Predigt: Kolosser 1,15a (Jahresanfang 2021)

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Gott schenkt uns „ein“ Bild von sich

„Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes“

Kolosser 1,15a

Betrachten wir Kolosser 1,15a: „Er ist Bild des unsichtbaren Gottes.“ Diesen Vers verstehen wir umso besser, wenn wir ihn im gesamtbiblischen Kontext betrachten. In diesem Vers ist von „Bild“ die Rede. „Bild“ ist eine der biblischen Kategorien, die im Laufe der biblischen Geschichte immer mehr an Bedeutung gewinnen. Hierzu gehören auch die biblische Kategorien „Bund“ und „Tempel“ – hier ein Beispiel:

„Und Salomo fing an, das Haus des HERRN zu bauen in Jerusalem, auf dem Berg Morija, wo der HERR seinem Vater David erschienen war, an der Stelle, die David bestimmt hatte, auf der Tenne Ornans, des Jebusiters.“ (2. Chr. 3,1)
„Er aber sprach von dem Tempel seines Leibes.“ (Joh 2,21)
„Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?“ (1. Kor 6,19)
„Und es wurde mir ein Rohr, gleich einem Stab, gegeben und gesagt: Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die, welche darin anbeten!“ (Off 11,1)

Weil „Bild“ ein Schlüsselwort zum Verständnis von Kol 1,15a ist, habe ich dementsprechend die Predigt gegliedert:

1 Von wem machen wir uns ein Bild?
2 Warum machen wir uns ein Bild?
3 Welches Bild gibt uns Gott?

In meiner Predigt werde ich weit ausholen und schließlich dann auf Kol 1,15a zu sprechen kommen. Beginnen wir nun mit der ersten Frage: Von wem machen wir uns ein Bild?

Wenn im AT von „Bild“ die Rede ist, dann häufig im Zusammenhang mit Götzendienst. Ein Teil des ersten Gebots besteht darin, sich kein Bildnis von etwas zu machen (2. Mo 20,4). Was bedeutet das? Wir denken an Bildnis sogleich an geschnitzte Figuren u.Ä. Aber sich ein Bildnis von etwas zu machen ist auch dann der Fall, wenn man sich eine Vorstellung von etwas, also ein Bild von etwas macht. Wie sehr Vorstellung und Bild miteinander verwandt sind, sehen wir v.a. in der englischen Sprache: „Image“ und „Imagination“. Wenn wir ehrlich zu uns sind, stellen wir fest, dass wir eine große Neigung haben, uns ein Bild von etwas zu machen. Wir machen uns Vielem ein Bild, sei es von unserem Partner, von unserem Job, von unseren Mitmenschen, von unserer Umgebung, von unserer Gemeinde usw. Dass dieses Bild überhaupt nicht mit der Realität übereinstimmen muss, zeigt sich darin, dass jemand anders von der ein- und derselben Sache oder Person ein völlig anderes Bild haben kann. Nicht ohne Grund werfen wir dem einen vor: „Du siehst alles mit einer rosaroten Brille“, dem anderen aber: „Du bist ein Schwarzmaler“. Oder hier ist ein anderes Beispiel: Ich denke, wir haben das alle schon erlebt: Du redest dir deinen Mund fusselig, weil du jemanden etwas erklären willst. Doch am Ende stellt sich heraus, dass der andere dich überhaupt nicht verstanden hat. Warum? Der andere hat sich ein Bild von dir gemacht und von diesem Bild ausgehend, hört er das, was du sagst. Alles, was du eben gesagt hast, ist durch den Kanal des Bildes, was er von dir hat, gegangen. Ein drittes Beispiel ist ein vertrautes Phänomen aus der Schule: Du hast für deine Aufsätze immer nur eine 2 bekommen – egal wie sehr du dich angestrengt hast, nie war es eine 1. Und warum? Es könnte daran liegen, dass der Lehrer sich ein bestimmtes Bild von dir gemacht hat: „Schüler x ist mittelstarker Schüler.“
Man kann an dieser Stelle natürlich einwenden: „Stopp mal, in dem Gebot: „sich kein Bildnis von etwas zu machen“ geht es um Götzenbilder, nicht allgemein darum, sich von etwas ein Bild zu machen. Anbetung und sich ein Bild von etwas zu machen, sind gar nicht so weit voneinander entfernt, wie manche vielleicht denken. Gerade dann, wenn wir uns ein Bild von etwas machen, ist Anbetung mit im Spiel. Hierzu einige Beispiele dazu:

  1. Warum waren die Pharisäer nicht in der Lage gewesen, an Jesus zu glauben? Sie wollten auf Gedeih und Verderb ihr positives Selbstbild nicht aufgeben, als Jesus sie damit konfrontierte, dass sie Sünder sind. Und warum nicht? Weil sie ihre eigene Gerechtigkeit anbeteten.
  2. Ein alleinerziehender Vater mit 6 oder 7 Kindern sagte einmal: „Ich habe erst nach der Heirat gemerkt, was für eine Frau ich geheiratet habe.“ Wie kann das sein? Es könnte gut sein, dass er mit einem Wunschbild von seiner Frau in die Ehe eingegangen ist.
  3. Manche Eltern haben große Schwierigkeiten damit, wenn ihr Kind nicht die Noten hat, die sie erwartet haben. Warum? Nicht bei allen, aber bei manchen von ihnen liegt es darin, dass sie sich ein festes Bild von ihrem Kind gemacht haben – „mein Kind ist hochbegabt!“ Um dieses Bild von dem Kind nicht aufgeben zu müssen, macht man dann Folgendes: Man macht sich auch ein Bild von dem Lehrer, und zwar ein schlechtes. „Es liegt an dem Lehrer. Er ist ein schlechter Lehrer. Er bringt es meinem Kind nicht richtig bei.“ Und warum macht man das? Um sein gutes Bild vom eigenen Kind weiter rechtfertigen zu können. Man hält an das schlechte Bild vom Lehrer genauso fest wie an das gute Bild von seinem Kind.

In Psalm 116,11 heißt es: „Alle Menschen sind Lügner!“. Wir machen uns ein Bild von etwas, wenn wir die Dinge gerne so sehen wollen, wie wir sie haben möchten. Dieses Bild ist ein Produkt bestimmter Wünsche und Bedürfnisse, die aus dem kommen, was wir gerade anbeten. Das Gegenteil davon ist, dass wir Gott erlauben, uns die Realität zu zeigen. Aber wir tun dies häufig nicht, weil wir die Wahrheit fürchten. Wir tragen dieses Bild solange mit uns, bis es zum Crash mit der ernüchternden Realität kommt. Wie zum Beispiel bei diesem alleinerziehenden Vater: Seine Frau brannte mit jemanden anders durch und landete später in der Psychiatrie. Mit seinem Wunschbild kam es zu einem Crash mit der Realität! Das Bild, das wir uns von etwas machen, kann sich sehr von der Realität unterscheiden!
Was hat das Ganze aber mit Gott zu tun? In Kol 1,15 geht es doch um das Bild von Gott, nicht um Menschen oder Dinge! Nicht nur von Menschen und den Dingen um uns herum, sondern auch von Gott machen sich Menschen sehr gerne ein Bild. Und nicht nur auch, sondern vor allem von Gott machen sich Menschen ein Bild. Denn gerade weil Gott unsichtbar ist, sind wir viel leichter dazu verleitet, uns von ihm ein Bild zu machen, als von den Dingen, die wir sehen. In allen Religionen der Welt gibt es unzählige „Bilder“ von Gott, die gemalten und die geschnitzten und gegossenen und die aus Marmor gehauenen, die aus Gedanken und Begriffen zurechtgemachten, die rohen und die edlen. Aber auch nicht religiöse, sogar atheistische Menschen machen sich ein Bild von Gott. In meiner Vergangenheit lud ich immer mal wieder Studenten zum gemeinsamen Bibellesen ein. Dabei kam ich mit dem einen oder anderen auch in ein längeres Gespräch. Was ich dabei häufig hörte, waren Sätze wie: „Ich denke, dass Gott…“, „Ich glaube nicht, dass Gott…“ Solche Aussagen sind ein Ausdruck davon, dass man sich ein Bild, eine Vorstellung von Gott macht.
Ein anderes Beispiel: Zurzeit mache ich mit einem Christen Seelsorge, dessen Sohn nicht gläubig ist. Es ist erschreckend, wie der Sohn den Glauben des Buddhismus mit biblischen Wahrheiten vermischt und tatsächlich meint, er finde in der Bibel die Bestätigung für seinen Glauben. Er bastelt sich ein Bild von Gott zurecht, wie er ihn haben möchte. Und wie steht es mit uns? Wenn wir ehrlich zu uns sind, tun auch wir Gläubigen es, ich tue es.
Aber warum tun wir es? Damit wären wir auch schon bei der zweiten Frage: Warum eigentlich machen wir uns ein Bild von Gott? Wer einmal die Geschichte über das Goldene Kalb analysiert, der bekommt eine gute Antwort auf diese Frage. Diese Geschichte zeigt, dass unsere Bilder von Gott ein Ausdruck davon sind, wie wir Gott haben wollen. Bewusst oder unbewusst meinen wir, dass unser Bild herrlicher ist als Gott in Wirklichkeit, wie es im Römerbrief heißt: „und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes vom vergänglichen Menschen und von Vögeln und von vierfüßigen und kriechenden Tieren“ (Röm. 1,23). Indem wir uns ein Bild von Gott machen, versuchen wir Gott unter Kontrolle zu kriegen. Der Gott in meiner Vorstellung stellt meine Lebensweise nicht in Frage, sondern dient dazu, sie zu rechtfertigen. So war es auch beim Volk Israel, als sie das Goldene Kalb angebetet hatten: „So standen sie am folgenden Tag früh auf, opferten Brandopfer und brachten Heilsopfer dar“ (2. Mo 32,6).
Einen anderen Grund, warum sich Menschen ein Bild von Gott machen, finden wir in Joh 14,8. Der Jünger Philippus konfrontierte Jesus mit dem Wunsch: „Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns“. Das bedeutet so viel wie: „Wenn du mir nur Gott zeigen könntest, dann bin ich voll und ganz zufrieden, alles andere ist nicht so wichtig. Hauptsache ich kann endlich Gott sehen.“ Eine ähnliche Bitte stellte auch Moses, als er Gott bat: „Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen!“ (2. Mo 33,18) Viele Menschen haben den Wunsch, den unsichtbaren Gott zu sehen. Weil Gott unsichtbar ist, brauchen wir irgendwie eine Vorstellung von ihm. Menschen machen sich also auch deswegen ein Bild von Gott, einfach weil wir eine Vorstellung vom unsichtbaren Gott brauchen. Denn wir brauchen ein Bild von Gott, um zu wissen, wie wir mit ihm eine Beziehung haben können. Wir brauchen ein Bild von Gott, um zu wissen, wie wir vor ihm leben sollen. Wir brauchen ein Bild von Gott, damit er uns nicht verborgen vorkommt. Gott kommt vielen Menschen als verborgen vor, gerade weil er unsichtbar ist. Insbesondere Menschen, die Gott in der Not nicht so erfahren haben, wie sie es erwartet haben, also nicht so wie es ihrem Bild von Gott entsprach, empfinden Gott als verborgen. Letzte Woche nach dem Gottesdienst teilte ein Bruder das Anliegen einer Kollegin mit, für ihren Vater, der am Sterben lag zu beten. Er erzählte uns davon, dass sich die Lage verschlechtert hatte, als er angefangen hatte dafür zu beten. Dann beteten wir zusammen für ihren Vater. Und was geschah am nächsten Tag? Der Vater war tot. Gott war nicht so, wie es sich die Kollegin vielleicht erhofft hatte. Menschen, die solch eine erschütternde Erfahrung mit Gott gemacht haben wie diese Kollegin, wenden sich häufig von Gott ab. Gott ist für sie ein zutiefst verborgener Gott. Wie oft musste sich Gott wohl schon den Vorwurf anhören: „Gott, wo warst du?“ Seit dem Sündenfall ist Gott für den Menschen unsichtbar in tiefstem Sinne geworden. Seitdem haben immer wieder Menschen die Sehnsucht, Gott zu sehen.
Und hier ist das Problem: Einerseits brauchen wir ein Bild von Gott, gerade weil Gott unsichtbar ist. Aber andererseits verbietet Gott es uns, sich ein Bild von ihm zu machen, und das ausgerechnet aus dem Grund, dass Gott unsichtbar ist. In 5. Mo 4, 15-16 heißt es nämlich:
So hütet eure Seelen sehr – denn ihr habt keinerlei Gestalt gesehen an dem Tag, als der HERR am Horeb mitten aus dem Feuer zu euch redete -, 16 dass ihr nicht zu eurem Verderben handelt und euch ein Götterbild macht in Gestalt irgendeines Götzenbildes, das Abbild eines männlichen oder eines weiblichen Wesens
Weil Gott unsichtbar ist, sind wir sind gar nicht imstande, uns ein Bild von Gott zu machen. Wir können es gar nicht! Kein Bild von Gott wird jemals dem gerecht, wie Er wirklich ist. Daher verbietet es Gott ganz klipp und klar

Aber wie gesagt, eben darin besteht das Dilemma: Einerseits brauchen wir ein Bild von Gott, andererseits dürfen und können wir uns kein Bild von Gott machen? Was ist die Lösung für dieses Dilemma? Die Lösung ist, Gott selbst gibt uns ein Bild von Sich. Was dieses Bild ist, erfahren wir in Kol. 1,15 Er [also Christus!] ist das Bild des unsichtbaren Gottes.“ In Christus schenkt uns Gott selbst ein Bild von sich! Oder besser gesagt: Das Bild von sich! (Daher die Anführungsstriche im Titel). Denn in Christus und nirgends wo anders, können wir die einzig wahre Vorstellung davon bekommen, wie Gott wirklich ist. Wie ich eben erwähnt habe, hatte es Gott strengstens verboten, ein Bild von Ihm zu machen. Denn kein von uns gemachtes Bild wird seiner Herrlichkeit gerecht. Selbst das beste Bild von Gott reduziert dessen Herrlichkeit, es presst sozusagen Gottes Herrlichkeit in einen Bilderrahmen hinein. Doch Christus ist das Bild von Gott, dass Gottes Herrlichkeit komplett widerspiegelt. Es ist das Bild, wo Gott sagen kann: „Ja, genau so bin ich.“ In Christus können wir sehen, wie Gott es in Wirklichkeit mit uns meint, nämlich als Vater. Daher lautete Jesu Antwort an Philippus: „Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen.“ (Joh 14,9).
Zu Weihnachten senden sich Angehörige gerne Bilder voneinander zu, und sicherlich in diesem Jahr wegen Corona noch mehr als in den anderen Jahren zuvor. Die meisten von ihnen erfreuen uns. Doch es gibt kein Bild, das uns mehr erfreuen könnte, als das Bild, dass der unsichtbare Gott uns von sich schenkt. Wie herrlich dieses Bild ist, bezeugt Johannes mit den Worten: „und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14). „Für euch“ lautete die Serie der Weihnachtspredigten, die wir in diesem Jahr haben. Christus ist das Bild von Gott für euch, für dich und für mich.
Unsere Bilder machen Gott zu dem, wie wir ihn gerade haben möchten. Gott aber möchte, dass wir ihn uns so vorstellen, wie Er sich uns in Christus offenbart, nicht wie wir ihn haben wollen. Wie können wir diese Wahrheit in unserem alltäglichen Leben anwenden. Mir fallen hierzu drei Beispiele ein:

  1. Wann immer ich Sorgen, Bitterkeit, Unzufriedenheit, Ungeduld, Angst usw. in mir trage, bin ich in dem Moment von einem falschen Gottesbild getrieben. Bitterkeit kommt zum Beispiel in mir, wenn ich die Gnade Gottes in Christus aus den Augen verloren habe. Sorge macht sich in mir breit, wenn ich vergessen habe, dass Gott in Christus mein fürsorglicher Vater ist. Angst kommt in mir auf, wenn ich vergessen habe, dass Gott in Christus mein Immanuel ist. Das Bild, das Gott uns in Christus gibt, ist unendlich viel herrlicher, als unsere Bilder von Gott. Lasst uns dem glauben. Lasst uns immer wieder aufs Neue das Bild schauen, dass Gott uns gegeben hat, also immer wieder darauf schauen, wie Jesus ist, sodass das Bild Gottes in unsere Herzen nicht verblasst, sondern zunehmend klarer wird.
  2. Wann immer wir denken, Gott lehnt es uns ab, Gott ist chronisch unzufrieden mit uns, Gott verachtet uns, man kann es Gott nicht recht machen, Gott ist mir feindlich gesinnt, tragen wir ein falsches Gottesbild mit uns. In Christus begegnet Gott uns als der Vater, der uns zwar wegen unserer Sünde zurechtweist und auch züchtigt, aber uns stets als Vater und Freund, niemals als Richter gegenübersteht. Es ist wichtig, jenes falsche Gottesbild abzulegen. Denn wer sich Gott so vorstellt, wie oben beschrieben, der wird nie Freude darin haben, Gott zu dienen, dem wird auch seine Sünde nie wirklich leid tun und blockiert sich selbst darin, Gottes Liebe aufzunehmen.
  3. Ein wohl häufiger Grund, warum Christen sich ein Bild von Gott machen, ist der Irrtum, dass sie meinen, sie wissen schon, wie Gott ist. Wer wiedergeboren ist, kennt zwar Gott (1. Joh 4,7), aber längst noch nicht komplett. Selbst Paulus musste bekennen, dass seine Erkenntnis nur Stückwerk ist (1. Kor 13,9). Wenn Christen meinen, sie kennen schon Gott weitgehend, behindern sie sich selbst darin, dass sich Gott ihnen in Christus weiter offenbaren kann.

Ich habe eben dieses Beispiel erwähnt: Du redest dir deinen Mund fusselig, weil du jemanden etwas erklären willst. Doch am Ende stellt sich heraus, dass der andere dich überhaupt nicht verstanden hat. Warum? Der andere hat sich ein Bild von dir gemacht und von diesem Bild ausgehend hört er das, was du sagst. Alles, was du eben gesagt hast, ist durch den Kanal des Bildes, was er von dir hat, durchgegangen. Und genau dasselbe tun wir oft mit Gott. Wir hören aus der Bibel etwas völlig anderes heraus als das, was Gott uns eigentlich sagen möchte. Warum? Weil wir uns ein Bild von Gott gemacht haben und alles durch dieses Bild hindurch hören.
Unsere Bilder von Gott sind ein Hindernis dafür, dass sich Gott uns weiter in Christus offenbaren kann. Gott verbietet es uns, sich ein Bild von ihn zu machen, gerade weil diese Bilder ein Hindernis dafür sind, dass er sich uns weiter und tiefer in Christus offenbaren kann.
Wie schlimm finden wir es, wenn jemand ein falsches Bild von uns hat. Wir setzen allen Eifer darin ein, dass er uns richtig sieht. Wie können wir es dann wagen, uns ein falsches Bild von Gott zu machen? Wie können es wir wagen?! Hören wir vor diesem Hintergrund neu Gottes Wort: „Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen“ (2. Mo 20,4) Denn: „Er [also Christus!] ist das Bild des unsichtbaren Gottes“ (Kol 1,15a).
Wann immer wir die Bibel lesen, lass uns genau hinhören, lass uns dem öffnen, wie sich Gott uns in Christus tiefer offenbaren will, anstatt das Gelesene in unser Bild von Gott zu pressen.

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