Predigt: Apostelgeschichte 17,1-34

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Nun gebietet er allen, Buße zu tun

„Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweggesehen; nun aber gebietet er den Menschen, dass alle an allen Enden Buße tun.“

(Apostelgeschichte 17,30)

Letzte Woche haben wir gehört, wie Gott Paulus auf seiner zweiten Missionsreise nach Europa geführt hat. Obwohl Paulus in andere Gebiete Kleinasiens reisen wollte, ließ der Heilige Geist es nicht zu, sondern führte ihn und sein Team nach Troas an der Westküste und zeigte ihm dort durch eine Erscheinung, dass er nach Mazedonien gehen sollte. Das wurde der Beginn der Europa-Mission. Der erste Mensch, der in Europa zum Glauben kam, war eine Frau in Philippi namens Lydia, eine Geschäftsfrau. In Philippi entstand die erste christliche Gemeinde in Europa, mit der Paulus sein Leben lang eng verbunden blieb.
Unser heutiger Text berichtet über Paulus‘ Wirken in Thessalonich, in Beröa und in Athen. Vielleicht klingt das für manche spontan nach einer alten Geschichte, die mit uns heute nicht mehr viel zu tun hat. Aber wir können in Wirklichkeit etwas sehr Interessantes lernen, was für uns durchaus relevant ist. Wir erfahren nämlich, wie Paulus den Menschen in diesen sehr unterschiedlichen Städten jeweils anders geholfen hat, um sie für den Glauben an Jesus zu gewinnen. Sicher haben alle unter uns, die Jesus persönlich kennengelernt haben, einen Wunsch, dass ihre Freunde, Bekannten und andere Jesus auch kennenlernen und zum Glauben an ihn finden. Aber wir haben wohl auch alle die Erfahrung gemacht, dass die Menschen sehr unterschiedlich sind und dass unser Zeugnis von Jesus, das einen vielleicht angesprochen hat, bei anderen gar nicht ankam, sondern ganz falsch verstanden wurde. Heute können wir lernen, dass Paulus sich sehr bewusst war, dass das eine Evangelium unterschiedlichen Menschen auf unterschiedliche Weise bezeugt werden muss, damit möglichst viele es annehmen können. Lasst uns heute erfahren, wie Paulus sich darum bemüht hat, unterschiedliche Menschen für Gott zu gewinnen! Lasst uns lernen, wie Gott die unterschiedlichen Predigten von Paulus dazu gebraucht hat, um in allen Städten Menschen zum Glauben zu führen und dadurch in Europa Schritt für Schritt sein Reich zu bauen!

Teil 1: Paulus‘ Predigt für eine gemischte Zuhörerschaft in Thessalonich (1-9)

Paulus und sein Reiseteam kamen nach Thessalonich, das etwa 160 Kilometer westlich von Philippi in Mazedonien lag (das heutige Thessaloniki in Griechenland). Thessalonich war eine Hafenstadt und ein Handelszentrum. Die Verse 1 und 2 sagen, dass es dort, anders als in Philippi, eine Synagoge der Juden gab. Wie wirkte Paulus dort? Es heißt: „Wie nun Paulus gewohnt war, ging er zu ihnen hinein und redete mit ihnen an drei Sabbaten aus der Schrift, tat sie ihnen auf und legte ihnen dar: Der Christus musste leiden und auferstehen von den Toten, und dieser Jesus, den ich euch verkündige, ist der Christus“ (2.3). Lukas berichtet über die drei Predigten nicht ausführlich, zeigt aber, dass sie einen klaren Punkt hatten. Der Hauptpunkt war, dass Jesus leiden und von den Toten auferstehen musste, und dass Jesus der Christus ist.
Wie die meisten von euch wissen, ist „der Christus“ die lateinische Übersetzung von „der Messias“ und bezeichnet den wahren Retter und König, den Gott im Alten Testament vielfach angekündigt hat. Paulus muss erklärt haben, dass Jesus viel leiden und auferstehen musste, weil Gott es so geplant und in der Schrift prophezeit hat. Er muss erklärt haben, dass Jesus am Kreuz den Tod erleiden musste, um die Strafe für alle Verfehlungen zu tragen, die wir Menschen in Gedanken, Worten und Taten begangen haben. Jesus musste am Kreuz leiden, damit wir mit Gott versöhnt werden und in einer richtigen Beziehung zu ihm leben können. Jesus musste auferstehen und den Tod besiegen, damit wir an seinem Sieg teilhaben und ewig mit ihm leben können. Das ist der Kern der frohen Botschaft, die für alle Menschen gilt und die alle brauchen.
Was passierte in Thessalonich, als Paulus dort diese Botschaft klar verkündigte? Der Vers 4 sagt: „Einige von ihnen ließen sich überzeugen und schlossen sich Paulus und Silas an, auch eine große Menge von gottesfürchtigen Griechen, dazu nicht wenige von den angesehen­sten Frauen.“ Als Paulus die frohe Botschaft klar verkündigte, ließen sich etliche Menschen überzeugen und schlossen sich Paulus und Silas an, weil sie ein neues Leben mit Jesus führen wollten.
Hier lernen wir, wie stark das Evangelium von Jesus ist! Diese Leute in Thessalonich waren nicht leicht zu überzeugen. Sie waren zum Teil Juden, zum Teil gottesfürchtige Griechen, also Heiden, die den jüdischen Glauben angenommen hatten, aber nicht vollständig zum Judentum konvertiert waren. Sie alle lebten in einem Land, das von der griechischen Kultur geprägt war und in dem fast alle die griechischen Götter anbeteten. Aber als Paulus die frohe Botschaft von Jesus klar verkündigte, kamen Juden und eine große Menge von gottesfürchtigen Griechen zum Glauben, Männer und Frauen, auch Frauen mit Ansehen in der Gesellschaft. Wenn das Evangelium von Jesus klar gepredigt wird, hat es so eine starke Anziehungskraft, die die unterschiedlichsten Menschen überzeugen kann.
Jeder von uns, der zum Glauben an Jesus gekommen ist, hat diese Kraft selbst erlebt und erlebt sie seitdem immer wieder. Lasst uns beten, dass Gott unser Bibelstudium und die Predigten und unsere eigene Stille Zeit so segnet, dass uns das Evangelium immer wieder anspricht, sodass es mit seiner Kraft in uns mächtig wirken kann! In diesem Sommer findet die europäische Sommerbibelkonferenz statt, für die viele seit Monaten beten und zu der sich schon etwa 750 Menschen angemeldet haben. Lasst uns mit beten, dass Jesus an dieser Konferenz klar verkündigt wird, sodass alle Teilnehmer ihn als den Christus und als den einzigen Weg zum Vater erkennen und in ihm eine klare Orientierung für ihr Leben finden können! Beten wir mit, dass Gott dafür die besten Prediger aufstellt, durch die auch die jungen Menschen überzeugt werden können, dass Jesus der einzige Weg zu Gott ist!
Als viele Menschen in Thessalonich das Evangelium annahmen, gab es auch ein Werk des Widersachers. Die Verse 5–9 berichten, dass die Juden sich ereiferten und einen Aufruhr anzettelten. Das Wort „ereifern“ deutet darauf hin, dass sie in ihrem blinden Eifer für Gott gefangen waren und auf Paulus wegen seiner Wirksamkeit eifersüchtig waren. Sie rotteten sich zusammen und richteten mithilfe von gewissenlosen Männern einen richtigen Aufstand gegen die Missionare an. Sie zogen vor das Haus Jasons, in dem sich die jungen Christen offenbar versammelten. Als sie dort Paulus und Silas nicht fanden, schleiften sie Jason und einige Brüder vor die Oberen der Stadt und klagten sie an: „Diese, die den ganzen Erdkreis erregen, sind auch hierher gekommen; die beherbergt Jason. Und diese alle handeln gegen des Kaisers Gebote und sagen, ein anderer sei König, nämlich Jesus“ (6b.7). Ihre Anklage macht ungewollt deutlich, wie kraftvoll Paulus‘ Predigt des Evangeliums war, sodass sogar solche Leute vernahmen, dass Jesus König ist. In ihrer Anklage bezeugten sie auch, dass die Botschaft von Jesus Christus den ganzen Erdkreis erregt, also die ganze Welt verändert. Trotz des heftigen Widerstands nahmen Paulus und Silas gar keinen Schaden; denn die Brüder schickten sie noch in derselben Nacht weg, und zwar nach Beröa.

Teil 2: Paulus‘ Predigt für lernwillige Menschen in Beröa

Die Stadt Beröa liegt etwa 80 Kilometer westlich von Thessalonich entfernt. Auch in dieser Stadt gingen Paulus und Silas in die Syngaoge der Juden. Was für Menschen traf Paulus dort? Vers 11 sagt: „Diese aber waren freundlicher als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich’s so verhielte.“ Obwohl Beröa in derselben Region wie Thessalonich lag, hatten die Menschen dort eine ganz andere Haltung, die der Verfasser detailliert beschreibt. Das Wort „freundlicher“ bezieht sich hier vor allem auf ihre Haltung gegenüber der Predigt des Evangeliums. Sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob es damit im Einklang stand. Kurz gesagt waren die Menschen in Beröa nicht voreingenommen, sondern hörten mit einer lernwilligen Haltung zu und forschten in der Bibel, ob sie das Gehörte bestätigt.
Wie konnte Gott unter ihnen wirken? Der Vers 12 sagt: „So glaubten nun viele von ihnen, darunter nicht wenige von den vornehmen griechischen Frauen und Männern.“ Während in Thessalonich sich einige überzeugen ließen, kamen in Beröa viele Menschen zum Glauben, weil sie eine lernwillige Haltung hatten und selbst täglich in der Bibel lasen, um die Wahrheit zu erforschen. In Beröa gab es auch niemand, der eine Verfolgung der Missionare anzettelte. Aber die neidischen Juden aus Thessalonich kamen nach Beröa und erregten dort Unruhe und verwirrten das Volk. Während Silas und Timotheus dort blieben, schickten die Brüder Paulus sofort weiter und begleiteten ihn bis nach Athen.
In diesem Abschnitt betont der Verfasser die lernwillige Haltung der Beröer und zeigt uns dadurch, wie wichtig es ist, was für eine Haltung wir Gottes Wort gegenüber haben. Es ist nicht leicht, dauerhaft eine suchende und lernwillige Haltung zu behalten, besonders wenn wir schon eine Weile im Glauben leben und die Bibel ein Stückweit kennengelernt haben. Wenn unser Herz geschäftig oder mit Sorgen oder irdischen Wünschen belastet ist, hat Gottes Wort darin wenig Raum zu wirken. Wenn wir zum Bibelstudium kommen, ohne uns davor mit dem Text beschäftigen zu haben, oder uns einfach so in den Gottesdienst setzen, ohne unser Herz vorzubereiten, hat das Wort weniger Möglichkeiten, in uns zu wirken. Lasst uns unsere Herzenshaltung gegenüber dem Wort erneuern, sodass Gott unter uns wie in Beröa mächtig wirken kann!

Teil 3: Paulus‘ Predigt für Intellektuelle in Athen

Athen war damals das Zentrum der hellenistischen Philosophie, Kultur und Religion. Athen war die Stadt, in der die intellektuelle Elite wohnte, wo die Philosophenschulen waren und Wissenschaftler forschten. Es war eine Hochburg der hellenistischen Kultur mit vielen Theatern und Arenen. Wegen all dieser Errungenschaften waren viele Bürger Athens stolz. Gleichzeitig war Athen eine Hochburg des Götzendienstes mit vielen Tempeln, von denen wir heute noch Reste sehen können. Die Griechen waren Pantheisten, die viele Götter verehrten, die für verschiedene Bereiche des Lebens „zuständig waren“. Als Paulus in Athen auf Silas und Timotheus wartete, ergrimmte sein Geist, als er die Stadt voller Götzenbilder sah. Wie wirkte Paulus in Athen? Der Vers 17 sagt, dass er in der Synagoge zu den Juden und den gottesfürchtigen Griechen redete. Aber Paulus redete auch „täglich auf dem Markt zu denen, die sich einfanden.“ Paulus ging also in Athen von Anfang an anders vor als in anderen Städten. Er wusste, dass das Evangelium in Athen nur dann erfolgreich sein konnte, wenn es auch die intellektuelle Elite erreichen würde. Und die war nicht in der Synagoge, sondern auf dem Marktplatz, wo Intellektuelle sich zum Austausch trafen. Paulus hatte keine Hemmung, dorthin zu gehen, weil er wusste, dass das Evangelium jeder Philosophie und jeder anderen Lehre von Menschen weit überlegen ist.
Wie verlief Paulus‘ Gespräch mit ihnen? Der Vers 18a sagt: „Einige Philosophen aber, Epikureer und Stoiker, stritten mit ihm.“ Die Epikureer und die Stoiker waren völlig unterschiedliche Philosophierichtungen. Die Epikureer lehrten, wie Menschen in dieser Welt glücklich werden können. Die Stoiker strebten dagegen danach, ihre Gefühle vollständig zu beherrschen und in jeder Situation der Vernunft zu folgen (daher spricht man im Deutschen heute noch von „stoischer Ruhe“). Vers 18b sagt: „Und einige von ihnen sprachen: Was will dieser Schwätzer sagen? Andere aber: Es sieht aus, als wolle er fremde Götter verkündi­gen. Denn er verkündigte das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung.“ Obwohl Paulus ihnen das Evangelium von Jesus sagte, verstanden sie nicht, was Paulus über Jesus sagte. Aber sie bekamen den Wunsch, mehr davon zu erfahren. Sie nahmen ihn und führten ihn auf den Areopag, einen Hügel, auf dem ein Rat tagte, der über Fragen der Religion und der Erziehung urteilte. Sie merkten nämlich, dass Paulus eine Lehre hatte, die sie noch nie gehört hatten. Der Verfasser merkt kritisch an, dass alle Athener nichts anderes im Sinn haben, als etwas Neues zu sagen oder zu hören. Das zeigt, dass die Menschen in Athen trotz der vielen Philosophien innerlich unzufrieden und leer blieben. Andererseits zeugt ihre Neugier von ihrer oberflächlichen Haltung gegenüber der Wahrheit.
Paulus stand nun mitten auf dem Areopag, umringt von den ehrwürdigen Richtern und der intellektuellen Elite der hellenistischen Welt. Es war eine einzigartige Gelegenheit. Was sagte Paulus zu ihnen? Er sprach: „Ihr Männer von Athen, ich sehe, dass ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt. Denn ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott.“ Paulus verurteilte ihren Götzenkult nicht, da er sie sonst sofort verprellt hätte. Vielmehr fand er einen Anknüpfungspunkt, durch den er über den wahren, lebendigen Gott sprechen konnte: „Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt. Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Auch lässt er sich nicht von Menschenhänden dienen wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt. Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, dass sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts. Da wir nun göttlichen Geschlechts sind, sollen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht.“ Paulus verkündigt den versammelten Athenern den einen wahren Gott, der die Welt und die Menschen gemacht hat und jeden einzelnen am Leben erhält. Er ermutigt sie dazu, Gott zu suchen, der ihnen nicht fern ist. Dabei nimmt er wiederholt Bezug auf ihre Kultur, um ihnen den Weg zu Gott so leicht wie möglich zu machen. Vor diesen Denkern argumentierte er logisch, dass es unsinnig war, dass sie Götzenbilder verehrten, die Menschen mit ihren Händen kunstvoll selber gemacht hatten. Auf diese Weise tat Paulus sein Bestes, um den Athenern zu helfen, ihre geistlichen Augen zu öffnen, die Nichtigkeit ihres Götzendienstes zu erkennen und den wahren Gott und Schöpfer zu erkennen.
Aber Paulus blieb nicht bei seinem Zeugnis von Gott als Schöpfer, weil er verstand, dass er eine einzigartige Gelegenheit hatte. Was war der Höhepunkt seiner Predigt? Betrachten wir die Verse 30 und 31: „Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweggesehen; nun aber gebietet er den Menschen, dass alle an allen Enden Buße tun. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er richten will den Erdkreis mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.“ Paulus nannte die Zeit vor Jesu Kommen die Zeit der Unwissenheit, in der Gott über Manches hinweggesehen hatte. Nun aber fordert Gott alle Menschen an allen Enden zur Buße auf. Warum? Weil jetzt Gott seine Liebe und seinen Weg zur Rettung für alle offenbart hat. Er hat einen Mann, Jesus Christus, dazu bestimmt, die Welt gerecht zu richten, und er bietet jedermann den Glauben an, indem er Jesus von den Toten auferweckt hat. Die Auferstehung Jesu ist das Schlüsselereignis, durch das jeder Mensch Jesus erkennen und glauben kann. Und der Glaube an Jesus ist das Einzige, was uns vor Gott gerecht macht und vor seinem Gericht rettet. Alle Menschen müssen diese Botschaft hören und Buße tun. Gott gebietet uns, Buße zu tun, weil er uns erretten will und wir nur durch Buße errettet werden können.
Wie viele wissen, bedeutet Buße nicht, dass wir unsere Schuld irgendwie abbezahlen, wie man ein Bußgeld bezahlt oder eine Gefängnisstrafe „verbüßt“. Unsere Schuld vor Gott ist so schwerwiegend, dass wir sie nicht durch Werke, noch durch selbst auferlegte Strafen „verbüßen“ könnten. Kein Mensch kann seine Schuld vor Gott selbst bezahlen, um das Gericht und die ewige Strafe zu vermeiden. Das ist nicht die Bedeutung von Buße. Das griechische Wort für Buße heißt „metanoien“ und bedeutet Änderung der Gesinnung. Buße ist die richtige Reaktion auf Gottes Werk, auf den einen Mann, den Gott dahingegeben und den er von den Toten auferweckt hat. Ihn hat er dazu bestimmt, die ganze Welt gerecht zu richten, was auch heißt, diejenigen, die ihm vertraut haben, zu retten. Das ist die Buße, die Gott verlangt: dass wir uns abkehren von jeglicher Selbstgerechtigkeit und Hochmut vor Gott, auch von jeglicher Verzagtheit und daraus resultierender Gleichgültigkeit gegenüber ihm. Buße tun heißt, dass wir Gottes Rettungswerk durch Jesus wahrnehmen und ihm unser ganzes Vertrauen schenken. Buße tun heißt, ihm unser ganzes Leben anzuvertrauen, was tatsächlich eine vollständige Änderung unserer Gesinnung bedeutet und sich in einer gründlichen Änderung unseres Lebens ausdrückt. Buße tun führt dazu, dass wir Gottes Liebe von ganzem Herzen annehmen und ihn mehr lieben als alles andere und unsere Selbstliebe überwinden. Diese Buße, diese tiefgreifende Sinnesänderung ist nicht optional, sondern Gottes Wille für alle Menschen. Gott befiehlt deshalb allen Menschen an allen Enden der Erde, Buße zu tun, weil Gott dadurch gerne alle erretten will. Diesen rettenden Befehl Gottes sollen wir annehmen und sollen unseren Gehorsam weder vom Gefühl abhängig machen noch von sündhaftem Eigensinn. Gott helfe jedem von uns, vor in der Haltung der Buße zu bleiben, sodass wir ganz von Jesus erfüllt werden und mit ihm den Weg zum Leben gehen können.
Wie reagierten die Athener auf Paulus‘ Predigt? Die Verse 32 und 33 sagen: „Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, begannen die einen zu spotten; die anderen sagten: Wir wollen dich darüber ein andermal weiterhören. So ging Paulus weg aus ihrer Mitte.“ Die meisten konnten Gottes Botschaft und seine Aufforderung zur Buße nicht annehmen. „Einige Männer aber schlossen sich Paulus an und wurden gläubig; unter ihnen war Dionysius, einer aus dem Rat, und eine Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen“ (34). Als Paulus sein Bestes tat, den intellektuellen Menschen in Athen den wahren Gott und seine Rettung durch Jesus zu verkündigen, wirkte Gott in etlichen und führte sie zum rettenden Glauben.
Heute haben wir gelernt, dass Paulus die frohe Botschaft von Jesus nicht überall in gleicher Weise verkündigte, sondern darauf achtete, zu wem er redete. Er tat sein Bestes, um es ihnen so leicht wie möglich zu machen, die rettende Botschaft zu verstehen und persönlich anzunehmen. Wir haben auch gesehen, dass Gott, woimmer Paulus auch hinkam in Europa, die Verkündigung des Evangeliums gesegnet und Menschen zum Glauben geführt hat. Gott hat dieses Werk über Generationen fortgesetzt, bis Europa ein christlicher Kontinent wurde, von dem Missionare in die ganze Welt ausgegangen sind. Inzwischen reden viele Menschen von Europa als einem ehemals christlichen Kontinent. Denn seit der Wiederentdeckung der hellenistischen Philosophie und Kultur im 16. und 17. Jahrhundert, haben sich die Menschen in Europa schleichend von Gott abgewandt. Aber Gott will immer noch die Menschen in Europa retten. Gott befiehlt immer noch allen Menschen an allen Ende Buße zu tun. Deshalb will er es segnen, wenn wir anderen das Evangelium bezeugen. Gott möge uns helfen, auch Buße zu tun und das Evangelium anzunehmen, bis unsere Gesinnung ganze davon durchdrungen ist und so unser Leben davon geprägt wird. Möge Gott uns dadurch neue Liebe, Weisheit und Kraft geben, den jungen Leuten und den intellektuellen Studenten in unserer Stadt auf beste Weise zu helfen, das Evangelium von Jesus anzunehmen, damit auch sie durch ihn gerettet werden! Amen!

 
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