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Das höchste Ziel von allem: Anbetung
„Sie riefen mit lauter Stimme:
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, /
Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, /
Kraft und Ehre, Lob und Herrlichkeit.“
Offenbarung 5,12
Offenbarung 5 ist eines dieser Texte, die man eigentlich nicht predigen sollte. Eigentlich sollte er einfach nur vorgelesen werden. Und danach sollten wir diesen Text auf uns einwirken lassen, bis wir veränderte Menschen sind.
Es geht heute um nichts weniger als den Sinn des Lebens. Aus christlicher Perspektive hat der Sinn des Lebens mit ekstatischer Freude und Begeisterung zu tun. Wir Christen verwenden in diesem Zusammenhang das Wort „Anbetung“. Der Text ist voller Anbetung. Wir wollen anhand des Textes über drei Fragen nachdenken:
1. Was ist Anbetung? 2. Warum sollten wir anbeten? 3. Wie können wir anbeten?
1. Was ist Anbetung?
Im Text sehen wir verschiedene Elemente, die alle zur Anbetung dazu gehören. Zum einen sehen wir, dass Anbetung mit unserem Körper geschieht. In Vers 8 lesen wir: „Als es das Buch empfangen hatte, fielen die vier Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder.“ Und in Vers 14 lesen wir: „Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten an.“ Die meisten Ausleger gehen davon aus, dass die 24 Ältesten im Prinzip Engel sind. Und wir lesen zweimal, dass die Geschöpfe im Himmel vor dem Lamm niederfallen. Sie gehen auf die Knie und fallen auf ihr Angesicht. Anbetung hat etwas Körperliches an sich.
Viele von uns sind jetzt nicht so diejenigen, die viel mit dem Körper ausdrücken wollen. Ich weiß gar nicht, wer von uns gerne tanzt. Wenn wir bei uns Lieder singen, und das Lobpreisteam bittet uns, aufzustehen, tun wir das manchmal mit einer gewissen Behäbigkeit. Aber gehen wir mal von einem anderen Szenario aus: das Fußball-Stadion während einem Champions-League-Spiel; oder während einem Länderspiel bei der Weltmeisterschaft. Was sehen wir da? Wir sehen 50,000 oder noch mehr Fans vor Begeisterung springen, tanzen, gestikulieren, Farbe bekennen, Schals präsentieren, Krach machen. Wofür? Wegen 22 Spielern in der Mitte, die einem Ball hinterherlaufen. Kleines Gedankenexperiment: stellen wir uns vor, Außerirdische kommen unseren Planeten besuchen. Und das Erste, was sie zu sehen bekommen ist, ist ein Bundesligaspiel: BVB gegen München. Sie würden vermutlich denken, dass wir Menschen völlig verrückt sind. Ich sage nicht, dass Fußball Anbetung ist; obwohl das auf manche Fans durchaus zutrifft. Aber Fußball hat auf jeden Fall Elemente von Anbetung: ein Ausdrücken von Begeisterung mithilfe unseres ganzen Körpers. Wir sitzen nicht still da.
Zum Niederfallen gibt es noch einen weiteren Punkt zu sagen: Es drückt Unterordnung aus; es drückt Hingabe aus. Es ist das, was Diener vor ihrem König und Herrn tun mussten. Anbetung ist ein Dienst: Man erkennt an, dass es etwas Höheres und Größeres gibt; und man gibt zu erkennen, dass man sich unter diese Herrschaft begibt. Ich kann mir vorstellen, dass das vielen modernen Menschen überhaupt nicht gefällt. Ich werde in ein paar Minuten etwas mehr dazu sagen.
Der nächste Aspekt ist, Anbetung hat auch etwas Rationales an sich. In den Versen 9 und 10 hören wir, wie die Ältesten Jesus preisen. Das Entscheidende ist: sie preisen nicht nur. Sie sagen auch wofür und weshalb genau: „Würdig bist du, / das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du wurdest geschlachtet / und hast mit deinem Blut / Menschen für Gott erworben / aus allen Stämmen und Sprachen, / aus allen Nationen und Völkern und du hast sie für unseren Gott / zu einem Königreich und zu Priestern gemacht; / und sie werden auf der Erde herrschen.“ Das ist eine ziemlich ausführliche Begründung, weshalb sie ihn preisen. Und das ist dann auch der Unterschied zu Fußball. Natürlich kann Fußball aufregend sein; aber am Ende des Tages geht es um einen Ball, der auf ein Tor geschossen wird. Per Definition kann es nicht wichtig sein.
Die Begeisterung im Himmel ist kategorisch eine völlig andere, weil die Ekstase sehr rational begründet ist. Und das steht so ziemlich genau im Gegensatz zu allem, was viele Menschen über den Glauben denken. Der Tagesspiegel hatte vor ein paar Jahren verschiedene Professoren zu dem Thema befragt, ob Glauben und Vernunft vereinbar sind. Die große Mehrheit sagte eindeutig nein. Soziologie-Professorin Nina Degele aus Freiburg sagte z.B.: „Glaube hat so viel mit Vernunft zu tun wie ein Fisch mit einem Fahrrad, nämlich herzliche wenig.“
Die Bibel spricht eine ganze andere Sprache. Anbetung ist eben nicht einfach nur Emotion, Gefühle, Ekstase. Anbetung beruht immer auf rationalen Begründungen. Die Bibel sagt nicht einfach: „Freut euch! Einfach deshalb, weil es schön, sich zu freuen.“ Sie sagt: „Freut euch in dem HERRN.“ Die Bibel sagt nicht einfach „Preist den HERRN.“ Sie sagt: „Preist den HERRN, denn seine Güte währt ewiglich.“ D.h., sie spricht den Verstand des Menschen an, genauso wie sein Herz. Man kann sich natürlich immer noch darüber streiten, ob das, was die Bibel wahr ist oder nicht. Aber der Punkt, der sich nicht leugnen lässt, ist der, dass die Bibel den Anspruch erhebt, Wahrheiten zu vermitteln, die von unserem Verstand erfasst, geprüft, verstanden und verdaut werden sollen. Anbetung findet niemals in einem Vernunftsvakuum statt.
Noch ein Punkt: Anbetung ist immer ein Ausstrecken nach dem Unendlichen. Der Preis in Offenbarung 5 ist unbeschreiblich und gigantisch: Es beginnt mit den Ältesten, und den vier Lebewesen, die sich direkt am Thron befinden. In Vers 11 stimmen unzählige Engel ein: „Ich sah und ich hörte die Stimme von vielen Engeln rings um den Thron und um die Lebewesen und die Ältesten; die Zahl der Engel war zehntausend mal zehntausend und tausend mal tausend.“ Und das ist immer noch nicht alles. In Vers 13 heißt es: „Und alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde, unter der Erde und auf dem Meer, alles, was darin ist, hörte ich sprechen: Ihm, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm / gebühren Lob und Ehre und Herrlichkeit und Kraft in alle Ewigkeit.“ Die Anbetung breitet sich in immer größeren Wellen aus. Es ist, wie wenn man ein Stein ins Wasser wirft: ausgehend von der Einwurfstelle gehen kreisförmige Wellen aus. Der Unterschied ist: im Wasser werden die Wellen nach und nach kleiner werden, je weiter sie sich entfernen. Aber hier ist das Gegenteil der Fall. Die Wellen werden größer und türmen sich immer weiter auf. Das macht etwas mit uns.
Die meisten von uns lieben Musik. Ganz offensichtlich nicht die gleiche Art von Musik. Aber praktisch jeder Mensch liebt irgendeine Form von Musik. Der berühmte Dirigent Zubin Mehta erzählte, wie er als junger Student die Wiener Philharmoniker unter dem Altmeister Karl Böhm gehört hatte. Er war von diesem Klang zutiefst fasziniert. Und er sagte, dass seither jedes Konzert, das er selbst dirigiert, der Versuch ist, diesen Klang zu rekonstruieren. Ich glaube, ich verstehe ziemlich genau, was er meint. Ohne anmaßend sein zu wollen, glaube ich nicht, dass Zubin Mehta meinte, dass er auf der Suche nach dem Klang der Wiener Philharmoniker der 50er Jahre ist. Ich denke, dass er etwas anderes meinte. Es ist die Suche nach einer Schönheit, die unendlich ist, die nicht von dieser Welt ist, sondern eigentlich himmlisch ist. Jeder Mensch ist in irgendeiner Form auf der Suche nach dieser Schönheit. Wir wollen nicht nur das Schöne finden und genießen; wir wollen in dem Schönen baden und mit dem Schönen vereint sein.
Um noch einen Musiker zu zieren: für Leonard Bernstein war Beethoven der größte Komponist aller Zeiten. Bernstein sagte: „Beethoven brach alle Regeln und schuf Werke von atemberaubender Richtigkeit. Richtigkeit – das ist das Wort! Wenn du das Gefühl hast, dass jede Note, die auf die letzte folgt, die einzig mögliche Note ist, die in diesem Moment, in diesem Kontext, richtig sein kann, dann hörst du wahrscheinlich Beethoven. … Unser Junge hat das echte Zeugs, den Stoff vom Himmel, die Kraft, dich am Ende spüren zu lassen: Etwas stimmt in der Welt. Es gibt etwas, das durchgängig regiert, das konsequent seinem eigenen Gesetz folgt: etwas, dem wir vertrauen können, das uns nie im Stich lässt.“ Hier ist das, was Bernstein damit meinte: Beethovens Musik ist ein Hinweis darauf, dass es so etwas gibt, was objektiv wahr und schön ist. Anbetung ist ein Ausstrecken nach dem Unendlichen: nach etwas, was objektiv herrlich ist, objektiv schön ist, objektiv wahrhaftig ist, objektiv gut und gütig ist.
Offenbarung 5 sagt, dass Gott diese Person ist: unendlich gut und unendlich wunderbar. Er ist das Zentrum und das Objekt der Anbetung. Um zusammenzufassen, Anbetung ist die bewundernde Verehrung Gottes, die durch unser ganzes Sein zum Ausdruck kommt, durch unseren Körper, unser Intellekt, unsere Emotionen und unseren Willen.
2. Warum sollten wir anbeten?
N.T. Wright, der große NT-Theologe, hat Offenbarung 5 mit einer Bühne verglichen, auf der ein unglaubliches Schauspiel stattfindet. Die Musik beginnt. Sie ist grandios und großartig. Aber die Frage ist dann: wo bleiben die Schauspieler? Und plötzlich merkt man als Zuschauer: „Moment einmal, … wir alle sind heute die Akteure. Ich bin Teil von der Aufführung.“ Und genau das ist der Fall. Ich habe zu Beginn gesagt, dass dieser Text eine offene Einladung an dich ist, ein Anbeter zu werden. Und falls du jetzt denkst: „Warum sollte ich das? Das passt nicht nur mir“, möchte ich dir gerne sagen: jeder Mensch, ohne Ausnahme ist ein Anbeter.
Tim Keller hat am Freitag folgendes auf Twitter geschrieben: „Zwei Behauptungen: Erstens, dass alle Menschen ihr Leben auf Glauben gründen – auf empirisch nicht belegbare Glaubensannahmen. Zweitens, dass alle Menschen anbeten – ihre letzte Liebe und Hoffnung auf etwas richten. Ich denke, diese Behauptungen haben ihren Wert, aber ich sehe auch, wie sehr sie Atheisten/Agnostiker verärgern. Diskutiert mal schön.“
Vorhin habe ich gesagt, dass Anbetung das Ausstrecken nach dem Unendlichen ist. Ich denke, dass praktisch alle Menschen das auf die ein oder andere Weise tun, aber es vielleicht nicht so nennen. Hier sind zwei Beispiele, die ich aus Filmen aufgegriffen haben, und mit denen sich viele Menschen identifizieren können.
In dem Marvel Film Doctor Strange (den ich durchaus empfehlen kann, nicht unbedingt wegen der Qualität des Films, sondern wegen vieler guter Zitate), gibt es einen unglaublich ehrgeizigen und egozentrischen Arzt, der seine Karriere über alles stellt. Er trifft in dem Film auf eine Zauberin, die von den anderen die Älteste genannt wird, die ihn unter ihre Fittiche nimmt. Nach einem Kampf, in dem Doctor Strange jemand töten musste, beklagt sich Dr. Strange: „Als ich Arzt wurde, hatte ich geschworen, dass ich niemanden schaden werde. Und ich habe gerade einen Mann umgebracht. Ich bin Arzt geworden, um Leben zu retten, nicht Leben zu nehmen.“ Die Älteste antwortet darauf: „Du bist Arzt geworden, um ein Leben vor allen anderen zu retten. Dein eigenes.“ Dr. Strange sagt dann: „Du durchschaust mich also immer noch?“ Ihre Antwort: „Ich sehe das, was ich immer gesehen habe: dein aufgeblasenes Ego.“ Die Älteste hat recht: Jeder von uns versucht sein eigenes Leben zu retten. Und wir wenden uns etwas oder jemanden zu, um diese Rettung zu suchen: es kann Geld sein, Anerkennung und Status, oder die Romanze des Lebens, der oder die Partnerin fürs Leben.
Hier ist ein anderes Beispiel. Es gibt auf Youtube einen kurzen, sehr schön gemachten Dokumentarfilm über einen sympathischen Ramen Koch namens Kunimoto. Als Restaurant-Besitzer arbeitet er unglaublich hart. Wenn man die Stunden aufsummiert, in denen er arbeitet, kommt man auf 80 Wochenstunden fast ununterbrochener, physischer, anstrengender Arbeit. Der Filmer, der die Geschichte erzählt, sagt dazu: „Wenn du gedenkst, der Eigentümer von einem Geschäft zu sein, denkst du, dass du der Chef von allen bist. Und sicher, das bist du irgendwie auch… Aber was du vielleicht nicht weißt, ist, dass das Geschäft dich besitzt. Und anstelle eines Chefs hast du alle deine Kunden, die du zufrieden stellen musst. Wenn du denkst, dass du die schmutzigen Aufgaben loswirst, wirst du vielleicht enttäuscht sein, festzustellen, dass du sie trotzdem alle erledigen musst. … Kunimoto ist der Erste, der kommt, und der Letzte, der geht.“ Ich finde den Satz so erstaunlich: „Nicht du besitzt das Geschäft. Das Geschäft besitzt dich.“
Frage: Was ist es, was dich nachts wach hält? Um was machst du dir Sorgen? Sorgen sind Gedanken, die wie Geier um ein Problem herumkreisen. Um was kreisen sich deine Gedanken? Und was sind die ersten Gedanken, die dir spontan in den Sinn kommen, wenn du dein Smartphone nicht in der Hand hast? Die Wahrscheinlich ist groß, dass es genau das ist, was du anbetest. Es ist das, wovon du dir Rettung erhoffst: wovon du hoffst, dass es dein Leben mit Sinn erfüllt. Vorhin haben wir gesehen, dass Anbetung mit Unterordnung zu tun hat. Und vielleicht denken wir, dass wir unsere eigenen Chefs sind; dass niemand uns Vorschriften macht; dass wir autonom entscheiden, was wir für unser Leben wollen. Aber es ist nur eine Illusion. Fakt ist, dass wir alle jemanden dienen: häufig ist es unsere Arbeit und unsere Karriere. Oder es können die Kinder sein, für die man sich pausenlos aufreibt, weil man ihnen das Leben ermöglichen will, das man selbst nicht haben konnte, weil man sein eigenes ich durch sie verwirklichen will. Der deutsch-koreanische Philosoph Byung-Chul Han sprach davon, dass wir vielleicht keine Sklaventreiber mehr über uns haben; aber wir beuten uns selbst leidenschaftlich aus.
Du bist bereits ein Anbeter. Solange du Gott nicht anbetest, wirst du die Erfahrung machen, dass das, was du anbetest, nicht halten können wird, was es verspricht. Wie oft hattest du in deinem Leben bereits das Gefühl: „Ich bin so froh darüber, dass ich befördert wurde und mehr Geld bekomme. Aber es hält nicht, was es versprochen hat.“ Oder: „Der Urlaub war schön. Aber eigentlich hatte ich es mir besser vorgestellt.“ Oder: „Die Flitterwochen mit meinem Traumpartner waren wunderbar; aber wenn ich ganz ehrlich bin, hat irgendetwas gefehlt.“
Oder aber, du wirst die Erfahrung machen, dass das, was du anbetest, wirklich hart und unnachgiebig ist. Ich kannte eine Studentin, die Musikwissenschaft studiert hatte. Aber Musikwissenschaft war nicht das, was sie eigentlich wollte. Eigentlicher war ihr Lebenstraum, eine Pianistin zu werden. Dieser Traum ist wie eine Seifenblase zerbrochen, als die Musik-Professoren ihr mitteilen mussten, dass ihre Hände dafür zu klein sind. Unsere Gesellschaft ist ja voll von irgendwelchen Heldengeschichten, in denen Menschen bekennen: „Mir wurde gesagt, das packst du nie!“ Aber wenn man nur an sich glaubt und hart arbeitet, dann kann man alles erreichen. Und wisst ihr was? Das sind die Ausnahmen, die die Regeln bestätigen. Was macht das mit einem, wenn man sich etwas mehr als alles andere wünscht, und man erfährt: „Du bist ungeeignet. Du bist unzureichend.“ Als sie diese Geschichte erzählte, musste sie weinen. Viel später erst habe ich verstanden, dass da ganz klar eine Verletzung war, die nicht ausgeheilt war. Ihr Objekt der Anbetung war, eine Pianistin von Weltrang zu werden. Das war es, was sie anbetete. Und dieser Ersatzgott hatte ihr nicht vergeben. Wenn das, was du anbetest, nicht Gott ist, wirst du entweder enttäuscht werden, weil es nicht hält, was es verspricht oder es wird dich niedermachen.
Aber in Gott selbst findest du ein Objekt der Anbetung, das groß genug ist, um deinen größten Erwartungen standzuhalten. Gott ist herrlich und schön, um uns für immer zu begeistern; er wird uns nicht enttäuschen. Und gleichzeitig finden wir einen Herrn, der gnädig und gütig ist, uns alle unsere Vergehen und Versagen zu vergeben.
3. Wie können wir anbeten?
Man könnte hier so viel aus dem Text herausziehen, z.B. was es bedeutet, dass sie ein neues Lied singen. Aber ich möchte zum Schluss nur einen Punkt erwähnen, der uns hoffentlich Anstoß gibt, mehr und mehr zu Menschen zu werden, die ein Leben der Anbetung führen.
Es braucht eine kontinuierliche Beschäftigung mit der frohen Botschaft von Jesus, dem Evangelium. Was ist der Grund für die unbeschreibliche Anbetung im Text? Das Lamm empfängt das Buch. Das ist der Grund. Vers 9: „Und sie sangen ein neues Lied und sprachen: Würdig bist du, / das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;“ Vielleicht fragt ihr euch: Was hat das zu bedeuten? Was hat es mit dem Buch auf sich? Warum das ganze Drama wegen des Buchs?
Lasst mich ganz kurz ausholen. In Kapitel 5,1 ist von einer Buchrolle die Rede, die außen und innen beschrieben ist. Die Tatsache, dass sie außen und innen beschrieben ist, ist außergewöhnlich. Es bedeutet, dass der Inhalt des Buches reichhaltig und überfließend ist. Im weiteren Verlauf von Offenbarung erfahren wir, was der Inhalt von diesem Buch ist. Das Buch handelt von Gottes großartigen Plänen für unsere Welt. Gott erschuf die Welt. Seine Intention war es, das Projekt Welt mit uns Menschen gemeinsam zu gestalten. Aber wir Menschen haben uns sofort disqualifiziert, als wir in Sünde und Ungehorsam gefallen sind. Dann war Gottes Plan, sich eine Person zu erwählen und durch deren Nachkommen diese gefallene Welt wiederherzustellen. Israel heißt der Plan. Aber das AT dokumentiert das kontinuierliche Versagen von Israel. Wir Menschen sind unwürdig und Israel hat es vermasselt. Und weil dem so ist, findet sich niemand im Himmel und auf der Erde, der das Buch öffnen kann und Gottes Pläne ausführen kann. Vers 4 sagt: „Da weinte ich sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch zu öffnen und hineinzusehen.“ Es scheint niemand da zu sein, der das Böse besiegen und diese Welt zu einem guten Ende bringen würde.
Johannes wird getröstet. Vers 5: „Da sagte einer von den Ältesten zu mir: Weine nicht! Siehe, gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel Davids; er kann das Buch und seine Siegel öffnen.“ Hier ist das Besondere: Der Engel sagt, dass es eine Person gibt, die Mensch ist und stellvertretend alle Menschen repräsentiert; und dass diese Person der Nachkomme Davids ist, also auch für Israel steht. Wir erwarten den Auftritt des Löwen: der siegreiche König, der die Finsternis besiegt und das Böse überwunden hat. Wer ist dieser Held?
In einem der wunderbarsten Wendepunkte der ganzen Bibel lesen wir dann: „Und ich sah: zwischen dem Thron und den vier Lebewesen und mitten unter den Ältesten stand ein Lamm; es sah aus wie geschlachtet und hatte sieben Hörner und sieben Augen…“ Wir erwarten einen starken, mächtigen, brüllenden Löwen. Aber der Löwe ist ein Lamm. Jesus hat das Böse besiegt. Aber nicht durch politische Raffinesse, nicht durch militärische Gewalt, nicht durch Unterdrückung. Er hat das Böse besiegt, indem er geschlachtet wurde; er hat gewonnen, indem er für alle gestorben ist und auferstanden ist. Es war die einzige Möglichkeit, Sünde zu vernichten, ohne uns zu vernichten; es war die einzige Möglichkeit, die Finsternis zu vertreiben, ohne uns zu vertreiben; es war die einzige Möglichkeit, Bosheit zu richten, ohne uns zu richten. Das ist das Evangelium. Das ist die frohe Botschaft von Jesus Christus.
Jesus ist der Löwe, der das Lamm ist, das geschlachtet ist. Jesus ist stark, und er ist sanftmütig; er ist mächtig, und er ist freundlich; er ist gefährlich und er ist verletzlich; er ist König, und er ist Diener; er ist Priester, und er ist das Opfer; er ist hoch erhöht, und er hat sich ganz erniedrigt. Er überwindet alle Gegensätze, und er vereint, was vorher unvereinbar scheint.
Er ist für dich gestorben. Was hätte er noch tun können, um dich zu gewinnen? Wenn du das verstanden hast, dann beginnt dein Herz zu singen. Anbetung.
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