Predigt: Johannes 16,1-15

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Der  Geist  der  Wahrheit  wird  euch
in  alle Wahrheit  leiten

„Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.“
(16,13)

Wir sind Gott dankbar für seinen Segen an der Bibelschule an Ostern, besonders für die Predigten über Jesu Tod und Auferstehung und über das mächtige Wirken des Heiligen Geistes in Jerusalem. In unserem heutigen Text geht es auch um den Heiligen Geist. Im ersten Teil warnt Jesus die Jünger vor dem Abfall angesichts der kommenden Verfolgungen. Im zweiten Teil kündigt Jesus erneut das Kommen des Heiligen Geistes an und lehrt uns das Wesen und das Wirken des Heiligen Geistes. Möge der Heilige Geist auch in dieser Stunde wirken und uns die Augen auftun, sodass wir sein Wesen und Werk erkennen und uns dafür zu öffnen!

Teil 1: Damit ihr nicht abfallt (1-4)

Im ersten Abschnitt unseres Textes spricht Jesus zu den Jüngern nochmals über die Verfolgungen, die ihnen bevorstanden. Schon im vorangehenden Abschnitt (15,18-27) hatte Jesus den Jüngern angekündigt, dass die Welt sie hassen würde, wie sie auch ihn ohne Grund gehasst hat. Obwohl die Jünger keine schlechten Dinge tun würden, sondern ihr Bestes, um Jesus nachzufolgen, würden sie gehasst und verfolgt werden. Jesus sagt im Vers 1: „Das habe ich zu euch geredet, damit ihr nicht abfallt.“ Jesus wollte, dass die Jünger wegen der Verfolgungen nicht geistlich ins Stolpern geraten und fallen würden, sondern darauf vorbereitet wären.

Von wem würden die Verfolgungen ausgehen? Während im vorangehenden Abschnitt vom „Hass der Welt“ die Rede ist, gehen die Verfolgungen, die Jesus hier erwähnt, von den Synagogen und von Menschen aus, die sich selbst als Diener Gottes verstehen. In den Versen 2 und 3 sagt Jesus: „Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Es kommt aber die Zeit, dass, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit. Und das werden sie darum tun, weil sie weder meinen Vater noch mich erkennen.“ Aus der Synagoge ausgestoßen zu werden, entsprach damals der gesellschaftlichen Ächtung. Es würde sogar die Zeit kommen, in der die Jünger getötet würden und die Verfolger dabei noch meinen würden, Gott damit einen Dienst zu erweisen. Die Verfolgung würde also von verblendeten religiösen Menschen ausgehen, die mit Eifer Gott dienen wollen, aber weder Jesus noch den Vater kennen. Ein Beispiel können wir in Paulus finden, der vor seiner Bekehrung mit großem Eifer die Christen verfolgte und dabei meinte, für Gott etwas Gutes zu tun (Apg 8,1-3; 9,1). Dass Christen durch religiöse Menschen verfolgt werden, die weder Jesus noch den Vater kennen, hat sich in der Geschichte immer wiederholt. Solche Verfolgungen waren für die Christen oft ein schmerzlicheres Leiden und eine stärkere Versuchung als die Verfolgung durch weltliche Institutionen.

Was sollten die Jünger tun, wenn sie verfolgt werden? Betrachten wir Vers 4: „Aber dies habe ich zu euch geredet, damit, wenn ihre Stunde kommen wird, ihr daran denkt, dass ich’s euch gesagt habe. Zu Anfang aber habe ich es euch nicht gesagt, denn ich war bei euch.“ Die Jünger sollen sich in Zeiten der Verfolgung daran erinnern, dass Jesus ihnen Verfolgungen vorausgesagt hat. Wenn sie sich an Jesu Worte erinnern würden, würden sie alle menschlichen Gedanken und Zweifel überwinden und die Verfolgungen geistlich siegreich bestehen. Wenn wir die Geschichte betrachten, stellen wir fest, dass Jesu Prophezeiung schon bald Realität wurde – und dass die Jünger die Verfolgungen geistlich meisterten. Als zum Beispiel Petrus und die anderen Apostel ins Gefängnis geworfen und vor dem Hohen Rat angeklagt wurden, ließen sie sich nicht einschüchtern, sondern verkündigten weiter alle Worte des Lebens (Apg 5,17-21.42). Selbst als Herodes Jakobus mit dem Schwert tötete (Apg 12,2), ließen sich die anderen Apostel nicht vom Weg abbringen. Die Jünger haben wirklich Jesu Worte über die Verfolgung tief angenommen und eine ganz andere Haltung gegenüber dem Leiden eingenommen. Die Überlieferung sagt sogar, dass Petrus schließlich, als er wegen seinem Zeugnis von Jesus in Rom sterben sollte, wählte, kopfüber gekreuzigt zu werden, weil er sich nicht selbst für würdig hielt, wie Jesus zu sterben. Die Jünger konnten alle Leiden und Verfolgungen überwinden, als sie sich an Jesu Worte erinnerten und Verfolgung als Bestandteil der Nachfolge bejahten.

Als Christen erleben wir in Deutschland keine Verfolgungen, die sich auch nur entfernt mit den hier erwähnten Verfolgungen vergleichen ließen. Allerdings erleben wir, wenn wir unseren Glauben nicht nur für uns selbst behalten, sondern andere auch aktiv zum Glauben an Jesus einladen wollen, dass wir missverstanden, kritisiert oder bei unserem Wirken behindert werden. Unabhängig von dem Maß der Verfolgung sollen wir in dieser Zeit daran denken, dass Jesus Verfolgungen vorausgesagt hat. Wenn wir uns daran erinnern, erkennen wir, dass die Schwierigkeiten und Leiden nicht einfach ein Zufall oder gar eine verdiente Strafe sind. Vielmehr erkennen wir, dass Schwierigkeiten und Leiden zum Glaubensleben dazugehören und ein normaler Bestandteil davon sind. Darüber hinaus lehrt die Bibel sogar, dass Schwierigkeiten und Leiden uns selbst nutzen, da sie uns dabei helfen, dass unser Glaube gereinigt und unser innerer Mensch geheiligt wird. Darum lasst uns vor Leid und Verfolgung keine Angst mehr haben noch sie schicksalhaft betrachten, sondern sie vielmehr als einen Bestandteil unseres Glaubenslebens ansehen und dadurch geistlich wachsen!

Teil 2: Wenn aber der Geist der Wahrheit kommen wird (5-15)

In diesem Abschnitt spricht Jesus erneut über seinen Weggang und über die Sendung des Heiligen Geistes und sein Werk. Betrachten wir Vers 5: „Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand von euch fragt mich: Wo gehst du hin?“ Jesus kündigt hier den Jüngern erneut seinen Weggang an. Doch in welcher Gemütsverfassung befanden sich die Jünger? Wegen dem angekündigten Weggang Jesu waren ihre Herzen „voll Trauer“. Sie waren traurig, weil sie dachten, dass ihre kostbare dreijährige Gemeinschaft mit Jesus nun für immer zu Ende gehen sollte. Eigentlich waren wie so traurig, weil sie den Grund für Jesu Weggang nicht verstanden. Keiner von ihnen fragte Jesus danach, wo er hingehen würde, weil sie nicht über den Tod hinaus an seine Auferstehung denken konnten. Sie versanken also im Gefühl der Traurigkeit, weil sie wegen ihrer ich-bezogenen Sichtweise und ihrem eingeschränkten Verständnis keine Perspektive für die Zukunft hatten. Ihre Traurigkeit verschloss ihre geistlichen Augen und ihr Herz.

Jesus verstand ihr Herz; aber er wollte nicht, dass sie in ihrer Traurigkeit blieben, weil sie ganz unangebracht war. Denn in Wirklichkeit war es gut für sie, dass Jesus weggehen würde. Das muss für die Jünger absolut unfassbar und unglaublich geklungen haben. Aber Jesus sagte ihnen genau das und erklärt ihnen auch den Grund; er sagte in Vers 7: „Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden.“ Jesu Weggang war für die Jünger gut, weil Jesus ihnen dann den Heiligen Geist senden würde. Jesus nennt hier den Heiligen Geist den „Tröster“. Das griechische Wort „paraletos“ bezeichnet jemanden, der bei uns ist, um uns zu vertreten, uns beizustehen und uns zu trösten. Der Heilige Geist würde also ein treuer Beistand und Tröster der Jünger sein. Wieso sagte Jesus, dass es besser sei, wenn er weggehen und ihnen den Heiligen Geist senden würde? Jesu Aufenthalt auf der Erde war ohnehin zeitlich befristet. Jesus konnte während seines Lebens als Mensch auf der Erde immer nur an einem bestimmten Ort und somit räumlich und zeitlich begrenzt bei den Jüngern sein. Doch der Heilige Geist kann zu jedem Zeitpunkt gleichzeitig überall den Jüngern beistehen und sie trösten, lehren und stärken. Bis dahin hatten die Jünger Jesu eine ganz besondere Form von Glaubensleben geführt, indem sie mit dem Mensch gewordenen Sohn Gottes zusammen lebten und mit ihm Gemeinschaft hatten. Diese Art des Glaubenslebens hatte es in der Geschichte vorher nie gegeben und würde so auch nie wieder vorkommen. Jesus wollte die Jünger nun darauf vorbereiten, ihr Glaubensleben mit dem Heiligen Geist zu führen. Sie sollten lernen, mit seiner Anwesenheit zu rechnen und unter seiner Leitung zu leben. Dass setzte aber voraus, dass Jesus zum Vater gehen würde; denn von dort aus würde er ihnen den Heiligen Geist senden.

Damit die Jünger unter der Leitung des Heiligen Geistes leben könnten, sollten sie auch wissen, was der Heilige Geist in der Welt und an den Jüngern tut. Was sind die Werke, die der Geist vor allem tut? Lasst uns das in den folgenden zwei Abschnitten lernen!

Betrachten wir zunächst die Verse 8-11: „Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht; über die Sünde: dass sie nicht an mich glauben; über die Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht seht; über das Gericht: dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist.“ Viele haben die Vorstellung, dass der Heilige Geist uns Menschen immer erbauen und ermutigen und dadurch auch gute Gefühle hervorrufen sollte. Aber das Hauptwerk des Heiligen Geistes ist, dass er uns Menschen die Augen auftut, sodass wir die geistliche Wirklichkeit erkennen können. Es ist für jeden Menschen wichtig, die geistliche Realität zu erkennen, da dies eine Voraussetzung ist, um zu Gott kommen und eine richtige Beziehung zu ihm eingehen zu können. Die Jünger würden bald den Auftrag erhalten, hinzugehen und alle Völker zu Jüngern zu machen. Also hatten sie eigentlich die Aufgabe, den Menschen zu helfen, die geistliche Realität zu erkennen. Aber wie konnten sie es bewirken, dass andere Menschen in ihrem Land und sogar in anderen Ländern die Realität über sich selbst und über Gott und sein Werk wirklich erkennen können? Es ist von ihnen aus nicht erfüllbar. Aber der Heilige Geist würde kommen und gerade das bewirken. Dabei nennt Jesus drei Dinge explizit, über die der Geist den Menschen die Augen auftut. Lasst uns sie kurz im Einzelnen betrachten.

Was ist das Erste, wofür der Heilige Geist den Menschen die Augen auftut? Die Sünde! Und Jesus sagt auch, was die Sünde ist. Bei „Sünde“ denken die meisten Menschen an moralische Vergehen wie lügen, stehlen, morden oder vergewaltigen. Aber Jesus sagt im Vers 9: „über die Sünde: dass sie nicht an mich glauben.“ Die eigentliche Sünde von uns Menschen ist der Unglaube gegenüber Jesus. Warum? Das hier verwendete griechische Wort „hamatia“ bedeutet Zielverfehlung. Sicherlich ist jedes Vergehen, das Gottes heiligem Ziel nicht entspricht, eine Zielverfehlung, eine Sünde. Aber wer sich weigert, an Jesus als Sohn Gottes zu glauben, lehnt Gottes Offenbarung und sein Heilswerk frontal ab, und das zu tun ist die größte Zielverfehlung und Sünde schlechthin. In Kap. 15 hat Jesus bereits erklärt, warum der Unglaube gegenüber ihm so schwere Sünde und nicht zu entschuldigen ist. Dort heißt es in den Versen 22 und 24: „Wenn ich nicht gekommen wäre und hätte es ihnen gesagt, so hätten sie keine Sünde; nun aber können sie nichts vorwenden, um ihre Sünde zu entschuldigen …Hätte ich nicht die Werke getan unter ihnen, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde. Nun aber haben sie es gesehen, und doch hassen sie mich und meinen Vater.“ Der Unglaube gegenüber Jesus ist die schwerste Sünde. Deshalb müssen die Menschen vor allem und am dringendsten diese Sünde erkennen und dafür Buße tun. Aber es ist nicht leicht, anderen Menschen zu helfen, ihren Unglauben gegenüber Jesus als verkehrt und als Sünde zu erkennen und dafür Buße zu tun. Wie konnten die Jünger anderen Menschen dabei helfen, dass sie ihr bisheriges Weltbild und Lebenseinstellung aufgeben und von nun an an Jesus glauben und ihm folgen sollten? Aber der Heilige Geist würde kommen und den Menschen gerade dafür die Augen öffnen. Sie sollten also lernen, mit dem Heiligen Geist dabei zusammen zu arbeiten und mit ihm mitzuwirken.

Was ist das zweite, worüber der Heilige Geist uns Menschen die Augen auftut? Es ist die Gerechtigkeit. Im Vers 10 sagt Jesus: über die Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht seht“. Gerechtigkeit ist hier nicht im juristischen Sinn als die Eigenschaft eines guten Richters zu verstehen, sondern vielmehr als ein Zustand der Anerkennung und Akzeptanz durch Gott. Jesus hatte auf der Erde durch sein heiliges tadelloses Leben bereits seine Gerechtigkeit offenbart. Vor allem würde Jesus am nächsten Tag am Kreuz sterben und nach drei Tagen als Erster zum ewigen Leben auferstehen und dann in den Himmel auffahren. Durch dieses einzigartige Wunder wurde er als Gerechter und als Gottes Sohn klar offenbart. Warum ist das wichtig, das zu erkennen? Dass man Jesus als den Gerechten erkennt, ist die Voraussetzung für den Glauben an ihn. Und das hat eine entscheidende Bedeutung: Denn alle, die an Jesus als Gottes Sohn glauben und ihm nachfolgen, erlangen an seiner Gerechtigkeit Anteil. Obwohl die Gerechtigkeit Jesu und derer, die an Jesus glauben, auf Tatsachen beruht, fällt es vielen Menschen nicht leicht, sie zu erkennen, weil sie oft von vielen eigenen Gedanken und Zweifeln daran gehindert werden. Aber der Heilige Geist tut uns Menschen die Augen dafür auf, sodass wir Jesu Gerechtigkeit erkennen können und durch den Glauben daran die Vergebung unserer Sünde erlangen und als Gerechtfertigte vor Gott leben können.

Als Drittes tut der Heilige Geist der Welt die Augen darüber auf, dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Vers 11 sagt: „über das Gericht: dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist.“ Der Fürst dieser Welt ist der Satan, der bis zum Kommen Jesu mit großer Macht über die Menschen geherrscht hat. Seine stärkste Waffe war der Tod, die die Menschen tief fatalistisch und bereit gemacht hat, ihr kurzes Leben auf vielerlei Weise in der Sünde zu führen. Aber durch Jesu Tod und Auferstehung hat der Fürst dieser Welt seine stärkste Waffe verloren und wurde gerichtet. Das Urteil über ihn steht schon fest und es ist nur noch eine Frage kurzer Zeit, bis es vollstreckt wird. Der Heilige Geist tut uns Menschen dafür die Augen öffnen, sodass wir mit Mut und Siegeszuversicht Jesus nachfolgen können.

Was Jesus hier angekündigt hat, ist wenige Wochen später tatsächlich passiert. Der Heilige Geist kam an Pfingsten auf die versammelten Jünger und wirkte in ihnen mit großer Macht. Bis dahin hatten die Jünger ausgesehen wie die Anhänger einer Sekte, deren Führer inzwischen gestorben war. Aber als der Heilige Geist kam, wirkte er schon gleich am ersten Tag mächtig. Er tat durch die Predigt von Petrus etwa 3000 Menschen die Augen auf für ihre Sünde des Unglaubens gegenüber Jesus und für die Gerechtigkeit in ihm, sodass sie ihre festen jüdischen Gedanken überwanden und sich auf der Stelle zu Jesus bekehrten. Durch dieses mächtige Werk entstand eine große, lebendige und wachsende Gemeinde (Apg 2,1-47). Wie wir wissen, blieb das Wirken des Heiligen Geistes nicht auf Jerusalem beschränkt. Vielmehr wirkte der Heilige Geist seitdem bis heute überall dort, wo Jesu Jünger das Evangelium verkündigten, und öffnete Menschen die Augen für ihre Sünde und führte sie zum Vertrauen auf die Gerechtigkeit in Jesus Christus und zum neuen siegreichen Leben im Glauben an ihn.

Wir beten für Heidelberg. Viele haben ihr festes Gedankengebäude, das sie jahrelang gebaut haben und das sie für bewährt und richtig halten. Wenn wir versuchen, ihnen dabei zu helfen, an Jesus zu glauben, erfahren wir schnell, dass wir allein durch unseren Hinweis auf das Zeugnis der Bibel und unser persönliches Zeugnis nicht erreichen können, dass sie ihren Unglauben als verkehrt erkennen und sich zu Jesus wenden. Aber der Heilige Geist tut der Welt die Augen auf über die Sünde, über die Gerechtigkeit in Jesus und über das Gericht über den Satan. Er wird das auch an den Studenten in unserer Stadt tun, sodass sie zur Einsicht gelangen und zu Jesus umkehren und die Leben gebende Beziehung zu ihm eingehen können. Wir sollen alle Studenten mit diesem Glauben sehen und sollen dem Heiligen Geist vertrauen und lernen, mit ihm zusammen zu arbeiten.

Was wird der Heilige Geist noch tun? Während Jesus in den Versen 8-11 beschrieben hat, was der Heilige Geist in der Welt, also in allen Arten von Menschen tut, beschreibt Jesus im folgenden Abschnitt, was der Geist ganz besonders in den Jüngern tut.

Betrachten wir die Verse 12-13: „Ich habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.“ Die Jünger hatten noch längst nicht alles gelernt und erkannt, was sie als Jünger und als geistliche Lehrer der Menschen zu lernen hatten. Jesus konnte ihnen längst nicht alles sagen, weniger weil er selbst bald gehen würde, als vielmehr, weil sie geistlich noch nicht reif genug geworden waren, um es zu hören und anzunehmen. Aber Jesus war darüber keineswegs verzweifelt. Denn er wusste, dass der Heilige Geist kommen und sie in alle Wahrheit leiten würde. Jesus nennt den Heiligen Geist hier den Geist der Wahrheit, weil er voller Wahrheit ist und weil er gerade die Eigenschaft hat, die Jünger in alle Wahrheit zu leiten. Der Heilige Geist würde sie selbst weiter lehren, wer Gott ist, was sein Wesen und sein Wille ist. Wenn wir die Apostelgeschichte und die Briefe lesen, erkennen wir, dass das tatsächlich passiert ist. Die Jünger konnten auch nach Jesu Himmelfahrt geistlich weiter wachsen und großartige geistliche Persönlichkeiten werden und unzählige Menschen zur Umkehr zum Leben führen, weil der Heilige Geist in ihnen wirkte und sie in alle Wahrheit leitete.

Dass der Heilige Geist Jesu Jünger in alle Wahrheit leitet, gilt auch für uns. Unsere eigene Ansicht und unsere Gedanken sind uns sehr vertraut, sodass jeder Mensch dazu neigt, seine eigenen Gedanken und Ansichten für wahr zu halten; sozusagen hat jeder seine eigene Wahrheit. Sicherlich haben wir gelernt, dass wir in bestimmten Bereichen nicht immer Recht haben, zum Beispiel wenn es um bestimmte Themen geht, in denen wir uns nicht gut auskennen. Aber gerade wenn es um grundlegende Lebensfragen und Glaubensfragen geht, halten sich die meisten für Experten und halten ihre Gedanken leicht für die Wahrheit, mindestens was ihre eigene Person und Leben anbelangt. Aber in Wirklichkeit haben unsere Gedanken und Anschauungen, die wir im Laufe unseres Lebens entwickelt haben, keine Grundlage außer in unserer kleinen, begrenzten Lebenserfahrung und unserem logischen Denkvermögen. Kurz gesagt haben wir keine Wahrheit in uns. Nur Gott ist die Wahrheit und alle Wahrheit kommt von ihm. Darum ist es für uns sehr wichtig, dass wir von Gottes Wort und vom Heiligen Geist lernen und uns von ihm in die Wahrheit leiten lassen. Der Heilige Geist führt uns dazu, die Wahrheit über Gott und über uns selbst, über den Sinn und das Ziel unseres Lebens und  über den richtigen Weg zu erkennen; er leitet uns in alle Wahrheit. Er ist unser persönlicher Bibellehrer, der uns die Bedeutung von Gottes Worten und seinen Willen ganz genau erklären kann. Wenn wir lernwillig auf ihn hören, wird er uns immer tiefer in die Wahrheit leiten, sodass wir Gottes Wesen und seinen Willen immer tiefer erkennen und ihm immer besser vertrauen und gehorchen können. Es ist wirklich sehr weise, dass wir uns vom Heiligen Geist in die Wahrheit führen lassen, anstatt unsere eigenen Gedanken für die Wahrheit zu halten und ihnen zu folgen. Wir sollen für das Wirken des Heiligen Geistes in uns beten und sollen uns vom Heiligen Geist belehren und leiten lassen, gerade wenn wir uns mit Gottes Wort beschäftigen, zum Beispiel beim Bibelstudium, beim Hören der Predigt oder beim Stellungnahmeschreiben. Möge Gott uns helfen, nicht auf unsere eigenen Gedanken zu vertrauen, sondern demütig auf den Heiligen Geist zu hören und uns von ihm belehren zu lassen, sodass er uns in alle Wahrheit leiten kann!

Was lehrt Jesus weiter über dieses großartige Wirken des Heiligen Geistes? Betrachten wir auch die Verse 14 und 15: „Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er’s nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, das ist mein. Darum habe ich gesagt: Er wird’s von dem Meinen nehmen und euch verkündigen.“ Hier lehrt Jesus dass der Heilige Geist uns keine eigene Lehre lehrt, sondern uns nur das gibt, was er selbst von Jesus gehört hat. Jesus wird durch den Heiligen Geist verherrlicht, denn der Geist nimmt alles, was er uns lehrt, von Jesus, und Jesus wiederum hat es vom Vater erhalten. Damit bezeugt Jesus Gott als die Quelle der Wahrheit und auch die Einigkeit zwischen Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wir können bedenkenlos auf den Heiligen Geist hören und von ihm lernen und ihm gehorchen, weil alles, was er uns sagt, von Jesus und vom Vater ist. Anders gesagt steht alles, was der Heilige Geist uns lehrt, im Einklang mit dem Willen Gottes, den er in der Bibel offenbart hat, und kann daran geprüft werden.

Lesen wir zum Schluss nochmals das Leitwort, Vers 13: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.“ Danken wir Gott für den Heiligen Geist, der uns in alle Wahrheit leitet. Möge Gott uns helfen, demütig auf den Heiligen Geist zu hören und ihm zu folgen, sodass er uns immer mehr in die Wahrheit leiten und uns als geistlich reife Menschen für sein Heilswerk gebrauchen kann! 

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