Predigt: Jesaja 53,1-12 (Sonderlektion zu Weihnachten 2010)

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Aber  der  HERR  warf  unser  aller  Sünde  auf  ihn

“Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg.
Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn.”

(Jes 53,6)

Frohe Weihnachten! Heute ist der zweite Weihnachtsfeiertag. Wir haben bereits am letzten Sonntag und an Heilig Abend darüber nachgedacht, warum wir uns an Weihnachten wirklich freuen können. Die Geburt Jesu ist ein Grund zu großer Freude, weil Jesus das Lamm Gottes ist, das die Sünde der ganzen Welt trägt. Unser heutiger Text ist eine Ankündigung durch den Propheten Jesaja, bei der ein „Er“ im Mittelpunkt steht, dessen Name nicht näher genannt wird. Einige Verse zuvor nennt Gott ihn „mein Knecht“ (52.13). Wenn wir diesen Text näher betrachten, können wir leicht erkennen, dass es sich bei diesem leidenden Knecht um Jesus Christus handelt. Wer ist er nach dieser Prophezeiung? Warum litt er so sehr und welche großartige Folge haben sein Leiden und Hingabe für uns? Möge Gott uns durch diese Botschaft mit neuem Glauben und Weihnachtsfreude segnen!

Teil 1: Gottes Knecht voller Schmerzen und Krankheit (1-3)

Unser Text beginnt mit einer Frage. Vers 1 lautet: „Aber wer glaubt dem, was uns verkündet wurde, und wem ist der Arm des HERRN offenbart?“ Es geht um eine Botschaft, die dem Propheten von Gott verkündet wurde. Über diese Botschaft heißt es bereits in Kap. 52,7: „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König!“ Es ist also eine Freudenbotschaft, die für die Menschen Frieden und Heil bedeutet, denn ihre Beziehung zu Gott als ihrem König wird wieder hergestellt. Gott würde mit seinem starken Arm in die Geschichte eingreifen, um dieses Werk zu vollbringen. Doch die Frage im Vers 1 weist auf ein großes Problem hin. Obwohl Gott selbst dieses froh machende Botschaft geplant hat und sie verkündigen ließ, kündigt dieser Vers das Problem an, dass die meisten Menschen auf dieses Werk Gottes nicht richtig reagieren werden. Viele werden an die froh machende Botschaft von Gott nicht glauben, sodass ihnen das großartige Heilswerk Gottes verhüllt bleibt.

Wie würde der, der allen Menschen Freude, Frieden und Heil bringt, aussehen? Die Juden erwarteten von dem Messias, dass er mit großer Pracht und Herrlichkeit kommen und auf dem Thron Davids regieren würde. Doch der Prophet verkündigt im Vers 2: „Er schoss auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte.“ Er würde nicht mit Hoheit oder einer beeindruckenden Gestalt kommen. Er würde eher einem dünnen Zweig oder einer Wurzel aus dürrem Erdreich gleichen. Kurz gesagt würde er in Niedrigkeit kommen.

Tatsächlich kam Jesus nach dem Bericht der Evangelien ohne äußere Herrlichkeit und Pracht. Er  kam als ein Kind in einer einfachen Familie in einem Tierstall zur Welt und wurde statt in ein Bett in eine Futterkrippe gelegt. Später zog er als einfacher Wanderprediger von Dorf zu Dorf und diente von morgens bis abends den geistlich und körperlich hilfsbedürftigen Menschen. Dabei hatte Jesus keinerlei offizielle Position oder sonstige Anerkennung in der Gesellschaft und hatte keine Gestalt, die uns Menschen gefallen hätte. Jesus kam zu uns in Niedrigkeit.

Wie reagierten wir Menschen auf ihn? Vers 3 sagt: „Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.“ Als er nach Gottes Willen demütig den Menschen diente, wurde er sehr verachtet. Viele Berichte in den Evangelien bestätigen, wie Jesus tatsächlich verachtet wurde. Die Juden erwarteten vom Messias, dass er mit großer Macht und Pracht kommen würde. Weil sie auf ihrer festen Vorstellung beharrten, erkannten sie ihn nicht als den Messias an. Insbesondere die religiösen Leiter verachteten ihn, indem sie ihn absichtlich missverstanden und ihn mit bösen Worten verleumdeten und ihn einen Fresser und Weinsäufer, einen Freund der Zöllner und Sünder nannten und ihm die Zusammenarbeit mit dem Teufel unterstellten. Ihre Verachtung ging so weit, dass sie ihn schließlich grundlos zum Tod verurteilt und an einem Holzkreuz aufgehängt haben. Als Jesus am Kreuz hing, war sein Anblick so unerträglich, dass man das Angesicht vor ihm verbarg. Auf diese Weise wurde das Wort, das Gott durch den Propheten verkündigen ließ, über 600 Jahre später durch Jesus wortwörtlich erfüllt. Jesus kam nach Gottes Plan und Verheißung zu uns Menschen in Niedrigkeit.

Teil 2: Er trug unsre Sünde (4-9)

Betrachten wir Vers 4a: „Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen.“ Dieser Vers beginnt mit dem Wort „Fürwahr“. Obwohl die Menschen ihn einfach verachtet haben, litt er in Wahrheit deshalb, weil er unsere Krankheit und unsere Schmerzen auf sich geladen und getragen hat. Es gab und gibt so viele Arten von Krankheiten und Schmerzen, unter denen die Menschen leiden – körperliche, seelische und geistliche. Es gibt so viele Krankheiten, bei denen kein Mensch Heilung herbeiführen kann. So viele verborgene Schmerzen werden niemals überhaupt gegenüber anderen ausgesprochen. Doch was tat Jesus? Jesus lud unsere Krankheit und unsere Schmerzen auf sich und trug sie. Jesus trug sie, damit uns wirklich geholfen würde.

Für wen hielten ihn aber die Menschen, die sein Leiden sahen? Vers 4b sagt: „Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.“ Als er die Krankheit und Schmerzen der Menschen auf sich nahm und darunter litt, wurde er völlig  missverstanden. Man hielt ihn für jemanden, der von Gott wegen irgendwelcher eigener Vergehen so viel Leid zugefügt bekommen hätte. Auch wir können Jesu Leiden leicht missverstehen, wenn wir nicht den wahren Grund für sein Leiden verstehen.

Was ist aber der wahre Grund, aus dem Jesus so leiden musste? Betrachten wir Vers 5: „Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Jesus litt wegen unserer Missetat und wegen unserer Sünde. Missetat kann hier auch mit „Abfall oder Abtrünnigkeit“ übersetzt werden, was bedeutet, dass man sich von Gott abwendet und seine Autorität als Gott in seinem Leben bewusst ignoriert. Sünde ist weit mehr als ein moralisches Vergehen wie lügen, stehlen oder andere zu verletzen. Sünde meint unsere Neigung, uns von Gott abzuwenden und unsere eigenen Ziele im Leben zu verfolgen und unser eigenes Ding zu machen. Sünde bedeutet, dass ein Mensch die falsche Richtung im Leben hat und das von Gott gesetzte Ziel nicht erreicht. Wie ernst nehmen wir die Sünde? Wir neigen dazu, unsere Sünde nach dem Maßstab der allgemeinen Moral zu beurteilen oder danach, wie sehr unser Gewissen uns anklagt. Aber wie ernst ist unsere Sünde? Betrachten wir noch einmal Vers 5. Jesus wurde um unserer Missetat willen verwundet. Er wurde wegen unserer Missetat, Abtrünnigkeit von Gott geschlagen und mit Geißeln ausgepeitscht. Er wurde wegen unserer Sünde mit Nägeln ans Kreuz geschlagen, buchstäblich zerschlagen. Dies zeigt uns, wie schwerwiegend unsere Sünde ist. Sünde ist ein schwerwiegendes Vergehen, eine eigentlich unverzeihliche Rebellion gegen Gott. Darum führt Sünde unweigerlich zum Tod. Darum müssten wir wegen unserer Sünde unsäglich leiden und sterben. Aber Jesus wurde wegen unserer Abtrünnigkeit furchtbar verwundet und wegen unserer Sünde am Kreuz zerschlagen, damit wir Frieden mit Gott und Heilung erfahren.

Damit wir dies wirklich jeder begreifen können, wird es uns nochmals in einem Bild gesagt. Betrachten wir Vers 6: „Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn.“ Niemand will gerne mit Tieren verglichen werden, insbesondere nicht mit Schafen, die als wenig klug gelten. Aber in welcher Hinsicht gleichen wir doch den Schafen? Wie wir wissen, haben Schafe die Gewohnheit, immer auf ihren eigenen Weg zu sehen und sich von der Herde zu entfernen und in die Irre zu gehen. Mit ihren kurzsichtigen Augen sehen sie sich um, wo es in ihrer Umgebung etwas zu trinken oder saftiges Gras zu fressen gibt, und gehen dorthin. Dort sehen sich erneut um und gehen noch ein paar Schritte weiter. Indem sie sich immer an dem orientieren, was sie gerade vor der Nase haben, sehen sie nur auf ihren Weg und entfernen sich immer weiter von der Herde und dem Hirten. So gehen sie unmerklich immer weiter in die Irre.

In dieser Hinsicht sind wir Menschen wie Schafe. Obwohl wir bezüglich unseres Charakters, Bildung, Kultur und Hintergrund sehr verschieden sind, ist uns Menschen diese Neigung gemeinsam, bloß auf den eigenen Weg zu schauen und uns daran zu orientieren, was uns in der jeweiligen Situation vorteilhaft erscheint. Indem wir so unseren Weg ohne Gott selbst bestimmen, entfernen wir uns immer weiter von Gott und dem Ziel, das er für unser Leben gesetzt hat. Unabhängig davon, was wir darüber denken oder wie wir uns dabei fühlen, gehen wir auf diese Weise ohne Jesus alle in die Irre. Das ist keineswegs harmlos. Schafe, die in die Irre gehen, werden unweigerlich verhungern, verdursten oder Opfer von Wölfen werden. Menschen, die immer auf ihren eigenen Weg sehen und so geistlich in die Irre gehen, müssen eines Tages die bittere Feststellung machen, dass sie an einem Ort gelandet sind, wo sie eigentlich niemals hinwollten. Das bezieht sich nicht nur auf den Ausgang unseres Leben hier. Die Bibel sagt, dass der Sünde Sold der Tod ist und dass nach dem Tod jeder Mensch in Gottes Gericht die Strafe für seine Sünde empfangen und ewige Qual erfährt (Hebr 9,27; Offb 21,8). Das ist die ernste Folge. In die Irre zu gehen, ist die unfassbar große Tragödie des Lebens.

Doch was tat Gott, um uns von diesem tragischen Schicksal zu retten? Vers 6b sagt: „Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn.“ Gott nahm all unsere Sünde und warf sie auf Jesus, der sie stellvertretend für uns trug. Jesus nahm die Strafe, die wir zu tragen hätten, stellvertretend auf sich und bezahlte sie mit seinem Leben. Jesus tat all dies für uns, damit wir Frieden mit Gott haben und von der Sünde und all ihren Folgen geheilt werden. Wir dürfen und sollen diese Gnade für uns selbst tief annehmen. Wir sollen diese Gnade auch anderen weitersagen. Wie viele leiden noch unter der Sünde und dem schlechten Gewissen und Selbstverdammnis wegen ihrer Sünden! Aber niemand braucht sich mehr unter der Macht der Sünde zu quälen, sondern jeder darf annehmen, dass Gott unser aller Sünde auf Jesus geworfen hat. Dadurch ermöglichte Gott uns ein neues Leben für ihn und nach seinem heiligen Willen. 1. Petrus 2,24 sagt dazu: „der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden.“ Dank sei Jesus, der unsere Sünde getragen und uns ein neues Leben für ihn ermöglicht hat!

In den Versen 7-9 erfahren wir, wie Jesu Leiden seinen Höhepunkt nahm und wie er starb. Vers 7 sagt: „Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.“ Jesus, der alle unsere Sünde auf sich nahm, wurde nicht nur deswegen verwundet, sondern wurde tatsächlich getötet wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird. Jesus wurde im Prätorium gegeißelt. Schließlich wurde er auf einem Hügel vor Jerusalem an ein Holzkreuz genagelt und daran aufgehängt, bis er starb. Auf diese Weise ging Jesus den ihn bestimmten Weg zu unserer Erlösung bis zum Ende.

Mit welcher Haltung litt Jesus dabei? Jesus litt willig und tat seinen Mund nicht auf. Wie schnell protestieren wir, wenn jemand uns zu Unrecht Vorwürfe macht! Wie vehement verteidigen wir uns, wenn wir ohne Schuld wegen einer Sache beschuldigt werden – manchmal sogar, obwohl wir wissen, dass wir nicht unschuldig sind! Aber wie anders reagierte Jesus, als er zu Unrecht angeklagt und verurteilt wurde und qualvoll sterben musste! Jesus nahm alle ungerechten Beschuldigungen und das Todesurteil schweigend an. Jesus nahm das unerträgliche Leiden auf sich und ertrug es schweigend wie ein Lamm, das selbst angesichts der Schlachtbank still bleibt. Dadurch erwies sich Jesus als das wahre Passalamm, das die Sünde der Welt trägt.

Betrachten wir die Verse 8 und 9. „Er ist aus Angst und Gericht hinweg genommen. Wer aber kann sein Geschick ermessen? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat meines Volkes geplagt war. Und man gab ihm sein Grab bei Gott­losen und bei Übeltätern, als er gestorben war, wiewohl er niemand Unrecht getan hat und kein Betrug in seinem Munde gewesen ist.“ Diese Verse machen noch einmal deutlich, dass Jesus nicht wegen eigener Sünde starb, sondern wegen unserer Sünde aus dem Leben gerissen wurde. Er konnte nicht einmal nach der damaligen Tradition ordentlich bestattet werden, sondern er wurde eilig bei Gottlosen und Übeltätern begraben. In diesem Vers wird auch verdeutlicht, dass Jesus seinen Weg bis zum Ende gegangen ist und sein Werk vollendet hat.

Teil 3: Des Herrn Plan wird durch seine Hand gelingen (10-12)

Jesu unsagbares Leiden und sein grausamer Tod wirft immer wieder die Frage auf, warum Jesus so sehr leiden musste. Immer wieder behaupten Menschen, dass Jesus wegen des Neids der damaligen religiösen Leiter auf seine Wirksamkeit oder wegen der inneren Schwäche des römischen Statthalters Pilatus habe sterben müssen. Doch wessen Wille war es in Wirklichkeit, dass er zerschlagen wurde? Vers 10a sagt: „So wollte ihn der Herr zerschlagen mit Krankheit.“ Dieser Vers beendet alle menschlichen Spekulationen und macht es ganz klar, dass Jesu Tod Gottes Wille war. Gott wollte, dass Jesus am Kreuz starb, damit wir Menschen von der Sünde und vom Tod errettet werden.

Betrachten wir Vers 10b: „Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und in die Länge leben, und des Herrn Plan wird durch seine Hand gelingen.“ Hier wird Jesu völlige Hingabe als Schuldopfer bezeichnet. Wie wir aus dem 3. Buch Mose wissen, wurde beim Schuldopfer ein fehlerloser Widder geschlachtet, sein Blut ringsum an den Altar gesprengt und dann das Fett auf dem Altar verbrannt (3.Mose 7,1-6). So wurde durch den stellvertretenden Tod eines Opfertiers die Sünde eines Menschen gesühnt. So hat auch Jesus durch seinen stellvertretenden Tod Sühne geschaffen, Sühne für die Sünde aller Menschen. Darum sagt Vers 10 auch, dass er Nachkommen haben und in die Länge leben wird. Das heißt, dass er selbst ewig leben und viele geistliche Nachkommen zu diesem Leben führen wird. Am Ende von Vers 10 heißt es: „Und des Herrn Plan wird durch seine Hand gelingen.“ Eigentlich war Gottes Plan, uns Menschen zu erlösen, gar nicht machbar; denn Gottes Heiligkeit wegen der die Sünde jedes Menschen mit dem Preis der Sünde, mit dem Tod gesühnt werden muss, ist nicht vereinbar mit seiner Liebe, aus der er die in die Sünde gefallenen Menschen retten will. Aber durch Jesus, der selbst ohne Sünde ist und stellvertretend sein Leben als Schuldopfer für uns gegeben hat, wird Gottes Plan doch gelingen. Denn durch Jesus, der am Kreuz starb, können alle Menschen die Vergebung ihrer Sünde und die ewige Rettung erlangen.

Betrachten wir auch Vers 11: „Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Und durch seine Erkenntnis wir er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden.“ Hier erfahren wir von der Belohnung, die Gott Jesus für seinen Gehorsam schenkt. Jesus hat sich abgemüht, dem Vater zu gehorchen und seinen Willen, die Menschen zu erretten, zu erfüllen, auch als ihm dies das Äußerste abverlangt hat. Als Jesus am Kreuz starb, war nicht zu erkennen, ob ihm sein Opfer von Gott belohnt werden würde. Doch diese Stelle verkündet deutlich Gottes Belohnung. Weil Jesus Gott bis zum Tod gehorcht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Er darf das ewige Leben in der Herrlichkeit von Gottes Reich genießen und hat alle Macht im Himmel und auf Erden. Hierdurch hat Jesus selbst das Prinzip des Lebens offenbart, dass der Weg durch Leiden zur Herrlichkeit führt und durch den Tod zum Leben in Ewigkeit. Die meisten Menschen leben nach ihrem instinktiven Verlangen, Glück und Herrlichkeit erlangen zu wollen, ohne zu leiden, und versuchen, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu erhalten. Viele wollen Gott dienen und Frucht bringen, ohne wirklich bereit zu sein, für ihn auch zu leiden. Aber Jesus hat hier das geistliche Prinzip gezeigt, dass Gott denen die Herrlichkeit schenkt, die ihm gehorchen und ganz und gar für ihn leben, dass also der Weg durch Leiden zur Herrlichkeit führt und durch den Tod zur Auferstehung.

Betrachten wir noch einmal Vers 11b: „… und durch seine Erkenntnis wir er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden.“ Jesus hat sich durch seinen Gehorsam bis zum Tod als der Gerechte erwiesen. Weil Jesus die Sünde der Menschen stellvertretend getragen und bezahlt hat, wird er vielen Menschen die Gerechtigkeit verschaffen, nämlich allen, die ihn als Gottes Sohn anerkennen und an sein stellvertretendes Opfer glauben.

Betrachten wir schließlich Vers 12. Dort heißt es: „Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben und er soll die Starken zum Raube haben, dafür dass er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleich gerechnet ist und er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten.“ Dieser Vers lehrt uns, dass Jesus der letzte Sieger ist. Jesus wird die Vielen zur Beute und die Starken zum Raub haben. Das besagt, dass Jesus die Macht des Bösen besiegen und sehr viele Menschen in sein herrliches Reich retten wird. Auf dem Weg der Nachfolge erleben wir manchmal Anfechtungen und Schwierigkeiten. Insbesondere wenn wir für andere beten und ihnen helfen wollen, den Weg ins Reich Gottes zu gehen, stoßen wir auf Widerstände und müssen geistlich kämpfen. Manchmal sieht es so aus, als ob der Satan stärker wäre und siegen würde. Aber dieses Wort hier sagt klar, dass Jesus den letzten Sieg erlangen wird und die Vielen in sein Reich retten wird. Dabei erwähnt der Verfasser noch einmal, dass Gott Jesus Sieg und Belohnung schenkt, weil er sein Leben für unsere Sünden in den Tod gegeben und die Sünden der Vielen getragen und für die Übeltäter gebeten hat. Jesu Belohnung und Erhöhung aufgrund seiner Erniedrigung zum Gehorsam wird auch in Philipper 2,9-11 bezeugt. Dort heißt es: „Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes des Vaters.“

Lesen wir zum Schluss noch einmal das Leitwort, Vers 6: “Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn.” Danken wir Gott für Jesus, der unsere Sünde auf sich genommen und die Strafe getragen hat! Lasst uns unser Leben aus Glauben an diese Gnade führen und für ihn leben!

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