Predigt: 1. Timotheus 6,1-21

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Ergreife das ewige Leben

„Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist und bekannt hast das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen.“

(1. Timotheus 6,12)

Timotheus stand als junger Gemeindeleiter vor der Herausforderung, dass in der Gemeinde in Ephesus einige Leute eine Irrlehre verbreiteten, die Unruhe und Streit in die Gemeinde brachte und viele zum Abfall vom Glauben zu führen drohte. Apostel Paulus hat ihm in den ersten fünf Kapiteln verschiedene Lehren und Anweisungen gegeben, wie er mit dem Problem umgehen sollte. Vor allem hat er Timotheus immer wieder ermutigt, selbst fest im Glauben zu stehen und sein Leben vor Gott vorbildlich zu führen. Im letzten Kapitel gibt Paulus zunächst Anweisungen an die Sklaven in der Gemeinde und beleuchtet nochmals das Problem der Irrlehrer. Am Ende richtet er Worte an die Reichen. Aber im Zentrum des Textes steht die starke Ermahnung an Timotheus, dass er einen guten geistlichen Kampf kämpfen und das ewige Leben ergreifen sollte. Diese Ermahnung gilt nicht nur für Timotheus, sondern für alle Christen. Sie lehrt uns, dass wir einen geistlichen Kampf führen müssen, um in dieser Welt wirklich im Glauben an Jesus zu bleiben und das ewige Leben zu ergreifen. Manche mögen die Vorstellung vom Kampf nicht. Von Natur aus will jeder lieber angenehm und ohne Schwierigkeiten leben. Manche fragen sich, wieso wir als Christen geistlich kämpfen müssen, obwohl wir aus Gnade durch Jesus die Sündenvergebung und die Kindschaft Gottes bekommen haben. Wir wollen daher heute auf zwei Fragen Antwort finden. Erstens, warum müssen wir als Christen geistlich kämpfen? Zweitens, was ist der gute Kampf des Glaubens und wie können wir ihn führen?

1. Worte an die Sklaven (1-2)
In den frühen christlichen Gemeinden gab es viele Sklaven, die wegen ihrer Stellung oft demütiger waren und das Evangelium leichter annahmen. Im Evangelium fanden sie wahre Freiheit als Kinder Gottes und wurden in der Gemeinde als Geschwister im Glauben angenommen. Viele von ihnen müssen sich gefragt haben, ob sie sich weiter ihren Herren unterordnen und ihnen dienen sollten. Was sagte Paulus dazu? „Alle, die als Sklaven unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten, damit nicht gegen den Namen Gottes und die Lehre gelästert werde. Welche aber gläubige Herren haben, sollen diese nicht verachten, weil sie Brüder sind, sondern sollen ihnen umso mehr dienstbar sein, weil sie gläubig und geliebt sind und sich bemühen, Gutes zu tun. So lehre und mahne!“ Paulus sagte klar, dass sie ihren Herren weiter dienen und in vorbildlicher Weise arbeiten sollten, damit nicht gegen den Namen Gottes und das Evangelium gelästert würde. Wenn viele gläubige Sklaven gegen ihre Herren rebelliert und ihre Arbeit verweigert hätten, wären Gottes Name und das Evangelium von vielen Menschen verlästert worden, und sie hätten vielen ein Hindernis auf dem Weg zur Rettung bereitet. Deshalb sollten die Sklaven weiter vorbildlich arbeiten, damit Gott geehrt und sein Evangelium weiter verbreitet werden konnte. Diejenigen, die das Glück hatten, gläubige Herren zu haben, sollte das nicht ausnutzen, sondern sollten ihnen umso williger dienen, weil sie gläubig und von Gott geliebt waren und sich bemühten, Gutes zu tun.
Was können wir hier lernen? Die Sklaverei ist zum Glück in großem Maße abgeschafft, wenn auch noch lange nicht vollständig. Aber wir können den Vers 1 auch auf uns beziehen, wenn wir als Angestellte in einer Firma arbeiten. Denn das Motiv, aus dem die gläubigen Sklaven ihre Herren aller Ehre wert halten sollten, sollte auch unser Leitmotiv bei der Arbeit sein. Als Christen sollten auch wir an unserer Arbeitsstelle so gut wie möglich arbeiten, nicht für uns selbst, sondern damit wir unseren Vorgesetzten und Kollegen keinen schlechten Eindruck von Jesus vermitteln und ihnen Anlass geben, über Gott und das Evangelium zu lästern. Wenn ein Christ seine Arbeit nachlässig macht, kann er dadurch einen schlechten Eindruck vom Evangelium erwecken. Wenn wir dagegen bewusst vor Gott arbeiten und unser Bestes tun, können wir einen guten Eindruck von Jesus vermitteln und andere zu ihm einladen.

2. Mahnungen wegen der Irrlehrer und wegen Geldgier (3-10)
In den folgenden Versen geht Paulus nochmals auf die Irrlehrer ein. Was war eigentlich ihr Problem? Betrachten wir die Verse 3-5: „Wenn jemand anders lehrt und bleibt nicht bei den heilsamen Worten unseres Herrn Jesus Christus und bei der Lehre, die der Frömmigkeit gemäß ist, der ist aufgeblasen und weiß nichts, sondern ist süchtig nach Fragen und Wortgefechten. Daraus entspringen Neid, Hader, Lästerung, böser Argwohn, Schulgezänk solcher Menschen, die zerrüttete Sinne haben und der Wahrheit beraubt sind, die meinen, Frömmigkeit diene dem Gewinn.“ Hier führt Paulus ihre geistlichen Probleme auf. Ihr grundlegendes Problem war, dass sie stolz waren und nicht bei den heilsamen Worten Jesu bzw. beim Evangelium blieben. Sie hörten es zwar, hatten aber ein krankhaftes Verlangen danach, alles Mögliche in Frage zu stellen und mit anderen darüber zu streiten. Dadurch hatten sie die Wahrheit in sich verloren, und ihr Sinn war so zerrüttet, dass sie meinten, mit ihrer scheinbaren Frömmigkeit materiellen Gewinn machen zu können. Sie waren im Herzen geldgierig und ihre Gesinnung war verdorben.
Was sagte Paulus dazu? „Ein großer Gewinn aber ist die Frömmigkeit zusammen mit Genügsamkeit“ (6). Frömmigkeit ist eine Gesinnung und Lebensweise, bei der Gott im Mittelpunkt steht und die auf ihn ausgerichtet ist. Geldgier hat dagegen den eigenen materiellen Vorteil zum Ziel und steht der Frömmigkeit völlig entgegen. Deshalb ist Frömmigkeit nur dann ein großer Gewinn für uns, wenn wir genügsam sind. Paulus erklärt die Genügsamkeit so: „Denn wir haben nichts in die Welt gebracht; darum können wir auch nichts hinausbringen. Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so wollen wir uns damit begnügen.“ Das ist die Einstellung der Genügsamkeit, die Paulus lehrt. Wir leben in einer Zeit, in der uns durch verschiedene Kanäle ständig suggeriert wird, dass wir dieses und jenes bräuchten, um glücklich zu sein. Dadurch werden in uns die Habgier und die Geldgier angeregt, die das Gegenteil der Genügsamkeit sind. Wir müssen lernen, genügsam und mit dem, was wir haben, zufrieden zu sein, damit wir in der Frömmigkeit wachsen können, die für uns ein echter, großer Gewinn ist.
Was passiert mit den Menschen, die Geldgier in ihrem Herzen zulassen? Betrachten wir die Verse 9 und 10: „Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis. Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen.“ Die meisten Menschen halten den Wunsch, reich zu werden, für normal und harmlos und lassen dieses Verlangen leicht in ihrem Herz zu. Dieser Wunsch wird in vielen Nachrichten und sozialen Medien noch gefördert und verharmlost. Aber Gottes Wort sagt uns in diesem Vers, dass Geldgier ein übles Verlangen und sogar die Wurzel alles Übels ist. Geldgier treibt so viele Menschen dazu an, sich anderen gegenüber lieblos und rücksichtslos zu verhalten, zu lügen und zu betrügen, anderen materiellen oder gesundheitlichen Schaden zuzufügen, sie auszunutzen und zu unterdrücken oder sogar zu versklaven. Geldgier hat eine toxische Wirkung im eigenen Leben. Diejenigen, die reich werden wollen, fallen in viele Versuchungen und innere Verstrickungen und in törichte Begierden, die ihnen selbst schaden und die sie schließlich in Verderben und Verdammnis untergehen lassen. Geldgier ist wie Krebs, der sich im ganzen Herzen ausbreitet und den geistlichen Wunsch, Gott und seine Herrlichkeit zu erkennen und das ewige Leben in seinem Himmelreich zu erlangen, schleichend zerstört. Geldgier zerstört auch schon vorhandenen Glauben. Paulus scheibt, dass einige, die danach gelüstet hat, bereits vom Glauben abgeirrt waren und sich selbst viel Schmerzen machten. Wenn jemand die Geldgier in sein Herz lässt, kommen viele weitere schädliche Begierden dazu. Geldgier treibt Menschen dazu, sich von Jesus abzuwenden, woraufhin sie viele innere Qualen haben und unter den Begierden leiden, die ihr Herz gefangen nehmen. Jesus warnte seine Jünger eindringlich vor der Geldgier, als er sagte: „Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat“ (Lk 12,15). Im Neuen Testament wird abgesehen vom Unglauben vor keiner Sünde so stark gewarnt, wie vor der Geldgier. Wir müssen uns wirklich vor Geldgier hüten. Aber wie können wir das tun?

3. Ermahnung zum geistlichen Kampf (11-16)
Wie ermahnte Paulus Timotheus? Vers 11 sagt: „Aber du, Mensch Gottes, fliehe das! Jage aber nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut!“ Paulus spricht Timotheus als „Mensch Gottes“ direkt an und gibt ihm zwei starke Aufforderungen: Zum einen sollte er vor der Geldgier fliehen. Geldgier ist so gefährlich, dass man davor fliehen soll, wie man vor einem ausgebrochenen Löwen auf der Straße flieht oder vor einem bewaffneten Amokläufer. Ein Mensch Gottes sollte also größtmöglichen Abstand zur Geldgier halten und auch keine kleinen Kompromisse damit machen.
Gleichzeitig sollte er aktiv nach dem Guten jagen, nämlich nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut. „Jagen“ ist wiederum ein starker Ausdruck, dahinter steht das Bild eines Läufers im Stadion, der mit seiner ganzen Kraft auf das Ziel zu jagt. Mit solcher Entschlossenheit sollte Timotheus danach jagen, in einer rechten Beziehung zu Gott zu leben, in der Frömmigkeit und im Glauben zu wachsen und stets Liebe, Geduld und Sanftmut gegenüber seinen Mitmenschen zu haben. Diese starke Aufforderung beschreibt die Dynamik, die auch unser Glaubensleben haben. Das Glaubensleben kann keine Routine sein, denn wir stehen in dem geistlichen Spannungsfeld, wo wir entschlossen vor der Habgier und anderen Begierden fliehen und mit ganzer Kraft der rechten Beziehung zu Gott, echter Frömmigkeit und Glauben, sowie Liebe, Geduld und Sanftmut gegenüber unseren Mitmenschen jagen sollen. Wie können wir das tun? Tatsächlich können wir nicht einfach so leben. Es erfordert einen geistlichen Kampf.
Wie ermutigt Paulus Timotheus dazu? Lesen wir gemeinsam den Vers 12: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist und bekannt hast das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen.“ Wie angekündigt, wollen wir diesen Vers mit zwei Fragen betrachten.
Erstens: Warum sollen wir geistlich kämpfen?
Die Anweisung, den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen, weist darauf hin, dass wir uns in einem geistlichen Krieg befinden. Es ist der Kampf des Widersachers gegen Gott, durch den er den Bau von Gottes Reich stören und mit seinen Dämonen verhindern will, dass die Kinder Gottes das ewige Leben im Gottes Reich erlangen. Wir sollen diese Realität begreifen und bereit werden, geistlich zu kämpfen.
Tatsächlich erleben wir in unserem Glaubensleben, dass uns viele Dinge auf unserem Weg mit Jesus hindern. Manchmal haben wir einfach so viel Arbeit, dass wir uns kaum Zeit nehmen, um auf Jesus zu hören und die Beziehung zu ihm zu pflegen. Dann kann unsere Beziehung zu ihm leicht oberflächlich werden. Diese Gefahr besteht auch in der Zeit, wenn es uns gut geht und alles glatt läuft. In dieser Zeit besteht die Gefahr, dass weltliche Wünsche in uns aufkommen oder andere Dinge uns wichtiger werden. Darum müssen wir auch in der „guten Zeit“ geistlich kämpfen.
Oft begegnen uns aber Schwierigkeiten, die einen geistlichen Kampf erfordern. Das können geistliche Probleme oder eine leichte oder schwere Krankheit von uns oder einer nahestehenden Person sein; oder Probleme bei der Kindererziehung, Probleme bei der Arbeit oder in der Beziehung zu anderen. Gerade in Schwierigkeiten müssen wir geistlich kämpfen, dass wir im Glauben an Jesus fest bleiben und sie durch den Glauben an ihn überwinden können. Wenn wir nicht geistlich kämpfen, werden wir unweigerlich schwächer. Gott lässt aber Probleme in unserem Leben zu, nicht damit wir daran scheitern, sondern damit wir dadurch ihn als den souveränen Gott und seine Gnade in Jesus tiefer ergreifen, uns von falschen Zielen und lauwarmer Haltung reinigen und uns ihm völlig ergeben.
Wir müssen auch deshalb geistlich kämpfen, weil der Widersacher Gottes aus seinem Neid immer wieder Gottes Kinder angreift und versucht, sie vom rechten Weg abzubringen und zu Fall zu bringen. Er nutzt dazu viele Möglichkeiten. Eine häufige Art der Versuchung ist, dass er uns Dinge in der Welt als erstrebenswert vorgaukelt und versucht, dass wir sie zu unserem Ziel machen; allem voran Geld und damit verbundenes Ansehen und Macht. Eine andere Versuchung ist das Verlangen nach Vergnügen. Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen in einem wohl nie dagewesenen Ausmaß danach streben, ihr Leben zu genießen und möglichst viel Wohlbefinden und Spaß zu haben. Wir wissen, dass die Menschen durch nichts in der Welt wirklich zufrieden werden und dass wir wahre Zufriedenheit nur in der Liebesbeziehung zu Jesus finden. Aber dieses Wissen allein macht uns gegen die Versuchung nicht ausreichend immun. Wir müssen geistlich kämpfen, damit wir nicht versuchen werden, uns solche Dinge zu wünschen oder uns darauf einzulassen und Jesus als unserer ersten Liebe untreu zu werden. Das gleiche gilt auch für die Versuchung im sexuellen Bereich.
Zweitens: Wie können wir dann den guten Kampf des Glaubens führen?
Wie im physischen Krieg ist es auch beim geistlichen Kampf wichtig, dass wir eine klare Orientierung haben, worum und wie wir kämpfen sollen. Nach Vers 11 sollen wir darum kämpfen, dass wir den sündigen Begierden entfliehen, allen voran der Liebe zum Geld und zur Welt. Andererseits sollen wir darum kämpfen, dass wir täglich in der Gerechtigkeit, in der Frömmigkeit und im Glauben an Jesus leben und dass wir unseren Nächsten mit Liebe, Geduld und Sanftmut begegnen können. Beim guten Kampf des Glaubens geht es also vor allem darum, beständig in einer richtigen Beziehung zu Jesus zu leben, seine Gnade immer klarer zu erkennen, unsere Hoffnung ganz darauf setzen und das ewige Leben ergreifen. Damit wir den guten Kampf des Glaubens erfolgreich kämpfen können, ist es auch wichtig, dass wir ihn nicht mit bloßen Händen bzw. nur mit unserer Willenskraft kämpfen, sondern die geistlichen Waffen, die Gott uns dafür bereitstellt, ergreifen und gebrauchen. Wenn wir jeden Morgen den Panzer der Gerechtigkeit anziehen und unseren Kopf mit dem Helm des Heils schützen und den Schild des Glaubens und das Schwert des Geistes bzw. das Wort Gottes ergreifen, können wir erfolgreich geistlich kämpfen und geistliche Siege erfahren. Möge Gott uns helfen, täglich den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen, dabei Jesu Gnade und Hilfe immer neu zu erfahren und das ewige Leben zu ergreifen!
Was sagt Paulus Timotheus nach seiner Ermahnung zum geistlichen Kampf? Die Verse 13 und 14 lauten: „Ich gebiete dir vor Gott, der alle Dinge lebendig macht, und vor Christus Jeus, der unter Pontius Pilatus bezeugt hat das gute Bekenntnis, dass du das Gebot unbefleckt und untadelig bewahrst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus.“ Hier ermahnt Paulus Timotheus feierlich dazu, das Gebot unbefleckt und untadelig zu bewahren. „Das Gebot“ kann sich auf die Anweisungen beziehen, die Paulus Timotheus in diesem Brief gegeben hat; man kann es auch umfassender auf den Willen Gottes beziehen, den Gott im Evangelium offenbart hat. Paulus ermahnt Timotheus vor Gott, der mit seiner Macht alle Dinge lebendig macht, und vor Jesus Christus, der vor Pontius Pilatus bekannt hat, dass er der Christus, der Sohn Gottes, ist, obwohl er wusste, dass er deswegen sterben musste. Timotheus sollte also im Blick auf Jesu klare Haltung vor dem Kreuz und im Glauben an die Auferstehung dem offenbarten Willen Gottes konsequent gehorchen und dafür jeden Tag einen guten geistlichen Kampf kämpfen.
Wie lange sollen wir geistlich kämpfen? Betrachten wir die Verse 14b-16: „… bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus, welche uns zeigen wird zu seiner Zeit der Selige und allein Gewaltige, der König aller Könige und Herr aller Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann. Dem sei Ehre und ewige Macht! Amen.“ Diese Verse beschreiben, wann der geistliche Kampf endet. Wir müssen nicht endlos kämpfen. Der geistliche Kampf hört auf, wenn unser Herr Jesus Christus erscheinen wird und der allmächtige und ewige Gott sein herrliches, ewiges Reich aufrichten wird. Dann werden alle, die in Jesus geblieben sind, getröstet werden und bei der himmlischen Hochzeit zu Tisch sitzen und von ihm bedient werden und sich ewig an ihm erfreuen. Gelobt sei der ewige Gott, der uns dazu berufen hat! Möge Gott jedem von uns helfen, für dieses Ziel jeden Tag den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen!
4. Mahnung an die Reichen (17-21)
Bevor Paulus seinen Brief abschließt, richtet er noch Worte an die Reichen in der Gemeinde: „Den Reichen in dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den unsicheren Reichtum, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen; dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gerne geben, zum Teilen bereit sind und sich selbst einen Schatz sammeln als guten Grund für die Zukunft, damit sie das wahre Leben ergreifen“ (17-19). In der Gemeinde gab es Leute aus allen Gesellschaftsschichten, darunter auch Reiche. Sie waren materiell privilegiert. Nach diesen Versen stehen die Reichen aber geistlich in verschiedenen Gefahren. Zum einen können sie leicht stolz werden, weil sie mehr besitzen und sich mehr leisten können als andere. Stolz ist aber ein sehr ernstes geistliches Problem, weil er nicht nur die Liebesbeziehung zu anderen Menschen zerstört, sondern Menschen vor Gott hochmütig machen und sie zu Fall bringen kann (Sprüche 16,18). Zum anderen sind Reiche in der Gefahr, dass sie sich auf ihren Reichtum verlassen, der ihre Zukunft scheinbar absichert, anstatt auf Gott, der unser Leben in seiner Hand hält.
Timotheus sollte ihnen gebieten, nicht stolz zu sein, auch nicht auf den unsicheren Reichtum zu hoffen, sondern auf Gott, der seine Kinder gern ausreichend versorgt. Diesen Glauben an Gott sollten sie nicht nur haben, sondern ihn auch praktizieren, indem sie mit ihrem Geld gute Werke tun und gerne mit anderen teilen und sich so einen Schatz im Himmel sammeln, damit sie das wahre ewige Leben erlangen. Gott achtet darauf, ob man nur „theoretisch“ auf Gott seine Hoffnung setzt, oder ihn auch praktisch zum Ziel seines Lebens gemacht hat.
Was bedeutet das für uns? Hier wird nicht gesagt, dass Reichtum an sich verwerflich wäre. Aber unser Text warnt uns im vorderen Abschnitt davor, nach Reichtum zu trachten, ihn zum Ziel zu machen. In diesen Versen hier lernen wir, dass es sehr wichtig ist, dass diejenigen, die reich sind, damit richtig umgehen. Ich weiß nicht, ob jemand in unserer Gemeinde reich ist. Aber im Vergleich zu den Menschen damals sind wir wohl alle materiell in einer besseren Situation als die meisten damals. Deshalb dürfen wir uns auch diese Verse zu Herzen nehmen. Wir sollten nicht auf das, was wir haben, stolz sein noch darauf vertrauen. Vielmehr sollten wir unsere Hoffnung auf Gott setzen und gerne mit anderen teilen und uns so einen Schatz im Himmel sammeln. Jesus sagte seinen Jüngern: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ (Matthäus 6,19-21). Heute überlegen viele, wie sie ihr Geld am besten investieren können, auch wenn sie nur 50 oder 100 Euro im Monat übrighaben. Hier lernen wir aber, dass wer aus dem Glauben seinen Besitz mit anderen teilt, sich einen Schatz für die ewige Zukunft sammelt. Wer das nicht nur theoretisch weiß, sondern praktisch danach lebt, kann sein Herz vor der Geldgier hüten und sein ganzes Herz Gott geben, sodass Gott ihm das ewige Leben geben kann.
Was schreibt Paulus ganz zum Schluss seines Briefs? Verse 20 und 21 sagen: „O Timotheus! Bewahre, was dir anvertraut ist, und meide das ungeistliche lose Geschwätz und das Gezänk der fälschlich so genannten Erkenntnis, die einige verkünden; sie sind vom Glauben abgeirrt. Die Gnade sei mit euch!“ Paulus ermahnt ihn noch einmal, das ihm anvertraute Evangelium festzuhalten und Diskussionen mit den Irrlehrern zu vermeiden und befahl ihn und die anderen Gläubigen der Gnade Gottes an.
Heute haben wir gelernt, warum wir einen guten Kampf des Glaubens führen sollen und wie wir das tun können. Gott helfe jedem von uns, täglich einen guten Kampf des Glaubens zu kämpfen, damit wir alle Hindernisse überwinden und Jesus immer tiefer erkennen und das ewige Leben ergreifen können!

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