Predigt: Matthäus 7,1 – 12

Kategorien:

Download

Die goldene Regel

Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“

(12)

Im heutigen Text erfahren wir Jesu grundlegende Hilfe im Glaubensleben. Wir erfahren sie ganz persönlich und in der Gemeinschaft. Bist du bereit für Jesu Wort? Sind wir bereit und entschieden, formt sich unsere Persönlichkeit, sowie unsere Gemeinschaft in der Gemeinde. Wir sind dann keine Individuen mehr, die andere verurteilen und kritisieren. Vielmehr herrscht Liebe und Wahrheit in uns und unter uns. Wir werden frei von unserem Ego und können andere lieben und ihnen dienen. Außerdem erfahren wir Gottes Segen durch Gebetserhörung.

Entscheide dich noch heute für Jesu Wort und erlebe, wie du leuchten wirst und wie unsere Gemeinde, in dieser ansonsten finsteren Welt, die Schönheit Gottes ausstrahlt.

Herr, wir sind hier und bereit, dein Wort zu beherzigen. Verändere uns zum Segen für viele.

Teil I Richte nicht (1-6)

Welches Gebot gab Jesus seinen Jüngern? Betrachten wir Vers 1: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.“ Jesus lehrt klipp und klar nicht zu richten. Richten bedeutet andere zu kritisieren, sie anzuklagen, zu verurteilen, zur Veränderung zwingen zu wollen usw. Offensichtlich hatten die Jünger Jesu es nötig, ermahnt zu werden. Wann und wo richteten sie andere? Als einmal die Samariter nicht so gastfreundlich zu Jesus und den Jüngern waren, schlugen Jakobus und Johannes, die sogenannten Donnersöhne, vor, Feuer vom Himmel herabfallen zu lassen, um sie zu verzehren (Lk 9). Sie gingen wirklich hart mit den Leuten ins Gericht.

Ein anderes Mal bat die Mutter dieser beiden Jünger Jesus darum ihren beiden Söhnen besondere Positionen im Himmelreich zu geben. Als das die restlichen 10 Jünger hörten, wurden sie sehr unwillig über die zwei Brüder. Im Herzen verurteilten sie die beiden, obwohl sie selbst genau gesinnt waren.

Ein weiteres Negativbeispiel finden wir bei Judas, der Maria richtete, weil sie das kostbare Salböl auf die Füße Jesu gegossen hatte. Als Grund gab er an, an das Wohl der Armen zu denken. Doch in Wirklichkeit dachte er nur an sein diebisches Ego. Später sollte er selbst Opfer des göttlichen Gerichtes werden.

Die Jünger neigten dazu leicht und schnell über andere zu richten. In ihrem Zustand konnten sie wirklich kein Segen für die Welt sein. Sie benötigten Jesu Hilfe.

Aus welchem Grund ist das Richten anderer nicht nur unschön, sondern äußerst gefährlich? Betrachten wir Verse 1 und 2: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.“ Das Richten anderer ist wie das Werfen eines Bumerangs. Er kommt zurück und trifft dich selbst. Und es ist nicht irgendein Gericht, das dich trifft, sondern Gottes Gericht. Und Gott wendet dasselbe Maß bei uns an, das wir anderen zumessen.

Wenn wir bspw. einen Bruder oder eine Schwester in der Gemeinde für unbußfertig halten und dieser Person vorwerfen: „Du bist völlig ungehorsam und unbußfertig. Wie soll in dir jemals Christi Bild Gestalt annehmen?“ Dann wird Gott unser Plädoyer gegen uns selbst richten. In unzähligen Punkten wird er uns vorwerfen, ungehorsam und unbußfertig gewesen zu sein. Dagegen können wir uns nicht wehren, weil er völlig Recht hat.

Wäre Gott genauso richtend zu uns, wie wir zu unseren Glaubensgeschwistern, wären wir für immer gerichtet. Wir leben also nicht aufgrund des göttlichen Gerichts, sondern aufgrund der göttlichen Gnade. Das muss uns bewusst sein. Wir dürfen Teil des Himmelreichs sein und Teil dieser Gemeinde, weil Gott gnädig zu uns ist!

Die ganze Thematik ist also sehr ernst. Das Richten anderer ist unheimlich gefährlich; ein Verhängnis für uns selbst. Wie und warum kommt es dennoch so oft vor, dass wir andere entweder im Herzen oder lautstark richten? Betrachten wir die Verse 3 und 4: „Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge.“ Von Jesus hören wir ein anschauliches Beispiel. Er gebraucht die Begriffe „Splitter“ und „Balken“. Er tut es, weil sie sich größenmäßig drastisch voneinander unterscheiden. Ein Splitter kann unheimlich klein sein und unter der Haut verschwinden, während ein Balken enorme Größe und Gewicht vorweisen kann. Der Unterschied ist also gravierend. Wer einen Splitter im Auge hat, das klingt zwar sehr schmerzhaft, hat aber ein relativ kleines Problem, denn er kann noch relativ viel sehen. Wer aber einen Balken im Auge hat, der hat wirklich ein Problem, ein großes und schweres sogar. Er kann wirklich nichts mehr erkennen, er ist blind. Doch das skurrile an uns „Balkenträgern“ ist, dass wir den eigenen Balken nicht sehen, dafür aber den kleinen Splitter im Auge des anderen suchen, finden und extrapolieren.

Und es ist natürlich nicht so, dass wir sagen: „Oh, du hast einen Splitter, du musst beten, Bibel lesen, Buße tun“ usw. sondern wir sagen: „Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen“. Was zeigt dieser Satz über uns? Unsere Hilfsbereitschaft? Schön wär‘s. Dieser Satz zeigt vielmehr unsere Selbstgerechtigkeit. „Halt, ich kann dir helfen. Denn ich bin anders als du. Ich habe dieses Problem nicht. Ich kann dich verändern.“ Schlimm, wenn wir so denken und handeln und der eigene Balken hängt im Auge!

Jesus warnt uns davor, mit zweierlei Maß zu messen. Ein strenges für andere und ein legeres für uns selbst. Wir sollen keine Menschen sein, die andere belehren und selbst verwerflich leben. Dieses Doppelleben gefällt Jesus nicht.

Was sollen wir deshalb tun? Betrachte Vers 5: „Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst.“ Mit „Heuchler“ meint Jesus nicht nur die Schriftgelehrten und Pharisäer. Mit „Heuchler“ richtet sich Jesus auch direkt an seine Jünger. Meint Jesus auch dich und mich? Gerade weil wir eine Gemeinde sind, die hauptsächlich Gottes Wort an andere weitergibt, müssen wir Jesu Worte selbstkritisch in Empfang nehmen. So fängt Jesu Hilfe an. Jesu Wort „Du Heuchler“ soll auch unser Herz treffen. Sein Wort soll durch unser Mark und Bein gehen und Problembewusstsein in uns bewirken. Darüber hinaus heißt es: „zieh zuerst den Balken aus deinem Auge“. Wie können wir diese Anweisung befolgen?

Hierzu ein Bsp. Eines Tages wollten die Schriftgelehrten und Pharisäer eine beim Ehebruch überführte Frau zu Tode steinigen. Sie wollten Jesu Meinung hören. Die Frau war eine Sünderin und verdiente nach dem Gesetz das göttliche Gericht. Hätten sie Jesus nicht gefragt, wäre die Frau von den Schriftgelehrten und Pharisäern mit Freuden zu Tode gesteinigt worden. Diese Menschen hielten sich nämlich für gesetzestreu. Sie hielten sich also für Menschen, die vollkommen nach dem Willen Gottes lebten. Doch die ganze Geschichte verlief völlig anderes, als Jesus den folgenden Satz aussprach: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ (Joh 8,7) Dieser Satz offenbarte sogar in den harten Herzen der Schriftgelehrten und Pharisäer Problembewusstsein. Sogar die Unverbesserlichen erkannten ihre Heuchlerei. Jeder von ihnen erkannte den dicken Balken im eigenen Auge. Sie alle ließen die Steine ruhen und gingen solidarisch fort. Das Wort Gottes offenbart das Verborgene, auch im Herzen der größten Heuchler. So auch wir. Das Wort Gottes soll die Wahrheit ans Licht bringen. Alle Splitter und Balken sollen offenbart und beseitigt werden. Aber nicht im Auge des anderen, sondern in meinem eigenen Auge. Ich soll mich selbst erkennen und heilen lassen. Dann fällt es mir wie „Balken“ von den Augen und endlich kann ich klar sehen und bezeugen: „Mein Gott, was bin ich bloß für ein Mensch gewesen. Und du hast mich nicht gerichtet, sondern erduldet und errettet.“ Dann können wir mit Geduld und Liebe auf den anderen blicken, hoffen und beten, dass auch sie sich selbst durch das Evangelium erkennen und ihren Balken loswerden.

Erst wenn das Wort Jesu uns zum Segen geworden ist, kann er uns als Segen für andere gebrauchen. Herr, erlöse uns von den Balken und gebrauche uns als Ermutigung und Segen für andere.

Wir haben soeben den rücksichtsvollen und nachsichtigen Umgang mit unseren Glaubensgeschwistern kennen gelernt. Was ist mit den Feinden des Evangeliums? Betrachten wir Vers 6: „Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen.“ Ein Hund kann mit Heiligtümern genauso wenig etwas anfangen wie eine Sau mit Perlen. Weil Hunde und Säue den Wert dieser Schätze nicht kennen, werden sie sie zertreten und den Spender zerreißen (Damals waren die Hunde keine braven Schoßhündchen, wie heute, sondern bissige Bestien).

Jesu Gleichnis soll zeigen, dass es viele Menschen gibt, die mit unserem Heiligtum, z.B. dem Evangelium, nichts anfangen können. Wir predigen jedem Menschen das Evangelium und das unabhängig davon ob jemand sympathisch wirkt oder nicht. Doch wenn sie das Evangelium klar ablehnen, haben wir unseren Dienst an ihnen geleistet und sollen weiterziehen. Das Evangelium ist wirklich zu wertvoll, um von ihnen zertrampelt und zerrissen zu werden.

Danken wir Jesu wegweisenden Worten. Er lehrt uns den wahrhaftigen Umgang mit allen Arten von Menschen, Glaubensgeschwistern und Ablehnern. Möge er uns zum Segen für viele machen.

Teil II Bittet, so wird euch gegeben (7-12)

Im ersten Teil möchte Jesus uns davor schützen, Opfer unseres eigenen Urteils zu werden. Welche bedeutende Hilfe leistet uns Jesus im zweiten Teil? Lesen wir Vers 7: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt und wer da sucht, der findet und wer da anklopft, dem wird aufgetan.“ Ist das keine schöne Möglichkeit, die Jesus uns ans Herz legt? Wir beten zu Gott und Gott erhört unser Gebet. Wir haben sicherlich vielfältige und unterschiedliche Erfahrungen mit dem Gebet gesammelt. Was können wir von Jesus über die rechte Ausübung des Gebets lernen? Durch Jesus lernen wir 3 Facetten des Gebets kennen. 1) „Bittet“. Sehr oft sind wir auf die Gaben Gottes angewiesen. Auf geistliche Gaben aber auch auf viele Dinge des alltäglichen Lebens, wie Gottes Segen im Studium, bei der Arbeit oder ein Studienplatz, eine Arbeitsstelle, eine Wohnung usw. Durch die Bitte formulieren wir unser Anliegen vor Gott. Unser inständiges und flehentliches Bitten aus dem Glauben bewegt das Herz Gottes und uns wird gegeben, worum wir bitten. „Denn wer da bittet, der empfängt“. Mit seinem Wort eröffnet uns Jesus Glaubens- und Gebetserfahrungen, die wir keineswegs missen sollen.

2) „Suchet“. Sehr oft, wir kennen das alle, sind wir auf der Suche. Wonach? Wir suchen viele Dinge. Ich kenne viele, die nach der Wahrheit suchen. Sie würden so gerne die absolute Wahrheit erkennen. Andere suchen nach ihrer Berufung, also welche Lebensaufgabe Gott für sie vorgesehen hat. Manche suchen nach ihrem Lebenssinn. Ich kenne auch welche, die sich nach der Erfüllung des Herzens und Freude in Gott sehnen. Und wiederum wünschen sich einige geistliche Erfahrungen mit Gott. Es gibt viele geistliche Sehnsüchte und Wünsche, nach denen wir uns sehnen. Sie sind gut und wichtig. Aber es soll nicht beim Wunsch bleiben. Wir sollen bei Gott nach ihnen suchen. Wir sollen unsere Bitte formulieren aber darüber hinaus uns aktiv auf die Suche begeben. Was geschieht, wenn wir von ganzem Herzen bei Gott suchen? „So werdet ihr finden“. „wer da sucht, der findet“.

3) „klopfet an“. Manchmal beten wir für etwas und Gott führt uns auf einen Weg und wir fangen an zu suchen und finden den Willen Gottes. Wir beten z.B. für unsere Daseinsbedeutung und Gott erhört unser Gebet und schenkt uns einen Vers. Und dieser Vers sagt, dass wir ein Segen für andere Menschen sein sollen, dass wir ihnen die Wahrheit des Evangeliums weitergeben und ihnen helfen sollen für ihre Sünden Buße zu tun und von Gott errettet zu werden. Und wir freuen uns darüber, weil Gott unser Gebet erhört und uns eine schöne und sinnvolle Lebensorientierung geschenkt hat und wir beten weiter und suchen nach Wege und Möglichkeiten, um nach dem Wort zu leben und wir finden tatsächlich Gelegenheiten, z.B. am Campus oder in unserem täglichen Umfeld und erneut freuen wir uns, weil Gott unsere Suche gesegnet und uns die geistlich Hilfsbedürftigen hat finden lassen. Und stellt euch vor wir würden sagen: „Ich habe empfangen und habe gefunden, damit genug, ich gehe heim.“, das wäre fatal. Wir sollen den Weg, den Gott uns geöffnet hat bis zum Ende gehen und an ihre Herzenstüren anklopfen, bis sie sich öffnen.

Welche Verheißung erfahren wir von Jesus, wenn wir anklopfen? „so wird euch aufgetan“, „wer da anklopft, dem wird aufgetan.“

Jesus leistet uns großartige Hilfe im Gebetsleben. Gott erhört unser Gebet, das ist wirklich großartig. Manch einer könnte dem ganzen nicht trauen und sagen: „Moment mal, moment mal, moment mal. Das ist doch viel zu einfach. Wie kann ich mir sicher sein, dass Gott mein Gebet genauso erhört, wie Jesus es beschreibt?

Betrachten wir die Verse 9 und 10: „Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? Oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete?“ Väter lieben in der Regel ihre Kinder und wollen ihnen das Beste geben. Kein Vater, mag er noch so unmoralisch und bösartig sein, würde seinem Sohn einen Stein geben, wenn er ihn um Brot bittet. Ich habe auch noch von keinem Vater gehört, der seinem Sohn eine Schlange für einen Fisch verkauft hat. Jesus schlussfolgert: „Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten!“ Wenn also Kinder böser Väter sich darauf verlassen können, dass ihre Väter ihnen gute Gaben geben, um wie viel mehr sollen wir uns sicher sein, dass unser Vater im Himmel, der vollkommen und gut ist, uns Gutes geben wird, wenn wir ihn bitten! Daran soll es keinen Zweifel geben, denn unser Gebet wird von unserem lieben Vater im Himmel gehört, von Herzen angenommen und erhört. Dieser Glaube soll die selbstverständlichste Sache für uns sein.

Was ist das Gute, das wir von Gott bekommen? Viele Dinge, auf die wir angewiesen sind, sind darin eingeschlossen, wie Nahrung, Kleidung etc. Darüber hinaus heißt es in der Parallelstelle: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!“ (Lk 11,13) Die gute, womöglich die beste, Gabe, die uns Gott geben kann ist der heilige Geist. Denn wir brauchen den heiligen Geist, um im Bilde Jesu zu wachsen und nach seinem Willen zu leben. Der Vater will uns gerne geben. Schließen wir diese Bitte in unser tägliches Gebet ein. Gott segne uns reichlich durch Jesu Wort.

Teil III Das Gesetz und die Propheten (12)

Jesus möchte unser Leben wirklich segnen. Er möchte uns vor dem Gericht bewahren, er möchte uns gute Gaben schenken. Welche segensreiche Lebensorientierung erfahren wir abschließend durch Vers 12? „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“ Ist es nicht so, dass jeder von uns eine Erwartungshaltung an andere hat? Wenn wir bspw. in die Gemeinde kommen, haben wir gewisse Erwartungen an die Geschwister. Und wir observieren sehr genau. Wer wird mich begrüßen und wer nicht? Wer wird mich herzlich begrüßen und wer wird nur kurz nicken? Und insgeheim führen wir eine Strichliste. „War nicht nett zu mir; wird ab sofort bestraft…“ So sollen wir wirklich nicht leben. Das wäre eine katastrophale Gemeinschaft in der Gemeinde. „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ Im Grunde genommen möchte jeder von uns herzlich und liebevoll behandelt werden. Doch wenn jeder nur erwartet und nichts tut, wird theoretisch auch nichts geschehen. Einer muss anfangen. Und durch Jesus lernen und erfahren wir, dass wir den Anfang machen sollen. Wenn du die Welt verändern willst, sang einmal ein Sänger, dann fang mit dem Mann im Spiegel an. Wer ist das? Der Mann im Spiegel bin ich. Wenn ich will, dass mich andere herzlich begrüßen, soll ich es auch tun. Wenn ich will, dass andere mir helfen, wenn ich ihre Hilfe benötige, soll ich ihnen auch helfen, wenn sie Hilfe benötigen.

Was wird geschehen, wenn jeder von uns nach diesem Wort lebt? Betrachten wir Vers 12: „Das ist das Gesetz und die Propheten.“ Was bedeutet dieser Ausdruck? Gesetz und Propheten stehen für die heiligen Schriften des AT. Es ist die Pflicht eines jeden Juden gewesen, sein Leben nach dem Gesetz und den Propheten auszurichten. Doch im Laufe der Zeit nahm ihre Treue zum Gesetz und den Propheten eine unglückliche Entwicklung, die durch die Pharisäer am deutlichsten zum Ausdruck kommt. Je mehr sie sich in die einzelnen Buchstaben der Schrift verstrickten, umso mehr ging der eigentliche Geist des Gesetzes und der Propheten verloren.

Im Mt.-Evang. offenbart Jesus die wahre Bedeutung des Gesetzes und der Propheten. Jesus zitiert das mosaische Gesetz: „»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (5.Mose 6,5). Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose 19,18). In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Mt. 22,37-40). Das ganze Gesetz und die Propheten fasst Jesus mit dem höchsten Gebot zusammen: Liebe Gott, wie sonst keinen und liebe deinen nächsten wie dich selbst.

Betrachten wir erneut Vers 12. Jeder von uns will geliebt werden. Also sollen wir die anderen lieben. Das ist das Gesetz und die Propheten. Dadurch entsteht eine Gemeinde, die den Leib Jesu Christi bildet und die Schönheit Gottes ausstrahlt.

In einer Geschichte darf ein Mensch die Hölle und den Himmel besichtigen und er wundert sich, dass Himmel und Hölle gleich aussehen. In der Mitte des Raumes steht ein großer Suppentopf und jeder Mensch hat einen 2 Meter langen Suppenlöffel. Alles gleich, kein Unterscheid zwischen Himmel und Hölle. Der einzige Unterschied: Die Höllenbewohner sind abgemagert und vegetieren vor sich hin, während die Himmelsbewohner satt, glücklich und zufrieden sind. Die Antwort dieses Rätsels liegt auf der Hand. Die Hölle ist ein Ort, an dem jeder verzweifelt versucht sich selbst zu vergeblich sich selbst zu füttern. Im Himmel aber fütterten sich alle gegenseitig.

Möge Jesu goldene Regel ein wahrer Segen für uns und unsere Gemeinschaft sein. Gott forme uns durch sein heutiges Wort zu einer Gemeinde, ganz nach seinem Herzen. Möge er uns somit als wahren Segen für die verlorene Welt gebrauchen.

Ich danke Jesus für sein Wort aus dem heutigen Text. Jesu Wort ist eine große Bereicherung für mein persönliches Leben, wie auch für meine Gemeinschaft in der Gemeinde. Vor allem durch Vers 12 lerne ich, keine Ansprüche an andere zu stellen, ohne die Bereitschaft, meine Erwartungen an andere selbst zu erfüllen. Ich bete, dass Jesu Wort mich formt und als Segen für die Gemeinschaft gebraucht.

Keine Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

2 + eight =