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Dein Schatz und dein Herz
„Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“
(Matthäus 6,21)
In der Bergpredigt geht es darum, dass das Himmelreich nahe herbeigekommen ist, so dass alle, die es wollen, bereits hier und jetzt als Bürger des Himmels leben können. Und es geht darum, wie wir dann leben sollen. Ich muss sagen, dass ich immer wieder erstaunt bin, wie praxisnah, wie alltagstauglich, wie anwendbar Jesu Lehren sind. Das gilt auch für die nächsten drei Lektionen.
Wir beginnen innerhalb der Bergpredigt mit einem neuen Abschnitt. Es geht um Schätze und Sorgen und wie sie miteinander zusammenhängen. Im heutigen Text lehrt uns Jesus drei Dinge: Was, Warum und Wie. Erstens, was sollen wir tun: die richtigen Schätze sammeln. Zweitens, warum sollen wir das tun: weil dort unser Herz ist. Drittens, wie sollen wir es tun: in dem wir auf das Richtige schauen.
Erstens, die richtigen Schätze sammeln
In den Versen 19 und 20 sagt Jesus: „Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sieh stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen.“ Wer von uns sieht sich als ein Sammler von Schätzen? Das Interessante hier ist, dass Jesus gar nicht die Frage stellt, ob wir Schätzesammler sind oder nicht. Er geht einfach davon aus, dass dem so ist. Er sagt uns aber, dass wir die richtige Art von Schätzen sammeln sollen.
Was genau ist ein Schatz? Schätze sind Dinge, die wir sammeln und von denen wir uns nicht oder nur schwerlich trennen können, weil wir einen Wert in ihnen sehen. Das Interessante daran ist, dass wir einen Wert in unseren Schätzen sehen, während es mag gut sein kann, dass alle anderen Menschen es als völlig wertlos ansehen. Fakt ist, jeder von uns hat Schätze im Leben. Der christliche Philosoph Dallas Willard geht sogar so weit zu sagen: „Dies ist ein wesentlicher Teil des Menschseins. Nichts zu haben, was man schätzt, ist ein unmenschlicher Zustand, und nichts entwürdigt Menschen mehr, als ihre Schätze zu verachten, zu zerstören oder ihnen diese zu nehmen.“
Und er gibt ein konkretes Beispiel: „Als unser Sohn John Samuel ein kleiner Junge war, hatte er ein Stofftier, das er „Schlafe-Hund“ nannte. Du kannst dir leicht vorstellen, wie es aussah, denke ich. Er hielt es beim Spielen in seiner Nähe und schlief mit ihm direkt neben ihm. Mit der Zeit wurde es abgemagert und abgenutzt. Seine Mutter reinigte und reparierte ihn natürlich so gut sie konnte. Aber ich, in meiner unendlichen Weisheit – von der ich so viel mehr hatte, als ich jünger war – beschloss schließlich, dass der Schlafe-Hund ersetzt werden musste. Also besorgten wir ein anderes kleines Stofftier, und Schlafe-Hund verschwand. John hat den Ersatz nie wirklich akzeptiert, und in seiner sanften Art trauerte er noch lange um seinen kleinen ausgestopften Freund.“ Wer von uns kann das nicht nachvollziehen? Wir alle haben Schätze in unserem Leben.
Was sind Schätze auf Erden? Der Kontext macht ziemlich klar, dass es um materielle Güter geht: ein schönes Haus, kostbare Designer-Klamotten, die Kronjuwelen der Queen, und vor allem anderen: Geld, Kohle, Knete. Jesus sagt, dass Schätze auf Erden einen großen Nachteil haben: Motte und Wurm zerstören sie, Diebe brechen ein und stehlen diese. Wovon spricht Jesus? Motten sind relativ kleine Schädlinge. Kleidung war damals noch viel teurer und wertvoller als heute, und feine, kostbare Kleidung war ein für arme Menschen unbezahlbares Luxusgut. Das hat aber Motten nicht davon abgehalten, die kostbarsten Gewänder zu zerfressen und zerstören. Der Wurm, kann auch mit „Rost“ übersetzt werden. Die Elberfelder übersetzt es mit „Fraß“. In einer Friends-Episode erzählt ein reicher Arzt namens Green davon, dass an seinem Boot Rost gefunden wurde. Und dann fragt er: „Verstehst du, was das bedeutet?“ Und Ross antwortet daraufhin scherzhaft: „Es gibt dem Boot eine antike Optik?“ Dr. Green sagt empört: „Rost ist Krebs für Boote!“ Der Wurm oder der Rost ist etwas, was wertvolle Gegenstände korrodiert und zerstört. Einbrechende Diebe sind ziemlich selbsterklärend. Aber alle drei zusammen, Motte, Rost und Dieb stehen dafür, dass alle Schätze hier auf Erden vergänglich sind; alle Schätze werden uns eines Tages aus den Händen gleiten, weil sie kaputt gehen, weil sie an Wert verlieren, weil uns jemand das nimmt.
Und diese Tatsache hat Jerry Seinfeld sehr gut beschrieben. Er beklagte sich darüber, dass wir alle einfach zu viel Zeugs anhäufen. Und dass alles Zeugs einen vergänglichen Wert hat. „Alle Dinge auf der Erde existieren lediglich in unterschiedlichen Stadien des Müllwerdens. Dein Zuhause ist ein Müllverarbeitungszentrum; du kaufst neue Dinge, bringst sie in dein Haus und lässt sie im Laufe der Zeit zu Müll werden. Das ist dein Leben. Du freust dich ganz arg, wenn du etwas Neues bekommst. Du bringst es herein, öffnest es auf dem Küchentisch, dem Ehrenplatz für die Neuankömmlinge. Man liest die Gebrauchsanweisung, füllt die Registrierungskarte aus und schließt sich vielleicht sogar dem Club der anderen Idioten an, die dieses Ding haben. Und dann vergeht einige Zeit. Und langsam dämmert es dir, dass du vielleicht doch nicht ganz so scharf darauf bist, Obst zu trocknen und im Keller zu lagern, wie du dachtest. Was tust Du also? Du musst den Gegenstand herabstufen. Die Objekte beginnen auf der höchsten Stufe, im Wohnbereich sichtbar zu sein. Von dort geht es hinunter in eine Abstellkammer, einen Schrank oder eine Schublade. Der Grund, warum wir Abstellkammern, Schränke und Schubladen haben ist der, damit wir nicht immer all die großen Fehler sehen müssen, die wir gekauft haben. Vom Schrank geht es dann in die Garage, eine der längsten Phasen der Müllwerdung, aber die definitivste. Kein Gegenstand hat es in die Garage und dann zurück ins Haus geschafft. Das Wort „Garage“ scheint eine Form des Wortes „Garbage“ zu sein. Tatsächlich ist Ebay das Einzige, was das Objekt an diesem Punkt noch retten kann. Ebay ist ein großer Fortschritt in der menschlichen Kultur: „Warum schicken wir uns nicht gegenseitig unseren Müll per Post?“ … Mein Standpunkt ist einfach: Am Ende wird alles weggeworfen. Am Ende werden wir weggeschmissen, meine Freunde.“
Genau das ist die Art von Schätzen, die wir nicht sammeln sollen. Was für Schätze dann? In Vers 20 spricht Jesus von Schätzen im Himmel. Es sind Schätze, die unvergänglich sind, die uns niemand nehmen kann. Dieser Schatz ist Gott und sein Reich. Vers 33 sagt, dass wir zuerst nach Gottes Reich und seine Gerechtigkeit suchen sollen.
Was ist dann damit gemeint? Hier sind drei Gedanken dazu. Das eine ist: wenn wir an Schätze im Himmel denken, dann denken wir vielleicht an eine Art private Altersvorsorge: während unseres Lebens zahlen wir diszipliniert ein; und später dann, nachdem wir gestorben und im Himmel sind, können wir ein schönes Leben genießen. Viele verbinden den Himmel vor allem mit der Zukunft. Und das ist nicht völlig falsch, weil Gottes Reich definitiv auch in die Zukunft schaut. Aber (großes aber!), es ist zumindest ein wenig daneben: wir dürfen nicht vergessen, dass der Kontext der Bergpredigt das Himmelreich Gottes ist, das nahe herbeigekommen ist. Die Bergpredigt beginnt mit dem Wort „glücklich“. Das Glück des Himmels für die Ewigkeit, die jetzt bereits angefangen hat. D.h., die Schätze, die wir im Himmel sammeln, können und sollen wir bereits hier auf Erden genießen und uns daran erfreuen. Wir tun das, indem wir uns an Gott erfreuen.
Nächster Gedanke, Schätze im Himmel zu sammeln bedeutet nicht nur Bibel zu lesen und zu beten. Auch das, was wir vielleicht als irdisch bezeichnen würden, kann ein himmlischer Schatz sein. Zum Beispiel: die Bibel lehrt uns, dass wir für die Kranken beten sollen. Die Bibel lehrt uns, dass wir achtsam mit unserem Leib umgehen sollen. Und trotzdem wissen wir alle, dass unser Körper vergänglich ist. Warum gehen wir zum Arzt, warum machen wir Sport, warum essen wir Gemüse, wenn Fried Chicken doch viel leckerer ist? Nicht deshalb, obwohl wir auferstehen werden, sondern gerade, weil wir eines Tages auferstehen werden. Gott wird eines Tages einen neuen Himmel und eine neue Erde machen, und das Alte wird nicht mehr sein. Aber das wie ist entscheidend. Himmel und Erde werden neu, in dem eines Tages Himmel und Erde vereint werden. Das ist der Grund weshalb Paulus in Römer 8 schreibt, dass die Schöpfung (die ganze Schöpfung) sehnsüchtig darauf wartet, dass Gottes Kinder offenbar werden. Das ist der Grund, weshalb auf die Frage „was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass Jesus morgen wiederkommt?“ Martin Luther angeblich geantwortet haben soll: „Ich würde ein Apfelbäumchen pflanzen“. Wie gut würde es wohl diesem Apfelbäumchen in der kommenden Welt gehen?
Noch ein Gedanke dazu: Schätze im Himmel sind natürlich unsere Beziehungen zu Gott, aber auch zu dem, was Gott liebt. Zeit mit anderen Menschen zu verbringen kann ein Schätzesammeln sein. Jeder Mensch hat von Gott unendlichen Wert und Würde bekommen. Gott hat uns geschaffen als Wesen, von denen er sich wünscht, dass wir die Ewigkeit mit ihm verbringen. Wenn wir Gemeinschaft mit anderen haben, dann verbringen wir Zeit mit Personen, die ewiges Potential haben. Als der Gründer von Apple Steve Jobs starb, war er von seiner Familie umgeben. Er sah seine Kinder. Die letzten Worte, die er sagte war: „Oh wow. Oh wow. Oh wow.“ So starb einer der reichsten Menschen auf Erden. Niemand, der auf dem Sterbebett liegt, sagt sich: „ich wünschte, ich hätte noch mehr Geld verdient; ich wünschte ich hätte noch mehr späte Abende in der Firma verbracht.“ Die Reue ist fast immer: „ich wünschte, ich hätte mehr Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbracht.“ Und da ist etwas sehr Wahres dran, weil jeder von uns ein unvergänglicher Schatz sein soll.
Zweitens, unser Herz ist dort, wo unsere Schätze sind
In Vers 21 macht Jesus eine weitere profunde Aussage: „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ Auf dem ersten Blick hört sich das ganz logisch an: unser Herz hängt an den Dingen, die wir wertschätzen; wir haben eine emotionale Bindung zu unseren Schätzen; ist doch ganz klar. Das biblische Verständnis von Herz ist aber mehr als einfach nur Gefühle. Das Herz im biblischen Sinne ist das Zentrums deiner ganzen Person: es ist der Sitz deines Intellekts, deiner Psyche und deiner Gefühle; es ist dein innerer Mensch, und alle deine Worte und Aktionen haben ihren Ursprung darin. Dort, wo dein Schatz ist, ist dein ganzer innerer Mensch.
Was passiert, wenn dieser innere Mensch dem Reichtum verfällt? Die meisten von uns kennen die Herr der Ringe Trilogie von Tolkien und vor allem die Verfilmung von Peter Jackson. Es gibt eine Figur namens Smeagol, der einen Ring der Macht findet. Und er verfällt diesem Ring. Dieser Ring gibt ihm ein unnatürlich langes Leben; und gleichzeitig verändert der Ring ihn, bis er sämtliche Eigenschaften, die ihn vorher als Person ausgezeichnet hatten, verliert. Er sitzt nur noch in einer Grotte, streichelt den Ring, den er „Mein Schatz“ nennt. Es ist ein perfektes Bild dafür, was im letzten Stadium passiert, wenn irgendetwas Materielles uns ergreift.
Dieses Bild ist nicht übertrieben, wenn wir uns anhören, was Jesus in Vers 24 sagt: „Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den anderen lieben, oder wird zu dem einen halten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ Mehrere Aspekte sind hier wirklich interessant und lehrreich.
Zum einen, Jesus spricht hier von „dienen“. Wir sehen Geld als etwas an, was uns dient. Geld ist ein Mittel, mit dem wir ein schönes Leben haben können, so unsere Vorstellung. Aber Jesus sagt, dass nicht das Geld uns dient, sondern, dass die Gefahr besteht, dass wir dem Geld dienen. Nicht nur das, Jesus gebraucht hier ein ziemlich starkes Wort für „dienen“. Die Elberfelder Studienbibel sagt zur Definition des Wortes hier: „Es bedeutet in der Stellung eines Sklaven sein und demgemäß handeln; unterworfen sein und in Unterwerfung gebunden dienen; so zu handeln gewohnt sein, wie es andere befehlen; unterjocht sein, in Gefangenschaft von jemanden geführt sein usw.“ Jesus sagt, dass wir Sklaven des Geldes werden können. Das ist ziemlich krass.
Das Nächste, was uns hier auffällt, ist die Tatsache, dass Jesus das Geld personifiziert. Jesus hätte einfach sagen können, dass wir nicht Gott und dem Geld gleichzeitig dienen können. Aber er sagt das nicht in diesen Worten. Er spricht hier von Mammon. In den Chroniken von Narnia gibt es eine Gruppe von Menschen, die einen Götzen anbeten. Am Ende, wenn die Welt untergeht, taucht dieser Götze tatsächlich als lebendes Wesen auf. Und so ähnlich verhält es sich mit allen anderen Götzen. Geld ist natürlich leblos. Aber Geld als Götze kann uns in eine Abhängigkeit und Unterwerfung führen, wie als ob Geld ein Dämon wäre.
Uns sollte das sehr zum Nachdenken bewegen. Wer von uns denkt von sich, dass Geldgier ein echtes Problem in seinem Leben ist? Wer von uns denkt, dass die Gier nach Geld eine der gravierendsten Sünden in seinem Leben ist? Tim Keller erzählte, dass er als Pastor viele Einzelgespräche mit Menschen geführt hatte, in denen die Menschen so ziemlich alle Arten von Sünden bekannt haben, die es gibt. Bis auf eine. Er kann sich nicht daran erinnern, wie jemals eine Person ihm Geldgier als Sünde bekannt hätte. Aus welchem Grund auch immer denken wir, dass Geldgier vor allem das Problem der anderen ist, aber nicht unbedingt unser Problem. Kaum einer fühlt sich wegen Geldgier schuldig. Keller hat festgestellt, dass wenn wir die Evangelien lesen, wir feststellen, dass Jesus ein Vielfaches über die Gefahr des Geldes gesprochen hat als z.B. über Sex. Jesus warnte oft vor dieser Sünde. In den Evangelien scheint Geldgier eine viel dringlicheres Problem der Menschen zu sein als Ehebruch.
Frage: warum nehmen wir es dann so wenig wahr? Die beste Antwort habe ich bei Tim Keller gefunden. Er sagte, dass jeder von uns sich in gewissen sozialen Kreisen bewegt, z.B. in der Schule, Uni, Arbeit usw. Wenn du dir die Frage stellst, ob du „reich“ und „wohlhabend“ bist, dann vergleichst du dich in der Regel nicht mit Menschen in Südamerika, Afrika, Asien (wo der größte Teil der Menschheit lebt!). Du vergleichst dich mit den Menschen innerhalb deiner sozialen Kreise. Und irgendwie ist in deinen Kreisen gefühlt fast jeder reicher als du. Ich bin z.B. in einer Familie aufgewachsen, in der fast durchgängig immer nur ein Elternteil Geld verdient hat. In meiner Familie jetzt, in der meine Kinder heranwachsen, ist das wieder so, dass nur ein Elternteil Geld verdient. Das ist in unserer Gesellschaft ziemlich außergewöhnlich. Natürlich haben Familien, in denen beide Partner einen Beruf ausüben, mehr finanzielle Mittel. Und auf diese Weise werden wir immer Leute finden, die mehr haben. Wir werden uns immer wie Unter- oder Mittelklasse fühlen, egal wie viele Millionen auf dem Bankkonto liegen. Und wir schauen auf „die Reichen“ und sagen: „ganz klar, das sind diejenigen, die ein Problem mit Geld haben, nicht wir.“ Und vielleicht haben wir sogar Verachtung für „die Reichen“: „Wenn diese Reichen, nicht so viel Geld horten würden, dann gäbe es keine Armut mehr.“
Die wenigsten Menschen würden offen zugeben, wie geldgeil sie sind („Money, money, money, please!“). Wie äußert sich die Gier nach Geld? Für viele Menschen ist Geld mit einem gewissen Status verbunden: „Ich kann es mir leisten, mal in einem schicken Restaurant essen zu gehen. Ich muss nicht mehr die billigste Kleidung tragen. Ich kann ein schönes Auto fahren.“ Ganz viele Menschen wollen mehr Geld verdienen, weil sie dann denken, dass sie mehr Sicherheit im Leben haben: „Was ist, wenn ich nicht mehr arbeiten kann? Habe ich genug fürs Alter zur Seite gelegt? Was ist, wenn wir wieder so starke Inflation haben?“ (Das sind alles sehr valide Fragen).
Jesus hat gesagt, dass unser Herz dort ist, wo unser Schatz ist. Und vielleicht ist Geld ein wenig zu sehr dein Schatz. Die Tatsache, dass Jesus dieses Thema so oft und so gründlich angesprochen hat, sollte dazu führen, dass unsere Grundhypothese ist: vielleicht ist das auch mein Problem.
Drittens, auf das Richtige schauen
Wie können wir dann die richtigen Schätze sammeln? In den Versen 22 und 23 macht Jesus sehr ungewöhnliche Aussagen: „Die Leuchte des Leibes ist das Auge. Wenn dein Auge gesund ist, dann wird dein ganzer Leib hell sein. Wenn aber dein Auge krank ist, dann wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein!“ Das Bild vom Auge als Leuchte unseres Körpers ist sehr ungewohnt. Physiologisch betrachtet sind unsere Augen Organe, mit denen wir das Licht empfangen und wahrnehmen. Das Licht kommt von außerhalb zu uns. Unsere Augen produzieren ja kein Licht.
Vor vielen Jahren war ich mal in Frankreich auf einer Konferenz. Beim Mittagessen hatte ich mich nützlich gemacht und dabei geholfen, das Essen auf die Tische zu stellen. An einem der Tische saß ein kleiner Junge. Und als ich das Essen gebracht hatte, sind seine Augen ganz groß geworden, und seine Augen fingen regelrecht an zu leuchten. Das war mir natürlich richtig sympathisch. Natürlich können Augen aufleuchten. Und im deutschen Sprachgebrauch gibt es noch einen anderen Ausdruck, der hier passt: „sein Auge auf etwas werfen“. Worauf wirfst du dein Auge? Was ist es, was deine Augen zum Aufleuchten bringt? Worauf schaust du?
In Hebräer 11,26 lesen wir über Mose: „er hielt die Schmach Christi für einen größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er richtete seinen Blick auf die Belohnung.“ Mose sah auf die Belohnung. Und nachdem der Autor von Hebräer uns die Riege der Glaubenshelden vorgestellt hat, fordert er uns auf, mit Ausdauer in dem Wettkampf zu laufen, der vor uns liegt, „und dabei auf Jesus blicken.“ Wir sind eingeladen auf Jesus zu schauen. Schaust du auf Jesus?
Im ersten Teil habe ich Jerry Seinfeld zitiert. Seinfeld hat richtig beobachtet, dass am Ende alle unsere irdischen Schätze weggeworfen werden. Aber in einem Punkt irrt er gewaltig. Er sagte, dass wir am Ende auch weggeworfen werden. Das stimmt nicht. Aber es gab einen Menschen, der wirklich weggeworfen wurde. Als Jesus am Kreuz starb, gab er einen Verzweiflungsschrei von sich: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Es ist eines der wenigen Worte, die uns in aramäisch überliefert sind, die Sprache, die Jesus und seine Jünger gesprochen hatten. Praktisch alle anderen Worte Jesu (einschließlich der Bergpredigt) wurden übersetzt, auf Griechisch, Latein, Deutsch, Koreanisch, Englisch… Warum haben wir diese Worte in aramäisch? Meine Vermutung ist, weil Jesu Schrei so durchdringend und so schmerzerfüllt war, dass niemand von den Augenzeugen, die das gesehen und gehört hatten, es vergessen konnte. Es ist als ob wir Jahrtausende später noch das Echo von diesem Schrei hören können. Jesus klagt über die Tatsache, dass Gott ihn verlassen hatte. Gott schien Jesus weggeworfen zu haben, wie man Müll aus dem Haus wirft und nicht weiter danach schaut.
Warum hat Jesus das alles auf sich genommen? Weil Jesus uns retten wollte. Mit anderen Worten, Jesus schaut auf uns, und er sieht in uns seinen Schatz. Jesus schaut auf uns und sieht einen solchen Wert, dass er bereit ist, mit seinem Blut, mit seinem Leben, mit allem, was er hat, für uns zu bezahlen. Wenn wir diesem Jesus vertrauen, wird er uns niemals wegwerfen. Wie könnte er?
Wie können wir also zu den Menschen werden, die auf Jesus schauen weit mehr noch als alle Schätze und Reichtümer, die uns die Welt bieten kann? Vielleicht können wir es mit diesem Gebet versuchen: „Herr Jesus, ich kann es kaum glauben, dass ich in deinen Augen ein so kostbarer Schatz bin, dass du für mich gestorben bist. Mein ganzes Leben soll dir gehören. Du sollst mein größter Schatz sein. Und jetzt, zeig mir deine Herrlichkeit.“