Predigt: Joh 8,30-59

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Die Wahrheit wird euch frei machen

„Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“

(31.32)

Letzte Woche haben wir erfahren, wie Jesus nach dem Laubhüttenfest im Tempel sich selbst vorgestellt und auf großartige Weise verkündet hat: „Ich bin das Licht der Welt.“ (12) Doch die Pharisäer hatten sehr aggressiv auf sein Zeugnis reagiert.

Im heutigen Text kamen Juden zu Jesus, die im Vergleich zu den Pharisäern eine scheinbar positivere Haltung besaßen. Doch sie sollte sich nichts vormachen. Gleich zu Beginn offenbarte Jesus ihnen den wahren Weg der Jüngerschaft. Leider werden wir im Laufe des heutigen Textes feststellen müssen, dass sogar diese Gruppe eine immer feindseligere Haltung gegen Jesus eingenommen hat und ihn am Ende sogar steinigen wollte. Der Grund ist, dass sie Jesu Wort nicht annahmen.

Somit wird durch die heutige Lektion deutlich, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen der menschlichen Vorstellung eines Glaubenslebens und Jesu Vorstellung der wahren Jüngerschaft. Möge Gott uns heute helfen, die Wahrheit zu erkennen, auf dass wir von der Wahrheit befreit werden.

Teil I Die Jünger Jesu werden durch die Wahrheit befreit (30-36)

Welche Menschen kamen zu Jesus? Betrachten wir Verse 30 und 31a. Es ist die Rede von Juden, die an Jesus glaubten. Das Johannesevangelium behandelt verschiedene Niveaus des Glaubens. Nicht alle wurden von Jesus wohlwollend anerkannt. Bspw. nahm Jesus, wie im Kap. 2 berichtet wird, all diejenigen, die an seinen Namen glaubten, weil sie die Zeichen gesehen hatten, nicht an. Der Verfasser kommentierte: „denn er wusste, was im Menschen war.“ (2,23-25)

Natürlich kannte Jesus auch die Herzen der Menschen, die in unserem Text zu ihm gekommen waren. Was aber bedeutet es, wirklich an Jesus zu glauben? Lesen wir Vers 31b: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger.“ In diesem Wort finden wir Jesu grundlegende Hilfe für alle Glaubensanfänger, aber nicht nur für Glaubensanfänger. Wer wissen möchte, welches Glaubensleben er führen soll und welchen Glaubenswandel Jesus erwartet, auch wenn er kein Glaubensanfänger ist, erhält in diesem Vers Antwort und Wegweisung.

Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger.“ Der wahre Jünger ist nicht der, der mit Jesus sympathisiert. Die wahren Gläubigen sind nicht diejenigen, die lediglich keine Vorurteile gegen Jesus haben. Die wahren Christen sind nicht die Menschen, deren einzige Verbindung zu Jesus ihr kultureller Hintergrund ist. Was macht den wahren Jünger Jesu aus? Im Vers 31b liefert uns Jesus eine Bedingung und eine Verheißung. Die Bedingung ist, an seinem Wort zu bleiben. Die Verheißung, dass wir uns dann sicher sein können, echte Jünger Jesu zu sein, so wie die 12, die Jesus nachgefolgt sind, die von Jesus verändert wurden und dem interkontinentalen Heilswerk gedient haben.

Was bedeutet es aber an Jesu Wort zu bleiben? In der Fußballersprache sagt man: „Am Ball bleiben.“ Für die Abwehrspieler heißt es: „Am Mann bleiben.“ Somit sollen Nachlässigkeiten verhindert werden, um ein erfolgreiches Spiel zu ermöglichen.

Wie sind die 12 Jünger, die für alle Zeiten als Typus wahrhaftiger Jüngerschaft, also als Musterjünger, quasi als das Original, in die Geschichte eingegangen sind, am Wort Jesu geblieben? Im Joh. 6 hat uns Petrus ein schönes und in jeder Hinsicht vorbildhaftes Beispiel geliefert. Jesus hatte eine gewaltige Botschaft gehalten, in der er sich als das Brot des Lebens offenbart hatte. Doch seine Zuhörer g