Predigt: Offenbarung 18,1 – 24

Kategorien:

Download

Geht hinaus aus ihr, mein Volk!

Und ich hörte eine andre Stimme vom Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!“ (18,4)

Letzte Woche haben wir durch Kapitel 17 die Beschreibung der großen Hure Babylon betrachtet, die die Könige der Erde verführt hat und die schließlich von ihnen und dem Tier verworfen und verbrannt wird. Unser heutiger Text handelt von dem dramatischen Untergang Babylons. Dabei hören wir gleich am Anfang des Kapitels Gottes Warnung an die Gläubigen: „Geht hinaus aus ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!“ Lasst uns lernen, was diese Warnung für uns bedeutet und wie wir sie befolgen können, sodass wir nicht von Babylons Schicksal betroffen werden, sondern das Ziel erreichen!

I. Sie ist gefallen! (1-3)

Was sah Johannes, nachdem er die Hure auf dem schrecklichen roten Tier gesehen hatte? Betrachten wir Vers 1: „Danach sah ich einen andern Engel herniederfahren vom Himmel, der hatte große Macht, und die Erde wurde erleuchtet von seinem Glanz.“ Johannes sah einen andern Engel vom Himmel ­kommen, der so hell strahlte, dass von seinem Glanz die Erde erleuchtet wurde. Was verkündigte er? Vers 2 sagt: „Und er rief mit mächtiger Stimme: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Teufel geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen Vögel und ein Gefängnis aller unreinen und verhassten Tiere.“ Der Engel verkündigt feierlich den Fall Babylons. Seine Worte klingen wie die Proklamation des Sieges über eine Stadt, die in einem Krieg lange umkämpft war. Das große Babylon, das majestätisch und prächtig war und mit dem Tier voller lästerlicher Namen zusammengearbeitet hatte, ist gefallen. Und der Engel sagt auch den Grund für ihren Fall: „Denn von dem Zorneswein ihrer Hurerei haben alle Völker getrunken, und die Könige auf Erden haben mit ihr Hurerei getrieben, und die Kaufleute auf Erden sind reich geworden von ihrer großen Üppigkeit.“ Babylon wurde bestraft, weil es die Könige der Erde dazu verführt hatte, mit ihr Hurerei zu treiben, und wie wir schon letzte Woche gesagt haben, ist hier vom Kontext her geistliche Hurerei gemeint, also Götzendienst. Der Götzendienst, zu dem sie alle Völker verführt hat, wird mit einem Wein verglichen, durch den die Menschen ihren klaren Verstand verloren haben und in eine Art Rauschzustand geraten sind. Bei der Verführung spielte auch ihre große Üppigkeit eine Rolle; die Liebe zum Reichtum und zum luxuriösen Lebensstil ist ein Teil des Götzendienstes, zu dem sie die Menschen verführt, sodass sie Geld und Wohlstand und Luxus mehr lieben als Gott. Wegen dieser schwerwiegenden Sünden muss Babylon nun untergehen.

Wofür steht Babylon? Im vorangehenden Kapitel wird es als eine Hure dargestellt und „die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden“ (17,5) genannt; und 17,18 sagt: „Und die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die die Herrschaft hat über die Könige auf Erden.“ Es geht also um eine Stadt oder ein Reich, das über die Könige auf der Erde herrscht und viele Menschen zur Hurerei verführt, was wir vom Kontext her als geistliche Hurerei bzw. Götzendienst verstehen sollten. Damals haben viele Christen „Babylon“ als Decknamen für Rom verstanden, das über alle Könige im Mittelmeerraum herrschte und die Menschen zur geistlichen Hurerei des Götzendienstes verführte, indem es den römischen Kaiser wie einen Gott verehren ließ. Das war sicher nicht verkehrt, aber nicht die einzige Bedeutung. Allgemeiner gesagt steht Babylon für eine Art Weltreich oder System, das über alle Länder Macht hat und die Menschen dazu verführt, etwas anderes als Gott zum Ziel zu machen, und die Christen, die dazu nicht bereit sind, hart verfolgt. Es ist eine Art historische Opposition gegen Gott und die Gläubigen, die die Geschichte hindurch in verschiedener Gestalt auftrat und nochmals auftreten wird, um die Prophezeiung in ultimativer Weise zu erfüllen und dann völlig unterzugehen.

Was ist das in unserer Zeit? Zurzeit gibt es einige Länder, in denen die Christen hart verfolgt werden, wie etwa in Nordkorea oder Saudi Arabien; aber diese Länder sind keine Weltreiche, die alle Völker auf der Erde beherrschen. Aber es gibt in unserer Zeit sehr wohl ein Schema, nach dem die Menschen auf der Welt zunehmend dazu verführt werden, Geld und Wohlstand und die eigene Selbstentfaltung und -verwirklichung zum Ziel seines Lebens zu machen und mehr zu lieben als Gott. Die Verführung zu diesem Götzendienst breitet sich auf der ganzen Erde als ein Zeitgeist rasant aus, wobei sie durch alle möglichen Formen der Kultur und sogar die Wissenschaft unterstützt wird. Die Verführung zu so einer Lebenseinstellung, bei der die Menschen selbst im Mittelpunkt stehen und für Gott als Gott kein Platz bleibt, ist die derzeitige Erscheinung von Babylon. Doch Vers 2 sagt uns deutlich, dass Babylon, obwohl es lange erfolgreich ist, schließlich fallen wird. Denn Gott wird das prächtige Babylon schließlich richten, sodass es zu einer Behausung der Teufel und ein Gefängnis der unreinen Geister wird.

II. Geht hinaus aus ihr (4-8)

Was hörte Johannes nach der Verkündigung von Babylons Fall? Lesen wir gemeinsam Vers 4: „Und ich hörte eine andre Stimme vom Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!“ Durch eine Stimme vom Himmel wendet sich Gott direkt an sein Volk, also an die Gläubigen, und fordert sie mit warnendem Unterton dazu auf, aus Babylon herauszugehen. Diese Aufforderung zeigt, dass in Babylon auch Christen leben und dass sie sich unbedingt davon trennen sollen, damit sie nicht mit gerichtet werden. Die meisten Christen leben in einer Gesellschaft oder einem System, in dem man andere Dinge als Gott verehrt und zum Ziel des Lebens macht. Es ist offensichtlich, dass dies im Römischen Reich so war. Auch in unserer Zeit sind die Gesellschaften nicht wirklich auf der Basis der Bibel aufgebaut und haben nicht Gott zum Ziel, sondern sind zunehmend von der Verführung zum Götzendienst geprägt. In unserer Gesellschaft streben die meisten danach, bestimmte materielle Güter zu besitzen und sich durch eine bestimmte Lebensgestaltung im Beruf und im Privatleben „selbst zu verwirklichen“, um dadurch selbst glücklich zu werden. Dadurch stellen die Menschen sich selbst ins Zentrum und machen ihr eigenes Glück zum Ziel und lassen Gott außer Acht oder weisen ihm höchstens eine Rolle als Lückenfüller zu. Als Christen sollten wir dagegen eine völlig andere Grundlage und ein anderes Ziel haben, nämlich dass wir für Gott leben und ihn Zentrum und Ziel unseres Lebens sein lassen. Somit sind Lebenseinstellung und Lebensweise in Babylon also von ihrer Grundlage und ihrem Ziel her extrem anders und unvereinbar mit der von uns Gläubigen. Bei der Aufforderung, aus Babylon hinauszugehen, geht es weniger darum, dass wir räumlich umziehen in eine Stadt oder ein Land, das nicht unter dem Einfluss Babylons steht, das können wir kaum finden. Es wäre auch keine richtig Lösung, wenn alle Christen in Klöster gingen, weil Jesus gesagt hat, dass wir unser Licht vor den Leuten leuchten lassen und hingehen und alle Völker zu Jüngern machen sollen (Mt 5,16; 28,19). Aus Babylon hinauszugehen bedeutet, dass wir uns von der ungeistlichen und gottlosen Gesinnung und Lebensweise entschieden trennen und mit ihrem Götzendienst nichts zu tun haben, sondern bewusst gott-zentriert für ihn leben. Aber wie können wir das tun, wenn wir täglich in der Schule, an der Uni, am Arbeitsplatz mit ungläubigen Menschen zusammen sind und durch Zeitung, Internet und Musik mit der anderen Lebenseinstellung konfrontiert werden? Wie können wir das tun, wenn wir außerdem noch in uns selbst latent immer eine Bereitschaft haben, so ein Leben attraktiv zu finden? Wir müssen dazu das Ziel unseres Lebens klar machen und entschieden bewusst Gott-zentriert und für ihn leben anstatt für uns selbst. Dabei geht es nicht um eine theoretische Anschauung, sondern um eine Änderung unserer Gesinnung, die täglich neu vollzogen werden soll. So schrieb Apostel Paulus an die Christen in Rom, dem damaligen Babylon: „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene“ (Röm 12,1.2). Wir sollen jeden Tag unsere Gesinnung erneuern und uns selbst Gott hingeben und aktiv für ihn leben. Auf diese Weise sollen wir uns entschlossene von der verkehrten Lebenseinstellung und Lebensweise unserer Gesellschaft absondern, damit wir nicht an ihren Sünden teilhaben und nicht riskieren, ihre Plagen zu erleben. Anders gesagt sollen wir konsequent Jesus nachfolgen, der sich selbst verleugnet und immer danach gestrebt hat, Gottes Namen zu verherrlichen und sein Reich zu erweitern. Das ist wirklich nicht einfach i einer Gesellschaft, in der es vor allem um die Erfülung der eigenen Wünsche und Vorstellungen geht und an allen Ecken Dinge wie das neueste Handy- oder Automodell oder der beste Urlaub Thema sind. Aber wir können doch davon hinausgehen, wenn wir uns immer wieder daran erinnern, wie sehr Gott uns liebt und dass er sogar seinen Sohn geopfert hat, um uns von unserer Verkehrtheit und Sünde zu befreien und uns das beste Glück in seinem ewigen Reich zu geben. Wenn wir diese Gnade täglich neu annehmen und dankbar darin bleiben, bekommen wir die Kraft, so ein verändertes Leben zu führen. Möge Gott uns helfen, ganz hinauszugehen, indem wir uns jeden Morgen neu unser Lebensziel klarmachen und bewusst für Gott und seine Ehre und sein Reich leben!

Wie schlimm waren die Sünden Babylons, vor denen Gott die Gläubigen so eindringlich warnt? Betrachten wir Verse 5-7: „Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel, und Gott denkt an ihren Frevel. Bezahlt ihr, wie sie bezahlt hat, und gebt ihr zweifach zurück nach ihren Werken! Und in den Kelch, in den sie euch eingeschenkt hat, schenkt ihr zweifach ein! Wie viel Herrlichkeit und Üppigkeit sie gehabt hat, soviel Qual und Leid schenkt ihr ein! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich throne hier und bin eine Königin und bin keine Witwe, und Leid werde ich nicht sehen.“ Ihre Sünden waren so zahlreich, dass sie sich bis zum Himmel auftürmten. Sie hataktiv die Menschen und Völker zur Sünde verführt mit der von ihr angepriesenen sündigen Lebensweise, die wie ein Rauschtrank war. Dem entsprechend sollte sie nun auch bestraft werden für ihre Schuld. Ihre Schuld und Sünde war auch das Leben in Herrlichkeit und Üppigkeit, d.h. im Luxus, den sie ohne Gott genossen hat, sie hatte also Leben im Wohlstand und Reichtum zum Ziel gemacht hat, anstatt für Gott zu leben. Außerdem war sie voller Selbstzufriedenheit und Hochmut gegenüber Gott und meint eine, dass ihr trotz ihrer krassen Sünde nie etwas passieren könnte. Doch Gott gibt ihr schließlich ihre gerechte Strafe.

Wie wird die Strafe sein? Vers 8 sagt: „Darum werden ihre Plagen an einem Tag kommen, Tod, Leid und Hunger, und mit Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark ist Gott der Herr, der sie richtet.“ Die Strafe wird sehr schnell, ja schlagartig an einem Tag kommen. Wie konsequent und engültig sie sein wird, zeigen die Ausdrücke Tod, Leid, Hunger, mit Feuer verbrannt. Es ist Gottes gerechtes Gericht über das Reich, das sich voller Hochmut gegen Gott gestellt und alle Welt zum Götzendienst verführt und seine Leute gezielt getötet hat. Denn Gott ist nicht nur langmütig und freundlich mit den Sündern, sondern ist ein starker Gott, der am Ende diejenigen richtet, die sich bis zuletzt gegen ihn stellen.

III. Weh, weh, du große Stadt Babylon (9-19)

In diesem Abschnitt erfahren wir von den Reaktionnen der Menschen auf den Untergang Babylons. Wie reagieren die Könige angesichts der Plagen? Betrachten wir die Verse 9-10:„Und es werden sie beweinen und beklagen die Könige auf Erden, die mit ihr gehurt und geprasst haben, wenn sie sehen werden den Rauch von ihrem Brand, in dem sie verbrennt. Sie werden fernab stehen aus Furcht vor ihrer Qual und sprechen: Weh, weh, du große Stadt Babylon, du starke Stadt, in einer Stunde ist dein Gericht gekommen!“ Die Könige werden über den plötzlichen Untergang Babylons, das sie bis dahin wie eine Hure geliebt haben, tief betrübt sein und wehklagen. Auch die Geschäftsleute auf der ganzen Welt werden über ihrem Untergang erschüttert sein. Vers 11 sagt: „Und die Kaufleute auf Erden werden weinen und Leid tragenum sie, weil ihre Ware niemand mehr kaufen wird.“ Die nächsten beiden Verse zählen die vielen Luxusgüter auf, die sie an Babylon verkauft haben, und weisen auf den immensen Umfang des Handels mit diesem Weltreich hin. Der Untergang Babylons wird daher den Zusammenbruch der Weltwirtschaft bedeuten. Dabei ist der Handel, den dieses ungöttliche Weltreich mit den anderen Völkern treibt, alles andere als sauber. Vers 13 sagt am Ende, dass Babylon auch Leiber und Seelen von Menschen gekauft hat. Man kann dies auf die Millionen von Sklaven beziehen, die Rom damals in seinem Reich hatte, die man wie eine Ware aus dem Ausland kaufte (im Römische Reich gab es damals schätzungsweise 60 Millionen Sklaven). Es ist auch ein Hinweis darauf, dass auch das ungöttliche Weltreich, das am Ende noch kommen wird, mit Menschen wie Ware handeln wird, und deutet das Ausmaß des Unrechts und der Sünde an, die es praktizieren wird.

Welche weiteren Auswirkungen vom Untergang Babylons werden uns berichtet? Vers 14 sagt:„Und das Obst, an dem deine Seele Lust hatte, ist dahin; und alles, was glänzend und herrlich war, ist für dich verloren, und man wird es nicht mehr finden.“ Obwohl Babylon in so großem Luxus lebte und dieses Leben so sehr liebte, wird es an dem Tag des Gerichts all seinen Reichtum und Glanz schlagartig und unwiederbringlich verlieren. Wie sehr werden die Kaufleute um Babylon trauern? Verse 15 und 16 sagen: „Die Kaufleute, die durch diesen Handel mit ihr reich geworden sind, werden fernab stehen aus Furcht vor ihrer Qual, werden weinen und klagen: Weh, weh, du große Stadt, die bekleidet war mit feinem Leinen und Purpur und Scharlach und geschmückt war mit Gold und Edelsteinen und Perlen, denn in einer Stunde ist verwüstet solcher Reichtum!“ In ihrer Klage kommt zum Ausdruck, wie dramatisch und schockierend der plötzliche Untergang Babylons sein wird. Sie zeigt auch, wie sehr sie nicht nur wirtschaftlich, sondern auch emtional mit diesem gottlosen Weltreich verbunden waren, sodass sie nun nicht nur wegen der wirtschaftlichen Katastrophe, sondern mit innerem Schmerz und Mitleid wegen ihres dramatischen Falls weinen und klagen. Betrachten wir auch die Verse 17-19.Auch die Reedereibesitzer und alle Schiffskapitäne und Seeleute auf dem Meer werden vor Entsetzen schreien und sich Staub auf den Kopf werfen und weinen und klagend schreien: „Weh, weh, du große Stadt, von deren Überfluss reich geworden sind alle, die Schiffe auf dem Meer hatten; denn in einer Stunde ist sie verwüstet!“ Auch sie bringen mit ihrer Klage zum Ausdruck, wie unvorstellbar groß und schlagartig der Untergang dieses Weltreiches sein wird. Die prächtige Weltmacht, die ihre Wirtschaft perfekt organisiert hatte und unermesslich reich war, wird in einer Stunde verwüstet.

IV. Freue dich über sie, Himmel und ihr Heiligen und Apostel und Propheten! (20-24)

Nachdem Johannes bis dahin den Untergang Babylons durch den Spiegel der Reaktion der ungläubigen Menschen, nämlich der Könige, Kaufleute und Schiffsleute gesehen hat, bekommt er nun Gelegenheit, dieses Ereignis mehr aus der Sicht Gottes und der der Gläubigen zu sehen. Betrachten wir Vers 20: „Freue dich über sie, Himmel, und ihr Heiligen und Apostel und Propheten! Denn Gott hat sie gerichtet um euretwillen.“ Während der Untergang Babylons für die ungläubigen Menschen erschreckend ist, verkündigt der Engel hier, dass er für die Leute Gottes im Himmel und auf der Erde ein Grund zur Freude ist. Denn Babylon steht für das gottlose Reich, das sich klar gegen Gott gestellt und ihn andauernd gelästert hat; außerdem verfolgt und ermordert Babylon die Leute Gottes gezielt und hat daran ihre Lust. Kap. 17,6 sagt, dass sie vom Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu „betrunken“ war, was ihren bösen Hass auf Gott und seine Kinder klar zum Ausdruck bringt. Dass Gott ihr schließlich das Handwerk legt und sie in den Untergang stürzt, ist deshalb für die Gläubigen ein Grund zum Jubel; es ist auch ein Ausdruck von Gottes Gerechtigkeit und Treue gegenüber denen, die ihn fürchten und lieben und ihr Leben bis zum Tod für ihn eingesetzt haben. Gott stellt schließlich die Gerechtigkeit in alle Richtungen wieder her.

Wie veranschaulichte ein Engel den Untergang Babylons? Vers 21 sagt: „Und ein starker Engel hob einen Stein auf, groß wie ein Mühlstein, warf ihn ins Meer und sprach: So wird in einem Sturm niedergeworfen die große Stadt Babylon und nicht mehr gefunden werden.“ Hier demonstriert ein Engel vor Johannes‘ Augen den Untergang Babylons durch eine symbolische Handlung, ähnlich wie die Propheten im Alten Testament Ereignisse durch symbolische Handlungen vorausgesagt haben. Der große Stein, den er ins Meer warf und der sofort heruntersank, zeigt anschaulich, wie schlagartig und unwiederbringlich dieses Weltreich untergehen wird, wobei der Zusatz „und nicht mehr gefunden werden“ unterstreicht, dass dieser Untergang unumkehrbar und endgültig ist. Betrachten wir auch die folgenden beiden Verse. Auch sie unterstreichen, dass Babylon vollständig untergehen wird und dass nichts von dem Leben darin übrig bleiben wird, auch wenn es darin vorher noch so fröhlich und herrlich zugegangen ist. Warum musste dieses Gericht kommen? Betrachten wir die Verse 23b und 24: Denn deine Kaufleute waren Fürsten auf Erden, und durch deine Zauberei sind verführt worden alle Völker; und das Blut der Propheten und der Heiligen ist in ihr gefunden worden, und das Blut aller derer, die auf Erden umgebracht worden sind.“ Hier erfahren wir schließlich nochmals den Grund, warum der Untergang kommen muss und wirklich richtig und gerecht ist. Diese Verse fassen nochmals die Schuld Babylons zusammen: Sie hat mit ihrem Reichtum und wirtschaftlicher Macht und mit Zauberei, also mittels okulter Kräfte alle Völker zum Götzendienst verführt, und hat so viele Gläubige und so viele andere Menschen umgebracht und sich an ihrem Blut schuldig gemacht. Sie hat das bewusst getan und dabei gedacht, dass sie niemand je zur Rechenschaft ziehen könnte. Aber sie wird an jenem Tag die gerechte Strafe für all ihre Sünden erhalten und völlig untergehen.

 Heute haben wir den Untergang Babylons betrachtet, das wegen seines gottlosen Lebens und der Verführung aller Völker zum Götzendienst, an einem Tag untergehen wird. Wir haben auch Gottes Warnung gehört: „Geht hinaus aus ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!“ Wir sollen uns prüfen, wo unser Herz an dieser Welt hängt und von ihr beeinflusst ist, und Buße tun. Wir sollen jeden Tag neu erkennen, wie sehr Jesus uns geliebt hat und zu welcher herrlichen Hoffnung er uns berufen hat, und sollen unser Ziel und unsere Entscheidung erneuern, ganz für seine Ehre und sein Reich zu leben. Wenn wir auf diese Weise unser Glaubensleben aktiv führen, können wir Gott erfreuen und verhindern, an den Sünden Babylons teilzuhaben. Möge Gott uns dabei helfen! Möge Gott unsere Bibelfreizeit nächste Woche reichlich segnen, sodass jeder, der dabei ist, ein Stück von Gottes Herrlichkeit sehen und seinen Wunsch und sein Ziel erneuern kann und Kraft bekommt, aus Babylon herauszugehen und ganz für Gott zu leben! Lesen wir nochmal das Leitwort: „Und ich hörte eine andre Stimme vom Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, dass ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!“ (18,4)

Keine Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

one × = ten