Predigt: Richter 17,1-21,25

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Jeder  tat,  was  ihn  recht  dünkte

„Zu der Zeit war kein König in Israel; jeder tat, was ihn recht dünkte.“
(Ri 21,25)

Unser heutiger Text umfasst die letzten fünf Kapitel des Buches Richter. In diesem letzten Abschnitt erfahren wir keinen weiteren Bericht über Richter, die Gott berufen hat. Vielmehr erfahren wir von mehreren Ereignissen, die beispielhaft die Lage der Menschen und der Gesellschaft in Israel in jener Zeit aufzeigen. Die Richter regierten das Volk nicht aktiv, sondern leiteten es eher passiv, indem sie bei Streitfällen, die an sie herangetragen wurden, richteten und für das Volk bei nationalen Bedrohungen eintraten. Daher hatten die Israeliten in jener Zeit viel Freiheit für die Gestaltung ihres persönlichen und gesellschaftlichen Lebens. Doch was passierte, als sie ihre Freiheit dafür gebrauchten, ihr Leben nach ihrem Gutdünken zu führen? Sie gerieten in geistliches Chaos und Verdorbenheit. Lasst uns das im heutigen Text betrachten! Lasst uns lernen, wie wir mit der großen Freiheit, die wir genießen, richtig umgehen können!

Teil 1: Der Stamm Dan, der tat, was ihn recht dünkte (Kap. 17.18)

Von welcher Begebenheit berichtet der erste Abschnitt, Kap. 17,1-6? Ein Mann namens Micha auf dem Gebirge Ephraim stahl von seiner Mutter 1100 Silberstücke, was damals ein Vermögen war, das mehr als vierzehn Jahresgehältern eines Arbeiters entsprach. Doch als er hörte, dass sie den Dieb verfluchte, bekam er offenbar Angst vor dem Fluch und gab seinen Diebstahl zu und das Geld zurück. Daraufhin segnete sie ihn, um den Fluch, den sie ausgesprochen hatte, wieder aufzuheben. Was sollte sie mit dem Geld machen? In den Versen 3b und 4 sagte sie, dass sie das Geld dem Herrn weihen würde. Das klang sehr fromm; aber tatsächlich nahm sie daraufhin 200 Silberstücke und gab sie dem Goldschmied, damit der ein gegossenes und geschnitztes Bild daraus machte. Dieses Götzenbild stellte ihr Sohn Micha in das sogenannte Gotteshaus, das er besaß und indem er bereits einen Efod und einen Hausgötzen stehen hatte. Offenbar fand er, dass er als Eigentümer von drei Götzen nun auch einen eigenen Priester haben sollte. Daher füllte er einem seiner Söhne die Hand, sodass er sein Priester wurde.

Wer kam in dieser Zeit bei Michas Haus vorbei? Die Verse 7-13 berichten von einem jungen Leviten aus Bethlehem in Juda. Als Levit hätte er eigentlich dort die Menschen Gottes Worte lehren sollen; aber er zog durchs Land, um einen Ort zu finden, wo er bleiben konnte. Bei seiner Job und Wohnungssuche kam er auch bei Michas Haus vorbei. Als Micha erfuhr, dass er ein Levit war, engagierte er ihn als seinen Priester. Micha meinte, dass er nun von Gott gesegnet würde, da er nun einen echten Leviten als Priester beschäftigte (13).

Was war das Problem von Micha? Sein Problem war der Götzendienst. Micha und auch seine Mutter verwendeten zwar viele fromme Worte wie segnen, verfluchen, weihen und den Namen Gottes, aber sie missbrauchten sie im Grunde für ihren Götzendienst, den sie mit dem Glauben an den wahren Gott vermischten und verwechselten. Dies wird besonders deutlich, als Michas Mutter sagte, dass sie das Geld dem Herrn weihen würde, praktisch aber ein geschnitztes und gegossenes Bild davon machen ließ. Gott dem Herrn zu dienen oder einer Statue aus Holz und Metall, war für sie gleichbedeutend. Durch ihren Götzendienst verletzten sie das Herz Gottes zutiefst; denn sie verstießen damit in krasser Weise gegen den ersten Teil der Zehn Gebote, wo Gott die Erstellung und Anbetung von Götzenbildern strikt verboten hat. Als Israelit muss Micha das genau gewusst haben. Warum hat er trotzdem Götzen verehrt? Er folgte seinem inneren Drang, seinen Gott und seinen Gottesdienst selbst zu bestimmen. Durch den Götzendienst wollte er sein eigenes Ziel erreichen. Was sein Ziel war, kommt im Vers 13 zum Ausdruck, wo er sagte: „Nun weiß ich, dass mir der Herr wohltun wird, weil ich einen Leviten zum Priester habe.“ Das Ziel von Michas religiösem Leben war also nicht Gott, seine Ehre und sein Wille, sondern sein eigenes Wohl. Gott war für ihn ein Mittel, durch das er sein eigenes Ziel erlangen wollte. Dafür war er auch bereit, Götzenbilder aufzustellen und so Elemente des wahren Gottesdienstes beliebig mit Götzendienst zu vermischen. Sozusagen war ihm jedes Mittel recht, wenn es dazu beitragen würde, dass es ihm gut geht. Wie war es möglich, dass ein Mann vom Volk Gottes in seinem Denken und Leben sich so weit vom wahren Gott und von seinem Weg entfernte? Es war möglich, weil Micha nicht vor Gott und nach dem Maßstab seines Wortes lebte, sondern einfach dachte und macht, was ihm selbst richtig vorkam, und zwar auch im geistlichen Bereich. Als er seinen eigenen Wünschen, Gefühlen und Gedanken folgte, wurde er ein Götzenanbeter, dessen Leben voller Kompromisse und Sünde war. Möge Gott uns davor bewahren, unser Glaubensleben nach unseren eigenen Gedanken und Gefühlen zu führen! Möge Gott uns helfen, den wahren, lebendigen Gott zu verehren und wirklich ihm allein zu dienen!

Das Kap. 18 berichtet davon, wie die Daniter, einer der zwölf Stämme Israels, sich bei ihrer Suche nach einem geeigneten Wohnsitz verhielten und wie sie dort schließlich ihr religiöses Leben gestalteten. Eigent­lich hatten die Daniter auch ein Gebiet in Israel zugeteilt bekommen. Aber die Stelle in Kap. 1,34 berichtet, dass die Amoriter die Daniter aufs Gebirge drängten und nicht zuließen, dass sie herunter auf die Ebene kamen. Doch anstatt zu beten und die Inbesitznahme ihres Gebietes neu herauszufordern, schickten sie fünf Kundschafter aus, damit sie für sie ein Gebiet finden sollten, das sie ohne viel Aufwand bequem in Besitz nehmen konnten. Die fünf Kundschafter kamen auf ihrer Suche auch beim Haus von Micha vorbei. Als sie dort den jungen Leviten kennen lernten, den Micha zu seinem Priester gemacht hatte, baten sie ihn, für sie Gott zu befragen, ob ihr Weg auch zum Ziel führen würde. Der Priester antwortete ihnen einfach: „Zieht hin mit Frieden; euer Weg, den ihr geht, ist dem Herrn vor Augen“ (6). Von diesem Zuspruch ermutigt, zogen sie weiter und fanden Lajisch, eine Stadt, von der es heißt, dass es den Leuten darin an nichts fehlte von allem, was es auf Erden gibt, und dass sie ruhig und sicher wohnten. Als sie wieder zu ihrem Stamm zurückkamen, forderten sie ihre Stammesbrüder dazu auf, sich aufzumachen und Lajisch zu erobern. Auf dem Weg dorthin gingen sie nochmals beim Haus Michas in Ephraim vorbei und raubten seinen Efod, seinen Hausgötzen und das geschnitzte und gegossene Götzenbild. Sie überredeten auch den jungen Leviten, mitzukommen und der Priester ihres Stammes zu werden. Hier wird klar, dass die Daniter den Wunsch hatten, Götzen zu verehren, und die Götzenbilder Michas gefielen ihnen anscheinend und waren so eine willkommene Gelegenheit, ihren Wunsch an ihrer neuen Wohnstätte zu praktizieren (15-26). Nachdem  sie die Götzenbilder geraubt und den Leviten mitgenommen hatten, überfielen sie über die Stadt Lajisch, in dem die Menschen ruhig und sicher wohnten; sie schlugen sie mit der Schärfe des Schwerts und verbrannten die Stadt mit Feuer. Danach bauten sie die Stadt wieder auf und nannten sie nach ihrem Stammvater „Dan“.

Was taten sie, als sie die Stadt wieder aufgebaut hatten? Betrachten wir die Verse 30 und 31: „Und die Daniter richteten für sich das Schnitzbild auf. Und Jonatan, der Sohn Gerschoms, des Sohnes des Mose, und seine Söhne waren Priester im Stamm der Daniter bis auf die Zeit, da sie aus dem Lande gefangen weggeführt wurden. So stellten sie das Schnitzbild, das Micha gemacht hatte, bei sich auf, solange das Haus Gottes zu Silo stand.“ Mit der Aufrichtung des Schnitzbildes und der Bestimmung von Jonatan und seinen Söhnen als Priester machten sie den Götzendienst in ihrem Stamm zu einer festen Einrichtung. Dadurch verstießen in krasser Weise gegen Gottes Willen. Sie müssen gewusst haben, dass Gott jeglichen Götzendienst in den Zehn Geboten verboten hat. Warum wollten sie trotzdem Götzen dienen? Sie hatten die Dankbarkeit und das Vertrauen gegenüber dem wahren, lebendigen Gott offenbar schon lange verloren. Sie wollten lieber den Götzenbildern dienen, weil dies mehr ihrem eigenen Verlangen entsprach, etwas Sichtbares zu verehren, und weil sie glaubten, dass es ihrem Stamm dadurch gut gehen würde. Sie wollten lieber Götzen dienen, weil sie dann scheinbar nicht mehr die Gebote Gottes zu beachten brauchten, sondern ganz nach ihrem Gutdünken leben konnten, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Dieses Ereignis macht deutlich, dass die Verehrung von Götzen in Israel nicht bloß das Problem einzelner Menschen wie etwa Micha war. Götzenkult war vielmehr ein verbreitetes geistliches Problem, von dem nun sogar auch ein ganzer Stamm befallen war.

Zum Götzendienst der Daniter gibt der Verfasser im Vers 31 noch einen besonderen Hinweis. Dort wird erwähnt, dass sie das Schnitzbild bei sich aufstellten, solange das Haus Gottes in Silo stand. Das sagt zum einen, dass sie das Schnitzbild von Micha etwa 300 Jahre lang verehrt haben, bis Salomo den Tempel erbaute. Zum anderen weist diese Bemerkung darauf hin, dass in all diesen Jahren ihr Götzendienst in offenem Widerspruch zur Verehrung des wahren Gottes stand. Denn so sehr sie sich auch einredeten, dass ihr Götzendienst in Dan recht wäre, war er doch nicht recht; denn es gab und gibt den wahren, lebendigen Gott, den man in Silo verehrte. Auf diese Weise verachteten sie über Generationen hinweg den lebendigen Gott und stellten auch die rechte Gottesverehrung durch die anderen Stämme Israels in Frage.

Auch in unserer Zeit haben viele Menschen eine Einstellung zur Religion wie die Daniter. Viele wollen selbst bestimmen, wer Gott für sie sein soll und auf welche Art und Weise sie ihn verehren wollen. Sie wählen sich selbst eine Religion aus, die ihnen gefällt und richtig vorkommt, oder wandeln den christlichen Glauben nach ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen ab. Auf diese Weise bestimmt der Mensch selbst, wer und wie Gott sein soll, anstatt nach der Wahrheit zu fragen und von Gott bestimmen zu lassen, wie der Mensch sein soll. Möge Gott uns helfen, immer mit ehrfürchtigem Herzen nach Gott zu fragen und unseren Glauben und unser Leben von seinem Wort und Willen bestimmen zu lassen! Möge Gott vielen jungen Menschen in unserem Land helfen, den lebendigen Gott zu suchen und zu finden, indem sie sein Wort hören und danach leben!

Teil 2: Der Stamm Benjamin, der tat, was ihn recht dünkte (Kap. 19-21)

Nachdem uns Kap. 18 einen Einblick in das gottlose und willkürliche Leben der Daniter gegeben hat, berichten die Kap. 19-21 über den Stamm Benjamin, genauer gesagt über eine drastische Sünde der Benjaminiter in Gibea und ihre verheerenden Folgen. Was geschah? Ein Mann aus Ephraim zog nach Bethlehem, um von dort seine Nebenfrau zurückzuholen, die dorthin zu ihrem Vater geflohen war. Nachdem er sich von seinem Schwiegervater mehrmals hatte überreden lassen, noch zum Essen und zu einer weiteren Übernachtung zu bleiben, brach er am fünften Tag spät von dort auf. Als es dunkel wurde, ging er mit seiner Nebenfrau nach Gibea in Benjamin, um dort zu übernachten, und wurde schließlich von einem alten Mann aufgenommen. Doch in der Nacht kamen die Männer von Gibea, umstellten das Haus und verlangten von dem Hausbesitzer, den Mann herauszugeben, damit sie an ihm ihre perverse Lust befriedigen könnten. Dieses Ereignis ähnelt in verblüffender, ja erschreckender Weise dem Ereignis in Sodom, wo die Männer der Stadt von Lot die Herausgabe der beiden Männer forderten, die in sein Haus gekommen waren. Auch die Reaktion des alten Mannes ähnelt sehr der Reaktion damals von Lot; denn er wollte zwar den Mann, der bei ihm übernachtete, schützen, redete aber die verdorbenen Männer freundlich mit „meine Brüder“ an und bot ihnen bereitwillig an, ihnen seine eigene Tochter und die Nebenfrau des Mannes herauszugeben, damit sie sie vergewaltigen könnten. Als die Leute nicht auf ihn hören wollten, fasste der Mann seine Nebenfrau und brachte sie zu ihnen hinaus. Da machten die Männer der Stadt sich über sie her und trieben die ganze Nacht hindurch ihren Mutwillen mit ihr und ließen sie erst gegen Morgen wieder gehen. Sie lebten hemmungslos nach ihrer Lust und stellten die Befriedigung ihrer Begierden über alles andere im Leben, wobei sie auf nichts und niemand Rücksicht nahmen. Die Frau konnte sich noch zum Haus zurückschleppen; als ihr Mann am nächsten Morgen die Tür öffnete, um nach Hause zu reisen, fand er sie leblos vor der Tür liegen, die Hände an der Türschwelle. Er legte sie auf seinen Esel und wanderte heim.

Wie reagierte der Mann auf den schrecklichen Tod seiner Frau? Als er zu Hause ankam, zerstückelte er den Leichnam seiner Frau in zwölf Teile und sandte sie zu allen Stämmen Israels, um bei allen dieses Verbrechen bekannt zu machen (29). Das Verbrechen, das die Männer von Gibea an seiner Frau begangen hatten, war unfassbar grausam. Aber die Reaktion des Mannes darauf war auch erschreckend.

Wie reagierten die anderen elf Stämme Israels auf diese Schandtat? Betrachten wir Kap. 20,1-10. Ganz Israel kam in Mizpa zusammen. Nachdem der Mann seine Version der Ereignisse vorgetragen hatte, verurteilten sie einmütig die Männer von Gibea und beschlossen, gegen die Stadt hinaufzuziehen sie zu töten. Dabei redeten und verhielten sie sich so, als ob sie selbst in Ordnung wären, und ignorierten, dass nicht nur die Männer in Gibea, sondern sie alle nach dem eigenen Gutdünken lebten. Sie beteten nicht, um Gott nach seinem Willen zu befragen, sondern trafen von sich aus das Urteil und bestimmten das Maß der Strafe nach ihrem Gutdünken.

Betrachten wir die Verse 12-25. Sie forderten die Benjaminiter dazu auf, die Männer von Gibea zur Bestrafung herauszugeben. Doch die Benjaminiter weigerten sich und stellten sich solidarisch hinter die Leute von Gibea. Sie waren nicht bereit, vor Gott die Sünde ihrer Brüder anzuerkennen, sondern stellten sich aus falscher Solidarität auf ihre Seite. Im Grunde erklärten sich dadurch indirekt mit dem Verhalten der Männer von Gibea einverstanden. Wegen dieser selbstgerechten Gesinnung der Israeliten und der Unbußfertigkeit der Benjaminiter  kam es zu einem tragischen Bruderkrieg. Bei diesem Krieg fielen zunächst viele Zigtausend Männer auf der Seite Israels, die sich daraufhin immer mehr vor Gott demütigten. Schließlich erlangte das Heer Israels den Sieg über die Männer von Benjamin. Dabei wüteten sie so maßlos gegen die Benjaminiter, dass von über 25000 Männern nur noch 600 Männer übrig blieben und keine einzige Frau.

Kap. 21 berichtet davon, wie den Israeliten ihre Tat, dass sie einen Stamm fast ausgerottet hatten, leid tat und wie sie sich bemühten, den wenigen übrig gebliebenen Benjaminitern zu Frauen zu verhelfen. Aber sie konnten ihnen nicht von ihren Töchtern geben, weil sie vor dem Kampf spontan einen unnötigen Schwur geschworen hatten, dass kein Israelit seine Tochter den Benjaminitern zur Frau geben durfte, und die Vermischung mit heidnischen Frauen auch nicht in Frage kam. Schließlich überfielen sie die Stadt, die nicht zu ihrer Versammlung nach Mizpa gekommen war und sich an dem Eid nicht beteiligt hatte; sie bestraften sie gemäß ihrem eigenen Wort, indem sie alle Männer und verheirateten Frauen darin töteten, aber sie ließen die unverheirateten Frauen leben, womit sie streng gesehen ihren eigenen Eid wiederum brachen. Doch es fehlten noch 200 Frauen, damit jeder der 600 übrig gebliebenen Benjaminiter eine Frau bekommen konnte. Daraufhin forderten sie die Benjaminiter dazu auf, bei einem Fest in der Stadt Silo zu lauern und so viele der ledigen Frauen zu rauben. Die Benjaminiter taten dies und auf diese unfassbare Weise verhinderten die Israeliten das Aussterben dieses Stammes.

In diesen drei Kapiteln erfahren wir von vielen unfassbaren Vorgängen in Israel. Wie ist das zu erklären? Eigentlich hatte Gott die Israeliten dazu berufen, ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk zu sein. Gott hatte ihnen das Gesetz und den Gottesdienst gegeben, damit sie zu diesem Bild hin wachsen konnten. Was war das Hauptproblem, dass sie sich davon so weit entfernten? Lesen wir gemeinsam das Leitwort, Kap. 21,25: „Zu der Zeit war kein König in Israel; jeder tat, was ihn recht dünkte.“ Die Menschen lebten nach ihrem Gutdünken! Nach ihrem Gutdünken waren die Männer in Gibea ihrer Begierde gefolgt. Daraufhin hatten die Israeliten nach ihrem Gutdünken die Tat verurteilt und die Strafe selbst bestimmt, ohne Gott zu fragen. Erst als sie eine große Niederlage erlebten, fragten sie Gott – aber sie hatten den großen Rahmen ihrer Aktion da bereits selbst bestimmt und Gott durfte nur eine Nebenrolle „spielen“. Nach ihrem Gutdünken haben sie einen Eid abgelegt und fühlten sich daran gebunden. Sie meinten, dass sie recht handelten damit, aber in Wirklichkeit haben sie ihren Eid nach ihrem Gutdünken nachher auch wieder gebrochen haben

Woran lag es, dass die Menschen so verkehrt lebten und nach ihrem Gutdünken so viele Sünden begingen, obwohl sie zu Gottes Volk gehörten? „Zu der Zeit war kein König in Israel“ (1a). Dieser Vers weist auf das Problem hin, dass es in Israel damals keinen König gab. Ein König soll nach der Lehre der Bibel ein Vertreter Gottes sein und den Menschen Gottes Ordnung und Gottes Gesetz bringen und ihnen helfen, danach zu leben. Schon der Richter Gideon hatte in diesem Sinne gesagt: „Ich will nicht Herrscher über euch sein, und mein Sohn soll auch nicht Herrscher über euch sein, sondern der Her soll Herrscher über euch sein.“ (9,25). Insofern war das Problem, dass die Israeliten Gott nicht als ihren König anerkannten und nicht auf sein Wort hörten und ihm folgten.

Wir leben in einer Zeit, wo die Menschen sich keiner Autorität unterstellen wollen, weder den eigenen Eltern noch den Lehrern oder den Regierenden. Selbst Gott will man nicht anerkennen, weil man in völliger Freiheit leben will mit der Erwartung, dadurch glücklich werden zu können. Auch in unserem eigenen Herzen gibt es eine Neigung, zu leben, wie wir wollen, und einfach zu machen, was uns gefällt. Aber Gott ist König und Herr über alle Menschen. Er will im Leben von jedem Menschen König sein und will unser Leben mit seinem guten willen leiten und segnen. Ein Leben nach dem eigenen Gutdünken bzw. nach menschlichen Maßstäben, ohne Gott als König anzuerkennen, führt unweigerlich zu einem geistlichen und moralischen Chaos im Leben jedes Einzelnen und der Gesellschaft. Wenn wir dagegen Gott als unseren König anerkennen und täglich auf sein Wort hören und in allen Bereichen danach leben, können wir unser Leben recht führen, sodass es Gott ehrt und von ihm gesegnet werden kann. Wir stehen kurz vor Weihnachten, wo wir das Kommen Jesu als Gottes Sohn und als unseren wahren König feiern. Möge Gott uns helfen, ihn als unseren König tief anzuerkennen und täglich unter seiner Herrschaft zu leben, damit wir ihn ehren und er uns segnen und selig machen kann!

Eine Antwort

  1. Liebe Freunde,

    vielen Dank für die Predigt „Jeder tat, was ihn recht dünkte“. Zu ihr verlinke ich auf der unten genannten Website.

    In Christus mit Ihnen verbunden, grüße ich Sie.
    Hans-Jürgen Caspar

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