Predigt: Offenbarung 14,1 – 20

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Hier ist Geduld der Heiligen!

Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten
die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus!“

(14,12)

Letzte Woche haben wir Johannes‘ Vision betrachtet, wie in der letzten Zeit die beiden Tiere die Menschen dazu verführen werden, den Drachen anzubeten. Fast alle Menschen werden sich dazu verführen lassen, das Zeichen des Tieres an die rechte Hand oder an die Stirn zu machen. Die Christen werden in dieser Zeit hart verfolgen, viele werden sogar getötet werden. Angesichts dieser enormen Erfolge des Teufels können wir uns fragen: Hat Gott die Kontrolle über die Welt verloren? Der heutige Text gibt eine klare Antwort darauf. Der erste Abschnitt mit Johannes‘ Vision von den hundertvierundvierzigtausend Erlösten bei dem Lamm zeigt, dass Gott sehr wohl alles unter Kontrolle hat und nach seinem Plan die Gläubigen schließlich in sein Reich retten wird. Im zweiten Abschnitt erfahren wir, wie drei Engel alle Völker zum letzten Mal zur Umkehr ermahnen und das letzte Gericht verkündigen. Die zwei bildhaften Darstellungen des Gerichts im dritten Teil zeigen, wie Gottes Gericht alle Menschen betreffen wird. Möge Gott jedem ein klares Verständnis für sein Wort geben und uns klar machen, was kommt und wie wir uns darauf einstellen sollen!

I. Die Gemeinschaft der Erlösten mit dem Lamm (1-5)

Was sieht Johannes, nachdem er die Vision der beiden Tiere gesehen hatte? Betrachten wir den Vers 1: „Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit ihm Hundertvierundvierzigtausend, die hatten seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben auf ihrer Stirn.“ Nach der Vision von den beiden Tieren sieht Johannes das Lamm Jesus Christus auf dem Berg Zion stehen. Obwohl die meisten dabei zunächst vielleicht an Jerusalem in Israel denken, lässt die weitere Szene darauf schließen, dass sie sich im Himmel abspielt und dass mit „Berg Zion“ hier das himmlische Jerusalem gemeint ist. Dort steht das Lamm, Jesus Christus, und bei ihm Hundertvierundvierzigtausend. Wie schon so oft, ist ihre Zahl nicht unbedingt die exakte Angabe ihrer Anzahl, sondern gibt symbolisch die vollkommene Zahl der Erlösten an, 12x12x1000. Sie sind wohl dieselben, deren Versiegelung in Kap. 7 berichtet wird. Hier erfahren wir nun wohl, wie diese Versiegelung aussieht, nämlich dass sie den Namen des Lammes und den des Vaters auf ihrer Stirn geschrieben haben. Dies zeigt klar, dass sie Eigentum des Lammes und des Vaters sind. Damit bilden sie einen scharfen Kontrast zu all denen, die das Zeichen des Tiers an ihrer Stirn oder an ihrer Hand tragen. Während diese damit deutlich machen, dass sie sich für das Tier entschieden haben, und darum auch sein Schicksal teilen, gehören die Erlösten eindeutig zu Gott und dürfen bei dem Lamm stehen.

Was tut diese große Schar im Himmel? Verse 2 und 3a sagen: „Und ich hörte eine Stimme vom Himmel wie die Stimme eines großen Wassers und wie die Stimme eines großen Donners, und die Stimme, die ich hörte, war wie von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielen. Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Gestalten und den Ältesten und niemand konnte das Lied lernen außer den Hundertvierundvierzig­tausend …“Die Erlösten bilden gemeinsam einen riesigen Chor mit einem gewaltigen Sound wie ein Ozean oder wie lauter Donner, der gleichzeitig herrlich klingt wie viele Harfenspieler. Sie singen keineswegs ein Lied aus dem roten Liederbuch oder ein anderes, das hier auf der Erde schon einmal gesungen wurde, sondern ein neues Lied, das noch nie gesungen wurde und das auch niemand außer ihnen lernen kann.

Diese kurze Szene sagt uns viel über die Gemeinschaft, die wir einmal mit Jesus im Himmel haben werden. Manche stellen sich das Leben im Himmel irgendwie langweilig vor. Aber wann singen wir? Wenn es uns gut geht, wenn wir wirklich gut drauf sind, bekommen wir Lust zu singen, oder? Wann sind wir bereit, ein völlig neuartiges Lied zu lernen und in einem großen Chor schön mitzusingen? Wenn wir wirklich motiviert dazu sind, nicht wahr? Wenn wir bei Jesus, dem Lamm, im Himmel sein werden, werden wir so froh und so dankbar sind, dass wir vor Freude singen werden, um ihn zu ehren, und zwar ein ganz neues Lied! Manchmal hab ich gedacht, dass wir zu oft neue Lieder für den Lobpreis lernen, die nicht immer leicht sind. Die meisten jungen Leute wollen gerne neue moderne Lieder singen, wohingegen manche älteren Mitarbeiter gern öfter alte Lieder singen wollen. Aber im Himmel werden wir wohl weder alte Kirchenlieder noch nach heutigem Maßstab moderne Lieder singen, sondern ganz neue Lieder mit neuer Musik und Inhalt, die wir dort erst lernen werden. Dabei ist es kein Problem, wenn man jetzt nicht so gut singen kann. Vor Gottes Thron werden alle gut mitsingen können.

Wie werden aber diejenigen, die bei dem Lamm sein werden, beschrieben? Wir finden ihre Beschreibung in den Versen 3b-5: „… die erkauft sind von der Erde.Diese sind’s, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich; die folgen dem Lamm nach, wohin es geht. Diese sind erkauft aus den Menschen als Erstlinge für Gott und das Lamm, und in ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden; sie sind untadelig.“Hier finden wir mehrere Hinweise darauf, dass sie tadellos vor Gott gelebt haben. Aber das bedeutet nicht, dass sie durch ihre eigenen Bemühungen moralisch vorbildlich oder durch ihre eigenen Werke gar gerecht geworden wären. Es wird zweimal gesagt und damit betont, dass sieerkauft sind. Das heißt, dass Gott sie durch das Blut des Lammes Jesus von ihrer Sünde freigekauft hat und von ihren Folgen, nämlich Tod und Verdammnis, sie dürfen also allein wegen seiner Gnade bei ihm sein. Dieser Freikauf war der Grund für ihr Leben nach Gottes Willen. Deshalb haben sie sich weder mit Frauen noch mit Götzen befleckt. Deshalb sind sie dem Lamm gehorsam nachgefolgt und in ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden; sie bekennen sich auch dann zu Gott dem Schöpfer und zu Jesus dem Erlöser, wenn ihnen deswegen Verfolgung droht. Wegen der Gnade der Rettung leben sie sogar untadelig. – Wie sehr muss diese Vision die Christen am Ende des ersten Jahrhunderts ermutigt haben, die oft von Juden und von den Römern verfolgt wurden! Der Blick auf die Schar der Erlösten, die bei Jesus im Himmel sein und ihn mit neuen Liedern loben darf, muss sie ermutigt haben, Jesus trotz des Drucks durch ihre gottlose Umgebung zu bekennen und ihm zu folgen. Diese Vision zeigt ein Stück von der Herrlichkeit, die im Himmel auch auf uns wartet, wenn wir Jesu Freikauf auch für uns angenommen haben und im Glauben daran leben. Dann werden auch wir im Himmel bei ihm sein und für ihn begeistert neue Lieder singen. Möge Gott jedem von uns helfen, diese Gnade anzunehmen und Jesus wirklich nachzufolgen!

II. Die Botschaft der drei Engel (6-13)

Was sah Johannes nach der Vision von den Erlösten bei dem Lamm? Betrachten wir Vers 6: „Und ich sah einen andern Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf Erden wohnen, allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern.“ Ein anderer Engel fliegt mitten durch den Himmel, der allen Menschen auf der Erde ein ewiges Evangelium zu verkündigen hat. Obwohl zu jener Zeit die meisten Menschen das Tier anbeten werden, lässt Gott aus seiner einseitigen Liebe heraus noch einmal allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern das Evangelium verkündigen, um ihnen die Chance zur Umkehr und zur Rettung zu geben. Was verkündigt der Engel? „Und er sprach mit großer Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen! Und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!“ Der Engel fordert alle Menschen dazu auf, Gott zu fürchten, das heißt ihn als Gott anzuerkennen und ihn als Schöpfer zu verehren. Das ist der erste, grundlegende Schritt der Umkehr von einer gottlosen Lebenseinstellung zum Glauben, vom vernebelten Wahn hin zur geistlichen Realität, von den Götzen zu Gott. Obwohl der Engel hier in seiner Botschaft nicht Jesu Tod am Kreuz und seiner Auferstehung nennt, ist sie doch ein Evangelium, weil Gott darin die Sünder zu sich einlädt und dabei indirekt zusagt, jeden anzunehmen, wie er ist; die Grundlage dafür ist, wenn hier auch nicht genannt, dass Gottes Lamm für die Sünde aller Menschen gestorben ist.

Was sagte der zweite Engel? Vers 8 sagt: Und ein zweiter Engel folgte, der sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt; denn sie hat mit dem Zorneswein ihrer Hurerei getränkt alle Völker.“ Der zweite Engel verkündigt den Fall der großen Stadt Babylon. Was bedeutet das? Unter dieser Stadt haben die Christen in den verschiedenen Phasen der Geschichte unterschiedliche Städte verstanden. Zum Beispiel verstanden wohl die meisten Christen damals die Stadt Rom, in der der Kaiser sich als Gott verehren ließ und in seinem ganzen Reich den Kaiserkult verlangte. Wir können unter der großen Stadt allgemein die Welt bzw. die Gesamtheit der gottlosen Gesellschaften verstehen, die sich von Gott abgewandt haben und alle anderen zum Götzendienst verführen. Sie werden sich manifestieren in dem Weltreich, das das Tier bzw. der Antichrist aufrichten und in dem er regieren wird. Diese „Stadt“ wird besiegt werden und fallen. Der Fall dieser wichtigen Bastion des Satan ist ein wichtiger Schritt von Gottes herrlichem Sieg.

Betrachten wir die Verse 9-11: Und ein dritter Engel folgte ihnen und sprach mit großer Stimme: Wenn jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt das Zeichen an seine Stirn oder an seine Hand, der wird von dem Wein des Zornes Gottes trinken, der unvermischt eingeschenkt ist in den Kelch seines Zorns, und er wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Und der Rauch von ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier anbeten und sein Bild, und wer das Zeichen seines Namens annimmt.“ Die Botschaft des dritten Engels ist eine klare Ankündigung des Gerichts über alle, die das Tier anbeten und sein Zeichen annehmen. Gott will nicht, dass irgendjemand in Unwissenheit bleibt, und warnt durch den Engel noch einmal vor den unausweichlichen, schrecklichen Konsequenzen, die es für diejenigen hat, die Gott verwerfen und das Tier und damit den Teufel selbst verehren und sich ihm unterwerfen. Es ist insbesondere auch eine Warnung an die Gläubigen, dass sie auch dann, wenn fast alle sich dazu verführen lassen, das Tier anzubeten, keine Kompromisse damit machen dürfen. Auch wenn fast alle Menschen das Tier anbeten und von diesem Götzendienst wie verrückt sein werden, dürfen die Gläubigen sich auch nicht ansatzweise darauf einlassen; denn die Ignoranz Gottes und Götzendienst wird letztlich unvermeidlich das Gericht nach sich ziehen, das schrecklich und ewig sein wird.

Wenn wir davon hören, werden wir unruhig und fragen uns: Wie sollen wir als Christen dann leben? Wie sollen wir jetzt leben und was können wir dann tun, um in jener Zeit vor dem finalen Gericht zu bestehen? Und genau an dieser Stelle, inmitten der Warnung vor dem Gericht, kommt ein Einschub, der sich an die Gläubigen richtet. Vers 12 lautet: „Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus!“ Dieses Wort appelliert an die Geduld der Gläubigen und ermutigt sie dazu, weiter aus Glauben an Jesus zu leben und seine Gebote zu halten. Sowohl jetzt in dieser Zeit als auch angesichts der Bedrängnissen oder Verfolgungen in jener Zeit sollen wir mit Geduld im Glauben und Gehorsam gegenüber Jesus leben. Wir können trotz der starken Ablehnung und Verfolgung der Gläubigen und der einsetzenden Gerichtsakte Geduld haben, wenn wir an Jesus und sein herrliches Reich glauben, das auf die Erlösten wartet. Unser Glaube soll sich darin ausdrücken, dass wir Gottes Gebote halten, unter denen die Gebote, die Jesus selbst hervorgehoben hat, einen besonderen Stellenwert haben, nämlich das höchste Gebot und das neue Gebot, nämlich Gott zu lieben und die Geschwister zu lieben, wie Jesus uns geliebt hat. In jener Zeit brauchen wir einen starken, festen Glauben damit wir mit Geduld die Bedrängnissen aushalten und Jesus bis zum Ende gehorchen können. Wir sollen diesen Glauben schon jetzt in dieser Zeit lernen, in der wir nur kleine meist innere Bedrängnisse erfahren. Wir sollen jetzt schon üben, in der Hoffnung auf sein Reich geduldig zu sein und alle kleinen und größeren Nachteile und Leiden dafür zu ertragen. Wir sollen mit dem Bewusstsein leben lernen, dass uns in seinem herrlichen Reich unermesslich belohnen wird!

Welches besondere Wort für die Gläubigen erhält Johannes außerdem? Vers 13 lautet: „Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ Die Stimme vom Himmel fordert Johannes extra dazu auf, für seine Leser aufzuschreiben, dass diejenigen, die nun in dem Herrn sterben, selig sind. Was den Gläubigen in der Zeit der heftigen Verfolgung schlimmstenfalls passieren kann, ist, dass sie getötet werden. Das sieht wie ein unendlicher Verlust und wie eine endgültige Niederlage aus. Aber die Stimme vom Himmel erinnert daran, dass diejenigen, die im Herrn sterben, selig sind. Sie sind selig, weil sie dann von ihrer Mühsal in Gott ruhen können. Die Bemerkung „denn ihre Werke folgen ihnen nach“ weist uns darauf hin, dass ihr Glaube sich bis zum Ende durch ihre Werke des Glaubens als echt erwiesen hat.

In diesem Abschnitt sehen wir einen krassen Kontrast zwischen denen, die auf Jesus vertrauen und ihm wenn nötig bis in den Tod folgen, und denen, die Gott ignorieren und sich dazu verleiten lassen, das Tier zu verehren, der Unterschied könnte nicht größer sein. Während diejenigen, die das Tier angebetet haben, mit Feuer und Schwefel gequält werden und von Ewigkeit zu Ewigkeit keine Ruhe haben Tag und Nacht, werden diejenigen, die den Glauben an Gott festgehalten haben und Jesus bis in den Tod gefolgt sind, Ruhe finden von ihrer Mühsal. Hierdurch erkennen wir, dass es für die Menschen tatsächlich nur zwei Möglichkeiten gibt. Obwohl immer mehr Menschen denken, dass es keine absolute Wahrheit gäbe und dass jeder seinen Weg zum Glück selbst finden könnte, wird spätestens hier klar, dass wir uns klar zwischen Gott und dem Satan entscheiden müssen. Wir können uns entweder für Jesus entscheiden und ihm entschlossen und konsequent nachfolgen und die damit verbundenen Nachteile und Leiden auf uns nehmen, dann werden wir schließlich Ruhe finden von unserer Mühsal. Die „Alternative“ ist, Gott nicht wirklich ernst zu nehmen, auf ein konsequentes Glau­bensleben zu verzichten und dem Strom der Welt zu folgen und schließlich das Tier anzubeten und die Zahl seines Namens anzunehmen; die ultimative Folge davon ist, im Gericht die volle Strafe für seine Sünde zu erfahren, nämlich ständige Qual und Ruhelosigkeit in Ewigkeit. Hier gibt es keine Grauzone, kein Leben dazwischen, keine Chance, die angeblichen Vorteile von beidem miteinander zu verbinden, keinen akzeptablen Kompromiss. Möge Gott jedem von uns helfen, sich klar für den Glauben an Jesus zu entscheiden und konsequent aus dem Glauben an ihn zu leben, also die Werke des Glaubens zu tun, wie die Verehrung Gottes und die Liebe zu den Brüdern! Möge jeder von uns dadurch die ewige Ruhe und Gottes Herrlichkeit erlangen!

III. Die Ankündigung des finalen Gerichts (14-20)

Was sieht Johannes danach? Betrachten wir die Verse 14-16: „Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke. Und auf der Wolke saß einer, der gleich war einem Menschensohn; der hatte eine goldene Krone auf seinem Haupt und in seiner Hand eine scharfe Sichel.“Schließlich sieht Johannes Jesus, den Menschensohn selbst, auf einer weißen Wolke mit einer goldenen Krone auf seinem Haupt. Er bekommt von dem Boten Gottes aus dem himmlischen Tempel das Zeichen, dass die Zeit zur Ernte gekommen ist. „Und ein andrer Engel kam aus dem Tempel und rief dem, der auf der Wolke saß, mit großer Stimme zu: Setze deine Sichel an und ernte; denn die Zeit zu ernten ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist reif geworden. 16 Und der auf der Wolke saß, setzte seine Sichel an die Erde, und die Erde wurde abgeerntet.“ Jesus verglich in vielen Gleichnissen das Leben der Menschen mit einer Saat, die aufgeht und am Ende Früchte bringt. Was wir im Leben denken, sagen und tun, ist nicht bedeutungslos, sondern bringt gute oder schlechte Frucht in unserem Leben hervor. So wie bei der Ernte ein Bauer am Ende die Frucht von all seiner Arbeit und Mühe erntet, so wird Gott am Ende ernten, was die Menschen auf der Erde für Frucht hervorgebracht haben. Jesus erklärt selbst im Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker in Matthäus 13, dass die Ernte für das Ende der Welt steht. So wie in jenem Gleichnis alles geerntet und dabei das Unkraut vom Weizen getrennt wird, wird am Ende der Welt das Leben aller auf der Erde beendet, und danach wird jeder entsprechend der Frucht behandelt, die er getragen hat. Oft verstehen wir bei Missständen, Unrecht und Ungerechtigkeit nicht, warum Gott nicht gleich eingreift. Aber Gottes Warten hat einen Grund, er wartet bis zu der von ihm bestimmten Zeit des Gerichts. Bis dahin stellt sich das Gute noch klarer als gut heraus und das Böse wird noch klarer als böse sichtbar, der Glaube erweist sich deutlicher als Glaube und der Unglaube als Unglaube. Wenn schließlich das Gericht kommt, erhält jeder das entsprechende Resultat, und es wird umso klarer sein, dass Gottes Handeln richtig ist.

Betrachten wir auch die Verse 17-19: „Und ein andrer Engel kam aus dem Tempel im Himmel, der hatte ein scharfes Winzermesser. Und ein andrer Engel kam vom Altar, der hatte Macht über das Feuer und rief dem, der das scharfe Messer hatte, mit großer Stimme zu: Setze dein scharfes Winzermesser an und schneide die Trauben am Wein­stock der Erde, denn seine Beeren sind reif! Und der Engel setzte sein Winzermesser an die Erde und schnitt die Trauben am Weinstock der Erde und warf sie in die große Kelter des Zornes Gottes.“ Dieses zweite Bild handelt von der Ernte von Trauben und erläutert noch klarer das Gericht. Johannes sah, wie der Engel mit dem scharfen Winzermesser die Trauben am Weinstock der Erde abschnitt, als ein anderer Engel vom Altar ihm mitteilte, dass die Weinbeeren reif sind. Die Beeren wurden in die große Kelter des Zornes Gottes geworfen. Vers 20 sagt weiter: Und die Kelter wurde draußen vor der Stadt getreten, und das Blut ging von der Kelter bis an die Zäume der Pferde, tausendsechs­hundert Stadien weit.“ Diese Vision beschreibtin schockierender Weise das Gericht Gottes als die ultimative Konsequenz der Sünde. Die Welt wird reif sein zum Gericht. Sünde ist nicht harmlos, auch wenn sie den Anschein erwecken mag. Gott wartet geduldig auf die Abkehr der Menschen von der Sünde hin zu ihm. Aber wenn Menschen in ihrem Unglauben und Ablehnung Gottes bis zum Ende bleiben und die Frucht ihres Lebens die Sünde ist, zieht sie als Konsequenz das Gericht nach sich, das konsequent sein wird. Dadurch wird das Wort erfüllt, dass schon der ProphetJoel gesagt hat:Greift zur Sichel, denn die Ernte ist reif! Kommt und tretet, denn die Kelter ist voll, die Kufen laufen über, denn ihre Bosheit ist groß!(Joel 4,13)

Durch den heutigen Text konnten wir einen Blick auf die große Schar der Erlösten werfen, die bei dem Lamm im himmlischen Jerusalem sein und ihn fröhlich loben wird. Wir haben auch die letzte Verkündigung des Evangeliums und des Gerichts gehört und die bildhaften Ankündi­gun­gen des letzten Gerichts. Wir haben gelernt, dass Gott bis zuletzt die Menschen zur Umkehr ermahnt und ihnen das Evangelium verkündigen lässt. Aber für die, die Gott bis zum Ende nicht als Gott anerkennen und ehren wollen, wird am Ende Gottes Gericht über ihre Sünde kommen, das entsetzlich konsequent ist. Es macht in der Welt oft scheinbar kein großer Unterschied, ob man Gott ernst nimmt oder nicht, ob man ihm vertraut oder im Unglauben lebt. Viele ignorieren Gott und seine Worte und wollen ihr Leben lieber nach ihren eigenen Wünschen und ihrer Bequemlichkeit führen. Viele halten es nicht für so schlimm, weil sie meinen, dass ihr Leben akzeptabel sei, solange sie anderen keinen Schaden zufügen. Aber der heutige Text zeigt, dass es keine Grauzone gibt, und dass man entweder konsequent für Gott oder gegen ihn ist. Gott ist geduldig und gibt uns lange immer wieder Gelegenheiten, zu ihm umzukehren. Wenn aber die Zeit der Ernte kommt, wird jeder erhalten, was der Frucht seines Lebens entspricht. Lesen wir zum Schluss nochmals das Leitwort: „Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus!“ (14,12) Möge Gott uns helfen, den Glauben an Jesus festzuhalten und ihm mit Geduld nachzufolgen, bis wir in sein herrliches Reich kommen!

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