Predigt: Rut 2,1-23

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Gott führt Rut zu einem gesegneten Leben

In Kürze erinnern wir uns an die letzte Lektion. Wir befinden uns in Bethelehem um die Zeit der Richter. Noomi war nach über 10 Jahren als arme Witwe zurück in ihre Heimat gekehrt. Ihr Mann und ihre beiden Söhne waren im Moabiterland verstorben. Dafür begleitete sie aber eine andere Person, eine bemerkenswerte junge Frau, ihre Schwiegertochter Rut. Sie hatte eine außergewöhnliche Entscheidung getroffen, „Wo du hingehst will auch ich hingehen, wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott…“ Sie folgte Noomi nach Bethlehem, schloss sich dem Volk Israel an und nahm den Gott Israels als ihren persönlichen Gott an. Es war eine überraschende, eine sagenhafte und beispiellose Entscheidung. Sie offenbart ihre Liebe zu Noomi, ihre Treue gegenüber ihr, ihre Selbstlosigkeit und vor allem ihren persönlichen Glauben an Gott, den sie unter den Israeliten noch weiter kennenzulernen erhoffte. Und Gott segnete sie.

Der Verfasser führt hier direkt im ersten Vers eine neue Person ein. Vers 1: „Es war aber ein Mann, ein Verwandter des Mannes der Noomi, von dem Geschlecht Elimelechs, mit Namen Boas; der war ein angesehener Mann.“ Für „angesehen“ gibt es verschiedene Übersetzungen, z.B. „vermögend“, „wohlhabend und einflussreich“ und „tüchtig“. Wortwörtlich heißt es „ein Mann der Tapferkeit“. Boas´ Name bedeutet: „In ihm ist Kraft!“ Im Laufe der Geschichte werden wir sehen, dass alle diese Beschreibungen auf Boas zutreffen. Aber viel wichtiger und interessanter ist seine Herkunft. Boas wird als Verwandter des Mannes der Noomi vorgestellt. Die Tatsache, dass er mit Elimelech verwandt war, spielt hier eine enorm wichtige Rolle. Es ist sozusagen der Clou dieser wunderschönen Geschichte. Aber darauf kommen wir nochmal zurück.

Wir betrachten zunächst die Handlung der Geschichte aus der Perspektive von Rut.

In Bethlehem angekommen  begann nun der Überlebenskampf. Die harte Realität holte sie ein. Die beiden Frauen Noomi und Rut befanden sich in einer äußerst ungünstigen Lage. Beide waren Witwen, denn alle drei Männer aus Noomis Familie waren tot. Sie hatten weder Essen noch gab es jemanden, der sie versorgen und ihre Zukunft absichern konnte. Ebenso wenig besaßen sie Felder geschweige denn, dass sie eine Arbeitsstelle hatten. Was blieb ihnen also übrig? Welchen Gedanken hegte Rut? Lesen wir Vers 2: „Und Rut, die Moabitern, sprach zu Noomi: Lass mich aufs Feld gehen und Ähren auflesen bei einem, vor dessen Augen ich Gnade finde.“ Noomi kannte sich in Betlehem aus. Sie war diejenige, die connections hatte. Sie wusste sich eher zu helfen als Rut, für die alles nur fremd war. Doch wir sehen, dass Rut keinerlei Erwartungen an Noomi stellte. Sie verlangte nichts von ihrer Schwiegermutter. Obwohl sie eigentlich selbst eine ahnungslose Frau war, ergriff sie zuerst die Initiative, noch bevor Noomi etwas unternehmen konnte. Und warum? Rut war fest entschlossen ihre alte Schwiegermutter zu versorgen. Für sie war das keine Frage. Schließlich hatte sie sich entschieden sich um ihre Schwiegermutter zu kümmern, bis der Tod sie scheidet. Also suchte sie sich eine sinnvolle Arbeit und nahm so ziemlich die einzige Möglichkeit wahr, die sie hatte, und zwar Nachlese halten. Scheinbar kannte Rut das Gesetz, welches Gott extra für die Armen und Fremden, also Ausländer wie sie, erlassen hatte. Die Stelle in 3.Mose 23, 22 sagt: „Wenn ihr aber euer Land aberntet, sollt ihr nicht alles bis an die Ecken des Feldes abschneiden, auch nicht Nachlese halten, sondern sollt es den Armen und Fremdlingen lassen. Ich bin der HERR, euer Gott.“ Gott denkt an die Armen und Bedürftigen, an Außenseiter und an Ausländer. Und von diesem Gesetz durfte Rut Gebrauch machen. Sie durfte von der Gnade und Fürsorge Gottes profitieren. Als Noomi ihren festen Entschluss hörte, ließ sie sie gehen. Aber würde sie Gnade finden? Sie war nicht nur eine arme Witwe sondern auch noch Moabiterin, die eigentlich unter dem Volk Israel nichts verloren hatte. Würde sie ohne Weiteres ein Feld finden, auf dem sie nicht vertrieben und mit verächtlichen Blicken angesehen wird? Rut ging dennoch los. Es war morgens! Sie verließ die Stadt, um auf die Felder zu kommen. Aus der Stadt heraus öffnete sich der Blick auf das weite Land. Es war Erntezeit. Weit und breit waren nur noch Felder zu sehen. Hier konnte sie sich wieder Hoffnung machen. In der Hoffnung, dass sie Noomi und sich selbst damit verpflegen kann, wollte sie hart arbeiten. Rut sah schon die ersten Schnitter auf einem Feld. Hier wollte sie arbeiten. Aber es war nicht sonderlich angenehm auf einem fremden Feld und etwas zu nehmen, wofür sie vorher keinen Finger gerührt hatte. Sie hatte weder gestreut noch irgendeine andere Vorarbeit geleistet. Sie war lediglich gekommen, um zu ernten was sie nicht gesät hatte. Um Missverständnissen oder Problemen zu entgehen, wollte sie zunächst eine Genehmigung erhalten. Sie ging auf einen Arbeiter zu, der über diese Schnitter gestellt war. In aller Dringlichkeit und Demut bat sie den Knecht: „Lasst mich doch auflesen und sammeln hinter den Garben den Schnittern nach.“  Als er ihr die Erlaubnis erteilte, fing sie an hinter den Schnittern nach übrigen Ähren Ausschau zu halten. Hier und da konnte sie Ähren finden, sich bücken und sie aufheben. Rut war froh und dankbar, dass sie auf diesem Feld die Reste sammeln durfte. Aber die Arbeit war monoton und nicht besonders effektiv. Während die Schnitter riesige Bündel von Ähren zusammenbrachten, konnte Rut bei der Nachlese nur wenige übrige Ähren finden. Das Bücken war außerdem unheimlich mühsam und anstrengend und verursachte bald Rückenschmerzen. Zusätzlich wurde es unter der glühenden Sonne immer heißer. Als die Sonne zu stechen begann, war es nahezu unerträglich. Schweißtropfen rannen über ihr Gesicht, und ihr Durst wurde größer… Was machte sie hier eigentlich? Warum war sie auf dem Feld und wozu mühte sie sich so ab? Sollte sie sich hier Leben lang so abquälen? Was für eine erbärmliche Aussicht! Die Hitze machte ihr zu schaffen, und hin und wieder musste sie sich einen schattigen Baum suchen, unter dem sie sich kurz ausruhen konnte. Aber dann fiel ihr ihre liebe Schwiegermutter Noomi ein. Als sie an Noomi dachte, machte sich dann schnell wieder an die Arbeit. Sie durfte keine  Zeit verlieren und sich lange Verschnaufpausen gönnen. Schließlich wartete Noomi bestimmt auf sie. Während sie nun weiter eifrig Ähren aufsammelte, hörte sie im Hintergrund einen Gruß an die Schnitter: „Der Herr sei mit euch!“ Es musste sich um den Besitzer des Feldes handeln. Seine Angestellten riefen ihm zu: „Der Herr segne dich!“ Welche liebevolle Beziehung herrschte unter ihnen. So eine Harmonie, Freundlichkeit und Respekt vom Chef gegenüber seinen Arbeitern und umgekehrt hatte sie kaum gesehen. Doch nun kam diese Person auf sie zu. Oh Schreck! Ausgerechnet der Besitzer des Feldes, auf dem sie seine Ähren aufsammelte. Was für eine unangenehme Begegnung. Dabei wollte sie doch anonym bleiben. Sie wollte nur still und unauffällig Ähren sammeln und dann sofort  verschwinden. Und nun stand der Besitzer höchstpersönlich vor ihr. Am liebsten hätte sie sich irgendwo verkochen. Doch zu ihrer Überraschung sprach eine freundliche und sanfte Stimme sie an, der gleiche liebevolle Ton, mit dem er seine Angestellten begrüßt hatte: „Hörst du wohl, meine Tochter? Du sollst nicht auf einen anderen Acker gehen, um aufzulesen. Geh auch nicht von hier weg, sondern halt dich zu meinen Mägden. Und sieh, wo sie schneiden im Felde, da geh ihnen nach. Ich habe meinen Knechten geboten, dass dich niemand antaste. Und wenn dich dürstet, so geh hin zu den Gefäßen und trinke von dem, was meine Knechte schöpfen.“ Hatte sie da gerade richtig gehört? Was für eine Überraschung!! Kein Böses Wort. Keine vorwurfsvollen Blicke. Sondern im Gegenteil. Welche Freundlichkeit und Wärme!! Welche Sanftmut. Welche Fürsorge. Rut war vollkommen überwältigt. Sie konnte kaum fassen, dass jemand sie so freundlich behandelte. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Sie musste sich Mühe geben, um ihre Tränen zurückzuhalten. Tiefe Dankbarkeit und Unverständnis über das Zuvorkommen von Boas überkamen sie. Sie konnte nicht anders als auf ihre Knie zu fallen und sich zu verneigen. Dabei brachte sie gerade noch ein Stammeln heraus: „Womit habe ich Gnade gefunden vor deinen Augen, dass du mir freundlich bist, die ich doch eine Fremde bin?“ Ihr riesiges Fragezeichen können wir verstehen, oder? Ihr leuchtete nicht ein, warum ein ihr fremder Israelit, der Ansehen und Wohlstand genoss, sie so freundlich ansprach. Boas erklärte: „Man hat mir alles angesagt, was du getan hast an deiner Schwiegermutter nach deines Mannes Tod; dass du verlassen hast deinen Vater und deine Mutter und dein Vaterland und zu einem Volk gezogen bist, das du vorher nicht kanntest. Der HERR vergelte dir deine Tat und dein Lohn möge vollkommen sein bei dem HERRN, dem Gott Israels, zu dem du gekommen bist, dass du unter seinen Flügeln Zuflucht hättest.“ Was war der Grund dafür, dass Boas der moabitischen Witwe mit vollem Respekt entgegen kam? Er würdigte ihre Tat und achtete ihre Entscheidung für Noomi und Gott hoch. Er war tief beeindruckt von ihrem selbstlosen Handeln und ihrem Fleiß bei der Arbeit. Für sie wünschte er sich Gottes vollkommenen Lohn und Segen. Zweifelsohne war er ein Mann Gottes. Ein Mann, der mit Gott tief verbunden war. Wir erinnern uns hier auch daran, dass Boas der Sohn von Rahab war. Rahab war eine Heidin in Jericho, die den israelischen Kundschaftern Barmherzigkeit erwies, weil sie an  Gott glaubte. Schließlich wurde sie mitsamt ihrer Familie gerettet. Durch seine eigene Mutter hatte Boas erlebt, wie der HERR Fremde annimmt und ihnen Zuflucht unter seinen Flügeln gewährt. Und vielleicht konnte er Rut umso besser verstehen, dass sie sich unter Gottes Obhut begeben wollte. Rut konnte immer noch nicht diese Wohltat begreifen und dankte noch einmal von Herzen: „Lass mich Gnade vor deinen Augen finden, mein Herr; denn du hast mich getröstet und deine Magd freundlich angesprochen, und ich bin doch nicht einmal wie eine deiner Mägde.“ Was sagen wir dazu? Für uns erscheint ihre Demut vielleicht etwas übertrieben zu sein. Aber Rut hatte im Grunde vollkommen Recht! Sie war eine Ausländerin und als Fremde auf das Feld von Boas gekommen. Noch lange war sie nicht wie eine seiner Mägde, die dort regelmäßig arbeiteten. Und eigentlich hatten die Männer in der Öffentlichkeit sich kaum um Frauen gekümmert. Doch der angesehene Boas respektierte sie sehr. Hier erfuhr sie Gnade um Gnade. Pure Gnade und Barmherzigkeit. Und nicht nur das. In ihrem einsamen und bitteren Kampf ums Überleben fand sie durch Boas Worte Trost. Da kannte scheinbar jemand ihre Sorgen, ihre Traurigkeit, ihre Einsamkeit und alles, was sie entbehrt hatte. Sie freute sich sehr über die tröstenden Worte. Sie fand auch Bestätigung darin, dass sie sich richtig für Gott entschieden hatte. Und gerade dafür wurde sie anerkannt und respektiert, unabhängig davon, dass sie aus dem moabitischen Volk kam. Durch diese Begegnung und dem Wortaustausch wurde Rut geistlich gestärkt und getröstet, so dass sie mit neuer Kraft und Motivation arbeiten konnte. Sie musste sich nun keine Sorgen mehr wegen der Überzahl an Männern machen. Sie durfte sich sicher fühlen und wurde eingeladen auf diesem Feld die ganze Ernte über Nachlese zu halten. Und sie durfte sich am Wasser bedienen. Ihre Dankbarkeit wuchs und sie arbeitete weiter, bis Boas sie zum Essen rief. Wieder erwies er ihr seine Freundlichkeit und Güte. Während sich Rut bescheiden zur Seite der Schnitter Platz nahm, gab Boas ihr leckere geröstete Körner, die sie mit Brot und Essig essen konnte. Hier war so reichlich an Essen vorhanden, dass Rut sich satt essen konnte und das Übrige einsteckte. Nun hatte sie auch physisch wieder Kräfte sammeln können und begab sich direkt nach dem Essen wieder an die Arbeit. Unermüdlich las sie die Ähren auf dem Feld auf. Und wahrscheinlich bereitete ihr das Ähren auflesen noch mehr Freude. Und kooooomisch!!! Plötzlich waren hinter den Schnittern überall verteilt noch ein Haufen Ähren übrig, als hätten sie Tomaten vor den Augen. Vor dem Essen war das doch noch nicht so. Und wieder erfuhr sie Gottes Gnade. In Vers 17 lesen wir: „So las sie bis zum Abend auf dem Felde und klopfte die Ähren aus, die sie aufgelesen hatte, und es war ungefähr ein Scheffel Gerste.“ Ein Scheffel entspricht etwa 20 Kilo. Eine stattliche Menge für eine Nachlese- man bedenke, an einem einzigen Tag nur. Ihr kennt doch bestimmt diese riesigen 10kg-Kartoffelsäcke, die es manchmal im Angebot gibt. Damit könnte man locker 3x unsere Gemeinde mit Essen versorgen. Na ja, wir wissen nicht, wie die arme Rut diese 20kg nach Hause schleppte. Aber irgendwie und irgendwann am späten Abend kam sie dann zu Hause an, völlig kaputt und erschöpft, aber überglücklich!! Noomi hatte sich wahrscheinlich schon Sorgen gemacht, aber als sie Rut mit dem riesigen Sack an Gerste erblickte, geriet sie nur noch ins Staunen. Sie fragte direkt: „Wo hast du heute gelesen und wo hast du gearbeitet? Gesegnet sei, der dir freundlich gewesen ist!“ Rut ließ nichts aus und erzählte so ziemlich alles, was sie erlebt und was Boas ihr gesagt hatte. Als Noomi von Boas erfuhr, strahlte sie über alle Ohren und sagte: „Gesegnet sei er vom HERRN, der seine Barmherzigkeit nicht abgewendet hat von den Lebendigen und von den Toten. Der Mann steht uns nahe; er gehört zu unsern Lösern!“ Offensichtlich kannte Noomi Boas, während Rut keinen blassen Schimmer hatte, wer dieser Boas war. Noomi hielt es für das Beste, dass Rut auf dem Feld von Boas weiterarbeitet, so wie es auch Boas empfohlen hatte.

Gut, so weit die Geschichte von Rut. Wie gefällt euch diese Geschichte? Schön, oder? Wie rührend ist es, dass Gott das einsame und traurige Leben von der moabitischen Witwe Rut mit Segen überhäufte. Etwas über Segen zu erfahren, klingt eigentlich immer gut. Segen ist mit Freude, mit Glück und Geschenken verbunden. Und keiner von uns kann behaupten, dass er nicht gesegnet werden will. Jeder möchte gerne Freude und Glück im Leben erfahren. Und das ist auch gut, denn Gott möchte uns gerne mit Segen überschütten. Dann lasst uns darüber nachdenken, wir der Weg zum Segen Gottes aussieht.

Dazu wollen wir auf die zwei bemerkenswerten Personen Boas und Noomi eingehen. Als Boas von Rut erfuhr, war er von ihrem Handeln wirklich angetan und sagte: „12 Der HERR vergelte dir deine Tat, und dein Lohn möge vollkommen sein bei dem HERRN, dem Gott Israels, zu dem du gekommen bist, dass du unter seinen Flügeln Zuflucht hättest“. Diese Worte haben eine praktische Bedeutung, denn  Rut durfte schließlich Geborgenheit und Liebe bei Boas finden. Boas ist natürlich ein Sünder. Aber wir können in seinem Verhalten Barmherzigkeit, Geborgenheit, Liebe zu Rut und er war in der Lage sie zu lösen finden. Wen verkörpert Boas also? Als Löser steht er praktisch für Gott bzw. unseren Heiland Jesus Christus. Jesus ist unser wahrer Erlöser, der unsere Schuld am Kreuz bezahlt und uns frei gekauft hat. Unendliche Gnade und Barmherzigkeit fließen zu jedem Menschen, so dass wie Rut alle Heiden Erlösung bei ihm finden können.

Wen repräsentiert dann Noomi? Noomi stellt die eigentliche Schlüsselfigur zum Segen von Rut dar. In ihr finden wir den guten Hirten wieder. Sie war zwar eine alte Frau, die in unseren Augen nicht viel anrichten konnte. Aber für den Segen von Rut war sie eine absolut notwendige Person. Warum? Warum spielte sie eine entscheidende Rolle für Rut? (1.) Boas war ein Verwandter ihres verstorbenen Mannes. Also konnte sie ihn ihrer Schwiegertochter Rut vermitteln, während Rut außer Noomi niemanden in Bethlehem kannte. (2.) Noomi erkannte sofort Gottes Führung und seine Barmherzigkeit an ihnen, so dass sie Rut entscheidenden Ratschläge und Anweisungen für die Zukunft geben konnte. Sie hatte eine besondere geistliche Einsicht und wusste genau, dass Gott Rut zu Boas geführt hatte. Sie hatten den geistlichen Überblick, während Rut noch nichts davon verstand. Und (3.) Noomi half Rut mit weisen und passenden Ratschlägen, so dass Rut mit  Zuversicht weiter auf dem Feld von Boas arbeiten konnte.

Was können wir konkret von Rut lernen, die den Segen Gottes erfahren durfte?

Von Rut lernen wir eine ganze Menge. Sie ist eine Frau, die unheimlich viele Vorzüge aufweist, die Männerherzen dahin schmelzen lässt(?)!! Sprüche 31: „10 Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen. 30 Lieblich und schön sein ist nichts; eine Frau, die den HERRN fürchtet, soll man loben.“ Rut ist eine beeindruckende und lobenswerte Persönlichkeit, von der wir uns alle eine dicke Scheibe abschneiden können. Ihre Liebe zu Noomi, die Treue gegenüber ihr, die unglaubliche Hingabe und Selbstlosigkeit, ihre Demut vor Boas, ihr Fleiß, Eifer und Mühe beim Arbeiten, ihre beständige Dankbarkeit für jede kleine Gunst usw. usf.. Und diese wundervollen Eigenschaften gebrauchte Gott, um sie zu einem gesegneten Leben zu führen. Was wäre passiert, wenn Rut zuhause geblieben wäre? Nichts. Oder habt ihr schon mal gehört, dass Gott Faule segnet? Gott segnet die fleißigen und tüchtigen Menschen. Wir erinnern uns an die Israeliten in der Wüste. Jeden Morgen regnete es Manna vom Himmel. Wenn die Israeliten aber spät aufstanden, war das Manna schon geschmolzen. Und wenn sie ungehorsam waren und aus Bequemlichkeit Manna vom Vortag übrig behielten, freuten sich die Würmer. Wenn wir tatenlos sitzen bleiben, können wir auch nichts erwarten. Aber Gott segnet uns, wenn wir fleißig und tüchtig für ihn arbeiten. So wie  Gott Rut segnete, als sie von morgens bis abends fleißig arbeitete.

Des Weiteren gebrauchte Gott Ruts Liebe und ihre Beziehung zu Noomi, um sie zum Segen zu führen

Obwohl Rut so viele Vorzüge und lobenswerte Eigenschaften hatte, konnte sie damit nicht weit kommen. Ihre Aussicht auf ihre Zukunft war Folgende: Zum einen, Arbeiten und Noomi versorgen. Zum anderen, unter Gottes Obhut leben und dem Volk Israel angehören. Mehr konnte sie nicht erwarten. Aber Gott sah Rut und hatte einen viel größeren und bedeutenderen Plan. Er wollte sie zu Boas führen, ihrem Löser. Aber wie sollte das geschehen? Nicht einmal in ihren Träumen konnte sie es wagen einen so netten, angesehenen und gottesfürchtigen Israelit zu heiraten. Ein Mann, der sie so freundlich und liebevoll behandelte. Ein Mann, der an ihre Sicherheit, an ihren Durst und Hunger dachte. Ein Mann, der über ihre Herkunft hinwegsah und ihre Entscheidung respektierte. Ein toller Mann!! Aber zwischen ihr und Boas lag eine riesige Kluft. Wer oder was bildet also die Brücke zu Boas? Die Antwort finden wir in ihrer Beziehung zu Noomi. Alles, was Rut tat, tat sie für Noomi, aus Liebe zu ihr. Sie war ihr nach Bethlehem gefolgt, ging für sie arbeiten, brachte ihr von ihrem übrigen Essen mit und versorgte sie mit Gerste. Und dann lernte sie Boas kennen. Und wenn wir die Reaktion von Noomi betrachten, als sie von Rut hörte, dass sie auf Boas gestoßen war, fällt uns ihre Begeisterung und ihr Strahlen auf: „Gesegnet sei er vom HERRN, der seine Barmherzigkeit nicht abgewendet hat von den Lebendigen und von den Toten.“ Noomi jauchzte. Sie frohlockte und pries den HERRN. Sie freute sich und lobte Gottes Barmherzigkeit, während Rut über die plötzliche Begeisterung von Noomi nur ins Staunen geriet. Sie sah nur noch Fragezeichen. Rut hatte nicht die geringste Ahnung, was das zu bedeuten hatte. Noomi erklärte: „Der Mann steht uns nahe; er gehört zu unsern Lösern.“ Der freundliche Mann, auf den Rut gestoßen war, stellte sich als Löser heraus, der später Rut heirate. Er war imstande sie zu lösen, weil er die finanziellen Mittel dazu hatte. Die wichtigste Voraussetzung aber war Folgende: Er war verwandt mit Noomis Mann. Ohne den Bezug zu Noomi wäre Boas also nur ein freundlicher Chef für sie gewesen. Aber Noomi stellte praktisch eine Verbindung her. Sie überbrückte die Kluft zwischen der armen moabitischen Witwe und dem angesehenen Besitzer des Feldes dar. Während Rut an jenem Tag Gnade und Segen in kleinen Dingen erfuhr und sich glücklich schätzte, erahnte Noomi schon die große Barmherzigkeit und den vollkommenen Segen, der auf sie wartete.

Gott gebrauchte hier also Ruts gute Eigenschaften wie ihren Fleiß. Und ebenso gebrauchte er ihre Liebe und ihre gute Beziehung zu Noomi, um sie zu segnen. Wie sieht es in unserem Leben aus?

Am Ende der Botschaft angekommen, kann ich nicht anders als Gott zu preisen und seinen Namen zu ehren. Welche Barmherzigkeit, welche Liebe und Fürsorge er uns Menschen erteilt, ist unbegreiflich. Vor ihm darf ich niederfallen und sagen: „Womit habe ich Gnade gefunden vor deinen Augen, dass du mir freundlich bist?“ Ich habe Gott nichts vorzuweisen, als dass ich eine schwere Sünderin bin. Doch in Jesus finde ich meinen persönlichen Erlöser, den ich von Herzen angenommen habe. Seitdem steht Gottes segnende und führende Hand immer über mir. Aus seiner Gnade darf ich leben und Tag für Tag seinen Segen erfahren. Ich danke Gott für seine Güte und Freundlichkeit, dass ich hier in dieser Gemeinde mit euch, die ihr Gott liebt,  für sein Werk zusammenarbeiten darf. Aufgrund des heutigen Abschnitts habe ich natürlich auch viel von Rut und Boas gelernt. An ihnen können wir uns alle ein Beispiel nehmen: Lasst uns wie Rut eine enge und liebevolle Beziehung zu Gott und unserem Hirten führen. Lasst uns wie Rut mit Fleiß und Mühe für den HERRN arbeiten. Lasst uns wie Rut eine dankbare und demütige Haltung haben. Lasst uns wie Boas nicht auf das Ansehen der Menschen achten. Lasst uns vielmehr unsere Mitmenschen aus geistlicher Perspektive sehen und sie für ihren persönlichen Glauben respektieren lernen. Und dann wird Gottes führende Hand über uns sein. Möge er uns mit seinem Segen überschütten.

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