Predigt: Lukas 24, 13 – 37

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Der auferstandene Jesus hilft zwei Jüngern,
an seine Auferstehung zu glauben

Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?“

(Lk 24,26)

Frohe, gesegnete Ostern! Heute feiern die Christen in der ganzen Welt, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Dass Jesus den Tod besiegt hat, ist von unermesslich großer Bedeutung für die ganze Menschheit. Das zeigt sich nicht nur daran, dass selbst im 21. Jahrhundert auch der Tag nach Ostern, der Ostermontag, in Deutschland ein Feiertag ist und die Schüler über eine Woche lang Osterferien haben. Das spiegelt aber noch nicht die Bedeutung von Ostern wider. Denn durch die Auferstehung hat Jesus die stärkste Macht und den bis dahin unüberwindbaren Feind unseres Lebens besiegt, und in ihm haben wir die begründete Hoffnung, dass wir selbst alle Feinde und den Tod überwinden werden.

Doch die Tatsache der Auferstehung zu erkennen, ist für uns Menschen nicht leicht zu fassen. Selbst die Jünger, die bis dahin Jesus nachgefolgt waren, hatten Schwierigkeiten damit, diese Tatsache zu erfassen. Heute morgen haben wir schon gehört, dass sie das Zeugnis der Frauen, die das leere Grab gesehen und das Zeugnis der Engel gehört hatten, dass Jesus auferstanden ist, nicht angenommen, sondern als Geschwätz abgetan hatten. Die Bibel verschweigt nicht die Probleme der Jünger, an die Auferstehung zu glauben, sondern berichtet offen darüber, und wie Jesus ihnen half, Auferstehungsglauben zu ergreifen. Dabei half Jesus nicht nur den Aposteln. Im heutigen Text erfahren wir, wie der auferstandene Jesus zwei Jüngern half, die enttäuscht wieder in ihr Dorf zurückgingen. Wir nennen sie einfach die „Emmaus-Jünger“. Was ging in ihnen vor, als sie an jenem Sonntag nach Hause gingen, und wie half der auferstandene Jesu ihnen, aus ihren trostlosen Gedanken herauszukommen und die Tatsache der Auferstehung zu erkennen? Lasst uns aufmerksam zuhören und das begreifen! Möge Gott auch jeden von uns damit segnen, die Auferstehung Jesu aufgrund der Schrift zu begreifen und neuen Auferstehungsglauben zu fassen!

I. „Wir aber hofften, er sei es …“ (13-24)

Betrachten wir die Verse 13 und 14. Hier erfahren wir von zwei Jüngern, die nach Emmaus gingen, das zwei Wegstunden von Jerusalem entfernt und vermutlich ihr Heimatdorf war. Die Zeitangabe „am selben Tage“ meint den Ostersonntag, an dem Jesus auferstanden war. Vers 14 sagt uns, dass die zwei Jünger unterwegs nur ein Gesprächsthema hatten, nämlich die Ereignisse in Jerusalem, wo Jesus von ihren Oberen verurteilt und am Kreuz getötet worden war. Warum war ihr Meister, der wie kein anderer gerecht war und nur Gutes getan hatte, zum Tod verurteilt und grausam getötet worden? Wie konnte es sein, dass Jesus, der Worte des Lebens gesprochen hatte, die auch ihr Leben verändert hatten, nun selbst vom Tod besiegt war und keinem mehr helfen konnte? Fragen über Fragen, die sie quälten und auf die sie keine Antwort finden konnten, wie viel sie auch darüber sprachen. Wie traurig müssen sie gewesen sein, dass Jesus, den sie so geliebt hatten, am Kreuz getötet worden war! Ihre Enttäuschung und Ratlosigkeit waren so groß, dass sie nun zurück nach Hause gingen, wo sie nur ihr altes Leben wieder anfangen konnten, zu dem sie eigentlich nie mehr hatten zurückkehren wollen. Als sie so in ihr Dorf zurückgingen, waren ihre Schritte schwer und sie wurden von tiefer Traurigkeit und Ratlosigkeit überschattet wie von schweren schwarzen Wolken.

Aber wer kam zu ihnen, als sie so miteinander redeten? Vers 15 sagt: „Und es geschah, als sie so redeten und sich miteinander besprachen, da nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen.“ Der auferstandene Jesus kam zu ihnen und ging mit ihnen mit! Die Antwort auf alle ihre Fragen und ihre Traurigkeit kam in Person zu ihnen! Doch Vers 16 sagt: „Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten.“ Die Jünger konnten den auferstandenen Jesus nicht erkennen, nicht weil er vollkommen anders aussah als früher, sondern weil ihre Augen gehalten wurden. Was bedeutet das? Im Zusammenhang mit dem weiteren Text können wir sagen, dass ihre Augen unfähig waren, den auferstandenen Jesus zu erkennen, weil sie in ihrem Herzen keinen Glauben an die Auferstehung hatten.

Was tat Jesus, um diesen beiden Jüngern zu helfen? Hat er sich ihnen offenbart, etwa indem er ihnen seine Wundmale an seinen Händen und in seiner Seite zeigte? Nein. Um ihnen zu helfen, fing Jesus an, mit ihnen zu reden. Er fragte sie unverfänglich: „Was sind das für Dinge, die ihr miteinander verhandelt unterwegs?“ Als sie das hörten, blieben sie traurig stehen und fragten ihn: „Bist du der Einzige unter den Fremden in Jerusalem, der nicht weiß, was in diesem Tagen dort geschehen ist?“ Jesus fragte zurück: „Was denn?“ Da brach es aus ihnen heraus: „Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Taten und Worten vor Gott und allem Volk; wie ihn unsre Hohenpriester und Oberen zur Todesstrafe überantwortet und gekreuzigt haben. Wir aber hofften, er sei es, der Israel erlösen werde. Und über das alles ist heute der dritte Tag, dass dies geschehen ist“ (19-21). Aus ihren Worten spricht ihre Liebe zu Jesus und die große Erwartung und Hoffnung, die sie auf ihn gesetzt hatten, und die große Enttäuschung, in die sie nach Jesu Tod gestürzt waren. Sie hatten gehofft, dass Jesus Israel erlösen werde; aber nun war er vor drei Tagen getötet worden. Alle ihre Erwartungen eines gerechten, sinnvollen Lebens für Gott und ihre Hoffnung auf das Kommen des Reiches Gottes, die sie mit Jesus verknüpft hatten, waren durch seinen Tod auf einen Schlag zerstört, wie eine kostbare Vase, die in tausend Stücke gebrochen ist. Ihre Worte drücken nur Traurigkeit und Verzweiflung und unsägliche Schmerzen aus, die ihre Herzen erfüllten. Wenn wir uns in die Jünger und ihre Lage hineinversetzen, können wir sie gut verstehen. Aber wir müssen feststellen, dass wir in ihren Worten keine Spur von Auferstehungsglauben finden.

Es gibt so viele Menschen, die im Herzen tief traurig und verzweifelt sind wegen bestimmter Ungerechtigkeiten und Enttäuschungen, die sie im Leben erfahren haben. So viele sind verzweifelt, weil sie keine Perspektive und Hoffnung für ihr Leben haben. Wenn wir uns in ihre Lage versetzen, sind ihre Traurigkeit und Verzweiflung sehr verständlich. Aber wir müssen festhalten, dass der eigentliche Grund dafür, dass sie in Traurigkeit, Enttäuschung und Verzweiflung bleiben, darin besteht, dass sie die Auferstehung Jesu nicht erkannt haben und ohne persönlichen Auferstehungsglauben leben.

Hatten die Emmaus-Jünger von der Tatsache der Auferstehung Jesu nicht erfahren? Eindeutig doch! Denn sie sagen in den Versen 22-24: Auch haben uns erschreckt einige Frauen aus unserer Mitte, die sind früh bei dem Grab gewesen, haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagen, er lebe. Und einige von uns gingen hin zum Grab und fanden’s so, wie die Frauen sagten; aber ihn sahen sie nicht.“ Sie hatten von der Botschaft der Engel gehört, dass Jesus auferstanden ist, und vom leeren Grab erfahren. Aber sie hatten diese Botschaft nicht angenommen, sondern blieben in ihrer eigenen Sicht der Dinge, in der die Auferstehung keine Rolle spielt, und in ihren traurigen Gefühlen. Bis hierhin ist die Geschichte von der Emmaus-Jüngern eine traurige Geschichte. Soll das unsre Osterbotschaft sein? Nein!

II. „Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?“ (25-35)

Wie half der auferstandene Jesus den ungläubigen und traurigen Jüngern? Betrachten wir Vers 25: „Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben!“ Jesus seufzte, als er von den Jüngern so viele Gedanken der Traurigkeit, der Verzweiflung und des Unglaubens hörte; Jesus sagte spontan: „O …“. Doch Jesus hatte nicht nur Mitleid mit ihnen. Seine Worte waren auch ein Tadel an sie. Jesus sagte: „O ihr Toren“. Jesu bezeichnete sie als „Tore“, weil sie nicht all dem glaubten, was die Propheten geredet hatten. Nach diesem Wort bestand der Grund für ihre Traurigkeit darin, dass sie nicht dem glaubten, was die Propheten über den Christus vorausgesagt hatten, insbesondere über seinen Tod und seine Auferstehung. Die Jünger nahmen Jesu Tod aus ihrer eigenen Sicht wahr als eine Art tragischen Unfall, der nicht hätte passieren sollen; und auch die Botschaft der Engel, dass Jesus auferstanden war, beurteilten sie nach ihren eigenen Gedanken als ein „kann nicht sein“. Aber sie wären jeweils zu einer ganz anderen Sicht gekommen, wenn sie den Worten Gottes durch die Propheten geglaubt und alles aus Gottes Sicht betrachtet hätten. Wie ernst war das? Jesus nannte sie „ihr Toren“. Das heißt, dass es kein kleiner Fehler war, sondern eine große Dummheit ist, wenn man die Botschaft von Jesus, seinem Wirken, seinem Tod und seiner Auferstehung bloß aufgrund seiner eigenen Gedanken und Gefühle beurteilt, anstatt es aufgrund der Schrift zu betrachten und zu verstehen.

In unserer Zeit gilt es als klug, alles mit seinem eigenen Verstand zu beurteilen. Aber in vielen Dingen ist es klug, dabei auf diejenigen zu hören, die in diesem Bereich Experten sind und dazu wirklich etwas zu sagen haben. Wer ein kompliziertes neuartiges Hightechgerät kauft, liest normalerweise in der Bedienungsanleitung der Hersteller nach, welche Funktionen es besitzt und wie man sie nutzt; wer darauf verzichtet, ist nicht unbedingt klug. Wenn jemand schwer krank wird und nur auf seine eigenen Gedanken vertraut, was es wohl sein könnte, aber nie deswegen zum Facharzt geht, verhält sich leichtsinnig. Aber wer den Sohn Gottes und sein Werk einfach aufgrund der eigenen Gedanken beurteilt, anstatt darauf zu achten, was Gott durch seine Propheten über ihn vorausgesagt und erklärt hat, ist ein Tor.

Warum begingen die Jünger aber gerade diese große Dummheit? Jesus sagt, dass sie zu trägen Herzens waren, all dem zu glauben, was die Propheten über den Christus gesagt hatten. Das heißt dass sie eigentlich von den Prophezeiungen über das Leiden und die Herrlichkeit des Christus wussten, es aber nicht in ihrem Herzen angenommen hatten, weil ihr Herz zu träge war zu glauben.

Was macht das Herz zu träge dazu, an Gottes Worte zu glauben? Die Trägheit des Herzens kann verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel wird unser Herz zu träge zu glauben, wenn wir geistlich faul sind und uns keine oder zu wenig Mühe geben, Gottes Wort zu hören und sie persönlich anzunehmen. Unser Herz wird auch träge zu glauben, wenn es voll mit menschlichen Gedanken oder weltlichen Wünschen ist und kaum Raum hat für den geistlichen Wunsch, die Wahrheit zu erkennen und danach zu leben. So wie unser Körper träge wird, wenn wir längere Zeit keinen Sport machen, so wird unser Herz träge, wenn wir nicht üben, das Wort Gottes zu hören und persönlich anzunehmen. Daher sollen wir unser Herz immer trainieren, Gottes Worte zu hören und sie persönlich anzunehmen, sodass es immer geistlich fit bleibt. Vor allem sollen wir nicht träge sein, die Botschaft von Jesu herrlicher Auferstehung zu glauben.

Der auferstandene Jesus beließ es nicht dabei, die Jünger wegen ihres trägen Herzens zu tadeln. Er half ihnen, indem er ihnen eine Frage stellte. Betrachten wir Vers 26: „Musste nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?“ Mit dieser Frage machte Jesus ganz klar, dass die Gedanken der Jünger, die bisher Jesu Leiden als eine Folge der Fehlentscheidung ihrer Oberen verstanden und an die Auferstehung gar nicht geglaubt hatten, ganz verkehrt war. Sie sollten durch die Worte der Propheten erkennen, dass es hatte gar nicht anders passieren können, als dass Christus dies erleiden und auferstehen musste, um zur Herrlichkeit einzugehen.

Wie half er ihnen dabei, zu dieser Einsicht zu kommen und dadurch den Glauben der Auferstehung zu ergreifen? Vers 27 sagt: „Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war.“ Jesus fing mit ihnen ein gründliches Bibelstudium an. Der Text war nicht nur ein Kapitel, sondern die ganze damalige Bibel von 1. Mose bis Maleachi. Wir wissen nicht genau, welche Stellen Jesus mit ihnen betrachtete, aus denen hervorgeht, dass der Christus leiden und zur Herrlichkeit eingehen würde. Tatsächlich gibt es sehr viele Stellen, die Jesu Kommen, sein Leiden und Sterben und seine ewige Herrlichkeit voraussagen. Schon in 1. Mose 3,15 heißt es, dass der Nachkomme der Frau der Schlange den Kopf zertreten würde, die ihn in die Ferse stehen würde, womit das Leiden und der herrliche Sieg Jesu über den Widersacher vorausgesagt ist. David sagt an verschiedenen Psalmen sein Leiden voraus (z.B. in Psalm 22,13.18). Der Prophet Jesaja sagt später sein Leiden so voraus: „Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. …“ (Jes 53,3.5). David sagt auch die künftige Herrlichkeit des Christus voraus: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache“ (Ps 110,1). An anderer Stelle sagt Jesaja voraus, dass seine Herrschaft groß werden und dass es unendlichen Frieden auf seinem Thron und in seinem Königreich geben wird, das er bis in Ewigkeit mit Recht und Gerechtigkeit erhalten wird (Jes 9,6). Wir wissen nicht genau, welche Prophezeiungen Jesus ihnen noch erklärte. Aber Jesus erklärte den Jüngern aufgrund der Schrift, dass der Christus so leiden und auferstehen und zur Herrlichkeit eingehen musste, weil Gott dies genau so geplant und durch seine Propheten vorausgesagt hatte. Anders gesagt musste Jesus bis zum Tod leiden, weil dies der einzige Weg war, um unsere Sünden zu sühnen und uns von unserer Schuld zu erlösen! Jesus musste auferstehen und in seine Herrlichkeit eingehen, weil Gott allmächtig ist und unmöglich sich vor dem Tod geschlagen gibt und weil er uns nur so den Sieg über die Sünde und den Tod geben konnte. Dank sei Gott für Jesus, der uns durch sein Leiden und seine Auferstehung die Erlösung gibt!

Betrachten wir weiter den Text. Als sie nahe an das Dorf kamen, in das sie gehen wollten, stellte Jesus sich, als ob er weitergehen wollte. Offenbar war das Bibelstudium beendet. Da nötigten sie ihn und sagten: „Bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt.“ Sie hatten Jesus zwar noch nicht erkannt; aber das Bibelstudium und die Gemeinschaft mit ihm gaben ihnen offenbar so viel Einsicht, Trost und Freude, dass sie sich nicht von ihm trennen wollten. Deshalb luden sie ihn mit schönen Worten und mit dem Argument ein, dass es schon Abend wurde und er sowieso irgendwo übernachten musste. Jesus ging mit ihnen hinein.

Was passierte, als er sich zum Abendessen mit ihnen an den Tisch setzte? Die Verse 30 und 31 berichten: „Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach’s und gab’s ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen.“ Wir wissen nicht, ob Jesus eine ganz bestimmte Art hatte, Brot zu brechen und zu verteilen, was er früher unzählige Male für sie getan hatte. Oder ob beim Brotbrechen zum ersten Mal Jesu Wundmale an seinen Händen sichtbar wurden. Aber als Jesus das Brot nahm, dankte und es brach und ihnen gab, erkannten sie ihn als den auferstandenen Christus. Wie froh müssen sie gewesen sein, als ihnen klar wurde, dass Jesus auferstanden ist und lebt und dass er es war, der die ganze Zeit mit ihnen redeten. Jesus hatte den Tod besiegt! Ihr Glaube und ihre Nachfolge waren nicht verkehrt gewesen, und alle seine Worte sich erfüllten sich nun. Schlagartig verschwanden die Traurigkeit und Verzweiflung und alle dunklen Gedanken aus ihrem Herzen und sie wurden mit dem Licht der Auferstehung wie mit hellem Sonnenschein erfüllt! Als sie den auferstandenen Jesus erkannten, verschwand er vor ihnen. Aber in ihnen blieb die Erkenntnis der herrlichen Auferstehung wie Sonnenlicht.

Was war ihre spontane Reaktion? Sie sagten: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffneten?“ (32) Sie erinnerten sich sofort an ihr Bibelstudium mit Jesus, bei dem ihr Herz gebrannt hatte, und sie verstanden nun warum. Seit etwa ein bis zwei Stunden waren sie mit dem auferstandenen Jesus zusammen gewesen und hatten ihn gesehen. Aber erst ihr Studium der Schrift hatte ihnen die Grundlage und die Voraussetzung dafür gegeben, dass sie in ihm den auferstandenen Christus erkennen konnten. – Viele sagen, dass sie an die Auferstehung Jesu nicht glauben könnten, weil sie den auferstandenen Jesus nicht gesehen haben. Doch durch die Art und Weise, wie Jesus den Jüngern half, ihn als den Auferstandenen zu erkennen, wird klar: ob Menschen an die Auferstehung glauben, hängt nicht entscheidend davon ab, ob sie mit ihren Augen den auferstandenen Jesus gesehen haben oder nicht, sondern vielmehr davon, wie gut sie die Schrift verstanden haben.

Wie reagierten die Jünger, nachdem sie die Tatsache der Auferstehung Jesu erkannt hatten? Obwohl es schon anfing dunkel zu werden, standen sie zur selben Stunde auf und kehrten nach Jerusalem zurück, weil sie die herrliche Auferstehungsbotschaft so schnell wie möglich weitersagen wollten. Dass sie aufstanden und nach Jerusalem zurückgingen, zeigt anschaulich ihre innere Veränderung und neue Kraft, die sie durch den Auferstehungsglauben empfingen. Als sie nach Jerusalem kamen, fanden sie die elf Apostel versammelt und die anderen Jünger, die bei ihnen waren. Bevor sie ihnen alles erzählten konnten, sagten diese zu ihnen: „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und Simon erschienen.“ Der auferstandene Jesus war inzwischen auch Simon Petrus erschienen, sodass auch die Apostel und die bei ihnen die Tatsache der Auferstehung erfasst hatten. Jetzt erzählten auch die beiden, was auf dem Weg passiert war und wie sie den auferstandenen Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach. Auf diese Weise ermöglichte Gott den beiden Jüngern eine wunderbare Begegnung mit dem auferstandenen Jesus und half gleichzeitig den Aposteln, die Ersten unter den Jüngern zu bleiben.

Wir haben heute betrachtet, wie der auferstandene Jesus zwei Jüngern geholfen hat, die Tatsache der Auferstehung zu erfassen, indem er ihnen die Schrift erklärte, bis sie ihn erkennen konnten. Möge Gott jedem von uns helfen, durch die Bibel klar zu verstehen, dass Jesus Christus leiden und auferstehen und in seine Herrlichkeit eingehen musste! Möge jeder dadurch den Auferstehungsglauben fest ergreifen und dem auferstandenen Jesus täglich neu begegnen!

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