Predigt: 4.Mose 13 – 14 (Sonderbibelstudium zum Neuen Jahr 2012)

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ERKUNDE DAS VERHEISSENE LAND

Sende Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Israeliten
geben will, aus jedem Stamm ihrer Väter je einen Mann, lauter Älteste.“

(13,2)

Unser heutiger Text berichtet über ein Ereignis in einem entscheidenden Moment in der Ge­schich­te des Volkes Israel. Die Israeliten waren durch Gottes mächtige Taten aus ihrer Sklaverei in Ägypten befreit worden. Sie hatten am Berg Sinai mit Gott einen Bund geschlossen und waren so Gottes eigenes Volk und sein Eigentum geworden. Nun standen sie am Eingang zu dem Land, das Gott ihnen verheißen hatte. Wie sie sich in dieser entscheidenden Phase ver­hielten, hatte eine weit reichende Auswirkung auf ihre Zukunft. Wir stehen alle am Anfang eines neuen Jahres. Mit welchem Glauben wir das neue Jahr beginnen, hat auch eine weit gehende Auswirkung, nicht nur auf dieses Jahr, sondern auch auf unsere Zukunft. Unsere Gemeinde steht im Jahr 2012 am Anfang der nächsten 50 Jahre dieses Werkes. Wir wollen darüber nachdenken, welches Land Gott uns verheißen hat, sowohl jedem persönlich als auch uns als Gemeinde, und welchen Glauben wir benötigen, um es einzunehmen. Möge Gott unsere Augen öffnen, dass wir das verheißene Land sehen, das er uns gegeben hat! Möge Gott uns den Glauben und den Geist von Kaleb und Josua geben, damit wir es einnehmen können!

I. Gott befiehlt die Erkundung des Landes (13,1-25)

Welchen Befehl gab Gott Mose, als die Israeliten in der Wüste Paran und damit am Eingang des verheißenen Landes waren? Betrachten wir die Verse 1 und 2: „Und der Herr redete mit Mose und sprach: Sende Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Israeliten geben will, aus jedem Stamm ihrer Väter je einen Mann, lauter Älteste.“ Gott befahl Mose, Männer auszusenden, die das Land Kanaan erkunden sollten. Nach dem Bericht von 5. Mose 1,22.23 bekommen wir den Eindruck, dass der Gedanke, zuerst Kundschafter ins Land zu schicken, vom Volk kam. Unser Text betont, dass Gott Mose befohlen hat, Kundschafter auszusenden. Vermutlich hat Mose das Anliegen des Volks gut gefunden und damit zu Gott gebetet, und Gott hat es ihnen erlaubt und Mose damit beauftragt. Die Kundschafter sollten das Land, das sie bald erobern und besitzen würden, genau erkunden. Dadurch sollten sie wissen, wie das Land beschaffen war, sie sollten dem Volk berichten, wie gut es war! Es sollte in ihnen Dankbarkeit und einen starken Wunsch bewirken, das Land zu erobern. Dadurch sollten sie bewusst und mit entsprechender Erwartung und Entschlossenheit in das Land ziehen. Gottes Befehl, dass sie das Land erkunden sollten, erinnert uns an seinen Befehl an Abraham in 1. Mose 13,14.15. Als Lot sich von Abraham getrennt hatte, sagte Gott zu ihm: „Hebe deine Augen auf und sieh von der Stätte aus, wo du wohnst, nach Norden, nach Süden, nach Osten und nach Westen. Denn all das Land, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen geben für alle Zeit.“ Gott will auch von uns, dass wir das Land erkunden, das er uns gegeben hat. Wir sollen durch den Glauben hineingehen, es mit geistlichen Augen betrachten und es in unseren Herzen in Besitz nehmen. Gott will dadurch, dass wir das Land erkunden und geistlich in Besitz nehmen, darin sein Reich kommen lassen.

Was ist das Land, das Gott uns verheißen hat? Wir können darunter unsere Uni und die ganze Stadt Heidelberg verstehen und darüber hinaus alle Hochschulen in Deutschland; auch unsere Familie und unser Arbeitsplatz sind Land, das Gott uns verheißen hat. Gott will, dass wir unsere Augen aufheben und das verheißene Land ansehen und mit neuem Glauben darin eindringen.

Auf uns selbst bezogen können wir unter dem verheißenen Land verstehen, dass wir in die geistliche Welt eindringen und geistliche Reife bzw. ein Leben ganz in Jesus erlangen sollen. Römer 8,28.29 sagt, dass Gott uns dazu vorherbestimmt hat, dass wir dem Bild Jesu gleich sein sollen. Dort heißt es: „… Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.“ 1. Thess 4,2 sagt über Gottes Willen für uns Christen: „Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung …“ Gott hat damit unsere Heiligung verheißen. Die Heiligung geschieht an uns, wenn unser alter Mensch stirbt und wir den neuen Menschen anziehen; wenn wir den alten Menschen ablegen und den neuen Menschen anziehen, der nach Christus geschaffen ist; (Eph 4,22-24). Wie geschieht das? Dafür hat Gott uns sein Wort und den Heiligen Geist gegeben. Wir müssen den geistlichen Kampf darum führen, dem Wort zu gehorchen und den alten Menschen abzulegen und den neuen Menschen anzuziehen, bis wir ganz in Christus sind. Dadurch sollen wir immer mehr das Leben ganz in Christus erfahren, ganz in ihm und ganz für ihn leben! Dieses Leben hat Jesus uns verheißen, indem er gesagt hat: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen“ (Joh 10,10) (anders übersetzt: … damit sie das Leben und es in Fülle haben). Wir sollen sehen, wo wir in diesem Kampf stehen. Wir sollen dieses Leben in diesem Jahr neu herausfordern und das Leben in Jesus in Fülle erfahren.

Gehen wir zurück zum Text. Kap. 13,4-15 berichtet die Namen der zwölf Leiter, die zur Erkun­dung des Landes ausgewählt wurden. Sie waren alle Älteste in ihren Stämmen. Mose änderte den Namen von Hoschea (Rettung) in Josua (Jahwe ist Rettung) (16). Sie sollten sich das Land und die Bewohner ansehen; wie das Volk darin war (stark oder schwach, wenig oder viel) und wie das Land war, ob gut oder schlecht, was für Städte es gab, ob Zeltdörfer oder feste Städte, wie der Boden war, ob es Bäume gab oder nicht. Sie sollten alles erkunden. Mose sagte zu ihnen: „Seid mutig und bringt von den Früchten des Landes“ (20). Sie hatten nicht nur eine große Aufgabe, sondern es wurde auch großes Vertrauen in sie gesetzt. In so einer Situation konnten sie nur durch Glauben den Mut haben, den sie brauchten, um diese Aufgabe recht erfüllen zu können. Die Verse 21-25 berichten, wie die zwölf Kundschafter weite Teile des Landes erkundeten. Sie schnitten auch eine riesengroße Weintraube ab und nahmen sie zusammen mit anderen Früchten des Landes mit zurück in das Lager der Israeliten. Lasst uns im zweiten Teil betrachten, welche Berichte sie nach ihrer Rückkehr ablegten.

II. Berichte über die Erkundung (13,26-14,9)

Nach vierzig Tagen kehrten die zwölf Kundschafter zurück. Die V. 25-26 sagen zweimal, dass sie der ganzen Gemeinde berichteten; es war keine private Erzählung, sondern ein Bericht vor Mose und Aaron, den Knechten Gottes, und vor der ganzen Gemeinde Gottes. Welchen Bericht legten zehn der Kundschafter vor Mose, Aaron und dem ganzen Volk der Israeliten ab? V. 27 lautet: „Und sie erzählten ihnen und sprachen: Wir sind in das Land gekommen, in das ihr uns sandtet; es fließt wirklich Milch und Honig darin, und dies sind seine Früchte.“ Zuerst war ihr Bericht ganz positiv. Sie hatten mit ihren eigenen Augen gesehen und konnten klar bezeugen, dass es wirklich das Land war, in dem Milch und Honig fließt (wie Gott gesagt hatte). Aber ab dann redeten sie negativ über das Land! Sie sagten: „Aber stark ist das Volk, das darin wohnt, und die Städte sind befestigt und sehr groß; und wir sahen dort auch Anaks Söhne. Es wohnen die Amalekiter im Südland, die Hetiter und Jebusiter und Amoriter wohnen auf dem Gebirge, die Kanaaniter aber wohnen am Meer und am Jordan.“ Sie berichteten ab hier nur noch von den Problemen im Land und seinen starken Bewohnern. Äußerlich gesehen, sprachen sie von Tatsachen, aber welche Tatsachen sie erwähnten und wie es darstellten, war negativ, ohne eine Hoffnung auf Gottes Hilfe zu erwähnen.

Aus Vers 30 deutlich, dass das Volk bereits anfing, gegen Mose und Aaron zu murren. So wenige scheinbar neutrale Worte, die aber ohne Glauben gesprochen worden waren, hatten das Volk in Unruhe, Angst und Murren versetzt. Kaleb versuchte, das Volk zu beschwichtigen: „Lasst uns hinaufziehen und das Land einnehmen, denn wir können es überwältigen“ (30). Aber die zehn Kundschafter sagten: „Wir vermögen nicht hinaufzuziehen gegen dies Volk, denn sie sind uns zu stark.“ Ihre Botschaft war, dass sie nicht gegen das Volk im Land kämpfen konnten, weil sie ihnen zu stark waren. Sie waren voll von negativen Gedanken der Unmög­lichkeit. Was war ihr Problem? Sie dachten ohne Glauben an Gott. Gott hatte verheißen, dass er ihnen dies Land geben würde, ein Land, darin Milch und Honig fließt. Sie hatten selbst gesehen und auch bezeugt, dass darin wirklich Milch und Honig fließt. Aber trotz dieser Tatsache haben sie das Land ohne Glauben an Gott und seine Verheißung gesehen. Sie hatten keinen Gott in ihrer Betrachtungsweise, ihren Herzen und ihren Worten. Als sie ohne Glauben an Gott dachten, kam Angst in ihr Herz. Dann brachten sie aus ihrer Angst heraus ein böses Gerücht über das Land auf, mit dem sie offenbar das Volk von ihrer negativen Meinung überzeugen wollten, damit sie nicht dorthin ziehen und kämpfen müssten. Sie behaupteten, dass das Land seine Bewohner fresse; und dass alles Volk darin Menschen von großer Länge wären (obwohl nur ein Stamm groß war). Sie vergaßen sogar jegliches Augenmaß und hielten sich selbst für Heuschrecken und die Feinde für Riesen. Sie bildeten sich auch ein, dass die Feinde sie auch wie Heuschrecken betrachten würden. Sie ließen sich von ihrer Angst beherrschen und wurden so zu giftigen Quellen der Entmutigung für die anderen.

Wie reagierte darauf das Volk? Kap. 14,1-4 sagen: „Da fuhr die ganze Gemeinde auf und schrie, und das Volk weinte die ganze Nacht. Und alle Israeliten murrten gegen Mose und Aaron, und die ganze Gemeinde sprach zu ihnen: Ach dass wir in Ägyptenland gestorben wären oder noch in dieser Wüste stürben! Warum führt uns der Herr in dies Land, damit wir durchs Schwert fallen und unsere Frauen und unsere Kinder ein Raub werden? Ist’s nicht besser, wir ziehen wieder nach Ägypten?“ Und einer sprach zu dem andern: Lasst uns einen Hauptmann über uns setzen und wieder nach Ägypten ziehen!“ Der negative Bericht der zehn Kundschafter verführte das ganze Volk dazu, in negative, ungläubige Gedanken und in eine Art Massenhysterie zu stürzen. Sie weinten die ganze Nacht. Sie klagten über ihre scheinbar hoffnungslose Lage, weil sie ganz ohne Glauben an Gott dachten. Hier sehen wir zum einen, wie wirksam wenige Worte aus Unglauben sind. Ob wir aus Glauben denken und reden oder nicht, hat gewaltige Auswirkungen auf die Menschen um uns herum, besonders wenn sie noch nicht so gefestigt im Glauben sind. Zum anderen zeigen die Worte des Volks auch, dass sie selbst auch nicht in Gottes Verheißungswort und in seinen Taten verwurzelt waren. Gott hatte ihnen die Einnahme des Landes mehrfach verheißen. Aber sie dachten völlig ohne Glauben an Gottes Verheißung. Sie vergaßen die Gnade Gottes und seine mächtigen Taten, die sie mit ihm erlebt hatten. Gott hatte zehn Plagen über Ägypten kommen lassen und sie so aus der Hand des Pharao befreit. Gott hatte für sie das Schilfmeer geteilt und hatte sie mitten hindurchgeführt. Gott hatte mit ihnen einen Bund geschlossen und hatte sie täglich mit der Wolkensäule am Tag und der Feuersäule bei Nacht begleitet. Aber sie vergaßen Gottes Gnade für sie und seine mächtigen Taten völlig. In ihrem Unglauben ließen sie sich sogar dazu hinreißen, Gott zu lästern, indem sie behaupteten, dass es besser gewesen wäre, wenn sie in Ägypten geblieben wären, wodurch sie Gottes Rettungswerk verachteten. Sie nahmen sich vor, wieder nach Ägypten zurückzukehren und rebellierten so frontal gegen Gottes offenbarten Willen. Damit gingen sie wirklich zu weit.

Vers 5 berichtet, dass Mose und Aaron auf ihr Angesicht fielen. Sie erkannten offenbar, dass das Volk zu weit gegangen war und dabei war, sich Gottes Zorn zuzuziehen. Was taten Josua und Kaleb in dieser kritischen Situation? Die Vers 6 sagt, dass sie ihre Kleider zerrissen. Seine Kleider zu zerreißen, war damals ein starker Ausdruck größten Entsetzens und großen Schmerzes. Das wirklich zu machen, war eine große Entscheidung, weil viele nur einen Satz Kleider hatten und neue Kleider selten und teuer waren. Danach sagten sie zu dem murrenden, klagenden Volk: „Das Land, das wir durchzogen haben, um es zu erkunden, ist sehr gut.“ Kaleb und Josua ließen sich nicht vom starken Unglauben und der Massenhysterie mitreißen. Sie bekannten weiterhin klar, dass das Land sehr gut ist. Die NIV-Übersetzung sagt hier „exceedingly good“, in heutigem Deutsch „super-toll“. Im Vers 8 wird deutlich, warum sie das Land so ganz anders betrachten konnten, als die anderen zehn es getan hatten. Sie sagten: „Wenn der Herr uns gnädig ist, so wird er uns in dies Land bringen und es uns geben, ein Land, darin Milch und Honig fließt.“ Ihre Sichtweise gründete auf dem Glauben an Gott und seine Gnade. Darum waren sie nicht abhängig davon Situation, wie die sichtbare Situation aussah. Sie hatten auch die befestigten Städte und die hoch gewachsenen Männer gesehen. Aber weil sie alles aus Glauben betrachteten und beurteilten, waren ihnen bewusst, dass bei Gott alle Dinge möglich sind und alles davon abhängt, ob er uns gnädig ist.

Schließlich warnten sie das Volk: „Fallt nur nicht ab vom Herrn und fürchtet euch vor dem Volk dieses Landes nicht, denn wir wollen sie wie Brot auffressen. Es ist ihr Schutz von ihnen gewichen, der Herr aber ist mit uns. Fürchtet euch nicht vor ihnen!“ Dies ist der Höhepunkt ihrer Rede. Hier zeigt sich ihr klarer, fester Glaube an Gott und ihre Zuversicht auf ihn. Wenn sie auf Gott vertrauten, würden sie die Feinde besiegen und das Land einnehmen können, es würde für sie so leicht sein, wie ein paar Scheiben Brot zu essen. Gleichzeitig warnten sie das Volk inständig davor, von Gott abzufallen. Wenn sie in ihrer ungläubigen Gesinnung bleiben und sich seinem Willen widersetzen würden, würden sie von Gott abfallen. Wer aber von Gott abfällt, wird seinen Segen verlieren und sich stattdessen Gottes Gericht zuziehen.

Was können wir hier lernen? Gott hat uns das ewige Leben im Himmelreich verheißen. Gott hat uns auch verheißen, dass wir auf unserem Weg dorthin immer mehr geheiligt werden und das Leben in Fülle erfahren sollen. Gott hat uns auch verheißen, dass wir ein Segen für die anderen Menschen sein sollen. Wir dürfen die Hoffnung auf Gottes Verheißung nie aufgeben und aufhören, auf ihre Erfüllung zu hoffen, egal wie schwer uns der Weg dorthin erscheint. Denn wenn wir aufhören, auf die Erfüllung von Gottes Verheißung zu hoffen und danach zu streben, fallen wir vom Herrn ab. Es bedeutet, den Glauben aufzugeben und Gott zu verwerfen. Auch wenn wir vor dem geistlichen Kampf Angst haben oder befürchten etwas zu verlieren, zum Beispiel unser bequemes Leben, unser Ansehen bei Freunden oder die Freunde selbst oder sogar unser Leben selbst in Gefahr kommt, sollen wir nie aufhören, auf Gott und seine Verheißung zu vertrauen und dementsprechend seinem Willen zu folgen. Insbesondere kann uns der Kampf um ein heiliges Leben in Jesus bzw. der Kampf gegen die Sünde in uns manchmal zu schwer vorkommen. Aber wir sollen nie die Hoffnung darauf aufgeben und uns mit Sünde in unserem Leben abfinden, auch wenn sie stark und unbesiegbar zu sein scheint; wir sollten nie wie die zehn Kundschaft sagen: „Ich schaffe es nicht, meine schlechte Gewohnheit und Sünde sind zu stark.“ Vielmehr sollen wir mit Zuversicht auf Gottes Wort und auf das Blut Jesu immer weiter danach streben, geheiligt und dem Bild Jesus ähnlich zu werden und ganz in ihm zu leben. Gott wird uns helfen, denn er wird sein Wort erfüllen.

Im Glauben an Jesus können wir auch die Verheißung erlangen, für andere ein Segen zu werden, besonders für die Studenten in unserer Stadt und in unserem Land. Es gibt sicher Feinde und Hindernisse, die uns dabei im Weg stehen, zum Beispiel feste menschenzentrierte Gedanken und die Liebe zu einem vergnügungsreichen Leben in dieser Welt usw. Aber Gott ist mit uns, und wenn wir im Vertrauen hineinziehen, werden wir die Feinde wie Brot auffressen. Darum sollen wir für alle Gedanken der Unmöglichkeit – ich kann nicht so gut einladen; ich habe zu wenig Zeit wegen meiner Prüfungen, wegen meiner Arbeit, wegen meiner Familie; ich kann noch nicht genug Deutsch sprechen … usw. usw. usw. usw. Buße tun und im Vertrauen auf Gott hinziehen und die Studenten einladen und einsetzen, um ihnen geistlich zu dienen. Wir sollen keine Angst vor der Konfrontation mit ihren festen Gedanken und Sünden haben, sondern sollen im Vertrauen auf Gottes Verheißung für sie beten und ihnen mit dem lebendigen Wort Gottes geistlich helfen. Gott hat jedem eine persönliche Berufung und Verheißung gegeben. Er hat uns verheißen: „Du sollst ein Segen sein (1. Mose 12,2b) und uns den Befehl gegeben: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker.“ Wenn wir ihm im Glauben gehorchen, werden wir das Land geistlich einnehmen und Gottes Sieg erleben.

III. Die Folgen des Ungehorsams (14,10-25)

Wie reagierte das Volk auf Kalebs und Josuas inständige Ermahnung zum Glauben? Vers 10a sagt: Aber das ganze Volk sprach, man sollte sie steinigen.“ Tragischer Weise hörte das Volk nicht auf sie. Anstatt Buße zu tun, wollten sie die zwei Männer des Glaubens sogar steinigen.

Wie reagierte Gott auf ihre Rebellion? „Da erschien die Herrlichkeit des Herrn über der Stiftshütte allen Israeliten. Und der Herr sprach zu Mose: Wie lange lästert mich dies Volk? Und wie lange wollen sie nicht an mich glauben trotz all der Zeichen, die ich unter ihnen getan habe? Ich will sie mit der Pest schlagen und sie vertilgen und dich zu einem größeren und mächtigeren Volk machen als dieses.“ Der Unglaube des Volks und ihr Murren und Lästern aus Unglauben waren für Gott nicht länger hinnehmbar, besonders da sie trotz all der Zeichen, die Gott unter ihnen getan hatte, schon zehn Mal Gott gelästert und ihm nicht gehorcht hatten. Gott wollte darum das Volk vertilgen und Mose zu einem größeren und mächtigeren Volk machen.

Wie reagierte Mose in dieser Situation? Mose betete flehentlich für das Volk zum Herrn. Die Verse 13-15 lauten: Mose aber sprach zu dem Herrn: Dann werden’s die Ägypter hören; denn du hast dies Volk mit deiner Kraft aus ihrer Mitte herausgeführt. Auch wird man es sagen zu den Bewohnern dieses Landes, die da gehört haben, dass du, Herr, unter diesem Volk bist, dass du von Angesicht gesehen wirst und deine Wolke über ihnen steht und dass du, Herr, vor ihnen hergehst in der Wolkensäule am Tage und in der Feuersäule bei Nacht. Würdest du nun dies Volk töten wie einen Mann, so würden die Völker, die solch ein Gerücht über dich hören, sagen: Der Herr vermochte es nicht, dies Volk in das Land zu bringen, das er ihnen zu geben geschworen hatte; darum hat er sie hingeschlachtet in der Wüste.“ Mose betete von ganzem Herzen für das Volk, das so gegen ihn rebelliert hatte. Mose bat Gott, dass er das Volk nicht vertilge, nicht weil an ihnen etwas Gutes war, sondern wegen Gottes Ehre, die auf keinen Fall beschädigt werden sollte. Sein Gebet basierte auf seinem Glauben an Gottes Eigenschaften, die er gut kannte und wie folgt bezeugte: So lass nun deine Kraft, o Herr, groß werden, wie du gesagt hast: »Der Herr ist geduldig und von großer Barm­herzigkeit und vergibt Missetat und Übertretung, aber er lässt niemand ungestraft, sondern sucht heim die Missetat der Väter an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied.«“ Gott hat große Kraft – besonders, um zu vergeben und zu erretten. Gott ist geduldig und von gro­ßer Barmherzigkeit und vergibt den Menschen ihre Missetat und Übertretung. Gleichzeitig ist Gott auch gerecht und lässt Sünde nicht ungestraft. Mose bekannte hier zwei grundlegende Eigen­schaf­ten Gottes, nämlich seine Liebe und seine Gerechtigkeit. Dabei wird klar, dass Gottes Barm­herzigkeit überwiegt. Denn er betete schließlich: „So vergib nun die Missetat dieses Volks nach deiner großen Barmherzigkeit, wie du auch diesem Volk vergeben hast von Ägypten an bis hierher.“ Gottes Liebe und Barmherzigkeit zu uns Menschen ist noch stärker als seine Gerechtigkeit. Deshalb sandte Gott später seinen Sohn Jesus in die Welt und ließ ihn als Gottes Lamm die Sünde der ganzen Welt tragen, damit in ihm jeder Vergebung und Heil finden kann.

Wie reagierte Gott auf Moses Gebet? Vers 20 sagt: „Und der Herr sprach: Ich habe vergeben, wie du es erbeten hast.“ Gott vergab ihre schwere Sünde und vertilgte das Volk nicht. Hier sehen wir die große Barmherzigkeit Gottes. Hier sehen wir auch die große Bedeutung des Gebets eines Hirten. Aber die ungläubigen, murrenden Menschen wurden doch für ihre Sünde bestraft, weil sie Gott nun schon zehnmal versucht und seiner Stimme nicht gehorcht hatten, würden sie das verheißene Land nicht sehen, sondern in der Wüste sterben. Unglauben ist eine schreckliche Sünde, die wir unbedingt überwinden müssen.

Inmitten der Verkündigung der Strafe lobte Gott Kaleb, weil er anders war als die anderen Kundschafter und als das ganze übrige Volk. Vers 24 lautet„Nur meinen Knecht Kaleb, weil ein anderer Geist in ihm ist und er mir treu nachgefolgt ist, den will ich in das Land bringen, in das er gekommen ist, und seine Nachkommen sollen es einnehmen“. Gott lobt Kaleb, weil in ihm war ein anderer Geist war. Er war nicht fleischlich gesinnt, verließ sich nicht einfach bloß auf seine Augen und seinen Verstand, sondern vertraute auf Gott und sein Wort. Und er lernte, die Situationen aus Glauben zu sehen und aus Glauben darüber zu denken und aus Glauben darüber zu sprechen. Durch diesen Glauben war er Gott treu nachgefolgt, die NIV-Übersetzung sagt hier: „… followed me wholeheartedly.“ Kaleb suchte Gott von ganzem Herzen zu ehren.

Lesen wir noch einmal das Leitwort: „Sende Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Israeliten geben will, aus jedem Stamm ihrer Väter je einen Mann, lauter Älteste“ (13,2). Heute haben wir gelernt, dass Gott will, dass wir das Land, das er uns verheißen hat, erkunden und erobern sollen. Gott hat uns unsere Heiligung und ein Leben ganz in Jesus verheißen und hat uns verheißen, ein Segen für die Studenten in dieser Stadt und in Deutschland zu sein. Damit wir dieses Land gut erkunden und erfolgreich einnehmen können, ist es wichtig, dass wir an seine Verheißung fest glauben und uns selbst, die anderen Menschen und alle Situationen immer aus Glauben an Gott und seine Verheißung sehen. Möge Gott jedem von uns dabei helfen, und in diesem Jahr in das verheißene Land mutig hineinzuziehen!

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