Wer aber bis an das Ende beharrt
„Und ihr werdet gehasst werden von jedermann um meines Namens willen.
Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird selig werden.“
(10,22)
Letzte Woche haben wir gehört, wie Jesus die zwölf Jünger rief und mit dem Evangelium aussandte (1-15). Unser heutiger Text schließt sich direkt daran an, Jesus warnt darin seine Jünger noch vor ihrer Aussendung vor den kommenden Verfolgungen und sagt ihnen voraus, von wem und wie heftig sie stark sie verfolgt werden. Vor allem lehrt Jesus seine Jünger und uns, mit welcher Einstellung wir in den Verfolgungen leben sollen, damit wir sie überwinden und das Ziel unseres Lebens trotzdem erreichen können. Diese Voraussage galt nicht nur für die Jünger damals, sondern auch für die Christen nach ihnen bis heute, und sie wird sich vollständig erfüllen bis zu dem Tag, an dem Jesus wiederkommt. Eigentlich will niemand wirklich gerne verfolgt werden. Doch während wir als Christen innerlich Frieden und große Zufriedenheit in unserer Beziehung zu Gott erfahren, ist es unvermeidlich, dass wir seitens der Welt Kritik, Ablehnung und Verfolgung erfahren. Kurz gesagt ist Verfolgung ein unvermeidbarer Bestandteil des Glaubenslebens, auf den wir uns vorbereiten und einstellen sollen. Lasst uns daher nun lernen, wie wir die kommenden Verfolgungen überwinden und selig werden können!
1. Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe (16-26a)
Wie sah Jesus seine Jünger, als er sie in die Welt aussandte? Jesus sagt im Vers 16a: „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.“ Als Jesus seine Jünger aussandte und dabei an die Welt dachte, in die er sie sandte, war ihm bewusst, dass sie dort wie Schafen unter Wölfen sein würden. Das Bild von Schafen mitten unter Wölfen macht klar, was für große Gefahren in der Welt auf die Jünger lauern, die ihr geistliches und physisches Leben bedrohen.
Welche Anweisung gibt Jesus seinen Jüngern deswegen mit? Er sagt zu ihnen: „Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben“ (16b). Die Jünger sollen in ihrem Leben unter den Menschen in der Welt klug sein wie die Schlangen, die früher als besonders klug galten. Als Jesu Jünger brauchen wir etwa Klugheit für die Frage, wem wir in welcher Situation von Jesus erzählen sollen und wann nicht. Zum Beispiel wäre es wohl nicht so klug, wenn M. Esther, die sich zurzeit um eine Aufenthaltserlaubnis bemüht, um dauerhaft mitwirken zu können, der zuständigen Frau in der Behörde als Erstes sagen würde, dass sie Buße tun muss, damit sie ins Himmelreich kommt (7,6). Doch wir sollen als Jesu Jünger nicht nur klug sein wie die Schlangen, sondern auch ohne Falsch wie die Tauben. Wir sollen also klug, aber dabei auch aufrichtig und wahrhaftig leben.
Wovor warnt Jesus seine Jünger? Betrachten wir die Verse 17 und 18: „Hütet euch aber vor den Menschen; denn sie werden euch den Gerichten überantworten und werden euch geißeln in ihren Synagogen. Und man wird euch vor Statthalter und Könige führen um meinetwillen, ihnen und den Heiden zum Zeugnis.“ Jesus ermahnt sie, sich vor den Menschen zu hüten, weil viele sie verfolgen werden. Denn Jesu Jünger werden von staatlichen und religiösen Institutionen angeklagt und misshandelt werden, allein weil sie an Jesus glauben. – Hier könnte jemand fragen: Warum lässt Gott es überhaupt zu, dass Jesu Jünger verfolgt werden, obwohl Gott doch die Macht hat, so etwas zu verhindern? Doch Verfolgungen sind kein sinnloses Leiden. In Vers 18 sagt Jesus, dass dies „ihnen und den Heiden zum Zeugnis“ geschieht. Gott lässt also Verfolgungen zu, damit dadurch Menschen ein Zeugnis vom Evangelium hören können, die es sonst nie hören würden. In Deutschland erleben wir als Christen zurzeit keine Verfolgungen, die mit dem, was Jesus hier ankündigt, vergleichbar wären. Aber wir können zum Beispiel wegen unseres Glaubens an Jesus gemieden oder wegen unserem Dienst für das Evangelium kritisiert oder dabei behindert werden. Doch unabhängig davon, ob wir kleine oder größere Verfolgungen erleben werden, sollen wir nicht negativ darüber denken, als ob etwas schief gegangen wäre. Wir sollen uns klar sein, dass Gott Verfolgungen zulässt, um sein Evangelium weiter zu verbreiten.
Auch wenn wir also wissen, dass Verfolgungen einen Sinn haben, kann uns die Frage, ob wir in so einer Situation uns richtig verhalten könnten, große Sorgen bereiten. Doch mit welcher Hilfe dürfen Jesu Jünger rechnen, wenn sie wegen ihres Glaubens angeklagt werden? Jesus sagt: „Wenn sie euch nun überantworten werden, so sorgt nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es soll euch zu der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet“ (19.20). Gott lässt uns, wenn wir wegen unseres Glaubens angeklagt werden, nicht im Stich, sondern steht uns bei und gibt uns durch den Heiligen Geist ein, was wir reden sollen. Wir sollen uns also keine Sorgen machen.
Worauf müssen wir aber gefasst sein, wer sich an der Verfolgung beteiligen wird? Jesus sagt im Vers 21: „Es wird aber ein Bruder den andern dem Tod preisgeben und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören gegen ihre Eltern und werden sie töten helfen.“ Wir müssen darauf gefasst sein, dass wir besonders von den eigenen Familienangehörigen verfolgen werden. Denn die eigenen Eltern, Geschwister oder Kinder werden, wenn sie das Evangelium selbst nicht annehmen wollen, durch unseren Glauben besonders provoziert. Dabei kann ihr Hass auf Jesus so weit gehen, dass sie sogar dabei mitwirken, dass wir wegen unseres Glaubens hingerichtet werden. Jesus sagt weiter: „Und ihr werdet gehasst werden von jedermann um meines Namens willen“ (22a). Es ist nicht leicht, den Hass eines Menschen auszuhalten. Aber es wird die Zeit kommen, dass wir Christen von jedermann gehasst werden. Diese Ankündigung klingt extrem beunruhigend. Was sollen wir dann tun, um in dieser Zeit bestehen zu können? Lesen wir gemeinsam Vers 22b: „Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird selig werden.“ Wir sollen bis an das Ende beharren. In diesem Wort weist Jesus uns darauf hin, dass alle Verfolgung ein Ende hat. Spätestens dann, wenn Jesus selbst als Herr und Richter wiederkommen wird, wird alle Verfolgung zu Ende sein, und er wird uns in sein ewiges herrliches Reich führen, wo wir wahrhaft selig sind. Bis dahin sollen wir auch in der Zeit heftiger Verfolgung im Glauben und im Gehorsam gegenüber Jesus bis an das Ende beharren. Wie können wir das tun? Wir brauchen dazu die Kraft klaren Glaubens, feste Entschlossenheit und Geduld, damit wir bis ans Ende im Glauben beharren können. Möge Gott uns dabei helfen! Lasst uns im Folgenden weiter lernen, wie wir uns darauf vorbereiten können!
Im Vers 23 sagt Jesus, dass Jesu Jünger gegen ihre Verfolger nicht etwa kämpfen sollen, sondern in andere Städte fliehen sollen, bis der Menschensohn kommen wird.
Woran sollen wir in den Verfolgungen denken, damit wir bis ans Ende beharren können? Jesus sagt in den Versen 24 und 25: „Der Jünger steht nicht über dem Meister und der Knecht nicht über seinem Herrn. Es ist für den Jünger genug, dass er ist wie sein Meister und der Knecht wie sein Herr. Haben sie den Hausherrn Beelzebul genannt, wie viel mehr werden sie seine Hausgenossen so nennen!“ Hier erinnert Jesus daran, dass er selbst verfolgt worden ist. Obwohl Jesus nur den Willen Gottes getan hat, wurde er immer wieder kritisiert, als Fresser und Weinsäufer beschimpft und sogar als „Beelzebul“ verleumdet, der mit der Kraft des Teufels wirkt. Jesus wurde bis dahin verfolgt, dass er zum Tod verurteilt und am Kreuz hingerichtet wurde. Wenn Jesus als unser Herr und Meister so verfolgt wurde, ist es nur selbstverständlich, dass wir als seine Jünger auch verfolgt werden. Darum sollen wir uns nicht wundern, wenn wir verfolgt werden. Wir sollen in der Verfolgung nicht auf uns selbst, sondern auf Jesus schauen, der die schwerste Verfolgung erduldet hat und durch sein absolutes Vertrauen auf Gott überwunden hat. Wenn wir in Verfolgungen auf Jesus schauen, wird Gott uns sicher helfen, bis an das Ende im Glauben und Gehorsam gegenüber ihm zu beharren. Möge Gott jedem von uns dabei helfen!
2. Wer mich vor den Menschen bekennt (26b-33)
Was bedeutet es praktisch, dass wir bis ans Ende beharren sollen? Wie sollen wir in der Zeit der Verfolgung leben? Jesus sagt in den Versen 26b und 27: „Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was man nicht wissen wird. Was ich euch sage in der Finsternis, das redet im Licht; und was euch gesagt wird in das Ohr, das predigt auf den Dächern.“ Angesichts von Verfolgungen würden wir uns instinktiv am liebsten verstecken, bis alles irgendwann vorbei ist. Doch was Jesus hier sagt, ist völlig anders. Denn Jesus sagt hier zu den Jüngern, dass das Evangelium wie ein Licht ist, das nicht verborgen bleiben, sondern hell leuchten soll, und dass sie das, was er ihnen im Vertrauen gesagt hat, auf den Dächern predigen sollen. Damit wird klar, dass das Harren bis ans Ende kein passives Warten ist, sondern dass wir das Licht des Evangeliums vor den Leuten hell leuchten lassen und die Botschaft laut und klar verkündigen sollen. Wir sollen also auch in der Zeit der Verfolgung weiter aktiv als Bibellehrer wirken, damit Gott bis zum Ende Menschen erreichen und retten kann.
Doch wenn wir trotz drohender Verfolgung das Evangelium bezeugen sollen, kann in uns schnell Furcht aufkommen. Wie können wir sie überwinden? Jesus sagt im Vers 28: „Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.“ Hier redet Jesus von zwei Arten von Furcht. Wir sollen uns nicht vor den Menschen fürchten. Denn Menschen können uns nicht entscheidenden Schaden antun, sie können im schlimmsten Fall unseren Körper töten. Aber wir sollen Gott fürchten, der die Macht hat, unseren Körper und unsere Seele auf ewig zu verderben. Gott zu fürchten bedeutet nicht, dass wir vor Gott in Angst leben sollen; es bedeutet, dass wir ihn von ganzem Herzen lieben und um jeden Preis seinen Willen tun wollen. Wenn wir Gott wirklich fürchten, verschwindet die Menschenfurcht aus unseren Herzen.
Warum ist es wirklich unangebracht, dass wir uns fürchten? Jesus fragt: „Kauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater. Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge“ (29-31). Gott ist unser Vater im Himmel, der uns ganz genau kennt. Er hat sogar die Haare auf unserem Kopf gezählt und weiß täglich die aktuelle Zahl (im Durchschnitt verlieren wir etwa 60 Haare am Tag, aber Gott ist immer aktuell über unsere Lage informiert). Er kümmert sich sogar um kleine Vögel, die man damals für ein paar Cent kaufen konnte. Wie viel mehr wird er sich in der Zeit der Verfolgung sorgfältig um uns kümmern! Darum brauchen wir uns wirklich nicht zu fürchten.
Warum ist es so wichtig, dass wir uns auch in der Zeit der Verfolgung nicht fürchten, sondern Jesus aktiv bekennen? Jesus sagt in den Versen 32 und 33: „Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.“ Wir sollen Jesus vor den Menschen bekennen. Wenn wir Jesus vor den Menschen bekennen, bekennen wir damit unsere Zugehörigkeit zu ihm und somit unsere Identität als Jünger Jesu und Kinder Gottes. Durch dieses Bekenntnis wird also unser Glaube gestärkt. Zum anderen bekommen durch unser Bekenntnis die Menschen, vor denen wir Jesus bekennen – etwa unsere Mitschüler, Kommilitonen, Freunde oder Kollegen – die Gelegenheit, Jesus als den wahren Heiland und Herrn zu erkennen und ihr eigenes Herz für ihn zu öffnen. Vor allem geben wir, wenn wir Jesus bekennen, ihm die Ehre und erkennen ihn als den an, der er ist, nämlich unser Heiland, unser Retter und Herr. Jesus verspricht uns daher, dass er, wenn wir ihn vor den Menschen bekennen, uns vor seinem himmlischen Vater bekennen wird, wenn wir einmal vor ihm stehen!
Woran liegt es aber, wenn Menschen Jesus manchmal nicht bekennen, obwohl sie es sollten, obgleich sie nicht wirklich mit Verfolgung rechnen müssen? Weil sie Angst haben vor nachteiligen Konsequenzen, zum Beispiel davor, dass die anderen sie für übertrieben religiös halten und verachten oder sich von ihnen abwenden könnten. Warum ist es aber so schlimm, wenn wir Jesus vor den Menschen verleugnen? Wenn ein Mann aus irgendeinem Grund seine eigene Ehefrau verleugnen würde oder eine Frau ihren Mann, wäre das wirklich schlimm, weil dadurch die Beziehung komplett geleugnet wird, es kann zur Scheidung kommen, wenn der Ehepartner sich nicht entschuldigt und der andere die Entschuldigung annimmt. Aber wie viel schlimmer ist es, Jesus zu verleugnen, der unser Retter und Herr geworden ist und dem wir alles zu verdanken haben. Jesus sagt, dass er diejenigen, die ihn vor den Menschen verleugnen, auch vor seinem himmlischen Vater verleugnen will. Möge Gott uns helfen, dass wir im Glauben stark werden und mit ihm verbunden leben, sodass wir niemals Jesus verleugnen, sondern jederzeit ihn bekennen können, selbst wenn unser Bekenntnis unsere Verfolgung zur Folge haben könnte!
3. Wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden (34-39)
Was sagt Jesus noch darüber, was in der Zeit der Verfolgung passieren wird? Betrachten wir die Verse 34-36: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.“ Hier spricht Jesus über die Wirksamkeit des Evangeliums, das eine klare Trennung unter den Menschen hervorrufen wird. Denn das Evangelium wird bewirken, dass es ganz klar wird, welche Menschen an Jesus glauben und für ihn leben wollen, und welche Menschen sich selbst am meisten lieben. Wir leben zurzeit in einer Art Grauzone, in der man oft nicht weiß, wer ein Christ ist und wer nicht. Aber im Laufe der Zeit wird das Evangelium immer mehr in der Gesellschaft wirken, sodass klar wird, wer zu Jesus gehört und wer nicht. Diese Trennlinie wird quer durch die Familien gehen.
Angesichts dieses Werks der Trennung in der Gesellschaft ist es nötig, dass sich jeder klar entscheidet, wo er stehen will. Was verlangt Jesus dabei von seinen Jüngern bzw. von uns? Betrachten wir Vers 37: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.“ Als Jesu Jünger müssen wir Jesus mehr lieben als unsere Eltern und auch mehr als unsere Kinder. Jesus ist Gott und damit unser Schöpfer und unser Retter von der Sünde und Quelle des ewigen Lebens. Wer andere Menschen mehr liebt als ihn, der ist seiner Person und seiner Gaben nicht wert.
Das Werk der Trennung durch das Evangelium geschieht nicht nur in den Familien und in der Gesellschaft, sondern auch in unserem eigenen Herzen. Denn das Evangelium hilft uns, uns klar zu werden, dass wir nur einen am meisten lieben können, und uns klar zu entscheiden, Jesus mehr zu lieben als unser selbst und unser eigenes Leben. Darum sagt Jesus weiter: „Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.“ Wir sollen Jesus mehr lieben als uns selbst und sollen unser Kreuz auf uns nehmen und aktiv Jesus nachfolgen, anstatt zu versuchen, unser eigenes Leben nach unseren Vorstellungen aufzubauen und zu genießen. Nur wenn wir das lernen, Jesus mehr zu lieben als unsere Familie und mehr uns selbst und unser Leben, können wir bis an das Ende im Glauben an Jesus und in der Nachfolge gegenüber ihm treu sein. Gott helfe jedem von uns, Jesus mehr zu lieben als uns selbst, damit wir bis ans Ende im Glauben beharren und ihm treu nachfolgen können!
4. Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf (40-42)
Wenn die Jünger Jesus mehr lieben als sich selbst und bis zum Ende im Glauben beharren, werden sie nicht nur selbst von Gott reichlich gesegnet und in Ewigkeit belohnt werden. Sie werden auch zum Segen für andere Menschen werden. Denn Jesus sagt im Vers 40: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.“ Wie die Menschen auf die Jünger Jesu reagieren, die Jesus gesandt hat, hat eine extrem weit reichende, eigentlich unfassbare Folge: denn diejenigen, die Jesu Jünger, die er gesandt hat, aufnehmen, nehmen Jesus selbst auf und mit ihm Gott, den Vater. „Aufnehmen“ bedeutet nicht allein, dass sie Jesu Jünger in ihr Haus lassen und ihnen etwas zu Essen und einen Platz zum Übernachten geben, sondern dass sie sie wirklich als Jesu Boten anerkennen und auf ihre Botschaft auch hören.
Welchen Lohn werden diejenigen erhalten, das Jesu Jünger aufnehmen? Jesus sagt in den Versen 41 und 42: „Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, der wird den Lohn eines Propheten empfangen. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, der wird den Lohn eines Gerechten empfangen. Und wer einem dieser Geringen auch nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist, wahrlich ich sage euch: es wird ihm nicht unbelohnt bleiben.“ Jesus sagt hier sehr klar, dass Gott diejenigen, die seine Leute aufnehmen, von ihm wirklich überreich belohnt werden. Gott handelt nicht nach dem Leistungsprinzip, das in dieser Welt vorherrscht, nach dem jeder den Lohn bekommen soll, den er mit seiner Leistung verdient hat. Warum wird jemand, der einen Propheten aufnimmt, weil er ihn als ein Diener Gottes anerkennt, den Lohn eines Propheten bekommen? Ist das nicht eine zu große Belohnung? Doch Gott wird es sogar belohnen, wenn wir jemandem ein Glas Wasser bringen, weil er Jesu Jünger ist. Wenn wir darüber nachdenken, warum, erkennen wir, dass Gott die Menschen wirklich segnen will und ständig quasi nach Anlässen sucht, aufgrund derer er uns segnen und belohnen kann. Vor allem wird hier deutlich, dass Gott die Menschen durch die Jünger Jesu segnen will. Auf diese Weise will Gott uns zum Segen für die Welt machen. Darum ist es nicht nur für uns selbst lebenswichtig, dass wir bis zum Ende im Glauben an Jesus beharren, sondern auch für die anderen Menschen, für die Gott uns zum Segen machen will. Möge Gott uns helfen, bis an das Ende im Glauben an Jesus zu beharren und ihm zu folgen, selbst wenn wir deswegen verfolgt werden! Möge Gott uns helfen, so entschieden und konsequent im Licht zu leben, dass die Menschen uns als seine Boten anerkennen können und Gottes großen Lohn erhalten! Lesen wir zum Schluss nochmals das Leitwort: „Und ihr werdet gehasst werden von jedermann um meines Namens willen. Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird selig werden.“
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