Predigt: Offenbarung 21,1 – 27

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Das neue Jerusalem

Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.“

(21,2)

Wir haben im Buch Offenbarung schon von vielen großen Ereignisse erfahren, die uns wie Höhepunkte vorgekommen sind. Letzte Woche haben wir erfahren, dass Gott auf der Erde das tausendjährige Reich errichten wird, an dessen Ende der Satan in den feurigen Pfuhl geworfen und jeder Mensch das gerechte Urteil empfangen wird. Doch das Gericht über alles Böse ist nicht Gottes Ziel, sondern der letzte notwendige Akt, nach dem Gott endlich sein ewiges herrliches Reich aufrichten kann. Heute betrachten wir die Vision, die Gott Johannes von seinem Reich bzw. der heiligen Stadt zu sehen gab. Möge Gott uns helfen, unsere Herzen zu öffnen und durch sein Wort das himmliche Jerusalem in seiner Schönheit und Herrlichkeit zu sehen!

I. „Wie eine geschmückte Braut für ihren Mann“ (1-8)

Was sah Johannes? Betrachten wir den Vers 1: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr.“ Was Johannes nun sah, war von Inhalt und Dimension her noch großartiger als das, was er bisher offenbart bekommen hatte. Denn nach all den Kämpfen und Gerichten auf der Erde sah er nun sogar einen neuen Himmel und eine neue Erde. Auch wenn wir an dieser Stelle nichts Näheres über das Wesen oder Aussehen des neuen Himmels und der neuen Erde sagen können, erfahren wir etwas Wichtiges über Gottes Plan: Nachdem Gott das Böse vollständig aus der Welt geschafft hat, wird er nicht einfach in der alten Umgebung sein ewiges Reich beginnen, sondern mit seiner Schöpfungskraft einen neuen Himmel und neue Erde schaffen. Statt einer Art Generalüberholung dieser Welt wird Gott alles neu machen. Diesen Plan hat Gott in der Tat schon lange angekündigt. So hat er schon durch den Propheten Jesaja gesagt: Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird“ (Jes 65,17). Gott ließ Johannes nun schauen, wie er dieses Wort am Ende erfüllen wird.

Natürlich können wir uns das schwer vorstellen. Wir kennen nur diese Erde und unsere Wissenschaftler beobachten die Himmelskörper, und unser ganzes Denken und Leben ist darauf aufgebaut und hängt davon ab. Aber Vers 1b sagt ausdrücklich, dass der der erste Himmel und die erste Erde vergehen werden, einschließlich des Meeres, das den größten Teil der Erde bedeckt. Dass sie alle vergehen werden, bezeugt auch der 2. Petrusbrief: „Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden ihr Urteil finden. Wenn nun das alles so zergehen wird, wie müsst ihr dann dastehen in heiligem Wandel und frommem Wesen, die ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und erstrebt, an dem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden. Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt“ (2. Petr 3,11-13). Der neue Himmel und die neue Erde sind die Erfüllung von Gottes Willens, auf den er schon seit langem hingewirkt hat, nachdem die erste Schöpfung, die anfangs sehr gut war, durch die Sünde des Menschen ihre Herrlichkeit verlor. Die Errichtung des neuen Himmels und der neuen Erde bedeutet, dass Gott sein Reich vollkommen wiederherstellt und seine Herrlichkeit offenbart.

Was sah Johannes noch? Vers 2 sagt: „Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.“ Nachdem Johannes zuerst den neuen Himmel und die neue Erde gezeigt bekam, sah er jetzt die heilige Stadt von Gott herabkommen. Wir sollen uns hier klar machen: Es geht nicht um eine irdische von Menschen gebaute Stadt, sondern es ist die Stadt, die Gott gemacht hat und die deshalb von Gott aus dem Himmel herabkam; darum wird sie auch die heilige Stadt genannt. Was war an dieser Stadt besonders? Welche Eigenschaften hat sie?

Zum einen heißt die Stadt auch das neue Jerusalem. Wie wir wissen war Jerusalem die Stadt, wo der Tempel stand, wo die Menschen mit Gott versöhnt werden und mit ihm Gemeinschaft haben konnten. „Das neue Jerusalem“ weist also darauf hin, dass Gottes Leute hier wohnen und mit Gott Gemeinschaft haben und genießen können. Aber diese Gemeinschaft wird von ganz anderer Qualität und Tiefe sein als hier auf der Erde, wir werden bei Vers 3 nochmals darauf zurückkommen.

Zum zweiten ist die heilige Stadt unvorstellbar schön. Betrachten wir nochmals Vers 2. Johannes vergleicht ihre Schönheit nicht mit einer prächtigen Städten wie Rom, sondern sagt, dass sie wie eine geschmückte Braut für ihren Mann war. Dieser Vergleich weist uns neben der äußeren Schönheit der Stadt auch auf den lebendigen Charakter und die Liebesbeziehung hin, die die Erlösten hier mit Gott haben werden. Wie schön ist die Braut an einer Hochzeit! Ich war noch nie auf einer Hochzeit, auf der die Braut nicht schön war. Aber für ihren Mann ist die Braut noch hundertfach schöner! Er ist von ihrem Anblick tief berührt und begeistert und freut sich, weil er von diesem Tag an immer mit ihr zusammen sein darf. So begeistert werden wir sein, wenn wir die heilige Stadt sehen, die Gott für die Erlösten gemacht hat.

Zum dritten ist die heilige Stadt besonders und faszinierend, weil Gott dort mit uns wohnen wird. Betrachten wir auch V. 3: „Und ich hörte eine große Stimme vom dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein.“ Die heilige Stadt von Gott ist der Ort, wo Gott endlich mit uns Menschen ungestört Gemeinschaft haben kann. Schon in den ersten beiden Kapiteln der Bibel erfahren wir, dass Gott mit uns Menschen immer Gemeinschaft haben wollte; deshalb hat er den Menschen zu seinem Bild geschaffen, also ihm ähnlich, und hat für ihn einen wunderschönen Garten angelegt, das Paradies, wo Gott täglich zum Menschen kam (1. Mose 1 und 2). Wegen der Sünde des Menschen wurde Gottes Bild in uns stark beschädigt und die Gemeinschaft mit Gott äußerst schwierig (eigentlich unmöglich). Die ganze Bibel erzählt, wie Gott sich um die Wiederherstellung dieser Gemein­schaft bemüht und Schritt für Schritt dafür gewirkt hat, bis zu dem Punkt, dass er dafür seinen einzigen Sohn Menschen werden ließ und ihn am Kreuz dahingab, damit er die Sünden aller ein für allemal bezahlte und dadurch die Gemeinschaft mit Gott für alle möglich würde. Alle diese Bemühungen Gottes finden im neuen Jerusalem ihren Zielpunkt und Erfüllung, denn dort kann Gott mit uns Menschen endlich wahre Gemeinschaft haben. Dass Gott bei uns wohnen wird, bedeutet gleichzeitig auch die Erfüllung unseres größten Bedürfnisses und unserer tiefsten Sehnsucht! Denn endlich können wir dort mit unserem Gott richtig Gemeinschaft haben, ohne Störung durch eigene verkehrte Gedanken, geistliche Blindheit, Begierden oder irgendeine andere Sünde. Gott wird bei uns wohnen und wir können ihn täglich sehen und mit ihm über alles reden und uns an ihm unendlich freuen. Wir werden sein Volk sein und er wird unser Gott sein, und zwar im vollen Sinne des Wortes; denn endlich kann Gott uns ungehindert seine herrliche Güte und Gnade und Liebe voll zugute kommen lassen. Was wir jetzt zeitweise und ansatzweise erfahren, wenn wir im Gebet zu ihm kommen und sein Wort und seine Gnade ganz tief im Herzen empfangen, können wir dort ständig erleben und genießen, und zwar ewig! Diese unbeschreiblich herrliche und fröhliche Gemeinschaft mit Gott ist die Erfüllung von Gottes Willen und bedeutet für uns Menschen vollkommene Freude und Glück!

Diese wunderbare Gemeinschaft wird im Vers 4 noch konkreter beschrieben. Dort heißt es: „Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ Gott selbst wird sich jedem zuwenden und wird alle Tränen von unseren Augen abwischen. Gott sieht alle Tränen, die wir weinen, auch wenn sie anderen verborgen sind. Die Christen damals müssen viele Tränen vergossen haben, wenn sie wegen ihres Glaubens verfolgt, aus ihren Häusern vertrieben oder ins Gefängnis geworfen wurden. Gott sieht es auch, wenn wir traurig sind, etwa weil wir oder andere seinen Namen nicht geehrt haben, weil andere Gott nicht erkennen und trotz Not seine Hilfe nicht annehmen, wegen Unrecht, Ungerechtigkeit, Krankheit oder inneren Verletzungen. Aber Gott kennt uns und sieht alle unsere Tränen. Dort im neuen Jerusalem wird Gott sich jedem von uns zuwenden und alle unsere Tränen trocknen, das heißt uns tief trösten, sodass wir, gleich was wir auf der Erde auch erlebt haben, uns wieder uneingeschränkt freuen können. Auch wird es im neuen Jerusalem überhaupt kein Leid und kein Geschrei mehr geben, also auch keinen Hass, keinen Streit, keine Verbrechen oder Kriege. Vor allem wird der Tod, der hier das Leben aller überschattet, nicht mehr sein, da er schon in den feurigen Pfuhl geworfen worden ist (20,14). In Gottes Stadt, dem neuen Jerusalem, werden wir also von allem, was uns hier belasten oder traurig machen kann, frei sein und können ständig vollkommene Freude und Frieden in Gott genießen.

Was für ein großer Trost muss diese Vision für die Christen gewesen sein, die damals wegen ihres Glaubens oft verfolgt wurden! Die Vision von dem Leben mit Gott im neuen Jerusalem hat sie dazu ermutigt und befähigt, alle Leiden auszuhalten und trotz aller Probleme fröhlich zu sein und Gottes Liebe zu praktizieren. Viele Menschen um sie herum fanden dadurch zum Glauben an Jesus, weil sie in ihm die Quelle ihrer Freude, Liebe und Hoffnung sahen, und wurden so selbst Anwärter auf das Himmelreichs.

Was bedeutet das für uns? Gott hat auch für uns das neue Jerusalem bereitet, wo wir mit ihm endlich ungestört Gemeinschaft haben und uns total freuen werden. Wie glücklich werden wir sein, wenn wir in diese herrliche Stadt einziehen werden! Wie herrlich wird es sein, dass wir dort Tag für Tag mit ihm und mit einander leben dürfen ohne Leid, ohne Schmerzen und ohne Tod! Doch die Frage ist: wie viel beeinflusst uns diese Realität, unsere Denk- und Lebensweise? Wie viel prägt die Vorfreude auf diese herrliche Zeit unser Bewusstsein im Alltag hier, sodass wir die Kraft bekommen, Schwierigkeiten zu ertragen und trotzdem fröhlich bleiben können?

Bei der Vorbereitung der Predigt erkannte ich, dass diese Realität mein Bewusstsein und mein Leben viel zu wenig bestimmt. Ich wusste zwar von der kommenden Herrlichkeit, aber ich sah wenig darauf und war hauptsächlich mit den Aufgaben und Problemen hier und jetzt beschäftigt. Dabei konnte ich mich für Gott und sein Interesse auch nicht wirklich hingeben, sondern folgte im entscheidenden Moment meistens meinem Wunsch nach mehr Bequemlichkeit, zum Beispiel morgens beim Aufstehen zur Gebetsstunde. Als ich versuchte, mir die himmlische Stadt vorzustellen, die so schön ist wie eine geschmückte Braut für ihren Mann, und die persönliche Gemeinschaft, die wir mit Gott dort haben werden, bekam ich eine neue Sehnsucht auf diese Zeit und den Wunsch, mein Leben wirklich danach auszurichten. Mir wurde klar, dass nur das Leben in Gottes Stadt und die Gemeinschaft mit ihm kann mich vollkommen glücklich machen kann und wird. Ich tat Buße, dass ich viel zu wenig auf Gottes Stadt geschaut habe und mich von dieser Realität so wenig beeinflussen lassen habe. Ich will meine Hoffnung ganz darauf setzen und mein restliches Leben im Hinblick darauf führen. Ich will mehr Gemeinschaft mit Gott haben und auf seine Verheißung sehen, bis die Danbkarkeit und Freude an ihm mich erfüllt und mir hilft, so zu leben, dass ich andere dazu einladen kann.

Möge Gott uns allen helfen, unseren Blick auf das neue Jerusalem zu richten und unser Leben hier im Hinblick darauf zu führen, sodass unsere Gesinnung und unser Leben davon immer mehr geprägt wird und wir unabhängig von unserer Situation dankbar und fröhlich sein können! Gott helfe uns, eine Vision vom Leben dort im Herzen zu haben, sodass unser Leben im Alltag etwas von dieser Hoffnung widerspiegelt und so Gott ehrt und andere zu Gottes Stadt einlädt!

Gehen wir wieder zurück zum Text. Was hörte Johannes noch, als er die herrliche Stadt ansah? Vers 5 sagt: „Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!“ Gott sagte Johannes vom Thron aus kommentierend, dass er alles neu macht. Eigentlich kann das niemand sagen. Aber wie wahrhaftig sind diese Worte aus dem Mund Gottes, der sogar einen neuen Himmel und eine neue Erde macht! Das Leben in der heiligen Stadt ist gerade deshalb so besonders und so erstrebenswert, weil Gott darin alles neu macht, nämlich sowohl die Stadt selbst als Umgebung, die Menschen als seine auferstandenen heiligen Kinder und auch die Qualität der Gemeinschaft mit ihm. Gott macht alles neu. Johannes sollte diese Worte aufschreiben, weil sie wahrhaftig und gewiss sind. Am Ende der Geschichte wird Gott dieses Wort großartig und vollkommen in Erfüllung bringen.

Was sagte Gott noch zu Johannes? weiter: „Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ Hier verkündigt Gott mit den Worten „Es ist geschehen“ die Erfüllung seines Werks und dass er selbst das A und das O ist, der Anfang und das Ende. Die heilige Stadt ist so bedeutsam, weil sie den End- bzw. Zielpunkt von Gottes Geschichte darstellt. Dadurch dass Gott am Anfang Himmel und Erde schuf und nun einen neuen Himmel und eine neue Erde schafft, demonstriert er in eindrucksvollster Weise, dass er wirklich das A und das O, der Anfang und das Ende ist. Dabei verkündigt Gott, dass er dem Durstigen von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst geben will. Diese Worte sind eine Einladung Gottes an jeden Menschen zu ihm zu kommen. Jesus hat im Johannesevangelium bereits alle eingeladen: „Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke. Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“ (Joh 7,37b.38). Er will unseren Lebensdurst stillen und tut es auch, wenn wir zu ihm kommen. In der heiligen Stadt vom Himmel wird er dies in vollkommener und unübertrefflicher Weise erfüllen.

Was ist der Weg, dass wir die Stadt und all diese großartigen Verheißungen erlangen können? Betrachten wir den Vers 7: „Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.“ Hier wird nur ein Punkt gesagt, nämlich dass sie überwinden. Kein Mensch kann von sich aus in Gottes Reich kommen, es ist allein durch Gottes Gnade in Jesu Blut möglich. Aber wenn wir diese Gnade im Blut Jesu annehmen, kommen wir nicht automatisch in die heilige Stadt, sondern müssen aufgrund der Gnade die Welt und uns selbst bzw. die Sünde in uns überwinden. Es gibt viele kleine und größere Hindernisse und Versuchungen, die uns hindern können, Jesus konsequent zu vertrauen und zu folgen, bis man ins Himmelreich gelangt, angefangen mit den eigenen menschlichen Gedanken, Begierden, Faulheit, Selbstliebe usw. Aber wer überwindet, indem er Jesus treu folgt, der wird das ewige Leben in der himmlischen Stadt mit allen Privilegien ererben, und Gott wird sich als sein Vater und Gott erweisen. Dieses Wort war für die Gläubigen in der Verfolgung bestimmt einestarke Ermutigung. Es soll auch uns dazu ermutigen, alles zu überwinden und Jesus vertrauensvoll zu folgen, bis er uns schließlich in die heilige Stadt hineinführt.

Was passiert aber mit denen, die die Welt und die Sünde nicht durch Jesu Blut überwinden? Betrachten wir Vers 8: Die Feigen aber und Ungläubigen und Frevler und Mörder und Unzüchtigen und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.“ Diese er­schrecken­de Mahnung erinnert uns nochmal daran , dass es nicht selbstverständlich ist, in die heilige Stadt zu kommen, und was denen passiert, die nicht überwinden, sondern sich von ihrer Natur treiben lassen. An erster Stelle in der Liste der Genannten stehen die Feigen, also diejenigen, die sich nicht oder nicht ganz auf Jesus einlassen wollen. Sie zögern, eine klare Entscheidung für den Glauben an Jesus zu treffen, weil sie sich nicht gern festlegen, sondern alle Optionen offen halten wollen. Dass sie dadurch Jesus und seine Gnade nie wirklich annehmen, hat extrem tragische Folgen, denn ohne Jesu Gnade haben sie keine Sühnung für ihre Sünden. Die Ungläubigen, Frevler, Mörder, Unzüchtigen, Zauberer, Götzendiener und Lügner haben alle die gleiche Grundhaltung gegenüber Jesus, dass sie ihn nicht als ihren Herrn und Retter annehmen, und haben nur unterschiedliche Ausprägungen ihrer Sünde. Sie müssen in den Pfuhl kommen, der mit Feuer und Schwefel brennt. Jesus anzuerkennen durch Glauben, ist der einzige Weg zur Rettung und zum Leben im neuen Jerusalem. Gottes warnender Hinweis im Vers 8 steht im starken Kontrast zu seiner Verheißung im Vers 7 und soll sie verstärken. Diese Stelle macht deutlich, dass es dabei keinen Kompromiss und auch keinen dritten Weg gibt. Möge Gott jedem von uns helfen, eine klare Entscheidung für Jesus zu treffen und festzuhalten und alle Hindernisse zu überwinden und ihm zu folgen, bis er uns in die heilige Stadt hineinführt!

II. „Die hatte die Herrlichkeit Gottes“ (9-27)

Was zeigte danach einer von den sieben Engeln Johannes? Betrachten wir die Verse 9 und 10: „Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen mit den letzten sieben Plagen hatten, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Frau zeigen, die Braut des Lammes. Und er führte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem herniederkommen aus dem Himmel von Gott“. Nachdem wir im ersten Teil eine Beschreibung des Wesens des neuen Jerusalems erhalten haben, erfahren wir in diesem Abschnitt eine nähere Beschreibung der äußeren Gestalt dieser Stadt, ihrer Größe und Schönheit. Dabei steht die heilige Stadt Jerusalem für die Gemeinde als die Braut des Lammes Jesus. Im Zusammenhang mit Vers 2ff können wir sagen, dass die heilige Stadt also zwei Bedeutungen hat. Daher können wir alles, was wir hier erfahren, wir also sowohl auf die Gemeinde Jesu im Himmel als auch auf den Ort, an dem sie leben wird, beziehen. Das herrliche Aussehen der Stadt beschreibt sowohl die Herrlichkeit der Gemeinde Jesu im Himmel als auch des Ortes, wo sie wohnen wird.

Wie wird die Stadt beschrieben? Betrachten wir die Verse 11-16: „… die hatte die Herrlichkeit Gottes; ihr Licht war gleich dem alleredelsten Stein, einem Jaspis, klar wie Kristall; sie hatte eine große und hohe Mauer und hatte zwölf Tore und auf den Toren zwölf Engel und Namen darauf geschrieben, nämlich die Namen der zwölf Stämme der Israeliten: von Osten drei Tore, von Norden drei Tore, von Süden drei Tore, von Westen drei Tore. Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes. Und der mit mir redete, hatte einen Messstab, ein goldenes Rohr, um die Stadt zu messen und ihre Tore und ihre Mauer. Und die Stadt ist viereckig angelegt und ihre Länge ist so groß wie die Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohr: zwölftausend Stadien. Die Länge und die Breite und die Höhe der Stadt sind gleich.“ Diese Verse geben uns einen Eindruck von ihrer fantastischen Schönheit und Herrlichkeit. Die Stadt ist nicht nur besonders schön, sondern ist nach Vers 11 dadurch charakterisiert, dass sie die Herrlichkeit Gottes hat. Dass sie an jeder Seite drei und insgesamt zwölf Tore hat, weist darauf hin, dass viele in sie hineinkommen sollen. Dass auf ihren Toren die Namen der zwölf Stämme Israels und auf den zwölf Grundsteinen die Namen der zwölf Apostel Jesu stehen, zeigt symbolhaft, dass die Stadt auf Gottes Werk im Alten und im Neuen Testament beruht. Dass die Zahl zwölf wiederholt für Maßangaben der Stadt steht, drückt auch ihre Vollkommenheit aus, sie ist ideal und perfekt gebaut. Sie ist auch immens groß, 12.000 Stadien sind 2.220 Kilometer (etwa von der Atlantikküste Frankreichs bis zur Ostgrenze von Polen und von der deutsch-dänischen Grenze im Norden fast bis zum südlichen Ende Italiens!). Was aber dabei aber noch auffallender ist, ist die Tatsache, dass die Stadt quadratisch ist und auch die Höhe genauso groß ist wie die Länge und Breite. Wohl in der ganzen Welt gibt es keine Stadt, die genauso hoch ist wie ihre Länge und Breite. Auch baute und baut man so normal keine Häuser. Aber ein Raum hatte genau diese kubische Form, nämlich der Chorraum im Tempel, das Allerheiligste. Wie die meisten von uns wissen, ist das der Raum, der der Gegenwart Gottes vorbehalten war, deshalb durfte auch nur einmal im Jahr allein der Hohepriester hinter den Vorhang in der Chorraum gehen, um dort zu Gott um Vergebung der unbewusst begangenen Sünden des Volks zu bitten. Das durfte er auch nur tun, nachdem er für sich selbst ein Opfer dargebracht hatte zur Sühnung seiner Sünden. Und weil die Juden ein Bewusstsein dafür hatten, dass Gott wirklich heilig und zu fürchten ist, haben sie zur Sicherheit dem Hohenpriester, wenn er einmal im Jahr ins Allerheiligste ging, ein Seil um ein Bein geknotet, damit sie ihn aus dem heiligen Raum wieder herausziehen könnten, falls Gott ihn dort sterben lassen würde. Es war also nur einem einzigen Menschen überhaupt möglich, ins Allerheiligste zu gehen und dort Gott zu begegnen, und auch für ihn war das extrem schwierig, weil Gott so heilig ist. Aber das neue Jerusalem hat genau die kubische Form wie das Allerheiligste des Tempels. Diese Tatsache macht anschaulich deutlich, dass es im neuen Jerusalem überall möglich ist, Gott zu begegnen und mit ihm Gemeinschaft zu haben; der Raum des Aller­heiligsten ist dort quasi auf die ganze Stadt ausgedehnt. Die Herrlichkeit Gottes drückt sich sowohl in der äußeren Schönheit der Stadt als auch in der herrlichen Gemeinschaft aus, die wir dort mit Gott ständig und überall haben dürfen.

Betrachten wir auch die Verse 17-21. Hier erfahren wir mehr über die äußere Schönheit und den Wert dieser Stadt. Die Mauern sind nicht aus Stein, Eisen oder Holz, sondern aus dem Edelstein Jaspis und die Stadt selbst aus reinem Gold. Obwohl die Mauer aus Jaspis ist, sind die Grundsteine der Mauer noch mit wertvollen Edelsteinen geschmückt. Dass jeder Edelstein anders und namentlich aufgezählt ist, weist auf das prächtige herrliche Aussehen der Stadt hin. Jedes Tor war aus einer einzigen Perle und der Marktplatz der Stadt aus reinem Gold. Könnt ihr euch vorstellen, wie herrlich die Stadt ausgesehen haben muss, die Johannes gesehen hat? Während wir unsere Schwierigkeiten dabei haben, ahnen wir, dass das himmlische Jerusalem nochmals viel großartiger und herricher aussehen wird als unsere kühnsten Vorstellungen; weil Gott es gemacht hat.

Was bemerkte Johannes noch über das neue Jerusalem? Betrachten wir Vers 22: „Und ich sah keinen Tempel darin; denn der Herr, der allmächtige Gott, ist ihr Tempel, er und das Lamm.“ Dort wird es keinen Tempel geben, weil Gott und das Lamm Jesus Christus selbst unser Tempel sein wird. Dass wir keinen Tempel brauchen, betont, dass wir dort Gott und Jesus ohne irgendein Hindernis begegnen und mit ihm ungehindert eine Beziehung pflegen können, ohne dass uns etwas von Gott trennt.

Betrachten wir auch die Verse 23-26: „Und die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Und die Völker werden wandeln in ihrem Licht; und die Könige auf Erden werden ihre Herrlichkeit in sie bringen. Und ihre Tore werden nicht verschlos­sen am Tage; denn da wird keine Nacht sein. Und man wird die Pracht und den Reichtum der Völker in sie bringen.“ Die Stadt braucht als Lichtquelle weder Sonne noch Mond. Und als Grund erfahren wir, dass die Herrlichkeit Gottes sie erleuchten wird; diese strahlt so hell, dass die Völker in ihrem Licht gehen können, und strahlt sicher auch sehr viel schöner als die Sonne. Überhaupt fällt bei der Beschreibung des himmlischen Jerusalems auf, dass Gott und das Lamm ganz und gar im Mittelpunkt stehen. Während wir Menschen hier wegen der Sünde immer im Mittelpunkt stehen bzw. und so sehen, geht es im neuen Jerusalem ganz um Gott. Dass die Könige auf Erden ihre Herrlichkeit in die Stadt bringen werden, weist darauf hin, dass es in der Stadt absolut nicht langweilig ist, sondern dass es eine große Vielfalt und immer etwas Interessantes zu sehen gibt. Damit erfüllt sich Gottes Wort, das Gott durch den Propheten Jesaja gesagt hat: „Deine Tore sollen stets offen stehen und weder Tag noch Nacht zugeschlossen werden, dass der Reichtum der Völker zu dir gebracht und ihre Könige herzugeführt werden“ (60,11). Das himmlische Jerusalem ist Gottes Werk udn die Erfüllung seiner Verheißungen. Dabei stellt der Vers 27 aber gleich klar, dass die Schätze der Völker nicht etwa bedeutet, dass etwas Unreines in die Stadt kommen würde. Vers 27 sagt: „Und nichts Unreines wird hineinkommen und keiner, der Greuel tut und Lüge, sondern allein, die geschrieben stehen in dem Lebensbuch des Lammes.“ Alles wird herrlich und rein sein. Das himmlische Jerusalem ist nicht nur perfekt und wunderschön gestaltet, sondern durch Gottes Anwesenheit auch heilig. Niemand kann von sich aus dort hinein. Während im Vers 7 das Wort „Wer überwindet …“ auf unsere Verantwortung hingewiesen hat, unseren Unglauben und alle Hindernisse zu überwinden, betont hier das „Lebensbuch des Lammes“ Gottes Souveränität und seinen Ratschluss.

Heute haben wir die Herrlichkeit der heiligen Stadt, des neuen Jerusalems betrachtet. Dort werden wir mit Gott ungestört Gemeinschaft haben und vollkommenes Glück erleben. Möge Gott jedem von uns helfen, das neue Jerusalem als sein Ziel zu fixieren, und im Hinblick darauf mit Freude und Dankbarkeit für ihn zu leben. Lesen wir zum Schluss nochmals das Leitwort 2: „Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen,
bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.“

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