Predigt: Matthäus 21,1 – 22

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Jesu Einzug in Jerusalem

Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!“

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In der vergangenen Lektion kündigte unser Herr Jesus zum dritten Mal seine Leiden in Jerusalem an. Er war nicht gekommen, sich dienen zu lassen, sondern zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben. Das ist der Weg der wahren Größe.

Im heutigen Text erkennen wir, wie groß Jesus wirklich ist. Als Herr und König zog er ein letztes und entscheidendes Mal nach Judäa, um das Erlösungswerk Gottes zu vollbringen. In Jerusalem erfüllte er bereitwillig alle messianischen Prophezeiungen und offenbarte sich auf vielfältige Weise als der wahre Messias. Obwohl seine Bestimmung wahrlich nicht einfach war, tat unser Herr entschlossene Schritte nach dem Ratschluss Gottes. In ihm finden wir das vollkommene Beispiel. Folgen wir ihm nach und lasst uns ihm immer ähnlicher werden.

Teil I Siehe, dein König kommt (1-11)

Wie betrat Jesus die Stadt Jerusalem? Verse 1-3 berichten, von der Aussendung zweier Jünger nach Betage, an den Ölberg, um 2 Esel zu Jesus zu führen, ein Muttertier und ihr Füllen. Die Tiere hatten sicher einen Besitzer, der mit Sicherheit besseres vorhatte, als seine Tiere dem nächstbesten zu verschenken.

Welche Anweisungen gab Jesus seinen Jüngern und welche Wahrheit wird dadurch offenbart? Betrachten wir Vers 3: „Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen.“ Mit dem Ausdruck „Der Herr bedarf ihrer“ offenbarte sich Jesus als Herr und König, der Anspruch auf alle Dinge erheben kann, wie z.B. auf die Tiere.

Aus welchem Grund wollte Jesus auf dem Füllen reiten? Verse 4 und 5 lauten: „Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.“ Jesus war sich der Schwere seiner Mission bewusst. Trotz der unerträglichen Last war er entschlossen, die Prophezeiung der Schrift zu erfüllen und den Weg des Leidens zu gehen. In Jesus finden wir vollkommene Hingabe für den Willen Gottes und vollkommene Liebe für dich und mich. Unsere Last wollte er tragen und Erlösung für dich und mich bewirken.

Für die Menge war es sicher ungewöhnlich, dass Jesus Jerusalem nicht pilgernd, sondern reitend, betreten wollte. Diese Szene muss große Aufmerksamkeit auf sich gezogen und die Beobachter in großes Staunen versetzt haben. Doch dann muss ihnen die Prophezeiung der Schrift in den Sinn gekommen sein, denn in den Versen 8 und 9 heißt es: „Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!“ Es war also soweit, die Zeit war gekommen und sie durften es erleben, ja, dabei sein. Sie waren mitten drin, sogar beteiligt, als der Messias, der wahre Herr und König Israels, in die Hauptstadt einzog. Sie breiteten ihre Kleider auf dem Boden aus, eine Ehrerbietung, die man dem König erwies. Und sie streuten Zweige aus und sowohl die Menge vor dem reitenden Jesus, als auch nach ihm schrie: „Hosianna“, was so viel bedeutet wie: „Hilf doch!“ oder „Rette doch!“. „Hosianna dem Sohn Davids!“ schrien sie „Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!“

Der Empfang Jesu in Jerusalem war erfreulich und überaus angebracht. Leider wissen wir, dass die Menschen einen völlig anderen Messias erwarten. Sie wollten einen irdischen König, keinen himmlischen König. Und viele Stadtbewohner wussten überhaupt nicht wer er war. „Wer ist der?“ fragten sie. Und selbst der Menge mangelte es an Erkenntnis, sie stellten Jesus lediglich als Propheten vor.

Im Vergleich zu den damaligen Menschen sind wir bestens informiert. Wir kennen die wahre Identität unseres Herrn und Heilands. Wir kennen seine himmlische Majestät, wie es im Philipperbrief heißt: „Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“ (Phil. 2,9.11) und zwar: weil er sich selbst erniedrigt hat und bis ans Äußerste gehorsam geworden ist, nämlich bis hin zum Kreuz (Vlg. V 8). Unser Herr gab sich willig hin. Er kannte unsere Sünde, unsere Verlorenheit. Er wollte uns aber erretten und das hat er auch getan. Darum sind wir ihm unermesslichen Dank verpflichtet und haben um einiges mehr Grund, unseren Herrn zu loben und preisen. Unser Jubel und Lobpreis sollte nie verklingen oder verstummen. Unsere Freude und Begeisterung sollten stetig anhalten und weite Kreise ziehen. Unserem Herrn gebührt Lob, Preis und Ehre.

Da war sie nun, die Hauptstadt, über die Jesus vorausgesagt hatte: „Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem und der Menschensohn wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überantwortet werden; und sie werden ihn zum Tode verurteilen und werden ihn den Heiden überantworten, damit sie ihn verspotten und geißeln und kreuzigen; und am dritten Tage wird er auferstehen.“ (20,18.19) Jeder andere wäre aus Angst vor den Qualen geflohen oder im Angesicht der bevorstehenden Schmach, Scham und Schmerzen zusammengebrochen.

Doch unser Herr ließ sich nicht abschrecken. Sein Herz schlug für den Willen Gottes und für die Erlösung der Menschheit. Mit aller Entschlossenheit brachte Jesus ganz selbstlos den Willen auf, und bewegte sich Schritt für Schritt dem Ratschluss Gottes entgegen. Wir finden eine vollkommene Harmonie vor, zwischen dem Ratschluss Gottes und dem Handeln Jesu Christi.

Wie gebrauchte Gott Jesu Hingabe? Das Reiten auf dem Eselsfüllen schien ein bescheidenes, lokales Ereignis ohne größere Bedeutung zu sein, allenfalls eine kleine, unbedeutende Randnotiz in der Geschichtsschreibung des nahen Ostens. Doch weil sich Jesus dem Ratschluss Gottes verschrieb, gebrauchte Gott Jesus, um die Geschichte zu verändern und über alle Generationen hinweg weltweite Erlösung für viele zu bewirken.

Gelobt sei der Herr, für sein makelloses Beispiel. Er stehe uns auf dem Weg der Nachfolge und Nachahmung bei.

Teil II Mein Haus soll ein Bethaus sein (12-17)

Wohin zog es Jesus, nachdem er in Jerusalem eingekehrt war? Betrachten wir Verse 12 und 13: „Und Jesus ging in den Tempel hinein und trieb heraus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß die Tische der Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: Mein Haus soll ein Bethaus heißen; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus“. Als König suchte Jesu nicht den Palast auf, um sich etwa auf den Thron zu setzen. Er ging in den Tempel, in das Haus seines Vaters, um zu beten und sich vorzubereiten.

Wie konzentriert muss Jesus in seiner Haltung gewesen sein, dem Werk Gottes zu dienen, wie heilig seine Gesinnung und wie entschlossen seine Haltung. Doch leider war der Tempel nicht mehr das was es einmal gewesen war. Statt Gottes Bethaus, hatte er sich in eine Räuberhöhle verwandelt. Käufer und Verkäufer von Opfertieren und Devisen feilschten miteinander, als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt, als wären sie nicht an einem heiligen Ort. Es wurde sicher geschrien, gelogen und betrogen, was das Zeug hielt. Das konnte sich Jesus nicht länger anschauen, nicht länger dulden. Da entbrannte sein heiliger Zorn und er trieb den Handel aus dem Tempel und stieß die Tische und Stände um.

Als Jesus kurzen Prozess mit der verkehrten Vorgehensweise im Tempel machte, wurde deutlich, welche Autorität er als der Herr inne hat. Eines Tages wird er „alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt“ vernichten und Gott wird ihm alle seine Feinde unter seine Füße legen (1.Kor 15,24.25).

Für wen wurde der Weg frei, als Jesus den Tempel gereinigt hatte? Vers 14: „Und es gingen zu ihm Blinde und Lahme im Tempel und er heilte sie.“ Was für ein Ereignis geistlichen Ausmaßes wird im Vers 14 berichtet! Der Messias war nach Jerusalem gekommen und diente im Tempel den hilfsbedürftigen Blinden und Lahmen. Viele können auf einen Esel reiten. Viele können behaupten, der Messias zu sein. Viele können von Menschen gelobt und gepriesen werden. Aber niemand konnte alle Zeichen des Messias tun, wie etwa die Blinden und Lahme im gereinigten Tempel zu heilen. Welches klarere Zeugnis vom wahrhaftigen Messias sollte es noch geben?

Wie reagierten aber die Augenzeugen auf diese messianischen Offenbarungen? Verse 15 und 16a lauten: „Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat und die Kinder, die im Tempel schrien: Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich und sprachen zu ihm: Hörst du auch, was diese sagen?“ Wie so oft, finden wir geteilte Meinung vor und geteilte Reaktion auf die Offenbarung Jesu. Während die Kinder sich freuten und im Tempel schrien: „Hosianna dem Sohn Davids!“ und die geheilten Blinden und Lahme womöglich vor Freude hüpften, entrüsteten sich die Hohenpriester und Schriftgelehrten. Trotz unleugbarer und einschlägiger Beweise wollten sie nicht an Jesus glauben. Wir sehen, wie böswillig ihr Unglaube war, wie realitätsfremd und voreingenommen sie in ihren Herzen waren.

Was antwortete Jesus den hartherzigen Oberen? Vers 16b lautet: „Jesus antwortete ihnen: Ja! Habt ihr nie gelesen: Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet?“ Selbst die schreienden Kinder im Tempel erfüllten die alttestamentlichen Prophezeiungen und nach Jahrhunderten enthüllte sie sich als eine messianische Prophezeiung, die durch Jesus erfüllt wurde. Im Psalm 8, galt dieses Lob Gott. Das Lob im heutigen Text galt Jesus, dem Sohn Davids. Erneut offenbart sich Jesus als Gott, dem das Lob aller Menschen gebührt, selbst der Kinder und Säuglinge.

Doch auch dieses Mal nahmen die Hohenpriester und die Schriftgelehrten, die die Schrift eigentlich besser kennen sollten als jeder andere, die stichhaltigen Erfüllungen der Schrift nicht an, so dass sie Jesus stehen ließ und hinaus nach Betanien ging.

Teil III Der verdorrte Feigenbaum (18-22)

Was geschah, als Jesus am nächsten Morgen nach Jerusalem zurück kehrte und hungrig war? Vers 19: „Und er sah einen Feigenbaum an dem Wege, ging hin und fand nichts daran als Blätter und sprach zu ihm: Nun wachse auf dir niemals mehr Frucht! Und der Feigenbaum verdorrte sogleich.“ Der Jerusalemaufenthalt der Jünger steckte bislang voller Überraschungen. Zunächst wollte Jesus auf einem Füllen reiten, dann war sein Zorn im Tempel entbrannt und nun vernichtete er einen fruchtlosen Feigenbaum. Warum wurde der Feigenbaum verflucht?

Der Feigenbaum war geschaffen worden, Frucht zu bringen. Und unter allen Feigenbäumen der Welt hatte gerade dieser Baum die Chance, seinem Herrn und Schöpfer zu dienen. Doch er brachte keine Frucht und wurde gerichtet. Der Feigenbaum steht in vielen biblischen Gleichnissen für das Volk Israel. In den synoptischen Evangelien folgt Jesu Gericht über den Feigenbaum stets der Tempelreinigung. Und wir wissen, dass die Zeit des Gerichts für die Stadt Jerusalem als geistliches Zentrum und Wohnsitz des Tempels gekommen war. In Kürze würde Jesus wehklagen: „Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt! Siehe, »euer Haus soll euch wüst gelassen werden«.“ (23,37.38) Auch über den Tempel sagte Jesus: „Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde.“ (24,2) Lukas 19 beschreibt sogar, wie Jesus weinte, als er auf Jerusalem blickte und ihre Zerstörung durch seine Feinde vorhersagte, was kurze Zeit darauf durch die Römer auch geschehen ist. Der fruchtlose und verdorrte Feigenbaum war somit ein Zeichen für das Gericht über Jerusalem und dem Tempel.

Auch wir sind von Gott geschaffen, Frucht zu bringen, das ist unsere Lebensaufgabe. Und wir haben unter Millionen von Menschen die Gelegenheit, mit unserem Dasein niemandem geringeren zu dienen, als unserem Herrn und Schöpfer. Und wir gehören zu den glücklichen Feigenbäumen, die Frucht bringen und ihre Daseinsbestimmung ausüben. Gelobt sei der Herr, der uns segnet und fruchtbar macht. Möge er sein Werk in und durch uns vollbringen.

Leider interessierte die Jünger nicht warum der Feigenbaum verdorrte, sondern lediglich wie es geschehen konnte. Wie gebrauchte Jesus diese Gelegenheit, um den Jüngern Glaube zu lehren? Verse 21 und 22 lauten: „Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein Taten wie die mit dem Feigenbaum tun, sondern, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Heb dich und wirf dich ins Meer!, so wird’s geschehen. Und alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, so werdet ihr’s empfangen.“ Lasst uns nicht ungläubig sein, sondern gläubig. Im Unglauben ist alles unmöglich. Aber im Glauben an die Allmacht Gottes, der seine Ohren und sein Herz nicht verschließt, wenn wir im Glauben beten, sind alle Dinge möglich. Möge die uneingeschränkte Dimension des Glaubensgebets zu unserer Wirklichkeit werden.

Ich persönlich bin dazu berufen, Jesus nachzufolgen, d.h. mich an seiner Lebensweise zu orientieren, damit ich immer mehr so gesinnt bin, wie es der Gemeinschaft Jesu Christi entspricht. Grundsätzlich habe ich die Lebensorientierung, ein Leben nach dem Willen Gottes zu führen, doch allzu groß ist die Gefahr, dass ich am Ende des Tages nach meinem eigenen Vorstellungen handle. Deshalb ist Jesu einzigartige Hingabe, dem Willen Gottes, Orientierung und Ermutigung zugleich, ebenfalls mein Leben entschlossen und konsequent nach dem Ratschluss Gottes zu führen. Er wird es über das Maß des sichtbaren hinaus für sein großartiges Erlösungswerk signifikant messbar gebrauchen.

Leiwort, Vers 9: „Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!“

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