Im Geist und in der Kraft Elias
„Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft Elias, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist.”
(1,17)
Schon bald ist wieder Weihnachten. An diesem Fest feiern wir die Geburt Jesu Christi. Um die Geburt eines bedeutendes Kindes geht es auch in dem heutigen Text. Dieses Kind ist nicht Jesus, sondern dessen Vorläufer Johannes der Täufer. Welches Ehepaar erwählte Gott, um seinen kostbaren Johannes anzuvertrauen und ihm zu Seinem Knecht zu erziehen? Lasst uns heute den Glauben von Zacharias und Elisabeth, die Gott als Eltern von Johannes erwählt hatte, sowie die herausragende Person von Johannes kennenlernen.
Teil 1: Das Glaubensleben von Zacharias und Elisabeth (V. 5-13)
Die weltliche Geschichtsschreibung ist davon gekennzeichnet, dass sie ihren Fokus stets auf mächtige und berühmte Personen richtet. Doch auf wen lenkt der Verfasser schon recht bald am Anfang seines Evangeliums die Aufmerksamkeit des Lesers? Betrachten wir Vers 5: Zu der Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester von der Ordnung Abija, mit Namen Zacharias, und seine Frau war aus dem Geschlecht Aaron und hieß Elisabeth.
Zu der Zeit des grausamen Königs Herodes des Großen, der von 37 – 4 v. Chr. herrschte, lebte ein Mann namens Zacharias mit seiner Frau Elisabeth. Beide waren aus der Linie Aaron. Die männlichen Nachkommen Aarons waren alle als Priester tätig. Der König David hatte sie gemäß ihrer Sippenhäüpter in 24 Ordnungen unterteilt. Jede Ordnung kam etwa 2 mal im Jahr dran, und hatte im Tempel für jeweils eine Woche ihren Dienst zu versehen. Eine dieser Ordnungen war die Ordnung Abija, der der Priester Zacharias angehörte.
Es gab aber zur Zeit Herodes des Großen viele Priester. Eine Ordnung umfasste etwa 800 Priester. 24 mal 800 gibt 19200. Was war also an Zacharias und Elisabeth so besonders? Warum erwähnt der Verfasser sie explizit?
Lesen wir gemeinsam Vers 6: Sie waren aber alle beide fromm vor Gott und lebten in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig. Zacharias und Elisabeth galten in Gottes Augen als fromm. Warum? Weil sie in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig wandelten. Kennst du jemanden, der so lebt? Ich nicht.
Das Glaubensleben von Zacharias und Elisabeth ist uns sicherlich in vielerlei Hinsichten ein Vorbild. Wie können wir uns ihr Glaubensleben vorstellen? Der Verfasser sagt, dass sie alle beide fromm vor Gott waren. Sowohl Zacharias als auch Elisabeth hatten also eine tiefe persönliche Beziehung zu Gott gehabt. Alle beide beteten sicherlich viel. Als Priester und als Frau des Priesters brachten sie in ihren Gebeten die Anliegen Gottes, die er für sein Volk hatte. Vielleicht beteten sie auch für das Kommen des Messias, der die Israeliten erlösen solle.
Da alle beide fromm vor Gott waren, hatten Zacharias und Elisabeth einen geistlichen Konsens. Sie gaben dem Werk Gottes gegenüber den eigenen Interessen Priorität. Zacharias sagte nicht zu Elisabeth: Weil du ständig betest, habe ich keine warme Mahlzeit mehr. Und Elisabeth sagte nicht zu Zacharias: Weil du dich ständig im Tempel aufhältst, hast du nie Zeit für mich.
Anstatt sich viel miteinander zu streiten, ermutigten sie sich sicherlich gegenseitig, fromm zu leben. Und wenn es doch zu einem Ehekrach kam, folgte sicher recht bald wieder die gegenseitige Versöhnung. Denn weil sie beide fromm vor Gott waren, ließen sie sich von Gott ihre Fehler aufdecken. Dann entschuldigten sie sich gegenseitig dafür.
Dass Zacharias und Elisabeth in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig wandelten, setzt voraus, dass sie sich viel mit dem Wort Gottes auseinandergesetzt haben müssen. Sie müssen tief über das Wort Gottes nachgedacht haben, sodass ihr Leben mehr und mehr dem Geist der Gebote entsprach. Die ständige Beschäftigung mit dem Wort Gottes erfüllte sie mit Gottesfurcht, Dankbarkeit und persönlichem Vertrauen.
Sie müssen auch viel über das Wort Gottes miteinander kommunuziert haben, sodass sie Gottes Herz dahinter immer besser verstanden. Ihre Gespräche drehten sich nicht nur um banale Themen, wie: „Warum hast du noch nicht die Klospülung repariert?“ oder „Hast du schon mein Hemd gebügelt?“ oder „Hast du schon diese und jene Rechnung bezahlt?“ usw. Nein, ihre Gespräche drehten sich viel um das Wort Gottes, etwa so: Hey Elisabeth, ich habe heute 2. Mose 20, die 10 Gebote, gelesen. Ich habe mich gefragt, wie ich alle diese Gebote im Herzen behalten kann. Ich habe heute eine ähnliche Stelle gelesen, sagte dann Elisabeth, ich lese sie dir mal vor: Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der HERR allein. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Also, Gott geht es bei den zehn Geboten darum, dass wir ihn von ganzem Herzen lieben. Wenn wir ihn von ganzem Herzen lieben, werden wir alle Gebote und Satzungen erfüllen.
Indem Zacharias und Elisabeth in der Liebesbeziehung zu Gott und damit zu den Menschen lebten, erfüllten sie alle Gebote und Satzungen des Herrn. Freilich waren sie auch Sünder, aber doch untadelig, weil sie stets in einer aufrichtigen, intakten Beziehung zu Gott lebten. Wenn sie sündigten, stellten sie sicher, dass sogleich das angemessene Opfer dargebracht werden würde.
Dass Zacharias und Elisabeth in allen Geboten und Satzungen des Herrn wandelten, zeigt auch, dass sie es mit dem Willen Gottes genau nahmen und damit sorgfältig umgingen. Sie berücksichtigten nicht nur einen Aspekt des Willen Gottes und ließen dafür einen anderen aus. Wenn bspw. Zacharias seine Aufgabe als Priester zwar treu ausführen würde, aber in den eigenen vier Wänden ein Hausdrache wäre, dann würde er eben nicht in allen Geboten und Satzungen des Herrn leben. Ebenso auch wir. Wenn wir beispielsweise treu Bibelstudium geben, treu Stellungnahme schreiben, treu zur Gebetsstunde kommen, aber zu unseren Mitmenschen rücksichtslos und unfreundlich sind, dann achten wir keineswegs auf das vollständige Wort Gottes.
Dass Zacharias und Elisabeth in allen Geboten und Satzungen des Herrn wandelten, macht deutlich, dass ihre Frömmigkeit auf das lebendige Wort Gottes basierte. Auf was gründet unsere Frömmigkeit? Ist die Grundlage das lebendige Wort Gottes, oder eine Abfolge von religiösen Gewohnheiten?
Weil Zacharias und Elisabeth so fromm lebten, muss sie Gott sicherlich reichlich gesegnet haben. Nach der Präsentation von Esra aus letzter Woche bedeutet „reichlich gesegnet sein“ viele Kinder zu haben. War dies bei Zacharias und Elisabeth der Fall? Betrachten wir Vers 7: Und sie hatten kein Kind; denn Elisabeth war unfruchtbar und beide waren hochbetagt. Zacharias und Elisabeth hatten nicht ein einziges Kind. Denn Elisabeth konnte keine Kinder bekommen. Außerdem war es für sie ohnehin schon zu spät. Beide hatten schon längst das Alter des Kinderkriegens überschritten.
Wie sehr müssen beide darunter gelitten haben? Damals war das Problem der Kinderlosigkeit noch viel schmerzlicher als heute. Es war eine Schande, keine Kinder zu haben. Viele mochten es sogar als Gottes Strafe gedeutet haben. Hanna, die Mutter von Samuel, weinte viel wegen ihrer Kinderlosigkeit. Rahel wurde fast wahnsinnig, als sie keine Kinder bekam. Schaffe mir Kinder, wenn nicht, so sterbe ich (1. Mose 30.1), sagte sie zu Jakob, ihrem Mann. Und auch Elisabeth muss sehr unter ihrer Unfruchtbarkeit gelitten haben.Sie muss sich im Vergleich zu anderen Frauen als minderwertig gefühlt haben. Dass sie ihrem Mann kein Kind geben konnte, musste sie sehr belastet haben. Und als Sahne obendrein kamen auch noch die Verwandten und Bekannten: „und wann ist es denn endlich bei euch so weit?“ Was sollten sie ihnen da antworten? Ja, em em wir wollen uns noch Zeit lassen…
Vor diesem Hintergrund wird der Glaube der beiden aber noch deutlicher. Denn obwohl sie Gott nicht mit einem Kind gesegnet hatte, glaubten sie trotzdem. Ihr Glaube hatte nicht einen irdischen Segen zum Ziel, sondern Gott. Sie wollten durch ihren Glauben Gott ehren. Auf diese Weise konnten sie Glauben haben unabhängig von der Situation.
Darüberhinaus war ihr Glaube ein Glaube, der scheinbare Widersprüche im Leben überwindet. Sicherlich mussten sich Zacharias und Elisabeth hin und wieder gefragt haben, warum Gott auf ihr frommes Leben mit Unfruchtbarkeit reagierte. „Haben wir etwas falsch gemacht?“, „Liebt Gott uns wirklich?“ könnten sie sich gefragt haben. Sie hatten immer wieder Gott um ein Kind gebeten. Mehrere Jahrzehnte vergingen, aber Gott erhörte ihr Gebet einfach nicht. Dennoch glaubten sie weiter an Gott und dienten ihm, auch wenn sie ihn nicht verstanden. Sie vertrauten weiter auf die Liebe gottes und seinen guten Willen für sie.
Vielleicht schöpften sie auch Trost und Kraft aus der Geschichte von Abraham und Sarah, die genau dasselbe Problem hatten. Die Geschichte gab ihnen möglicherweise einen Schimmer an Hoffnung, dass Gott auch ihnen durch ein Wunder ein Kind geben würde.
Wie auch immer, durch ihren Glauben konnten Zacharias und Elisabeth ihr schmerzliches Problem durch mehrere Jahrzehnte hindurch tragen. Anstatt mit Gott zu hadern, konzentrierten sie sich darauf, ihm von ganzem Herzen zu dienen.
Doch eines Tages trat eine große Wende im Leben von Zacharias und Elisabeth ein. Wie leitete Gott diese ein? Betrachten wir die Verse 8-9: Und es begab sich, als Zacharias den Priesterdienst vor Gott versah, da seine Ordnung an der Reihe war, dass ihn nach dem Brauch der Priesterschaft das Los traf, das Räucheropfer darzubringen; und er ging in den Tempel des Herrn.
Die Ordnung, der Zacharias angehörte, war an der Reihe, den Tempeldienst zu verrichten. Unter den Tempelaufgaben können wir uns das Schlachten von Opfertieren, das Reinigen von Geräten, das Putzen im Tempel, die Wache am Tor usw. vorstellen. Eine sehr ehrenhafte Aufgabe war das Darbringen von Räucherwerk am Rauchopferaltar, der vor dem Vorhang des Allerheiligsten stand.
Diese Aufgabe wurde über das Losverfahren verteilt. Weil eine Ordnung sehr viele Priester umfasste, konnte sich ein Priester glücklichschätzen, wenn er überhaupt einmal in seinem Leben diese Aufgabe ausführen durfte.
Durch Gottes Fügung traf das Los auf Zacharias. Während Zacharias das Rauchopfer darbrachte, stand die ganze Menge des Volkes draußen und betete zur Stunde des Räucheropfers. Zacharias war sicherlich auf alles vorbereitet gewesen. Er wusste, was er zu tun hatte. Doch dann geschah etwas, was ihn völlig aus der Bahn warf?
Was war das? – Betrachten wir Vers 11: Da erschien ihm der Engel des Herrn und stand an der rechten Seite des Räucheraltars. Damit hatte Zacharias nicht gerechnet. Plötzlich stand da ein Engel rechts neben dem Altar. Zacharias erschrak und bekam Angst vor dem Engel. Doch wie beruhigte ihn der Engel? Lesen wir gemeinsam Vers 13: Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias, denn dein Gebet ist erhört, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben.
„Fürchte dich nicht“, sagte der Engel zu ihm. Denn Er kam nicht, um ihn zu erschrecken, sondern ihm eine frohe Botschaft zu überbringen. Die frohe Botschaft lautete: Dein Gebet ist erhört. „your prayer has been heard“ heißt es in der engl. Übersetzung. Sie bringt zum Ausdruck, dass Gott kontinuierlich die Bitte von Zacharias um ein Kind hörte. Das Gebet von Zachairais war also keineswegs vergeblich. Es stieg zu Gott hinauf wie der Rauch am Altar. Mein Gebet möge vor dir gelten als ein Räucheropfer heißt es in einem Psalm.
Das Kind, das Zacharias bekommen sollte, sollte er Johannes nennen. Denn Johannes bedeutet: „Jahwe hat Gnade erwiesen“. Damit war der Name stets eine Erinnerung für die Gnade Gottes in Zacharias und Elisabeths Leben. Aber nicht nur das. Gleichzeitig deutet der Name auf die Aufgabe von Johannes hin, der die Menschen zu der Gnade Gottes in Jesus Christus führte. Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt (Joh. 1.29), verkündigte er dem Volk.
Wir wollen abschließend zu dem ersten Teil uns noch einige Betrachtungen über Gottes Umgang mit Zacharias und Elisabeths Glaubensleben anstellen.
Zacharias und Elisabeth hatten viele Jahre, ja Jahrzehnte lang ein frommes Glaubensleben geführt, aber keinen einzigen Nachkommen bekommen. Ebenso kann es auch uns passieren, dass wir Jahre lang dem Werk Gottes dienen, aber keine geistlichen Nachkommen erhalten. Das eigene Glaubensleben kann uns vergeblich erscheinen. Doch aus Gottes Perspektive sieht es ganz anders aus. Er möchte uns vorbereiten, für die geistlichen Nachkommen, die er uns geben möchte. Deswegen sollen wir weniger danach fragen, wann uns Gott endlich ein Nachkommen gibt. Besser ist es, dass wir uns darauf konzentrieren, dass wir geistlich wachsen, sodass wir geeignete Gefäße für die Nachkommen, die Gott uns geben möchte, werden.
Bis zu der Erscheinung des Engels schien das fromme Glaubensleben von Zacharias und Elisabeth bei Gott keine Berücksichtigung zu finden. Es schien so, als ob Gott sie gar nicht bemerkt hätte. Doch in Wirklichkeit schaute er ihnen die ganze Zeit mit Aufmerksamkeit zu, sodass er eines Tages einen Engel zu Zacharias sandte. Ebenso dürfen wir auch glauben, dass Gott unserem Glaubensleben zuschaut. Fromm zu leben lohnt sich also. Denn Gott sieht es an.
Was war das für ein Kind, dass Gott Zacharias und Elisabeth schenkte? War es ein Kind von vielen?
Teil II: Die Person von Johannes dem Täufer (V. 13 – 17)
Alle die mit Elisabeth etwas zu tun hatten, wussten von ihrem Schicksal der Kinderlosigkeit Bescheid. Sie hatten sicherlich Mitleid mit ihr und ihrem Mann gehabt. Einmal erfuhr ich von einem Ehepaar, dass so sehr Mitleid mit einem kinderlosen Ehepaar hatte, dass es für sie ein Baby zeugte und es ihm dann schenkte. So hatten es sich sicherlich viele aus dem Verwandten- und Bekanntenkreis von Zacharias und Elisabeth gewünscht, dass sie ein Kind bekommen könnten. Aber als sie älter und älter wurden, dachte bald niemand mehr daran. Die Sache war für jeden abgehakt. „Zacharias und Elisabeth werden ohne Nachkommen sterben. Pech gehabt. Schade.“ dachten sich wohl die meisten.
Wie war aber die Stimmung, als die Verwandten und Bekannten davon erfuhren, dass die alte Elisabeth doch ein Kind bekommen hat? Betrachten wir Vers 14: Und du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seine Geburt freuen. Der Engel sagte voraus, dass die Geburt von Johannes große Freude auslösen würde. Nicht allein die Eltern, sondern viele würden sich über seine Geburt freuen. Es gab ein großes „Halleluja!“.Die Leute priesen Gott für sein herrliches und barmherziges Handeln. Noch größer wurden die Freude und der Lobpreis, als ihnen Elisabeth und Zacharias davon erzählten, was aus Johannes werden sollte.
Was sollte denn aus dem Kindlein Johannes werden? Betrachten wir Vers 15a: Denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken Der Engel offenbarte Zacharias, dass ihr Kind ein großer Mann sein würde. Unser Johannes ist auch groß. Aber ist er auch groß vor dem Herrn? Johannes der Täufer würde groß sein vor dem Herrn. Er würde eine geistliche Größe haben. Er würde ein großer Mann Gottes sein. Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner aufgetreten, der größer ist als Johannes der Täufer sagte der Herr Jesus über ihn. Was für ein gewaltiges Zeugnis und das nicht von irgend jemanden, sondern von dem Sohn Gottes selbst!
Johannes würde ferner kein Wein und starkes Getränk trinken. Liebe Jugendliche, habt ihr gut aufgepasst? Ich wiederhole es gerne noch einmal: Johannes trank kein Wein und starkes Getränk. Er sagte: Nein! zu Alkohol. Er sonderte sich vielmehr von den Vergnügen dieser Welt ab. Denn er wollte ein heiliges Leben führen.
Ein heiliges Leben können und sollen wir alle führen, was machte aber Johannes den Täufer einzigartig? Betrachten wir Vers 15b: und wird schon von Mutterleib an erfüllt werden mit dem Heiligen Geist.
Gott erfüllte ihn schon vor seiner Geburt mit dem Heiligen Geist. Abgesehen von dem Herrn Jesus berichtet meines Wissens nach die Bibel von niemanden, der schon vor seiner Geburt erfüllt war mit dem Heiligen Geist. Gott hatte Johannes schon vor seiner Geburt abgesondert, ihn geheiligt. Denn er hatte eine große Aufgabe für ihn vorgesehen.
Was war das für eine Aufgabe? Betrachten wir Vers 16: Und er wird vom Volk Israel viele zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. Der Engel sagte weiter voraus, dass durch Johannes viele Juden zu dem Herrn, ihrem Gott umkehren würden. Gott hatte einen wunderbaren Plan mit Johannes. Er wollte ihn gebrauchen, um viele Juden zur Buße zu führen. Tut Buße. Denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen, predigte Johannes später in der Wüste. Da ging zu ihm hinaus die Stadt Jerusalem und ganz Judäa und alle Länder am Jordan und ließen sich taufen von ihm im Jordan und bekannten ihre Sünden, berichtet Mt. Die Wirksamkeit der Predigt und des Auftretetens von Johannes des Täufers war also gewaltig. Woran lag das aber? Wenn ein Normalsterblicher predigt, gibt es in der Regel für ihn nur gelangweilte Gesichter zu sehen. Aber wenn Johannes predigte, dann kam über die Leute Furcht und Zittern. Sie sagten: Okay, okay, ist ja schon gut, ich tue Buße. Was machte denn Johannes Auftreten so besonders? – Lesen wir gemeinsam Vers 17: Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft Elias, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist.
Der Engel kündigte Zacharias an, dass Johannes im Geist und in der Kraft Elias auftreteten würde. Was bedeutet das? Der Geist von Elia zeichnete sich durch einen feurigen Eifer und klare Haltung für Gott aus. Elia stellte sich klar auf die Seite Gottes und forderte das Volk zur Buße auf: Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten? Ist der HERR Gott, so wandelt ihm nach, ist´s aber Baal, so wandelt ihm nach. Und dem König Ahab sagte er direkt ins Gesicht: Nicht ich stürze Israel ins Unglück, sondern du und deines Vaters Haus dadurch, dass ihr des HERRN Gebote verlassen habt und wandelt den Baalen nach. Eben mit diesem feurigen Eifer für den Herrn trat auch Johannes der Täufer auf. „Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? Seht zu, bringt rechtschaffene Frucht der Buße!“ sagte er den religiösen Leitern direkt ins Gesicht. Und auch er sprach klare Worte zum Volk. „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ war die Botschaft seiner Predigt.
Weil Elia mit feurigem Eifer und fester Entschlossenheit seinem Gott diente, bildete seine Person ein gutes Gefäß für die Kraft Gottes. Gott konnte durch Elia kräftig wirken. Durch die geistliche Kraft Gottes konnte Elia mächtige Taten vollbringen. Er ließ Feuer vom Himmel fallen, machte einen Toten gesund, vermehrte Speise usw.
Johannes aber tat kein einziges Wunder. Woran wird aber die geistliche Kraft im Leben von Johannes erkennbar? Seine geistliche Kraft zeigt sich v.a. darin, dass viele Menschen infolge seiner Predigt Buße taten. Die meisten von uns wissen, dass eine Menge an geistlicher Kraft erforderlich ist, um einen Studenten dazu zu bewegen, sich Zeit für das Bibelstudium, geschweige denn zum Stellungnahme schreiben, zu nehmen. Doch Johannes Predigt hatte eine derartige Wucht, dass viele Menschen bereit waren, ein neues Leben unter Gottes Herrschaft zu führen.
Was tat Johannes der Täufer konkret? Betrachten wir noch einmal Vers 17. Er bekehrte die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten. Durch das Wirken von Johannes des Täufers würden die Menschen verändert werden. Zur Zeit scheint es, dass immer mehr Familien auseinander gehen, weil die Eltern ihre eigene Freiheit dem Wohl des Kindes voranstellen. In der Regel erhält die Mutter das Sorgerecht. Der Vater geht. Auf diese Weise lassen viele Väter ihre Kinder im Stich. Wie traurig ist das? Eine ähnliche Erscheinung muss es auch in der Zeit von Johannes gegeben haben. Doch durch seine Predigt wurden die Herzen der Väter zu den Kindern bekehrt.
Johannes würde es auch gelingen, ungehorsame Menschen zu klugen gerechten Menschen zu verändern. Alles anders als gehorsam gegenüber Gott waren bspw. die Zöllner und Soldaten. Wer konnte solche Menschen schon verändern? Doch als sie die Predigt von Johannes hörten, fragten sie ihn verzweifelt Was sollen wir denn tun? Sie fragten nach Weisheit. Johannes gab ihnen kluge Antworten. Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist, sagte er zu den Zöllnern. Zu den Soldaten: Tut niemandem Gewalt oder Unrecht und lasst euch genügen an eurem Sold. Johannes sagte ihnen also nicht nur: „Tut Buße“, sondern zeigte ihnen, wie sie die Buße konkret umsetzen sollten. Auf diese Weise veränderte er sie zu klugen gerechten Menschen.
Welches Ziel verfolgte Johannes mit seinem mächtigen Wirken? Wozu machte er das Ganze. Betrachten wir das Ende von Vers 17: zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist. Johannes eigentliche Aufgabe war es, als Vorläufer Jesu die Juden auf das Kommen des Messias vorzubereiten. Sie sollten dem Christus mit einem bußfertigen Herzen begegnen. Gerade deswegen bemühte sich Johannes mit viel Eifer um die Buße seines Volkes. Johannes wollte, dass der Herr Jesus sozusagen mit einem gedeckten Tisch empfangen wird.
Wir teilen mit Johannes dem Täufer insofern dieselbe Aufgabe, als wir dazu berufen sind, Menschen zur Buße zu führen. Wir sollen daher den Geist von Johannes anziehen, damit Gott durch uns kräftig wirken kann.
Wir können aus dem zweiten Abschnitt des Textes noch einen weiteren wichtigen Punkt kennenlernen: Durch die Worte des Engels wird klar, dass Johannes ein hochheiliger Mann sein würde. Was sollen wir hierzu sagen? War das Zufall, dass gerade so fromme Eltern ein so frommes Kind bekommen sollten. Nein, durch diesen scheinbaren Zufall können wir etwas über Gottes Vorgehensweise kennenlernen. Gott suchte nach einem Ehepaar, welchem er seinen heiligen Knecht Johannes anvertrauen könnte. Er brauchte Eltern, die Seinen Johannes mit heiliger Ehrfurcht vor Gott erziehen. So erwählte Gott Zacharias und Elisabeth, die in seinen Augen fromm waren. Ihre Ehe bildete ein geeigntes Gefäß für die Entwicklung von Johannes zu einem großen Knecht Gottes.
Auch uns möchte Gott leibliche oder geistliche Nachkommen anvertrauen, durch die Er mächtig wirken möchte. Möge daher jede Hausgemeinde von uns danach bestrebt sein, wie Zacharias und Elisabeth ein frommes Leben vor Gott zu führen.
Teil III: Die Erfüllung der Verheißungswortes an Zacharias (V. 18 – 25)
Zacharias hatte eine großartige Botschaft bekommen. Der Engel verhieß ihm das, was er und seine Frau sich schon lange gewünscht hatten: ein Kind. Und nicht nur das. Es sollte ein ganz besonderes Kind sein. Wie reagierte Zacharias auf die Botschaft des Engels? Er muss sicherlich vor Freude in die Luft gesprungen sein und tausendmal Danke zu dem Engel gesagt haben, oder? Betrachten wir Vers 18: Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt und meine Frau ist betagt. Hoppla, was war denn mit Zacharias los? Aus seinen Worten lassen sich nicht im Geringsten Freude und Dankbarkeit vernehmen. Woran soll ich das erkennen?, fragte er den Engel. Das heißt so gut wie: Gib mir ein Zeichen! Warum verlangte er nach einem Zeichen? Angesichts der Tatsache, der er und seine Frau schon sehr alt waren, fiel es ihm schwer, der Botschaft des Engels zu glauben. Er zweifelte an die Wahrheit der Worte des Engels bzw. Gottes.
Wie half der Engel Zacharias ihm? Betrachten wir den Vers 19: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden und dir dies zu verkündigen.
Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir zu reden und dir dies zu verkündigen, sagte der Engel zu Zacharias. War dies nicht schon ein Zeichen genug? Vor Zacharias stand ein Engel Gottes. Und nicht nur irgendein Engel. Nein, es war der Engel Gabriel. Gabriel war einer dieser hohen Engeln, die vor Gott standen, die sich also in der unmittelbaren Nähe Gottes aufhalten durften. Er wurde von Gott höchstpersönlich gesandt, um Zacharias diese frohe Botschaft zu überbringen.
Daher hatte Zacharias unbewusst die Glaubwürdigkeit Gottes angezweifelt. Er hatte mit seinen ungläubigen Worten Gott höchstpersönlich beleidigt, obgleich er es nicht wollte. Hierdurch lernen wir, dass selbst ein geistlich reifer Mann wie Zacharias ungläubig werden kann, wenn er auf sich selbst oder auf die Situation schaut, anstatt auf Gott.
Welche Maßnahme zog daher der Engel Gabriel? Betrachten wir Vers 20: Und siehe, du wirst stumm werden und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die erfüllt werden sollen zu ihrer zeit.
Der Engel strafte Zacharias wegen seines Unglaubens mit Stummheit. Er durfte solange nicht mehr reden, bis sich die Worte des Engels tatsächlich erfüllt hatten, also bis zur Geburt des Johannes. Dabei drückt der Engel noch einmal die Gewissheit der Worte Gottes aus, indem er sagte, dass sich diese Worte erfüllen sollen und zwar zu ihrer Zeit.
Zacharias hatte ungläubige Worte über seine Lippen gebracht. Deswegen ließ Gott ihn stumm werden. Die Stummheit erinnerte ihn stets daran, dass er verkehrt geredet hatte. Aber nicht nur das? Die Stummheit war auch gleichzeitig ein Zeichen, wonach ja Zacharias verlangt hatte. Dies Zeichen half nicht nur ihm sondern auch dem Volk. Das Volk wunderte sich mittlerweile darüber, was Zacharias denn solange im Tempel machte. Doch als Zacharias herauskam und nicht reden konnte, merkte das Volk, dass er eine Erscheinung gehabt hatte, wie wir es im Vers 22 zu lesen bekommen.
Sicherlich konnte es Zacharias kaum abwarten, alles seiner Frau zu erzählen. Doch Vers 23 berichtet davon, dass er nicht sogleich heim ging, sondern solange im Tempel blieb, bis sein Dienst zuende war. Was geschah dann? Lesen wir gemeinsam Vers 24: Nach diesen Tagen wurde seine Frau Elisabeth schwanger und hielt sich fünf Monate verborgen und sprach:
Das Wunder geschah. Das Unmögliche wurde möglich. Die unfruchtbare und alte Elisabeth wurde tatsächlich schwanger. Damit erfüllten sich die Worte des Engels. Gottes Wort und Tat sind stets unzertrennlich miteinander verbunden. Sie sind identisch. Dies sehen wir so oft in der Bibel.
Elisabeth hielt sich aber fünf Monate im Verborgenen. Weil sie eine geistliche Frau war, können wir annehmen, dass sie sich verbarg, um sich aus tiefster Dankbarkeit ganz dem Herrn zu weihen. Sie muss in diesen fünf Monaten viel gebetet und viel über Gottes Gnade an ihr nachgedacht haben. Wie dankte sie Gott dafür? Betrachten wir Vers 25: So hat der Herr an mir getan in den Tagen, als er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Menschen von mir zu nehmen. So hat der Herr an mir getan, sagte Elisabeth. Sie drückte damit ihre tiefe Dankbarkeit gegenüber Gott aus, der die Schande der Kinderlosigkeit von ihr genommen hatte.
Durch die Beschäftigung mit dem Glaubensleben von Elisabeth und Zacharias habe ich auch den Wunsch bekommen, fromm vor Gott und nach dem vollen Willen des Herrn zu leben. Im Grunde genommen habe ich durch das Kreisbibelstudium, durch das eigene Bibelstudium, durch das Stellungnahmeschreiben, die Predigten und durch das Tägliche Brot viel Gelegenheit, mich mit dem Wort Gottes auseinanderzusetzen. Doch im Gegensatz zu Zacharias und Elisabeth leben ich zu wenig danach. Doch wenn ich sehe, wie Gott ihr Glaubensleben angesehen hat und wie großartig er sie für sein Werk gebraucht hat, bekomme ich Ermutigung, fromm vor Gott und nach seinem vollen Willen zu leben.
Ferner hat mich die Person von Johannes des Täufers angesprochen, wie er so klar und fest entschlossen auf der Seite Gottes stand. Möge Gott mir helfen seinen Geist anzuziehen!
Lesen wir noch einmal das Leitwort: Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft Elias, zu bekehren die Herzen der Väter zu den Kindern und die Ungehorsamen zu der Klugheit der Gerechten, zuzurichten dem Herrn ein Volk, das wohl vorbereitet ist. (1,17)
Möge Gott unter uns viele Hausgemeinden nach dem Vorbild von Elisabeth und Zacharias schaffen, sodass sie ein geistliches Gefäß für große Männer und Frauen des Glaubens bilden können. Lasst uns beten!
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