Predigt: Markus 16,1-20 (Sonderlektion Ostern 2021)

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Er ist auferstanden, er ist nicht hier.

„Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.“

(Markusevangelium 16,6)

Was bedeutet und wie verstehen wir die Auferstehung heutzutage? Auf diese Fragen gibt es sicherlich verschiedene Antworten. Die Auferstehung kann für viele Hoffnung bedeuten, weil der Tod nicht das Ende ist, sondern die Tür zum neuen Leben. Wie eine Brücke verbindet die Auferstehung irdisches mit dem ewigen Leben. Ein Theologe sagte folgendes darüber: Ich habe den Glauben, dass wir zusammengehören, wir Lebenden, unsere Verstorbenen und auch die Ungeborenen – kraft der Auferweckung Jesu von den Toten.
Ähnliches sagte auch ein anderer: Auferstehung bedeutet für mich: immer wiederkehrendes Leben, Neuanfang und Verlässlichkeit. Es gibt ein Leben nach dem Tod und ein Wiedertreffen mit geliebten Menschen. Leben und der Tod gehören eng zusammen.
Apostel Paulus fasste die Bedeutung der Auferstehung in einem Wort zusammen. Nämlich „Sieg“. 1.Kor 15, 54-57 „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?« Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus!“
Wir kennen ein Lied: „Jesus Christus ist der Sieger über Sünde, Tod und Teufel, darum wähl ich ihn.“ Durch die Auferstehung zeigt sich Jesus als Sieger.

Am Ostersonntag wollen wir uns durch das Betrachten vom Markus 16 an die Auferstehung Jesu erinnern. Alle vier Evangelien berichten über die Auferstehung Jesu. Das ganze Kapitel 16 besteht aus 20 Versen. Aber frühe Christen kannten nur die Verse 1-8. Also endet die Auferstehungsgeschichte mit Vers 8.
„Die Verse 9–20 sind in einigen der ältesten Handschrift nicht enthalten.“ Diese Aussage kann einige sicherlich stutzig machen. Zu diesem Abschnitt kommentierte ein Theologe: „Es ist vermutet worden, dass diese Verse zwar apostolisch sind, aber nicht von Markus selbst geschrieben wurden. Meiner Meinung nach ist die beste Lösung die: diese Verse miteinschließen, dabei aber mit einem Hinweis zur Vorsicht mahnen, dass sie möglicherweise nicht ursprünglich sind. Damit tragen wir der Wahrheit Rechnung, dass frühe Christen Bibeln hatten, in denen das Markusevangelium mit 16,8 endete.“ Heute möchte ich versuchen Kapitel 16 so zu lesen, mit der Annahme, dass es mit Vers 8 endet. Im Anschluss wird der Abschnitt 9-20 betrachtet.
Vers 1 gibt uns die Zeitangabe: „der Sabbat war vergangen.“
Am Karfreitag um 15 Uhr starb Jesus am Kreuz. Dieser Freitag war der Tag vor dem Sabbat. Am Abend wagte es ein Mann namens Josef von Arimathäa, zum Statthalter Pilatus zu gehen und um Jesu Leichnam zu bitten, damit er ihn ein Felsengrab legen kann. Als der Tod Jesu festgestellt wurde, erlaubte es Pilatus. Vor dem Sabbat hatte Josef von Arimathäa noch Zeit, ein Leinentuch zu kaufen. Er wickelte Jesus in das Tuch, legte ihn in ein Grab und wälzte einen Stein vor dem Eingang. Als Jesus begraben wurde, beobachteten Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Joses, den Prozess. So berichtet Markus 15 über die Grablegung Jesu. Über diese Frauen berichtet Markus im Kapitel 15,40 und 41 folgendermaßen:
„Und es waren auch Frauen da, die von ferne zuschauten, unter ihnen Maria Magdalena und Maria, die Mutter Jakobus des Kleinen und des Joses, und Salome, die ihm nachgefolgt waren, als er in Galiläa war, und ihm gedient hatten, und viele andere Frauen, die mit ihm hinauf nach Jerusalem gegangen waren.“ Während die Jünger Jesu nach der Festnahme Jesu flüchteten, folgten die Frauen Jesus weiterhin. Dennoch schauten sie nur von ferne zu, als Jesus gekreuzigt wurde. Vor dem Sabbat taten sie nichts anderes als Zuzuschauen. Als der Sabbat vergangen war, fingen sie nun an, etwas zu unternehmen. Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome kauften wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. Vor dem Sabbat hatte keiner damit gerechnet, dass sie die Öle einkaufen mussten, um den Leichnam Jesu zu salben. Eigentlich hatte Jesus mehrfach seinen Tod vorausgesagt. Als Jesus in Betanien im Hause Simons des Aussätzigen war, kam eine Frau zu ihm und salbte ihn mit unverfälschtem, kostbarem Nardenöl. Die Jünger hielten ihre Tat für eine Vergeudung des Salböls, aber Jesus nahm ihre Tat an und sagte zu den Anwesenden: „Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis.“ Erst als der Sabbat vergangen war, kauften die Frauen die Salböle.

Es war für sie unvorstellbar, dass der Christus, Gottessohn von den Menschen getötet werden könnte. Entgegen ihrer Erwartung war der Christus, Gottessohn getötet und begraben worden. Der Sabbat war vorüber und der erste Tag der Woche begann. Als die Sonne aufging, gingen die Frauen sehr früh zum Grab Jesu. Unterwegs sprachen sie untereinander: „Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?“ Sie wussten nicht, was im Grab Jesu passiert war. Zu ihrer Überraschung sahen sie, dass der riesige Stein nicht mehr vor dem Grab lag.

Sie gingen in die Grabkammer hinein und sahen dort auf der rechten Seite einen jungen Mann in einem weißen Gewand sitzen. Die Frauen erschraken sehr. Er sprach zu ihnen: „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.“ Eigentlich kamen sie zum Grab, um den Leichnam Jesu zu salben. Sie suchten Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Aber der Engel sprach zu ihnen: Er ist auferstanden, er ist nicht hier!
Das war die Botschaft des Engels Gottes.

Peter Strauch schrieb in seinem Lied: „Endlich ist die Dunkelheit bezwungen. Gottes Licht ist zu uns durchgedrungen. Endlich ist die Nacht vorbei und endlich werden Menschen frei; das Ende wird zum Anfang: Gott ist da! Weinende, die sollen nicht mehr weinen. Mutlosen soll neue Hoffnung scheinen. Einsame sind nicht allein, denn Gott will auch bei ihnen sein, das Leben ist erschienen: Gott ist da!“ Wie zutiefst traurig und hilflos waren die Frauen, als sie Jesu Kreuzigung zusehen mussten! Nun aber hörten sie die frohe Nachricht: „Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.“ Jesus lebt. Das Grab ist leer. Nun durften sie hoffen, Jesus wiederzusehen. Der Engel Gottes sprach zu ihnen weiter: „Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.“ Am Karfreitag waren die Jünger Jesu tief erschüttert. Sie hatten ihr ganzes Leben auf Jesus gesetzt und geglaubt, dass mit ihm eine strahlende Zukunft beginnen würde. Aber zu ihrer großen Enttäuschung wurde Jesus widerstandslos gekreuzigt und getötet. All ihre Träume und Erwartungen sind zusammen mit dem Tod Jesu zerplatzt. Wie ein Straßennavigationsgerät kein Satellitensignal mehr empfängt, also kein GPS-Signal findet, wussten auch sie nicht, wohin sie nun gehen sollten. Sie waren sehr verängstigt und verunsichert. Aber nun brauchten sie nicht mehr zu weinen und auch nicht mutlos zu bleiben. Sie brauchten nicht zu denken, dass sie einsam und allein gelassen wären. Denn Jesus lebt. Jesus ist da. Nun durften die Frauen diese frohe Botschaft den entmutigten Jüngern überbringen. Aber was taten sie? Vers 8 berichtet darüber. „Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich.“ Die Frauen wurden vom Engel Gottes beauftragt, den Jüngern die Auferstehung zu berichten. Aber sie sagten es niemandem. Sie durften keine Angst haben, aber sie zitterten und fürchteten sich. Ihre Reaktion zeigt deutlich, wie überrascht sie von der Auferstehung waren. Sie konnten die Auferstehung weder verstehen noch beschreiben. Für sie war die Auferstehung unvorstellbar und unbeschreiblich.

Zu ihrer Reaktion zitiere ich ein Zitat: „Das Auferstehungswunder entzieht sich allen Begriffen. Wir sind sprachlos. Irgendwann werden wir genug geschwiegen haben. Das Entsetzen wird weichen. Dann werden wir reden können. Es wird Morgen werden, wir werden einen Weg erkennen. Wir werden gehen und sagen.“ Zitatende. Wie sich Augen langsam an die Dunkelheit und Helligkeit gewöhnen, dauerte es, bis sie etwas Unfassbares, nämlich die Auferstehung zu begreifen anfingen.

Viele frühe Christen kannten nur diesen Schluss vom Markusevangelium.
„Sie fürchteten sich.“ Das Schlusswort erinnert uns an die Menschen, die Gottes Gegenwart erlebt haben. Die Gemeinsamkeit ihrer Reaktion war Furcht.
Beispielsweise Jesaja sagte: „Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen.“ Ein anderes Beispiel ist: Als Zacharias im Tempel den Engel sah, erschrak er, und Furcht überfiel ihn. Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört.“ Die frühen Christen konnten die Furcht der Frauen verstehen. Ein Lied vom Lobgesang lautet in der dritten Strophe folgendermaßen: „Warst du da, als hinweggerückt der Stein? Warst du da, als hinweggerückt der Stein? Oh, oftmals schon ließ es mich erbeben, erbeben, erbeben. Warst du da, als hinweggerückt der Stein?“ Es ist bekannt, dass die Leser vom Markusevangelium die Christen in Rom waren. Sie wurden täglich mit der Todesstrafe bedroht, weil sie allein Jesus Christus als ihren Herrn bekannten. Aber viele Christen überwanden die Abschreckung der Todesstrafe durch die Gottesfurcht. Die Furcht vor Gott war stärker als die Angst vor dem Tod. Die Furcht vor der Gegenwart der Auferstehung Jesu machte sie mutig, täglich die Menschenfurcht zu bewältigen. Sie glaubten: Nicht der Kaiser, sondern Jesus ist der Herr. Nicht der Tod, sondern durch die Auferstehung hat sich Jesus als Herr bewiesen.

Nun kommen wir zum Abschnitt 9-20. Hier wurde berichtet, wem Jesus als der Auferstandene erschienen ist und dass er seinen Jüngern den Auftrag gegeben hat.
In den Versen 9-14. Finden wir die Beschreibung in der zeitlichen Reihenfolge: zuerst (9), danach (12) und zuletzt (14). Zuerst erschien Jesus nach der Auferstehung Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Danach offenbarte er sich in anderer Gestalt den zwei Emmaus Jüngern. Zuletzt offenbarte er sich den Elf Jüngern. Bis er die Elf Jünger besuchte, hörten sie schon zwei Mal die Nachricht, dass Jesus lebe und ihnen erschienen sei. Aber die Reaktion der Jünger war: Im Vers 11, „sie glaubten nicht.“ Wiederum Vers 13, „aber auch denen glaubten sie nicht.“ Schließlich erschien ihnen Jesus und tadelte ihren Unglauben und ihres Herzens Härte, dass sie nicht geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen.“

Wie stark werden wir ermutigt, wenn wir die Glaubenszeugnisse hören. Wir staunen auch über den Mut von Dietrich Bonhoeffer. Aber der Bericht über die Jünger Jesu versetzt uns ins Erstaunen, weil sie nicht an die Auferstehung glaubten. Viele Menschen haben argumentiert, dass sie nicht an die Auferstehung glauben können, weil sie die nicht gesehen haben. Es ist durchaus verständlich, dass es jedem schwerfällt, an die Auferstehung zu glauben. Die Jünger Jesu selbst glaubten auch nicht an die Auferstehung Jesu. Sicherlich will uns der Bericht über den Unglauben der Jünger nicht nur trösten, indem gezeigt wird, wie schwach und fehlerhaft sie waren. Sondern er schildert uns darüber hinaus im Evangelium, wie Jesus den Menschen hilft. Er hilft den Menschen durch die anderen Menschen, die Jesus begegnet waren. Es mag sein, dass die Reaktion der Menschen „Unglaube, Unglaube und wieder Unglaube“ sein kann. Aber er will den Menschen die Gelegenheit geben, die Botschaft über Jesus zu hören. Schließlich besucht er selbst die Menschen, um den Menschen den Glauben zu schenken.
Jesus beauftragte seine Jünger: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“ Wie wichtig ist es, Glauben zu haben. Allen Menschen ist der Weg zum Leben zugänglich. Wer glaubt, der wird selig werden. Aber wie schwer ist es auch, den Glauben zu haben. Es ist tröstlich, dass unser Herr Jesus unseren Unglauben kennt. Er hilft uns durch alle Mittel, den Glauben zu haben. Wenn wir zuerst den Glauben haben, sind wir verantwortlich für die anderen, die danach zum Glauben kommen werden. Wie Apostel Paulus bekannt hat, er kam zuletzt zum Glauben. Die Gemeinde ist da, um diese Verantwortung für andere zu tragen.

Als mein Vater vor 5 Jahren starb, wurde mir bewusst, was die Aufgabe der Gemeinde ist. Die Gemeinde ist da, um jedes Glied der Gemeinde zu unterstützen, damit es selig werden kann. Es fällt uns schwer, allein den Unglauben zu überwinden. Darum beauftragt Jesus uns, füreinander da zu sein, damit wir glauben und selig werden. Jesus befähigt uns mit seinen Gaben, wenn wir durch den Glauben seinen Auftrag erfüllen wollen. Jesus versprach: „In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, in neuen Zungen reden, Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, so wird’s gut mit ihnen.“ Keiner ist stark genug, in die Welt zu gehen, um aller Kreatur zu predigen. Wie ein Schaf in die Felder der Wölfe geschickt wird, werden wir überall in Gefahr geraten. Aber unser Herr lebt und begleitet uns mit seinem Geist. Der Herr wirkt mit den Seinen und bekräftigt das Wort durch die mitfolgenden Zeichen. Darum können wir getrost sein und aller Kreatur predigen: Jesus lebt. Er ist der Herr.

Heute haben wir uns an die Auferstehung Jesu durch das Markus 16 erinnert. Der Evangelist Markus führte uns ins Grab Jesu. Dort haben wir vom Engel Gottes gehört: „Er ist auferstanden. Er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.“ Durch die Auferstehung bestätigt Jesus, dass er der Herr ist. Was er gesagt hat, wird in Erfüllung gehen. Der Herr ist der Sieger. Er gibt jedem, der glaubt, auch den Sieg. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!

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