Predigt: Lukas 11,29 – 54

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JESUS – MEHR ALS SALOMO UND JONA

„Denn Die Königin vom Süden wird auftreten beim Jüngsten Gericht mit den Leuten dieses Geschlechts und wird sie verdammen; denn sie kam vom Ende der Welt, zu hören die Weisheit Salomos. Und siehe, hier ist mehr als Salomo. Die Leute von Ninive werden auftreten beim Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und werden’s verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona.“

(31.32)

In der letzten Woche haben wir erfahren, dass Jesus von einem bösen Geist und so von seiner Stummheit befreite, und wie die Menschen darauf reagierten. Während die meisten sich verwunderten, behaupteten einige, dass Jesus die bösen Geister durch Beelzebul, ihren Obersten austreiben würde. Und wir haben erfahren, wie Jesus darauf geantwortet hat – dass er klargestellt hat, wie unvernünftig ihre Behauptung war und dass Jesu Heilungswerk vielmehr ein Zeichen dafür war, dass das Reich Gottes zu ihnen gekommen war. Andere Leute reagierte auf Jesu Wunder anders. Vers 16 sagt: „Andere aber versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel.“ Sie sagten quasi: Die Heilung des Mannes sieht zwar nach einem Wunder Gottes aus, aber wir können das nicht anerkennen, wenn du nicht gleich noch ein weiteres Wunder tust, und zwar ein Zeichen vom Himmel. Unser heutiger Text umfasst Jesu Antwort an diese Leute. Jesus macht darin klar, dass so eine Haltung alles anders als harmlos ist. Jesus spricht über die Bosheit der Menschen, die sich stur weigerten, auf seine Offenbarung angemessen zu reagieren, und welche Konsequenzen das haben würde. Jesu Worte betreffen nicht nur die ungläubigen Juden damals. Sie beleuchten das finstere Wesen der Menschen, die in der Sünde sind und sich vom hellen Licht des Evangelium nicht erleuchten lassen. Inmitten seiner warnenden Worte betont Jesus, dass er „mehr als Salomo“ und „mehr als Jona“ ist, und offenbart sich so als der von Gott bestimmte Christus, der allein ihnen und jedem das Heil geben kann und will. Möge Gott uns helfen, Jesus neu zu erkennen und von allen Elemnten der Finsternis in unserem Herzen befreit zu werden.

Teil 1: Kein Zeichen als nur das Zeichen des Jona (29-32)

Unser Text beginnt mit dem Hinweis, dass die Menge zu Jesus drängte. Eigentlich könnten wir meinen, dass Jesus froh darüber wäre. Aber was sagte Jesus zu ihnen? Jesus sagte: „Dies Geschlecht ist ein böses Geschlecht; es fordert ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen des Jona“ (29b). Jesus sah nicht nur die Tatsache, dass sie zu ihm kamen, sondern auch ihre Haltung dabei. Jesus sah, dass sie von ihm nur ein weiteres Zeichen vom Himmel verlangen wollten. Jesus wusste, dass dies nicht nur die Haltung jener Leute dort war, sondern die Haltung der ganzen Generation der Juden damals. Jesus bezeichnete sie als ein „böses Geschlecht“, anders übersetzt als böse Generation.

Warum war es böse, dass sie ein Zeichen forderten? Das Beispiel in Vers 16 zeigt recht anschaulich, dass ihre Forderung nach Zeichen aus ihrer Haltung des Unglaubens kam. Gerade hatten sie das Wunder gesehen, dass Jesus den stummen Mann wieder reden machte. Doch anstatt diese Tatsache zu beachten und daraus richtige Konsequenzen zu ziehen, ignorierten sie Jesu Werk und forderten reflexartig nach weiteren Zeichen. Das war ein ernstes Problem. Denn Jesus hatte seit etwa drei Jahren zahllose Wunder und Zeichen getan, und zwar in aller Öffentlichkeit, zum Teil direkt vor ihren Augen. Aber sie hatten sich jedes Mal geweigert, Jesu Werk wahrzunehmen und seine göttliche Vollmacht anzuerkennen, und hatten stattdessen mit Ablehnung, Kritik oder sogar mit Mordplänen reagiert (Mk 3,6). Ihre Forderung nach Zeichen war böse, weil sie aus ihrer ungläubigen ablehnenden Haltung kam. Deshalb sagte Jesus ihnen auch, dass ihnen kein Zeichen mehr gegeben würde. Denn nicht der Mangel an Zeichen war der Grund für ihren Unglauben, sondern die ablehnende Haltung, die sie nicht aufgeben wollten.

Würden sie dann gar kein Zeichen mehr bekommen, durch das sie umkehren könnten? Doch, ein Zeichen würde ihnen noch gegeben werden, nämlich das Zeichen des Jona. Was bedeutet das? Jesus erklärt im Vers 30: „Denn wie Jona ein Zeichen war für die Leute von Ninive, so wird es auch der Menschensohn sein für dieses Geschlecht.“ Als die Menschen in Ninive über Generationen hinweg Götzen dienten und in krasser Weise gegen Gott sündigten, sandte Gott Jona nach Ninive, um ihnen den Untergang der Stadt anzukündigen. Jonas Predigt war kurz und ohne besonderes herzliches Engagement. Er verkündigte den Leuten von Ninive schlicht, dass Ninive in 40 Tagen untergehen würde. Jonas Auftreten an sich war ein Zeichen, dass Gott der Herr, der wahre Gott und Richter ist und dass er ihnen durch die Ankündigung seines Gerichts doch eine Chance zur Umkehr gibt. Jesus sagte: „…so wird es auch der Menschensohn sein für dieses Geschlecht.“ Jesus, der auf die Erde kam und ihnen predigte, war auch ein Zeichen von Gott für sie, das eine entscheidende Bedeutung für sie hatte. So wie Jonas Auftreten in Ninive eine schicksalsbestimmende Bedeutung für die Menschen dort hatte, so hat auch das Auftreten Jesu eine schicksalsbestimmende Bedeutung für die Menschen damals und für alle, die ihn hören. Wie wurde Jesus zu dem, der ihr und unser Schicksal bestimmt? Im Matthäusevangelium 12,40 finden wir zusätzlich die Worte Jesu: „Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.“ Dies war eine Anspielung auf seinen bevorstehenden Tod am Kreuz, sein Begräbnis und seine Auferstehung von den Toten am dritten Tag. Wie Jona wegen seiner eigenen Sünde von einem Fisch verschluckt wurde und drei Tage im Bauch des Fisches war, damit er Buße täte, so würde Jesus sterben und drei Tage in der Erde sein, nicht wegen eigener Sünde, sondern wegen unserer Sünde, um sie zu tragen und die Schuld zu sühnen. Nach drei Tagen würde er auferstehen. Dadurch wurde Jesus vielmehr als Jona schicksalbestimmend für alle Menschen. Denn durch seinen Tod und seine Auferstehung am dritten Tag wurde Jesus zum Zeichen für alle Menschen, an dem sie Gottes Gerechtigkeit und gleichzeitig seine Liebe und den Weg zum Heil erkennen können. Das Kreuz, an dem Jesus schuldlos für die Sünde der Welt starb, ist das Zeichen des Jona, das Zeichen, das Gott allen Menschen, durch das alle in der Welt Gottes Liebe und das Heil in ihm erkennen können – gleich wo sie groß geworden sind und leben, und gleich, welche Haltung sie bisher Gott gegenüber gehabt haben. Preisen wir Gott für Jesus, der für uns am Kreuz starb und am dritten Tag auferstand, durch den alle Menschen Gottes Gerechtigkeit und ihre Rettung finden können!

Doch Jesus wusste, dass die meisten Juden seiner Zeit auch auf das Zeichen des Kreuzes hin nicht Buße tun würden. Darum ermahnte er sie und sagt im Vers 31: „Denn die Königin vom Süden wird auftreten beim Jüngsten Gericht mit den Leuten dieses Geschlechts und wird sie verdammen; denn sie kam vom Ende der Welt, zu hören die Weisheit Salomos. Und siehe, hier ist mehr als Salomo.“ Die Königin von Süden, die auch König von Saba genannt wird, kam aus Äthiopien, um den König Salomo kennen zu lernen und seine Weisheit, die er von Gott bekommen hatte, persönlich zu erfahren. Sie machte für damalige Verhältnisse eine Weltreise, weil sie die Weisheit erfahren wollte. Dies zeigte ihren großen geistlichen Wunsch nach der Erkenntnis der Wahrheit und ihre Haltung des Respekts gegenüber Gott. Doch Jesus sagt: „Siehe, hier ist mehr als Salomo!“ Salomo bekam von Gott Weisheit, sodass er Erkenntnis bekam über Gott, seinen Willen und das Leben mit ihm. Er wurde der weiseste Mensch auf der Erde, der zwei Bücher der Bibel schrieb (Sprüche und Prediger). Aber Jesus ist unvergleichlich mehr als Salomo! Jesus war nicht nur der weiseste Mensch auf der Erde, sondern er ist Gottes Sohn, der selbst die Worte Gottes in sich hat und redet. Während Salomo viele allgemeine Wahrheiten über Gott und das Leben mit ihm wusste, offenbarte Jesus die größte und wichtigste Wahrheit, nämlich wie wir Sünder mit Gott versöhnt und errettet werden und in den Himmel kommen. Und Jesus lehrte dies nicht nur, sondern er ist selbst die Wahrheit verkörpert sie mit aller Konsequenz. Anders als Salomo, der die ihm gegebene Weisheit aufschrieb und lehrte, lehrte Jesus das Evangelium und tat dazu viele Wunder, was seine göttliche Vollmacht und Liebe zu den elenden Menschen zusätzlich bezeugte. Während Salomo Menschen dazu aufforderte, auf ihn zu hören, sagt Jesus zu den Menschen: „Folge mir nach!“ Während Salomo als Mensch schließlich stolz wurde und sich von seinen Frauen zur Sünde verführen ließ, gehorchte Jesus, der Sohn Gottes, dem Willen des Vaters in allen Dingen, sodass ihn niemand je einer Sünde überführen konnte. Vielmehr gehorchte Jesus dem Willen Gottes bis dahin, dass er schließlich für die Sünde der Welt starb und der Heiland und Erlöser für alle Menschen wurde. Wie großartig ist Jesus! Was für ein herrliches Privileg ist es, ihn kennenzulernen und ihm zu folgen und durch ihn Gott selbst zu erkennen und den Weg des Lebens zu finden. Wie selbstverständlich sollte ihm jeder zuhören und von ihm lernen und in ihm Gott selbst kennen lernen!

Aber Jesus wusste, dass die meisten Menschen seiner Zeit wenig geistliches Interesse hatten, auf ihn zu hören, und nicht bereit waren, auf seine Botschaft recht zu reagieren. Jesu sagt weiter im Vers 32: „Die Leute von Ninive werden auftreten beim Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und werden’s verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona.“ Wiederum kündigt Jesus an, dass die Menschen dieses Geschlechts von einem Heiden verdammt würden, was für die Juden unfassbar klang. Doch warum würden sogar die Leute von Ninive dies tun, die so sehr gegen Gott gesündigt hatten, dass Gott ihre Stadt richten wollte? Es war, weil sie auf die Predigt von Jona hin Buße taten. Denn obwohl sie keine Bibel hatten und obwohl Jona wenig motiviert und ohne viel Herz Gottes Ankündigung des Gerichts predigte, taten sie alle Buße, vom König bis zum Kleinsten. Jesus betont: „Und siehe, hier ist mehr als Jona.“ Hier weist Jesus nochmal ganz stark auf sich selbst hin als den, um den es in Wirklichkeit geht. Jesus ist viel mehr als ein Prophet, erst recht mehr als Jona, der Gottes Herz und Willen nur wenig kannte. Jesus war nicht ein Mensch, der wie Jona getadelt werden und Buße tun musste, bis er Gottes Auftrag erfüllte, sondern er lebte in allem nach dem Willen seines Vaters im Himmel. Jesus ist der Christus, Gottes eigener Sohn, der von sich sagte: „Ich und der Vater sind eins.“

Jesus hatte nicht nur eine Botschaft für die Menschen in einer Stadt, sondern diente der Erfüllung des Willens Gottes für die ganze Welt. Jesu Botschaft ist viel viel mehr als die Botschaft Jonas, der den Untergang der Stadt ankündigte, nämlich das Evangelium von der Vergebung und vom Reich Gottes, das allen Sündern offen steht. Während Jona nur mit dem Mund predigte, war Jesu Person voller Heiligkeit und Gerechtigkeit und voller Liebe und somit in völliger Übereinstimmung mit seiner Botschaft. Wenn schon die Leute in Ninive auf Jona gehört und Buße getan haben, wie viel mehr sollten die Juden zur Zeit Jesu so auf Seine Botschaft reagieren, auf das Evangelium vom Reich Gottes? Wie gerne sollte jedermann auf Jesus hören, der viel mehr ist als Salomo und Jona, und auf seine Botschaft hin Buße tun! Dass die meisten Juden zur Zeit Jesu nicht auf ihn hörten und keine Buße taten, zeigt, dass sie die Versöhnung mit Gott nicht wirklich wollten.

Was bedeutet das für uns heute? Auch heute sagen viele: Wenn Jesus heute ein Wunder vor meinen Augen tun würde, dann würde ich an ihn glauben. Solange ich so etwas nicht sehe, kann ich nicht glauben. Dabei ignorieren sie völlig all die Wunder und Werke, die Jesus getan hat, die in der Öffentlichkeit vor vielen Menschen geschehen und glaubhaft bezeugt sind. Vielleicht haben nur wenige von uns mit so einer ungläubigen Haltung zu kämpfen. Die meisten von uns lesen täglich in der Bibel und machen jede Woche Bibelstudium mit einer Bereitschaft, davon zu lernen und danach zu leben. Dabei kann trotzdem leicht unser geistliches Interesse nachlassen und auch unsre Bereitschaft, Jesu Worte zu Herzen zu nehmen und Buße zu tun. Wir sollen uns neu daran erinnern, wer Jesus ist, und was für ein Privileg es ist, dass wir ihn erkennen und ihm folgen dürfen. Es ist für uns Menschen schon ein großer Segen, auf Salomo oder auf Propheten wie Jona zu hören, zu denen Gott geredet hat. Aber Jesus ist viel mehr als Salomo und Jona! In Jesus dürfen wir Gott selbst immer mehr und immer tiefer erkennen und erfahren. Lasst uns auf Jesus unseren König immer neu mit großer geistlicher Erwartung hören und sein Worte zu Herzen nehmen, damit wir ihn mehr und mehr erkennen und den Weg des Lebens wirklich gehen und viele junge Menschen dazu einladen können!

Teil 2: Wenn dich das Licht erleuchtet mit hellen Schein (33-36)

Nach den tadelnden Worten an die gleichgültigen und ungläubigen Menschen damals spricht Jesus darüber aus einer ganz anderen Perspektive. Lesen wir die Verse 33-36: „Nemand zündet ein Licht an und setzt es in einen Winkel, auch nicht unter einen Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit, wer hineingeht, das Licht sehe. 34 Dein Auge ist das Licht des Leibes. Wenn nun dein Auge lauter ist, so ist dein ganzer Leib licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster. 35 So schaue darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei. 36 Wenn nun dein Leib ganz licht ist und kein Teil an ihm finster ist, dann wird er ganz licht sein, wie wenn dich das Licht erleuchtet mit hellem Schein.“ Licht hat die Eigenschaft, die Umgebung hell zu machen. Jeder der ein Licht anzündet, will, dass die Umgebung hell wird, daher versteckt er es nicht. Wenn man das Licht an eine exponierte Stelle versteckt, leuchtet es weithin und erhellt seine ganze Umgebung. Das Licht steht hier für Jesus und sein Evangelium. Jesus offenbart sich selbst wie ein helles Licht, so gerade eben, als er sich als er sich als mehr als Salomo und mehr als Jona offenbart hat. Weil Jesus sich selbst offenbart, erleuchtet er alles und will auch jeden Menschen erleuchten und ihn ganz hell machen.

Woran liegt es dann, wenn das Licht Menschen nicht erleuchten kann, obwohl es hell scheint? Es ist ein Problem des Auges. Das Auge ist eigentlich keine Lichtquelle, aber es spielt doch eine entscheidende Rolle dabei, ob das Licht uns Menschen erhellt. Wenn das Auge trüb oder verdunkelt ist, kommt das Licht nicht hinein, und es bleibt in uns dunkel. Es können viele Dinge sein, die unser Auge dunkel und für das Licht undurchlässig machen. Voreingenommene Gedanken, Stolz, Liebe zu sich selbst und zur Welt, Unbußfertigkeit , Sünde jeder Art machen das Auge krank und für das Licht Jesu undurchlässig. Das war nicht nur in starker Weise ein Problem der Juden damals. Diese Gefahr besteht auch für uns heute, auch für uns Christen. Jesus ermahnt uns im Vers 35: „So schaue darauf, dass nicht das Licht in dir Finsternis sei.“ Jesus ermutigt uns dazu, dass wir unser Auge rein halten und das Licht in uns leuchten lassen sollen, damit es in uns ganz hell sei. Wir sollen nicht zulassen, dass Gleichgültigkeit, Selbstliebe oder irgendeine andere Sünde unser Auge trüb und dunkel macht und das Licht Jesu in uns nicht mehr leuchten kann. Wir sollen aufpassen, dass wir nicht Menschen werden, in denen es eigentlich hell sein sollte, weil sie das Evangelium haben, in denen es in Wirklichkeit aber finster ist. Wenn es so ist, sollen wir zu Jesus kommen und unser Auge reinigen lassen von den Elementen, die sie trüb machen, durch Buße gereinigt und wieder hell werden.

Was für Menschen sollen wir nach dem Wunsch Jesu werden? Lesen wir nochmal Vers 36: „Wenn nun dein Leib ganz licht ist und kein Teil an ihm finster ist, dann wird er ganz licht sein, wie wenn dich das Licht erleuchtet mit hellem Schein.“

Hier erfahren wir Jesu Vision für seine Jünger. Jesus will, dass wir sein Licht in uns leuchten lassen, bis wir ganz hell sind und keine Ecke mehr in uns finster ist. Wenn wir als seine Jünger ganz hell sind, kann durch uns sein Licht in die finstere Welt strahlen. Das ist Jesu Antwort auf die Finsternis und seine Hoffnung für die finstere Welt. Möge Gott uns helfen, unser geistliches Auge zu reinigen und das Licht Jesu jeden Tag in uns scheinen zu lassen, bis wir ganz hell sind und sein Licht durch uns auf andere scheint.

Teil 3: Weh euch Pharisäern (37-53)

Betrachten wir Vers 37 und 38: „Als er noch redete, bat ihn ein Pharisäer, mit ihm zu essen. Und er ging hinein und setzte sich zu Tisch. Als das der Pharisäer sah, wunderte er sich, dass er sich nicht vor dem Essen gewaschen hatte.“ Als Jesus bei einem Pharisäer zum Essen eingeladen wurde, wusch er sich vor dem Essen nicht nach den jüdischen Satzungen zeremoniell seine Hände, sondern setzte sich einfach an den Tisch. Der Pharisäer sagte zwar nichts, aber Jesus erkannte, dass er sich wunderte und über Jesus wohl negativ dachte. Jesus hätte darüber hingeweggehen können. Aber Jesus hatte sein Angesicht gewandt, nach Jerusalem zu wandern, und hatte nicht mehr viel Zeit auf der Erde, den Pharisäern und dem Volk zu helfen. Wie reagierte Jesus daher? „Der Herr aber sprach zu ihm: Ihr Pharisäer, ihr haltet die Becher und Schüsseln außen rein; aber euer Inneres ist voll Raubgier und Bosheit. Ihr Narren, hat nicht der, der das Äußere geschaffen hat, auch das Innere geschaffen?“ Jesus stellte hier den Widerspruch heraus zwischen ihrem äußerlichen peinlich genauen Halten der Satzungen und dem sündigen Zustand ihres Herzens, den sie großzügig tolerierten. Jesus tadelte, dass ihr Inneres voll Raubgier und Bosheit war, wobei sie sich doch aufgrund ihrer Werke für gerecht wähnten. Jesus verwies sie darauf, dass Gott der Schöpfer von allem ist, auch das Innere geschaffen hat und will, dass es auch rein sei.

Betrachten wir Vers 41: „Gebt doch, was drinnen ist, als Almosen, siehe, dann ist euch alles rein.“ Sie gaben viel Almosen und waren stolz darauf. Jesus forderte sie dazu auf, dass sie ein anderes Almosen geben sollten, nämlich ihr Inneres, das voller Raubgier und Bosheit war, zu Gott bringen und seine Reinigung empfangen sollten. Dann würden sie wirklich rein werden. Aber davon waren sie weit entfernt; denn ihr geistlicher Zustand war schlimm.

Wie tadelte Jesus sie weiter? Betrachten wir die Verse 42-44: „Aber weh euch Pharisäern! Denn ihr gebt den Zehnten von Minze und Raute und allerlei Gemüse, aber am Recht und an der Liebe Gottes geht ihr vorbei. Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen. Weh euch Pharisäern! Denn ihr sitzt gern obenan in den Synagogen und wollt gegrüßt sein auf dem Markt. Weh euch! Denn ihr seid wie die verdeckten Gräber, über die die Leute laufen und wissen es nicht.“ Sie konzentrierten sich nur auf das Verrichten äußerer religiöser Taten, aber bemühten sich kaum darum, vor Gott recht zu sein und recht zu leben. Sie haben sich mit Gottes Liebe kaum beschäftigt, sie kaum erkannt und angenommen und davon gar nicht erfüllt. Ihr „gesetzlicher Gott“, den sie sich vorstellen, dem mussten sie gehorchen und dadurch wollten sie sich selbst gerecht machen, so gut es eben ging. Sie hatten einen starken Wunsch nach Anerkennung von Menschen, und lebten vor Menschen, da dere Anerkennung ihnen wichtiger war als die Anerkennung Gottes. Sie sahen äußerlich gut aus, aber innerlich waren sie ganz unrein und machtne die Menschen unrein, die mit ihnen in Berührung kamen.

Als die Schriftgelehrten das hörten, empörten sie sich über Jesu Worte und sagten: „Meister, mit diesen Worten schmähst du uns auch. Er aber sprach: Weh auch euch Schriftgelehrten! Denn ihr beladet die Menschen mit unerträglichen Lasten und ihr selbst rührt sie nicht mit einem Finger an. Weh euch! Denn ihr baut den Propheten Grabmäler; eure Väter aber haben sie getötet. So bezeugt ihr und billigt die Taten eurer Väter; denn sie haben sie getötet, und ihr baut ihnen Grabmäler!“ (45-49) Die Schriftgelehrten führten ein Doppelleben und lebten ganz anders als sie es lehrten. Sie bürdeten den Menschen unerträgliche Lasten auf, aber bemühten sich selbst gar nicht darum, danach wirklich zu leben.

Welche Konsequent würde ihrer Sünde und Unbußfertigkeit haben? Jesus sagt in den Versen 49-51: „Darum spricht die Weisheit Gottes: Ich will Propheten und Apostel zu ihnen senden, und einige von ihnen werden sie töten und verfolgen, damit gefordert werde von diesem Geschlecht das Blut aller Propheten, das vergossen ist seit Erschaffung der Welt, von Abels Blut an bis hin zum Blut des Secharja, der umkam zwischen Altar und Tempel. Ja, ich sage euch: Es wird gefordert werden von diesem Geschlecht.“ Mit ihrer Sünde und Unbußfertigkeit standen sie in einer langen Tradition in Israel. Gott hatte immer wieder Propheten zu ihren Vätern geschickt, die sie geistlich zurechtbringen sollten; aber sie hatten die Prophten verfolgt und getötet. Jesus wusste, dass seine Zeitgenossen diese Tradition der Ablehnung von Gottes Knechten fortsetzten. Sie würden sich sogar in noch schlimmerer Weise versüdigen; denn sie waren im Begriff, sogar den Sohn Gottes zu töten.

Warum war ihre Schuld besonders schwerwiegend und tragisch? Jesus sagt: „Weh euch Schriftgelehrten! Denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen und habt auch denen gewehrt, die hineinwollten.“ Die Schriftgelehrten kannten die Schrift bzw. das Alte Testament. Damit hatten sie den Schlüssel, durch den sie Gottes Ratschluss und sein Werk zur Rettung der Menschen durch seinen Christus erkennen konnten. Aber sie weigerten, selbst sch darauf einzulassen und Jesus anzuerkennen, und sie hinderten auch aktiv die anderen Menschen daran, in Jesus das Heil zu erkennen. So war ihre Schuld besonders schwerwiegend und ihr Fall besonders tragisch.

Wie reagierten sie auf Jesu Anklage? Taten sie auf Jesu Ermahnung hin Buße? Die Verse 53 und 54 sagen: „Und als er von dort hinausging, fingen die Schrift­gelehrten und Pharisäer an, heftig auf ihn einzudringen und ihn mit vielen Fragen auszuhorchen, und belauerten ihn, ob sie etwas aus seinem Mund erjagen könnten.“ Sie wollten die Wahrheit nicht annehmen, die Jesu sagte. Sie verhärteten ihre Herzen noch mehr und suchten einen Weg, wie sie Jesus beseitigen konnten. Damit erwiesen sie sich damit als die Menschen, als die Jesus sie beschrieben hat – als scheinheilige Menschen voll Heuchelei und als Feinde Gottes. Ihr Stolz war so groß, ihr Vertrauen auf ihre eigene Gerechtigkeit, die sie in Wirklichkeit nicht besaßen, ihre geistliche Blindheit, ihre Weigerung, Buße zu tun und Jesus anzuerkennen und sein Licht einzulassen. Ihre Finsternis war wie eine unheilbare Krankheit, die unaufhaltsam immer schlimmer wurde. Damit stehen sie als erschreckendes Beispiel für viele Menschen, die gegenüber Gott verhärtet und in einem ähnlich schlimmem Zustand sind. Wir können leicht über sie den Kopf schütteln. Aber auch wir können solche Neigungen oder Züge in uns finden; wir sind grundsätzlich nicht bessere Menschen als sie und könnten potenziell auch so werden wie sie. Gibt es keine Hoffnung, keine Heilung? Doch es gab und gibt Heilung für jeden, der Jesus als seinen Retter und König wirklich annimmt und seine Gnade, sein Licht kontinuierlich in sein Herz leuchten lässt. Möge Gott uns helfen, unser Auge zu prüfen und das LIcht des Evangeliums immer neu und immer tiefer einzulassen, damit es alle Ecken unseres Herzens erleuchtet und alle Elemente der Finsternis des Unglaubens, Eigenwillens und Weltliebe vertreibt bis wir ganz von seinem Licht erfüllt sind und durch uns viele andere zum Licht kommen.

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