Die Revolution beginnt
„Er richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.“
(Lukasevangelium 6,20)
Letzte Woche haben wir gesehen, dass Jesus zwölf Jünger als Apostel berufen. Ich hatte argumentiert, dass die Berufung der Zwölf nicht der Anfang der Jüngerschaft war (Jesus hatte viele Jünger zusätzlich zu den Zwölfen). Rebecca McLaughlin hatte folgende kleine Anekdote erzählt: Ihre Tochter hatte sie gefragt: „Mami, waren hatte Jesus keine Frauen als Jünger.“ Ihre Frage war verständlich. Jesus hatte zwölf Apostel, die allesamt jüdische Männer waren, welche die zwölf jüdischen Brüder spiegelten, welche der biologische Ausgangspunkt der zwölf Stücke Israels waren. Aber die Zwölf waren nur eine Untergruppe der Jünger, die mit ihm unterwegs waren, und innerhalb dieser Gruppe waren viele Frauen. Die Berufung der zwölf Apostel, dass Jesus ein neues Team Israel zusammenstellt. Das war das Besondere am Text der letzten Woche.
Die Frage ist dann, wie es weitergeht mit dem neuen Volk Israel. Und die Antwort ist durch eine Revolution. Wir sehen als erstes, die Ausbreitung des Königreiches; zweitens, die Revolution des Königreiches; und drittens, die Kraft des Königreiches.
1. Die Ausbreitung des Königreiches
Wie breiten sich Königreiche aus? Wenn wir einen Blick auf die Geschichte der Menschheit werfen, ist die Antwort offensichtlich. Praktisch alle Nationen und Reiche tun es durch Gewalt: z.B. durch militärische Eroberung. Eigentlich gibt es kein Reich in dieser Welt, das sich nicht durch irgendeine Form von Blutvergießen durchgesetzt hat. Wie Stephen Surh gesagt hatte, beruht jedes Reich auf Erden auf Gewalt und in den besten Fällen auf der Androhung von Gewalt.
Wie sieht es dann mit Jesu Königreich aus? Jesus kommt mit seinen Jüngern den Berg herunter. In den Versen 17 und 18 lesen wir dann: „In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon waren gekommen, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden.“ Es kamen zusätzlich auch Menschen, die von Dämonen geplagt waren. Jesus heilte sie. Und in Vers 19 lesen wir: „Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.“ In diesen Versen erfahren wir, dass Jesus zwei Dinge tat, um sein Reich zu verbreiten: Er predigte und er heilte. Diese beiden Dinge geschahen Hand in Hand. Predigt und Heilung waren nicht voneinander zu trennen.
Der NT Theologe Darrell Bock, der einen ausführlichen Kommentar zum Lukas-Evangelium geschrieben hatte, sagte folgendes: „Jesu Dienst umfasste sowohl das Predigen als auch das Eingehen auf die Bedürfnisse der Menschen. Er bedrängte seine Zuhörer nicht nur mit Worten, sondern zeigte auch Mitgefühl durch Fürsorge. […] Der kirchliche Dienst heute sollte sich ebenfalls mit barmherzigen Händen ausstrecken. Jeder Dienst, der etwas taugt, sollte Mitgefühl widerspiegeln und nicht nur ein Dienst der Worte sein. Jesus hat gezeigt, wie Gott sich um die Menschen kümmert, die er liebt. Wenn Gott die Menschen liebt, denen die Kirche predigt, dann sollten seine Diener diese Liebe auch zeigen.“
Jede Gemeinde Jesu, die sich als Teil von diesem Königreich Jesu versteht, hat zwei Berufungen, die untrennbar miteinander verbunden sind: das Evangelium zu predigen und sich um die Bedürftigen zu kümmern. Wenn wir die Apostelgeschichte und die Briefe im NT lesen, dann sehen wir, wie die frühe Gemeinde kompromisslos beides gemacht hat. Wir sehen das Gleiche im weiteren Verlauf der Kirchengeschichte. Um nur ein Beispiel zu geben: ganz viele Waisenhäuser, wenn nicht sogar die allermeisten, wurden von Christen erbaut. Georg Müller, der Pastor einer Gemeinde in Bristol, war gleichzeitig der Leiter eines Waisenhauses. Spurgeon hatte ebenfalls ein Waisenhaus und George Whitefield hatte ebenfalls eines. Für alle diese Prediger war es die natürlichste Sache der Welt, sich um die Armen zu kümmern.
Frage ist: Was sind die Nöte unserer Zeit, um die wir uns als Gemeinde kümmern sollten? Wo sehen wir Bedürftigkeit in unserer Umgebung? Was können wir tun, um innerhalb unserer Umgebung Armut zu lindern?
Predigt und Barmherzigkeit gehören zusammen. Und wo beides geschieht, wird sich das Reich Gottes ausbreiten auf die ein oder andere Art und Weise.
2. Die Revolution des Königreiches
In Vers 20 beginnt Jesus eine längere Rede. Eine ähnliche Rede finden wir in Matthäus-Evangelium. Die Rede in Matthäus ist bekannt als die Bergpredigt. Wenn wir die Reden in Matthäus und Lukas vergleichen, fallen uns Ähnlichkeiten und Parallelen auf. Gleichzeitig gibt es auch viele Unterschiede. Viele schlaue Leute haben sich darüber den Kopf zerbrochen. Im Prinzip gibt es nur zwei verschiedene Ansichten. Die eine ist, dass Jesus nur eine Predigt gehalten hat; und dass Matthäus und Lukas diese eine Rede auf sehr unterschiedliche Art und Weise wiedergeben, z.B. weil sie unterschiedliche Quellen zu Rate ziehen und weil sie ihr Material für unterschiedliche Zuhörerschaften aufbereiten. Das ist die eine Erklärung.
Persönlich finde ich die andere Erklärung viel plausibler, nämlich dass es sich einfach um verschiedene Reden handelt, die an unterschiedlichen Orten zu unterschiedlichen Zeiten vor unterschiedlichen Leuten gehalten wurden. Frage ist dann natürlich, warum es die vielen Ähnlichkeiten gibt. Antwort ist, warum nicht? Die Bibel selbst, die wir als das Wort Gottes annehmen, ist voller Wiederholungen. Warum sollte Jesus nicht die gleichen Worte mehrfach predigen und entsprechend anpassen dürfen? Ich halte das für die beste Erklärung für die Unterschiede.
Davon abgesehen, ist die Rede, die Jesus hält, wirklich absolut unerhört. Jesu Worte zeigen, wie revolutionär und wie einzigartig das Reich Gottes ist. Jesu Rede stellt alles auf den Kopf, was wir kennen. Jesus sagt: „Selig, ihr Armen.“ Die Seligkeit, von der hier die Rede ist, könnte man verstehen als die Definition dessen, wer ein Gewinner ist. Die Gewinner sind die Armen. Wir könnten das Wort „selig“ auch mit „glücklich“ übersetzen. Glücklich sind die Armen; glücklich sind die Hungrigen; glücklich sind die Weinenden; glücklich sind diejenigen, die gehasst, ausgestoßen und geschmäht werden. Es ist so ziemlich das genaue Gegenteil, von dem, was die Welt sagt.
Die Welt, in der wir leben, operiert nach einem völlig anderen Prinzip. Gewinner sind diejenigen, die reich genug sind, um sich ein angenehmes Leben leisten zu können. Weil dem so ist, sind Menschen bereit, ihre Ellenbogen auszufahren und manchmal sprichwörtlich über Leichen zu gehen, um einen Job zu haben, der gut bezahlt wird. Die Gewinner sind diejenigen, die keinen Hunger haben, also an keinem Mangel leiden müssen. Die Gewinner sind diejenigen, die jetzt lachen; das Lachen, von dem hier die Rede ist, ist eine hämische Freude von derjenigen, die gerade einen Sieg eingefahren haben. Die Gewinner sind diejenigen, die anerkannt werden, die respektiert werden, die bewundert werden. Selbst die größten Scheusale wollen immer noch geliebt werden.
Noch schockierender: Jesus spricht auch vier Wehrufe aus. Diese Wehrufe sind das Spiegelbild von den Seligpreisungen: „Doch weh euch, ihr Reichen; Weh euch, die ihr jetzt satt seid; Weh die ihr jetzt lacht; Weh, wenn euch alle Menschen loben.“ Wie ist das Wort „Wehe“ zu verstehen? Wir verwenden dieses Wort nicht so oft; eigentlich kenne ich es fast nur noch aus der Kindererziehung: „Wehe, wenn du jetzt wegläufst; wehe, wenn du jetzt Krach machst.“ „Wehe“ ist eine Androhung von schrecklichen Konsequenzen. (Bei den meisten Kindern funktioniert das mit dem „Wehe“ so gut, dass sie danach erst recht machen, was man ihnen verbietet). Leon Morris sagt, dass Jesu „Wehe“ anders zu verstehen ist. „Wehe“ ist zu verstehen ist als ein „Leider“ oder „wie schrecklich“. Morris schreibt. „Es ist ein Ausdruck des Bedauerns und des Mitleids, keine Drohung.“ Jesus droht hier kein Gericht an. Aber Jesus sagt, dass die echten Verlierer die Reichen, die Gesättigten, die Triumphierenden und die Angesehenen sind.
Frage ist dann natürlich: wovon redet Jesus hier? Was meint Jesus damit? Wie ist das zu verstehen? Ich denke, dass es zuerst hilfreich ist, festzuhalten, was Jesus nicht meinte. Jesus meinte nicht, dass Armut, Hunger, Trauer, Marginalisierung an und für sich gute Dinge sind. Um es ganz explizit zu sagen: Armut, Hunger, Trauer und Ausgrenzung sind extrem schlecht. Sie sind die Folgen einer kaputten, zerbrochenen Welt. Jede einzelne ist die Konsequenz von Sünde: ungerechte, unfaire Verteilung, soziale Ungerechtigkeit, Korruption, Ausbeutung, Unterdrückung. D.h., noch einmal: Armut, Hunger, Trauer, Ausgrenzung sind intrinsisch schlecht.
Was Jesus auch nicht meinte, ist folgendes: Christen brauchen diese Art von Leid nicht aktiv zu suchen. Wenn wir die Möglichkeit zu einem Leben in moderatem Wohlstand und Armut zu haben, bedeutet Christusnachfolge nicht unbedingt, dass wir uns immer für die Armut entscheiden müssen. Wir sehen das an der Art und Weise, wie Jesus mit den Reichen umging: zum reichen jungen Mann sagte Jesus, dass er seinen ganzen Reichtum aufgeben soll; bei Zachäus war Jesus einverstanden, als er sagte, dass er die Hälfte seines Reichtums weggibt; bei Nikodemus sagte Jesus nichts davon, dass er seinen Wohlstand aufgeben soll. Gleiches gilt für die anderen Formen von Leid: wir brauchen nicht absichtlich zu hungern, wir brauchen nicht proaktiv nach Anlässen zu suchen, um zu trauern; und wir brauchen uns nicht absichtlich bei den anderen unbeliebt machen.
C.S. Lewis hat es so formuliert: „Im Christentum gibt es ein Paradoxon in Bezug auf Trübsal. Gesegnet sind die Armen, aber durch das Gericht (d.h. soziale Gerechtigkeit) und Almosen sollen wir die Armut beseitigen, wo immer es möglich ist. Selig sind wir, wenn wir verfolgt werden, aber wir können der Verfolgung entgehen, indem wir von Stadt zu Stadt fliehen, und wir können darum beten, von Verfolgung verschont zu bleiben. Unser Herr hat in Gethsemane gebetet. Aber wenn das Leiden gut ist, sollte man es dann nicht eher anstreben als zu vermeiden? Ich antworte, dass das Leiden an sich nicht gut ist. Was in jeder schmerzhaften Erfahrung gut ist, ist für den Leidenden die Unterwerfung unter den Willen Gottes, und für die Zuschauer das erweckte Mitgefühl und die Taten der Barmherzigkeit, zu denen es führt.“
Und ich denke, hier kommen wir der Tatsache schon entschieden näher. Menschen im Reich Gottes, sind in der Lage, mit Leiden ganz anders umzugehen. Sie können sich auf Armut in ihrem Leben einlassen, weil sie wissen, dass es sie näher zu Gott führt. Und Armut, Hunger, Trauer, Ausgrenzung können, wenn sie in unserem Leben auftreten, Aufschluss darüber geben, wofür wir leben. Zum einen sehen wir in den Versen 21 und folgende den Kontrast zwischen jetzt und später. Vers 21: „Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden. / Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.“ Der erste Kontrast ist also zwischen Menschen, die nur das Hier und Jetzt kennen und Menschen, die wissen, dass es eine Auferstehung gibt.
Um das etwas zu veranschaulichen, Eltern und Kinder kennen diesen ständigen Konflikt, der ungefähr so verläuft: „Mama, Papa, kann ich ein Eis essen?“ Die Eltern antworten: „Wir essen gleich zu Mittag. Du kannst nach dem Mittagessen ein Eis essen.“ Wie lautet die Antwort der Kinder: „Wunderbar! Das macht total viel Sinn. Auf die Idee hätte ich selber kommen können. Danke ihr wunderbaren Eltern, dass ihr mir immer so geduldig helft, die richtigen Prioritäten im Leben zu setzen. Ich liebe euch!“ Genau so habe ich Kinder noch nie antworten sehen. Das, was die Kinder tatsächlich sagen, ist: „Ich will jetzt sofort ein Eis! Ich will jetzt sofort fernsehen! Ich will jetzt sofort zocken!“
Vor einigen Monaten war im Atlantic ein sehr interessanter Artikel von Arthur Brooks. Der Titel lautete: „Wähle Freude statt Vergnügen“. Der Autor schreibt: „Freude und Vergnügen sind Begriffe, die oft synonym verwendet werden, aber sie sind nicht dasselbe. Vergnügen ist etwas, das uns passiert. Freude ist etwas, das wir durch unsere eigene Anstrengung schaffen. Vergnügen ist der Schwindel, den man von ein bisschen Alkohol bekommt; Freude ist die Befriedigung eines guten Weins, den man richtig verstanden hat. Vergnügen macht süchtig und ist animalisch; Freude ist freiwillig und menschlich. … Jeder Mensch hat Vergnügen am Essen, wenn er hungrig ist, aber es erfordert ein gewisses Maß an Wissen und Kultivierung, um Essen zu genießen. Nach dem Essen ist das Vergnügen vorbei, und der Gedanke ans Essen nicht mehr attraktiv, weil das körperliche Bedürfnis befriedigt ist. Die Erinnerung an eine Mahlzeit, die man mit Freunden genossen hat, geht dagegen über das unmittelbare Erlebnis hinaus und kann noch lange nach dem Essen gute Gefühle hervorrufen.“
Weitere wichtige Beobachtung: sehr, sehr oft stehen Freude und Vergnügen in Konflikt zueinander. Zum Beispiel, kann es ein Vergnügen sein, den ganzen Tag auf der Couch zu sitzen und Disney Plus zu schauen und dabei McDonalds Essen vom Lieferando Dienst zu essen. Nach draußen zu gehen, um zu joggen, seinen Körper zu trainieren kann das genaue Gegenteil von Vergnügen sein. Es kann sich richtig eklig und elend anfühlen. Aber es folgt die Freude an frischer Luft, die Freude der Lebensqualität, weil man in einem gesunden Körper lebt.
Hier kommt der Transfer zum heutigen Text. Der Grund, weshalb die Hungernden glücklich sind, ist der, weil Jesus eine Zeit verspricht, in der sie satt werden. Der Grund, weshalb die Weinenden glücklich sind, ist der, dass Psalm 30,6 sagt: „Wenn man am Abend auch weint, am Morgen herrscht wieder Jubel.“ Der Grund, weshalb die Verfolgten glücklich sind, ist der, dass ihr Lohn im Himmel groß ist. Und der Grund, weshalb die Armen die Gewinner sind, weil ihnen das Königreich Gottes gehört. Mit anderen Worten, alles Leid, das wir erfahren, ist nur temporär. Am Ende eines relativ gesehen sehr kurzen Lebens, folgt die Auferstehung und das ewige Leben. Gott will uns eine Herrlichkeit schenken, die alle Schmerzen, die wir hier erfahren, verblassen lässt.
Armut, Hunger, Trauer und Ausgrenzung verraten noch in anderer Hinsicht, wofür wir leben. Stellen wir uns zwei Personen vor, die sich auf den Medizinertest vorbereiten, weil sie in Heidelberg Medizin studieren wollen. Beide scheitern kläglich und sind ganz traurig. Stellen wir uns vor, für den einen war es die erste Präferenz, in Heidelberg Medizin zu studieren. Aber in Wirklichkeit findet er es auch nicht schlimm, Biologie zu studieren. Und stellen wir uns vor, für den zweiten war das sein ganzer Lebenstraum. Wen von den beiden würde es härter treffen? Oder stellen wir uns zwei Manager in leitenden Funktionen vor. Beide verlieren ihren Job. Natürlich sind beide niedergeschlagen und müssen erst einmal ihren Schock verarbeiten. Für den einen der beiden war es „nur“ ein Job. Für den anderen Manager war die Arbeit sein Ein und Alles. Durch die Arbeit fühlte er sich, dass er jemand ist. Wer von den beiden wird sich besser erholen können?
Was ist also der Unterschied zwischen den Bedürftigen und den Wohlhabenden im Text? Die Wohlhabenden verlassen sich auf ihren Reichtum, auf ihr Bankkonto, auf ihre Fähigkeiten. Das ist es, was ihre Identität ausmacht. Die Bedürftigen haben praktisch nichts, was ihre Identität definiert. Sie haben nichts, auf das sie sich verlassen können. Sie haben nichts, außer Gott selbst. Und deshalb ist Gott ihr Ein und Alles. Zeiten des Leidens sind Zeiten, in denen sich herausstellt, worauf wir vertrauen; worauf wir bauen; was unsere primäre Identität ist.
Wofür lebst du? Wenn man uns alles nimmt, was wir haben, was bleibt uns dann? Jemand hat einmal folgendes gesagt: Ich wusste nicht, dass Jesus alles ist, was ich brauchte, bis Jesus alles war, was ich hatte. Ist das auch unsere Erfahrung?
3. Die Kraft des Königreiches
Zu Anfang hatte ich gesagt, dass sich jedes Reich und jede Nation auf Erden durch militärische Gewalt durchsetzt: sei es durch Kriege und Konflikte oder auch nur die Androhung von Gewalt. Bei Jesu Königreich ist das ganz anders. Jesu Reich breitet sich durch Verkündigung der frohen Botschaft und durch Heilung der Bedürftigen aus. Und wir haben gesehen, dass Jesu Königreich radikal anders, revolutionär ist: Die Verlierer sind die eigentlichen Gewinner, und die Gewinner sind die eigentlichen Verlierer; unten ist oben; und oben ist unten.
Die Frage ist dann: woher kommt die Kraft, so zu leben? Woher kommt die Kraft, auch Armut, Nöte, Traurigkeit und Ausgrenzung über uns ergehen zu lassen, nicht zu verbittern und das Gute zu sehen, das es in uns hervorbringen kann? Wie können wir inmitten von Nöten das tun, was Vers 23 sagt: „Freut euch, wenn das geschieht; tanzt und springt vor Freude!“ Tim Keller machte darauf aufmerksam, dass wir eine Antwort in Vers 19 finden: „Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.“ Und das ist die Antwort. Wir finden in Jesus eine Kraft, die uns alle heilen kann. Wir finden in Jesus eine Kraft, welche die ganze Welt heilen kann und wieder gut machen kann. Jesus ist die Quelle.
Gleichzeitig müssen wir verstehen, dass Jesu Kraft ihn etwas gekostet hat. Natürlich ist das ein Hinweis auf das Kreuz. Jesus hat die Wehrufe nicht nur ausgesprochen. Er ging selbst hindurch: Jesus erfuhr echte Armut; Jesus erduldete Hunger; Jesus klagte und weinte; und es gibt niemanden, der so gehasst, verabscheut und abgelehnt wurde wie Jesus: Jesus hing am Kreuz zwischen Himmel und Erde, wie als ob, um es mit den Worten von Matthew Henry zu sagen, weder der Himmel noch die Erde etwas mit ihm zu tun haben wollten. Warum erduldete Jesus das alles?
Hebräer 12,2 sagt, dass Jesus um der vor ihm liegenden Freude willen, das Kreuz erduldet hat. Jesus tat das alles in freudiger Erwartung auf seinen Lohn. Frage, was ist der Lohn Jesu? Jeder einzelne von uns. Wir sind Jesu Freude. Jesus hat uns angesehen und sich gesagt, dass er die ganze Ewigkeit mit uns verbringen will. Jesus sieht uns an, und er sagt sich, dass wir jedes Leid, das er auf sich genommen hat, wert sind. So sehr liebt Jesus uns. So sehr freut er sich über uns.
Jesu Liebe zu uns ist so unendlich groß, dass er mit seinem Leben für uns bezahlt hat. Und genau diese Liebe ist die Kraft und die Macht von Jesu neuem Königreich. Die Revolution hat begonnen.
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