricht von Jesu Auferste­hung (11-15)? Was machten sie, um die Tatsache der Auferstehung zu verhüllen?
  4. Wo begegnete der auferstandene Jesus seinen Jüngern wieder (16)? Beschreibe ihre Reaktion (17). Welche Macht ist Jesus gegeben (18; Eph 1,20-22; Phil 2,9-11)?
  5. Welchen Befehl gab der auferstandene Jesus seinen Jüngern aufgrund seiner Macht (19.20a)? Was meinte er damit? Welche Verheißung gab Jesus den Jüngern dabei (20b)? Denke über die großartige Bedeutung der Auferstehung nach und darüber, wie Gott seitdem in der Geschichte wirkt (24,14).
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