Predigt: Offenbarung 20,1 – 15

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Das tausendjährige Reich

Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre.“

(Offb 21,6)

Am Ende des letzten Kapitels haben wir das Ende des Tieres und des falschen Propheten mitbekommen. Beide wurden mit einem spektakulären Gerichtsakt in den feurigen Pfuhl geworfen. Doch was ist mit ihrem Herrn und Meister, dem Teufel? Was geschieht mit ihm?

Im heutigen Text bekommen wir die Antwort auf diese Frage. Gott hatte mit dem Teufel noch etwas vor, bevor auch dieser sich zu seinen beiden Haustieren in den feurigen Pfuhl gesellen konnte. Was hat es mit dem tausendjährigen Reich auf sich? Was erfahren wir durch den heutigen Text? Gott segne uns heute durch sein Wort.

Erstens, Das Millenniums beginnt (1-6)

Was geschieht zu Beginn des Millenniums? Verse 1-3 berichten: „Und ich sah einen Engel vom Himmel herabfahren, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand. Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und der Satan und fesselte ihn für tausend Jahre und warf ihn in den Abgrund und verschloss ihn und setzte ein Siegel oben darauf, damit er die Völker nicht mehr verführen sollte, bis vollendet würden die tausend Jahre. Danach muss er losgelassen werden eine kleine Zeit.“ Das tausendjährige Reich ist zunächst einmal dadurch charakterisiert, dass der Teufel über den gesamten Zeitraum des Millenniums – im wahrsten Sinne des Wortes – weggesperrt wird, mit Kette, Schlüssel, im Abgrund und Siegel oben darauf. Müssen wir uns im Angesicht dieser Tatsache noch über Machtverhältnisse im Universum unterhalten? Es ist nicht offensichtlich, dass der Teufel nichts gegen das Wort Gottes ausrichten kann? Er hat überhaupt keine Chance, sich Gott zu widersetzen. Er muss sich beugen. Und wir sehen, dass wirklich nur Gott allein souverän ist, er allein ist König und Herr. Jede Kreatur muss sich ihm unterwerfen.

Warum wird der Teufel übergangsweise weggesperrt? Um die Völker nicht mehr zu verführen. Ist es ein Segen, dass der Teufel keinen schändlichen Einfluss mehr auf die Völker hat? Ja, ist es! In wie fern? Das wissen wir nicht genau! Vielleicht werden die Weichen für eine geistliche Erweckung unter den Völkern gestellt. Ohne den Teufel ist es bestimmt viel einfacher zu missionieren (uns fehlt die Erfahrung, weil wir nicht wissen, wie es ist, ohne den schändlichen Einfluss des Teufels zu evangelisieren. Vielleicht werden unsere Flyer nicht weggeworfen und die Studenten rennen nicht gleich weg, wenn wir sie ansprechen). Allerdings wissen wir, dass der Teufel nur vorrübergehend weggesperrt wird. Nach 1000 Jahren wird er für ein letztes, kurzes Aufbäumen freigelassen, bevor ihn ein für alle Mal das gerechte Urteil ereilt.

Was ist noch charakteristisch für das Millennium? Vers 4: „Und ich sah Throne und sie setzten sich darauf und ihnen wurde das Gericht übergeben.Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand; diese wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre.“ Das Millennium bewirkt die Auferstehung der Gläubigen, die sogenannte erste Auferstehung (und wie ich glaube, die Auferstehung aller verstorbenen Gläubigen). Erwähnt werden zunächst diejenigen, die aufgrund des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen enthaupteten wurden. Sie repräsentieren quasi die Märtyrer (also auch diejenigen die verbrannt wurden, gekreuzigt oder sonst wie aufgrund ihres Zeugnisses hingerichtet wurden). Aber der Vers sagt auch: und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht trugen. Es sind alle Christen, die nicht das Bild des Tieres tragen und es auch nicht anbeten. Somit repräsentiert Vers 4 alle Gläubigen, die Märtyrer und die nicht Märtyrer. Sie alle werden auferstehen und mit Christus tausend Jahre regieren. Wie groß wird die Freude der Gläubigen sein, wenn sie sich wiedersehen, getrennt durch den Tod, wiedervereint durch die Auferstehung. Wie schön wird es sein, am eigenen Leib zu erfahren, dass die Niedrigkeit unseres alten Körpers abgelöst wird durch die Kraft und Herrlichkeit der Auferstehung und dem Glanz unserer neuen Leiber! Und wie groß wird die Freude sein, wenn wir unseren Herrn Jesus endlich sehen! Wartest du nich auf diesen Tag?

Wir sehen, welches Privileg es ist, zu Jesus zu gehören! Oder anders ausgedrückt, welchen gravierenden Unterschied es macht, an Jesus zu glauben oder eben nicht an ihn zu glauben. Heutzutage scheint es kaum eine Rolle zu spielen, ob man Christ ist oder nicht. Es scheint keine Rolle zu spielen, ob du an Christus glaubst oder an Sternzeichen. Ob du Buddha nachfolgst oder Christus, im ersten Fall findet man sogar höhere Toleranz und Akzeptanz, in der Gesellschaft. Doch eines Tages wird die ganze Welt den Unterschied sehen! Sie werden sehen, was die Christen gepredigt haben. Und wir sehen endlich auch, was wir immer geglaubt haben. Und ich bin sicher, dass wir unserem Herrn zu Füßen fallen und ihm danken werden, dass er sich unser erbarmt hat, dass er uns berufen und erwählt hat, zu ihm zu gehören und mit ihm zu sein und dass wir Anteil haben an der ersten Auferstehung. Das tausendjährige Reich wird wirklich eine gesegnete Zeit und eine gesegnete Gemeinschaft sein.

Vers 6 führt den Segen weiter aus: „Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre.“ Selig und heilig sind alle Gläubigen, weil sie an dieser ersten Auferstehung teilhaben! Denn über diese hat der zweite Tod keine Macht! Der zweite Tod, das erfahren wir am Ende des Textes, ist der feurige Pfuhl oder die Hölle. Doch wir alle, die an der ersten Auferstehung teilhaben, müssen den zweiten Tod nicht fürchten! Er hat keine Macht über uns! Sind wir in Christus nicht wahrlich gesegnet! Wird es uns in Christus und mit Christus und bei Christus und durch Christus an irgendetwas fehlen? Wird er nicht alle unsere Sehnsüchte stillen? Empfangen wir durch ihn nicht viel mehr, als wir uns jemals vorstellen konnten? Er ist der Grund dafür, dass wir wirklich selig und heilig sind.

Außerdem sind wir berufen, Priester Gottes und Christi zu sein, während wir mit ihm tausend Jahre regieren. Einer der großen Unbekannten des tausendjährigen Reiches ist die Frage, inwiefern die Gläubigen und die Nichtgläubigen koexistieren, wie die gesellschaftlichen Strukturen des Millenniums gestrickt sind, ob bspw. die Christen die Völker verwalten (inkl. Gericht und Herrschaft). Ich bin sicher, dass das Gericht 1) gerecht und 2) positiv zu bewerten ist. Endlich kann der Gerechtigkeit Genüge getan werden! Es findet wahre Gerechtigkeit statt, ohne juristische Schlupflöcher, ohne Justizirrtümer. Es ist ein Segen, auch für die Völker. Außerdem, so glaube ich, deutet die Berufung als Priester Gottes und Priester Christi darauf hin, dass die Christen im tausendjährigen Reich einen unheimlich großen und gesegneten Einfluss auf die Völker haben werden. Das muss man sich einmal vorstellen! Der Teufel ist nicht da, doch Christus ist da! Was für ein Segen für die Welt! Dennoch gebraucht Gott die Gläubigen als sozusagen königliche Priester, um viele zu Gott zu führen und zu erretten. Was werden wir erleben, wenn wir dann einen Infoabend veranstalten? Heutzutage sind wir froh, wenn überhaupt 1 oder 2 Studenten vorbeikommen. Was werden wir im tausendjährigen Reich erleben? Es muss der Wahnsinn sein! Endlich wird Gott unser hartes und bitteres Säen in freudiges Ernten umwandeln. Freust du dich darauf?

Die Gläubigen erleben die erste, gesegnete Auferstehung. Was ist mit den anderen Toten? Vers 5 sagt: „Die andern Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis die tausend Jahre vollendet wurden. Dies ist die erste Auferstehung.“ Wenn alle Gläubigen Anteil haben an der ersten Auferstehung und dadurch selig und heilig sind, dann sind die andern Toten, die nicht auferstehen, diejenigen, die keinen Glauben haben und nicht selig und nicht heilig sind. Sie werden nicht auferstehen, bevor die 1000 Jahre vollendet sind. Sie haben nichts von dem Segen des Millenniums. Auf sie wartet wahrscheinlich die zweite Auferstehung, allerdings eine Auferstehung zum Gericht, wo sie der zweite Tod erwartet; aber später mehr dazu.

Zweitens, Das Ende des Milleniums (7-10)

Was geschieht, am Ende der 1000 Jahre? Verse 7 und 8: „Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan losgelassen werden aus seinem Gefängnis und wird ausziehen, zu verführen die Völker an den vier Enden der Erde, Gog und Magog und sie zum Kampf zu versammeln; deren Zahl ist wie der Sand am Meer.“ Am Ende der 1000 Jahre wird der Satan freigelassen, er ist wieder da! Und er wird genau das Gleiche tun, wie vorher auch. Somit wird eines über das Millennium deutlich! Es ist schön aber endlich! Somit kann das Millennium nicht die große Hoffnung der Christen sein! Es ist nicht der Ort unserer unendlichen Freude und Herrlichkeit! Und was uns danach erwartet ist schrecklich!

Wozu wird der Satan die Völker verführen? Er wird sie dazu verführen, sich zu versammeln und gegen Gott und sein Volk zu kämpfen! Sie sind so zahlreich wie der Sand am Meer. Hat das Volk Gottes eine Chance? Ja! Schau auf den Hinweis im Text, wie Gog und Magog! Im AT war Gog aus Magog ein mächtiger Fürst. Doch Gott verkündete seinen Untergang. Er wurde gerichtet. So würde es auch dem Satan und seinen Anhängern ergehen. Vers 9: „Und sie stiegen herauf auf die Ebene der Erde und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer vom Himmel und verzehrte sie.“ Sie steckten eine krachende Niederlage ein. „Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, wo auch das Tier und der falsche Prophet waren; und sie werden gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

Schließlich landet der Teufel da wo er hingehört, in den feurigen Pfuhl, in guter Gesellschaft mit der Bestie und dem falschen Propheten. Die Hölle ist ihr ewiges Zuhause, das sie sich selbst ausgesucht haben. Sie hatten alle Zeit der Welt, sich für Gott und seinen Segen zu entscheiden. Doch sie haben sich für die Feindschaft mit Gott entschieden. Und je weiter die Zeit voranschreitet und je näher sie dem Endgericht kommen, umso mehr entfacht ihre Feindschaft zu Gott. Und weil sie niemals umkehren, wird ihre Qual auch niemals aufhören. Das ist die wahre Tragödie der Hölle. (Freiheit und Verantwortung)

Drittens, das Weltgericht (11-15)

Vers 11 zeigt, dass das Weltgericht unmittelbar ansteht: „Und ich sah einen großen, weißen Thron und den, der darauf saß, vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel und es wurde keine Stätte für sie gefunden.“ Die Zeit wird irgendwann reif. Selbst die Erde und der Himmel fliehen vor dem Angesicht Gottes! Nichts hält sie mehr in ihrer Umlaufbahn. Ihre Zeit ist abgelaufen, keine Stätte wurde für sie gefunden. Sie müssen gehen, für immer! Das zeigt, dass es Zeit wird für etwas Neues! Für den neuen Himmel und die neue Erde! Das ist die große Hoffnung der Gläubigen! Das was uns das tausendjährige Reich nicht geben kann, wird durch die neue Schöpfung vollbracht! Und um wie viel herrlicher wird sie sein, als alles was je gewesen ist! Nie wieder leiden, keine bitteren Tränen mehr, keine Turbulenzen, keine Verfolgung, kein Tod, keine Trennung mehr vom Herrn. In Ewigkeit vereint, wie Braut und Bräutigam, in vollkommener Herrlichkeit! Darauf setzen wir unsere Hoffnung! (Darüber erfahren wir in den letzten beiden Kapiteln mehr).

Ganz am Ende wird schließlich jeder einzelne Tote gerichtet! Was schreibt man normalerweise auf die Grabsteine der Verstorbenen? RIP? Rest in peace? (oder RIF?) Ruhe in Frieden? Von wegen! Jeder einzelne, ob groß oder klein, Bauer oder König muss sich erheben und vor den Thron Gottes treten. Dann werden alle Bücher aufgetan und darin steht ihre wahre Biographie, die wahre Chronologie der Tatsachen, ohne Verschönerungen, ohne Propaganda, keine Publicity und sie können nichts davon leugnen. Doch das ist nicht die wahre Tragödie, denn auch die Gerechten haben alles andere als einen makellosen Lebenslauf. Die wahre Tragödie kommt zum Tragen, wenn ein weiteres Buch aufgetan wird, das Buch des Lebens. Und dann wird hineingeschaut und gesucht, ob der Name des Toten darin zu finden ist. Und wehe wenn nicht. Wir kennen dieses Buch, wir haben es bereits kennen gelernt. Es ist das Lebensbuch des Lammes (vgl. Offb 13,8). Dort sind die Namen aller Erlösten aufgeführt, nicht weil sie weniger Sünder sind als die anderen, nicht weil sie moralisch bessere Menschen sind als andere, sondern weil sie an Christus glauben, der das Lamm Gottes ist, der sein Leben gelassen hat, damit wir durch sein Blut das Leben haben! Deshalb heißt es auch Buch des Lebens oder Lebensbuch des Lammes! Und während die Toten nach ihren Werken gerichtet werden, wird keiner gerichtet, dessen Name im Buch des Lebens steht. Es ist so ähnlich wie Schindlers Liste. Der Name auf Schindlers Liste entschied über Tod und Leben der Juden im Nazireich! KZ oder Schindlers Schutz. Doch Schindler hatte nur eine Liste, mit 801 Namen. Das Lamm hat ein ganzes Buch, mit einer unvorstellbaren Kapazität an Namen. Schindlers Juden mussten nach ihrer Rettung alle sterben, als sie vom zeitlichen gesegnet wurden, doch Christi Angehörige haben Leben in Ewigkeit! Niemand kann es von ihnen nehmen! Der Tod ist entmachtet und als letzter Feind besiegt! Wie Entscheidend ist es, im Buch des Lebens zu stehen! Wie fantastisch wird es sein, dieses herrliche Buch zu öffnen und deinen Namen darin zu finden, geschrieben mit einer wundervollen Schrift! Wie wertvoll ist unsere Zugehörigkeit zu Christus! „Und wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl.“ Die Anhänger Christi verbringen ihre Ewigkeit dort wo Christus ist, während die Anhänger des Teufels ihren Bestimmungsort dort haben, wo der Teufel die Ewigkeit verbringt, im feurigen Pfuhl.

Dieser feurige Pfuhl wird im Vers 14 weiter erläutert: „Und der Tod und sein Reich wurden geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der zweite Tod: der feurige Pfuhl.“ Der feurige Pfuhl ist der zweite Tod. Das interessante ist, dass der Tod selbst und sein Reich ebenfalls in den feurigen Pfuhl landen. Der Tod muss letztendlich auch sterben; nachdem er seit Adam sein Unwesen getrieben hat. Ist das nicht unglaublich? Er, als der letzte Feind, wird ebenfalls bestraft.

Fassen wir die Ereignisse nochmals zusammen. Zu Beginn des Millenniums wird der Teufel weggesperrt und alle Gläubigen erleben die erste gesegnete Auferstehung. Sie regieren mit Christus 1000 Jahre. Nach dem Millennium wird der Teufel wieder freigelassen, verführt die Völker und verliert die letzte Schlacht. Er wird in den feurigen Pfuhl geworden, wo das Tier und der falsche Prophet auf ihn warten. Der Tod und sein Reich leisten ihnen Gesellschaft, samt allen Feinden Christi.

Warum wird es das tausendjährige Reich geben? Das ist keine leicht zu beantwortende Frage. Zum einen wird es für viele wohl eine letzte Gelegenheit sein, umzukehren und gerettet zu werden. Darin äußern sich die Gnade und die Barmherzigkeit Gottes. Zum anderen wird deutlich, wie sehr wir auf den neuen Himmel und die neue Erde angewiesen sind. Zugleich ist das Millennium wie ein Countdown für die neue Schöpfung, auf die wir sehnlichst warten. Vor Christus wartete die Welt auf das Reich Gottes, mit Christus kam das Reich Gottes, doch unsichtbar. Das tausendjährige Reich intensiviert das Reich Gottes, bis das Reich Gottes durch das neue Jerusalem in seiner unendlichen Vollkommenheit zu unserer ewigen Heimat wird.

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