Predigt: 2.Samuel 22,1 – 24,25

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Davids Danklied

Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter. Gott ist mein Hort,
auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heils, mein Schutz und meine Zuflucht,
mein Heiland, der du mir hilfst vor Gewalt.”

(2.Sam 22,2.3)

Wir danken Gott, dass wir das erste und zweite Buch Samuel fast bis zum Ende studieren konnten. Dadurch konnten wir vor allem den Glauben und das Leben von David kennen lernen, der Gott gut gefiel und der von einem Hirtenjungen zum mächtigen und beliebten König über ganz Israel wurde. Unser heutiger Text handelt von der letzten Phase von Davids Leben. Am Ende des Lebens zeigt sich, inwiefern das Leben eines Menschen erfolgreich war und gelungen ist. Was sagen Menschen am Ende ihres Lebens? Was werden wir einmal sagen? David war am Ende seines Lebens voller Dankbarkeit und sang Gott ein langes Danklied. Lasst uns durch seinDanklied und seine letzten Worte heute erkennen, warum Davids Leben so erfolgreich war!

Teil 1: Davids Danklied und seine letzten Worte (22,1-23,7)

Zur Zeit schreiben viele Menschen ihre Memoiren oder erzählen in Talkshows der Öffentlichkeit von dem, was sie alles getan und erlebt haben. David war in vielen Bereichen überragend – als Dichter, als Musiker, als Feldherr, als König – und hätte sich am Ende seines Lebens auch vieler Dinge rühmen können. Doch was tat David, als Gott ihn aus der Hand aller seiner Feinde errettet hatte? Vers 1 sagt: „Und David redete vor dem Herrn die Worte dieses Liedes zur Zeit, als ihn der Herr errettet hatte aus der Hand aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls, und sprach“. Anstatt vor den Menschen über seine eigenen Taten zu sprechen, wandte sich David an Gott mit einem Danklied. Wie pries er Gott in seinem Lied? Betrachten wir die Verse 2-4: „Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter. Gott ist mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heils, mein Schutz und meine Zuflucht, mein Heiland, der du mir hilfst vor Gewalt. Ich rufe an den Herrn, den Hochgelobten, so werde ich vor meinen Feinden errettet.“ Als David Gott pries, gebrauchte er verschiedene Bezeichnungen für Gott. Er pries Gott als seinen Fels, als seine Burg und als seinen Erretter; als seinen Hort, seinen Schild und den Berg seines Heils. Wie war er dazu gekommen, Gott so viele Namen zu geben? Es lag an den Erfahrungen, die er persönlich mit Gott gemacht hatte. Er war im Laufe seines Glaubenslebens in viele verschiedene Schwierigkeiten und ernsthafte Nöte geraten. Wenn er dann in seiner Not zu Gott kam und seine Hilfe suchte, machte er mannigfaltige Erfahrungen mit Gott und konnte Gott auf vielfältige Weise kennen lernen – als Zufluchtsort, als Fels, als Erretter; als seinen Schutz und als seinen Heiland. Dabei ist bezeichnend, dass David Gott nicht einen Felsen, eine Burg oder einen Erretter nannte, sondern sagte: „Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter …“ David konnte dadurch, dass er in allen Lebenslagen zu Gott kam, Gott so persönlich erfahren und eine ganz persönliche Beziehung zu ihm entwickeln. Sein Lobpreis spiegelt vom Anfang bis zum Ende diese mannigfaltigen persönlichen Erfahrungen mit Gott wider.

Wie groß war die Not, in die David öfter geraten war? In den Versen 5 und 6 bekennt er: „Es hatten mich umfangen die Wogen des Todes, und die Fluten des Unheils erschreckten mich. Des Totenreichs Bande umfingen mich, und des Todes Stricke überwältigten mich.“ David geriet oft in große Not, oft wurde er sogar mit dem Tod konfrontiert. Denn fünfzehn Jahre lang hat ihn der vorige König Saul trotz seiner Loyalität hartnäckig verfolgt, wodurch David oft in Lebensgefahr geriet. Nachdem Saul gestorben war und David selbst als König regierte, musste er gegen aggressive Nachbarvölker kämpfen und geriet dadurch immer wieder in Lebensgefahr. Schließlich scharte sogar sein eigener Sohn Absalom einen großen Teil des Volks und des Heeres hinter sich und machte einen Aufstand, der David in arge Bedrängnis brachte.

Doch was tat David, wenn er in Bedrängnis und Gefahr geriet? Vers 7a sagt: „Als mir angst war, rief ich den Herrn an und schrie zu meinem Gott.“ In der Not verzweifelte David nicht, sondern hielt seinen Glauben fest und betete zu Gott. Die Worte „rief“, „schrie“ und „mein Schreien“ zeigen die Intensität, mit der David zu Gott betete.

Was erlebte er dann? Vers 7b sagt: „Da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren.“ Gott erhörte jedes Mal sein schreiendes Gebet. Die Verse 8-16 beschreiben, wie großartig Gott ihm aus seiner Not half. Wenn wir diese Verse lesen, bekommen wir einen Eindruck davon, wie David oft hautnah erfahren konnte, wie Gott Himmel und Erde in Bewegung setzte, um seinem Auserwählten zu helfen. Gott fuhr auf dem Cherub und flog daher, und er schwebte auf den Fittichen des Windes. Gott donnerte und ließ seine Stimme erschallen und er schoss seine Pfeile und streute sie aus, er sandte Blitze und jagte sie dahin. In den Versen 17-20 beschreibt David Gottes persönliche Hilfe so: „Er streckte seine Hand aus von der Höhe und fasste mich und zog mich aus großen Wassern. Er errettete mich von meinen starken Feinden, von meinen Hassern, die mir zu mächtig waren; sie überwältigten mich zur Zeit meines Unglücks, aber der Herr ward mein Halt. Er führte mich hinaus ins Weite, er riss mich heraus; denn er hatte Lust zu mir.“ David konnte immer wieder erleben, wie Gott seine rettende Hand zu ihm ausstreckte und ihn aus aller Not und Bedrängnis herausholte. Auf diese Weise konnte David immer wieder Gottes Liebe zu ihm persönlich erfahren.

Wir führen unser Glaubensleben schon mehr oder weniger viele Jahre lang. Wie viel haben wir in dieser Zeit von Gott erfahren? Wie viel man Gott kennen lernt, hängt nicht nur von der Zahl der Jahre ab, in denen man im Glauben gelebt hat, sondern mehr noch von der Intensität, mit der man Gott sucht und im Glauben an ihn Erfahrungen macht. Wie viel ein Mensch Gott erlebt, macht die Größe und Qualität des Glaubenslebens aus. Lasst uns in allen Lebenslagen Gott und seine Hilfe suchen und viele Erfahrungen mit ihm machen!

Wie führte David seinerseits sein Leben vor Gott? In dem Abschnitt Verse 21-28 beschreibt David zusammenfassend, wie er sein Leben vor Gott führte. Er bekennt: „Der Herr tut wohl an mir nach meiner Gerechtigkeit; er vergilt mir nach der Reinheit meiner Hände. Denn ich halte die Wege des Herrn und bin nicht gottlos wider meinen Gott. Denn alle seine Rechte hab ich vor Augen, und seine Gebote werfe ich nicht von mir, sondern ich bin ohne Tadel vor ihm und hüte mich vor Schuld. Darum vergilt mir der Herr nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen.“ Hier können wir erfahren, wie verantwortungsvoll David vor Gott lebte und wie ernsthaft er danach strebte, Gott zu gefallen. Er hatte immer Gottes Worte vor Augen, damit er in allem nach Gottes Willen leben konnte, und er hütete sich aufmerksam vor Schuld. Dies bedeutet nicht, dass David 100%-ig rein von jeglicher Sünde zu leben. Seine Sünde mit Batseba war ein großer, unübersehbarer Makel in seinem Leben. Aber Davids Bekenntnis hier zeigt, dass diese Sünde wohl wirklich eine Ausnahme in seinem Leben war. Er kämpfte darum und tat sein Bestes dafür, Gott zu erfreuen und in allen Bereichen nach Gottes Willen zu leben. Dies ermöglichte es Gott, David so nahe zu sein und sein Leben so sehr zu segnen.

Womit segnete Gott Davids Leben noch, als er stets in der Beziehung zu Gott lebte und in allen Bereichen danach strebte, ihn zu erfreuen? Der Abschnitt Verse 29-40 beschreibt, wie Gott David viele Siege in seinem Leben gab. Er wurde so oft angegriffen und musste so viele Kämpfe bestehen. Aber Gott half ihm und schenkte ihm jedes Mal den Sieg, sodass er auch noch im hohen Alter die Zuversicht hatte: „Denn mit dir kann ich Kriegsvolk zerschlagen und mit meinem Gott über Mauern springen.“ Durch Gottes Hilfe konnte David alle Feinde besiegen und selbst größte Hindernisse im Leben überwinden können. Es war Gott, der ihn dazu befähigte, gut mit den Waffen zu kämpfen und verschiedene Hürden und Hindernisse im Leben leichtfüßig zu überwinden wie Hirsche, die mühelos den Berg hochgehen.

Welche Erkenntnis bekam David dadurch? Er bekennt im Vers 31: „Gottes Wege sind vollkommen, des Herrn Worte sind durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.“ Gott half David zum einen durch seine Worte, die durchläutert, also absolut fehlerfrei und zuverlässig sind. Durch sein Wort schenkte Gott ihm immer wieder Trost und Orientierung, was er tun sollte. Zum andern schenkte Gott ihm Kraft zum Kämpfen und seinen Schutz, sodass er schließlich praktisch immer den Sieg erlangen konnte. Manchmal konnte David nicht erkennen, warum er in diese oder jene Not geraten war und wozu alles gut sein sollte. Aber Gott schenkte schließlich immer den Sieg und David konnte erkennen, dass Gottes Wege, auf denen er ihn geführt hat, vollkommen sind. In den Versen 32-44 beschreibt er genauer, wie Gott ihm viele Siege gab. In den Versen 44-46 beschreibt er, wie Gott ihn zum Herrscher über ganz Israel und sogar auch über andere Völker gemacht hat. In den restlichen Versen 47-51 lobte David weiter Gott, der ihn erhöht und in den unterschiedlichen Schwierigkeiten den Sieg gegeben hat. Zum Schluss seines Danklieds sagt er: „Darum will ich dir danken, Herr, unter den Heiden und deinem Namen lobsingen, der seinem Könige großes Heil gibt und Gnade erweist seinem Gesalbten, David und seinem Hause ewiglich.“ David hatte in allen Lagen Gott gesucht und seine Hilfe vielfältig erfahren. Weil er immer mit Gott lebte, konnte er ein gesegnetes Leben führen und in allen Bereichen Gottes Hilfe und Sieg erfahren. So konnte er am Ende seines Lebens voller Dankbarkeit sein und Gott ausführlich danken und loben. Möge Gott auch uns helfen, immer mit Gott zu leben und ihm in unserem Leben viele Danklieder zu singen!

Betrachten wir Kap. 23, Verse 1-7. In diesem Abschnitt erfahren wir Davids letzte Worte, mit denen er sein Leben praktisch zusammengefasst hat. Was ein Mensch ganz am Ende seines Lebens sagt, gibt Aufschluss darüber, wer er ist und wie er gelebt hat. Viele bringen ihre Reue über begangene Fehler oder Versäumnisse zum Ausdruck, viele ihren Kummer darüber, dass ihr Leben nun zu Ende ist, obwohl sie noch viel mehr erleben wollten. Doch was waren David letzte Worte? Betrachten wir die Verse 1-4a: „Dies sind die letzten Worte Davids. Es spricht David, der Sohn Isais, es spricht der Mann, der hoch erhoben ist, der Gesalbte des Gottes Jakobs, der Liebling der Lieder Israels“. Der Geist des Herrn hat durch mich geredet, und sein Wort ist auf meiner Zunge. Es hat der Gott Israels zu mir gesprochen, der Fels Israels hat geredet: Wer gerecht herrscht unter den Menschen, wer herrscht in der Furcht Gottes, der ist wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, am Morgen ohne Wolken.“ David sprach am Ende seines Lebens nicht Worte des Bedauerns oder der Reue, sondern Worte voller Licht und Wahrheit und voll von Hoffnung. Denn durch seine enge Beziehung zu Gott redete der Geist Gottes durch ihn David hatte sein Wort auf seiner Zunge. Welche Erkenntnis konnte er am Ende seines Lebens bezeugen? Er bezeugte, dass wer in der Furcht Gottes und unter den Menschen gerecht herrscht, wie das helle Licht der aufgehenden Sonne ist. Zur Zeit ist es morgens oft trüb und kalt. Aber könnt ihr euch vorstellen, wie an einem klaren Sommertag morgens die Sonne aufgeht und mit ihrem hellen Licht alles durchflutet und das ganze Land erhellt und erwärmt? David, der in der Furcht Gottes lebte und gerecht unter den Menschen herrschte, war wie der helle, warme Sonnenschein an so einem klaren Sommermorgen.

Wie wir wissen, lebte David wirklich in der Furcht Gottes und bemühte sich, gerecht unter den Menschen zu herrschen. In Kap. 8,15 heißt es, dass er seinem ganzen Volk Recht und Gerechtigkeit verschaffte. Dadurch strahlte sein Leben bis ins hohe Alter wie ein helles Licht, und man nannte ihn die Leuchte Gottes (21,17). Er sagt im Vers 4b und 5 weiter: „Und wie das Gras nach dem Regen aus der Erde bricht, so ist mein Haus fest bei Gott; denn er hat mir einen ewigen Bund gesetzt, in allem wohl geordnet und gesichert. All mein Heil und all mein Begehren wird er gedeihen lassen.“ Eigentlich war David schon etwa 70 Jahre alt und würde bald sterben. Aber wie frisches Gras im warmen Sonnenlicht nach dem Regen kräftig wächst, war David innerlich bis zum Ende seines Lebens voller Hoffnung und frischer Lebenskraft, weil er in der Gottesfurcht mit Gott lebte. Im Gegensatz dazu sind die Menschen, die Gott verachten, wie verwehte Disteln, die nicht nur wurzellos und trocken sind, sondern auch jedem, der in Kontakt mit ihnen kommt, große Schmerzen bereiten (6.7).

Was David am Ende seines Lebens sagte, ist eigentlich wirklich überraschend und erstaunlich. Nicht nur weil so große Lebenskraft und Zuversicht am Ende des Lebens extrem selten sind. Es ist auch deshalb überraschend, weil es in Davids Leben mehrere Komponenten gab, die sein Leben eigentlich elend machen könnten. Zum einen war David als der jüngste von sieben Söhnen geboren. Er war in seiner Familie dazu abgestellt, irgendwo draußen die Schafe zu hüten und war in den Augen seines Vaters so unbedeutend, dass er ihn völlig vergaß, als Samuel ihn dazu aufforderte, alle seine Söhne ihm vorzuführen. Doch Gott bestimmt David dazu, König über sein Volk zu sein. Doch nachdem David zum König gesalbt und auf diese Weise von Gott erhöht wurde, hörte sein Leiden nicht auf. Vielmehr geriet sein Leben fünfzehn lange Jahre in große Bedrängnisse und Not. Denn wegen Sauls grundlosem Neid und Hass wurde David wie der Staatsfeind Nr. 1 behandelt und oft von einer ganzen Armee verfolgt. Diese Lebensbedingungen verursachten viel Leiden. Viele Menschen würden solche gravierenden und lang anhaltenden Leiden nicht erdulden können, sondern würden gegen Gott klagen und schreien, warum Gott das zugelassen hat. Aber David hat alle Schwierigkeiten im persönlichen Vertrauen auf Gott erduldet. So konnte er am Ende die Frucht tragen, nämlich seine reife Persönlichkeit, sein beispielloses Königtum und sein großer geistlicher Einfluss bis hin in unsere Zeit, der wie helles Sonnenlicht ist. All dies war Gottes Segen, oder anders gesehen die die Früchte seines Lebens im Glauben an Gott.

Was bedeutet das für uns? Was können wir hierdurch lernen? Wir sind vielleicht nicht als jüngstes von sieben Kindern benachteiligt worden. Keiner von uns wurde wie David fünfzehn Jahre lang verfolgt. Aber trotzdem gibt es auch in unserem Leben Elemente, die für uns Schwierigkeiten und Leiden verursachen und die uns wie ein unerträgliches Schicksal vorkommen können. Doch wenn wir wie David in der einer engen Beziehung mit Gott leben, können wir alle schicksalhaften Bedingungen überwinden und erfahren, wie Gott unser Leben mit Sinn und mit persönlichen Glück erfüllt. Wenn wir stets mit Gottesfurcht und Vertrauen auf Gott leben, will Gott uns einflussreich wie helles Licht der Sonne am Morgen und voller Lebenskraft wie frisch wachsendes Gras werden lassen. Jeder wünscht sich, dass sein Leben gelingt und er oder sie wahres Glück erlangt, nicht wahr? Doch die große Frage ist, wie wir das wahre Glück erlangen. Davids Leben zeigt, dass der Erfolg und das Gelingen unseres Lebens ganz vom Segen Gottes abhängt. Möge Gott jedem von uns helfen, in Gottesfurcht mit Gott zu leben und dadurch ein Leben voller und Sinn Lebensglück zu führen!

Teil 2: Davids Helden (23,8-39)

In seinem Danklied hat David zum Ausdruck gebracht, wie viele Kämpfe er zu führen hatte und wie oft es dabei um Leben und Tod ging. Doch David musste gegen seine vielen Feinde nicht allein kämpfen. Im zweiten Teil von Kap. 23 finden wir die Liste der Helden, die treu an seiner Seite kämpften und oft eine wichtige Rolle beim Erlangen der Siege über die Feinde spielten. Wer waren Davids Helden und welche Eigenschaften hatten sie? Der Abschnitt Verse 8-12 berichtet zunächst über „die Drei“, sozusagen die drei Superhelden, die ganz außerordentliche Heldentaten vollbrachten. So hatte Jischbaal einmal mit seinem Spieß 800 Feinde erschlagen. Eleasar hat einmal, als die Israeliten sich schon zurückzogen, so unbeirrt gegen die Philister weiter gekämpft, dass das Volk sich schließlich wieder umwandte und Gott Israel an dem Tag einen großen Sieg geben konnte. Schamma hatte in einem anderen Kampf, als die Israeliten schon flohen, nicht nur standgehalten, sondern die Feinde mutig angegriffen, sodass das Blatt sich wendete und Gott dem Volk großes Heil gab. Die drei Helden Davids zeichneten sich also durch überragenden Mut und Kampfgeist und große Tapferkeit aus.

Aber David hatte nicht nur diese drei hervorragenden Helden. Es gab dreißig weitere Helden, von denen sich wiederum drei ganz besonders hervorgetan hatten. Die Verse 13-17 berichten davon, wie sie einmal, als David Durst hatte, in das von Feinden besetzten Bethlehem eindrangen und aus dem Brunnen dort Wasser für ihn holten. Damit erwiesen sie nicht nur ihren großen Mut, sondern auch ihre Liebe gegenüber David. Doch David wollte das Wasser nicht trinken, sondern er goss es aus vor dem Herrn und sagte: „Das lasse der Herr fern von mir sein, dass ich das tue! Ist’s nicht das Blut der Männer, die ihr Leben gewagt haben und hingegangen sind?“ (17a) David wollte das Wasser nicht trinken, sondern Gott opfern, weil er es als das Blut der Männer erachtete, die ihr Leben dafür eingesetzt hatte. Hier wird deutlich, dass nicht nur die Helden Davids ihn liebten und auf Leben und Tod für ihn eintraten, sondern wie sehr David seinerseits sie wertschätzte und ihr Leben hoch achtete.

Die Verse 18-23 berichten über Abischai und Benaja, die unter den Dreißig am meisten angesehen waren. Ihre Heldentaten waren sehr beeindruckend, wie zum Beispiel Abischais Sieg mit seinem Spieß über 300 Feinde oder Benajas erfolgreicher Kampf mit einem Löwen in einem Brunnen. Trotzdem kamen sie nicht an „die Drei“ heran, die einfach phänomenal waren. Ab Vers 24 finden wir die Liste der anderen ehrenwerten Helden Davids. Wenn wir die Liste aufmerksam lesen, fällt uns auf, dass darin Joab nicht vorkommt, obwohl er zweifellos ein mutiger und erfolgreicher Kriegsmann und Feldherr war. Mut und Tapferkeit waren also nicht alles. Was war noch nötig, um in die Liste der Helden aufgenommen zu werden? Es war die Loyalität und Liebe zum König, die Davids Helden auszeichnete, die Joab aber oft fehlte.

Was können wir von der Beschreibung von Davids Helden lernen? Die Bibel lehrt uns im Neuen Testament, dass die Christen Streiter Jesu Christi sind. Dabei geschieht unser Kampf nicht mit sichtbaren Waffen gegen Menschen, sondern wir sollen die geistliche Waffenrüstung anziehen und damit gegen die Sünde und unsichtbaren Mächte des Bösen kämpfen (Eph 6,10-20). Die Stelle in 2. Tim 2,3 sagt: „Leide mit als ein guter Streiter Christi Jesu.“ Als Streiter Jesu sollen wir mit unserem Herrn Jesus für sein Reich eintreten und sollen dabei mutig und tapfer sein und keine Angst vor Leiden haben. Doch wie bei den Helden Davids reichen Mut und Tapferkeit nicht aus, damit wir in die Liste der Helden Jesu Christi aufgenommen werden. Am wichtigsten ist, dass wir unseren König Jesus lieben und ihm loyal folgen.

Teil 3: Gott lässt David den Tempelplatz finden (24,1-25)

Es wäre eigentlich schön gewesen, wenn die Geschichte von David mit der Aufzählung seiner Helden ehren- und würdevoll zu Ende gegangen wäre. Doch es folgt noch das Kap. 24, das von nochmaliger Sünde des Volkes und auch von David berichtet und von ihren Folgen. Der Vers 1 berichtet davon, dass Gottes Zorn nochmals gegen Israel entbrannte. Der Text erwähnt nicht ausdrücklich den Grund dafür, aber in der Geschichte gab es eigentlich immer nur einen Grund, aus dem Gott auf sein auserwähltes geliebtes Volk zornig wurde, nämlich wenn sie erneut gegen ihn sündigten. Wie äußerte sich Gottes Zorn auf ihre Sünde? Gott ließ es zu, dass David sich dazu verleiten ließ, alle wehrfähigen Männer in Israel und Juda zählen zu lassen. Warum war das Zählen der Soldaten eine Sünde? David sollte sich eigentlich ganz allein auf Gott verlassen und nicht auf Menschen oder militärische Stärke. Noch vor kurzem hatte in seinem Danklied bekannt, dass Gott sein Schutz und seine Zuflucht ist. Aber offenbar hatte er diese Gesinnung ein Stückweit wieder verloren. Nun wollte er die Zahl aller wehrfähigen Männer ermitteln lassen, damit er „weiß, wie viel ihrer sind“. Durch die aufwändige Zählung aller wehrfähigen Männer im Land ignorierte er die Macht und treue Hilfe Gottes, die Gott ihm bis dahin erwiesen hatte.

Als Joab nach über neun Monaten zurückkam und David die Gesamtzahl der wehrfähigen Männer in Israel und Juda berichtete, schlug David das Herz, und er sprach zu Gott: „Ich habe schwer gesündigt, dass ich das getan habe. Und nun, Herr, nimm weg die Schuld deines Knechts; denn ich hab sehr töricht getan“ (10). Gott erhörte auch dieses Gebet seines Knechts. Aber Gott ließ David am nächsten Morgen durch den Propheten Gad zwischen drei Konsequenzen wählen, die seine schwere Sünde haben würde. David wählte es, in die Hände Gottes zu fallen, weil er darauf vertraute, dass Gott barmherzig ist. Daraufhin ließ Gott die Pest über Israel kommen. Aber als der Engel seine Hand über Jerusalem ausstreckte, reute Gott das Übel, und er gebot ihm Einhalt. Da stand der Engel des Herrn gerade bei der Tenne eines Jebusiters namens Arauna. Als David den Engel sah, der das Volk schlug, betete er flehentlich zu Gott: „Ich habe gesündigt, ich habe die Missetat getan; was haben diese Schafe getan? Lass deine Hand gegen mich und meines Vaters Haus sein!“ (17) Daraufhin forderte Gott ihn dazu auf, auf der Tenne Araunas Gott einen Altar zu errichten. David ging hin und kaufte Arauna die Tenne ab und baute Gott dort einen Altar und brachte Brandopfer dar, damit seine Sünde und die des Volkes gesühnt würde und die Plage aufhöre. Vers 20b berichtet: „Und der Herr wurde dem Land wieder gnädig, und die Plage wich von dm Volk Israel.“

Dass die Geschichte von David nicht mit dem Bericht über großartige Taten von David und seinen Helden endet, sondern mit neuerlicher Sünde Israels und auch Davids, ist einerseits bedauerlich. Andererseits wird dadurch jeglicher Personenkult für den großen König David ausgeschlossen und es wird klar, dass nicht David, sondern Gott alle Ehre gebührt. Denn Gott sorgte dafür, dass die Geschichte schließlich doch nicht mit der Sünde endete, sondern mit der Vergebung und dem Segen Gottes. Dadurch hat sich Gott als der Sieger offenbart, der nicht zulässt, dass die Sünde das letzte Wort hat. Denn Gott erwählte den Ort, an dem die Plage aufhörte und an dem David den Altar baute, zu dem Ort, wo Davids Sohn Salomo später den Tempel bauen sollte. Gott gebührt alle Ehre!

Heute haben wir Davids Danklied und seine letzten Worte kennen gelernt. David hatte in den Schwierigkeiten und Nöten und allen Lebenslagen Gott gesucht und hatte ihn vielfach erfahren und konnte ihn am Ende seines Lebens auf mannigfaltige Weise preisen. Denn Gott hatte ihn vielfältig gesegnet und hatte so sein Leben glücklich gemacht. Möge Gott auch uns helfen, unser Leben in der engen Beziehung zu Gott zu führen, sodass er unser Leben wahrhaft segnen und sinnvoll und glücklich machen kann! Möge Gott uns helfen, ihm bis zum Ende unseres Lebens viele Danklieder zu singen! Lesen wir nochmals das Leitwort 22,2.3: „Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter. Gott ist mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heils, mein Schutz und meine Zuflucht, mein Heiland, der du mir hilfst vor Gewalt.“

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Fragebogen: 2.Samuel 22,1 – 24,25

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Davids Danklied

Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter. Gott ist mein Hort,
auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heils, mein Schutz und meine Zuflucht,
mein Heiland, der du mir hilfst vor Gewalt.”

(2.Sam 22,2.3)

  1. Was tat David in der Zeit der Siege (22,1)? Wie hatte er Gott erlebt (2-4)? Was beschreiben die Ausdrücke „die Wogen des Todes, und die Fluten des Unheils“ (5)? Wie konnte David das alles überwinden (6-20)?
  2. Wie lebte David vor Gott und welche Gnade erwies Gott David (21-25)? Welchen Gott pries David (26-29)?
  3. Lies die Verse 30-51. Wie bezeugte David Gottes Hilfe? Welche Siege gab Gott ihm?
  4. Wie regierte David das Volk (23,1-3)? Womit kann man Davids Leben vergleichen (4)? Wie unterscheidet sich Davids Leben vom Leben der Gottlosen (5-7; Ps 1)?
  5. Wer gehörte zu den drei Helden Davids und welche Errungenschaften zeichneten sie aus (8-12)? Was taten die drei von den dreißig Helden insbesondere für David (13-16)? Wie betrachte David sie (16.17)?
  6. Wodurch konnten Abischai und Benaja unter den Dreißig berühmt werden (18-23)? Betrachte die übrigen 37 Helden. Welche Rolle spielten die Helden für Davids Königreich (s. 21,15-17)?
  7. Wodurch wurde Israel heimgesucht, und wie konnte Gott wieder gnädig werden (24,1-25)?
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Predigt: 2.Samuel 19,2 – 21,22

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Um des Eides Willen

Aber der König verschonte Mefi-Boschet, den Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls,um des Eides willen, den David und Jonatan, der Sohn Sauls, einander vor dem Herrn geschworen hatten.”

(2.Sam 21,7)

In den letzten Wochen wurden wir mit Davids Sünden konfrontiert. Seine Sünde war schwerwiegend, dementsprechend schwerwiegend waren auch die Nachwirkungen seiner Sünde. Letzte Woche haben wir erfahren, wie das harte Gericht Gottes die Nation traf. Zwar gewann David die Schlacht gegen Absalom und die Rebellen doch statt Recht und Gerechtigkeit standen Hass, Rebellion und Spaltung an der Tagesordnung. Was tat David in dieser Zeit und wie half Gott ihm? Möge Gott sich durch sein Wort reichlich offenbaren.

Teil I David wirbt um Juda (19,1-16)

Was berichtet Vers 1 über David? „Da erbebte der König und ging hinauf in das Obergemach des Tores und weinte“. Was war geschehen? Joab hatte Absalom erstochen, als dieser hilflos am Baum hing. Das ganze Kriegsvolk hielt diesen Mord für einen großen Sieg. David sollte sich freuen, so wie sie sich freuten. Wie reagierte David auf den Tod seines Sohnes? David war zutiefst betroffen. Seinen Schmerz und seine Trauer konnte er nicht verbergen. Er fing an zu beben und lautstark zu trauern. Er weinte und wollte lieber selbst tot sein, anstelle seines Sohnes. Wie beschreibt die Bibel diesen Tag? Vers 3 erzählt: „So wurde aus dem Sieg an diesem Tag eine Trauer unter dem ganzen Kriegsvolk; denn das Volk hatte an diesem Tage gehört, dass sich der König um seinen Sohn gräme.“ Daraufhin stahl sich das Kriegsvolk weg, als hätten sie den Kampf verloren und einen Rückzug unternommen. David aber hörte nicht auf, laut zu schreien und den Namen seines verstorbenen Sohnes zu rufen.

Was tat Joab in dieser Situation? Joab hatte absolut kein Verständnis für David. Er hatte wohl seinen eigenen Schmerz über den Verlust seines Bruders vergessen. Er spottete quasi über Davids Art zu trauern. David sollte sich den Tod Absaloms nicht zu Herzen nehmen, denn dieser war sein Feind gewesen. Vielmehr sollte sich David um seine Soldaten kümmern.

Er verstand David einfach nicht. Am allerwenigsten verstand er wieso David seinen Feinden so wohlgesinnt sein konnte. Gerade hier wird der große Kontrast zwischen David und Joab deutlich. David hatte Saul verschont, David hatte Absalom geliebt, David hatte Schimi geduldig ertragen. Davids Umgang mit anderen Menschen zeigt die Besonderheit seiner Person. David war kein Mann mit leicht verletzlichem Ego. Er war kein Mann der persönlichen Rache. Er war nicht nachtragend. Er ging auf Menschen zu, sogar auf Feinde, die ihn töten wollten. David konnte es tun, weil er die Menschen aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtete. Gottes Gesinnung war Davids Maßstab, mit der er andere behandelte. Somit spiegelt David die Liebe Gottes wieder, denn Gott kann die Sünde der Menschen nicht ausstehen, doch er liebt die Sünder trotz ihrer zahlreichen Makel. Gott umarmt uns Menschen mit seiner Liebe, damit wir zu ihm kommen und von ihm verändert werden. So lehrt uns Jesus, nicht nur unsere Freunde, sondern vor allem auch unsere Feinde zu lieben.

Dennoch nahm David Joabs Kritik zu Herzen und setzte sich wieder ins Tor, so dass das Volk wieder zu ihm treten konnte. Auch hierin zeigt David Größe. Über seinen persönlichen Schmerz vergaß er sein Volk nicht. Er widmete sich seinen Aufgaben und dem Amt, das er von Gott erhalten hatte, nämlich König über ganz Israel zu sein.

Was tat das Volk, nachdem es unter Absaloms Rebellion eine Niederlage eingesteckt hatte? Vers 9b berichtet, dass jeder in sein Zelt floh. Zuhause angekommen musste sich das Volk neu positionieren. Sollten sie trotz Absaloms Tod weiter in Rebellion leben oder sich David als alten und neuen König anschließen? Laut Vers 10 entfachte in allen Stämmen ein Streit über dieses Thema. Nationale Einheit unter David oder Spaltung und Autonomie? Welche Argumente fand das Volk für David? Sie stellten fest: „Der König hat uns errettet aus der Hand unserer Feinde und uns erlöst aus der Hand der Philister und hat jetzt aus dem Lande fliehen müssen vor Absalom. Aber Absalom, den wir über uns gesalbt hatten, ist gefallen im Kampf. Warum seid ihr nun so still und holt den König nicht wieder zurück?“ Dieser Streit im Volk entwickelte sich zugunsten Davids und der Anerkennung seines Königtums. Schließlich sprachen alle Fakten für David. Gott hatte ihn als König über sein Volk gesalbt und feierlich eingesetzt. Gott hatte ihn gebraucht, um Israel aus der Hand ihrer Feinde zu erlösen. David war die beste Wahl Gottes. Ihn hatten sie aber abgelehnt, nun war Wiedergutmachung angesagt.

Was tat David, als er von diesem Vorhaben erfuhr? Verse 12 und 13 lauten: „Es kam aber die Rede ganz Israels vor den König. Und der König sandte zu den Priestern Zadok und Abjatar und ließ ihnen sagen: Redet mit den Ältesten in Juda und sprecht: Warum wollt ihr die Letzten sein, den König zurückzuholen in sein Haus? Ihr seid meine Brüder, von meinem Gebein und Fleisch; warum wollt ihr denn die Letzten sein, den König zurückzuholen?“ David hätte sich über das Interesse der restlichen 11 Stämme freuen können. Im selben Atemzug hätte er das offensichtlich fehlende Interesse seines eigenen Stammes, Juda, betroffen, beleidigt und mit Abneigung registrieren und Sanktionen gegen sie verhängen können. Oder er hätte überlaufen und nur König der 11 Stämme sein und Juda aus dem Volk Gottes amputieren können. Menschen neigen dazu viele Dummheiten zu begehen, wenn sie an der falschen Stelle empfindlich sind und sich verletzt fühlen. Ein solcher König wäre kein Segen für das Volk Gottes gewesen. Welche Anstrengung unternahm David? Er warb um Juda. Und er warb mit den Priestern. Die Priester sollten das Volk wachrütteln. Warum zögerte Davids Stamm? David stammte zwar von Juda ab, doch Absalom eben auch und ihn hatten sie unterstützt. In dieser Hinsicht erinnert David an den auferstanden Jesus am See Genezareth, dem sich die Jünger aufgrund ihres Versagens nicht nähern konnten, bis Jesus sie aufsammelte.

Welcher Beschluss Davids folgte seinem ersten Vorhaben? Vers 15 lautet: „Und zu Amasa sprecht: Bist du nicht von meinem Gebein und Fleisch? Gott tue mir dies und das, wenn du nicht Feldhauptmann sein sollst vor mir dein Leben lang an Joabs statt.“ Wer war Amasa? Er stammte aus Juda, war sogar mit David verwandt. Doch er hatte sich Absalom angeschlossen und fungierte als sein Hauptmann. Er hatte somit für Hochverrat aus den eigenen Reihen gesorgt. Warum wollte David ausgerechnet ihn als Feldhauptmann einsetzen? Diesen politischen Stiel kennen wir auch aus unserer Zeit, nämlich von Präsident Obama. Er integriert politische Gegner, um wie versprochen ein Präsident der Vereinigten Staaten zu sein und nicht nur der Demokraten. Es ist eine interessante Parallele zum heutigen Text, dass gerade Obamas Verteidigungsminister ein Republikaner ist. Aber Verteidigungsminister Gates hatte nie einen Mordanschlag auf Obama geplant oder ausgeübt. Amasa hatte aber nach Davdis Leben getrachtet, das ist ein großer Unterschied!

Wir sehen Davids Orientierung und Davids Ziel. Er wollte integrieren und vereinen. Kein Stamm sollte außenvor bleiben. Er tat alles, um jeden in das Reich und im Volk Gottes einzuschließen, niemand sollte verloren gehen. Ein vereintes Königreich vor Gott besaß bei David erste Priorität.

Wie sah das Resultat seiner Bemühung aus? Betrachten wir Vers 15: „Und er wandte das Herz aller Männer Judas wie eines Mannes Herz und sie sandten hin zum König: Komm zurück, du und alle deine Leute! So kam der König zurück.“ Davids Bemühung um Einigkeit trug Früchte. David hatte seinen eigenen Stamm wieder hinter sich. Vor allen anderen Stämmen kamen die Menschen aus Juda, um ihren König über den Jordan zu bringen.

Teil II David wirbt um Israel (19,17-41)

Wer kam noch, um David zurück zu bringen? Vers 17 berichtet, wie Schimi, der Benjaminiter und Ziba, der Knecht Mefi-Boschets, eilends kamen und eine Furt durch den Jordan machten, um den König über den Fluss zu führen. Wir erinnern uns noch an Schimi. Auf Davids Flucht trat er spöttisch auf, beschimpfte den fliehenden König und bewarf ihn mit Steinen und Erdklumpen. Das war ein unmögliches und in jeder Hinsicht unangebrachtes Verhalten. Doch David hatte tiefe Demut bewiesen und ihn gewähren lassen. David erduldete wirklich seine Feinde, ohne Rache auszuüben. Nun sehen wir welche Frucht Davids Geduld trug. „und sprach zum König: Mein Herr rechne es mir nicht als Schuld an und denke nicht mehr daran, dass dein Knecht sich an dir vergangen hat an dem Tage, da mein Herr, der König, aus Jerusalem ging, und der König nehme es nicht zu Herzen. Denn dein Knecht erkennt, dass ich gesündigt habe. Und siehe, ich bin heute als Erster vom ganzen Hause Josef gekommen, dass ich meinem Herrn, dem König, entgegen zöge.“ Davids Umgang mit Sündern ist wirklich beispielhaft. Abischai, Joabs Bruder, wollte Schimi umbringen. Doch David hatte Schimi Zeit zur Buße gegeben. Es ist auffallend, mit welcher Entschiedenheit David Abischais Vorschlag zerschlug. Er wollte nichts mehr mit ihm und seinen Bruder zu tun haben, die nur auf Rache und Selbstjustiz aus waren und das Herz Gottes keineswegs verstanden. Denn Gottes Herz schlägt gerade für Sünder. Ihnen will Gott begegnen und er tut es am Kreuz. So kam auch Christus, der König aller Könige und ließ sich beschimpfen, bespucken und schlagen um am Kreuz die Sünder zu sich zu rufen. So hat uns der gekreuzigte und auferstandene Christus Gelegenheit gegeben unsere Sünde zu erkennen und Buße zu tun. Gott ist geduldig und freut sich, wenn seine Feinde ihre Sünde erkennen und Buße tun. So freute sich auch David, als sein Feind Buße tat und zurück zu ihm kehrte. David nahm ihn mit offenen Armen an und sprach: „Du sollst nicht sterben. Und der König schwor es ihm.“ David schenkte ihm sein Leben und tat einen weiteren Schritt, um sein Volk und insbesondere den rebellischen Stamm Benjamin zu integrieren.

Wer kam David noch entgegen? Betrachten wir Vers 25. Auch Mefi-Boschet, Jonatans Sohn und Sauls Enkel, erschien vor David. Diesem Mann hatte David viel Gnade erwiesen, doch er war nicht mit David gezogen und sein Knecht Ziba hatte ihn als einen Verräter dastehen lassen. Doch David wollte Mefi-Boschet nicht ohne die Möglichkeit der Verteidigung richten. So stellte ihn David zur Rede: „Warum bist du nicht mit mir gezogen, Mefi-Boschet?“ Mefi-Boschet erzählte David eine völlig andere Version der Geschichte. Nach seiner Version wollte er zu David kommen, doch es war nicht so leicht für ihn, da er an beiden Beinen invalid war. Außerdem hatte Ziba ihn verleumdet und ihn in einem schlechten Licht vor dem König dastehen lassen. Er wollte aber nicht weiter um Gnade bitten, da er bereits unbeschreibliche Gnade erfahren hatte und sich selbst nicht für würdig hielt, die unverdiente Gunst des Königs weiterhin in Anspruch zu nehmen. Er war bereit, des Königs Urteil zu seinem Vor- oder Nachteil stillschweigend entgegen zu nehmen.

Sagte Mefi-Boschet die Wahrheit oder log er? Betrachten wir Vers 25b: „Und er hatte seine Füße und seinen Bart nicht gereinigt und seine Kleider nicht gewaschen von dem Tage an, da der König weggegangen war, bis zu dem Tag, da er wohlbehalten zurückkäme.“ Man kann vieles sagen, doch oft sprechen die Taten Bände. Und Mefi-Boschet hatte die Abwesenheit des einzig legitimen König Israels Tag und Nacht betrauert. Eigentlich wollte David ihn ganz enteignen. Doch nun sollte er sein Hab und Gut mit seinem Knecht teilen, womöglich deshalb, weil Ziba zu David und nicht zu Absalom gehalten hatte und ihm zur rechten Zeit zu Hilfe gekommen war.

Wer kam noch herab zum König? Vers 32 erwähnt Barsillai, den Gileaditer, der David im Exil mit jeder Menge Betten, Decken, Gefäße und Nahrungsmittel versorgt hatte. Diesen Barsillai hätte David gerne an seiner Seite in Jerusalem gehabt, um ihm zu danken. Doch Barsillai lehnte aufgrund seines hohen Alters höflich ab. Er wollte lieber in Frieden bei seinen Vorfahren sterben und schlug einen anderen vor, dem der König Gnade erweisen sollte. David akzeptierte seine Wünsche, küsste ihn zum Abschied und segnete ihn. Schließlich heißt es im Vers 41b: „Und das ganze Volk von Juda hatte den König hinübergeführt und auch die Hälfte des Volks von Israel.“

Teil III Davids Sieg und Treue (19,42-21)

Juda und die Hälfte Israels waren dabei beteiligt, den König zurück zu führen. Die Rückkehr des Königs war ein erfreulicher Anlass, ein nationaler Festtag. Was entstand jedoch im Volk? Betrachten wir die Verse 42-44. Die 11 Stämme Israels beschwerten sich beim König über Juda; diese hätten David gestohlen und über den Jordan gebracht. Offenbar waren die restlichen 11 Stämme besorgt. Sie interpretierten einen Alleinanspruch Judas auf den König. Darin sahen sie eine Provokation und eine erneute Spaltung, die sich abzeichnete. Die Judäer wiederum verteidigten sich: „Der König steht uns doch näher; warum zürnt ihr darüber? Meint ihr, dass wir etwa ein Stück vom König aufgegessen oder ihn für uns weggeschleppt hätten?“ Die Judäa hatten keine Spaltung beabsichtigt, doch offenbar herrschte eine tiefe Spaltung, auch ohne Grenzen und Mauern, im Volk. Die 11 Stämme stritten sich heftig mit dem Stamm Juda, der im Streit trotz der klaren Unterzahl an Heftigkeit überwog.

Was folgte diesem Streit? Betrachten wir Kapitel 20. „Es traf sich aber, dass dort ein ruchloser Mann war, der hieß Scheba, ein Sohn Bichris, ein Benjaminiter. Der blies die Posaune und sprach: Wir haben kein Teil an David noch Erbe am Sohn Isais. Ein jeder gehe in sein Zelt, Israel! Da fiel jedermann in Israel von David ab und sie folgten Scheba, dem Sohn Bichris. Aber die Männer von Juda hingen ihrem König an und geleiteten ihn vom Jordan bis Jerusalem.“ Durch diese Begebenheit wird deutlich, wie fragil der Zusammenhalt im Volk war. Obwohl David sein Bestes tat, die Nation zu vereinen, reichte ein Windhauch und der Zusammenhalt brach wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Diese Tatsache war zutiefst bedauerlich und erfüllte David sicherlich mit Traurigkeit. Doch David gab nicht auf. Er kannte seine göttliche Berufung, ein König des ganzen Volkes zu sein, damit Gott das Volk als Ganzes segnen und als Segen für andere Völker gebrauchen konnte. Das war der Wille Gottes und nicht die Spaltung und das gegenseitige Bekriegen!

Welchen Plan hatte David, um Schebas Ruchlosigkeit und dem Zerfall der Einigkeit Einhalt zu gebieten? Amasa, der neue General Davids, bekam den Auftrag alle Männer Judas zu versammeln. Dazu bekam er 3 Tage Zeit. Doch Amasa war überfordert und konnte Davids Projekt nicht zustandebringen. „Da sprach David zu Abischai: Nun wird uns Scheba, der Sohn Bichris, mehr Schaden tun als Absalom. Nimm du die Männer deines Herrn und jage ihm nach, damit er nicht etwa für sich feste Städte gewinne und entreiße sie vor unsern Augen.“ Joab machte sich auf und folgte seinem Bruder Abischai, gemeinsam mit den Kretern und Pletern und allen Helden Davids, um Scheba nachzujagen. Auf dem Weg traf Joab Amasa. Mit den heuchlerischen Worten: „Friede mit dir, mein Bruder!“ und den heuchlerischen Taten, ihn am Bart zu fassen und den Kuss des Verrates zu geben, erstach Joab seinen Konkurrenten und lehnte sich ein weiteres Mal gegen David auf. Die weiteren Verse berichten, wie sich jedermann Joab und David anschloss und ebenfalls Scheba nachjagte. Die Verfolgung Schebas vollzog sich durch alle Stämme Israels, bis er sich in Abel-Bet-Maacha verschanzte. Weil die Stadt ummauert war, schütteten die Verfolger einen Wall auf, entschlossen die ganze Stadt auf den Kopf zu stellen, um Scheba zu schnappen.

Das war die Sternstunde einer klugen Frau, die mit ihrer bahnbrechenden Klugheit tatsächlich in der Lage war den hitzköpfigen Joab zu stoppen. Sie versprach Joab den Kopf Schebas, wenn er die Stadt verschonen würde. So geschah es dann auch. Und ein jeder ging heim und Joab kehrte zurück zu David. Erfolgreich hatte David die Spaltung im Keim erstickt. In den Versen 23-25 erfahren wir, wie er seine Administration über alle Stämme wieder aufstellte.

Welches andersgeartete Problem bedrohte das Reich? Betrachten wir Kapitel 21. „Es war eine Hungersnot zu Davids Zeiten drei Jahre nacheinander. Und David suchte das Angesicht des Herrn und der Herr sprach: Auf Saul und auf seinem Hause liegt eine Blutschuld, weil er die Gibeoniter getötet hat.“ Josua hatte mit den Gibeonitern einen Bund geschlossen. Demnach sollten sie nicht ausgerottet werden. Doch Saul hatte sie bekämpft und somit gegen den Bund verstoßen. Das gefiel Gott nicht. Gottes Volk sollte ein gerechtes und ein bündnistreues Volk sein, ein Segen für andere Völker und kein Fluch. Und Sünde muss gesühnt werden. Auf Davids Anfrage forderten die Gibeoniter 7 Männer aus dem Hause Sauls, um sie „vor dem Herrn in Gibeon, auf dem Berge des Herrn“ aufzuhängen. David willigte ein, doch unter einer Bedingung. Wie lautete sie? Vers 7 lautet: „Aber der König verschonte Mefi-Boschet, den Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls, um des Eides willen, den David und Jonatan, der Sohn Sauls, einander vor dem Herrn geschworen hatten.“ David hatte seinen eigenen, ganz persönlichen Bund mit Jonatan, vor Gott geschossen, nämlich Jonatans Nachkommen zu verschonen. Und David war im Gegensatz zu Saul treu. Er verschonte Mefi-Boschet.

Auch wenn es aus unserer Sicht nicht so leicht zu verstehen ist, akzeptierte jeder die Sühnung, Juda, die Stämme Israels, auch Benjamin, ja selbst Gott. Gott ist gerecht und er lässt Gerechtigkeit walten. Blut muss mit Blut gesühnt werden. Und sicherlich waren die Söhne Sauls keine Freunde der Gibeoniter. Wir wissen, wie hartnäckig der Stamm Benjamin in die Fußstapfen Sauls trat, um wie viel mehr Sauls eigene Söhne. Und sicherlich hatten die Gibeoniter guten Grund die Nachkommen Sauls zu fordern. Auf diese Weise geschah Sühnung, symbolisch am Tag der Gerstenente, vor dem Herrn. Vers 14b berichtet: „Danach wurde Gott dem Lande wieder gnädig.“

Welches letzte Ereignis bedrohte das Reich in der heutigen Lektion? Betrachten wir Verse 15-22. „Es erhob sich aber wieder ein Krieg der Philister mit Israel.“ Doch David, der über 60 war, wurde müde und wäre beinahe von einem Riesen erschlagen worden. Doch Abischai kam dem König zu Hilfe und erschlug den Riesen. „Da beschworen David seine Männer und sprachen: Du sollst nicht mehr mit uns ausziehen in den Kampf, damit nicht die Leuchte in Israel verlischt.“

„Danach erhob sich noch ein Krieg bei Gob mit den Philistern.“ Auch hier wurden die Riesen erschlagen. „Und es erhob sich noch ein Krieg bei Gat“. Doch auch der furchteinflößende Riese mit den 24 Fingern und Zähen wurde bezwungen. Gott war mit David und Gott war mit seinem Volk. Nicht einmal Riesen konnten die Nation bedrohen.

Wenn wir uns einzelne Etappen des heutigen Textes im Detail anschauen, stellen wir fest, dass David eine ganze Reihe Niederlagen einstecken musste. David verlor seinen zweiten Sohn und war am Boden zerstört, Davids auserwählter Feldhauptmann wurde hinterhältig erstochen, Davids vielseitige Bemühungen um Einigkeit schienen phasenweise umsonst gewesen zu sein, Schebas Aufstand drohte das Königreich von innen zu zerstören, 3 Jahre litt das Königreich unter einer Hungersnot und wurde von Feinden bedroht, außerdem wäre David beinahe im Kampf umgekommen. Trotz dieser vielen kleinen Misserfolge konnte David im Großen und Ganzen die Nation erfolgreich vereinen. Wie war das möglich? Zwei Faktoren spielten eine entscheidende Rolle. Zum einen half Gott David und segnete und bestätigte sein Königreich. Zum anderen hängt es mit David selbst zusammen. Davids Herzenseinstellung, mit der er regierte und mit anderen Menschen umzugehen pflegte, spiegelt Gottes Willen wieder. Gottes Geduld gegenüber Sündern ist schier unermesslich. Diesen Weg ging auch David. David hätte durch ein egozentrisches Auftreten viele Feinschaften bewirken können. Doch mit seiner Geduld und Liebe wurde er zum Segen für ein vereinigtes Königreich.

Das heterogene Volk mit seinen Schwächen und Unvollkommenheiten repräsentiert die Gemeinde Gottes. Weil die Gemeinde aus vielen verschiedenen Menschen besteht, können ähnliche Probleme auftreten, wie Uneinigkeit und Rebellion. Doch Gottes guter Wille ist, die Gemeinde zu vereinen, um sie als Ganzes zu segnen, um sie als Segen für viele zu gebrauchen. Möge Gottes guter Wille auch unter uns Realität sein.

Gerade als Kreisleiter lerne ich heute von David Gutes und Wichtiges, z.B. dass ich meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen als Gottes Volk betrachten soll. Der Segenskreis soll somit eine geistliche Heimat auf für viele Bibelschüler sein.

Gott segne unsere geistliche Gemeinschaft innerhalb der Gemeinde reichlich. Gott mache uns zum Segen für viele!

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Fragebogen: 2.Samuel 19,2 – 21,22

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Um des Eides Willen

Aber der König verschonte Mefi-Boschet, den Sohn Jonatans,
des Sohnes Sauls,um des Eides willen, den David und Jonatan,
der Sohn Sauls, einander vor dem
Herrn geschworen hatten.”

(2.Sam 21,7)

  1. Wie sehr trauerte David um Absalom (19,1-5)? Wie konnte er schließlich von seiner Trauer aufstehen (19,6-9a)? Wie kam das Volk zu David zurück (9b-16)?
  2. Was zeigte David an Schimi (17-24)? Beschreibe die Begegnung von Mefi-Boschet mit David (25-31) und das Gespräch zwischen David und Barsillai (32-41). Was zeigt der Streit zwischen Juda und Israel um David (42-44)?
  3. Welches ernsthafte Problem entstand durch Schebas Aufstand (20,1-15)? Wie wurde dieses Problem gelöst (20,16-26)?
  4. Wie verschonte David Mefi-Boschet und warum (21,1-14)? Was sagt dieses Ereignis über David? Wie wurde Davids Königreich wieder stark (15-22)?
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