Predigt: 1.Könige 17,1 – 18,46

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Elia fordert Baal heraus

Da trat Elia zu allem Volk und sprach: Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach, ist’s aber Baal, so wandelt ihm nach. Und das Volk antwortete ihm nichts.“

(1.Kön 18,21)

Vor zwei Wochen haben wir Gottes große Hoffnung für Jerobeam kennen gelernt. Aber er scheiterte kläglich. Ihm folgten 11 Könige, die es schlimmer trieben, als er. Am Ende wurde Ahab König. Er ist bekannt als der schlimmste Mensch seiner Zeit. Zu allem Überfluss war er auch noch mit Isebel verheiratet, der schlimmsten Frau seiner Zeit. Gemeinsam bildeten sie die furchtbarste Familie, die man sich vorstellen kann, ein mörderisches und götzendienendes Königspaar (das Gegenteil einer gesegneten Hausgemeinde). Doch heute erkennen wir, dass Gott immer noch Hoffnung für die Stämme Israels hatte und sowohl König als auch Volk vom Baal-Kult befreien und zur Buße führen wollte.

Für sein großes Werk berief Gott einen einzigen Mann, Elia. Diesen trainierte er 3,5 Jahre (das sind 7 Semester; 3 Semester Grundstudium bei den Raben, 3 Semester Hauptstudium bei der Witwe und dann die groß Abschlussprüfung auf dem Berg). In dieser Zeit veränderte sich Elia. Er wurde zu einem Mann Gottes. Mit seinen Worten, Taten und Gebeten verherrlichte er den Namen des Herrn und wurde zum großen Segen für viele. (Am Ende unseres Kreisbibelstudiums, als wir austauschten, was wir gelernt hatten, kam eine Kreismitarbeiterin zu der großen Erkenntnis: „Wir brauchen Gottes Training“.)

Teil I Elia fordert Ahab heraus (Kap. 17)

Der heutige Text beginnt mit einem Donnerschlag. Wie sah dieser aus? Betrachten wir Vers 1: „Und es sprach Elia, der Tischbiter, aus Tischbe in Gilead zu Ahab: So wahr der HERR, der Gott Israels, lebt, vor dem ich stehe: Es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn.“ Elia tat, wozu sich niemand traute. Dem berühmt berüchtigten König Ahab sagte er ins Gesicht, was Sache war.

Warum sollte es nicht regnen? Ahab und Isebel waren glühende Anhänger Baals, des heidnischen Wetter- und Fruchtbarkeitgottes. Baal hatte deshalb eine große Anziehungskraft auf die Bewohner des Landes, weil er für Tau, Regen und fruchtbares Land stand, also Lebensnotwendigkeiten in der ansonsten wüstenhaften Region.

Und mit diesem Hintergrundwissen können wir Elias Botschaft umso klarer verstehen. Seine Botschaft war: „Tau und Regen kommen nicht von Baal. Tau und Regen kommen allein von Gott. D.h. nur der Herr, der lebendige Gott Israels ist der einzigwahre Gott und sonst niemand! Und das wirst du zu spüren bekommen und mit dir das ganze Land, nämlich durch eine mehrjährige Trockenheit.“

Mit seinem Auftritt vor dem König und seiner unmissverständlichen Botschaft begab sich Elia auf einem schmalen Grat. Er wurde zum sogenannten Staatsfeind Nr. 1. Wie half Gott ihm aus dieser Lage? Verse 2 und 3: „Da kam das Wort des HERRN zu ihm: Geh weg von hier und wende dich nach Osten und verbirg dich am Bach Krit, der zum Jordan fließt.“ Gott rettete Elia das Leben und startete sein individuelles Trainingsprogramm. Betrachten wir Vers 4: „Und du sollst aus dem Bach trinken und ich habe den Raben geboten, dass sie dich dort versorgen sollen.“ Elias Glaubenstraining war einfach erstaunlich. Während er vom Bach so viel und so oft trinken konnte wie es ihm lieb war, war er auf Raben angewiesen, wenn es um seine Speise ging. Vers 6: „Und die Raben brachten ihm Brot und Fleisch des Morgens und des Abends und er trank aus dem Bach.“ Wonach klingt ein solches Leben? Nach Urlaub? (Wohl eher nach Dschungelcamp). Elia war einer Zeit der Ungewissheit ausgesetzt und viele Fragezeichen standen über seinen Kopf und sie wurden immer größer: „Warum ernährt Gott mich durch unreine Vögel? Wie lange muss ich so weiterleben? Welchen Sinn hat mein Alltag? Wann kommt der nächste Rabe…“

Doch über ihn heißt es: „Er aber ging hin und tat nach dem Wort des HERRN“ (5) Elia gehorchte dem Herrn…wie lange…. bis „der Bach vertrocknete; denn es war kein Regen im Lande.“ (7) …. Was jetzt?

Betrachten wir Verse 8 und 9: „Da kam das Wort des HERRN zu ihm: Mach dich auf und geh nach Zarpat, das bei Sidon liegt und bleibe dort; denn ich habe dort einer Witwe geboten, dich zu versorgen.“ Gottes Hilfe ging weiter und die zweite Etappe der Erziehung Gottes war nicht unbedingt weniger spektakulär als die erste. Sidon lag weit entfernt, im Norden und war die Geburtsstadt Isebels, ihr Vater war dort König. Die Stadt lag an der Küste Kanaans und war eine Hochburg der Baal-Anbetung; für Elia feindliches Land.

Warum hat Gott ihn ausgerechnet zu dieser heidnischen Witwe geführt; gab es nicht genug Witwen in Israel? Es gab viele Witwen aber nicht viele waren bereit alles zu tun, was diese Witwe getan hat.

Was verlangte Elia von dieser Witwe? Vers 10: „Und er rief ihr zu und sprach: Hole mir ein wenig Wasser im Gefäß, dass ich trinke!“ doch damit nicht genug. Vers 11: „Und als sie hinging zu holen, rief er ihr nach und sprach: Bringe mir auch einen Bissen Brot mit!“ Es war sicher nicht leicht für Elia diese Frau um Hilfe zu bitten, doch er akzeptierte Gottes Weg. Doch die Witwe beteuerte ihre Armut. „Ich habe…nur eine Hand voll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug….dass wir essen – und sterben.“ (12) Ihre Antwort klingt wenig hoffnungsvoll. Die Trockenheit hatte sicher zu Ernteausfällen und Hungersnöten geführt und die Witwe war völlig resigniert. Sie hatte nicht mehr viel. Wie hätte sie sich auch noch um Elia, einen fremden Israelit, kümmern können?

Wie forderte Elia sie zum Glauben heraus? Betrachten wir Verse 13 und 14: „Elia sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Geh hin und mach’s, wie du gesagt hast. Doch mache zuerst mir etwas Gebackenes davon und bringe mir’s heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du danach auch etwas backen. Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis auf den Tag, an dem der HERR regnen lassen wird auf Erden.“ Lasst uns aufmerksam betrachten, wie Elia vorgegangen ist. Zunächst einmal war er unverschämt zu dieser Witwe und verlangte etwas von ihr, ohne dass sie bereit dazu war. Dann ermutigte er sie, keine Furcht zu haben, sondern erst ihm etwas zu geben und danach sich selbst und ihren Sohn zu versorgen. Das ist noch unverschämter. Doch dann teilte er ihr das Wort Gottes mit und die göttliche Prophezeiung. Woran erinnert uns dieser Vorgang? Mich erinnert dieses Vorgehen an unsere Einladung zum Bibelstudium. Zu Beginn müssen wir unverschämt sein und die Studenten aufhalten und ansprechen. Dadurch stehlen wir ihre Zeit. Dann fordern wir sie heraus etwas zu tun, was sie nicht unbedingt tun wollen. Doch wir ermutigen sie, indem wir ihnen das Wort Gottes weitergeben. Elia führte quasi nichts anderes als Bibelstudium mit dieser Witwe.

Was bewirkte dieses Bibelstudium? Verse 15 und 16: „Sie ging hin und tat, wie Elia gesagt hatte. Und er aß und sie auch und ihr Sohn Tag um Tag. Das Mehl im Topf wurde nicht verzehrt, und dem Ölkrug mangelte nichts nach dem Wort des HERRN, das er durch Elia geredet hatte.“ Die Frau glaubte dem Wort und gehorchte und gab alles hin, was sie besaß. Sie investierte alles und es gab kein Zurück mehr. Doch als sie auf das Wort Gottes hin alles hingab, geschah das Wunder. Wir erkennen, welch großer Glaube in dieser heidnischen Witwe entstand, als sie das Wort Gottes empfing.

Möge Gott unsere Bibelschüler und uns zu großartigen Glaubensentscheidungen bewegen, damit Gottes großartiges Werk geschehen kann.

Welches dramatische Ereignis überschattete die Beteiligten eines unvorhergesehenen Tages? Wir lesen im Vers 17: „Und nach diesen Geschichten wurde der Sohn seiner Hauswirtin krank und seine Krankheit wurde so schwer, dass kein Odem mehr in ihm blieb.“ Obwohl alle aus dem Glauben lebten, verlor die Frau nicht nur ihren Ehemann, sondern auch ihren Sohn. Während Elia keine Erklärung für diesen Schicksalsschlag hatte, wurde die Witwe an ihre Sünden erinnert und gegenüber Elia unfreundlich. Elia hatte Verständnis für ihre Verzweiflung und obwohl er keine Erklärung für den Vorfall hatte, fing er an zu Gott zu beten. Vers 21: „rief den HERRN an und sprach: HERR, mein Gott, lass sein Leben in dies Kind zurückkehren!“ Wir sehen, wie sehr die Witwe und das Kind Elia am Herzen lagen. Sie waren ihm überhaupt nicht egal. Aus tiefstem Herzen flehte er Gott um Hilfe und sein Gebetsanliegen war alles andere als klein. Er betete für die Erweckung eines Toten! Wo hatte er so etwas schon mal gesehen? Wo hatte er von so etwas gelesen oder gehört? Wie konnte er dann dafür beten? Es wird deutlich, dass Gottes Training Früchte in ihm hervorbrachte. Bis dahin hatte er Gott als den „Gott Israels“ genannt, doch nun ruft er Gott als „mein Gott“ an. Durch sein Training hatte er eine enge und untrennbare Beziehung zu Gott geknüpft. Und er hatte Gott als den Gott über die gesamte Schöpfung erlebt. Für diesen Gott gab es keine Unmöglichkeit! Er konnte sogar Tote zum Leben erwecken.

Betrachten wir Verse 22-24: „Und der HERR erhörte die Stimme Elias und das Leben kehrte in das Kind zurück und es wurde wieder lebendig. Und Elia nahm das Kind … und gab es seiner Mutter und sprach: Sieh da, dein Sohn lebt! Und die Frau sprach zu Elia: Nun erkenne ich, dass du ein Mann Gottes bist und des HERRN Wort in deinem Munde ist Wahrheit.“ In vielerlei Hinsicht wurde Elia ein Segen für diese Familie.

Auf diese Weise endete Elias 3,5 jähriges Glaubenstraining. Nachdem er diese Frau und ihren Sohn zu Gott geführt hatte, konnte Gott ihn dazu gebrauchen, das Volk Israel zum Herrn zurück zu führen.

Teil II Elia fordert Baal heraus (Kap. 18)

Was geschah, nach langer Zeit? Betrachten wir 18,1: „Nach einer langen Zeit kam das Wort des HERRN zu Elia, im dritten Jahr: Geh hin und zeige dich Ahab, denn ich will regnen lassen auf die Erde.“ Auf Ahabs Mordliste stand Elia ganz oben. Es war für Elia sicher nicht leicht, ihm ein weiteres Mal vor Augen zu treten. Doch betrachten wir Vers 2: „Und Elia ging hin, um sich Ahab zu zeigen.“ Elia ging, voller Vertrauen auf das Wort des Herrn.

Was geschah? Elia begegnete Obadja, dem Hofmeister des Königs. Dieser hatte seine hohe Stellung am Hof gebraucht, um 100 Propheten des Herrn vor dem Tod zu retten. Als Elia ihn sah, sprach er: „Geh hin und sage deinem Herrn: Siehe, Elia ist da!“ Obadja hatte sich bis dahin als treuer Anhänger Gottes bewiesen, der auch unter seinem tyrannischen Chef zu Gott hielt und aus Glauben lebte. Doch als er die Worte Elias hörte, bekam er Panik. (Viele verstummen vor Angst aber Obadja geriet in einen Redeschwall.) „Willst du mich töten? Womit hab ich das verdient? Und was ist, wenn ich zum König gehe und sage: Elia ist da und der Herr beamt dich weg? Dann bin ich tot!“

Betrachten wir Vers 16. Durch Elias standfesten Glauben ermutigt konnte Obadja doch zum König gehen und ihm von Elia erzählen. Welche unfassbaren Worte richtete Ahab an Elia? Verse 17 und 18: „Und als Ahab Elia sah, sprach Ahab zu ihm: Bist du nun da, der Israel ins Unglück stürzt? Er aber sprach: Nicht ich stürze Israel ins Unglück, sondern du und deines Vaters Haus dadurch, dass ihr des HERRN Gebote verlassen habt und wandelt den Baalen nach.“ Elia vertrat standhaft die Wahrheit. Dann forderte er den König zum Duell heraus, Vers 19: „Wohlan, so sende nun hin und versammle zu mir ganz Israel auf den Berg Karmel und die vierhundertundfünfzig Propheten Baals, auch die vierhundert Propheten der Aschera, die vom Tisch Isebels essen.“

Ahab nahm die Herausforderung an. Doch Elia wollte keinen Kampf um seine eigene Ehre führen. Welche treffenden Worte richtete er an das Volk? Vers 21: „Da trat Elia zu allem Volk und sprach: Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten? Ist der HERR Gott, so wandelt ihm nach, ist’s aber Baal, so wandelt ihm nach. Und das Volk antwortete ihm nichts.“ Ziel des Duells war, das Volk vom Götzendienst zu befreien und zum Herrn zu führen. Elia hätte dem Volk vieles an den Kopf werfen können. Doch er wollte ihnen helfen. Also stellte er eine logische Frage, die er sehr bildhaft und ansprechend formulierte. „Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten?“ Elia stand fest auf der Seite Gottes. Wenn Gott ihm sagte: „Mach das“ dann machte er das, wenn Gott ihm sagte: „Geh hin“ dann ging er hin. Er stand ganz klar und entschieden mit beiden Beinen auf Gottes Seite. Doch das Volk war unentschieden. Anstatt klar auf der Seite Gottes zu stehen hüpften sie mal auf die Seite Gottes und mal auf die Seite Baals. „Was ist das für ein Glaubensleben?“ fragte Elia sie im übertragenen Sinne. „Macht das irgendeinen Sinn? Kommt ihr euch nicht selbst blöd vor? Ist euer Glaubensleben nicht merkwürdig? Wieso benutzt ihr nicht euren von Gott gegebenen Verstand? „Ist der Herr Gott, wandelt ihm nach, ist‘s aber Baal, so wandelt ihm nach.““ So einfach ist das. „Und das Volk antwortete ihm nichts“, Elias Rede traf sie und sie fragten sich, wo sie in Wirklichkeit standen und was sie da eigentlich machten.

Schließlich kamen die 450 Propheten Baals. Gemeinsam kamen sie sich bestimmt stark vor. Sie dachten: „Er ist nur einer, wir hingegen 450!“ Das war ein ungleicher Kampf. Also überließen sie dem Herausforderer das Recht die Spielregeln aufzustellen. Und Elia hatte klare Vorstellungen. Beide Seiten sollten einen jungen Stier bekommen und aufs Holz legen ohne Feuer anzuzünden. Weiter gebot er im Vers 24: „Und ruft ihr den Namen eures Gottes an aber ich will den Namen des HERRN anrufen. Welcher Gott nun mit Feuer antworten wird, der ist wahrhaftig Gott. Und das ganze Volk antwortete und sprach: Das ist recht.“ Das Volk nahm die Position des Schiedsrichters ein.

Elia gab seinen Kontrahenten das Vorrecht den Stier zu wählen und den Wettkampf zu beginnen. Und sie legten sich mächtig ins Zeug. Vers 26: „Und sie nahmen den Stier, den man ihnen gab und richteten zu und riefen den Namen Baals an vom Morgen bis zum Mittag und sprachen: Baal, erhöre uns! Aber es war da keine Stimme noch Antwort. Und sie hinkten um den Altar, den sie gemacht hatten.“ Hatten sie Erfolg? Nein, alles Hüpfen half nichts. Elia wartete geduldig und ließ sie gewähren. Vers 27: „Als es nun Mittag wurde, verspottete sie Elia und sprach: Ruft laut! Denn er ist ja ein Gott; er ist in Gedanken oder hat zu schaffen oder ist über Land oder schläft vielleicht, dass er aufwache.“ Als Elia sie so verspottete, gaben die Baal-Priester alles und gingen bis ans Äußerste: „Und sie riefen laut und ritzten sich mit Messern und Spießen nach ihrer Weise, bis ihr Blut herabfloss.“ Funktionierte Trick 17? Nein. Vers 29: „Als aber der Mittag vergangen war, waren sie in Verzückung bis um die Zeit, zu der man das Speisopfer darbringt; aber da war keine Stimme noch Antwort noch einer, der aufmerkte.“ (Ist das nicht erstaunlich? Sie übten ihre religiösen Praktiken aus, wie sie sie gewohnt waren und ihre Religion funktionierte. Sie gerieten in Verzückung. Aber Gott antwortete nicht, obwohl sie in Verzückung gerieten! Entscheidend ist nicht ob wir ein religiöses Leben führen und damit glücklich sind, die entscheidende Frage ist, ob Gott es annimmt. Und Gott nahm ihre heidnischen Rituale natürlich nicht an und Baal erwies sich als toten Götzen.)

Gegen 15 Uhr, zur Zeit des Speisopfers, gaben sie schließlich auf und spielten den Ball an Elia ab. Wie bereitete Elia sich vor? Betrachten wir Verse 30-33. Er rief das Volk zu sich und baute vor ihren Augen den Altar des Herrn wieder auf, der zerbrochen war. Dann grub er überraschend einen Graben aus, mit einem Fassungsvolumen von ca. 16 l. Dann legte er die Stierstücke auf das Holz. Alles schien vorbereitet. Doch halt. Elia ging noch einen Schritt weiter. Vers 34: „Und Elia sprach: Holt vier Eimer voll Wasser und gießt es auf das Brandopfer und aufs Holz!“ Das ist in der Tat ungewöhnlich. Die Baal-Priester dachten sicher auch einen Grund zu haben, um Elia zu verspotten. Doch Elia ging noch weiter: „Und er sprach: Tut’s noch einmal! Und sie taten’s noch einmal. Und er sprach: Tut’s zum dritten Mal! Und sie taten’s zum dritten Mal. Und das Wasser lief um den Altar her und der Graben wurde auch voll Wasser.“ Dieser Altar war faktisch nicht mehr entzündbar.

Was tat Elia dann? Wir lesen ab Vers 36: „Und als es Zeit war, das Speisopfer zu opfern, trat der Prophet Elia herzu und sprach: HERR, Gott Abrahams, Isaaks und Israels, lass heute kundwerden, dass du Gott in Israel bist und ich dein Knecht und dass ich das alles nach deinem Wort getan habe! Erhöre mich, HERR, erhöre mich, damit dies Volk erkennt, dass du, HERR, Gott bist und ihr Herz wieder zu dir kehrst!“ Elia betete für den Namen des Herrn und für die Buße des Volkes.

Wie antwortete Gott auf sein Gebet? Vers 38: „Da fiel das Feuer des HERRN herab und fraß Brandopfer, Holz, Steine und Erde und leckte das Wasser auf im Graben.“ Gottes Antwort kam prompt und Gottes Antwort war eindeutig und vollmächtig, ein alles verzehrendes Feuer. Wie niemals zuvor offenbarte sich die göttliche Macht auf explosionsartige Weise und bewegte die Massen: „Als das alles Volk sah, fielen sie auf ihr Angesicht und sprachen: Der HERR ist Gott, der HERR ist Gott!“ (39) Nun hinkte keiner mehr auf diese Seite und auf die andere Seite. Wer ist Gott? „Der HERR ist Gott, der HERR ist Gott!“ rief das Volk. Elia befreite das Volk vollends vom Baalkult, indem er ihre Propheten beseitigte.

Was tat Elia mit dem verunglimpften König? Betrachten wir Vers 41: „Und Elia sprach zu Ahab: Zieh hinauf, iss und trink; denn es rauscht, als wollte es sehr regnen.“ Offensichtlich war der König nicht bereit wie das Volk Buße zu tun. Obwohl das Land noch immer unter Trockenheit litt, wusste Elia, dass die Zeit Gottes gekommen war, wieder regnen zu lassen. Und er gab dem König einen guten Rat: „beeil dich, bevor es regnet“. Und Ahab zog tatsächlich hinauf um zu essen und zu trinken, während Elia auf dem Gipfel des Karmel seine Gebetshaltung einnahm. Sechs Mal wurde sein Knecht geschickt, der ihm Bericht über den aktuellen Wetterstand erstatten sollte, ohne dass etwas geschah. Viele hätten vielleicht aufgehört zu beten und hätten sich bei Gott beklagt: „Warum erhörst du mein Gebet nicht?“ Doch Elia kannte den Herrn, seinen Gott. Er betete weiter und sandte seinen Knecht zum 7. Mal aus. Vers 44: „Und beim siebenten Mal sprach er: Siehe, es steigt eine kleine Wolke auf aus dem Meer wie eines Mannes Hand.“ Was kann dieses Wölkchen schon ausrichten, so klein wie eines Mannes Hand. Viele wären Unzufrieden mit der Antwort Gottes. „Herr, die Wolke ist zu klein.“ Aber „Elia sprach: Geh hin und sage Ahab: Spann an und fahre hinab, damit dich der Regen nicht aufhält! Und ehe man sich’s versah, wurde der Himmel schwarz von Wolken und Wind und es kam ein großer Regen. Ahab aber fuhr hinab nach Jesreel. Und die Hand des HERRN kam über Elia“.

Was lernen wir abschließend über Gott? Gott wollte das Volk zu sich zurückführen. Für dieses große Werk berief er einen einzigen Menschen, den er über Jahre hinweg erzog. Dadurch lernen wir, dass die Glaubensentscheidung eines Einzigen von entscheidender Bedeutung ist. Wenn ein Mensch 100% zu Gott steht, wird der Name Gottes verherrlicht und viele werden zur Buße geführt. Angenommen Elia hätte nur zu 99% geglaubt und gehorcht und bspw. gesagt: „Nein, von Raben lass ich mich auf keinen Fall ernähren“ oder „eine heidnische Witwe ist zu viel des Schlechten“ oder „Herr, deine Wolken sind einfach viel zu klein“, dann hätte Gott sich vorwiegend um Elia kümmern müssen. Doch weil Elia zu 100% zu Gott stand, konnte Gott sich vollständig aus sein Werk konzentrieren.

Wie können wir dieser eine Mensch sein oder werden, du und ich? Dazu liefert uns Elia 3 herausragende Beispiele:

1) Er nahm Gottes Erziehungsmaßnahmen an, auch wenn er nicht alles verstand. Im ersten Teil war es wirklich schwierig, den Erziehungsmaßnahmen Gottes einen Sinn zu verleihen aber im zweiten Teil haben wir erfahren, dass alles der gewaltigen Offenbarung Gottes gedient hat.

2) Sein Gehorsam. Er tat alles, egal was Gott ihm gebot, weil er Gott vertraute.

3) Sein Gebet. Er betete, von ganzem Herzen und mit unbegrenztem Glauben, für einen toten Knaben, für das ganze Volk und immer für den Namen Gottes.

Möge Gott sein gutes Werk auch in uns bewirken und vollbringen, damit wir ihn verherrlichen und ein Segen für viele verlorene Seelen sind.

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