Wenn das Weizenkorn erstirbt
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“
(12,24)
Im heutigen Text können wir ein wichtiges geistliches Prinzip kennen lernen, nämlich das Prinzip vom sterbenden Weizenkorn. Im ersten Teil (12-19) erfahren wir, wie Jesus als demütiger König in Jerusalem einzog und sich dabei als der von Gott verheißene Messias offenbarte. Im zweiten Teil (20-26) lehrt Jesus durch das Gleichnis vom Weizenkorn das geistliche Prinzip, das er selbst befolgt hat und durch das auch wir im Leben viel Frucht bringen und das ewige Leben erlangen sollen. Möge Gott jedem von uns helfen, dieses Prinzip gut zu verstehen und danach zu leben und das Ziel des Lebens zu erlangen!
Teil 1: „Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn!“ (12-19)
Dieser Abschnitt berichtet über Jesu Einzug in Jerusalem. Nach dem Johannesevangelium war Jesus schon mehrmals nach Jerusalem gegangen (2,13; 5,1; 7,14). Aber die Art und Weise, wie Jesus dieses Mal in Jerusalem einzog, war ganz besonders und offenbarte viel über Jesu Wesen und sein Königtum und hatte aus der Sicht der Heilsgeschichte eine besondere Bedeutung. Wann und wo das geschah, wird im Vers 12 deutlich; es war kurz vor dem Passafest war, zu dem schon viele Pilger nach Jerusalem gekommen waren. Dieses Passafest war ein ganz besonderes; denn an diesem Fest würde Jesus selbst als das wahre Passalamm die Sünde der Welt auf sich nehmen und sterben. Doch Jesus wich dem bevorstehenden Leiden nicht aus. Vielmehr ging er am nächsten Tag nach seiner Salbung in Betanien von sich aus nach Jerusalem, wo er sterben sollte. Auf diese Weise ging Jesus seinem Leiden und Sterben freiwillig entgegen, weil er entschlossen war, für die Sünde der Menschen zu sterben und so Gottes Heilswerk zu vollenden.
Wie empfingen die Menschen Jesus, als er in die Nähe von Jerusalem kam? Die Verse 12 und 13 berichten: „Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem käme, nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und riefen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel!“ Eine große Menge ging Jesus von der Stadt aus entgegen und bereitete ihm einen großartigen Empfang, ähnlich wie man einen König bzw. Staatsgast empfängt. Da sie keine Flaggen hatten, schnitten sie Palmzweige von den Bäumen ab und wedelten damit zur Begrüßung Jesu oder legten sie wie einen Teppich vor ihn auf dem Weg. Dabei riefen sie: „Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel!“ Sie lobten Jesus als den König von Israel, der im Namen Gottes zu ihnen kam. Dabei riefen sie „Hosianna“, was so viel wie „Ach, hilf“, „rette doch!“ oder „Gib doch Heil!“ bedeutet (vgl. Psalm 118,25.26). Als sie das sagten, erkannten sie Jesus als den von Gott verheißenen Messias an.
Was hatte diese Menge von Menschen dazu bewegt, Jesus auf diese Weise zu begrüßen? Die Verse 17 und 18 sagen dazu, dass das Volk, das dabei gewesen war, als Jesus Lazarus aus dem Grab gerufen und von den Toten auferweckt hatte, diese Tat Jesu in Jerusalem rühmte. Daraufhin ging die Menge Jesus entgegen. Wir wissen nicht, wie viele es waren, sicherlich mehrere Hundert. Durch ihre begeisterten Jubelrufe bereiteten sie Jesus einen triumphalen Empfang.
Betrachten wir auch die Verse 14 und 15: „Jesus aber fand einen jungen Esel und ritt darauf, wie geschrieben steht: »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.«“ Ein König zog damals gewöhnlich auf einem hohen Ross oder in einer edlen Kutsch in die Hauptstadt ein. Doch Jesus nahm einen jungen Esel und ritt darauf. Dadurch sah Jesus bei seinem Einzug wenig elegant und erhaben aus. Aber Jesus wollte dadurch die Prophezeiung aus Sacharja 9,9 erfüllen, die etwa 400 Jahre zuvor Jesu Einzug in Jerusalem auf einem Eselsfüllen vorausgesagt hat. Auf diese Weise offenbarte er sich selbst als der verheißene Messias und als unser wahrer, demütiger König.
Wie reagierten die Jünger auf dieses Ereignis? Vers 16 sagt: „Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so mit ihm getan hatte.“ Die Jünger konnten zunächst nicht verstehen, warum Jesus dieses Mal anders als sonst auf einem Eselsfüllen und unter dem Jubel der Menge nach Jerusalem einzog. Aber sie nahmen keinen Anstoß daran, sondern merkten es sich trotzdem, in dem Glauben, dass alles, was Jesus tut, richtig ist. Mit dieser Einstellung konnten sie es später verstehen, als Jesus verherrlicht war, das heißt als er am Kreuz gestorben und von den Toten auferstanden war; da konnten sie erkennen, dass Jesus auf diese Weise Gottes Verheißung erfüllte und sich selbst als der verheißene wahre König offenbarte.
Die Verse 17 und 18 beschreiben die Grundlage des Glaubens der Volksmenge, die Jesus entgegen ging. Ihr Glaube war von geringerer Qualität als der der Jünger. Denn während die Jünger an Jesus glaubten unabhängig davon, ob sie sein Verhalten verstehen konnten oder nicht, basierte der Jubel der Volksmenge auf dem Zeichen Jesu, das ihnen gerade von den Augenzeugen berichtet worden war.
Aber es gab eine Gruppe von Menschen, die gar nicht an Jesus glaubten und die über seinen triumphalen Einzug in Jerusalem sehr aufgebracht waren. Vers 19 berichtet: „Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.“ Ihre Feststellung, dass sie nichts gegen Jesus ausrichten konnten und dass alle Welt ihm nachläuft, zeigt, wie groß die Popularität Jesu in diesem Moment war. Doch im Gegensatz zu den Jüngern und der Menge waren sie darüber nicht roh, sondern sehr ärgerlich und verzweifelt. Warum war ihre Reaktion so anders? Sie waren nicht bereit, an Jesus zu glauben, weder aufgrund seiner Worte noch aufgrund seiner Zeichen. Durch ihre ablehnende Haltung machten sie sich selbst zu Feinden Jesu. Ihre Worte hier sollten sich bewahrheiten; denn es würde ihnen zwar gelingen, fünf Tage später Jesus durch die Hand der Römer ans Kreuz zu schlagen und Jesus würde sterben. Aber Jesus würde nach seinem Tod wieder auferstehen, und von da an kamen unzählige Menschen in der ganzen Welt zum Glauben an ihn, wogegen sie nichts ausrichten konnten.
Jesu Einzug nach Jerusalem auf einem Esel unter dem Jubel der Menge erfüllte die Prophezeiungen Gottes und offenbarte, dass Jesus der verheißene Messias ist, der von Gott eingesetzte Retter und König für alle Menschen. Jesu Einzug in Jerusalem offenbart nicht zuletzt auch Jesu Entschlossenheit, freiwillig zu sterben, um unsere Rettung von der Sünde und vom Tod möglich zu machen. Preist Jesus dafür! Lasst uns im zweiten Teil das Prinzip, dem Jesus dabei folgte, kennen lernen!
Teil 2: „Wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht“ (20-26)
Betrachten wir Vers 20: „Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest.“ Unter den Scharen von jüdischen Pilgern, die zum Passafest nach Jerusalem kamen, gab es auch einige Griechen. Eigentlich hatten die Griechen weltberühmte Philosophen wie zum Beispiel Sokrates, Aristoteles und Platon; Griechisch war damals international die Sprache der gebildeten Leute, und die griechische Kultur galt als führend in der Welt. Umso bemerkenswerter war es, dass einige Griechen nach Jerusalem kamen. Sie hatten offensichtlich ein geistliches Verlangen nach Wahrheit, das durch ihre Kultur und Philosophie nicht gestillt werden konnte.
Dabei wollten sie Gott nicht einfach nur formal im Rahmen des Festes verehren. Welchen Wunsch hatten sie? Betrachten wir Vers 21. „Die traten zu Philippus, der von Betsaida aus Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollten Jesus gerne sehen.“ Sie wollte Jesus gerne sehen. Wir wissen nicht, ob sie schon in ihrer Heimat von Jesus gehört hatten oder unterwegs durch andere Pilger oder ob sie erst durch Jesu triumphalen Einzug in Jerusalem auf ihn aufmerksam wurden. Jedenfalls wollten sie gerne Jesus persönlich begegnen. Ihr Verlangen nach Jesus zeigt klar, dass selbst die am höchsten entwickelte Kultur und die weiseste Philosophie das geistliche Bedürfnis der Menschen nach wahrem, sinnvollem Leben nicht erfüllen kann.
Wie reagierte Philippus auf ihre Bitte? Betrachten wir weiter den Text. Philippus ist sich offenbar unsicher, ob er die Griechen zu Jesus führen sollte oder nicht; denn bisher hatte Jesus dem Heilsplan Gottes entsprechend fast ausschließlich Juden geholfen. Daher kommt Philippus zunächst zu Andreas, um diesen besonderen Fall mit ihm zu beratschlagen. Doch dann gehen Philippus und Andreas gemeinsam zu Jesus und sagen ihm die Bitte weiter.
Wie reagierte Jesus darauf? Betrachten wir Vers 23: „Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde.“ Jesus reagiert auf den Wunsch der Griechen, ihn zu sehen, nicht ablehnend. Jesus weist niemals Menschen ab, die mit einem aufrichtigen Wunsch zu ihm kommen und sagen: „Wir wollen Jesus gerne sehen.“ Offenbar sieht Jesus in der Tatsache, dass nun auch Griechen zu ihm kommen, ein zeitliches Signal. Die Worte „verherrlicht werden“ bedeuten im Johannesevangelium so viel wie „offenbar werden“. Jesus verkündete hier also, dass nun die Zeit gekommen war, dass er offenbar werden sollte. Jesus sollte bald durch seinen Tod am Kreuz allen Menschen offenbar werden sollte, und zwar nicht nur den Juden, sondern auch den Griechen und anderen Heiden.
Warum hat Jesus dabei aber nicht von „seiner Kreuzigung“ oder von „seinem Tod“ geredet, sondern davon, „dass der Menschensohn verherrlicht werde“? Es macht uns deutlich, dass Jesus seinen bevorstehenden Tod nicht ich-bezogen, sondern aus einer geistlichen Sicht betrachtete. Tatsächlich wurde Jesus durch seinen Tod verherrlicht, weil er Gott vollkommen bis zum Tod gehorchte und sich dadurch als vollkommener Mensch und Gottes Sohn offenbarte. Jesus wurde durch seinen Tod verherrlicht, weil er dadurch Gottes Werk, uns Menschen von der Sünde und Verdammnis zu retten, vollbracht hat und sich als der Christus und Retter offenbart hat.
Welches Prinzip lehrt Jesus dabei seine Jünger, die suchenden Griechen und auch uns? Lesen wir gemeinsam den Vers 24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ Die Worte „Wahrlich, wahrlich“, mit denen Jesus diesen Vers einleitet, weisen darauf hin, dass nun eine ganz besonders wichtige Lehre folgt, die wir unbedingt verstehen und beherzigen sollen. Und damit jeder dieses Prinzip gut verstehen kann, lehrt Jesus es nicht in komplizierten Umschreibungen, sondern anhand eines einfachen Beispiels aus der Natur. Wie wir wissen, ist das Weizenkorn ein kleines Körnchen, von dem man scheinbar nicht viel erwarten kann. Aber es hat ein enormes Potenzial, Frucht hervorzubringen. Wenn es in die Erde fällt, entsteht daraus eine neue Pflanze und bringt bis zu hundert neue Körner hervor. Damit dies geschehen kann, muss das Weizenkorn aber in die Erde fallen und für das Wachstum der neuen Pflanze völlig verzehrt werden. Wenn ein Weizenkorn dagegen nicht in die Erde fällt, kann es nur nutzlos herumliegen, bis es irgendwann vergammelt.
Was will Jesus den Griechen, den Jüngern und auch uns damit sagen? Zum einen beschreibt Jesus hier das Prinzip, nach dem er selbst lebte, und die Frucht seiner Hingabe. Jesus gab sein Leben oben in der Herrlichkeit des Himmels auf und kam herab auf die Erde, um in Niedrigkeit unter uns zu wohnen. Dabei hat Jesus auch hier in der Welt nicht für sich selbst gelebt, sondern hat sein ganzes Leben dafür eingesetzt, sündenkranke Menschen zu heilen und ihnen den Glauben an das Evangelium einzupflanzen, damit sie gerettet werden. Dabei schonte Jesus sich selbst nicht, sondern er gab sich täglich neu für dieses Werk hin. Schließlich gab er sein Leben völlig hin und starb am Kreuz, um die Sünde der Welt zu tragen und die Strafe dafür selbst zu bezahlen. So wurde Jesus wirklich das Weizenkorn, das in die Erde fällt und erstirbt. Wie viel Frucht entstand durch seine Hingabe? Durch seinen Tod brachte Jesus unermesslich viel Frucht hervor; denn dadurch erhielten und erhalten Millionen und Abermillionen Menschen die Rettung von der Sünde und neues, ewiges Leben als Gottes Kinder. Wenn Jesus sich selbst geschont hätte, hätte er nicht diese Frucht hervorgebracht und es gäbe für uns Menschen keine Hoffnung auf Errettung. Aber durch seine völlige Hingabe für die Sünder hat Jesus hat das Prinzip vom sterbenden Weizenkorn konsequent befolgt und durch die überwältigende Frucht, die dadurch entstand, seine Wahrhaftigkeit und Gültigkeit bewiesen.
Jesus lehrt das Prinzip vom sterbenden Weizenkorn nicht nur, um seine eigene Hingabe und ihre großartige Frucht zu erklären. Denn das Prinzip vom Weizenkorn gilt für alle Menschen. Jesus lehrt uns dieses Prinzip, damit auch wir das Ziel unseres Lebens erreichen mögen. Was ist dieses Ziel? Im Allgemeinen stecken die Menschen sich in ihrem Leben selbst Ziele, zum Beispiel ein gewisser Erfolg im Beruf oder bei ihrer Freizeitbeschäftigung, der Aufbau einer Familie und vieles anderes. Sie streben danach, ihre selbst gesteckten Ziele zu erreichen, und versuchen dadurch ihrem Leben einen Sinn zu geben. Doch unabhängig davon, inwieweit sie es schaffen, ihre eigenen Ziele zu verwirklichen, bleibt ihr Leben noch ohne wahre Frucht. Aber Jesus lehrt uns in dem Wort vom Weizenkorn, dass wir für ein viel höheres und edleres Ziel geschaffen sind, nämlich dazu, im Leben viel Frucht zu bringen – wahre Frucht, die Gott anerkennt und die in ihm ewigen Bestand hat. Und durch Jesu Beispiel können wir erkennen, was für Frucht wir in unserem Leben vor allem hervorbringen sollen. So wie Jesus durch seine Hingabe unzählige Menschen zum Glauben geführt und zum neuen Leben als seine Jünger geführt hat, damit sie ewig mit ihm leben sollen, so sollen auch durch unser Leben viele Menschen Jünger Jesu und somit geistliche Frucht für ihn werden.
Wie können wir solche Frucht bringen? Betrachten wir nochmals Jesu Wort im Vers 24. So wie das Weizenkorn nur Frucht bringt, wenn es in die Erde fällt und erstirbt, so können auch wir nur Frucht bringen, wenn wir dieses Anliegen Gottes für unser Leben persönlich annehmen und unser Leben ganz dafür einsetzen. Ob und wie viel geistliche Frucht wir bringen, ist also primär nicht von unseren Fähigkeiten abhängig oder von unseren günstigen oder ungünstigen Lebensumständen, sondern davon, ob wir Gottes Willen wirklich angenommen haben und uns für sein Erlösungswerk hingeben oder nicht. Wir sollen nicht für uns selbst und eigene Ziele leben und ohne Frucht enden. Wir sollen uns vielmehr klar entscheiden, als sterbendes Weizenkorn für Gottes Rettungswerk zu leben, und sollen für ihn viel Frucht bringen.
Wie können wir das tun? Betrachten wir dazu auch den Vers 25: „Wer sein Leben lieb hat, der wird’s verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s erhalten zum ewigen Leben.“ Hier macht Jesus nochmals klar, dass es um zwei verschiedene Wege geht, zwischen denen jeder Mensch wählen muss. Wir können entweder unser Leben in dieser Welt lieben; dann werden wir mit allen Mitteln versuchen, es zu erhalten und unsere eigenen Ziele und Wünsche darin zu verwirklichen. Oder wir können Gott lieben und für sein Ziel leben, dass wir für ihn viel Frucht bringen. Wir brauchen eine klare Entscheidung, wen oder was wir am meisten lieben bzw. welches Ziel wir in unserem Leben anstreben wollen. Diejenigen, die danach streben, ihre eigenen Wünsche und Ziele zu erreichen, haben in ihrem Herzen nicht wirklich Raum für Gott und für seinen Willen, und werden Gott durch ihr selbstbestimmtes Leben verleugnen. Doch als Resultat davon werden sie ihr kostbares Leben und damit alles verlieren. Wenn wir uns aber entscheiden, Gott zu lieben und für ihn viel Frucht zu bringen, werden wir unser Leben erhalten zum ewigen Leben. Jesus will, dass wir uns klar für den Weg zum Leben entscheiden und das ewige Leben erlangen. Dabei sollen wir Jesus und sein Reich so sehr lieben, dass uns unser Leben in dieser Welt unwichtig wird und wir es sogar hassen, weil es uns beim Trachten nach Gottes Reich und beim Fruchtbringen hindert.
Diese Lehre Jesu, dass wir wie ein Weizenkorn ersterben und unser Leben in dieser Welt hassen sollen, mag manchen vielleicht zu schwer vorkommen. Welche Hilfe gibt uns Jesus, damit wir diesen Weg doch gehen können? Betrachten wir Vers 26a: „Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.“ Wir sollen Jesus nachfolgen. Wir brauchen nicht damit anfangen, gegen unseren Selbsterhaltungstrieb zu kämpfen und unser Leben in dieser Welt zu hassen. Wir dürfen und sollen damit anfangen, auf Jesus zu schauen und ihm zu folgen, der uns selbst auf diesen Weg führt. Wir sollen täglich auf Jesus sehen und vor Augen haben, wie er sich für Gott und für die Rettung der Menschen hingegeben hat, und sollen seinem Beispiel folgen. Dabei beschreibt Jesus mit den Worten „und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein“ den Maßstab bzw. wie eng wir ihm nachfolgen sollen. Wir sollen nicht nach unserem eigenen Maßstab oder nach der Situation Jesus nachfolgen, sondern sollen nachahmen, wie er gelebt und Gott gedient hat. Da wo Jesus gebetet hat, sollen auch wir beten und auf den Vater hören, etwa am frühen Morgen. Da wo Jesus hilfsbedürftigen Menschen geholfen hat, sollen auch wir da sein und helfen und uns nicht zurückhalten. Da wo Jesus die Wahrheit klar bezeugt hat, sollen auch wir die Wahrheit sagen. Auf diese Weise sollen wir wirklich Jesus nachfolgen, bis wir durch unsere Nachfolge selbst wie ein Weizenkorn werden, das in die Erde fällt und erstirbt und für Gott viel Frucht bringen.
Welche großartige Belohnung verheißt Jesus denen, die ihm im wahren Sinne nachfolgen? Jesus sagt im Vers 26b: „Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.“ Wenn wir Jesus dienen, indem wir ihm wirklich nachfolgen, wird der Vater selbst uns ehren. Die Ehre von Menschen ist ohne wahre, bleibende Bedeutung für unser Leben. Aber wenn Gott uns ehrt, ist dies von unschätzbar großer, ewiger Bedeutung. Denn wenn Gott uns anerkennt und ehrt, ist damit sein Schutz und Segen in diesem Leben hier und vor allem ewige Ehre in seinem herrlichen, ewigen Reich verbunden. Dass wir diese ewige Herrlichkeit erlangen sollen, ist der Grund, aus dem Jesus will, dass wir ihm folgen und viel Frucht für ihn bringen sollen.
Lesen wir zum Schluss nochmals das Leitwort: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht“ (24). Wir haben heute Jesus kennen gelernt, der als demütiger König auf einem Esel in seine Stadt eingezogen ist und als sterbendes Weizenkorn sich selbst für die Rettung der Menschen hingegeben und dadurch viel Frucht gebracht hat. Jesus lädt uns ein, dass wir ihm auf diesem Weg nachfolgen und viel Frucht bringen und das ewige Leben erlangen sollen. Möge Gott jedem von uns helfen, nicht der instinktiven Neigung, sondern Jesus zu folgen und wie er als sterbendes Weizenkorn viel Frucht für Gott zu bringen und das ewige Leben zu erlangen!
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