Predigt: Lukas 1,1 – 25

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Die Aufgabe von Johannes dem Täufer

„Und er wird vom Volk Israel viele zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren.“

(16)

Wir freuen uns auf das Studium des Lukasevangeliums. Der Verfasser Lukas war ein Arzt und damit ein Wissenschaftler, der wie damals üblich in verschiedenen Disziplinen ausgebidet war. Wir wissen aus verschiedenen Stellen in seiner „Apostelgeschichte“ und Briefen von Paulus, dass Lukas kein Jude, sondern ein Heidenchrist war, der Paulus auf einem Teil seiner Reisen begleitete und auch bei seiner Gefangenschaft in Rom bis zum Ende bei ihm war. Lukas schrieb sein Evangelium vorwiegend für Heiden, also für Nichtjuden wie wir. Nach den Versen 1-2 gründete er seinen Bericht auf die Aussagen von Augenzeugen. Dabei wobei er sich besondere Mühe, alles von Anfang an zu erforschen und die Ereignisse in Jesu Leben in der richtigen Reihenefolge aufzuschreiben, was ein besonderer Schatz des Lukasevangeliums ist. Lukas schrieb diesen Bericht nicht für ein anonymes Publikum, sondern für seinen wertgeschätzten Freund Theophilus, um ihn eine zuverlässige Basis für den Glauben an Jesus zu geben. Auch diese Intention begründet die Sorgfalt und Zuverlässigkeit seines Berichts.

Das Lukasevangelium handelt von Jesus Christus, Gottes Sohn, den Gott in die Welt sandte, um die ganze Welt zu retten. Aber weil Lukas von Anfang an berichten will, beginnt er seinen Bericht nicht mit dem ersten Auftreten Jesu, auch nicht mit seiner Geburt, sondern noch davor, mit der Ankündigung der Geburt von Jesu Wegbereiter. Betrachten wir den Vers 5: „Zu der Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester von der Ordnung Abija, mit Namen Zacharias, und seine Frau war aus dem Geschlecht Aaron und hieß Elisabeth.“ Es war zu der Zeit von Herodes dem Großen. Israel war von den Römern besetzt und als Kolonie Roms Gesetzen und Steuerauflagen unterworfen. Zusätzlich zu der römischen Fremdherrschaft litt das Volk unter dem berüchtigten König Herodes, der eigentlich kein Jude war, der die Position als König aber durch geschickte Diplomatie in Rom ergattert hatte. Er wird zwar Herodes der Große genannt, aber er war besonders dafür berüchtigt, dass er das Volk oft mit willkürlichen, grausamen Aktionen in Angst und Schrecken versetzte. Es war eine dunkle Zeit in Israel, und zwar nicht nur wegen der politischen Unterdrückung. Die religiösen Leiter hatten meist keine persönliche Beziehung zu Gott und konnten den Menschen Gottes Liebe und Hoffnung für sein Volk nicht mehr vermitteln. Gott selbst hatte seit etwa 400 Jahren nicht mehr durch einen Propheten zu seinem Volk geredet. Das geistliche Leben der Menschen war erstarrt. Die meisten hatten die Hoffnung auf Gott für ihr Volk und für ihr persönliches Leben verloren und bemühten sich vor allem darum, in der harten Realität zu überleben. Aber der Verfasser lenkt unsere Aufmerksamkeit auf ein Ehepaar, das in dieser Zeit lebte. Zacharias war ein Priester und seine Frau stammte auch aus dem Priestergeschlecht. Wie lebten die beiden in jener Zeit? Vers 6 sagt: „Sie waren aber alle beide fromm vor Gott und lebten in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig.“ Zacharias und Elisabeth lebten in der dunklen Zeit vor Gott. Nicht nur Zacharias, der als Priester von Berufs wegen fromm sein sollte. Der Vers betont, dass sie alle beide fromm vor Gott waren und in allen Geboten und Satzungen Gottes untadelig lebten. In der Elberfelder-Übersetzung steht hier für fromm „gerecht“. Obwohl in einer Zeit politischer Unterdrückung und wirtschaftlicher Not die Versuchung besonders groß ist, es mit Gottes Geboten nicht so genau zu nehmen, lebten Zacharias und Elisabeth vor Gott und taten ihr Bestes, ihm zu gefallen. Sie liebten sein Wort und bemühten sich ernsthaft, es richtig zu verstehen und danach zu leben. Sie müssen dazu immer neu Motivation und Kraft durch die Schrift bekommen haben, sodass sie Gottes Liebe und Hoffnung für sich und ihr Volk immer neu erkannten und daran festhielten. So lebten sie alle beide fromm vor Gott, und zwar Jahr für Jahr, für viele Jahrzehnte. Und das, obwohl sie ein großes Problem in ihrem Leben hatten. Vers 7 sagt: „Und sie hatten kein Kind; denn Elisabeth war unfruchtbar und beide waren hochbetagt.“ Sie hatten kein Kind, denn Elisabeth war unfruchtbar. Fruchtbar zu sein und Kinder zu bekommen, ist ein Segen, den Gott den Menschen nach der Schöpfung zugesagt hat und den er auch der Mehrheit der Menschen in der Welt schenkt. Aber Zacharias und Elisabeth konnten kein Kind bekommen. Dies war damals ein noch viel größeres Problem als heute. Wer kein Kind bekam, wurde von den anderen leicht verachtet, es wurde sogar als ein Zeichen dafür gesehen, dass man Gott nicht gefiel. Dies muss für Zacharias und Elisabeth besonders schmerzlich gewesen sein. Anfangs mag ihnen dieses Problem nicht ernst vorgekommen sein. Dann müssen sie irgendwann angefangen haben, dafür zu Gott zu beten. Aber nichts änderte sich. Sie müssen Gott täglich gebeten haben, ihnen einen Nachkommen zu geben, dem sie ihren Glauben und geistliches Vermächtnis weitergeben und den sie als Diener Gottes aufstellen konnten. Aber ihr Gebet wurde scheinbar nicht erhört. Sie wurden allmählich immer älter, aber nichts änderte sich. Viele Menschen fangen in so einer Situation an, an Gottes Liebe und seinem guten Willen zu zweifeln. Manche werden aus Enttäuschung im geistlichen Leben nachlässsig und verlieren ihre Liebe und ihren Eifer für ihn oder werfen den Glauben weg. Aber Zacharias und Elisabeth blieben alle beide fromm vor Gott und lebten weiterhin nach seinen Geboten. Sie glaubten weiter an Gottes Liebe und an seinen guten Willen für sein Volk und auch für sie persönlich. Dass sie weiter fromm waren und in allem nach seinem Wort lebten, zeigt, dass sie Gott nicht nur als ein Mittel für die Erfüllung ihrer Wünsche betrachteten, sondern Gott als Gott anerkannten, und ihn unabhängig von seinem Segen liebten. Statt zu zweifeln oder im geistlichen Leben nachzulassen, setzten sie ihre Hoffnung ganz auf Gott und beteten weiter für seinen Segen. Ihr Leben war wie ein kleines helles Licht in einer dunklen Zeit. Gott übersah ihr frommes Leben nicht, sondern wollte sie für sein Heilswerk kostbar gebrauchen.

Was passierte dann? Betrachten wir die Verse 8-10. Es kam dazu, dass Zacharias mit seiner Priesterordnung in Jerusalem im Tempel Dienst zu verrichten hatte. Er wurde nach dazu ausgelost, einen besonders ehrenwerten Dienst im Innern des Tempels zu verrichten, nämlich das Räucheropfer darzubringen, ein Privileg, das ein Priester höchstens einmal im Leben bekam. Beim Räucheropfer, das jeden Tag um 9 Uhr und um 15 Uhr dargebracht wurde, sollte der ausgewählte Priester am Räucheraltar Räucherwerk verbrennen und dabei für das ganze Volk stellvertretend beten. Dabei durfte er auch seine allerheiligsten Gebetsanliegen vor Gott bringen. In dieser Zeit stand das Volk draußen im Vorhof des Tempels und betete zu Gott, und die frommen Menschen im ganzen Land wandten sich um diese Zeit in Richtung Jerusalem und beteten.

Was passierte, als Zacharias zur vorgesehenen Stunde im Tempel betete? Betrachten wir die Verse 11 und 12: „Da erschien ihm der Engel des Herrn und stand an der rechten Seite des Räucheraltars. Und als Zacharias ihn sah, erschrak er, und es kam Furcht über ihn.“ Der Engel des Herrn erschien ihm an der rechten Seite des Räucheraltars. Als Zacharias ihn sah, erschrak er und fürchtete sich; denn Gottes Engel repräsentieren Gottes Heiligkeit, in der sich auch Zacharias trotz seines frommen Lebens seiner Sündhaftigkeit bewusst geworden sein muss.

Was sagte der Engel zu ihm? Betrachten wir Vers 13: „Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben“ (13). Zacharias brauchte sich vor dem Engel nicht zu fürchten; denn er brachte keine Botschaft des Gerichts, sondern eine frohe Botschaft. Gott hatte sein Gebet erhört, und seine Frau Elisabeth würde ihm tatsächlich einen Sohn gebären. Der Engel gab sogar an, wie der Junge heißen sollte; Johannes bedeutet „Gott ist gnädig“.

So viele Jahre, ja jahrzehntelang hatten Zacharias und Elisabeth für ein Kind gebetet. Wie oft muss sie die Frage geplagt haben, ob Gott ihr Gebet jemals erhört. Gefielen er und seine Frau Gott? War ihr Leben vor Gott überhaupt richtig? Welchen Sinn hatten ihr frommes Leben nach dem Wort Gottes und ihr Gebet, wenn Gott darauf scheinbar nicht reagierte? So viele Fragen, auf die sie keine ausreichende Antwort hatten. Aber all diese Fragen wurden an dem Tag gelöst, als Gott ihr Gebet erhörte. Ihr frommes Leben wurde von Gott bestätigt, als der Engel Gottes sagte: „Fürchte dich nicht Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären …“

Gott erhörte ihr Gebet! Aber jemand könnte fragen: Warum erhörte Gott ihr Gebet erst jetzt? Grundlegend erhört Gott unser Gebet, wann er will, zu seiner besten Zeit. Warum Zacharias und Elisabeth dabei so lange warten sollten, ist nicht leicht zu sagen. Natürlich kann man sagen, dass Johannes der Täufer kurz vor Jesus geboren werden und wirken sollte. Sicher spielt dabei eine Rolle, dass Gott sie besonders gebrauchen wollte, dass Johannes ein bedeutender Diener Gottes werden sollte. Das erinnert uns an Abraham, den Gott zur Quelle des Segens für unzählige Menschen machen wollte. Gott trainierte ihn und ließ ihn nach seiner Berufung 25 Jahre lang auf die Geburt Isaaks warten. Gott gebrauchte diese Zeit des Wartens, um Abraham und Sarah im festen Glauben an Gott und einer gott-zentrierten Gesinnung zu erziehen, sodass sie Isaak nicht mehr liebten als Gott und ihn als einen Mann des Glaubens erziehen konnten. So ähnlich erging es auch Zacharias und Elisabeth. In der langen Zeit des Wartens mussten sie ihren Glauben immer wieder erneuern und stärken. Durch ihr immer neues Kommen zu Gott konnte Gott ihre Motivation und ihr Herz reinigen und ihren Charakter nach seinem Bild formen. So gebrauchte Gott diese Zeit des Wartens, um sie für ihre Aufgabe vorzubereiten, Johannes als einen Diener Gottes zu erziehen.

Was sagte der Engel über Johannes? Vers 14 sagt: „Und du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seine Geburt freuen.“ Johannes‘ Geburt war ein großer Trost und Freude für Zacharias und Elisabeth und eine große Ermutigung, dass Gott ihren Glauben gesegnet und Gebet erhört hat. Aber nicht nur er, sondern auch viele andere würden sich über seine Geburt freuen. Warum? Vers 15 sagt: „Denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird schon von Mutterleib an erfüllt werden mit dem Heiligen Geist.“ Johannes würde kein gewöhnliches Kind sein und kein gewöhnliches Leben führen. Er würde groß vor Gott sein. Er sollte wie ein Gott-Geweihter ganz für Gott leben und nie alkoholische Getränke trinken. Schon von Mutterleib an würde er mit dem Heiligen Geist erfüllt sein, der ihm geistliche Weisheit und Kraft geben würde, um Gottes Aufgabe für ihn zu erfüllen.

Welches Werk sollte er tun? Lesen wir gemeinsam nochmal Vers 16: „Und er wird vom Volk Israel viele zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren.“ Johannes sollte hauptsächlich und vor allem viele in seinem Volk zu Gott bekehren. Was bedeutet das? Obwohl die meisten Menschen damals als Juden von Gott sehr wohl wussten, erkannten sie ihn in ihrem Herzen und in ihrem praktischen Leben nicht wirklich als Gott an und lebten trotz ihrer religiöser Aktivitäten in Wirklichkeit fern von ihm, nach ihrem eigenen Willen und Sachzwängen. Johannes würde viele zu Gott bekehren, indem er ihnen den lebendigen Gott und seinen Willen verkündigte, vor dem sie sich als Sünder erkennen konnten, und indem er sie auf Jesus hinwies, der nach ihm kommen sollte. Er predigte, dass Jesus Gottes Lamm ist, das die Sünde der Welt trägt. So half er dem Volk, sich selbst vor Gott als Sünder zu erkennen und ihre verkehrten Ziele und verkehrten Lebensweg zu verlassen und sich zu Gott zu bekehren. Johannes war gerade deshalb groß vor Gott, weil er viele zu Gott bekehrte. Auf diese Weise ging er vor dem Herrn Jesus her und bereitete für ihn den Weg vor.

Wie würde Johannes das tun? Der Engel sagte im Vers 17: „Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft Elias, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist.“ Menschen zu Gott zu bekehren, kann keiner mit seiner eigenen Kraft tun. Johannes würde vor Jesus im Geist und in der Kraft Elias hergehen. Elia war der Prophet Gottes, der in einer anderen dunklen Zeit in Israel eifrig für Gott eingetreten und das Volk mutig zur Umkehr zu Gott herausgefordert hat. Sein Auftreten in der Kraft Elias würde die letzte Prophezeiung des Alten Testaments in Maleachi 3,23.24 erfüllen. Johannes würde die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten bekehren. Väter wollen gewöhnlich gegenüber ihren Kindern Recht haben und ihre Autorität behalten und nicht einfach der Meinung ihrer Kinder folgen, vor allem in der damaligen Gesellschaft. Aber auf die Predigten von Johannes hin würden sich junge und alte Menschen zu Gott bekehren, sodass solche gesellschaftlichen Vorbehalte ihre Bedeutung verlieren. Menschen, die unvernünftig an ihrer Sünde festgehalten haben, würden sich zu Gott bekehren und sich so als wahrhaft klug erweisen. Durch seinen Dienst würde Johannes das Volk für Jesus vorbereiten, sodas es bereit würde, auf ihn zu hören und ihn zu empfangen.

Was können wir davon lernen? Die Rolle von Johannes dem Täufer als dem Vorboten des Messias Jesus ist sicherlich einzigartig in der Geschichte und die geistliche Wucht seines Werkes von ganz besonderer Dimension. Trotzdem können wir sagen, dass auch die Menschen heute eine geistliche Vorbereitung bzw. Hilfe brauchen, um das Evangelium Jesu annehmen zu können, kurz gesagt, dass sie Bekehrung benötigen. Auch heute haben die die Menschen ich-bezogene Wünsche und verschiedene Ziele in der Welt. Sie streben nach der Sicherung ihrer Existenz und wollen durch Erfüllung ihrer Wünsche ein Glück in der Welt bauen. Dabei orientieren sie ihre Lebensweise an eigenen Maßstäben, die sich von Gottes Maßstab immer weiter entfernen. Für viele spielt Gott in ihrem Denken und Leben gar keine Rolle mehr; höchstens darf er eine ganz bestimmte Rolle spielen, etwa im Hintergrund da sein als jemand, der Unglück abwenden soll und den man in Notfälle um Hilfe bitten kann. Sie brauchen Bekehrung von ihren gottlosen Gedanken, von ihren verkehrten Einstellungen und Zielen. Sie müssen erfahren, dass Gott lebt und sie mit seinem guten Willen geschaffen hat und dass er seinen Sohn für sie gegeben hat, um sich mit ihnen zu versöhnen. Wir sollen für sie beten und ihnen helfen, bis sie mit ihrer Sünde zu Jesus kommen, der für all ihre und unsere Sünde gestorben ist und uns gerne Vergebung und Heilung und neues ewiges Leben geben will. So können wir die wichtige Aufgabe erfüllen, Menschen zu Gott zu bekehren.

Wie reagierte Zacharias auf die Ankündigung des Engels? Betrachten wir Vers 18: „Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt und meine Frau ist betagt.“ Zacharias hatte Jahrzehnte lang dafür gebetet, dass Gott ihm ein Kind geben würde. Aber nun, als er hörte, dass es wirklich passieren sollte, konnte er es nicht recht glauben, sondern verlangte vom Engel ein Zeichen zur Bestätigung. Was war sein Problem? Er sagte: „Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt und meine Frau ist betagt.“ Er sah im entscheidenden Moment nicht auf Gott, sondern auf sich selbst seine sichtbare Realität.

Wie reagierte der Engel? Betrachten wir die Verse 19 und 20: Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden und dir dies zu verkündigen. Und siehe, du wirst stumm werden und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die erfüllt werden sollen zu ihrer Zeit.“ Der Engel betonte, dass er selbst vor Gott steht und Johannes daher nichts anderes als Gottes Worte und reine Wahrheit sagte. Er tadelte ihn, weil Johannes ihm nicht geglaubt hat. Unglaube ist kein geringes Problem vor Gott. Was besonders schwerwiegend war, war, dass Zacharias mit seinem Mund seinen Unglauben vor dem Engel direkt ausgedrückt hat. Wenn wir Gottes Worte hören, sollen wir nicht auf uns selbst schauen, sondern auf Gott, und sie glaubend annehmen. Wenn wir Zweifel haben, sollten wir Gott um seine Hilfe bitten, aber nie vor ihm auf unsere Gedanken behaupten. Gott gab Johannes, der um ein Zeichen gebeten hat, ein neunmonatiges Training, dass er stumm war und nicht reden konnte. Dies war mehr eine Erziehungsmaßnahme als eine bloße Strafe. Dadurch gab ihm Gott die Gelegenheit, über Gott und seine Worte tief nachzudenken und seinen Glauben zu erneuern und zu festigen. Wir sehen die schöne Frucht dieses Trainings, wenn wir Zacharias Lobgesang am Ende des Kapitels betrachten.

Betrachten wir die Verse 21-22. Als Zacharias aus dem Tempel kam, konnte er nicht reden, und das Volk merkte, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er ging stumm nach Hause. Die Verse 23-25 berichten darüber, dass Elisabeth tatsächlich schwanger wurde und wie sie darauf reagierte. Sie hielt sich fünf Monate lang verborgen, vielleicht weil sie ihre Schwangerschaft im hohen Alter nicht so früh publik machen wollte. Aber dies war kein Ausdruck von Kleinglauben, sondern sie lobte und dankte Gott und sagte: „So hat der Herr an mir getan in den Tagen, als er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Menschen von mir zu nehmen.“ In diesen Worten kommt das Leid und die Schmerzen zum Ausdruck, die sie wegen ihrer Kinderlosigkeit erlitten hatte. Aber Gott hatte sie in ihrem Glauben gnädig angesehen und ihr Gebet erhört und gab ihr nun ein Kind. Und dieses Kind würde kein gewöhnliches Kind sein, sondern der Vorbote von Jesus Christus.

Lesen wir zum Schluss nochmals das Leitwort: „Und er wird vom Volk Israel viele zu dem Herrn ihrem Gott, bekehren.“ Heute haben wir erfahren, wie Gott das Werk des Messias vorbereitet hat. Gott sandte Johannes den Täufer, um die Herzen der Menschen zu Gott zu bekehren und sie so für Jesus und sein Evangelium vorzubereiten. Wir erfahren auch, was für Menschen Gott für die Erziehung von Johannes dem Täufer ausgewählt hat. Möge Gott uns helfen, in unserer Zeit ein frommes Leben wie Zacharais und Elisabeth zu führen und von Gott zu seiner Zeit für sein Werk kostbar gebraucht zu werden. Möge Gott uns wie Johannes gebrauchen, um die Herzen vieler Menschen zu Jesus zu bekehren. Lesen wir nochmals das Leitwort 16: „Und er wird vom Volk Israel viele zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren.“

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