Predigt: Joh 11,1-16

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Diese  Krankheit  ist  zur  Verherrlichung  Gottes

„Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde.“
(11,4)

Im Kapitel 10 offenbarte Jesus sich selbst als der gute Hirte, der sein Leben für die Schafe lässt. Er wollte sein Leben für die Schafe lassen, weil er mit Gott eins war, die Menschen zu retten. Aber die Juden bezeichneten ihn als Besessenen und Gotteslästerer und wollten ihn steinigen.

Darum zog er sich zurück ins Jordangebiet und rettete dort weiter viele Menschen.

Im heutigen Text offenbarte er, dass alles zur Verherrlichung Gottes geschieht. Auch die Krankheit dient zur Verherrlichung Gottes. Was bedeutet das, dass die Krankheit zur Verherrlichung Gottes dient? Möge Gott uns die Bedeutung seines Wortes klar offenbaren. Möge Gott in uns den Willen erwecken, alles zur Verherrlichung Gottes zu tun.

I. Zur Verherrlichung Gottes (1-4)

Lesen wir Vers 1.

Es lag aber einer krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf Marias und ihrer Schwester Marta.

Betanien war ein Dorf an der von Jerusalem abgewandten Seite des Ölberges, an der Straße nach Jericho. Es war die Heimat der Schwestern Maria und Marta. Dieses Dorf wurde weltbekannt, weil Jesus hier Lazarus auferweckte. Das Bethanien-Krankenhaus Heidelberg trägt seinen Namen auch nach diesem Dorf, mit der Hoffnung, dass viele kranke Menschen dort geheilt werden.

In ganzem Text wurden nur Lazarus und seine beiden Schwester als seine Familienangehörigen vorgestellt. Anscheinend waren sie alle ledig. Und ihre Eltern waren schon gestorben. Maria war in der ersten Gemeinde bekannt als eine Frau, die den Herrn mit Salböl von kostbarer Narde gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar getrocknet hatte. Und Maria war auch bekannt als eine Frau, die das Wort Jesu liebte, und es aufnahm wie ein Schwamm das Wasser aufsaugt. Marta dagegen war eine dienende und fleißige Frau, die für Jesus und seine Jünger in der Küche kochte. Manchmal wurde sie ärgerlich, weil ihre Schwester Maria lieber bei Jesus bleiben wollte, als mit ihr in der Küche zu kochen. Jesus liebte sie alle. Es war eine große Freude für Jesus, mit ihnen Gemeinschaft zu haben. Jesus kennt seine Schafe, die ihn lieben und ihm folgen.

Eines Tages wurde Lazarus krank. Es war keine leichte Erkältung, sondern eine schlimme Krankheit so wie ein Fieberkrampf-Anfall oder wie die Infektion mit einer tödlichen Grippe.

Wie reagierten Maria und Marta auf die Erkrankung ihres Bruders?  Lesen wir Vers 3. „Da sandten die Schwestern zu Jesus und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, liegt krank.“ Sie zögerten nicht, Jesus mitzuteilen, dass ihr Bruder krank war. Sie glaubten an die Heilungsmacht Jesu. Vor allem erwarteten sie von Jesus ein schnelles Handeln für ihren Bruder. „Herr, der den du lieb hast, liegt krankt.“ Das war genug. Sie brauchten nicht Jesus zu bedrängen. Ohne Zweifel vertrauten sie darauf, dass Jesus seine Schafe nicht in Stich lässt und schnell handelt.

Lesen wir Vers 4.

Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde.

Was sprach Jesus über diese Krankheit?

Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes.

Jesus wusste, dass Lazarus todkrank war. Er ignorierte nicht, dass Maria und Marta sich in einer akuten Not befanden. Wer würde nicht schnell handeln, wenn eigene Kinder in eine Not geraten würden? Aus Liebe für ihre Kinder werden die Eltern versuchen, ihnen dabei zu helfen, aus ihrer Not herauszukommen. Aber überraschenderweise reagierte Jesus sehr gelassen, als ob nichts Schlimmes passieren würde. Obwohl Lazarus, den er lieb hatte, krank lag, kam er nicht zu ihm.

Warum reagierte Jesus auf die Krankheit von Lazarus anders als die anderen?

Jesus sah nicht nur die Krankheit von Lazarus, sondern auch seinen Tod und die Auferweckung voraus. Er wusste schon, dass die Krankheit von Lazarus zur Verherrlichung Gottes dienen würde. Darum offenbarte er Maria und Marta Gottes Vorhaben. Sie wussten nichts von dem Plan Gottes. Sie dachten nur an die schlimme Krankheit. Solange ihr Bruder krank lag, konnten sie nichts Positives denken. Wenn sie nur daran dachten, da ihr Bruder sterben könnte, wurden sie schon von Traurigkeit und Verzweiflung überwältigt.

Normalerweise denkt man, dass alles mit dem Tod endet. Deshalb hat man Angst vor dem Tod.

Alles, was man hofft, ist eingeschränkt auf dieser Welt. Darüber hinaus konnten sie nicht denken.

Jesus aber reagierte auf die Nachricht von Lazarus gelassen, weil er über den Tod hinaus an Gottes Willen dachte. Er wusste, dass Gottes Wille immer gut ist. Aus Vertrauen auf Gott offenbarte er den Willen Gottes: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde.

Nicht nur das Todesproblem, sondern auch viele kleine oder große Probleme belasten uns.

Dann wünschen wir uns, dass die Probleme schnell vorbei gehen. Wir wollen möglichst schnell von den Problemen frei werden. Wir denken leicht, dass die Probleme nur negative Auswirkung haben. Die Probleme scheinen nur ein Hindernis zu sein.  Aber wir können von Jesus lernen, unter allen Umständen von Gott ausgehend zu denken.

Wir Christen wissen zumindest, dass wir eine solche Sichtweise wie Jesus haben sollen. Wir wissen auch, dass wir die Probleme als eine Gelegenheit betrachten sollen, Gottes Herrlichkeit zu sehen. Wir sagen auch: „Leiden hat Sinn.“ Aber wie leicht können wir im praktischen Fall doch in negative Gedanken fallen und auf diese Welt fixiert denken? Warum passiert so etwas gerade bei mir, nicht bei den anderen? Warum bin ich alleine ein Pechvogel? Warum lässt Gott bei mir solche Leiden zu, obwohl ich für ihn gelebt habe?

Hören wir dem Wort Jesu noch einmal zu. Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde.

Leiden sowie Traurigkeit und Verletzungen zwingen uns, uns mit unseren Schmerzen zu beschäftigen. Doch wir sollen eine Willensentscheidung treffen, damit aufzuhören, nur die Stimme der Lebenssituation zu hören. Und dann sollen wir beten, Vater, öffne meine Augen und Ohren, damit ich sehen und hören kann, was du mich lehren willst.

Heute hat H. Regina nach dem Vorgesang ausgerufen: „God is good.“ Darauf haben wir geantwortet: „all the time.“ Bei vielen Dingen können wir nicht verstehen, warum sie passiert sind. Aber wir können glauben, dass Gottes Wille immer gut ist. Deshalb können wir angesichts der Probleme Frieden bewahren. Wir können über die Probleme hinaus daran denken, dass Gott durch sie seine Herrlichkeit offenbaren wird. Wir können inmitten des Leidens bekennen, dass in Jesus alles zum Besten dient.

II. Er blieb noch zwei Tage (5-6).

Lesen wir die Verse 5 und 6.

„Jesus aber hatte Marta lieb und ihre Schwester und Lazarus. Als er nun hörte, dass er krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war;“

Vers 5 berichtet, dass Jesus Marta, Maria und Lazarus liebte. Aber er ging nicht eilend zu Lazarus, sondern blieb noch zwei Tage, an dem Ort, wo er war.

Sie konnten Jesus nicht verstehen. Sein Verhalten entsprach nicht ihrer Erfahrung mit Jesus. Zwei Tage lang mussten sie ungeduldig warten. Wieso kommt er nicht? Wieso nicht? Wieso? Langsam verwandelte ihre Erwartung sich in Enttäuschung und Bitterkeit.

Später haben auch andere Menschen Jesus den Vorwurf gemacht: Siehe, wie hat er ihn lieb gehabt! Er hat dem Blinden die Augen aufgetan; konnte er nicht auch machen, dass dieser nicht sterben musste?

Es war die Art und Weise seiner Liebe. Auf diese Weise drückte er seine Liebe zu den von ihm geliebten Menschen aus. Zwei Tage können für jeden unterschiedlich sein. Bei einem Missionar können sie 20 Jahre oder 40 Jahre bedeuten. Zwei Tage lang warteten Maria und Marta mit dem Glauben. Aber Jesus kam nicht, bis ihr Bruder starb. Alles Hoffen und Glauben schien vergeblich gewesen zu sein. Nun sah es so aus, als ob alles vorbei sei. Es sah aus, als ob Jesus ihre Bitte ignoriert hätte.

Stimmte das? Reagiert Jesus nicht auf unsere Bitte. Ignoriert er unsere Anliegen? Nein, die Bibel bestätigt, dass Gott auf unsere Bitte reagiert.

Er antwortet absolut auf unser Gebet. Er heilte die Menschen auf ihre Bitte hin. In der Bibel gibt es so viele Verheißungen, dass Gott auf unsere Bitte antworten will. Darum sollen wir nicht in Zweifel geraten, auch wenn es scheint, als ob Gott nicht antworten würde. Er wird antworten.

Aber er antwortet nach seinem souveränen Willen. Zwei Tage konnten für Maria und Marta viel zu lang sein. Aber an diesen zwei Tage erkennen wir einen Hinweis, dass die Zeit des Wartens begrenzt ist. Es scheint, als ob die Zeit des Wartens ewig dauern würde. Aber zu seiner Zeit wird Jesus bestimmt kommen und handeln.

Lesen wir noch einmal die Verse 5 und 6.

„Jesus aber hatte Marta lieb und ihre Schwester und Lazarus. Als er nun hörte, dass er krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war;“

Marta, Maria und Lazarus sind wie wir. Jesus liebt uns auch. Auch wenn alle Umstände dagegen sprechen würden, bleiben wir in seiner Liebe. Manchmal fühlen wir uns verlassen und einsam. Obwohl wir beten, bleiben unsere Umstände unverändert. Dann geraten wir in Zweifel und fragen uns, ob es sich lohnt, zu beten oder auf die Hilfe Jesu zu warten. Aber was lernen wir vom heutigen Text? Zwei Tage später starb Lazarus. Bis dahin handelte Jesus nicht. Erst danach ging Jesus zu Maria und Marta. Jesus hatte gesagt: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde.

Weil es so lange dauert, kann es sein, daß wir große Schmerzen spüren müssen, aber Jesus will uns seine Herrlichkeit offenbaren. Unsere Natur will kein Leiden bekommen. Aber Jesus will uns, seinen geliebten Freunden, helfen, damit wir Gott verherrlichen können. Was soll in uns sterben? Was ist dein Lazarus, der sterben muss? Jesus wartet darauf. Jesus will uns helfen. Er will zu uns kommen. Er will durch uns seine Herrlichkeit offenbaren.

III. Lasst uns wieder nach Judäa ziehen (7-16)

Lesen wir Vers 7.

7 danach spricht er zu seinen Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa ziehen!

Die richtige Zeit war gekommen. Jesus begann zu handeln. Jesus reagierte nun auf die Bitte von Maria und Marta. Die finsteren zwei Tage gingen vorbei. Nun kommt Jesus, der das Licht der Welt ist.

Aber seine Jünger wollten nicht nach Judäa gehen: Meister, eben noch wollten die Juden dich steinigen, und du willst wieder dorthin ziehen?

Anscheinend waren sie froh, dass Jesus noch zwei Tage lang dort geblieben war. Sie hatten dies so verstanden, als ob Jesus wegen der Gefahr für ihn nicht nach Judäa gegangen wäre.

Die Jünger wollten weiter da bleiben, wo es sicher war und wo Jesus von den Menschen angenommen und anerkannt wurde.

Aber Jesus antworte: Hat nicht der Tag zwölf Stunden? Wer bei Tag umhergeht, der stößt sich nicht; denn er sieht das Licht dieser Welt. Wer aber bei Nacht umhergeht, der stößt sich; denn es ist kein Licht in ihm.

Jesus lehrte sie, dass sie jetzt für das Werk Gottes 12 Stunden Zeit hatten. Das heißt: Solange Gott uns die Zeit zur Arbeit gegeben hat, brauchen wir keine Angst vor den Feinden zu haben. Darum wollte Jesus nun nach Judäa gehen.

Wie ermutigte Jesus die Jünger dazu, doch nach Judäa zu ziehen?

Lesen wir Vers 11. „Das sagte er und danach spricht er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft, aber ich gehe hin, ihn aufzuwecken.“

Lazarus war tot. Er war gestorben. Er wurde sogar schon begraben. Aber Jesus sagte: Lazarus, unser Freund schläft. Alle Menschen können sagen: Lazarus ist gestorben. Aber allein wird Jesus sagen. Nein, er schläft. Alle können sagen: Es ist vorbei. Aber Jesus allein wird sagen: Nein, er schläft. Da sprachen seine Jünger: Herr, wenn er schläft, wird’s besser mit ihm. Sie meinten, er rede vom leiblichen Schlaf, Jesus aber sprach von seinem Tod.

Was sagte Jesus frei heraus?

Lesen wir Verse 14-16. „Da sagte es ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben; und ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht da gewesen bin, damit ihr glaubt. Aber lasst uns zu ihm gehen! Da sprach Thomas, der Zwilling genannt wird, zu den Jüngern: Lasst uns mit ihm gehen, dass wir mit ihm sterben!“

Jesus sagte ganz offen, dass Lazarus gestorben war. Jesus war froh, dass sie dadurch Glauben an die Auferstehung lernen konnten. Und nun ermutigte er sie: Aber lasst uns zu ihm gehen!

Jesus wollte nun nach Judäa gehen, um Gott zu verherrlichen. Jesus wollte seinen Jüngern helfen, seine Herrlichkeit als Gottessohn zu sehen.

Aber sein Jünger Thomas sagte: Lasst uns mit ihm gehen, dass wir mit ihm sterben!

Jesus wusste auch, dass die Juden ihn steinigen wollten. Aber er wollte nach Judäa gehen. Zu seiner Zeit antwortete er auf die Bitte von Maria und Marta. Er handelte nun, um seinen geliebten Menschen zu helfen. Obwohl es zu spät zu sein schien, handelte er. Bei ihm ist es nie zu spät. Wenn er handelt, ist die richtige Zeit da. Seine Zeit ist anders als unsere Zeit. Es kann leicht geschehen, dass wir ungeduldig werden oder in Zweifel darüber geraten, ob er uns liebt oder nicht. Aber wir können Zuversicht haben, dass Jesus zu seiner Zeit handeln und auf unsere Bitte eingehen wird. Seine Zeit ist die beste Zeit für uns alle. Er hat ein Interesse daran, uns zu seiner Zeit Gottes Herrlichkeit zu offenbaren. Er will Gott verherrlichen. Möge Gott uns helfen, sein Anliegen zu beherzigen. Es mag sein, dass wir unendlich leiden müssen. Es mag sein, dass wir keinen Ausweg sehen können. Nach unseren Gedanken könnte es sein, dass nichts anders werden würde. Aber bei ihm ist es anders. Er will handeln.

Heute haben wir gelernt.

Erstens: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes.

Lasst uns von Jesus lernen, von der Sicht Gottes ausgehend zu denken und unter allen Umständen Gott zu verherrlichen.

Zweitens: Jesus blieb noch zwei Tage.

Zwei Tage können für jeden unterschiedlich lang sein, sie können 1 Jahr oder 10 oder 20 Jahre bedeuten.

Aber Jesus wird unsere Bitte nicht ignorieren, sondern zu seiner Zeit antworten.

Darum sollen wir nicht aufgeben, zu beten. Jesus wartet auch darauf, dass wir allein auf ihn vertrauen.

Drittens: Jesus handelt zu seiner Zeit. Bei ihm ist es nicht zu spät. Seine Zeit ist die beste und richtige Zeit. Weil Gottes Herrlichkeit zu seiner Zeit am besten offenbart werden kann. Darum sollen wir unsere Hoffnung nicht aufgeben. Er kommt und handelt. Er will Gottes Herrlichkeit offenbaren.

Lesen wir zum Schluss Vers 4:

Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde.

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