Predigt: Matthäus 14,22 – 36

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Ich bin’s; fürchtet euch nicht!

Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach:
Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!“

(14,27)

Letzte Woche haben wir erfahren, wie Jesus aus seinem Hirtenherz eine große Menge von über fünftausend Menschen mit nur fünf Broten und zwei Fischen gespeist hat. Unser heutiger Text berichtet von den Ereignissen, die direkt im Anschluss in jener Nacht passiert sind. Im ersten Teil erfahren wir, wie Jesus zu Fuß auf dem See zu den Jüngern kam, die dort in Not geraten sind. Im zweiten Teil erfahren wir davon, wie Petrus auch auf dem Wasser gehen konnte, dann aber wegen seines Zweifels unterging. Im dritten Teil erfahren wir, wie viele Menschen durch ihre Glau­bens­tat gesund wurden. Was damals auf dem See Genezareth passiert ist, ist auch für uns heute relevant. Denn auch wir geraten in unserem Leben manchmal in Probleme, die wir mit unserer Kraft nicht lösen können. Wir treffen auch immer wieder Entscheidungen aus Glauben und machen Schritte, gehen aber allzu oft nach einigen Schritten unter, nicht wahr? Lasst uns darum heute auf Jesus sehen, der zu seinen Jüngern im Sturm auf dem See kam und sagte: „Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!“! Lasst uns lernen, wie wir durch den Glauben unmögliche Dinge tun und Jesu Heilungsmacht erfahren können!

I. „Seid getrost, ich bin’s“ (22-27)

Was passierte, nachdem Jesus die große Menge gespeist hatte? Unser Text beginnt mit den Worten: „Und alsbald trieb Jesus seine Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm hinüberzufahren, bis er das Volk gehen ließe“ (22). Jesus forderte seine Jünger dazu auf, vor ihm über den See zurück zu fahren. Der Verfasser Matthäus verzichtet darauf, hier über die Hintergründe zu berichten. Aber wenn im Johannesevangelium Kap. 6 erfahren wir, dass die Menschen nach der Brotvermehrung kommen und Jesus ergreifen wollten, um ihm zum König zu machen (Joh 6,15). Sie nahmen die geistliche Bedeutung dieses Zeichens nicht wahr, das Gottes Barmherzigkeit ausdrückte und Jesus als das Brot des Lebens offenbarte. Nachdem sie sich an den Broten und Fischen von Jesus satt gegessen hatten, waren sie einfach davon nur begeistert, sodass sie Jesus zu ihrem Brotkönig machen wollten, der ihnen ab sofort Tag für Tag genug zu essen geben sollte. Sie waren in diesem Vorhaben so eifrig, dass sie Jesus sogar auch gegen seinen Willen ergreifen und zu ihrem König machen wollten. Johannes berichtet sogar, dass sie auch am nächsten Tag Jesus erneut suchten und ihn irgendwie zu überreden versuchten, ihnen Brot zu geben. Sie wollten Jesus zu ihrem Brotproduzenten machen.

Wie reagierte Jesus? Jesus ließ das Volk gehen, er konnte ihnen in ihrem momentanen Zustand nicht weiterhelfen. Wenn wir sie mit den Menschen vergleichen, die von Jesus kaum etwas erwarten und kaum beten oder mit Menschen, die überhaupt nichts von Jesus wissen wollen, können uns diese Leute ziemlich vorbildlich vorkommen, da sie eifrig zu Jesus kamen und konkrete Erwartungen an ihn richteten. Warum war ihr Ansinnen aber verkehrt, sodass Jesus nichts anderes tun konnte, als sie nach Hause zu schicken? Sie hatten eine verkehrte Einstellung gegenüber Jesus; denn sie wollten ihn unbedingt für die Erfüllung ihrer irdischen Bedürfnisse und Wünsche einspannen und waren darauf so fixiert, dass sie nicht bereit waren, Jesu wahre Gabe zu empfangen. Jesus wollte ihnen sich selbst als das Brot des Lebens geben und das wahre Leben im Himmelreich. Aber sie wollten von ihm nur Brot bekommen. Sie waren fleischlich gesinnt. Sie wollten Jesus zu einem Mittel für ein problemloses Leben in dieser Welt machen, anstatt ihn zu ihrem Ziel zu machen. Mit dieser Einstellung konnte Jesus sie erstmal nur nach Hause schicken.

Wie ist das bei uns? Auch wir beten für die Heilung von Krankheiten, für Gottes Hilfe für unsere Familien, Bibelschüler und Freunde, für die Lösung unserer Probleme im Studium, am Arbeits­platz oder bei der Stellensuche. Das ist nicht verkehrt, wir dürfen und sollen dafür beten. Vermutlich fangen sogar die meisten Menschen ihre Beziehung zu Gott in einer Notlage an, in der sie seine Hilfe dringend brauchen. Aber wir sollen geistlich nicht auf diesem Niveau bleiben. Wir sollen Jesus nicht fortwährend als denjenigen betrachten, der unsere Bedürfnisse im Leben hier stillen und unsere Probleme lösen soll. Denn mit so einer Erwartungshaltung können wir nicht seine wahren, kostbaren Gaben empfangen, die er uns eigentlich vor allem geben will. Wir sollen Jesus zum Ziel unseres Lebens machen und nicht zu einem Mittel zur Erfüllung unserer irdischen Wünsche.

Was tat Jesus in dieser schwierigen Zeit? Jesus hatte der Menge aus seiner Barmherzigkeit auf beste Weise gedient, indem er ihre Kranken geheilt und ihnen eine lange Predigt gehalten hatte und ihnen schließlich auch zu Essen gegeben hatte. Aber sie wollten ihn daraufhin nur zu ihrem Brotproduzenten machen. Vers 23 sagt: „Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er allein auf einen Berg, um zu beten. Und am Abend war er dort allein.“ Jesus ging allein auf einen Berg, um zu beten. Nach dem Vers 25 muss Jesus bis zur vierten Nachtwache gebetet haben, die von drei bis sechs Uhr morgens ging, also schätzungsweise sechs bis acht Stunden lang. Jesus muss inständig für die Menge gebetet haben, dass sie ihre geistlichen Augen öffnen und die Gabe Gottes erkennen und bereit würden, sie zu empfangen. Jesus muss auch für die Jünger gebetet haben, dass sie ihn wahrhaftig erkennen als den Christus Gottes und ihn zum Ziel ihres Lebens machen würden. Wir sollen von Jesus lernen, in schwierigen Situationen nicht negativ zu denken oder zu verzweifeln, sondern umso mehr zu beten.

Was passierte inzwischen mit den Jüngern auf dem See? Vers 24 sagt: „Und das Boot war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.“ Die Jünger hatten Jesu Anweisung gehorcht und waren in das Boot gestiegen, um damit über den See zu fahren. Aber auf dem See gerieten sie durch einen starken Wind in Not. Der Wind kam ihnen genau entgegen und war so stark, dass sie etwa sechs bis acht Stunden lang ruderten und trotzdem nicht ans Ziel kamen, obwohl die Strecke von Betsaida nach Genezareth nur etwa zehn Kilometer beträgt. Sie ruderten und ruderten, aber der Wind war so stark, dass sie nicht dagegen ankamen. Der Wind wurde immer heftiger, sodass sich das Boot schon bedrohlich zur Seite neigte. Die Wellen wurden so hoch, dass immer öfter Wasser ins Boot schwappte. Die Jünger, die stundenlang mit aller Kraft ruderten, wurden immer schwächer und immer verzagter. Doch wir erfahren nichts davon, dass sie in ihrer Not angefangen hätten zu beten. Sie kämpften mit ihrer eigenen Kraft, bis sie nicht mehr konnten, aber sie konnten nicht vorwärts kommen. Sie brauchten Jesu Hilfe.

Äußerlich gesehen ist keiner von uns momentan in einer vergleichbaren Notlage wie die Jünger in jener Nacht auf dem See es waren. Aber ist das so? Jemand muss hart kämpfen, um sein Studium abschließen zu können, und ist oft in schwerer Bedrängnis. Jemand anderes kämpft um eine geeignete Arbeitsstelle und ist in Gefahr, seine Aufenthaltsberechtigung hier zu verlieren. Es kann so schnell passieren, dass wir in eine Notlage geraten, wo unsere Kraft und Fähigkeit allein nicht ausreicht. Vor allem geistlich geht in unserem Leben nicht immer alles glatt, sondern wir erleben andauernd, dass uns der Wind stark entgegen weht; wir geraten oft in Bedrängnisse und Notlagen, die wir allein nicht bewältigen können. Dann sollen wir anders als die Jünger daran denken, dass Jesus uns immer sieht und bereit ist, uns zu helfen.

Wie half Jesus ihnen? Betrachten wir Vers 25: „Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See.“ Zwischen drei und sechs Uhr morgens kam Jesus zu seinen Jüngern, um ihnen zu helfen. Er kam nicht sofort als die Schwierigkeiten anfingen, aber er kam zu ihnen, und zwar noch rechtzeitig. Dabei ging Jesus, der kein Boot mehr hatte, zu Fuß auf dem See. Niemals in der Geschichte hatte je ein Mensch ohne Hilfsmittel auf dem Wasser laufen können. Nur kleine Insekten namens „Wasserläufer“, die bloß wenige Gramm wiegen, können das, weil sie von der Oberflächenspannung des Wassers noch getragen werden. Aber für Jesus, den Gottes Sohn, war es kein Problem, auch auf Wasser zu laufen. Was zeigt das über Jesus? Es zeigt zum einen, dass Jesus uns in der Not zu Hilfe kommt, zwar nicht immer sofort, aber rechtzeitig. Es zeigt auch, dass Jesus der Herr über die Naturgesetze ist und sie nach Bedarf verändern kann. Jesus kann nicht allein heilen, sondern kann alle Naturgesetze verändern, wie er will. Nach seiner Auferstehung bezeugte er: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ (Mt 28,18). Wir dürfen und sollen daher immer mit Jesu Gegenwart und seiner Hilfe rechnen, gerade auch dann, wenn unsere Lage ganz ausweglos aussieht. Möge Gott uns helfen, immer auf Jesus zu vertrauen!

Wie froh hätten die Jünger sein sollen, als Jesus auf dem stürmischen See zu ihnen kam. Doch wie reagierten sie? Vers 26 berichtet: „Und als ihn die Jünger sahen auf dem See gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst! und schrieen vor Furcht.“ Anstatt sich zu freuen, erschraken sie und schrieen vor Angst. Warum konnten sie Jesus nicht erkennen? Sie waren sicherlich von dem stundenlangen Kampf gegen Wind und Wellen erschöpft und gestresst. Aber das war nur ein Faktor. Die Tatsache, dass sie so erschraken und vor Angst schrieen, zeigt, dass sie absolut nicht mit Jesu Kommen gerechnet hatten. Obwohl sie gesehen hatten, dass Jesus Kranke geheilt und Brot vermehrt hatte, war es jenseits ihrer Vorstellungen, dass Jesus auch auf dem Wasser gehen kann. Obwohl sie schon viele Wunder gesehen hatten, fehlte ihnen im Alltag noch der praktische Glaube an Jesu Gegenwart und an seine mächtige Hilfe.
Wie half Jesus den panischen Jüngern? Lesen wir gemeinsam Vers 27: „Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!“ Jesus tadelte sie nicht wegen ihrem Unglauben und ihrer Angst. Jesus beruhigte sie, wie ein Mutter ihre Kinder tröstet: „Seid getrost … fürchtet euch nicht!“ Dabei offenbarte er sich ihnen mit den Worten „Ich bin’s.“ Er sagte: „Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!“ Damit hat Jesus alles Nötige gesagt! Sie brauchen sich nicht zu fürchten, weil Jesus da ist, der sie liebt und alles unter seiner Gewalt hat. Jesu Jünger brauchen sich nie zu fürchten, weil Jesus lebt, der immer da ist und alles tun kann, um sie zu schützen und zu erretten. Jesu Worte „Ich bin’s“ entsprechen der Offenbarung Gottes, der immer wieder gesagt hat: „Ich bin der Herr.“ Es ist die Offenbarung von Gottes Sohn, der gestern und heute und in Ewigkeit derselbe ist. Jesus ist immer bei uns, auch wenn wir ihn nicht sehen und manchmal nicht spüren können. Er hat nach seiner Auferstehung gesagt: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Mt 28,20b). Jesus ist immer bei uns und sieht unsere Lage und ist immer bereit, uns zu helfen, auch wenn wir manchmal versäumen, ihn um seine Hilfe zu bitten. Deswegen brauchen wir uns vor nichts zu fürchten, sondern können selbst in großer Not ruhig sein und auf ihn vertrauen. Möge Gott jeden von uns in diesem Glauben wachsen lassen!

II. „Komm her!“ (28-36)

Wie reagierte Petrus, als er Jesus auf dem Wasser laufen sah? Vers 28 sagt: „Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser. Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.“ Als Petrus Jesus erkannte, muss er sehr froh gewesen sein und den Wunsch gehabt haben, so schnell wie möglich zu seinem geliebten Herrn zu kommen. Außerdem muss er beim Anblick Jesu auf dem Wasser fasziniert gewesen sein und spontan den Wunsch bekommen haben, durch den Glauben auch so etwas zu erleben. Er bat Jesus darum, ihm zu befehlen, auf dem Wasser zu ihm zu kommen. Jesus nahm seine Bitte an und sagte zu ihm: „Komm her!“ Auf den göttlichen Befehl Jesu hin stieg Petrus aus dem Boot und trat auf das Wasser und ging auf Jesus zu. Während er gläubig auf Jesus schaute, sank er nicht ins Wasser ein, sondern das Wasser trug seine Füße, als ob er auf festem Boden laufen würde. Im Glauben an Jesus machte er einen Schritt nach dem anderen und konnte auf dem Wasser gehen.

Hier sehen wir Petrus’ spontane Glaubensinitiative. Niemand hatte ihn dazu aufgefordert, auf dem Wasser zu Jesus zu gehen, sondern es war sein eigener, spontaner Wunsch gewesen. Jesus hat seine Glaubensinitiative akzeptiert und ihn dazu befähigt, auf dem Wasser zu gehen. Die Aktion der Menge, dass sie Jesus zum König machen wollten und dafür von sich aus zu Jesus kamen, könnte man auch als spontane Initiative des Glaubens betrachten. Aber Jesus hat diese Initiative abgelehnt. Wie unterscheidet sich Petrus’ Initiative von der der Menge? Sie unterscheidet sich vor allem im Motiv. Denn während Petrus’ Wunsch, schnell bei Jesus zu sein, dem Willen Gottes entsprach, war das Motiv der Menge, von Jesus immer Brot bekommen zu wollen, von Grund auf fleischlich und entsprach nicht Gottes Willen.

Die Tatsache, dass Jesus Petrus’ Wunsch erfüllte und ihn befähigte, auf dem Wasser zu ihm zu laufen, zeigt, dass Jesus solche Glaubensinitiativen gefallen. Unser Glaubensleben besteht sowohl aus dem Glaubensgehorsam gegenüber Gottes Wort als auch aus solchen Initiativen aus Glauben. Im gläubigen Blick auf Jesus können wir dabei wunderbare Dinge tun und erleben, die uns menschlich gesehen unmöglich sind. Sicher hat jeder von euch schon viele Erfahrungen mit kleinen oder größeren Glaubensinitiativen und mit Gottes Segen darauf. Ein aktuelles Beispiel: Ich habe gehört, dass H. Andreas vor kurzen die Initiative gestartet hat, mit anderen zusammen für eine geistliche Erweckung in der Gemeinde und in Heidelberg zu beten. Möge Gott diese Glaubensinitiative reichlich segnen! Möge Gott uns allen helfen, sowohl persönlich als auch gemeinsam viele Glaubensinitiativen zu starten, die ihn erfreuen, und Gottes Segen reichlich zu erfahren!

Was passierte Petrus, als er aber den Blick nicht mehr auf Jesus richtete? Vers 30 berichtet: „Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir!“ Solange Petrus auf Jesus schaute, konnte er auf dem Wasser laufen. Aber dann wendete er seinen Blick von Jesus ab und sah auf den starken Wind, der ihm ins Gesicht blies und das Wasser aufpeitschte. Ihm wurde bewusst, dass er auf dem Wasser steht, wo eigentlich jeder Mensch untergeht. Er erschrak und fing im nächsten Moment an zu sinken. Warum? Solange Petrus auf Jesus schaute, wirkte die Kraft Gottes an ihm, sodass das Wasser unter ihm hart wie Stein wurde. Aber als er auf den Wind schaute und nicht mehr aus Glauben dachte, kam die Angst in sein Herz, und Gottes Kraft konnte nicht mehr in ihm wunderbar wirken. So fand seine schöne Glaubenstat ein jähes Ende.

Als Petrus zu sinken begann, machte er allerdings das einzig Richtige: Er bat Jesus um Hilfe.

Wie half Jesus ihm daraufhin? Vers 31 sagt: „Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ Jesus half ihm sofort. Er streckte sofort die Hand aus und ergriff ihn und bewahrte ihn so vor dem Untergehen. Jesus ist bereit, auch in selbst verschuldeter Not zu helfen. Aber Jesus hat ihn danach getadelt, weil er kleingläubig war und gezweifelt hat. Als die Jünger auf dem See in ihrer Not nicht beteten und vor Angst schrieen, als sie Jesus sahen, hat Jesus sie nicht getadelt, sondern nur getröstet. Aber hier hat Jesus Petrus „Du Kleingläubiger“ genannt und sein Zweifeln getadelt. Kleinglaube bedeutet, dass man wie Petrus Glauben aufbringt für eine Sache, aber der Glaube zu klein ist, um sie bis zum Ende aus Glauben zu betrachten und durchzuführen. Zweifeln bedeutet, dass man ein geteiltes Herz hat, indem man einerseits aus Glauben denkt und andererseits ohne Glauben denkt. Jemand könnte denken, dass Kleinglaube immerhin besser sei als gar kein Glaube. Das ist zwar nicht verkehrt, aber wir dürfen uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kleinglaube und Zweifel Sünden sind, die Jesus nicht akzeptiert, sondern tadelt: „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ Möge Gott uns helfen, den Kleinglauben zu überwinden und viele Glaubensinitiativen zu starten und auch unmögliche Dinge herausfordern. Möge Gott uns dabei helfen, sie auch mit dem Glauben zu Ende führen und nicht zu zweifeln und unterzugehen. Möge Gott uns dabei helfen!

Was passierte, als Jesus mit Petrus in das Boot trat? Betrachten wir Vers 32: „Und sie traten in das Boot, und der Wind legte sich.“ Als Jesus und Petrus in das Boot traten, legte der Wind sich sofort. Normalerweise dauert es eine ganze Weile, bis ein starker Wind aufhört. Aber als Jesus in das Boot trat, legte sich der Wind sofort. Die Jünger im Boot fielen vor Jesus nieder und sprachen: „Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!“ Sie erkannten durch das ganze Wunder, wer Jesus in Wirklichkeit ist, nämlich Gottes Sohn! Dieses Ereignis zeigt uns auch anschaulich, dass in unserem Leben die Stürme sich legen und die Probleme gelöst werden, wenn wir Jesus in unser Lebensboot richtig einlassen. Gott helfe jedem von uns dabei, anstatt sich weiter alleine abzumühen!

III. „Und alle, die ihn berührten, wurden gesund“ (34-36)

Nachdem Jesus in das Boot der Jünger getreten war, verlief der Rest ihrer Fahrt über den See problemlos. Was passierte, als sie in Genezareth ans Land kamen? Unser Text berichtet: „Und als die Leute an diesem Ort ihn erkannten, schickten sie Botschaft ringsum in das ganze Land und brachten alle Kranken zu ihm und baten ihn, dass sie nur den Saum seines Gewandes berühren dürften“ (35.36a). Als Jesus in Genezareth ankam, dauerte es nicht lange, bis die Leute ihn erkannten. Sie schickten Boten in die ganze Umgebung und luden ihre Verwandten und Freunde dazu ein, dass sie auch kommen und ihre Kranken zu Jesus bringen sollten. Diese große Einladungsaktion war ihre spontane Initiative aus Glauben. Daraufhin kamen von überall her Menschen mit ihren kranken Verwandten und Bekannten. Es waren so viele, dass es offensichtlich war, dass Jesus nicht mit jedem Einzelnen sprechen konnte. Aber sie gaben ihren Glauben an ihre Heilung durch Jesus nicht auf. Durch den Glauben überlegten sie, was sie tun könnten, damit sie doch noch geheilt werden. Dann bekamen sie die Idee, dass Jesus es sicher nicht ablehnen würde, wenn sie ihn darum bitten würden, dass sie den Saum seines Gewands berühren. Gesagt, getan! Was war das Resultat ihrer spontanen Glaubenstat? Vers 36b sagt darüber: „Und alle, die ihn berührten, wurden gesund.“ Gott segnete ihre Glaubensinitiative reichlich. Als sie Jesu Gewand durch den Glauben berührten, wurden Blinde wieder sehend; Gelähmte konnten wieder laufen; Niedergeschlagene wurden wieder fröhlich; Leprakranken jubelten über ihre neue Reinheit. Alle, die Jesus durch Glauben berührten, wurden gesund. Dabei steht hier für „gesund“ eigentlich ein Wort, das „ganz gesund“ oder auch „gerettet“ bedeutet; die King James Version sagt hier „perfectly whole“. Wenn wir durch den Glauben unsere Hand nach Jesu Hilfe ausstrecken und auch nur den Saum seines Gewandes berühren, macht er uns ganz heil und rettet uns.

Wir können von den Menschen in Genezareth lernen, dass wir bei Hindernissen nicht einfach aufgeben, sondern durch Glauben spontan Wege finden sollen, doch Jesu Hilfe und Heil zu erlangen. Manchmal kann uns unser Problem zu schwer oder unmöglich erscheinen, dass wir von Jesus seine Heilung und Hilfe empfangen. Doch unabhängig davon, wie groß und schwer das Problem ist, können wir immer im Gebet unsere Hand zu Jesus ausstrecken, bis wir den Saum seines Gewands berühren und perfekte Heilung für uns und unsre Nächsten erfahren.

Heute haben wir erfahren, dass wir uns in keiner Lebenslage zu fürchten brauchen, weil Jesus da ist, der gesagt hat: „Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!“ Wir haben auch gelernt, dass Gott sich über unsere spontanen Glaubensinitiativen freut und sie segnen will, und wurden dazu ermutigt, auch unmögliche Dinge herauszufordern. Schließlich haben wir erfahren, dass Jesus uns ganz heil machen will, wenn wir durch Glauben unsere Hand nach ihm ausstrecken. Möge Gott uns dabei helfen! Lesen wir zum Schluss nochmals das Leitwort, Vers 27: „Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!“

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