Predigt: Lukas 21,1 -38

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Jesus lehrt die Jünger die Endzeit

„Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.“

(Lk 21,27)

Wir betrachten zurzeit Jesu letzte Woche in Jerusalem: wie er den Tempel gereinigt und auf die Anschuldigungen und Angriffe der religiösen Leiter reagiert hat. Jesus versuchte nicht, sich zu retten, sondern nutzte ihre Fangfragen als Gelegenheit, um sie die Wahrheit und den Willen Gottes zu lehren. Heute betrachten wir die Lehre Jesu über die Endzeit. Jesus kündigt darin die bevorstehenden Ereignisse an und verkündigt seine Wiederkunft, die das Ende der Geschichte bedeutet und für uns Gläubige den Beginn unseres Lebens in seiner Herrlichkeit. Lasst uns Jesus zuhören und unsere Lebenseinstellung neu mit der Wahrheit prägen.

I. Das Opfer einer Witwe (1-4)

Vor der Rede Jesu über die Endzeit, berichtet Lukas wie Markus von einer kleinen Begebenheit, die im Vergleich dazu unbedeutend erscheint, aus Jesu Sicht aber beachtenswert ist. Betrachten wir die Verse 1-4. Jesus sah zu, wie die Menschen in den Opferkasten im Tempelvorhof Geld einlegten. Er sah die Reichen, die nach dem Bericht von Markus viel einlegten. Dann sah er, wie eine arme Witwe zwei Scherflein einlegte. Ein Scherflein war damals die kleinste Geldeinheit. Ein Scherflein war so wenig, dass man es nicht opfern durfte, weil es als eine Gottesverachtung galt. Der Mindestbetrag, den man opfern durfte, war zwei Scherflein. Soviel hatte gerade die Witwe und das opferte sie komplett. Als Jesus das sah, sagte er: „Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr als sie alle eingelegt. Denn diese alle haben etwas von ihrem Überfluss zu den Opfern eingelegt; sie aber hat von ihrer Armut alles eingelegt, was sie zum Leben hatte.“ Jesus lobte das Opfer der armen Witwe, er war von ihrem Opfer begeistert, weil sie nicht etwas von ihrem Überfluss geopfert hat, sondern von ihrer Armut alles, was sie hatte. Sie hätte sich sagen können: ich habe immer Opfer gegeben, Gott weiß das; er muss Verständnis haben, dass ich diesmal kein Opfer geben kann: Die zwei Scherflein brauche ich, um mir nochmal etwas zu Essen zu kaufen und morgen vielleicht etwas Geld zu verdienen oder zu erbetteln. Das wäre verständlich erschienen, zumal diese Art von Opfer nicht vorgeschrieben war, sondern freiwillig. Aber obwohl sie eigentlich zu wenig für sich selbst hatte, hat sie Gott geopfert – alles, was sie zum Leben hatte. Dadurch zeigte sie, dass Gott nicht eine relative Bedeutung in ihrem Leben hatte, sondern alles für sie war und dass sie ihn von ganzem Herzen liebte. Dass sie Gott trotz ihrer Armut alles, was sie zum Leben hatte, opferte, zeigt auch, dass sie Gott von ganzem Herzen vertraute.

Warum machte Jesus die Jünger darauf aufmerksam? Zum einen wohl weil die Juden damals dachten, dass die absolute Höhe des Opfers vor Gott entscheidend wäre. Jesus zeigte an der Witwe, dass Gott sehr wohl berücksichtigt, wie viel jemand geben kann, vor allem, dass Gott auf das Herz schaut, aus dem jemand gibt. Vor allem war Jesus froh über die Witwe, die aus dem Glauben Gott alles gab, was sie hatte. Jesus war inmitten von Angriffen und Anfechtungen. Aber das Opfer einer armen Frau, die Gott von ganzem Herzen liebte, muss ihn getröstet und ermutigt haben. Jesus machte die Jünger auf ihr Opfer aufmerksam, weil sie ein gutes Beispiel war.

Das gilt auch für uns. Christen sind nicht wie die Menschen im Alten Testament dazu verpflichtet, Gott bestimmte Opfer zu bringen. Wir brauchen keine Sünd- oder Schuldopfer zu bringen, weil Jesus sich selbst ein für alle Mal als vollkommenes Opfer hingegeben hat. Und wenn uns bewusst ist, dass Jesus sich selbst für uns gegeben hat, dann wollen wir Gott alles geben, um unsere Dankbarkeit und Liebe auszudrücken, durch unseren Glauben im Herzen und unseren praktischen Gehorsam, durch Lob und Dank mit unserem Mund und im materiellen Bereich durch Opfer. Apostel Paulus erwähnt im 2. Korintherbrief die Christen in Mazedonien als gutes Beispiel: „Wir tun euch aber kund, liebe Brüder, die Gnade Gottes, die in den Gemeinden Mazedoniens gegeben ist. Denn ihre Freude war überschwänglich, als sie durch viel Bedrängnis bewährt wurden, und obwohl sie sehr arm sind, haben sie doch reichlich gegeben in aller Einfalt. Denn nach Kräften, das bezeuge ich, und sogar über ihre Kräfte haben sie willig gegeben“ (2. Kor 8,1-3). Paulus lobte ihre hingebungsvolle Beteiligung an der Sammlung für die Armen in Jerusalem und ermutigte auch die Christen in Korinth dazu, weil er an ihrem Opfer ihre Liebe prüfen wollte, „ob sie rechter Art sei“ (2. Kor 8,8). Unsere Opfer, die wir sonntags, monatlich oder aus besonderer Dankbarkeit geben, sollen nie religiöse Pflichtübung oder Routine sein. Wir sollen und können Jesus damit erfreuen, wenn wir unser Opfer bewusst aus Liebe zu ihm bringen und aus dem Vertrauen auf seine Versorgung. Gott helfe uns, vom Beispiel der Witwe zu lernen!

II. Jesu Lehre über die Endzeit (5-28)

Als Jesus mit den Jüngern wieder aus dem Tempel herausging, sagten einige von ihnen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Kleinoden geschmückt sei (5). Sie waren von der Schönheit und Pracht des Tempels beeindruckt. Der Tempel war vor nicht langer Zeit unter Herodes wieder vollständig hergestellt worden. Er war beeindruckend gebaut und kunstvoll verziert, sodass er von manchen als eines der Weltwunder der Antike angesehen wird.

Wie sah Jesus dagegen den Tempel? Er sagte in Vers 6: „Es wird die Zeit kommen, in der von allem, was ihr seht, nicht ein Stein auf dem andern gelassen wird, der nicht zerbrochen werde.“ Während die Jünger sich von der äußeren Schönheit der Dinge ansprechen ließen, sah Jesus den Tempel im Hinblick auf seine Bedeutung in der Zukunft. Jesus sagte die völlige Zerstörung des Tempels voraus, nicht ein Stein sollte auf dem andern gelassen werden. Diese Ankündigung muss für die Jüngner ein Schock gewesen sein. Wie wir wissen, war der Tempel für die Juden das Zentrum ihrer Religion, der Ort und der Garant für Gottes Gegenwart unter ihnen. Deshalb war es für sie unvorstellbar, dass der Tempel völlig zerstört würde. Wir wissen nicht, ob sie ahnten, dass das das Ende des Judentums bedeutete und die Offenbarung des Christentums als die wahre Religion des Glaubens und des Heiligen Geistes. Sie haben aber offensichtlich das Ende des Tempels mit dem Ende der Welt in Verbindung gebracht. Sie müssen an diesem Wort schwer gekaut haben. Nach dem Bericht von Markus konnten sie erst, als sie mit Jesus draußen am Ölberg waren, darüber reden.

Welche Fragen stellten sie dann Jesus? Nach Vers 7 fragten sie Jesus: „Meister, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein, wenn das geschehen wird?“ Sie wollten wissen, wann das passieren würde und welche Anzeichen es dafür geben würde. Wie antwortete Jesus darauf? Betrachten wir Vers 8: „Er aber sprach: Seht zu, lasst euch nicht verführen. Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin’s, und: Die Zeit ist herbeigekommen. – Folgt ihnen nicht nach!“  Anstatt direkt auf ihre Fragen zu antworten, stellte Jesus seiner Rede eine starke Warnung voran: „Seht zu, lasst euch nicht verführen!“ Die letzte Zeit wird für die Gläubigen eine Zeit der Verführung sein; selbst für die Jünger Jesu würde eine echte Gefahr bestehen. Sie sollten auf der Hut und geistlich wachsam sein.

Welche Zeichen wird es geben? Betrachten wir die Verse 9-11: „Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Aufruhr, so entsetzt euch nicht. Denn das muss zuvor geschehen; aber das Ende ist noch nicht so bald da. Dann sprach er zu ihnen: Ein Volk wird sich erheben gegen das andere und ein Reich gegen das andere, und es werden geschehen große Erdbeben und hier und dort Hungersnöte und Seuchen; auch werden Schrecknisse und vom Himmel her große Zeichen geschehen.“ Jesus kündigte Kriege und Bürgerkriege an, große Erdbeben, Hungersnöte, Seuchen und unheimliche übernatürliche Ereignisse am Himmel. Wie sollten sie damit umgehen? Sie sollten deswegen nicht erschrecken; denn Gott hat es so bestimmt, und das war noch keineswegs das Ende.

Außer Kriegen und Naturkatastrophen werden manche Leiden insbesondere die Christen treffen. Betrachten wir Vers 12: „Aber vor diesem allen werden sie Hand an euch legen und euch verfolgen und werden euch überantworten den Synagogen und Gefängnissen und euch vor Könige und Statthalter führen um meines Namens willen.“ Eine besondere Erscheinung der Endzeit ist die Verfolgung der Christen sowohl von religiösen als auch von staatlichen Institutionen. Sie werden verhaftet, vor Gericht gestellt und bestraft werden allein deswegen, weil sie an Jesus glauben. Wie wir wissen, ist das schon für zahllose Gläubige in vielen Ländern Realität, z.B. in vielen muslimischen Länder, in totalitären Systemen, besonders in Nordkorea. Welchen Sinn haben diese Leiden? Jesus sagt in Vers 13: „Das wird euch widerfahren zu einem Zeugnis.“ Die Verfolgungen der Christen und wie sie bei ihrer Verhaftung und in den Gerichtsprozessen reagieren werden, wird ein Zeugnis sein für viele, die für Gottes Botschaft anders gar nicht mehr erreichbar sind. Jesus sagt uns hier auch zu, dass er selbst uns beistehen wird. Wenn wir uns vorstellen, wie massiv die Verfolgungen sein werden oder anderswo schon sind, können wir uns fragen, wie wir ihn in solcher Not bezeugen und ihm die Ehre geben können. Aber ER wird uns Mund und Weisheit geben, der alle unsere Gegner nicht widerstehen können.

Wie weit werden die Verfolgungen gehen? Jesus sagt weiter: „Ihr werdet aber verraten werden von Eltern, Brüdern, Verwandten und Freunden; und man wird einige von euch töten. Und ihr werdet gehasst sein von jedermann um meines Namens willen“ (16.17). Die Verfolgung wird gerade aus der Familie und Verwandtschaft kommen. Gerade die uns lieb haben, an unserer Liebe und unserem Leben für Jesus besonders Anstoß nehmen. Wir werden von jedermann um Jesu Namens willen gehasst werden. Jetzt können wir noch in friedlicher Beziehung zu unseren Verwandten, Nachbarn, Kommilitonen und Kollegen leben. Wie können wir in so einer Not leben?

Betrachten wir Vers 18. Jesu ssagt: „Und kein Haar von eurem Haupt soll verloren gehen.“ Hier hören wir Jesu starke Zusage. Wenn uns alle in der Gesellschaft wegen unseres Glaubens hassen, ist Jesus selbst unser einziger Trost und Zuversicht. Jesus steht uns bei und hat alles unter Kontrolle. Selbst kein Haar wird uns gegen seinen Willen vom Kopf fallen. Jesus meinte damit nicht, dass die Christen nicht leiden werden; im Vers 16 hat er selbst vorausgesagt, dass einige getötet werden. Aber Jesus wird alles unter Kontrolle haben. Wir dürfen sicher sein, dass nichts passiert, was er nicht zulässt. Er hält und erhält uns, wenn wir weiter auf ihn vertrauen. Daher sagt Jesus weiter: „Seid standhaft und ihr werdet euer Leben gewinnen“ (19). Wir sollen im Vertrauen auf Jesus standhaft sein, das ist die wichtigste Eigenschaft in der Endzeit. Wir sollen schon jetzt lernen, konsequent aus dem Glauben an Jesus zu denken und zu leben, damit wir auch in der Zeit der Not fest auf seiner Seite bleiben können. Das ist entscheidend, weil wir so das ewige Leben erlangen werden.

Was bedeuten die Leiden der Endzeit für uns? Wir wissen, dass diese Zeit nicht erst kommen wird, sondern schon angefangen hat. Die Kriege und Bürgerkriege im letzten Jahrhundert haben wohl so viele Menschen das Leben gekostet wie noch in keinem Jahrhundert davor. Tsunamis, Hungersnöte und schwere Seuchen sind nur einige Erscheinungen der letzten Jahre. Es ist die Zeit, in der wir fest stehen und uns im Glauben bewähren und als wahre Kinder Gottes erweisen sollen. Die Leiden und Bedrängnisse dienen dazu, dass unser Glaube gereinigt wird, sodass wir Jesus als eine reine Braut begegnen können. Deshalb sollen wir uns gegen Leiden und Bedrängnisse, die uns treffen, nicht auflehnen oder deshalb in Zweifel an Gottes Liebe geraten, sondern sie annehmen als Gottes Ratschluss, durch den wir in unserem Glauben wachsen und in unserer Lebensweise und unserer Hoffnung gereinigt werden sollen. Das gilt auch für die Probleme, die uns schon jetzt begegnen; wir sollen sie im Glauben an Gottes Souveränität und Liebe annehmen als Gelegenheit, durch die wir uns im Glauben bewähren, darin wachsen und gereinigt werden und Jesus mehr erfahren sollen. Wie können wir aber angesichts der großen angekündigten Bedrängnisse im Glauben standhaft sein? Wir sollen immer auf Jesus schauen und uns stets daran erinnern, was er für uns getan hat. Und wir sollen uns darüber klar werden, dass es das Wichtigste ist, dass wir unser Leben gewinnen, dass wir, wenn Jesus wiederkommt, von ihm angenommen werden und in seiner Herrlichkeit leben können. Dazu sollen wir uns mit allem Ernst darum bemühen, Gottes Worte bis dahin zu studieren und anzunehmen, dass unser Denken, Wollen und Leben in Gottes Wort verwurzelt sind. Wir sollen uns selbst herausfordern, nach dem Wort Gottes zu leben, auch wenn es schwer fällt, und andere dazu ermutigen.

Nach der Ankündigung der Verfolgung der Christen kündigt Jesus den Untergang Jerusalems an. Betrachten wir die Verse 20b-24: „Wenn ihr aber sehen werdet, dass Jerusalem von einem Heer belagert wird, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist. Alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe ins Gebirge, und wer in der Stadt ist, gehe hinaus, und wer auf dem Lande ist, komme nicht herein. Denn das sind die Tage der Vergeltung, dass erfüllt werde alles, was geschrieben ist. Weh aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn es wird große Not auf Erden sein und Zorn über dies Volk kommen, und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt unter alle Völker, und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind.“ Jerusalem war der von Gott erwählte Ort, wo er den Tempel bauen ließ. Aber Jerusalem würde völlig zerstört werden. Warum würde das passieren? In Vers 22 sagt Jesus, dass dies die Tage der Vergeltung sind und der Erfüllung der Worte der Propheten. Der Untergang Jerusalems war ein Gericht über die Sünde der Israeliten in der Vergangenheit und kam, als sie mehrheitlich auch den Messias abgelehnt hatten. Dieses Wort im Jahr 70 nach Christus durch die Römer erfüllt worden. Bis heute ist Jerusalem geistlich gesehen von den Heiden zertreten. Das wird sich erst ändern, wenn die Zeiten der Heiden erfüllt sind und viele sich zu Gott bekehren werden.

Nach der Ankündigung der Zerstörung Jerusalems geht Jesus direkt auf das Ende der Zeit ein. Welche Ereignisse werden ganz am Ende geschehen? Betrachten wir die Verse 25 und 26: „Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.“ Nach all den Katastrophen auf der Erde werden am Ende auch die Himmelskräfte ins Wanken kommen. Als Folge davon werden die Gezeiten aus dem Ruder laufen und riesige Sturmwellen und Überschwemmungen verursachen. Dies sind Anzeichen für das Ende.

Was wird dann geschehen? Lesen wir gemeinsam Vers 27: „Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.“ Jesus wird für alle sichtbar wiederkommen in einer Wolke. Jesus wird nicht wie das erste Mal in der Gestalt eines schwachen Menschen kommen, sondern wird mit großer Kraft und Herrlichkeit kommen! Die NIV Übersetzung sagt: „with power and great glory“. Viele Menschen denken, dass sie immer weiter so leben könnten, obwohl jeder weiß, dass sein Leben hier begrenzt ist. Viele glauben nicht, dass es am Ende ein Gericht geben wird. Viele denken, dass die Geschichte immer so weitergehen würde. Aber Jesus wird wiederkommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. Das ist Ende der Geschichte. Das ist das Ziel, bei dem Gott alles erreicht haben wird, was ER hat voraussagen lassen. 2. Thessalonicher 4,16-18 sagt: „Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.“ Wenn Jesus wiederkommt, werden die Toten auferstehen, die bis zum Ende an Jesus geglaubt haben. Dann werden die dann noch lebenden Gläubigen entrückt werden, dem Herrn entgegen, und mit ihm ewig Gemeinschaft haben.

Was sollen wir deshalb an jenem Tag tun? Betrachten wir Vers 28: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sie eure Erlösung naht.“ Wir sollen unseren Blick erheben und auf den wiederkommenden Jesus schauen, weil mit ihm unsere Erlösung naht. Jesus hat durch seinen Tod am Kreuz uns von der Herrschaft der Sünde in Sinnlosigkeit und Schuld erlöst und hat uns ein Leben mit ihm und in der Hoffnung auf sein Reich ermöglicht. Aber wir haben in unserem Leben in der Welt viele Probleme und Leiden, wie eigene Schwäche und Verfehlung in unserer Nachfolge, Anfechtungen von außen, geistliche oder praktische Probleme der Brüder, die Last wegen der unerretteten Menschen in unserer Umgebung und in unserer Stadt, unserem Land, in der Welt; dazu die tägliche Arbeit an der Uni, im Beruf oder zu Hause, oder gesundheitliche Probleme, die uns beschweren und beten lassen. In der letzten Zeit werden die Probleme wie Naturkatastrophen, Seuchen, Hungersnöte und die Verfolgung der Christen immer mehr zunehmen, sodass die geistliche Spannung zwischen unserem Dasein als Erlöste und unserer praktischen Situation noch größer wird. Wie sollen wir diese Spannung verstehen? Wir sind zwar errettet, aber auf Hoffnung. Die Leiden geistlicher oder praktischer Art ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich und lenken unseren Blick nach unten. Aber an jenem Tag dürfen wir unser Haupt erheben und auf Jesus sehen. Denn Jesus wird wiederkommen mit großer Kraft und Herrlichkeit. Mit ihm kommt unsere vollkommene Erlösung. Er wird uns in seine Herrlichkeit holen, wo es keine Krankheit, kein Leiden, keine Schmerzen, keine Verfolgung und keinen Tod geben wird. Dort dürfen wir ewig leben und ihn schauen und uns an ihm freuen und ihn ewig preisen. Dann werden all unsere Sehnsüchte und Hoffnungen erfüllt. Das ist unser wahres Ziel, auf das wir unser Leben ausrichten sollen. Wenn wir im Hinblick auf diesen Tag leben, werden wir im Glauben nie müde oder unmotiviert. Wenn wir im Hinblick auf diesen Tag leben, können wir immer eine richtige Orientierung für unser Leben finden. Wenn wir im Blick auf Jesu Wiederkunft leben, haben wir immer Dankbarkeit, Ehrfurcht, Motivation und Kraft, aus der wir für ihn und für das Kommen seines Reiches leben können.

Jesus schloss seine Rede von der Endzeit mit einigen schlussfolgernden Ermahnungen ab. Betrachten wir die Verse 29-31. Wenn die Bäume Blätter bekommen, kündigen sie das Kommen des Sommers an. Ebenso sollen wir auf das Eintreten der von Jesus genannten Zeichen der Endzeit achten und daran erkennen, dass das Reich Gottes nahe ist. Jesus versichert, dass dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis es alles geschieht. Dieses Wort können wir auf das Geschlecht der Christen beziehen, denen Jesus hier seinen besonderen Schutz zusagt. Vor allem sagt er, dass alle angekündigten Zeichen sicher geschehen werden. Jesus sagt: „Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte vergehen nicht“ (33). Die Erde, auf der wir leben, und der Himmel über uns sind für uns Menschen so etwas wie fixe Konstanten, von denen wir immer ausgehen können. Aber selbst Himmel und Erde werden schließlich vergehen, wenn Jesus wiederkommt. Allein Jesu Worte werden nicht vergehen, sondern alle erfüllt werden.

Vor welcher Gefahr sollten die Jünger und sollen auch wir Christen heute uns angesichts der Endzeit hüten? Betrachten wir die Verse 34-35: „Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag nicht plötzlich über euch komme wie ein Fallstrick; denn er wird über alle kommen, die auf der ganzen Erde wohnen.“ Hier warnt uns Jesus davor, so zu leben, dass wir bei seiner Wiederkunft überrascht und unvorbereitet sind. Wer vergnügungsorientiert lebt oder zulässt, dass er von Sorgen des Alltags erfüllt ist, wird für die geistliche Realität blind und wird von der Wiederkunft Jesu überrascht werden. Wiir dürfen nicht zulassen, dass die Dinge der Welt unser Herz fesseln und lähmen. Jesus sagt: „So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn“ (36). Möge Gott uns helfen, auf die Zeichen der Zeit zu achten und im Hinblick auf die Wiederkunft Jesu zu leben! Gott helfe jedem von uns, im Glauben an Jesus standhaft zu sein und bei Jesu Wiederkunft die völlige, ewige Erlösung zu erfahren!

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