Jesus überwindet die Versuchung
„Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben: Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott und ihm allein dienen!“
(4,10)
Letzte Woche haben wir unter anderem von der Taufe Jesu im Jordan gelesen und gehört. Als Jesus getauft wurde, geschah ein einmaliges, himmlisches Ereignis. Der Himmel öffnete sich und der Geist Gottes fuhr auf ihn herab. Dabei erklang die Stimme Gottes: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Jesu Taufe, die wir als seine offizielle messianische Einsetzung betrachten können, war ein feierlicher Anlass für die göttliche Dreieinigkeit.
Heute betrachten wir die Versuchung Jesu. Sie wurde von Gott initiiert und vom Teufel persönlich durchgeführt. Der Messias wurde auf die Probe gestellt. Wie hat Jesus der Versuchung des Teufels widerstanden? Wie hat er sich als den wahrhaftigen Sohn Gottes offenbart, der alles zu Gottes Wohlgefallen tut? Und was können wir von ihm über den Umgang mit der Versuchung lernen? Gott segne unser Studium seines Wortes.
Teil I Der Mensch lebt nicht vom Brot allein (1-4)
Was tat der Geist Gottes mit Jesus und zu welchem Zweck? Betrachten wir Vers 1: „Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde.“ Dieser Vers kann überraschend sein. Gott führte Jesus in die Versuchung? Macht Gott das immer? Auch mit uns? So wie Hiob? Das wäre sehr beunruhigend. Schließlich lernen wir am Ende des Vaterunsers zu beten: „Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ (Mt. 6,13) Wenn es Gottes grundlegender Wille ist, uns zu versuchen, warum sollten wir dafür beten, dass es nicht geschehen möge? Zur allgemeinen Beruhigung wollen wir ein Wort aus dem Jakobusbrief hören: „Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen und er selbst versucht niemand. Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt.“ (Jak 1,13.14) Dadurch erfahren wir, dass die Versuchung Jesu ein spezifisches geschichtliches Ereignis darstellt. Während wir von unseren inneren Begierden gereizt und gelockt werden, wurde Jesus von Gott selbst zur Versuchung durch den Teufel geführt.
Warum war die Versuchung Jesu notwendig? Jesus hat als Christus die wichtigste Mission von allen. Von ihm hängt das Heil unzähliger Menschen ab. Und zu dieser Mission ist niemand sonst fähig, als das bewiesenermaßen schuldlose Lamm Gottes. Jeder Fehler, jeder Makel, auch nur die kleinste Sünde, hätte Jesus als Lamm Gottes disqualifiziert. Jesus musste durch die Feuerprobe.
Wie hat er sich darauf vorbereitet? Betrachten wir Vers 2: „Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn.“ Jesus fastete ganze 40 Tage und 40 Nächte. Das Fasten ist eine extreme Form des Gebets. Sie dauert nicht wenige Sekunden oder Minuten, sondern streckt sich über einen gewissen Zeitraum und in Jesu Fall über einen extrem langen Zeitraum. Wir sehen, wie willig und bestimmt Jesus seiner Versuchung entgegentrat. Auch das ist eine Ausnahme, im Vergleich zu uns. Wir sollen Anfechtungen jeglicher Art mutig entgegen treten. Doch die Bibel lehrt uns vor der Versuchung zu fliehen.
Wer ist der Versucher und womit fing er seine Versuchung an? Vers 3 lautet: „Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden.“ Den Versucher kennen wir auch als Teufel oder Satan. Er ist der gefallene Engel, intelligent, weitaus intelligenter als der Mensch. Sein Job ist es Menschen zu versuchen. Und das macht er verdammt gut. Er war von Anfang unheimlich erfolgreich. Mit derselben Absicht kam er in die Wüste, zu Jesus. Jesus war allein. In seiner Einsamkeit wurde er mit dem Versucher konfrontiert.
Der Versucher hätte auch früher kommen können. Doch er kam, als Jesus 40 Tage und Nächte gefastet hatte. Jesus befand sich in einer Extremsituation. Der Evangelist verkündet kurz und knapp dass es ihn hungerte. Doch wer kann sich vorstellen, welche Schmerzen Jesus durchlitt. Und der Teufel wartete, bis die Schmerzen ihr Maximum erreichten, erst dann griff er ein. Der Teufel wartet auf die günstigste Gelegenheit, wenn der Mensch am Schwächsten und am leichtesten zu versuchen ist.
Mit welchen Worten fing der Teufel seine Versuchung an? „Bist du Gottes Sohn“ sprach er, als gebe es Zweifel daran. Am Ende des letzen Kapitels haben wir gelesen, wie Gott bestätigte: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Doch der Teufel hat seine zweifelsäenden Methoden. Genauso wie die listige Schlage im Paradies den ersten Menschen ins Ohr flüsterte: „Sollte Gott gesagt haben…“ stellte er auch an dieser Stelle hinter dem Wort Gottes ein Fragezeichen. Der Teufel sät Zweifel, damit die Wahrheit in Frage gestellt wird.
Wie ging der Teufel weiter vor? Er wollte Jesus scheinbar einen Gefallen tun. Jesus sollte Steine in Brot verwandeln. Was ist daran verwerflich? Der Teufel wollte Jesus dazu bringen seine göttliche Macht für eigene Zwecke zu gebrauchen bzw. zu missbrauchen. Nicht auszumalen, welche Folgen eine solche Lebenseinstellung haben würde. Denn nichts anderes forderten die Menschen vom gekreuzigten Jesus. Er sollte sich selber helfen und vom Kreuz absteigen, wenn er der Sohn Gottes war. Wäre Jesus den schmeichelhaften Forderungen des Satans nachgekommen, würde keiner von uns das Heil haben.
Und genau das bezweckte der Teufel, als er vom Wort „Brot“ gebrauch machte. Wenn wir jetzt das Wort Brot hören, verarbeitet unser Gehirn diese Information völlig anders, als wenn jemand der 40 Tage gefastet hat das Wort Brot hört. Für ein Stück Brot würden Menschen sich gegenseitig umbringen, wenn der Leib ausgezehrt ist. Jede Zelle, jeder Gedanke ist auf Brot fokussiert. Der Teufel wusste ganz genau wie er die körperliche Schwäche Jesu am effektivsten ausnutzen konnte.
Wie hat Jesus die erste, starke Versuchung überwunden? Lesen wir Vers 4: „Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ Jesus verneint das Brot nicht. Brot zu haben oder zu essen ist nicht verwerflich, sondern notwendig für den Leib. Mit seiner Forderung verbreitet der Versucher jedoch eine Lebensphilosophie, die aus der Annahme entspricht, der Mensch sei bloß ein physisches Wesen. Wenn er Hunger hat soll das Essen von Brot Prio 1 besitzen. Diese Denk- und Lebensweise setzt unsere materialistisch geprägte Gesellschaft bestens um. Doch Jesus lehrt durch seine Antwort, wer der Mensch wirklich ist. Betrachten wir Vers 4.
Der Mensch braucht Brot, doch im selben Atemzug priorisiert Jesus das Wort Gottes. Durch Jesu Antwort erkennen wir, wer oder was der Mensch ist. Der Mensch ist ein physisches aber vor allem ein geistliches Geschöpf. Wenn der Mensch irdische Nahrung benötigt, dann bedarf er umso mehr der geistlichen Speise. In den Evangelien lesen wir, wie Jesus aus jammerndem Herzen eine lange Predigt hielt, weil die Menschen wie Schafe ohne Hirten waren und erst danach den Leuten zu essen gab. Zuerst das Wort, dann das Brot. Als Jesus eines Tages von seinen Jüngern bedrängt wurde, etwas zu essen, gab er zu Antwort: „Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat und vollende sein Werk.“ (Joh. 4,34) Für Jesus war der Wille Gottes wichtiger als ein Mittagessen. Deshalb feiern wir auch zuerst Gottesdienst und essen danach gemeinsam zu Mittag.
So stark die teuflische Versuchung auch war, umso stärker war Jesu Vertrauen im Wort Gottes. So verführerisch das Wort Brot auch klang, umso stärker war Jesu Wille, aus dem Wort Gottes zu leben.
Doch Jesu Wort beinhaltet mehr als nur eine reine Priorisierung. Was bedeutet es, dass der Mensch von einem jeden Wort aus dem Munde Gottes lebt? Wir wissen, dass uns Brot nicht glücklich macht, obwohl es so viele verschiedene Brotsorten gibt: 3-Kornbrot, Mehrkornbrot, Vollkornbrot. Auch andere, moderne und beliebte Nahrungsmittel können uns nicht glücklich machen. (Männer vielleicht etwas mehr als Frauen aber nicht hinreichend.) Denn wir sind geistliche Wesen. Gott im Himmel ist unser Schöpfer und unser Vater. Und wir brauchen das Wort Gottes zum leben. Hier in dieser Welt, weil nur das Wort Gottes uns erfüllt und uns die Erfüllung schenkt. Und in der Ewigkeit, denn der Glaube an das Wort Gottes schenkt uns das ewige Leben. Wenn wir uns um unseren Leib kümmern, wenn wir viel Zeit beim Einkaufen verbringen, dann sollten wir um einiges mehr im Wort Gottes investieren. Wir leben nicht von Brot allein. Lebenssinn, Lebensfreude und Lebenskraft kommen vom Wort Gottes. Auch die Kraft der Buße und Umkehr, der Reinigung und Heiligung kommen vom Wort Gottes. Deshalb konzentriert sich unser Gemeindeleben auch auf das Wort Gottes. Das Wort Gottes ist das Zentrum unseres Bibelstudiums und unserer Verkündigung. Wir machen im Grunde nichts anderes als das Wort Gottes hochzuhalten und danach zu leben. Möge Gott vor allem auch unsere persönliche Gemeinschaft mit seinem Wort reichlich segnen. Mögen wir Menschen sein, die das Wort Gottes suchen und das Wort Gottes haben und das Wort Gottes lieben und aus dem Wort Gottes leben.
Jesus widerstand, doch der Teufel beendete seine Versuchung nicht.
Teil II Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen (5-7)
Wie sah die zweite Versuchung aus? Betrachten wir Vers 5: „Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels.“ Der Teufel demonstrierte seine Macht. Was bezweckte er damit? Vers 6: „und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben: Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.“ In welcher Hinsicht ist die zweite Forderung des Teufels eine Versuchung? Auf dem ersten Blick ein offensichtlicher Mordversuch, stellt sich die zweite Versuchung des Teufels als weitaus gerissener und hinterhältiger heraus. Er benutzt beispielsweise die heilige Schrift, um Jesus zu versuchen. Dabei reißt er einen Vers aus dem Kontext und manipuliert ihn für seine intriganten Motive. Das Wort stammt nämlich aus einem Psalm. Der Psalmist ermutigt die Hörer und Leser mit lebhaften Metaphern, ihr gesamtes Vertrauen auf Gott zu setzen, weil Gott lebt und seine Kinder beschützt. Das Wort fordert uns also auf, aus Vertrauen und Glauben an Gott zu leben. Doch der Teufel benutzt gerade dieses Wort, um das Gegenteil zu bewirken. Er fordert Jesus auf zu prüfen, statt zu vertrauen, zu hinterfragen, anstatt daran zu glauben, kritisch zu sein, anstatt geduldig und friedlich zu leben. Ziel dieser Versuchung ist es Gott zu einem Zeichen zu zwingen. In diesem speziellen Fall, zu sehen, wie die Engel Gottes aus dem Himmel im Sturzflug angeflogen kommen, um mich vor dem Aufprall zu retten.
Und wenn wir uns alle negativen Absichten des Teufels vor Augen führen, müssen wir mit Entsetzen feststellen, dass die Methoden des Teufels auch in unserer Zeit allgegenwärtig sind.
Ein alarmierendes Beispiel sind antichristliche Bewegungen mit muslimischem Hintergrund. Das Internet ist voll mit Videobotschaften von muslimischen Predigern. Sie predigen gegen die Bibel. Sie behaupten die biblische Botschaft sei nicht das Wort Gottes. Und interessanterweise gebrauchen sie Verse aus der Bibel, um die Bibel zu widerlegen. Sie reißen einzelne Verse aus dem Gesamtzusammenhang und stellen sie in einem falschen Licht dar. Sie gebrauchen Verskombinationen um hilflose und ungeübte Hörer zu verwirren und zum Zweifel zu führen.
Ein anderes, uns umgebendes Beispiel, finden wir im aktuellen Zeitgeist. Der Ruf des modernen Zeitgeistes lautet: Glaub und vertrau nichts und niemandem, sei in allen Dingen kritisch gesinnt. Prüfe und hinterfrage. „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Im Angesicht einer ungerechten Diktatur mag diese Vorgehensweise richtig sein, im Hinblick auf die göttliche Botschaft jedoch ähnelt sie dem Ruf des Teufels zum verwechseln. Leider ist sogar die Theologie unserer Zeit diesem Zeitgeist verfallen. Die historisch kritische Exegese ist bedauerlicherweise zur Standardmethode der Bibelforschung geworden.
Jesus ist der liebe Sohn Gottes, der alle Dinge zum Wohlgefallen Gottes tut. Wie ist Jesus mit der listigen Versuchung des Teufels umgegangen? Lesen wir Vers 7: „Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.“ Jesus kontert wiederum mit dem Wort Gottes. Jesus ist in der Lage, die falsche Auslegung des Teufels zu durchschauen, weil er das richtige Verständnis vom Wort hat. Jesus kennt Gottes Wort und Jesus kennt Gottes Willen. Jesus hat enge und unmittelbare Gemeinschaft mit Gott, dem Vater. Jesus ist erfüllt mit dem heiligen Geist. Jesus hat das Wort und steht über der Versuchung.
Was können wir lernen? Was ist für uns wichtig? Zunächst einmal ist es unheimlich wichtig, dass wir im Wort Gottes stehen. Das Studium des Wortes Gottes sollte unser Herzensanliegen sein. Wir sollen Sehnsucht nach dem Wort Gottes aufbringen. Und wir sollen die aktive Gemeinschaft mit Gott suchen um eine intakte Beziehung aufzubauen. Dann brauchen wir uns auch vor falschen Lehren nicht zu fürchten, selbst dann wenn Menschen mit zweifelhaften Motiven an uns treten und die Bibel zitieren. Dann erfahren wir die Erfüllung der göttlichen Verheißung: „denn der heilige Geist wird euch in dieser Stunde lehren, was ihr sagen sollt.“ (Lk 12,12)
Zum anderen lernen wir von Jesus, den Herrn, unseren Gott, nicht zu versuchen. Wir sollen keine Menschen sein, die sich jeden Morgen neu bekehren müssen, weil sie jeden Morgen zweifeln, ob es Gott gibt oder ob Gott sie liebt. Unser Glaubensleben sollte nicht von Zweifel geprägt sein, schließlich sind wir keine Staatsanwälte. Diese müssen kritisch gesinnt sein und alles hinterfragen, um an die Wahrheit zu kommen. Doch als Kinder Gottes haben wir keinen Grund dazu. Es wäre so als ob ein Kind jeden Tag neue Zweifel an der Liebe seiner Eltern hat. „Liebt ihr mich überhaupt? Ihr würden mich zurückgeben, wenn ihr könntet. Ihr wollt nur Kindergeld bekommen.“ Vorwürfe dieser Art sind abstrus. Ohne Grund herrscht Spannung und Misstrauen anstatt ein harmonisches Zusammenleben. So ist es auch mit uns und Gott. Auch wenn wir Gott nicht sehen können, sollen wir Glauben und Vertrauen in sein Wort aufbringen. Denn Gottes Wort ist wahr und jeden Tag können wir uns von ihrer Wahrhaftigkeit aufs Neue überzeugen. Möge somit eine Liebes- und Vertrauensbeziehung heranwachsen, die uns Glück, Freude und Frieden schenkt.
Teil III Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott (8-11)
Jesus überstand auch die zweite Versuchung souverän. Doch der Teufel gab noch nicht auf. Auf welche Weise versuchte er Jesus ein weiteres Mal? Wir lesen in den Versen 8 und 9: „Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.“ Erneut blitzt die teuflische Macht auf. Auf einem hohen Berg zeigte er Jesus alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit. Er wollte ihm alles geben, wenn Jesus ihn nur anbeten würde.
Was ist hier die eigentliche Versuchung? Sieht der Teufel besonderes anbetungswürdig aus? Wohl kaum. Wir können die Sache besser verstehen, wenn wir uns in Jesu Lage hineinversetzen. Was würde in dir vorgehen, wenn du 40 Tage und Nächte nichts gegessen und nichts anderes als die Wüste gesehen hast? Hin und wieder siehst du kleine Wüstentiere herumkriechen aber ansonsten hast du ein sehr monotones Bild vor dir. Und mit einem Mal schaust du die gesamte Fülle der irdischen Herrlichkeit! Ich selbst bin keiner der auf Schmuck, Gold, Perlen etc. abfährt. Solche Dinge haben mich nie sonderlich begeistert (vielleicht weil ich ein Mann bin). Doch als ich letztes Jahr die Schatzkammer der persischen Könige besichtigen durfte, war ich mit einem Mal so überwältigt, dass es mir sprichwörtlich die Sprache verschlagen hat. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ein ganzer Raum voller Diamanten, bunter Edelsteine und Kronjuwelen. Mit einem Mal steigt der Blutdruck und das Atmen fällt schwer. So beeindruckend kann weltliche Herrlichkeit eines Reiches sein, geschweige denn aller Reiche der Welt.
Was ist dann die eigentliche Versuchung? Die eigentliche Versuchung findet zwischen der Anbetung Gottes und dem Streben nach weltlicher Herrlichkeit statt. Warum hat die Welt eine so starke Anziehungskraft, so dass sie zum Gegenpol der Anbetung Gottes wird? Der Punkt ist, dass Gott unsichtbar ist, die Welt aber sichtbar. Gott können wir nicht sehen, doch die Welt lockt mit ihren reizen. Zunächst werden unsere Augen verführt, dann unser Herz und schon sind wir ihr ausgeliefert.
Wie Christen, die Kinder Gottes, haben die Glaubensentscheidung getroffen nur Gott anzubeten und nicht den Teufel oder die Welt. Doch immer wieder schleicht sich die Welt mit ihrer Herrlichkeit in uns Herz. Wir sind geteilten Herzens und gehen Kompromisse ein. Wir haben Gott zum Ziel aber auch viele weltliche Ziele.
Was hat Jesus im Anbetracht dieser Versuchung getan? Wir wollen Vers 10 lesen: „Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben: Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott und ihm allein dienen.“ Wir sehen, wie entschieden Jesus die dritte Versuchung des Satans von sich weist. „Weg mit dir, Satan!“ ist Jesu erste Reaktion, noch bevor er Gottes Wort zitiert. Mit seiner göttlichen Autorität beendet Jesus die teuflische Versuchung, denn was der Teufel forderte bedarf keiner Diskussion. Das wird auch durch Jesu Zitat deutlich. „Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott und ihm allein dienen.“ Die Bibel und unser Herr Jesus lehren uns, dass nur Gott anbetungswürdig ist. Unsere Anbetung gehört ausschließlich ihm. Diese biblische Orientierung wird nicht nur einmal verkündet. In den 10 Geboten Gottes erfahren wir ausdrücklich, dass wir neben dem einzigwahren Gott keine anderen Götter haben und anbeten sollen. Es ist der grundlegende Wille Gottes, dass wir ihn von ganzem Herzen anbeten und ihm allein dienen. Möge Gottes Wort und Jesu Beispiel uns von unserem geteilten Herzen und von unserer Kompromissbereitschaft befreien. Lasst uns mit einstimmen, mit dem Psalmisten, der sagt: „Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat.“ (Ps 95,6)
Was geschah, als Jesus die dritte Versuchung mit dem Wort Gottes überwand? Vers 11 lautet: „Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm.“ Der Teufel floh. Dieser Vorgang ist nicht nur Jesus vorbehalten. Wie können wir dem Teufel widerstehen? Jak. 4,7 lautet: „So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.“ Dieser Vers ermutigt uns Jesu Beispiel zu folgen, der für uns höchstes Vorbild ist.
Persönlich lerne ich aus dem Wort Gottes zu leben und im Wort Gottes zu stehen, um Versuchungen jeglicher Art zu überwinden. Mein Leib ist schwach, umso mehr muss ich das Wort haben und aus dem Wort Gottes leben. Gott segne meinen persönlichen und euren persönlichen Glaubenskampf.
Unser Herr Jesus widerstand. Er widerstand mit dem Wort Gottes. Damit zerschlug er die Versuchung des Teufels. Und zum ersten Mal bebte es in der geistlichen Welt. Zum ersten Mal erfuhr der Teufel die Realisierung der göttlichen Verheißung: „der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen“ (1.Mose 3,15) Zum ersten Mal widerstand ein Mensch dem Teufel. Der erste Adam biss in die Frucht und starb in Sünde und Ungehorsam, doch der zweite Adam widerstand und lebte mit dem Wort Gottes und wir mit ihm. Gott segne unsere Gemeinschaft im Wort Gottes und schenke uns den Geist der wahren Anbetung.
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