Predigt: Markus 11,20-25 — Sonderlektion: Neujahr 2024

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Habt Glauben an Gott

„Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott! “

(Markus 11,22)

Unser heutiger Text enthält Jesu starke Ermutigung an seine Jünger, an Gott zu glauben, und seine Verheißung, dass sie durch den Glauben Gottes unbegrenzte Macht erfahren können. Vielen von uns erscheint diese Stelle sehr vertraut. Aber warum wollte Jesus so sehr, dass seine Jünger an Gott wirklich glaubten, sodass sie Gottes Kraft erfahren? Um als Christen in der Welt zu leben und Gottes Willen zu dienen brauchten sie Kraft, und zwar geistliche Kraft. Auch wir brauchen geistliche Kraft, damit wir als Christen in dieser Welt leben, verschiedene Probleme überwinden und andere für den Glauben an Gott gewinnen können. Dazu brauchen wir nicht nur den Willen dazu und geistliche Einsicht und Gespräche mit anderen, sondern vor allem geistliche Kraft. Denn Gottes Reich steht nicht in Worten, sondern in Kraft (1. Kor 4,20). Im heutigen Text lehrt Jesus uns die Kraft des Glaubens – des Glaubens, der Berge versetzt, und die Kraft des Gebets und der Vergebung. Lasst uns heute lernen, wie wir durch den Glauben an Gott seine Kraft im Leben erfahren können!

I. Glaubens, der Berge versetzt

Unser kurzer Text ist eingebettet in Markus‘ Bericht über die letzten Tage Jesu in Jerusalem, bevor er am Kreuz starb. In den Versen 1-11 berichtet er, wie Jesus unter dem Jubel der Menge als König in Jerusalem einzog. Am Abend verließ Jesus die Stadt wieder und ging in das Dorf Betanien. Als Jesus am nächsten Morgen wieder nach Jerusalem ging, hatte er Hunger und sah aus der Ferne einen Feigenbaum, der Blätter hatte. Als Jesus in die Nähe kam, stellte er fest, dass der Baum keine Früchte hatte, und verfluchte den Baum mit den Worten: „Nun esse niemand mehr eine Frucht von dir in Ewigkeit!“ (12-14). Dieses Wort ist die einzige Stelle im Evangelium, wo Jesus einen Fluch ausspricht. Dass Jesus den Baum verflucht hat, der keine Frucht trug, erscheint umso rätselhafter durch Markus‘ Anmerkung, dass es nicht die Zeit für Feigen war. Dieses Rätsel wird aber teilweise gelöst, wenn wir den nächsten Abschnitt betrachten. Er berichtet, dass Jesus anschließend in den Tempel und dort alle Händler und Geldwechsler austrieb und zu ihnen sagte: „Steht nicht geschrieben: Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht“ (17). Durch die Reinigung des Tempels von den Händlern und seine Worte hat Jesus sich als der Herr über den Tempel offenbart. Gleichzeitig war die Reinigung des Tempels eine Warnung an die jüdischen Leiter, die den Tempel zu ihrer Bereicherung missbrauchten. Ihr religiöses Leben sah nur aus der Ferne gut aus, aber in Wirklichkeit brachten sie keine geistliche Frucht in der Zeit, als Gott sie von ihnen erwartete. Von daher können wir die Verfluchung des Feigenbaums als eine Vorankündigung des Gerichts verstehen, das ihnen wegen ihres scheinheiligen Lebens drohte.

Als Jesus mit den Jüngern am folgenden Morgen wieder an dem Feigenbaum vorbeigingen, sahen sie, dass er bis zur Wurzel verdorrt war. Petrus erinnerte sich und sagte zu Jesus: „Rabbi, sieh, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt.“ Petrus‘ Worte zeigen, dass er über die Macht von Jesu Worten erstaunt war. Selbst wenn ein Baum gefällt wird, bleiben seine Blätter noch wochenlang grün. Aber der Feigenbaum war auf Jesu Wort hin innerhalb eines Tages völlig verdorrt, sogar bis zur Wurzel. Das hat Petrus sehr überrascht.

Was sagte Jesus daraufhin zu den Jüngern? Lesen wir noch einmal den Vers 22: „Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott!“ Warum sagte er das? Die Jünger hatten schon zahlreiche Wunder Jesu miterlebt, zum Beispiel die Stillung des Sturms auf dem See und die Heilung vieler Kranker. Aber sie rechneten immer noch nicht mit Gottes mächtigem Wirken in ihrem Leben. Jesus wollte, dass seine Jünger Glauben an Gott haben. Sie sollten nun wirklich an Gott glauben und mit seinem mächtigen Wirken rechnen. Gott ist der Schöpfer, der Himmel und Erde schuf und dadurch seine unbegrenzte Macht offenbart hat. Gott schuf das Land und die Meere, alle Arten von Pflanzen und viele verschiedene Tierarten. Es gibt zum Beispiel 11.000 Vogelarten mit verschiedenen Farben, Eigenschaften und Gesängen. Morgens können wir sie im Chor Gott preisen hören. Gott schuf auch das riesige Universum. Die Erde, die wir bewohnen, erscheint uns groß, besonders wenn wir weite Reisen unternehmen. Aber im Vergleich zur Sonne ist sie ziemlich klein. Und die Sonne ist nur einer von 100 Milliarden Sternen in der Milchstraße. Darüber hinaus gibt es über 200 Milliarden andere Galaxien, vielleicht sogar zwei Billionen. Sie alle sind Ausdruck der Schöpfungskraft Gottes. Wenn wir das bedenken, können wir nur sagen: „Wie groß bist du!“

Gottes Allmacht offenbart sich auch durch sein Erlösungswerk. Am Berg Sinai sagte Gott zu Israel: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten, aus dem Land der Sklaverei, herausgeführt hat“ (Ex 20,2). Ähnliche Worte finden wir im gesamten Alten Testament wieder. Die Israeliten waren Sklaven in Ägypten und wurden von Pharao grausam unterdrückt. Sie konnten sich nicht befreien und weinten vor Angst. Dann erlöste Gott sie durch die Opferung von Lämmern. Seine starke Macht befreite sie und machte sie zu einem Königreich von Priestern und einem heiligen Volk. Gott offenbarte seine Macht auf vielerlei Weise: Er heilte die Kranken, herrschte über die Völker und richtete und vernichtete das Böse. Durch diese Macht wird er einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen. Wenn wir Gottes Macht betrachten, erkennen wir, dass sie unendlich groß ist. Mit dieser Macht ist alles möglich. Die Frage ist nur, wie wir Zugang zu dieser Macht bekommen können.

Jesus sagte zu den Jüngern: „Habt Glauben an Gott!“, weil er wollte, dass sie Gottes Macht in ihrem Leben erfahren und alle Widrigkeiten überwinden. Jesus hatte den Plan, dass die Jünger in alle Welt gehen und das Evangelium der ganzen Schöpfung predigen sollten. Sie sollten hingehen und alle Völker zu Jüngern machen. Diesen Plan wollte Jesus ihnen nach seiner Auferstehung offenbaren und sie damit beauftragen. Wie groß war diese Aufgabe! Um diese Aufgabe Jesu zu erfüllen, mussten sie sich ganz für Jesus hingeben und unzählige Schwierigkeiten und Hindernisse überwinden. Um diese Aufgabe zu erfüllen, brauchten sie geistliche Kraft, die sie von Gott durch den Glauben bekommen würden.

Was sagte Jesus zu ihnen deshalb? Er sagte im Vers 23: „Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer!, und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubt, dass geschehen würde, was er sagt, so wird’s ihm geschehen.“ In diesen Worten beschreibt Jesus, wie wir durch den Glauben die gewaltige Macht Gottes in Anspruch nehmen können. Diese Macht ist nicht auf ein gewisses Maß oder nur auf bestimmte Anwendungen wie zum Beispiel die Heilung von Krankheiten begrenzt. Als Jesus von Bethanien nach Jerusalem ging, ging er über den Ölberg, der Jerusalem vorgelagert ist – das war und ist ein richtiger Berg. Habt ihr euch einmal überlegt, den Heiligenberg oder den Königstuhl in die Nordsee oder wenigstens in den Rhein zu versetzen? Niemand kann sich so etwas ernsthaft vornehmen. Aber für Gott ist es eine Kleinigkeit, einen Berg zu versetzen, und Jesus hat das versprochen, wenn ihn mit dem Glauben darum bitten.

Bei welchen für Dingen dürfen wir die Macht des Glaubens an Gott erwarten? Jesu Wort im Vers 23: „Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer!, und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubt, dass geschehen würde, was er sagt, so wird’s ihm geschehen.“ Mit diesem Wort macht Jesus klar, dass Gott wir nicht nur bei kleineren Problemen mit Gottes Wirken rechnen dürfen, sondern bei allen Arten von Problemen, selbst bei solchen, die uns unlösbar erscheinen. Wir neigen so leicht dazu, zu berechnen. Wir beten für Probleme, wo wir uns eine Lösung vorstellen können; aber die großen, schwerwiegenden Probleme bringen wir nicht vor Gott, weil sie uns unlösbar vorkommen. Das passiert, wenn wir auf die Situation und berechnen. Aber Jesus sagt klar, dass Gott für uns sogar Berge ins Meer werfen wird, wenn wir ihn im Glauben darum bitten.

Jesus nennt Jesus im Vers 23 dafür nur eine Bedingung: dass wir in unserem Herzen glauben und nicht zweifeln. Was ist Zweifel eigentlich? Das griechische Wort für Zweifel bedeutet so viel wie doppeltes Herz oder gespaltenes Herz. Jemand, der zweifelt, denkt er einerseits aus Glauben an Gott, aber im nächsten Moment denkt er berechnend aufgrund der Situation und seiner eigenen Einschätzung, als ob Gott nicht da wäre oder nichts tun könnte. Zweifeln meint dieses ambivalente Denken. Zweifeln ist eine schlimme Sünde, die daraus kommt, dass sich jemand nicht konsequent Gott und seinem Wort unterstellt. Wer im Herzen zweifelt, kann nicht im Glauben zu Gott beten. Zweifel macht den Glauben kraftlos und wirkungslos. Zweifel ist wie eine geistliche Krankheit. In 1. Mose Kap. 3 lesen wir, dass der Widersacher, der Teufel, gezielt versucht, Zweifel an Gottes Liebe ins Herz der Frau zu säen, um sie dann zum Ungehorsam gegen Gott zu verführen.

Wie können wir Zweifel überwinden? Betrachten wir noch einmal, was Jesus dazu gesagt hat: „Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer!, und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, dass geschehen würde, was er sagt, so wird’s ihm geschehen.“ Jesu Worte „und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte“, sagen schlicht, dass wir Zweifel vermeiden können, indem wir glauben. Der Glaube ist auch der Weg, um aus Zweifeln herauszukommen, wenn wir in Zweifel geraten sind. Das mag zu einfach klingen, aber es ist wahr. Zweifeln und glauben sind zwei unterschiedliche Herzenshaltungen Gott gegenüber, die einander ausschließen. Hebräer 11,1 sagt: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ Wenn wir Gottes Wort hören, sollen wir es durch Glauben annehmen und dazu stehen und keinen Raum für zweifelnde Gedanken lassen. Wenn wir in Zweifeln geraten sind, können wir davon herauskommen, indem wir Gottes Wort hören und uns klar entscheiden, daran zu glauben und danach zu leben. So ist der Glaube an Gott also das, was Zweifel überwindet. Gott möge uns in diesem Jahr helfen, den Glauben zu erlernen, der den Zweifel überwindet.

II. Glaube, der Betet (24)

Wie können wir dann die Macht des Glaubens konkret erfahren? Jesus sagt im Vers 24: „Darum sage ich euch: „Alles, was ihr betet und bittet, glaubt nur, dass ihr’s empfangt, so wird’s euch zuteil werden.“ Hier lehrt Jesus, dass wir die Macht des Glaubens erfahren können, indem wir beten. Jesus verspricht hier ausdrücklich, dass Gott uns alles geben wird, was wir von ihm erbitten, wenn wir wirklich mit dem Glauben beten, dass wir es empfangen werden. Durch dieses Wort ermutigt Jesu uns dazu, alle Hilfe und allen Segen von Gott zu erbitten und zu empfangen, indem wir gläubig dafür beten. Eine andere Übersetzung sagt an dieser Stelle „glaubt nur, dass ihr’s empfangen habt“, was betont, wie fest wir beim Gebet an die Erhörung glauben dürfen und sollen. Unser Glauben soll also durch unser Gebet zum Ausdruck kommen. Das Gebet ist das, wodurch wir die Macht des Glaubens erfahren können.

Wofür sollen wir dann beten? Nach Jesu Wort dürfen wir für alle Dinge beten: zum Beispiel für Probleme in der Schule, im Studium oder im Beruf, für Probleme in der Beziehung mit anderen; für Probleme von uns selbst und von anderen in der Familie, von Verwandten, von Freunden oder von anderen, die wir kennen. Jesus ermutigt uns dazu, gerade auch für die großen, schwerwiegenden Probleme zu beten, die wie ein Berg aussehen, den kein Mensch versetzen kann.

Was sind Probleme in deinem Leben oder in deiner Umgebung, die schwer und unverrückbar wie ein Berg aussehen? Das können offensichtliche Probleme sein, die man nicht bewältigen kann. Es können aber auch verborgene Probleme sein, die wie eine schwere Last sind, die niemand anderes sieht. Manche Probleme erscheinen uns wie ein Berg, obwohl wir sie eigentlich überwinden könnten, aber wir haben sie nicht konsequent genug herausgefordert, weil es uns die Zuversicht dafür gefehlt hat. Es gibt aber auch Probleme, die kein Mensch überwinden kann, wie zum Beispiel eine unheilbare Krankheit oder andere Situationen, die wir nicht ändern können. Wir brauchen nicht wie gebannt auf die Situation zu schauen und von unserer Berechnung abhängig zu sein, ob eine Lösung möglich ist. Jesus sagt auch uns: „Habt Glauben an Gott!“ Jesu Wort ermutigt uns dazu, auf Gott zu schauen und an seine Allmacht und Liebe zu glauben und sein mächtiges Wirken zu erwarten! Gott, der Berge mit Leichtigkeit versetzen kann, kann auch die Probleme in unserem Leben beheben, die uns zu schwer erscheinen! Gott kann mit seiner Allmacht jedes Problem lösen und jede Situation verändern. Lasst uns in diesem Jahr bewusst aus dem Glauben denken und leben und selbst die Probleme, die wie Berge sind, zu ihm bringen und Gottes mächtiges Wirken erfahren!

Das größte Problem, das wir Menschen am wenigsten lösen können, ist das Problem der Sünde. Kein Mensch kann seine Sünde überwinden, egal wie gut sein Charakter und wie stark sein Wille ist. Denn die Sünde ist tief in uns Menschen verwurzelt und hat unsere Seele tief durchdrungen, und die Schuld hat uns von Gott getrennt. Jesu Aufforderung „Habt Glauben an Gott!“ gilt aber auch für das Problem der Sünde. Vier Tage, nachdem Jesus dieses Wort gesagt hat, wurde er von Pilatus zum Tod verurteilt und er trug das schwere Kreuz auf den Berg Golgatha und starb daran. Dadurch hat Jesus die Sünde der Welt getragen und die Strafe dafür bezahlt. Dadurch schuf er für alle die Grundlage zur Vergebung der Sünden und für ein neues Leben als Gottes Kind. Auf dieser Grundlage dürfen wir zu Gott beten und alles von ihm erbitten und empfangen, insbesondere auch die Vergebung und Reinigung von aller Sünde.

Aufgrund dieser Gnade hat Gott uns auch dazu berufen, für andere Menschen in dieser Stadt zu beten und ihnen dieses Evangelium zu bezeugen und sie zu seinen Jüngern zu machen. Viele von uns sind früher mit großem Eifer und Optimismus regelmäßig zur Uni gegangen, um junge Leute zum Bibelstudium und zum Glauben an Jesus einzuladen. Dabei haben wir viel gebetet, um durch Gottes Kraft die vielen Hindernisse zu überwinden, die dabei im Weg standen. Inzwischen ist eine neue Generation entstanden, die anders tickt, und auch in der Gemeinde wächst eine neue Generation heran. Viele junge und ältere Mitarbeiter fragen sich, wie wir heute junge Menschen am besten erreichen und zum Glauben an Gott führen können. Wir haben offensichtlich noch weiter Bedarf, darüber nachzudenken, zu reden und zu beten, um von Gott Weisheit und Einsicht zu bekommen. Aber was wir vor allem brauchen und was Gott sich auch am meisten wünscht, ist unser Glaube an Gott. Wir sollen nicht nur auf die Vergangenheit und auf die gegenwärtige Situation sehen, sondern auf Gott, der Berge versetzen kann. Im Glauben an ihn dürfen wir beten, dass er weiter unter uns wirkt, um viele junge Menschen zum Glauben an Jesus zu führen und sie darin zu stärken. Wir dürfen im Glauben an ihn beten, dass er uns zeigt, wie wir diesem Werk am besten dienen können. Wenn wir dieses Jahr gezielt dafür beten und die verschiedenen Hindernisse im Glauben zu Gott bringen, wird Gott uns sicher für sein Rettungswerk unter den jungen Menschen hier und in dieser Stadt gebrauchen. Lasst uns dafür beten! Lasst uns auch dafür beten, dass Gott die Vorbereitungen auf die Sommerbibelkonferenz im August segnet und allen Teilnehmern Jesus als den Weg offenbart, sodass alle an ihn glauben und eine klare Orientierung für ihr Leben finden können!

III. Glaube, der vergibt (25)

Welche zusätzliche Ermahnung gibt Jesus uns, nachdem er uns die Erhörung all unserer Gebete versprochen hat? Im Vers 25 sagt er: „Und wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Übertretungen.“ Überraschenderweise spricht Jesus an dieser Stelle über die Wichtigkeit davon, dass wir anderen vergeben. Warum? Es ist in der menschlichen Natur, anderen, die uns irgendwie verletzt oder geschädigt haben, nicht zu vergeben, sondern einen Groll gegen sie im Herzen zu behalten oder uns sogar, wenn möglich irgendwie zu rächen. Wir können das regelmäßig in der Welt, in unserer Umgebung und leider auch in uns sehen. Solcher Groll zerstört nicht nur unsere Beziehung zu der anderen Person und verhindert eine Versöhnung, auch wenn er nicht aktiv spürbar, sondern in unserem Herzen verborgen ist. Er belastet auch unsere Beziehung zu Gott, der uns alle unsere Sünden bedingungslos vergeben hat. Weil Gott uns unsere ganze Schuld durch Jesu Blut bedingungslos ganz vergeben hat, erwartet er von uns, dass wir nun jedem vergeben, der an uns schuldig geworden ist, und zwar bedingungslos (Matthäus 18,23-35). Jesus hat schon in der Bergpredigt gesagt, wie wichtig ihm Versöhnung mit den Brüdern ist: „Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe“ (Matthäus 5,23.24). Hier sagt Jesus nicht nur, dass wir keinen Groll gegen einen Bruder hegen sollen, sondern dass wir uns auch mit Priorität darum bemühen sollen, dass unser Bruder keinen Groll gegen uns im Herzen hegt. Wie wichtig es für uns selbst ist, dass wir anderen vergeben, sagt Jesus mit den Worten „… damit euer Vater im Himmel euch vergebe eure Übertretungen.“
Aber wie können wir anderen von Herzen vergeben, die uns unabsichtlich oder absichtlich verletzt oder anders Schaden zugefügt haben? Wir brauchen Glauben, um den anderen bedingungslos zu vergeben. Wenn wir uns daran erinnern, was für Sünder wir eigentlich sind und wie groß die Gnade ist, dass Gott uns alles vergibt, bekommen wir Glauben, der uns dazu befähigt, anderen von Herzen all ihre Schuld zu vergeben. Wenn wir anderen vergeben, freut sich Gott über uns und unsere Gebete und er kann sie gerne erhören.
Lasst uns dafür beten, dass wir in diesem Jahr aus Glauben an Gott denken, beten und leben, sodass wir anderen vergeben und sein mächtiges Wirken erfahren können!

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Fragebogen: Markus 11,12-25 (lies Vers 1-25) — Sonderlektion: Neujahr 2024

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Habt Glauben an Gott

„Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott! “

(Markus 11,22)

  1. Betrachte 11,12-19. Woran erinnerte sich Petrus und weshalb war er völlig überrascht (20-21)? Inwiefern war der verfluchte Feigenbaum dem Tempel vergleichbar? Was hat dies symbolisiert?
  2. Was sagte Jesus dazu (22)? Was bedeutete „Habt Glauben an Gott“ für die Jünger in ihrem Kontext? Wie mögen Jesu Worte ihnen in dieser Zeit geholfen haben? Was bedeutet „Habt Glauben an Gott“ jetzt für uns?
  3. Was tut Gott für die, die Glauben an ihn haben (23)? Welche Hindernisse sollen wir überwinden, und wie können wir das schaffen? Wie sollen wir, gemäß Jesu Worten, unseren Glauben ausdrücken (24)? Welche Zuversicht gibt uns das für unser Gebet (1. Joh 5,14-15)?
  4. Was hindert unser Gebet, und was ist die Lösung dafür (25)? Wie ernst ist es, wenn wir etwas gegen jemanden im Herzen haben (Mt 18,21-35)? Wie können wir anderen vergeben (Lk 23,34a)? Warum ist es entscheidend, dass wir anderen vergeben, wenn wir Gott gefallen und eine gesunde geistliche Gemeinschaft bilden möchten?
  5. Welchen Glauben wünscht sich Gott von uns als weltweite Gemeinschaft, als Bezirk sowie als Individuen?
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Predigt: Markus 16,1-20 — Sonderlektion Ostern 2023

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Der Glaube an die Auferstehung

„Er aber spricht zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus, den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist auferweckt worden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hingelegt hatten“

(Markus 16,6)

Frohe Ostern! An Ostern feiern wir jährlich eines der bedeutungsvollsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte: die Auferstehung Jesu Christi. Mit ihr wurde ein jahrtausendealter, bis dahin unbesiegbarer Feind aller Menschen besiegt: der Tod. Die Auferstehung Jesu Christi schaffte den Durchbruch für die Auferstehung vieler anderer Menschen. Doch wie großartig die Auferstehung Jesu Christi auch ist, ist sie doch auch gleichzeitig eines der Ereignisse, das von der Mehrheit nicht geglaubt wird. Nicht nur der moderne, aufgeklärte Mensch zweifelt die Auferstehung an, sondern selbst die Jünger hatten Schwierigkeiten damit gehabt. Doch der heutige Text aus Markus 16 macht deutlich, wie Jesus seinen Jüngern half, an die Auferstehung zu glauben. Durch diesen Text bekommen wir Antworten auf zwei wichtige Fragen bzgl. des Glaubens an die Auferstehung:
1. Was gebraucht Jesus, um zum Glauben an die Auferstehung zu verhelfen?
2. Warum ist es notwendig, an die Auferstehung zu glauben?

1. Zeugnisse der Auferstehung (V.1-14)
Der heutige Text aus Markus 16 beinhaltet drei Zeugnisse von der Auferstehung Jesu. Zuallererst berichtet Vers 6 von jemandem, der die Auferstehung bezeugt. Ein junger Mann im Grab Jesu, bekleidet mit einem weißen Gewand. Aus den anderen Evangelien wissen wir, dass es sich bei dem weißen Gewand um ein strahlendes Gewand handelte. Dieser junge Mann war eindeutig ein Engel. Sein Zeugnis von der Auferstehung lautet so:
Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus, den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist aufer-weckt worden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hingelegt hatten.
Das Zeugnis des Engels ist klipp und klar. Es gab mehrere Menschen, die Jesus hießen. Aber der Engel macht deutlich, genau der Jesus, der aus Nazareth kommt, der Jesus, der vor drei Tagen gekreuzigt worden ist, eben der Jesus ist auferstanden und lebt! Sie suchten Jesus als den Gekreuzigten, also sie suchten Jesus als den Toten. Aber der Engel sagte: „Er ist nicht hier“. Sie sollten Jesus als den Lebenden suchen. Das Zeugnis eines Engels hat natürlich mehr Gewicht als das eines Menschen. Schon allein diese Tatsache machte sein Zeugnis glaubwürdig. Nichtsdestotrotz wurde das Zeugnis des Engels durch zwei wundersame Tatsachen bekräftigt: 1. Der weggerollte Stein vor dem Grab. So ein Grabstein hatte die Größe eines Wagenrades (vgl. POHL 1986: 580 [1]). So ein Wagenrad konnte einen Durchmesser bis zu knapp einem Meter haben. Der Stein vor dem Grab musste also ein ordentliches Gewicht gehabt haben. Doch ohne Zutun von menschlicher Kraft war der Stein auf einmal weggerollt. Eine große Kraft hatte gewirkt. Es war eben dieselbe Kraft, die Jesus von den Toten auferstehen ließ. Der weggerollte Stein bezeugt also die Kraft der Auferstehung; 2. das leere Grab. Der Engel sagt: „Siehe, da die Stätte, wo sie ihn hingelegt hatten.“ Der Ort, wo Jesus gelegen hatte, war aufgeräumt. Johannes 20,7 berichtet: „… das Schweißtuch, das auf seinem Haupt war, nicht zwischen den Leinentüchern liegen, sondern für sich zusammengewickelt an einem ⟨besonderen⟩ Ort.“ Das aufgeräumte Grab machte also einen Diebstahl unwahrscheinlich, erstrecht, weil das Grab bis vor Kurzem noch mit einem schweren Stein verschlossen war. Die einzige sinnvolle Erklärung für die Abwesenheit des Leichnams von Jesus ist, dass er tatsächlich auferstanden war.
Das zweite Zeugnis von der Auferstehung Jesu erfahren wir in Vers 11. Es ist das Zeugnis von Maria Magdalena. Maria liebte den Herrn Jesus sehr. Daher war Maria sehr traurig gewesen. Wie froh muss sie gewesen sein, als sie erfahren hatte, dass Jesus auferstanden ist. Sie konnte diese Freude nicht für sich behalten. Sie bezeugte: Jesus lebt! Sie legte dieses Zeugnis vor denen ab, die mit Jesus waren, trauerten und weinten, wie es in Vers 10 steht. Bestimmt war sie vor der Begegnung mit dem auferstandenen Jesus unter ihnen gewesen und hatte mit ihnen viel geheult, wie so auf einer Beerdigung. Orientalische Beerdigungen können so richtig laut sein. Oft werden da nicht nur einfach ein paar Tränen vergossen, wird nicht einfach nur leise vor sich hin geschnieft. Zwei Mal habe ich es erlebt, dass dort wie am Spieß geschrien wird. Weil Maria Jesus so sehr lieb hatte, hat sie vielleicht am lautesten geschrien. Aber nach der Begegnung mit Jesus bezeugte sie voller Freude: „Jesus lebt!“ Ihre krasse Veränderung bekräftigte ihr Zeugnis. Denn sie lässt sich nur damit erklären, dass sie Jesus tatsächlich begegnet war.
Vom dritten Zeugnis erfahren wir in Vers 13. Hier ist offenbar von den Emmaus-Jüngern die Rede. Darüber berichtet das Lukas-Evangelium ausführlich (Lukas 14,13-53). Das Zeugnis der Emmaus-Jünger ist auch ein sehr glaubwürdiges Zeugnis. Als Jesus ihnen begegnete, gab er sich ihnen nicht sogleich zu erkennen. Jesus legte ihnen zuerst die Schrift aus. Er machte ihnen deutlich, dass seine Kreuzigung und Auferstehung in der Bibel klar belegt sind. Erst danach gab er sich ihnen zu erkennen. Nach der Begegnung mit Jesus bezeugten sie den Jüngern: „Der Herr ist wirklich auferweckt worden.“ Die Zeugnisse von der Auferstehung Jesu sind keine mystischen oder spirituellen Erlebnisse und Erfahrungen. Nein, sie sind fundiert, und zwar in der Schrift. Sie decken sich mit dem, was die Bibel sagt. Sollte dies nicht so sein, sollte man ihnen auch nicht glauben.
Schließlich wurden auch die Jünger Zeugen der Auferstehung. Dass ausgerechnet die, die trotz vieler Zeugnisse nicht geglaubt hatten, schließlich selber zu Zeugen der Auferstehung wurden, ist wohl eines der glaubwürdigsten Zeugnisse für die Auferstehung.
Alle diese Zeugnisse bezeugen ein und dieselbe Botschaft: Jesus ist wahrhaftig auferstanden! Jesus lebt! Es gibt Hoffnung, die niemand nehmen kann. Vor der Begegnung mit dem auferstandenen Jesus waren die Jünger voll von Enttäuschung, Traurigkeit, Frustration, Schuldgefühlen und Angst. Doch diesem allem bereitete die Hoffnung kraft der Auferstehung Jesu ein Ende. Wie groß auch eine Traurigkeit sein mag, die Hoffnung in der Auferstehung Jesu steht drüber. Wie groß auch eine Enttäuschung sein mag, die Hoffnung in der Auferstehung Jesu steht drüber. Wie groß auch Schuldgefühle und Ängste sein mögen, die Hoffnung in der Auferstehung Jesu steht drüber. Durch sie können alles Leid, Traurigkeit und Schuld überwunden werden.
Im Vers 14 tadelte Jesus seine Jünger, dass sie denen nicht geglaubt hatten, die ihn als auferweckt gesehen hatten. Jesus wollte die Zeugnisse über seine Auferstehung gebrauchen, um seinen Jüngern zu helfen, an die Auferstehung zu glauben. Die Zeugnisse über die Auferstehung Jesu können helfen, Schwierigkeiten an die Auferstehung zu glauben, zu überwinden. Übrigens gibt es diese Zeugnisse ja nicht allein in der Bibel, sondern auch in zahlreichen Lebensgeschichten. Es gibt unzählige Zeugnisse von Menschen, die bezeugen, dass Jesus auferstanden ist. Weder die Frauen noch die Emmaus-Jünger waren dabei gewesen, als Jesus auferstanden war. Sie sind keine Augenzeugen von dem Auferstehungsvorgang selbst gewesen, sondern eher davon, dass Jesus lebt. Das ist mit den Lebenszeugnissen von Gläubigen heute nicht anders, sofern sie im Einklang mit der Schrift stehen. Auch diese möchte Jesus gebrauchen, um Menschen zum Glauben an die Auferstehung zu verhelfen. Dein Zeugnis zählt!

Mein persönliches Zeugnis war ein Erlebnis vor schätzungsweise 12 Jahren. Damals studierten wir die Verfolgung Davids durch Saul. Durch die Person von Saul erkannte ich mich bzw. meine Sündhaftigkeit tiefer, sodass ich in ein großes Weinen ausbrach. Kurze Zeit später, ich glaube, es war noch derselbe Tag, floss ein Strom der Liebe Gottes in mein Herz. Diese Liebe bezeugte mir: „Ich bin von Gott geliebt, einfach, weil ich sein Kind bin, nicht weil ich dies oder jenes für ihn getan habe“. Vorher hatte ich in einem christlichen Buch gelesen, dass man das, was man mit Gott erlebt hat, nicht besser beschreiben kann, als wie es die Bibel beschreibt. Und so war es auch. Ich konnte dieses Erlebnis biblisch sofort zuordnen. Ich erlebte das, was in Römer 5,5 beschrieben wird: „… denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.“ Dieses damalige Erlebnis erinnert mich heute an die Strophe eines Liedes: Du fragst: „Wie weißt du’s, dass er lebt? Er lebt im Herzen mir!“
Manche Menschen halten was von Jesus, finden ihn interessant, sind bereit, ihn kennenzulernen, aber sie glauben nicht an seine Auferstehung. Sie suchen sozusagen Jesus bei den Toten. Solchen würde der Engel sagen: „Er ist nicht hier.“ Man soll Jesus bei den Lebenden suchen. Man kann dies tun, indem man den Zeugnissen der Auferstehung Gehör schenkt, sie ernst nimmt. Wofür kann das hilfreich sein? Es kann eine Hilfe oder eine Art Vorbereitung dafür sein, dem auferstandenen Herrn Jesus selbst zu begegnen.
Sowohl bei den Jüngern als auch bei den Frauen als auch bei den Emmaus-Jüngern blieb es nicht nur bei einem Zeugnis. In allen drei Fällen kam es auch zu einer persönlichen Begegnung mit dem Herrn Jesus. Dies wissen wir z. T. aus den anderen Evangelien. Die persönliche Begegnung mit dem auferstandenen Jesus ist immer anders, aber doch so, dass man hernach im Herzen weiß: „Jesus lebt!“ In Römer 10,9 heißt es: „… und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet.“ Jeder braucht die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus. Und das Wunderbare ist, jeder kann und darf die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus haben. Jeder, der will, darf sein persönliches Ostern erleben. Suche daher den Herrn nicht bei den Toten, sondern bei den Lebenden!

Allerdings waren die Jünger, was den Glauben von Auferstehungszeugnissen angeht, kein gutes Beispiel gewesen. Mehrfach heißt es über sie: „und sie glaubten nicht“. Was war das Problem? War die Beweislage nicht klar genug gewesen? Waren die Zeugen unglaubwürdig? Waren sie vom Typ her halt eben Skeptiker? Lag es daran, dass die Auferstehung halt schwer vorstellbar ist? Vielleicht haben diese Gründe in irgendeiner Weise mitgespielt. Aber sie waren nicht das eigentliche Problem. Das eigentliche Problem war ein geistliches Problem. Am Ende von Vers 14 steht: „[Jesus] schalt ihren Unglauben und ihre Herzenshärtigkeit …“ Unglauben und Herzenshärte waren das Problem. Unglaube ist nicht dasselbe wie Zweifel, sondern der Unwille zu glauben. Ein hartes Herz ist gegenüber dem Wort Gottes und seinen Offenbarungen unempfindlich [2]. Einfach gesagt: Das, was Gott einem sagt, und das, was Gott einem zeigt, ist einem hartherzigen Menschen schnuppe. Was könnte das Herz der Jünger hart und sie so unwillig gemacht haben, an die Auferstehung zu glauben? Die Jünger waren Jesus drei Jahre lang nachgefolgt und hatten alles für ihn verlassen. Sie hatten große Hoffnungen in Jesus gesetzt. Doch dann wurde er ermordet: ihr Held am Kreuz. Und sie waren ohne Jesus nichts mehr gewesen. Die Kreuzigung war ja nur wenige Tage her gewesen, noch am selben Wochenende. Alles war noch sehr frisch. Sie waren voll von Enttäuschung, Traurigkeit, Frustration, Schuldgefühle, Angst usw. Möglicherweise waren es diese Dinge, die sie unwillig machten, weiter zu glauben. Schmerzhafte Erfahrungen können das Herz hart und unwillig machen, weiter zu glauben. Einmal lud ich eine Studentin zum gemeinsamen Bibellesen ein. Aber daraufhin fing sie an zu weinen. Es war ein Weinen aus tiefster Seele. Sie lehnte die Einladung ab, weil sie bzgl. des christlichen Glaubens schmerzhafte Erfahrungen gemacht habe. Auch heute gibt es viele Menschen, die schmerzhafte Erfahrungen mit Gott gemacht haben. Gott handelte und reagierte anders in ihrem Leben, als sie es sich vorgestellt haben. Aber es sind nicht nur schmerzhafte Erfahrungen, die das Herz hart und ungläubig gegenüber der Auferstehung machen. Die Jünger hatten bzgl. Jesus irdische Hoffnungen gehabt. Sie konnten mit einem himmlischen Messias nichts anfangen. Wer seine Hoffnung auf irdische Ziele setzt, macht sein Herz hart und ungläubig gegenüber der Botschaft der Auferstehung. Man hat dann kein Interesse an die Auferstehung. Wenn es den Zwölfen passieren konnte, dann kann es auch heute gläubigen Menschen passieren, dass mit der Zeit ihr Herz hart und ungläubig wird. Die Folge ist, dass die Freude und Hoffnung, die die Botschaft der Auferstehung mit sich bringt, verblasst. Umgekehrt kann man aber auch sagen: Die Auferstehung Jesu ist so großartig und so wunderbar, dass sie harte Herzen aufschmelzen kann. Möge dies gerade in der Osterzeit in vielfacher Weise unter uns geschehen.
Jesus hatte den Jüngern eine mehrfache Hilfe gegeben, um ihnen zum Glauben an die Auferstehung zu verhelfen. Ihm lag sehr viel daran, dass sie einen persönlichen Glauben an die Auferstehung haben. Warum war ihm das so wichtig?

2. Der Missionsauftrag (V.15-20)
Nachdem Jesus ihnen geholfen hatte, an seine Auferstehung zu glauben, gab er ihnen den Auftrag: „Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ Die Botschaft des Evangeliums ist so großartig, dass die ganze Welt davon erfahren soll. Sie ist so gnädig, dass sie für die ganze Schöpfung gilt, kein Mensch ist davon ausgeschlossen. Jeder Mensch darf an dieser Gnade teilhaben. Was muss daher mit dem Evangelium gemacht werden? Jesus sagt: „Geht hin … und predigt“. Hin zu den verlorenen Menschen, hin zu ihnen und ihnen das Evangelium predigen. Den Kern des Evangeliums macht ja die Botschaft von Jesu Kreuzigung und Auferstehung aus. Nun nach dem die Jünger zum persönlichen Glauben an die Auferstehung Jesu gekommen waren, konnten und sollten sie das weitergeben, was sie selbst empfangen hatten. Sie sollten es nicht für sich behalten, sondern allen Menschen davon erzählen.
Warum ist das so wichtig, das Evangelium weiterzugeben? Vers 16 verrät es uns: „Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird gerettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden.“ Die Reaktion auf das Evangelium entscheidet, ob man errettet wird oder nicht, entscheidet über die Frage der Ewigkeit bzw. über die Frage von Himmel und Verdammnis. Menschen sind von Natur aus verdammt. Sie brauchen Rettung. Sie wissen nicht einmal, dass sie Rettung brauchen. Aber wenn sie nur der gehörten Botschaft glauben, werden sie schon errettet werden. Wie schade wäre es, wenn sie nicht einmal die Botschaft hören würden!
Jesus hatte sich bei seinen Jüngern sehr um den Glauben an die Auferstehung bemüht, weil sie ohne diesen Glauben nicht in der Lage gewesen wären, das Evangelium weiterzugeben. Wer zum persönlichen Glauben an die Auferstehung Jesu gefunden hat, soll diesen nicht für sich behalten, sondern weitergeben bzw. die Botschaft des Evangeliums verbreiten.
Im Vers 20 erfahren wir, dass die Jünger diesen Auftrag befolgten. Sie predigten überall das Evangelium, obgleich sie viel Widerstand erfahren hatten. Wie konnten sie diesen Auftrag erfüllen? Durch den Glauben an die Auferstehung wussten die Jünger, dass Jesus nun zur Rechten Gottes sitzt, wie es in Vers 19 steht. Damit wussten sie auch, dass sie einen gottgleichen, einen starken, einen allmächtigen Herrn haben, dass Jesus alles unter Kontrolle hat und dass Jesus seine göttliche Allmacht für den Missionsauftrag zur Verfügung stellt. Jesus enttäuschte diesen Glauben nicht. Vers 20 berichtet, dass Jesus den Dienst der Jünger mit seiner Wirksamkeit segnete und die Botschaft des Evangeliums mit Zeichen bekräftigte. Diese Zeichen werden in den Versen 17 und 18 aufgelistet. Diese Zeichen wären natürlich nicht möglich, wenn Jesus nicht auferstanden wäre. Diese Zeichen bewiesen, dass Jesus lebt und mächtig am Wirken ist.
Durch den Glauben an die Auferstehung Jesu können wir im Wissen leben, dass wir einen Herrn haben, der zur Rechten Gottes sitzt, dass wir einen Herrn haben, der über alles erhaben ist, dass wir einen Herrn haben, der alles unter Kontrolle hat und dem nichts unmöglich ist. Dies zu wissen befähigt uns, mit Mut und Zuversicht das Evangelium zu verkündigen, allem Widerstand zum Trotz. Dies zu wissen, befähigt uns auch getrost zu sein, auch wenn alles gerade außer Kontrolle gerät. Es befähigt uns, Ruhe und Frieden in den heftigsten Stürmen zu haben.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine fröhliche, friedliche und trostvolle Osterzeit.

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1 POHL, A. 1986: Das Evangelium des Markus. Erklärt von Adolf Pohl. In: Wuppertaler Studienbibel, S. 580. SCM. R. Brockhaus.
2 Mit „hartes Herz“ meint die Bibel nicht, was wir unter „Hartherzigkeit“ verstehen. Letzteres meint eher Unbarmherzigkeit.

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Fragebogen: Markus 16,1-20 — Sonderlektion Ostern 2023

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Zeichensatz

Er ist auferstanden

„Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.“

(Markus 16,6)

  1. Warum gingen die hier erwähnten Frauen am Sonntagmorgen zum Grab (1.2)? Warum entsetzten sie sich, als sie in Jesu Grab hineingingen (5)?
  2. Denke über die Nachricht nach, die der Engel verkündete (6). In welcher Hinsicht ist diese Nachricht die Hauptbotschaft der Bibel (1. Mose 3,15; Apg 2,23-28)? Welche Hoffnung bewirkt sie (Apg 2,32.33)? Welchen Auftrag gab der Engel den Frauen, und wie reagierten sie darauf (7.8)?
  3. Wer war der erste Mensch, dem der auferstandene Jesus erschien (9)? Wie reagierten die Elf auf die Nachricht (11)? Wer brachte ihnen die gute Nachricht von Jesu Auferstehung noch (Lukas Kap. 24) und wie reagierten sie darauf (12.13)?
  4. Wie half Jesus seinen ungläubigen Jüngern (14)? Welchen Befehl gab er ihnen (15)? Welche Bedeutung hat das Evangelium für alle Menschen (16)? Welche Macht und welchen Schutz versprach Jesus den Evange­liums­arbeitern (17.18)?
  5. Was tat Jesus, nachdem er mit ihnen geredet hatte (19)? Was taten die Jünger? Was hatte sie so verändert (20)?
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