Predigt: Lukas 1,57 – 80

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Benedictus

„und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils im Hause seines Dieners David“

(1,69)

Worum geht es im heutigen Text? Auf dem ersten Blick könnte man meinen, im heutigen Text ginge es um die Geburt von Johannes dem Täufer. Rein sachlich gesehen, mag das richtig sein. Aber der Evangelist Lukas ist sehr anschaulich darin, uns ein jeweiliges Ereignis im Gesamtzusammenhang zu zeigen. Der Kommentator Robert H. Stein macht deutlich, dass Johannes wichtig war, weil er jemandem diente, der noch wichtiger war als er. Johannes Aufgabe war von Bedeutung, weil er Jesus diente, dessen Aufgabe unvergleichlich wichtiger war. Und das macht uns Lukas auch deutlich, indem er 2 Verse (57.58) der Geburt von Johannes widmet aber 15 Verse (2,6-20) der Geburt von Jesus. Johannes wird als „Prophet des Höchsten“ genannt aber Jesus als „Gottes Sohn“ (35), „eine Macht des Heils“ (69) und der „Herr“ (76). (Über Johannes sagte man „Was…will aus diesem Kindlein werden“ (66) über Jesus lesen wir im ganzen Evangelium immer wieder „Wer“ ist er (Vgl. 7,49; 9,9))

So ist der Lobgesang des Zacharias auch absolut christuszentriert und Jesus selbst, seine große Gnade und Barmherzigkeit, ist Hauptthema unseres Textes.

Und ich will euch schon im Vorfeld verdeutlichen, was passiert, wenn wir es tatsächlich schaffen, diesen Hauptpunkt im Herzen annehmen und anzuwenden. (Mit Hauptpunkt ist das Evangelium Jesu Christi gemeint). Glücklicherweise finden wir im heutigen Text einen Mann, Zacharias, der uns zeigt, was passiert. Er hat durch den heiligen Geist das Evangelium begriffen. Sein Herz war erfüllt mit der frohen Botschaft. Was bewirkte das Evangelium in ihm? Die Antwort lautet: Benedictus! (Lobpreis) Wenn das Evangelium Christi unser Lebensinhalt ist, dann sind Lobpreis, Anbetung und Verherrlichung Gottes unser Alltag. Lobpreis, Anbetung, Verherrlichung Gottes ist eine Frucht, die entsteht, wenn das Evangelium unser Herz und unseren Verstand erobert. Und dieses Gott anbetende Leben, vervollständigt unsere Freude. Sie macht uns wahrhaft glücklich, weit mehr, als z.B. die Geburt von Johannes Zacharias glücklich machen konnte.

Wir wollen die Details des heutigen Textes in 2 Teilen betrachten:

Erstens, Die wunderbare Erfüllung von Gottes Plan (58-66)

Betrachten wir, wie Gottes Plan sich bewahrheitete. Wir lesen: „Und für Elisabeth kam die Zeit, dass sie gebären sollte; und sie gebar einen Sohn.“ Dadurch ging in Erfüllung, was der Engel prophezeit hatte: „Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben.“ (13) Durch Gottes gnädiges Wirken geschah das Unmögliche. Gott erwies einem alten Ehepaar seine Barmherzigkeit. Über die Wirkung dieser Gebetserhörung lesen wir: „Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan hatte und freuten sich mit ihr.“ Dadurch erfüllte sich eine weitere Prophezeiung des Engels: „Und du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seine Geburt freuen.“ (14) Gott ist wirklich wunderbar. Sein Wort ist die Wahrheit und geht in Erfüllung! Das ist die wichtigste Konstante, die wir in diesem Universum haben, gerade im Hinblick auf die vielfältigen Verheißungen des Evangeliums. Worauf sonst willst du dich in dieser Welt verlassen? Auf Gottes Wort können wir unser Leben bauen!

Die wunderbare Frucht der Wirksamkeit Gottes hörte an dieser Stelle nicht auf. Am achten Tag, nach dem Gesetz des Mose, kamen die Beschneider und dem Kind sollte sein Name gegeben werden: Zacharias Jr. Wir wissen nicht, warum sie ihn eigendynamisch nach seinem Vater benennen wollten, vielleicht war es in dieser Familie Brauch, vielleicht. hatte Zacharias diesen Wunsch Jahre zu vor geäußert, üblich war es jedenfalls nicht.

Jedenfalls stoppte Elisabeth diese Aktion, indem sie sprach: „Nein, sondern er soll Johannes heißen.“ was zur allgemeinen Verwirrung beitrug. Wie konnte sie als alte Frau mutig und bestimmt gegen die ganze Gesellschaft auftreten und sie mit einem bestimmten „Nein“ zum Einhalt gebieten? Sie konnte es, weil Gott ihrem Mann den Namen des Kindes bereits offenbart hatte! Die Feiergesellschaft unternahm einen zweiten Versuch, dieses Mal bei Zacharias, der eine Tafel zum Schreiben forderte, auf dem zu lesen war: „Er heißt Johannes.“ (Punkt) Und Sie wunderten sich alle.“

Eltern zerbrechen sich den Kopf über die Namensgebung ihrer Kinder. Es wird gründlich überlegt, verglichen, ausgetauscht, bis der richtige Name feststeht. (Bei uns hat es Monate gedauert) Die Namensfindung ist das gute Recht der Eltern. Aber Elisabeth und Zacharias verzichteten darauf und gehorchten dem Willen Gottes. Sie akzeptierten Gottes Willen nicht nur im Herzen, sondern setzten sich entschieden dafür ein! Warum? Weil sie an Gott glaubten! Sie glaubten daran, dass Gott den besten Plan hatte, auch wenn dieser Name überhaupt nicht in die Familie zu passen schien.

Warum sollte das Kind Johannes genannt werden? Johannes bedeutet in etwa so viel wie: Gott ist gnädig und zeigt nicht nur die Gnade Gottes im Leben von Zacharias und Elisabeth sondern auch, dass eine neue Zeit anbrechen würde. Die Zeit der Gnade würde durch Jesus Christus anbrechen und Johannes war sein Vorbereiter. Und im Hinblick auf die Gnade Gottes spielte alles andere eine nachrangige Rolle, z.B. ob der Name schön und passend war oder nicht.

Wie zeigte sich Gottes wunderbares Wirken noch? Lesen wir Vers 64: „Und sogleich wurde sein Mund aufgetan und seine Zunge gelöst und er redete und lobte Gott.“ Erneut erfüllte sich Gottes Prophezeiung durch den Engel, der gesprochen hatte: „Und siehe, du wirst stumm werden und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschehen wird“. (20) Man könnte Gottes Züchtigungsmaßnahme als zu hart empfinden. Zacharias hatte nur einmal das falsche gesagt. Andere waren viel schlimmer und wurden nicht gezüchtigt, er schon, jeder konnte es sehen, das war sicher auch sehr peinlich. Aber Gott hatte ein genaues Timing festgelegt und hielt sich auch daran. Außerdem heißt es über Gottes Zucht: „Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er“ (Heb 12,6). Und Gottes Zucht in Zacharias war sehr wirksam. In dieser Zeit des Schweigens und der reduzierten Kommunikation – sagen wir Gott gab ihm eine besondere Stille Zeit – reifte in Zacharias etwas heran. Aber kein Groll oder Murren. Sobald er wieder reden konnte, lobte er Gott! Er muss seine stille Zeit genutzt haben, um sich Gedanken über den Plan Gottes zu machen und er hatte die stille Zeit sicher im Wort und im Gebet verbracht, so dass Lob Gottes quasi aus ihm heraussprudelte. Das ist die ideale Art, auf Gottes Wirken zu antworten, selbst wenn wir gezüchtigt werden. Wir sollten Gottes Zucht als Gottes Liebe zu uns annehmen. Wir sind ihm nicht gleichgültig. Möge er wirksam in uns sein.

Gottes Wirken zog weitere Kreise. Lesen wir die Verse 65 und 66: „Und es kam Furcht über alle Nachbarn; und diese ganze Geschichte wurde bekannt auf dem ganzen Gebirge Judäas. Und alle die es hörten, nahmen’s zu Herzen und sprachen: Was, meinst du, will aus diesem Kindlein werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm.“ Durch seinen weisen Plan bewirkte der Herr Gottesfurcht in den Menschen und richtete die Aufmerksamkeit der ganzen Region auf Johannes – auf „Gott ist gnädig“ – der den Weg des Herrn vorbereiten würde. Nochmal zusammengefasst haben wir im ersten Teil 1) gesehen, dass Gottes Wort sich bewahrheitet und 2) dass er in allem was er getan hat, sehr wirksam gewesen ist: In Zacharias aber auch in den Verwandten/Nachbarn und der ganzen Gegend.

Zweitens, Eine Macht des Heils (67-80)

Zacharias lobte Gott, sobald seine Zunge gelöst wurde. Es blieb aber nicht beim einmaligen, spontanen Lob. Er formulierte seinen bekannten Lobgesang, der uns Gott sei Dank (und Lukas sei Dank) überliefert ist: „Und sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils im Hause seines Dieners David“. Der Heilige Geist befähigte Zacharias dazu Gottes bevorstehendes Heilswerk 1) zu überblicken und 2) auch wertzuschätzen und sich daran zu erfreuen. Und dieses Heilswerk durch Jesus Christus begeisterte ihn und führte dazu, dass er nicht anders konnte, als Gott zu loben. Das ist die logische Konsequenz, wenn ein Mensch vom Evangelium ergriffen ist.

Bemerkenswert ist die Priorisierung seines Lobgesangs. Es war nicht die Freude über Johannes, die ihn Gott preisen ließ, es war Gottes Heilswerk durch Jesus Christus, die ihn zum Jubeln brachte. Durch Jesus Christus hat Gott sein Volk leibhaftig besucht und erlöst. Jesus Christus, dessen Inkarnation bereits seit 3 Monaten begonnen hatte, ist Immanuel, Gott mit uns. Durch ihn besuchte und erlöste Gott sein Volk. Durch ihn hat er eine Macht des Heils aufgerichtet. (Im Hause seines Dieners David zeigt eindeutig, dass Jesus mit der Macht des Heils gemeint ist, durch den Gott sein Volk besucht und erlöst und nicht etwa Johannes, der nicht von David abstammte.)

Warum ist die Macht des Heils so entscheidend? Warum sollte sie analog auch in uns Freude und Lobpreis bewirken? Im Urtext wird für „Macht“ das Wort „Horn“ verwendet, weil ein Horn die Kraft des Tieres symbolisierte. (Stichwort: Stier. Niemand will wirklich am eigenen Leib erfahren, welche Kraft Stierhörner entfalten können). Horn des Heils oder auf Deutsch: Macht des Heils zeigt, wie mächtig die Heilskraft Jesu ist. Sie ist eine göttliche Macht und somit stärker als jede Macht, die wir in dieser Welt kennen. Und diese Macht des Heils ist auch zwingend erforderlich, um eine andere Macht zu bezwingen, gegen die wir absolut machtlos sind, nämlich die Macht der Sünde, wie es auch im Vers 77 heißt: „und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden“. Jeder von uns weiß, wie groß die Macht der Sünde ist. Sie ist so groß, dass sie es oftmals schafft, in uns zu regieren, ohne dass wir es großartig mitbekommen (dieser Effekt ist in Unbekehrten groß oder bei Frischbekehrten). Und selbst wenn wir zunehmendes Sündenbewusstsein erlangen und unser Möglichstes mobilisieren, um den Kampf gegen die Sünde aufzunehmen, müssen wir immer wieder erkennen, dass wir aus eigener Kraft völlig machtlos sind. Sünde kann nicht wegtrainiert werden, Sünde kann nicht ausgesessen werden oder durch Disziplin oder Willenskraft bezwungen werden. Sünde ist eine tödliche Krankheit, denn ihr Sold ist der Tod. Sünde ist eine teuflische Krankheit, denn ihr Vater ist der Teufel. Sünde ist darüber hinaus eine Krankheit, für die wir keine Medizin entwickeln können. Sie ist teuflisch und tödlich und zerstörerisch! Sie zerstört nicht nur das makellose Bild Gottes in uns, sondern auch die Beziehung zu unserem Schöpfer (Und zu unseren Mitmenschen). Schließlich gipfelt die Sünde in der ewigen Verdammnis.

Wenn ein Mensch tief versunken im Sumpf der Sünde ist, erscheint ihre Macht als schier grenzenlos; das Leben erscheint als hoffnungslos. Selbst gutdisziplinierte religiöse Menschen wie Paulus konnten nicht anders als einen entsetzlichen Schrei der Verzweiflung herauszulassen, wie in Röm 7: „Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?“ (24)

Deswegen benötigen wir eine Macht des Heils. Es ist das Evangelium Jesu Christi, das uns diese Macht des Heils verkündet. Die Macht des Heils ist stärker als alle finsteren Mächte des Bösen. Die Macht des Heils triumphiert über Sünde, Tod und Teufel.

Wie wirkt die Macht des Heils? Es heißt: „Und hat uns aufgerichtet eine Macht des Heils“. Das Aufrichten erinnert an Joh 3, wo es heißt: „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden“ (Joh 3,14). Der Menschensohn wurde erhöht, die Macht des Heils wurde aufgerichtet, wie einst die eherne Schlange. Das Kreuz Christi ist das ultimative Zeichen der aufgerichteten Macht des Heils.

Warum führt das Kreuz zum Heil? Und warum ist das die gute Nachricht für uns? Sünde muss gesühnt werden, jemand muss den Preis zahlen. Das Evangelium ist die gute Nachricht für uns, weil nicht wir den Preis zahlen müssen, den wir Gott schulden, sondern weil Jesus diesen übernommen hat. Im Umkehrschluss werden wir als schuldenfrei behandelt, obwohl nur Jesus schuldenfrei ist, weil er als Schuldner bestraft wurde, die wir eigentlich verdient hätten.

Zacharias schmeckte durch den heiligen Geist die Macht des Heils, die mächtiger ist als die Macht der Sünde und Lukas führt in seinem Evangelium verschiedene Beispiele auf. Wann immer Sünde und Unreinheit auf Jesus trafen, war der Einfluss einseitig! Wann immer Menschen mit Sünde und Unreinheit Jesus berührten, dominierte die Macht des Heils. Sünde wurde vergeben, böse Geister wurden ausgetrieben, Unreinheit wurde rein. Einseitiger Effekt! Das ging bis hin zum Kreuz. Die 4 Evangelisten zitieren verschiedene Aussagen des gekreuzigten Jesus. Lukas allererstes Zitat vom gekreuzigten Jesus lautet: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (23,34) Wenn Sünde auf Sünde trifft, bewirkt sie umso mehr Sünde, das sehen wir in unserer gefallen Welt, in der Krieg und Zerstörung nicht wegzudenken sind. Sie zeugen davon, was passiert, wenn Sünde auf Sünde trifft oder wenn Sünder aufeinander treffen. Doch als Sünde auf Jesus traf, der Macht des Heils, wurde sie absorbiert, nicht reflektiert! Danke wir Gott, denn die Macht des Heils ist stärker als die Macht der Sünde.

Und wenn wir ein Paradebeispiel für jemanden suchen, der durch die Macht des Heils verändert worden ist, finden wir Paulus, der bereits zitiert worden ist. Denn gerade mal ein Vers nach seinem entsetzlichen Verzweiflungsschrei schreibt er: „Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ (Röm 7,24a) Und zwei Verse danach bezeugt er: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ (Röm 8,1) Paulus erkannte, dass die Macht des Heils über seine Sünde siegt! Diese Erkenntnis veränderte ihn. Statt ein hoffnungsloses und niedergeschlagenes Leben führte er ein siegreiches Leben im Namen Jesu Christi. Glaubst du dass die Macht des Heils mächtiger ist als die Macht deiner Sünde? Danken wir Gott dafür!

Jetzt wo wir uns Gedanken über die Macht des Heils gemacht haben, wollen wir uns der Frage widmen: Welches Leben ermöglicht uns die Macht des Heils? Wir lesen ab Vers 70: „wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten –, dass er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen, und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund und an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben, dass wir, erlöst aus der Hand unsrer Feinde, ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.“

(In den Versen 70-75 begegnen wir der Sehnsucht der jüdischen Seele. Seit Anbeginn ihrer Existenz litt das jüdische Volk unter vielen verschiedenen Feinden. Das war schon zur Zeiten Abrahams so und zog sich durch die ganze Geschichte durch, von Ägypten über Babylon bis nach Rom. Nicht selten bedeutete die Fremdherrschaft durch Israels Feinde nicht nur den Verlust von Freiheit und Wohlstand, sondern auch gravierende Einschränkungen im Gottesdienst. Unter der Terrorherrschaft der Seleukiden und ihrem Kopf Antiochos Epiphanes litt Israel in besonderem Maße. Epiphanes entweihte den jüdischen Tempel in Jerusalem, indem er ihn plündern ließ, Götzenbilder aufstellten und Schweine opfern ließ. Er zwang die Juden heidnisch zu leben, was dazu führte, dass viele den Sabbat entheiligten und Götzen anbeteten. Es war unmöglich, ein freies und offenes Glaubensleben zu führen und Gottesdienst zu feiern. Die treuen Juden wurden verfolgt und mussten Gott heimlich dienen. Was war ihre Hoffnung? Ihre Hoffnung bestand darin, an Gottes Verheißungen festzuhalten. Nicht nur um Frieden, Freiheit und Wohlstand zu genießen, sondern damit sie Gott dienten konnten, ohne Furcht ihr Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen! (Also nicht im Verborgenen).)

Das Heil durch Jesus Christus geschah nicht spontan. Es war lange zuvor den Vätern und Propheten verheißen. Jesus erfüllte die AT-Prophezeiungen, wie wir auch schon im 2.Kor Brief erfahren haben: „Denn auf alle Gottesverheißungen ist in ihm das Ja; darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zum Lobe.“ (1,20)) Unsere Feinde sind Sünde, Tod und Teufel. Unter der Herrschaft dieser finsteren Mächte ist es unmöglich Gott zu gefallen. Aber die Macht des Heils schenkt uns die Freiheit von der Versklavung unsere Feinde und ermöglicht ein Leben, das Gott gefällt. Lesen wir die Verse 74 und 75: „dass wir, erlöst aus der Hand unsrer Feinde, ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.“ Wir wurden nicht erlöst und befreit, um ein eigensinniges Leben zu führen. Wir wurden nicht erlöst und befreit, um die Gnade Christi zu verschwenden. Wir wurden erlöst und befreit, um ein Leben zu führen, das Gott gefällt. Und Christus selbst ist der Schlüssel dazu. Er ist es, der uns frei macht von unseren Feinden, er ist derjenige, der die Trennung zwischen dem heiligen Gott und uns aufhebt, so dass wir in ihm darin wachsen können, ein heiliges Leben zu führen, das Gott gefällt und durch sein Opfer erlangen wir Gerechtigkeit, die vor Gott gilt. Freiheit, Heiligkeit, Gerechtigkeit ist Christi Werk in unserem Leben. Möge das Evangelium diese Früchte in uns bewirken.

Betrachten wir die Verse 76 und 77: „Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden“.

Die Verse 68-75 (das sind 8 Verse) bilden im Originaltext einen einzigen Satz, mit dem Zacharias Gott preist, für sein Heilswerk durch Jesus Christus. Erst im Vers 76 widmet er seinem Sohn Johannes Aufmerksamkeit, allerdings nicht lange. Johannes, als Prophet Gottes hatte die große Aufgabe, dem Herrn voranzugehen und ihm den Weg zu bereiten. Er tat es, indem er das Volk zur Buße aufforderte, sie taufte und auf den Messias hinwies, der schon bald auftreten würde.

Und erstaunlicherweise stand die Relation wischen Johannes und Jesus auch für Zacharias außer Frage, so dass er nach nur 2 Versen wieder umschwenkte und seine Begeisterung über Jesus Ausdruck verlieh: „durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.“ Die Freude über Jesus überwog die Freude über seinen Sohn. Er konnte sich natürlich doppelt freuen, weil sein Sohn dem Erlösungswerk Christi unmittelbar dienen durfte. (Das ist sicherlich der größte Wunsch den Eltern für ihre Kinder haben können). Das Evangelium lehrt uns eindeutig, dass Jesus unsere größte Freude ist. Jesus ist das aufgehende Licht aus der Höhe, der die Finsternis vertreibt und den Schatten des Todes. Er ist das aufgehende Licht aus der Höhe, der die Dunkelheit unseres Herzens und die Finsternis unserer Seele vertreibt und mit seinem Frieden ersetzt.

Zacharias empfing das Evangelium Jesu Christi und aus ihm sprudelte ein Lobgesang. Möge das Evangelium Raum in uns finden und uns zum Jubeln bringen über die Gnade Jesu Christi. Wenn Jesus unsere höchste Freude ist, wird Gott am allermeisten durch uns verherrlicht.

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