Predigt: Hosea 2,4 – 3,5

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Eine dramatische Liebesgeschichte

Teil 2

„Alsdann, spricht der Herr, wirst du mich nennen »Mein Mann« und nicht mehr »Mein Baal«

2,18

Der heutige Text ist eine Fortsetzung der dramatischen Liebesgeschichte, die sich zwischen Gott und Israel abspielte und als Parabel auch zwischen Hosea und seiner ehebrecherischen Frau. Gott hatte jedes Recht, sich auf ewig von seinem Volk zu trennen. Doch nach unmittelbarer Strafe würde er sein eigentliches Ziel verfolgen: 1) Die Veränderung seiner schamlosen Braut zu einer treuen Braut und 2) Die Wiederherstellung der gebrochenen Ehe zu einer intakten und liebevollen Ehebeziehung.

Und Gottes Herz, sein Schmerz, seine Sehnsucht, seine Liebe und seine Hoffnungen kommen wohl in keinem anderen Vers direkter zum Ausdruck, als im heutigen Leitwort. Betrachten wir heute die Tiefe der Liebe Gottes zu uns Sündern.

Erstens – Scheidungsverfahren mit überraschendem Ausgang (2,4-17)

Warum trägt der Abschnitt diesen Titel? Betrachten wir Vers 4: „Fordert von eurer Mutter – sie ist ja nicht meine Frau und ich bin nicht ihr Mann! -, dass sie die Zeichen ihrer Hurerei von ihrem Angesichte wegtue und die Zeichen ihrer Ehebrecherei zwischen ihren Brüsten“. „Fordert von eurer Mutter“ kann auch übersetzt werden, mit: „Klagt eure Mutter an“. Die Kinder Israels sollen ihre Nation anklagen und Veränderung von ihr fordern. Vers 6 macht zugleich deutlich, dass es keinen Unterschied gibt, zwischen Mutter und Kinder. Die Kinder waren genauso schuldig.

Somit wird klar, dass die Verse 4-17 (laut Douglas Stuart eine sprachliche Einheit) ein Gerichtsverfahren zwischen einem betrogenen Ehemann und seiner untreuen Frau beschreiben. Heute würden wir Familiengericht sagen. Und diese Textpassage hat Scheidungscharakter, allerdings mit überraschendem Ausgang. (Das besondere an diesem Verfahren ist, dass Gott fast alle Rollen selbst ausübt, bis auf die Täterrolle natürlich, das ist seine Frau, die ihn betrogen hat, bzw. das götzendienerische Volk Israel. Gott ist sowohl Opfer/Kläger, als der betrogene Ehemann, er ist aber auch Strafverfolger/Staatsanwalt aber auch Richter! [Natürlich ist Gott noch viel mehr, er ist auch der Gesetzgeber und die Exekutive und nach angelsächsischem Rechtsverständnis auch noch die Jury]). Im Laufe des Verfahrens wird deutlich, dass Gott nicht das Ziel hat, sich von seiner untreuen Frau zu scheiden, obwohl er das Recht dazu hatte.

Doch das Groteske ist, dass Israels sich seiner Schuld keineswegs bewusst war! Wir führen doch ein religiöses Leben! Was ist schon dabei, zusätzlich andere Götter anzubeten? Die Mischreligion war für sie völlig in Ordnung, doch aus Gottes Sicht völlig inakzeptabel! Das macht das Verfahren deutlich! Kann eine Ehe bestehen, wenn ein Partner viele Liebhaber hat? So sieht auch Gottes traurige Zwischenbilanz aus: „sie ist ja nicht meine Frau und ich bin nicht ihr Mann!“ Aus Gottes Sicht war die Ehe nichtexistent!

Wir haben Gottes Ziel bereits definiert: Die Veränderung seiner Braut und die Wiederherstellung der Beziehung. Im Vers 4 finden wir den ersten Schritt in diese Richtung. Sie sollten die äußeren Zeichen ihrer Hurerei und ihrer Ehebrecherei wegtun. Sie sollten de facto ihre Götzenbilder vernichten, um nicht mehr in Versuchung zu geraten, sie aufsuchen und anzubeten. Es ist leicht zu sagen: Ich tue erst Buße, wenn sich mein Herz zu 100% verändert hat. In Wirklichkeit ist das eine Ausrede, keine Buße zu tun. Aber es war Gottes Hilfe, ihnen aufzutragen, erst einmal die äußeren Zeichen ihrer Versuchung wegzutun, um den Fokus auf Gott zu setzen und Schritt für Schritt innere Veränderung zu erfahren.

Wenn nicht, würde Gottes Strafe sie treffen, wie im Vers 5 angedroht: „damit ich sie nicht nackt ausziehe und hinstelle, wie sie war, als sie geboren wurde, und ich sie nicht mache wie eine Wüste und wie ein dürres Land und sie nicht vor Durst sterben lasse!“ Nach dem Gesetz des Mose war es die Pflicht eines jeden Ehemanns seine Frau mit Nahrung und Kleidung zu versorgen (Vgl. 2.Mose 21,10). Bei Nichteinhaltung seines Wortes würde Gott Israel dieses eheliche Recht absprechen, so dass sie ohne Nahrung und Kleidung zugrunde gehen würde.

Laut Vers 7 war Israel alles andere als einsichtig und bußwillig. Gott gibt ihren Gedanken wieder: „Ich will meinen Liebhabern nachlaufen, die mir mein Brot und Wasser geben, Wolle und Flachs, Öl und Trank.“ Sie suchte den Lohn ihrer Prostitution bei ihren Liebhabern, die ihr in Wirklichkeit nichts geben konnten. Und Gott, der sie wirklich mit Brot, Wasser, Öl und Trank versorgte, wurde schamlos betrogen.

Welches erste Urteil (von 3) empfing Israel als Folge ihrer Sünde? Betrachten wir Verse 8 und 9: „Darum siehe (immer zum Auftakt eines Urteils), ich will ihr den Weg mit Dornen versperren und eine Mauer ziehen, dass sie ihren Pfad nicht finden soll. Und wenn sie ihren Liebhabern nachläuft und sie nicht einholen kann und wenn sie nach ihnen sucht und sie nicht finden kann, so wird sie sagen: Ich will wieder zu meinem früheren Mann gehen; denn damals ging es mir besser als jetzt.“

 Gott bezeichnet sein Volk allegorisch als Vieh. Rinder, Schafe, Esel die widerspenstig waren, die nicht auf den Hirten hörten und davonrannten, sperrte man ein, zog Stacheldraht drum herum oder sogar eine Mauer. So auch bei Israel, die ständig Götzen nachlief. Als Strafe würde Gott sie einsperren, damit sie endlich aufhören würde Götzen nachzulaufen. In der Isolation würde sie sich sogar danach sehnen, zu Gott zurückkehren.

Und diese Beschreibung ist ein Hinweis auf die Eroberung, Zerstörung und Verschleppung Israels durch die Assyrer. Gottes Strafe traf sie hart, so dass sie fast komplett untergingen. Für Juda erfüllte sich diese Prophezeiung durch Babylon. Dort wurde Israel wirklich geläutert vom Götzendienst. Sie taten Buße, weinten an den Flüssen Babels und sehnten sich nach Gott und ihrer Heimat. Gerade das babylonische Exil und das Ende des Exils zeigen Gottes Willen, seine Braut zu verändern und die Beziehung mit ihr wiederherzustellen.

Weswegen würde Israel sich eine zweite Strafe zuziehen? Vers 10: „Aber sie will nicht erkennen, dass ich es bin, der ihr Korn, Wein und Öl gegeben hat und viel Silber und Gold, das sie dem Baal zu ehren gebraucht haben.“ Israel betete Baal an, um landwirtschaftlich gesegnet zu werden. Erfolgreiche Landwirtschaft sicherte das Überleben in der kargen Gegend. Aber sie waren einfach nicht in der Lage zu erkennen, dass nicht Baal, sondern Gott Korn, Wein und Öl gab. Selbst das Silber und Gold, das sie Baal zu ehren gebrauchten, kamen von Gott!!!

Da lief so einiges schief! Nicht nur ein bisschen, das ganze Konzept war völlig verkehrt! Gott sagt im übertragenen Sinne: Wie blöd seid ihr eigentlich?

Es ist leicht, den Finger auf Israel zu zeigen. Aber sie ist unser eigenes Spiegelbild. Auf diesen niedrigen Intelligenzlevel begeben auch wir uns, wenn wir unser Glück und unsere Sicherheit bei den Götzen dieser Welt suchen und nicht bei Gott, wenn wir uns auf uns selbst verlassen oder anderen Menschen nachlaufen. Es gibt nichts dümmeres, als Gott zu verlassen und Götzen nachzulaufen.

Götzen? Könnte jemand fragen. Haben wir Götzen? Wir haben neuerdings ein Predigerworkshop und auf dem ersten Workshop haben wir uns mit einer Predigt von Tim Keller beschäftigt, der die Geschichte einer jungen und bildhübschen Frau erzählte. Aufgrund ihrer Schönheit fiel es ihr leicht Bekanntschaften mit Männern zu machen und sie fiel in eine gewisse Abhängigkeit zu Männern und fühlte sich nur glücklich, wenn Männer sie liebten und sich um sie kümmerten (wir würden samaritische Frau dazu sagen). So kam es, wie es kommen musste, sie kam mit zwielichtigen Milieus in Kontakt und wurde zur klassischen „Gangsterbraut“ und der Abstieg nahm seinen Lauf. Sie nahm Drogen und landete im Gefängnis. Als sie rauskam, fing sie an eine Kirche zu besuchen und sie fing an, an das Evangelium zu glauben. Parallel nahm sie professionelle Beratung in Anspruch (in den USA weitverbreitet), um aus ihrer Lebenskrise heraus zu kommen. Und dieser Berater erkannte ihr Lebensproblem, er erkannte den Götzen in ihrem Leben: Männer! Und er beschrieb ihr Problem folgendermaßen: Immer wenn Sie einen attraktiven Mann sehen, sagen Sie: Ich brauche einen Mann, der mich liebt, ansonsten bin ich nichts und habe nichts. Das ist ihr Problem! Und er sagte ihr: Das ist nicht gut. Du musst deine Abhängigkeit von Männern aufgeben. Dein Selbstwertgefühl darf nicht von anderen Männern abhängen. Sie sagte: Was soll ich tun? Er sagte: Du musst dich ausbilden und einen Job finden und finanziell unabhängig sein und stolz sein auf deine Karriere, die du gemacht hast. Und sie dachte darüber nach und entgegnete ihm dann folgendes: Sie wollen also, dass ich den Götzen der Frauen aufgebe und stattdessen den Götzen von Männern annehme? Sie wollen, dass ich meine Zerbrechlichkeit dadurch löse, dass ich mein Heil nicht mehr bei Männern suche, die jederzeit verschwinden können, sondern in einer Karriere, die ebenfalls jederzeit wegbrechen kann? Sie wollen also, dass ich so oder so zerbreche? Schließlich fand sie durch das Evangelium eine Lösung für ihr Lebensproblem. Immer wenn sie einen Mann sah und die versuchenden Gefühle aufkamen, sagte sie sich: Vielleicht bist du ein toller Mann, vielleicht wärst du sogar ein toller Ehemann, wer weiß, aber du bist nicht mein Leben. Christus ist mein Leben! Somit fand sie durch das Evangelium die Lösung für ihr Götzenproblem. Wir sehen, Götzen sind wirklich überall und sie finden Raum in unseren Herzen! Ob es das andere Geschlecht ist, ob Geld oder sonstige Statussymbole. Götzenanbetung ist wirklich ein Verlustgeschäft. Eines Tages erkennen wir, dass es in der ganzen Geschichte nur einen gibt, der A und O ist, Anfang und Ende. Er ist es, der anfängt unsere Bedürfnisse zu stillen und in ihm finden unsere Sehnsüchte ein sattes Ende. Ihn gilt es zu erkennen und anzubeten.

Wie würde das zweite Urteil ausschauen? Betrachten wir Verse 11-15: Gott würde sie nicht mehr landwirtschaftlich segnen, ihnen auch Textilien vorenthalten, so dass sie Hunger und Blöße leiden würden. Im nahen Osten wurden ehebrecherische Frauen mittellos ausgesetzt und verstoßen. So würde Gott auch sein Volk von sich abstoßen. Der Ausdruck: „und niemand soll sie aus meiner Hand erretten.“ zeigt, dass nur Gott der Herr ist. Kein einziger Götze konnte auch nur reden oder handeln. Wie denn auch, sie hatten kein Leben in sich. Haben die Baale Israel vor den Assyrern und Juda vor Babylon retten können? Nein! Tolle Liebhaber waren das! Umsonst war Israel ihnen nachgelaufen. Umsonst hatte sie viel Zeit, Geld und Hingabe geopfert. Nun würde sie Gottes Strafe ernten.

Gott würde weder ihre Gottesdienste noch religiöse Feste akzeptieren, die sie nach wie vor feierten, denn Mischanbetung ist keine Anbetung. Gott enthielt ihnen nicht nur den Segen vor, er ließ auch noch die wilden Tiere auf sie los.

Schließlich belastet Gott sie mit einer weiteren schweren Sünde. V 15b: „ihren Liebhabern nachläuft, mich aber vergisst, spricht der HERR.

Eines wird im heutigen Text deutlich (eigentlich im ganzen Buch). Das Schlimmste was wir tun können ist zu vergessen, wer Gott ist. Dieser gravierende Fehler zerstörte beinahe Gottes Volk. Denn wenn wir vergessen, wer Gott ist, dann vergessen wir, wer wir selbst sind und fangen an unsere Rolle neu zu definieren, was die Tür für alle möglichen Verwirrungen und Verirrungen öffnet.

An diesem Punkt angelangt, hätte jedes Gericht die Scheidung bewilligt. Jeder Familienrichter hätte sich darüber hinaus über die Geduld Gottes zu seiner schamlosen Frau gewundert.

Welche überraschende Wende nahm das Gericht? Wir kommen zum dritten Urteil. Verse 16 und 17: „Darum siehe (daran sehen wir, dass es sich um das 3. Urteil handelt), ich will sie locken und will sie in die Wüste führen (nicht um ihr einen überzubraten…) und freundlich mit ihr reden. Dann will ich ihr von dorther ihre Weinberge geben und das Tal Achor zum Tor der Hoffnung machen. Und dorthin wird sie willig folgen wie zur Zeit ihrer Jugend, als sie aus Ägyptenland zog.“

Gottes Formulierungen sind tiefsinnig. Er wollte sie locken, anders übersetzt: verführen bzw. ausführen, so wie z.B. ein Bräutigam seine Braut zum romantischen Dinner ausführt. (Bei meiner Frau und mir war das etwas anders. Nach unserer Verlobung hat sie mich in ein romantisches Restaurant ausgeführt, mit dem geheimnisvollen Namen Secret Garden. Aber ich habe natürlich bezahlt). Warum wollte Gott Israel in die Wüste führen? Das klingt wenig romantisch. Doch in der Wüste hatte sich Gott seine Braut zu Eigen gemacht. Dort war er den Bund der Ehe mit ihr eingegangen. An diesem Ort hatte ihm seine Braut Bundestreue geschworen, ein Ort von historischer Bedeutung. Daran erinnerte sich Gott gerne und dort wollte er sie wieder ausführen und freundlich mit ihr reden, wie am ersten Tag.

Was hatte es mit dem Tal Achor auf sich? Tal Achor bedeutet Problem-Tal (Trouble Valey) und befindet sich in der Nähe von Jericho, also quasi eine Tür ins verheißene Land. Dort wurde Achan gesteinigt, weil er vom Verbannten genommen hatte (Jos 7,24). Das Tal Achor war also ein tragischer Stolperstein auf dem Weg ins verheißene Land. Nun würde Gott seine Braut erneut in die Wüste führen und mit ihr ins verheißene Land ziehen. Das ist ein Hinweis auf das Ende des babylonischen Exils. Doch dieses Mal würde Gott Achor zum Tor der Hoffnung machen und Israel würde ihm willig folgen, so wie eine Braut dem Bräutigam zum Altar folgt.

Zweitens – Läuterung der Braut und Wiederherstellung der Beziehung (2,18-25)

Alsdann, spricht der Herr“ lesen wir im Vers 18, „wirst du mich nennen »Mein Mann« und nicht mehr »Mein Baal«.“ Sind diese Worte Gottes nicht zu tiefst berührend? Zeigen sie nicht Gottes ehrliche Gefühle, Hoffnungen und Sehnsüchte für seine geliebte Frau? Wartet Gott nicht Tag und Nacht, Jahr um Jahr darauf, von seiner Frau endlich „Mein Mann“ genannt zu werden? Zerbrach sein Herz nicht aufs Neue, zigtausend male, als seine Braut immer wieder „Mein Baal“ sagte?

Gottes Liebe zahlte sich schließlich aus. Sein Wort: „Denn ich will die Namen der Baale von ihrem Mund wegtun, dass man ihrer Namen nicht mehr gedenken soll.“ ging in Erfüllung. Der Baal-Kult gilt als ausgestorben. Im Exil tat seine Braut tränenreich Buße und nannte Gott endlich „Mein Mann“ und sagte der Mischreligion ab.

Gott will wirklich als Gott anerkannt werden. Sein Eifer, seine Sehnsucht und seine Eifersucht (Kombination dieser 2 Begriffe) gelten auch uns. Wie sehr wünscht er sich, dass wir ihm sagen: Du bist „mein Gott“! Du allein bist das Höchste in meinem Leben, nicht Menschen, nicht Geld, nicht Erfolg, du bist meine höchste Freude, dich liebe ich von ganzem Herzen und von ganzer Seele.

Und jetzt eine wichtige Frage für jeden von uns. Wann und wo hast du dich für Gott entschieden? Wann hast du das erste Mal „Ja“ gesagt? Lasst uns in Gedanken, beim Beten und Meditieren, zurückversetzen an den Ort, wo wir als Braut Gottes zum ersten Mal „Ja“ gesagt haben. Lasst uns diese erste Liebe wiederfinden und Gott erneut die erste Stelle unseres Herzens geben.

Welchen Segen versprach Gott seiner Braut? Siehe Vers 20. Sie würde Frieden genießen, sowohl mit den Tieren (also in Sicherheit leben vor wilden Tieren und schädlichem Ungeziefer) als auch politischen Frieden genießen.

Wie bekräftigt Gott seine Verheißungen? Er spricht: „Ich will mich mit dir verloben für alle Ewigkeit, ich will mich mit dir verloben in Gerechtigkeit und Recht, in Gnade und Barmherzigkeit. Ja, in Treue will ich mich mit dir verloben und du wirst den Herrn erkennen.“ Gott ist wirklich erstaunlich. Sein Volk hatte sich prostituiert aber Gott wollte sie wie eine Jungfrau behandeln. Er hatte so viele schlechte Erfahrungen mit ihr gemacht, doch er war bereit sie erneut zu umarmen und sein Leben mit ihr zu verbinden.

Gottes Verheißung erfüllt sich etappenweise in der Geschichte. Für Israel nach dem Exil, als sie wieder zum Volk Gottes wurden, aus dem der Messias gekommen ist. Und für die ganze Welt erfüllte sich diese Verheißung durch das Kreuz Christi. Wir haben den Frieden Christi, vollbracht durch sein Blut am Kreuz. Sein Blut schenkt uns Gerechtigkeit vor Gott, das Recht Gottes Kinder zu heißen, die Gnade der Vergebung und Barmherzigkeit. Schließlich wird sich Gottes Wort am Ende der Zeit vollkommen erfüllen, nämlich wenn das Lamm seine Braut ein letztes Mal zu sich rufen wird. Dann wird in alle Ewigkeit Gerechtigkeit, Recht, Gnade, Barmherzigkeit und Treue herrschen, in der Liebesbeziehung zwischen Gott und uns Menschen, wie wir es in der Offenbarung gelesen haben.

Welchen Segen wiederholte Gott, den wir bereits aus Kapitel 1 kennen? Verse 23 und 24. Gott würde seine Braut mit landwirtschaftlichem Überfluss segnen. Dann würde Jesreel, das einst für Blutschuld und Massaker stand, seine eigentliche Bedeutung zurückgewinnen, nämlich: Gott hat gesät / gepflanzt. Dieser landwirtschaftliche Segen ist quasi Gottes Brautpreis.

 Auch Lo-Ruhama, d.h. keine Barmherzigkeit würde Erbarmen finden und zu Lo-Ammi, d.h. nicht mein Volk, würde Gott sagen: „„Du bist mein Volk“ und er wird sagen: „Du bist mein Gott.““ Die Veränderung der 3 Namen beruht auf der einseitigen Gnade Gottes. Niemand hat die Güte Gottes verdient. Es ist Gott, der initiativ handelt.

Durch Gottes einseitige Gnade und Barmherzigkeit haben auch wir Anteil an Gottes Werk der Veränderung und Wiederherstellung. Lasst uns niemals vergessen, welchen Brautpreis wir von Gott empfangen haben, kein Brot, Wein oder Öl. Sondern Christi Blut im neuen Bund! Lasst uns niemals vergessen, wer wir waren, nämlich das „Nicht-Volk“, das nicht in Gnaden war, nun aber in Gnaden ist und Gottes Volk ist (Vgl. 1.Petr 2,10).

Drittens – Befehl, Erläuterung und Gehorsam (Kap. 3)

Die Kombination aus Befehl, Erläuterung und Gehorsam, finden wir auch im 3. Kapitel. Befehl: „Und der HERR sprach zu mir: Geh noch einmal hin und wirb um eine buhlerische und ehebrecherische Frau“. Erläuterung: „wie denn der HERR um die Israeliten wirbt, obgleich sie sich zu fremden Göttern kehren und Traubenkuchen lieben.“ Gehorsam: „Und ich kaufte sie mir für fünfzehn Silberstücke und fünfzehn Scheffel Gerste und sprach zu ihr: Lange Zeit sollst du bleiben, ohne zu huren und ohne einem Mann anzugehören, und auch ich will nicht zu dir eingehen. Denn lange Zeit werden die Israeliten ohne König und ohne Obere bleiben, ohne Opfer, ohne Steinmal, ohne Efod und ohne Hausgott.“

 Hosea hatte die Prostituierte Gomer heiraten müssen, um Gottes unfassbare Liebe für sein ehebrecheriches Volk zum Ausdruck zu bringen. Nun sollte er erneut hingehen und um eine buhlerische und ehebrecherische Frau werben. Der Befehl: Geh hin und wirb um sie kann auch anders übersetzt werden: Geh hin und zeige Liebe! (laut Douglas Stuart) Das ist nicht leicht! Nach dem mosaischen Gesetz konnten Ehebrecher zu Tode gesteinigt werden (vgl. 3.Mose 20,10; Joh 8,5). Aber so schwer es Hosea auf gefallen ist, sollte er hingehen und nicht nur symbolisch um sie werben, sondern ihr Liebe zeigen. Sie war nicht nur ehebrecherisch, sondern auch buhlerisch, d.h. sie hat ständig nach anderen Männern Ausschau gehalten. Jeder würde Hosea fragen, wie um alles in der Welt er so eine böse und ehebrecherische Frau lieben konnte. Und jedes Mal würde Hosea antworten: Genauso unfassbar ist Gottes unveränderliche Liebe für uns, denn in Wirklichkeit sind wir buhlerisch und ehebrecherisch und trotzdem zeigt uns Gott seine Liebe!

Dieses Mal wollte Hosea eine enthaltsame Beziehung führen, weil Gott sein Volk zur geistlichen Enthaltsamkeit züchtigen wollte.

Mit wem können wir uns in diesem Kapitel identifizieren? Wir sind wie Hoseas Frau, ob wir wollen oder nicht. Wir versündigen uns immer und immer wieder und laufen vor Gott weg. Wir vergessen Gott, verlassen ihn und sind undankbar. Betrachte den Text: Menschen lieben das Sündige, lieben Götzen und Traubenkuchen. Ist das nicht eine exakte Beschreibung deines Herzens und meines Herzens? Wie kann Gott mich überhaupt lieben, wenn ich erneut gesündigt habe? Und doch sagt der heutige Text: Gottes Liebe hört niemals auf! Paulus schreibt im Römerbrief explizit, dass Gott die Sünder liebt (vgl. Röm. 5,8 [das ist übrigens die Botschaft des Evangeliums!]) Natürlich haben wir Gottes Liebe nicht verdient. Deshalb Gnade! Gott liebt uns nicht, wenn wir uns verändern. Es ist seine Liebe, die uns verändert!

Noch ein kurzer Hinweis zu Vers 5. Dort wird König David erwähnt. Israel würde ihn suchen und in der letzten Zeit zum Herrn kommen. Israel wartete auf den einen Nachkommen Davids, der sie in der letzten Zeit zu Gott führen würde. Dieses Wort erfüllt sich durch Jesus. Seine Liebe verändert uns (von Sünde zur Gerechtigkeit) und stellt unsere Liebesbeziehung wieder her.

Ist es nicht unsere Aufgabe zu sagen: Danke, dass du mich nie aufgibst? Danke für dein Wort, das mir versichert, dass du mich veränderst und unsere Liebesbeziehung wiederherstellst, jetzt bis in Ewigkeit?

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