Der Höchste und die Heiligen in seinem Reich
Aber das Reich und die Macht und die Gewalt über die Königreiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden, dessen Reich ewig ist, und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen.
Daniel 7,27
Lasst uns heute betrachten, wie Gott der Höchste die ganze Welt überblickt und sich in der Geschichte offenbart. Lasst uns auch erfahren, warum Gott diese Offenbarung für notwendig hielt. Er ist voller Herrlichkeit und Macht und er ist der Richter der Welt. Wir erfahren auch unsere Rolle in der Menschheitsgeschichte. Das ist ganz wichtig, da wir uns ansonsten im Alltagsleben verlieren können und ein Leben führen, das nicht viel mit den Interessen Gottes zutun hat. Gott schenke uns Einsicht durch sein Wort.
Teil I Das Gesicht in der Nacht (1-8)
Betrachten wir Vers 1. Es heißt: „Im ersten Jahr Belsazars, des Königs von Babel“. Wir springen also zurück, in die Zeit, als der gezählte, gewogene und für zu leicht befundene König noch am Leben war. In seinem aller ersten Herrschaftsjahr „hatte Daniel einen Traum und Gesichte auf seinem Bett; und er schrieb den Traum auf und dies ist sein Inhalt“.
Gott offenbarte sich ein weiteres Mal durch eine nächtliche Erscheinung, nachdem er sich bereits Nebukadnezar im Kapitel 2 offenbart hatte. Daniel berichtet ab Vers 2: „Ich, Daniel, sah ein Gesicht in der Nacht und siehe, die vier Winde unter dem Himmel wühlten das große Meer auf.“ In der biblischen Sprache steht das Meer für eine Vielzahl von Menschen oder Völkern. Winde aus allen Himmelsrichtungen wühlten dieses Meer auf „Und vier große Tiere stiegen herauf aus dem Meer, ein jedes anders als das andere.“ In der Erscheinung müssen es riesige Tiere von gewaltigem Format gewesen sein, die nacheinander aus dem aufgewühlten Meer aufstiegen. Und jedes Tier war anders.
Daniel geht ins Detail, Vers 4: „Das erste war wie ein Löwe und hatte Flügel wie ein Adler. Ich sah, wie ihm die Flügel genommen wurden. Und es wurde von der Erde aufgehoben und auf zwei Füße gestellt wie ein Mensch und es wurde ihm ein menschliches Herz gegeben.“ Das erste Tier, ein geflügelter Löwe, stellte den landestypischen babylonischen Löwen dar, den man z.B. im Louvre besichtigen kann. Somit wird deutlich, dass dieser Löwe für Babel steht. Doch dem starken Löwen wurden die Flügel genommen. Babylon verlor seine Vormachtstellung und wurde besiegt. Außerdem schlug Gott Nebukadnezar, als dieser sich hochmütig erhob. Nebukadnezar wurde quasi zum Tier. Erst als er sich nach 7 Jahren demütigte, richtete Gott ihn wieder auf, stellte ihn also auf zwei Füße und schenkte ihm wieder ein menschliches Herz. Wenn wir die Parallele zur Offenbarung Gottes im Kap. 2 ziehen, erkennen wir, dass das damalige goldene Haupt der großen Statue dem geflügelten Löwen der heutigen Offenbarung entspricht.
Über das zweite Tier heißt es im Vers 5: „Und siehe, ein anderes Tier, das zweite, war gleich einem Bären und war auf der einen Seite aufgerichtet und hatte in seinem Maul zischen seinen Zähnen drei Rippen. Und man sprach zu ihm: Steh auf und friss viel Fleisch!“ Das zweite Tier entspricht dem zweiten Reich, das zur Weltmacht wurde und im ersten Traum als silberne Brust mit zwei Armen dargestellt worden ist. Es steht für die Meder und Perser. Der Bär wurde auf einer Seite aufgerichtet. Man nimmt an, die aufgerichtete Seite steht für die Perser, die die Meder recht schnell in ihrem Reich integrierten. Der Bär hatte drei Rippen zwischen den Zähnen. Sie stehen für die drei besiegten Feinde: Babylonien, Lydien und Ägypten. Aus Rippen allein wird ein großer Bär nicht satt. „Deshalb sprach man zu ihm: Steht auf und friss viel Fleisch.“ Er hatte einen Bären-Hunger; und fraß um sich.
Daniel beschreibt das dritte Tier, Vers 6: „Danach sah ich und siehe, ein anderes Tier, gleich einem Panther, das hatte vier Flügel wie ein Vogel auf seinem Rücken und das Tier hatte vier Köpfe und ihm wurde große Macht gegeben.“ Dieses Tier entspricht dem kupfernen Teil der Statue, im Kap. 2. Der Panther steht für das Reich von Alexander dem Großen. Ein Panther ist ein schnelles Raubtier. Zusätzlich hatte er 4 Flügel, war also noch schneller als schnell. Und diese Schnelligkeit spiegelt sehr gut die Geschwindigkeit der hellenistischen Eroberungen wieder. In ca. 10 Jahren eroberte Alexander die Länder zwischen Europa und Indien. Die 4 Köpfe des Panthers stehen für seine 4 Generäle, die das gesplitterte Reich erbten.
Soweit so gut. Was sah Daniel noch? Betrachten wir Verse 7 und 8: „Danach sah ich in diesem Gesicht in der Nacht und siehe, ein viertes Tier war furchtbar und schrecklich und sehr stark und hatte große eiserne Zähne, fraß um sich und zermalmte und was übrig blieb, zertrat es mit seinen Füßen. Es war auch ganz anders als die vorigen Tiere und hatte zehn Hörner. Als ich aber auf die Hörner Acht gab, siehe, da brach ein anderes kleines Horn zwischen ihnen hervor, vor dem drei der vorigen Hörner ausgerissen wurden. Und siehe, das Horn hatte Augen wie Menschenaugen und ein Maul; das redete große Dinge.“ Das letzte Tier war wirklich ganz anders als alle anderen Tiere dieser Erde. Es war eine furchtbare Bestie, schrecklich und stark, mit eisernen Zähnen und mehreren Hörnern und eines hatte sogar Augen und ein Maul und konnte große Reden halten. So ein Tier hatte Daniel noch nie gesehen. Deshalb bekam dieses Tier auch keinen Namen. Es war in seiner Grauenhaftigkeit einzigartig. Wenn wir die Verbindung mit dem letzten Teil der Statue im Kap. 2 herstellen, über den es heißt: „Und das vierte wird hart sein wie Eisen; denn wie Eisen alles zermalmt und zerschlägt, ja, wie Eisen alles zerbricht, so wird es auch alles zermalmen und zerbrechen.“ (Dan 2,41) dann finden wir eine große Ähnlichkeit mit dem vierten Tier aus unserem Text. Beide Erscheinungen beschreiben das römische Reich. Rom war völlig anders gestrickt, als die übrigen Weltreiche. Diese waren absolute Monarchien, doch das römische Reich war eine Republik, mit einem mächtigen Senat, das aus vielen Senatoren bestand und z.B. einem Kaiser, als Staatsoberhaupt. Außerdem zerschlug und zertrat das römische Imperium alle seine Feinde und kannte kein Erbarmen. Es war ein grausames und abartiges Tier, im nächtlichen Gesicht Daniels.
Im Angesicht dieser Tiere könnte einem angst und bange werden. Wird die Welt von blutrünstigen Bestien beherrscht? Liegt unser Leben in der Hand von Tyrannen?
Teil II Der uralt war richtet (9-18)
Betrachten wir Verse 9 und 10: „Ich sah, wie Throne aufgestellt wurden und einer, der uralt war, setzte sich. Sein Kleid war weiß wie Schnee und das Haar auf seinem Haupt rein wie Wolle; Feuerflammen waren sein Thron und dessen Räder loderndes Feuer. Und von ihm ging aus ein langer feuriger Strahl. Tausendmal Tausend dienten ihm und zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht wurde gehalten und die Bücher wurden aufgetan.“ Worum dreht sich die Welt? Um die Raubtiere? Um das menschliche Ego? Über all das steht einer der uralt ist. Und er hat die Welt und ihre Machthaber in seiner Hand. Es ist eindeutig, dass Gott gemeint ist. Doch genauso wenig wie Babylon ein fliegender Löwe und Griechenland ein vierköpfiger Panther ist, ist auch Gott kein Großpapa mit weißen Haaren und langem Bart. Es ist lediglich ein Bild, das Daniel in seiner Vision erblickt hat. Was wollte Gott aber durch diese Erscheinung sagen? Wir lesen dreimal, dass Gott als der Uralte bezeichnet wird. Somit betont Daniel, dass in dieser Welt die Menschen kommen und gehen, Nationen stehen auf und sie fallen, „wie Ebbe und Flut durch den Mond“ (Shakespeare). Babylon, Persien, Griechenland, Rom, die Wikinger, die Mongolen, Portugiesen, Spanier, Franzosen, Briten, die Sowjets, Amerikaner, Chinesen, Inder… wer ist der Nächste? Sie kommen und gehen. Doch über all dem steht einer, der von Ewigkeiten her war, ist und sein wird: Gott, auf seinem himmlischen Thron. Und jeder, ganz gleich wie groß und mächtig, muss eines Tages Rechenschaft vor ihm ablegen. Und wehe dem, der mitten im Gericht vor dem Angesicht Gottes treten muss, von dem Feuerflammen und loderndes Feuer ausgehen und ein langer feuriger Strahl des Gerichts.
So empfing das vierte und schier übermächtige Tier sein Urteil. Vers 11: Es wurde getötet und sein Leib ins Feuer geworfen. Über die restlichen Tiere heißt es im Vers 12: „Und mit der Macht der anderen Tiere war es auch aus; denn es war ihnen Zeit und Stunde bestimmt, wie lang ein jedes leben sollte.“ In Daniels Augen übermächtige Kreaturen, waren sie in Gottes Augen doch nichts weiter wie harmlose Plüschtiere. Er konnte sie einfach wegstupsen kann. Für Gott nichts Besonderes.
Welches spektakuläre Ereignis durfte Daniel hingegen erblicken? Lesen wir Verse 13 und 14: „Ich sah in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war und wurde vor ihn gebracht. Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, dass ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht und sein Reich hat kein Ende.“ Daniel sah den Menschensohn, mit den Wolken des Himmels herabkommen, bestückt mit Macht, Ehre und Reich, über ein ewiges Reich zu herrschen, bestehend aus Menschen aus allen Ländern und Nationen. Diese Szene bezog Jesus auf sich selbst, um seine zweite Wiederkunft anzukündigen. Daniel sah somit weit in die Zukunft, noch viel weiter als die erste Ankunft Jesu und dem Untergang Roms. Er sah sogar die zweite Wiederkunft Jesu und die Endzeit der Menschheitsgeschichte.
Wie wirkte all das auf Daniel? Vers 15: „Ich, Daniel, war entsetzt und dies Gesicht erschreckte mich.“ Einer der dabeistand half ihm, dieses Gesicht zu verstehen, z.B. dass die Tiere für Königreiche standen. Doch Daniel sollte eines zuvor wissen. Betrachten wir Vers 18: „Aber die Heiligen des Höchsten werden das Reich empfangen und werden’s immer und ewig besitzen.“ Die Heiligen des Höchsten, also alle, die Gott angehören, werden schließlich siegen und das ewige Reich empfangen und für immer besitzen. Der letzte Sieg, der Sieg in Ewigkeit gehört ganz klar und ohne jeden Zweifel den Heiligen des Höchsten. Sie werden das Reich Gottes erben und besitzen, wie es auch in den NT-Verheißungen heißt.
Doch wie beschwerlich wird der Weg zum letzten Sieg sein?
Teil III Der Sieg des Höchsten und seiner Heiligen (19-28)
Was beschäftigte Daniel in besonderer Weise? Betrachten wir ab Verse 19: „Danach hätte ich gerne Genaueres gewusst über das vierte Tier, das ganz anders war als alle andern, ganz furchtbar…und über die zehn Hörner auf seinem Haupt und über das andere Horn, das hervorbrach, vor dem drei ausfielen; und es hatte Augen und ein Maul, das große Dinge redete und war größer als die Hörner, die neben ihm waren.“
Was bedeuten die Hörner des Tieres? Im Vers 24 bekam Daniel die Erklärung: „Die zehn Hörner bedeuten zehn Könige, die aus diesem Königreich hervorgehen werden. Nach ihnen aber wird ein anderer aufkommen, der wird ganz anders sein als die vorigen und wird drei Könige stürzen.“
Bezogen auf die Endzeit und verglichen mit den Beschreibungen der Offenbarung des Johannes, können wir das Horn letzen Endes auch auf den Antichristen beziehen, der zunächst als ein kleines Horn auftreten wird aber bald größer sein wird als alle anderen Hörner.
Was würde dieses Horn mit den Heiligen des Höchsten anstellen? Vers 21: „Und ich sah das Horn kämpfen gegen die Heiligen und es behielt den Sieg über sie“. Das Horn wird für eine bestimmte Zeit einen vernichtenden Kampf gegen die Heiligen führen.
Weiter heißt es im Vers 25: „Er wird den Höchsten lästern und die Heiligen des Höchsten vernichten und wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetz zu ändern. Sie werden in seine Hand gegeben werden eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit.“ Für eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit würde das Horn die Heiligen besiegen und Gottes Namen lästern. Wenn wir in diesen Zeitangaben „Jahre“ verstehen, wird die immense Verfolgung des Horns 3,5 Jahre dauern, das sind 42 Monate. Die 42 Monate entsprechen genau der Zeit, in der der Antichrist, laut der Offenbarung des Johannes, sein Unwesen treiben wird. Dort heißt es: „Wer ist dem Tier gleich, und wer kann mit ihm kämpfen? Und es wurde ihm ein Maul gegeben, zu reden große Dinge und Lästerungen und ihm wurde Macht gegeben, es zu tun zweiundvierzig Monate lang.“ (Offb. 13,4.5)
Auch der Kampf gegen die Heiligen wird dort beschrieben. Es wird eine richtige Erschütterung für die Heiligen sein. In dieser Zeit werden Fragen aufkommen, wie: ‚Warum werden wir gefoltert? Warum müssen wir leiden und sterben, wir, unsere Brüder und Schwestern, unsere Frauen und Kinder? Warum wird der Name des Höchsten gelästert? Warum lässt Gott das alles zu?‘ Diese bis ins Mark und Bein dringende Erschütterung wird 2 Reaktionen hervorrufen. All diejenigen, die nur ein oberflächliches Glaubensleben geführt haben, werden sich sagen: ‚Warum unnötig leiden?‘ und aufhören, sich zu Gott zu bekennen. Sie werden ihr Leben mehr lieben als Gott und Leiden um Christi Willen vermeiden. In dieser Zeit wird sich herausstellen, wer wirklich zu Gott gehört und würdig ist, das Reich zu empfangen. Nur diejenigen, die tief verwurzelt sind in der göttlichen Liebesbeziehung, werden den Sturm überstehen. Als Lohn ihrer Treue werden sie sehen, wofür es sich lohnt, durchzuhalten. Nach einer Zeit, zwei Zeiten und einer halben Zeit kommt die große Wende.
Betrachten wir Vers 22: „bis der kam, der uralt war und Recht schaffte den Heiligen des Höchsten und bis die Zeit kam, dass die Heiligen das Reich empfingen.“ Über das Ende des Tieres heißt es im Vers 26: „Danach wird das Gericht gehalten werden; dann wird ihm seine Macht genommen und ganz und gar vernichtet werden.“
„Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig werden.“ (Mt 24,13) sagte unser Herr Jesus, im Hinblick auf die Endzeit.
Und der letzte Sieg wird grandios sein. Lesen wir Vers 27: „Aber das Reich und die Macht und die Gewalt über die Königreiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Höchsten gegeben werden, dessen Reich ewig ist und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen. Das war das Ende der Rede.“
Daniel war sichtlich mitgenommen, nachdem er diese gewaltige Offenbarung gesehen hatte. Gott hatte ihm einen atemberaubenden Panoramablick über die Geschichte gegeben: Von Babel bis in die Endzeit. Warum hat Gott das gemacht? Warum ist es wichtig, die Offenbarung zu kennen?
Wir wollen mit der Gegenfrage beginnen. Was passiert, wenn wir sie nicht kennen oder nicht vor Augen haben? Dann führen wir ein Leben, das sich mit unseren eigenen privaten Interessen – hier und jetzt – beschäftigt: Was ziehe ich heute an? Herr hilf mir beim Shoppen die richtigen Schuhe zu finden. Wo gehe ich morgen essen? Herr, hilf mir ein gutes Menü zu finden. Oder lass mein Lieblingsteam gewinnen etc. Natürlich beten wir auch für andere aber hauptsächlich für diejenigen, die mir nahe stehen. Es ist nicht so leicht, Interesse für die Anliegen anderer zu entwickeln und wir können das z.B. auch daran messen, wenn wir die aktuellen Gebetslisten ausgedruckt bekommen. Es ist nicht so leicht, die Anliegen der Weltmission zu tragen, es ist viel leichter, für meine Prüfung oder für Gottes Segen für mich zu beten. Somit dient unser Glauben hauptsächlich unseren eigenen Interessen. Doch das ist viel zu wenig. Gott möchte unseren Horizont gehörig erweitern. Wir sollen das große Panoramabild der Geschichte vor Augen haben. Wir sollen sehen, wer Gott ist, der die Geschichte lenkt. Wir sollen sehen, wohin die Geschichte führt und wer wir sind, wozu wir bestimmt sind und welches Reich wir ererben werden.
Durch das große Bild lernen wir die Anliegen Gottes besser kennen und können uns für Gottes Anliegen interessieren und diese zu eigen machen, anstatt uns nur mit uns selbst zu beschäftigen. Dann bekommt unser Gebet für die Weltmission auch eine völlig neue Bedeutung, weil es ein wichtiger Teil im großen Ratschluss Gottes ist.
Außerdem werden wir nicht so leicht erschüttert, wenn wir unverschuldet leiden müssen. Auf dem Weg zum Reich Gottes können uns viele existentielle Nöte überraschen: Beruflich, bildungstechnisch, zwischenmenschlich, in der Ehe, in der Kindererziehung, im persönlichen Glaubenskampf. Wir können umgeben sein von fliegenden Löwen, hungrige Bären, vierköpfigen Panthern oder von Finanzhaien. Das ist noch lange nichts im Vergleich zum Antichristen, der auf der Schlussetappe auf uns wartet. Wenn wir aber das große Bild der Offenbarung kennen, dann können wir verstehen, dass meine Leiden Gottes Wort geradezu bestätigen und dass Gott am Wirken ist und wir auf dem richtigen Weg. Wir sollen erkennen, dass Gott dabei ist uns auf sein Reich vorzubereiten, indem er die Spreu vom Weizen trennt. Es ist unheimlich wichtig, Gottes Offenbarung zu kennen und wie Daniel im Herzen zu tragen. Dann führen wir ein ganz anderes Leben als unsere Mitmenschen.
Persönlich möchte ich Gottes Offenbarung im meinem Alltag anwenden. Seit dem letzten Mitarbeitergespräch, mit meinem Vorgesetzten, ist meine berufliche Entwicklung viel Stärker in den Fokus gerückt, weil ich die Aussicht bekommen habe, mich in den kommenden 1-2 zum Senior weiterzuentwickeln. Im Büro macht sich das jeden Tag bemerkbar, weil mir dieses Ziel ständig vor Augen schwirrt. Wenn ich den heutigen Text nicht auf mich anwende, besteht die Gefahr, dass ich mich ganz in meiner Arbeit verliere, wie einige meiner Kollegen. Mein Leben und mein Glück wären völlig abhängig von Faktoren rund um meine Arbeit. Wenn alles gut läuft, führe ich ein gutes Leben. Wenn alles schlecht läuft, ist mein Leben gescheitert. Ich wäre ständigen Auf und Abs ausgesetzt, ohne jegliche Konstante.
Ich will aber den Text auf mich selbst anwenden. Ich will vor Augen haben, wem ich letztendlich diene. Mein Leben soll im Einklang stehen mit dem Ratschluss Gottes. Ich will am selben Strang ziehen, wie Gott. Weil ich Gott kenne und mein finales Ziel, nämlich sein Reich, habe ich eine ewige Konstante, eine absolute Größe, in meinem Leben und kann durch die Höhen und Tiefen des Lebens schreiten und wissen sein: Egal wie finster das Tal auch sein mag, durch das ich schreiten muss, ich bin nicht auf mich allein gestellt, ich darf an der Seite des Höchsten wandeln, bis ich im Reich angekommen bin, das für mich vorbereitet ist.
Danken wir unserem Herrn, der uns die ganze Geschichte ausbreitet und loben seinen herrlichen Namen, denn wir haben allezeit Grund dazu.
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