Predigt: Apostelgeschichte 2,14 – 36 (Sonderlektion Pfingsten 2014)

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GOTT HAT DIESEN JESUS ZUM HERRN UND CHRISTUS GEMACHT

„So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.“
(2,36)

Frohe Pfingsten! In der ganzen Welt feiern heute Christen Pfingsten. Anlässlich von Pfingsten wollen wir heute die berühmte Predigt betrachten, die beim ersten christlichen Pfingsten von Petrus gehalten wurde. Wie wir wissen, kam am ersten Pfingsten der Heilige Geist auf die Jünger, die sich in Jerusalem versammelt hatten; sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu predigen, die der Geist ihnen auszusprechen gab (Apg 2,1-4). Dann trat Petrus auf und hielt vor der versammelten Menge eine Predigt. Durch seine Predigt wurden 3000 Menschen dazu bewegt, Buße zu tun und an Jesus zu gauben, wodurch die erste christliche Gemeinde entstand. Was predigte Petrus den Menschen, als er vom Heiligen Geist erfüllt war? Wie bezeugte er dabei Jesus, sodass so viele Menschen Buße taten und an Jesus glaubten? Lasst uns durch Petrus‘ Predigt Gottes Heilswerk neu verstehen und dadurch Jesus als den Herrn und Christus neu erkennen und annehmen!

I. Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden (14-21)

Werfen wir zu Beginn nochmals kurz einen Blick auf den vorigen Abschnitt. Auf das Pfingstwunder, dass der Heilige Geist auf die Jünger kam und sie in fremden Sprachen predigen konnten, gab es bei den Menschen unterschiedliche Reaktionen: die einen waren bestürzt darüber, dass die Jünger plötzlich in fremden Sprache von Gottes großen Taten reden konnten, und ahnten, dass das von Gott kommen musste. Andere dagegen spotteten und behaupteten, dass sie von süßem Wein betrunken wären. In dieser Situation trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen!“ Hier sehen wir Petrus‘ Freimut, mit dem er spontan auftrat und der großen Menge von Menschen predigte. Dass Petrus öffentlich von Jesus predigten, ist an sich wirklich erstaunlich. Noch sieben Wochen davor war Petrus Jesus nur noch mit Abstand gefolgt und hatte aus Angst dreimal geleugnet, Jesus überhaupt zu kennen. Dann war passiert, was für ihn wie ein Albtraum gewesen sein muss, nämlich dass Jesus von der hasserfüllten Menschenmenge niedergeschrien und zum Tod verurteilt und tatsächlich am Kreuz getötet wurde. Für Petrus muss mehr als die Welt zusammengebrochen sein, und er hätte dieses Trauma normalerweise nie überwinden können. Das alles war erst 50 Tage her und Petrus war am selben Ort. Aber dieser Petrus trat nun spontan vor der großen Menge auf und erhob seine Stimme. Dabei nannte er sie: „IhrJuden, liebe Männer“ und bat sie, ihm zuzuhören. Hier sehen wir bei Petrus keine Spur mehr von Trauma oder Angst noch Groll oder Hass auf sie, sondern Freimut und den Wunsch, ihnen zu helfen. Wie war diese Veränderung zu erklären? Petrus‘Auftreten bezeugt an sich bereits die Kraft des Heiligen Geistes, die ihn alle schlechten Erfahrungen und Ängste überwinden ließ und ihn zu einem mutigen Zeugen Jesu machte.

Wie begann Petrus dann seine Predigt? Betrachten wir die Verse 15 und 16: „Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde am Tage; sondern das ist’s, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist.“Petrus fing bei dem an, was seine Zuhörer gerade sahen, nämlich dass alle Jünger in anderen Sprachen von Gottes großen Taten redeten. Er stellte klar, dass die Jünger nicht betrunken waren, da es erst 9 Uhr vormittags war. Er erklärte, dass das, was sie gerade sahen, die Erfüllung von dem war, was Gott durch den Propheten Joel vorausgesagt hatte. Und anstatt das nun weiter selbst zu erklären, zitierte Petrus nun Gottes Wort aus dem Buch Joel und sagte: „Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.“ Gott hatte schon in der Zeit von Joel vorausgesagt, dass er in den letzten Tagen von seinem Geist auf alles Fleisch ausgießen wollte. Diese Prophezeiung hat einen senationellen Inhalt. Wie wir wissen, hatte Gott früher schon seinen Geist auf einzelne Menschen ausgegossen, die er besonders erwählt und berufen hatte, z.B Mose, Elia, Jesaja, Daniel oder Joel. Aber hier versprach Gott, in den letzten Tagen von seinem Geist auf alles Fleisch auszugießen, also auf Menschen in allen Völkern, die glauben. Die Juden kannten diese Verheißung, da sie in der Synagoge regelmäßig vorgelesen wurde; aber es war für sie nur eine alte Verheißung ohne Bezug zu ihnen. Aber Petrus erkannte, dass diese Prophezeiung Gottes gerade jetzt erfüllt wurde. Er erkannte, dass „die letzten Tage“ jetzt gekommen waren und dass damit in Gottes Heilsgeschichte eine neue Epoche angebrochen war, die Zeit des Heiligen Geistes, die bis zum großen Tag der Offenbarung des Herrn dauern würde.

Durch das Zitat des Propheten Joel lehrte Petrus auch, was der Heilige Geist in dieser Zeit tut. Er befähigt selbst junge Menschen dazu, zu weissagen, also vom Geist inspiriert zu reden und zukünftige Dinge vorauszusagen, und gibt ihnen Visionen. Selbst alte Menschen, die normalerweise keine Träume mehr haben, haben durch den Geist Träume, weil sie durch den Geist Gottes Wirken in dieser Welt voraussehen können. Die Verse 19 und 20 bezeugen, dass Gottes Wirken immer stärker und dramatischer in die Natur eingreifen wird, bis der große Tag der Offenbarung des Herrn kommt, an dem Jesus als der Herr und Richter wiederkommt.

Wozu aber wird Gott durch den Geist so wirken? Welchen Sinn und Bedeutung hat es, dass der Heilige Geist den jungen Leuten Visionen und den alten Träume geben wird? Lesen wir Vers 21: „Und es soll geschehen: wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.“ Hinter all diesem Geschehen steht Gottes Wille, die Menschen zu retten. Das Wirken des Heilgen Geistes in den Menschen ist kein Selbstzweck noch dient es zur Verbesserung der Lebensqualität der Christen, sondern hat das Ziel, das möglichst viele Menschen errettet werden. Dabei werden zwei Dinge besonders deutlich. Zum einen zeigt das Zitat, dass die Rettung nicht durch Opferzeremonien geschieht, sondern durch das Anrufen des Herrn. Die Rettung geschieht also nicht durch die Werke der Menschen, sondern wird von Gott denen geschenkt, die ihn darum bitten. Zum andern wird hier klar, dass die Rettung nicht mehr allein den Juden vorbehalten war, sondern nun für alle offen ist, die den Namen des Herrn anrufen. Diese Verheißung Joels ging nun in Erfüllung und kennzeichnete einen neuen Abschnitt in Gottes Heilswerk. Doch wer ist der Herr, durch den alle, die ihn anrufen, gerettet werden? Lasst uns im zweiten Teil betrachten, wie Petrus Jesus als den Retter bezeugt hat!

II. Diesen Jesus hat Gott auferweckt (22-36)

Wie hat Petrus den Zuhörern Jesus vorgestellt? Betrachten wir den Vers 22: „Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst.“ Petrus stellt ihn hier den Zuhörern als Jesus von Nazareth vor, also unter dem Namen, den sie gut kannten. Er erinnerte sie an die vielen Taten, Wunder und Zeichen, die Jesus in ihrer Mitte getan hatte. Sie hatten Jesus und seine Wunder gesehen und hatten dadurch Gelegenheit gehabt, ihn zu erkennen und an ihn zu glauben.

Aber wie hatten sie auf Jesus reagiert? Petrus sagt: „Diesen Mann, der durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht“ (23). Obwohl Jesus drei Jahre lang unter ihnen gewirkt, hatten sie ihn nicht erkannt. Obwohl Gott durch ihn so viele Wunder getan hat und dadurch von ihm bezeugt hatte, dass er ihn gesandt hatte, hatten sie gar nicht darauf reagiert. In ihrer Ignoranz kritisierten und verachteten sie ihn und vertrauten weiter auf ihre eigenen Bemühung um Gerechtigkeit durch ihre Werke. Schließlich haben sie Jesus sogar durch die Hand der Römer ans Kreuz geschlagen und getötet, den Gott ihnen doch zum Heil geschickt hatte. Petrus erwähnte an dieser Stelle, dass Jesus durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war. Gott hatte ihnen seinen Sohn ausgeliefert bzw. überlassen, sodass sie mit ihm machen konnten, was sie wollten. Aber das bedeutete nicht, dass sie ihn verwerfen und töten mussten. Petrus konfrontierte sie hier mit ihrer schweren Sünde, dass sie Jesus ignoriert und sogar am Kreuz getötet hatten. Dabei ist es bemerkenswert, dass Petrus allen Zuhörern sagte, dass sie Jesus durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht hatten. Viele mögen gesagt haben: Wir haben das ja nicht entschieden, sondern unsere Oberen und der römische Statthalter Pilatus. Aber viele von ihnen hatten sich von der Menge mitreißen lassen und mit geschrien: „Kreuzige, kreuzige ihn!“ Andere hatten gar nicht Jesu Kreuzigung verlangt, waren zu der Zeit vielleicht gar nicht in Jerusalem. Aber trotzdem sagte Petrus zu ihnen allen, dass sie Jesus durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht hatten. Warum? Hier geht es um mehr als um eine kollektive Schuld des Volkes im allgemeinen Sinne. Petrus bezeugte hier die Wahrheit, dass alle Menschen durch ihre Sünde Jesus mit ans Kreuz geschlagen und getötet haben. Sie mochten denken, dass sie doch keine bösen Menschen waren, zumal sie sich oft eifrig bemühten, ein frommes religiöses Leben zu führen. Aber ihre Sünde bestand gerade darin, dass sie ihr Leben auf ihre eigene Weise jenseits von Gottes Werk führten. Sie hatten zwar einen Wunsch, fromm zu leben und Gott zu fallen, aber da sie dabei Jesus ignorierten und sich durch eigene Werke um Gottes Anerkennung bemühten, waren fern von Gott und all ihre Bemühungen waren vergeblich. Als sie Petrus‘ Tadel hörten, müssen sie tief schockiert darüber gewesen sein, dass sie so weit von Gott entfernt waren und durch ihre Ignoranz Jesu so frontal gegen Gottes Werk gelebt hatten. Obwohl sie sich bis dahin für fromm gehalten haben müssen, müssen sie nun über ihre Sünde tief betroffen gewesen sein. Wenn all ihre religiösen Bemühungen vor Gott bedeutungslos und sogar ein Affront gegen Gott gewesen waren, welche Hoffnung konnten sie noch hegen?

Doch nach der Offenbarung ihrer großen Sünde, offenbarte Petrus Gottes große Heilstat. Betrachten wir den Vers 24: Den hat Gott auferweckt und hat aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, dass er vom Tode festgehalten werden konnte.“ Hier verkündigt Petrus eine dramatische Wende. Als sie Jesus in ihrer Ignoranz töteten, hatten sie eigentlich ihre Erlösung und die Erlösung der Menschheit endgültig verwirkt. Als der Gerechte am Kreuz schuldlos starb, schien die Sünde über das Gute endgültig gesiegt zu haben und Gottes Erlösungswerk gescheitert zu sein. Aber Gott hat Jesus von den Toten auferweckt. Petrus sagt, dass Gott die Schmerzen des Todes aufgelöst hat, wodurch er Gottes Sieg über den grausamen Feind des Menschen bildhaft ausgedrückt hat. Für diejenigen, die an der Auferweckung Jesu immer noch zweifelten, fügte Petrus hinzu: Wie es denn unmöglich war, dass er vom Tode festgehalten werden konnte. Mit diesem Wort fordert Petrus die Zuhörer dazu auf, logisch zu denken. Es war unmöglich, dass Gott seinen Sohn dauerhaft unter der Macht des Todes lässt, da Gott doch die Macht dazu hatte, ihn vom Tod zu befreien. Warum hätte Gott dem Tod dauerhaft den Sieg gönnen sollen und seinen Sohn für immer unter seiner Macht lassen sollen, wenn Gott doch die Macht hat, ihn dem Tod zu entreißen? Es war richtiggehend unmöglich, dass Jesus vom Tode festgehalten werden konnte, da sein Vater der allmächtige Gott ist und viel stärker ist als der Tod. Daher war es selbstverständlich, dass Gott ihn dem Tod überlassen und sich so dem Tod geschlagen geben würde – es war eine Frage seiner Liebe und eine Frage der Ehre.

Lesen wir noch einmal den Vers 24: Den hat Gott auferweckt und hat aufgelöst die Schmerzen des Todes, wie es denn unmöglich war, dass er vom Tode fest­gehalten werden konnte.“ Hier verkündigt Petrus wirklich eine dramatische Wende in Gottes Erlösungsgeschichte. Da wo die Sünde am schlimmsten war und in der Tötung von Gottes Sohn gipfelte, tat Gott das größte Wunder und weckte ihn von den Toten auf. Da wo die Ignoranz und Bosheit der Menschen am eklatantesten war, offenbarte Gott, wie großartig und überragend sein Erlösungswerk ist. Da wo die Macht des Todes zu siegen schien, offenbarte Gott seine Kraft des Lebens und besiegte damit den Tod. Jesu Auferweckung offenbart Gottes Sieg über die Sünde der Menschen. Jesu Auferstehung bezeugt den Sieg der Kraft des Lebens über die Macht des Todes. Jesu Auferstehung schenkt allen Menschen die Hoffnung und die Möglichkeit, die Sünde und den Tod zu überwinden und neues ewiges Leben zu erlangen. Wer an Jesus glaubt, wird an diesem Sieg teilhaben und wird mit ihm die Sünde und den Tod überwinden. Die Auferstehung Jesu ist daher das wichtigste, bedeutungsvollste Ereignis in der Geschichte der Menschheit, das alles überragt und den Kurs der Menschheit vom sicheren Untergang zum Heil lenkt. Preiset Gott, der Jesus von den Toten erweckt hat!

Die Auferstehung ist zwar das wichtigste Ereignis in der Geschichte für alle Menschen, sie ist gleichzeitig aber für viele Menschen schwer zu erfassen. Deshalb hat Petrus seine Predigt mit dem Zeugnis von Jesu Auferstehung nicht beendet, sondern hat sie mit einer Stelle aus dem Alten Testament belegt. In den Versen 25-28 zitiert er aus dem Psalm 16, den König David verfasst hatte. „Denn David spricht von ihm: Ich habe den Herrn allezeit vor Augen, denn er steht mir zur Rechten, damit ich nicht wanke. Darum ist mein Herz fröhlich, und meine Zunge frohlockt; auch mein Leib wird ruhen in Hoffnung. Denn du wirst mich nicht dem Tod überlassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Verwesung sehe. Du hast mir kundgetan die Wege des Lebens; du wirst mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht.“ In diesen Worten hat David seinen Glauben und seine Hoffnung auf Gott über den Tod hinaus bezeugt. Wegen seiner jahrelangen Verfolgung durch Saul und wegen seiner vielen Kriege war David oft mit dem Tod konfrontiert. Aber in diesen Psalmversen drückt er sein Vertrauen auf Gott über den Tod hinaus aus und seine Hoffnung auf die Auferstehung. Wegen dieser Hoffnung hatte David Freude und Ruhe im Herzen, auch wenn er an den Tod dachte.

Doch woher kam dieser Glaube? Wie war Davids Bekenntnis zu verstehen? In den Versen 29-31 erklärt Petrus den Zuhörern die zitierte Stelle. Ihr Männer, liebe Brüder, lasst mich freimütig zu euch reden von dem Erzvater David. Er ist gestorben und begraben, und sein Grab ist bei uns bis auf diesen Tag. Da er nun ein Prophet war und wusste, dass ihm Gott verheißen hatte mit einem Eid, dass ein Nachkomme von ihm auf seinem Thron sitzen sollte, hat er’s vorausgesehen und von der Auferstehung des Christus gesagt: Er ist nicht dem Tod überlassen, und sein Leib hat die Verwesung nicht gesehen.“Als Petrus predigte, war David längst gestorben und begraben– schon etwa 1000 Jahre zuvor. Das weist darauf hin, dass David in in diesem Psalm nicht nur von sich selbst geredet hat. Petrus erinnert daran, dass David von Gott die Verheißung von einem Nachkommen bekommen hatte, dem Gott seinen Thron ewig bestätigen wollte. David hatte diesen Nachkommen und ewigen König immer vor Augen und hat durch den Glauben an ihn die Auferstehung des Christus vorausgesehen. Durch den Glauben an die Auferstehung des Christus konnte David auch auf seine eigene Auferstehung hoffen und selbst angesichts des Todes Frieden, Freude und Ruhe im Herzen haben.

Durch dieses Zitat dieser Stelle zeigte Petrus seinen Zuhörern, dass die Auferstehung des Christus von Gott längst geplant und in der Bibel verheißen war. Sie sollten also nicht länger denken, dass die Auferstehung unerwartet in der Geschichte passiert wäre und zu ihrer Bibel bzw. zu Gottes Geschichte nicht passte. Die Auferstehung war vielmehr ein wichtiger und fester Teil von Gottes Erlösungswerk, den Gott schon lange davor angekündigt hatte. Und nachdem er nun die Auferstehung von der Bibel her gezeigt hat, verkündigt er nochmal die Tatsache der Auferstehung in ihrer allerneusten Geschichte: „Diesen Jesus hat Gott auferweckt; dessen sind wir alle Zeugen.“ Hier verkündigte Petrus die Auferstehung, die David vorausgesehen hat, als Tatsache, die Gott vollbracht hat und die von ihnen allen gesehen wurde. Petrus betont dabei, dass er und die anderen Apostel dafür alle Zeugen waren, da sie den auferstandenen Jesus gesehen und mit ihm geredet und gegessen hatten. Die Zuhörer hatten also wirklich allen Grund, daran zu glauben.

Um ihnen dabei weiter zu helfen, erklärte Petrus ihnen auch, wie Gottes Erlösungswerk weiterging. Betrachten wir Vers 33: „Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen Heiligen Geist vom Vater, hat er diesen ausgegossen, wie ihr hier seht und hört.“ Hier schlägt Petrus den Bogen von der Verheißung Davids bis zu ihrer aktuellen Situation. Denn nach seiner Auferstehung ist Jesus durch Gottes rechte Hand in den Himmel erhöht worden und hat vom Vater den Heiligen Geist empfangen und hat ihn auf die Gläubigen ausgegossen, was sie gerade im Moment erleben konnten. Jesu Himmelfahrt und die Ausgießung des Heiligen Geistes als weitere Schritte in Gottes Werk, die die Prophezeiungen Gottes und Jesu erfüllten. Dass dies alles real passiert war, konnten sie daran erkennen, dass nun die Jünger Jesu vom Heiligen Geist erfüllt waren und in vielen verschiedenen Sprachen mutig das Evangelium predigten, allen voran Petrus selbst. Sie sollten ihre Augen öffnen und Gottes Werk erkennen und ihm ihr Vertrauen schenken.

Dafür wollte Petrus sein Bestes tun und fügte seiner Predigt noch ein weiteres Zitat aus dem Alten Testament hinzu. Betrachten wir auch die Verse 34-35: „Denn David ist nicht gen Himmel gefahren; sondern er sagt selbst: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.“ Hier baut Petrus dem Gedanken vor, dass David in dem Psalm vielleicht doch über sich geredet haben könnte, indem er die Stelle in Psalm 110,1 zitiert, wo David gesagt hat: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.“ An diesem Vers wird deutlich, dass David wirklich den Christus und seine ewige Herrschaft gekannt hatte, da er Gott zu ihm hatte reden hören. Jesus, den Gott von den Toten auferweckt und in den Himmel erhöht hat, ist wirklich der Christus, der von Gott verheißene Retter und König für alle Menschen.

Welche Schlussfolgerung zieht Petrus am Ende seiner Predigt? Lesen wir gemeinsam den Vers 36: „So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.“ Hier fasst Petrus seine Predigt zusammen. Die Menschen hatten in ihrer geistlichen Blindheit und Unwissenheit Jesus ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Aber Gott hat diesen Jesus zum Herrn und Christus gemacht, indem er ihn auferweckt und zum Himmel erhöht hat. Durch ihre Bosheit hatten die Menschen versucht, Jesus zu töten. Aber als die Bosheit der Menschen am schlimmsten war, führte Gott sein Heilswerk zum Höhepunkt und hat Jesus durch seine Auferweckung und Himmelfahrt offiziell als Herrn und Christus bestätigt. Sowohl Jesu Auferstehung als auch seine Himmelfahrt fanden nicht im Verborgenen statt; sondern Jesus ließ sich nach seiner Auferstehung 40 Tage von seinen Jüngern sehen und fuhr schließlich auch an einem öffentlichen Ort vor ihren Augen zum Himmel auf. Dadurch hat Gott öffentlich bestätigt, dass Jesus der Herr und Christus ist, der wahre Retter und König für alle Menschen. Weil Jesus der Herr und Christus ist, rettet er jeden, der seinen Namen anruft, von der Sünde und schenkt ihm aufgrund seiner Gnade und neues Leben unter seiner guten Herrschaft des Friedens.

Die Predigt von Petrus konfrontiert uns mit dem Werk Gottes, das er zur Erlösung der Menschen getan hat. Gott hat geplant, den Christus als Retter zu senden, und hat dies vielfach angekündigt. Gott hat dann tatsächlich Jesus gesandt und hat ihn durch viele Wunder und Zeichen als den von ihm Gesandten ausgewiesen. Als die Menschen ihn trotzdem ignorierten und sogar töteten, erweckte Gott ihn schließlich von den Toten auf und erhöhte ihn in den Himmel und hat ihn so als Herrn und Christus offenbart. Gott ist der souveräne Herr der Geschichte, der sein Heilswerk darin plant und durchgeführt. Es ist wichtig, dass wir uns dieses Werkes Gottes bewusst sind und unser ganzes Leben darauf bauen. Wir dürfen nicht der Gefahr erliegen, der die Juden erlegen waren, die Gottes Erlösungswerk durch Jesus ignoriert haben und ohne ihn auf ihre eigene Weise versuchten, Gott zu gefallen. Wir sollen uns neu bewusst machen, was Gott für unsere Rettung getan hat, und Jesus als unseren Retter und König neu annehmen und seinem Geist vertrauen und folgen. Wir können unser Leben nicht deshalb in Gemeinschaft mit Gott und unter seinem Segen führen, weil wir irgendwie bessere Menschen wären oder gute Werke täten, sondern weil Jesus am Kreuz für unsere Sünde gestorben und auferstanden ist und der Herr und Christus für alle Menschen ist. Lasst uns Gott dafür danken! Lasst uns Jesus neu als unseren Herrn und Christus erkennen und ihn dankbar lieben und mit ihm leben. Lesen wir noch einmal das Leitwort: „So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.“

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