Predigt: 2.Samuel 8,1 – 10,19

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Recht und Gerechtigkeit

So war David König über ganz Israel und schaffte Recht und Gerechtigkeit seinem ganzem Volk“

(2.Sam. 8,15)

In den vergangenen Kapiteln haben wir erfahren, wie David nach vielen Jahren des Ausharrens schließlich König wurde. Nun wollen wir uns der Frage widmen, was für ein König David tatsächlich gewesen ist. Und in der Tat unterscheidet sich Davids Königreich von den restlichen Königreichen in der Geschichte. David schuf Recht und Gerechtigkeit seinem ganzen Volk. Wir wollen uns heute mit der Qualität seines Königreiches beschäftigen. Dabei wollen wir uns fragen was für ein Mensch David war und wie er für Recht und Gerechtigkeit sorgen konnte. Gott helfe jedem von uns, das Geheimnis seines Glaubenslebens herauszufinden.

Teil I Davids Kriege und Siege (8,1-14)

Welche Errungenschaft Davids wird im Vers 1 verkündet? „Und es begab sich danach, dass David die Philister schlug und sie unterwarf und dass er den Dienstzaum den Philistern aus der Hand nahm.“ Dieser Vers beschreibt nicht nur einen Sieg. Dieser Vers schildert eine Wende. Durch das 1. Buch Samuel haben von der militärischen Dominanz der Philister erfahren. Wichtige Städte Israels waren unter philistischer Fremdbesatzung. Für einige Zeit gab es nicht einmal Waffen in Israel, da die Philister das alleinige Monopol des Schmiedehandwerks inne hatten. Die Philister unterdrückten Israel nicht nur, sie sorgten zudem für Spott und Gotteslästerung. Gerade der Riese Goliath war darauf spezialisiert und hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt. Doch das ganze Volk, samt König Saul, hatte sich gefürchtet, seine Stimme zu erheben, geschweige denn etwas dagegen zu unternehmen. Nur David, den Gott als einen Mann nach seinem Herzen bezeichnet, konnte die Blasphemie nicht ertragen und schritt zu Tat.

Als König schlug David die Philister und unterwarf sie und nahm ihnen den Dienstzaum aus der Hand. Das Machtverhältnis kippte, nun herrschte David über die ewigen Feinde.

David schlug nicht nur die Philister. Er schlug auch die Moabiter und dezimierte sie, so dass viele am Leben blieben und Israel untertan wurden. Außerdem richtete David seine Macht am Euphratstrom wieder auf, indem er den König von Zoba schlug. Daraufhin kamen die Aramäer, um dem König von Zoba zu helfen, doch David schlug auch die Aramäer und herrschte über ihr Reich, indem er Stadthalter einsetzte. So wurden auch die Aramäer David untertan.

Obwohl David über andere Völker siegte, war er kein Eroberer im klassischen Sinne. Er war kein Dschingis Khan oder Alexander. Er terrorisierte seine Nachbarstaaten nicht wie eins Hitler oder die Japaner. Vielmehr befreite David sein Volk und festigte die von Gott vorgesehenen Grenzen seines Landes. Einen klaren Hinweis über Davids Motive und sein unleugbares Erfolgsgeheimnis liefert uns Vers 6b: „denn der Herr half David, wo er auch hinzog.“ Wo immer David hinzog, half ihm Gott. Diese Tatsache ist nicht nur bemerkenswert, sondern nahezu beneidenswert. Wer wünscht sich das nicht? Das sind Traumvorstellungen eines jeden Gläubigen. Warum ist das bei uns nicht immer der Fall? Bzw. wann hilft Gott uns bei den Dingen, die wir tun? Vor einigen Wochen haben wir die Geschichte von General Washington während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges gehört. Er war ein Mann des Gebets. Und als er eines Tages von einem verängstigten Soldaten gefragt wurde ob Gott mit der Kontinentalarmee sei und ihr zum Sieg verhelfen würde, gab er die weise Antwort: Die Frage ist nicht ob Gott mit uns ist sondern ob wir mit Gott sind. Gott wird uns nicht beistehen, wenn wir persönliche Kriegszüge führen. Gott wird uns aber beistehen, wenn wir uns für seinen Willen und für seine Interessen engagieren. Und wir haben David als einen Mann kennengelernt, der den brennenden Wunsch hatte für Gott zu leben. Als 17 jähriger setzte er sein Leben für die Ehre Gottes ein und stellte sich dem ungleich überlegeneren Goliath. Auch als König schaute Gott in Davids Herz und ihm gefiel, was er sah, nämlich ein aufrichtiges Interesse an den Willen Gottes. Das war Davids Erfolgsrezept. Sehr gerne half und unterstützte Gott David bei seinen Kämpfen, denn sie entsprachen seinem Willen. Was war nämlich Gotte Wille für sein Volk? Über Gottes Verheißung an Abraham heißt es: „An dem Tage schloss der HERR einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies Land geben von dem Strom Ägyptens an bis an den großen Strom Euphrat“ (1.Mose 15,18) Gott hatte seinem Volk inmitten der heidnischen Völker ein Land verheißen. Und David setzte sich gerade für diesen Willen Gottes ein und erfuhr die Hilfe Gottes.

Welche Orientierung können wir erlangen? Unser Herr Jesus hat uns das richtige und Gott wohlgefällige Gebet gelehrt. Das Vaterunser schenkt uns die grundlegende Orientierung: „Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“ (Mat. 6,9.10) Unser Herr lehrt uns somit zuerst, noch bevor wir für unsere persönlichen Anliegen beten, für Gottes Ehre, für Gottes Reich und für Gottes Willen zu beten. So brennend unsere persönlichen Anliegen auch sind, umso brennender sollen Gottes Anliegen für uns sein. Wir sollen uns zuerst auf die Seite Gottes stellen. Von da ausgehend, dürfen und sollen wir für unsere alltäglichen Anliegen beten. Das ist die geistliche Ordnung, die Gott gefällt und die Gott segnet. Diese Herzenseinstellung lernen wir von David und sie wird uns zu erfolgreiche Menschen machen, die Gottes Hilfe überall erfahren, weil wir bei Gott stehen und mit Gott wandeln. Gott segne uns in dieser Hinsicht reichlich!

Durch die Hilfe Gottes besiegte David seine Feinde. Was tat er mit all dem Edelmetall, das er als Beute nahm? Betrachten wir Verse 7 und 8. David nahm die goldenen Schilde und viel Kupfer und brachte sie nach Jerusalem. Zusätzlich bekam er von Hadoram als Friedens- und Segenswunsch silberne, goldene und kupferne Kleinode. Was tat David mit all diesen Kostbarkeiten? Vers 11 lautet: „Auch diese heiligte der König David dem Herrn samt dem Silber und Gold, das er geheiligt hatte von allen Heiden, die er unterworfen hatte“. Gerade als König hatte David legitimen Anspruch auf Edelmetalle, Schmuck, Kronjuwelen usw. Doch David heiligte alles dem Herrn. Er sonderte sie aus, für Gott. Das zeigt, wen er für würdiger hielt, als sich selbst. Gott allein hielt er für würdig, denn Gott der Herr, der ewig ist und dessen Herrlichkeit kein Ende kennt, ist allein anbetungswürdig. David war jemand, der Gott alles widmete, sogar sich selbst. So lasst auch uns Gott unser wertvollstes anvertrauen, nämlich uns selbst, wie Apostel Paulus uns ermahnt: „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.“ (Röm. 12,1)

Am Ende des ersten Teils berichten die Verse 13 und 14 davon, wie David sich durch die vielen Siege einen Namen machte und auch über die Edomiter siegreich war und dass Gott ihm auch weiterhin half, wo er auch hinzog. Diese Verse vermitteln außenpolische Souveränität, da Gott David half. Gott hatte David gerade erst zum König gemacht und Gott etablierte Davids Reich im verheißenen Land. Gott hatte großes mit David und mit seinem heiligen Volk vor. Davids Reich sollte ein besonderes Reich unter allen Völkern sein. Wie sah Davids Reich tatsächlich aus?

Teil II Recht und Gerechtigkeit (8,15-9)

Wir wollen die Frage, wie Davids Königreich am besten beschrieben werden kann, von der Bibel selbst beantworten lassen. Lesen wir dazu den Vers 15: „So war David König über ganz Israel und er schaffte Recht und Gerechtigkeit seinem ganzen Volk.“ David war ein Mann und ein König des Rechts und der Gerechtigkeit. Das ist ein bemerkenswertes Zeugnis der Bibel! Wer kann dasselbe von sich behaupten?

Könige, Staatshäupter oder Regierungschefs prägen ihre Amtszeit. In der Geschichte bleiben sie aufgrund einiger weniger aber prägender Errungenschaften im positiven wie im negativen Sinne in Erinnerung. Henirisch der VIII. ist z.B. für seine vielen Frauen bekannt und weil er sich selbst zum Oberhaupt der Kirche Englands erklärt hat. Wenn wir an Napoleon Bonaparte denken, dann kommen uns seine Sebstkrönung in den Sinn und sein katastrophaler Feldzug nach Russland. Mit Julius Cäsar verbinden wir den starken Feldherrn und Diktator.

Doch David war anders. David schuf Recht und Gerechtigkeit, das war sein Markenzeichen.

In welcher Hinsicht sind Recht und Gerechtigkeit von außerordentlicher Bedeutung? Vor einigen Monaten haben wir Habakuks Seufzen vernommen. „HERR, wie lange soll ich schreien und du willst nicht hören? Wie lange soll ich zu dir rufen: »Frevel!«, und du willst nicht helfen? Warum lässt du mich Bosheit sehen und siehst dem Jammer zu? Raub und Frevel sind vor mir; es geht Gewalt vor Recht. Darum ist das Gesetz ohnmächtig, und die rechte Sache kann nie gewinnen; denn der Gottlose übervorteilt den Gerechten; darum ergehen verkehrte Urteile.“ (Hab. 1,2-4) Frevel, Bosheit, Jammer, Raub, Gewalt vor Recht, ohnmächtiges Gesetz, Gottlosigkeit, verkehrte Urteile waren die traurige Realität der damaligen Zeit und diese Missstände bereiteten nicht nur den Menschen, sondern auch dem Propheten unerträgliche Schmerzen und Leid, so dass er nicht mehr innehalten konnte, sondern zu Gott schrie und rief. Und je mehr wir darüber nachdenken, umso deutlicher wird die Tatsache, wie schrecklich das Leben in einer Gesellschaft ohne Recht und Gerechtigkeit tatsächlich ist. Es gleicht dem Leben im Dschungel, der stärkere setzt sich durch, nicht derjenige der im Recht ist. Recht und Ordnung gibt es ohnehin nicht, da sich niemand an das Gesetz hält. Gut und Böse sind nicht mehr zu definieren, da eine gottlose Gesellschaft Gott ablehnt, der allein gut ist und den Unterschied zur Schlechtigkeit macht. Eine Gesellschaft ohne Recht und Gerechtigkeit ist eine finstere Gesellschaft, die Gott nicht kennt, die die Wahrheit nicht hat und die orientierungslos umher irrt. In so einer Welt zu leben gleicht einem Fluch. Wir würden genauso wie der Prophet nach Recht und Gerechtigkeit rufen und schreien.

David aber schuf Recht und Gerechtigkeit. Er war ein Mensch, der Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit verabscheute. Im Psalm 26 lesen wir seine Worte: „Prüfe mich, Herr, und erprobe mich, erforsche meine Nieren und mein Herz! Denn deine Güte ist mir vor Augen, und ich wandle in deiner Wahrheit. Ich sitze nicht bei heillosen Leuten und habe nicht Gemeinschaft mit den Falschen. Ich hasse die Versammlung der Boshaften und sitze nicht bei den Gottlosen. Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.“ David konnte für Recht und Gerechtigkeit sorgen, weil er in Gottes Wahrheit stand, weil sein Leben in Gott gegründet war. Hätte David lediglich für Recht und Ordnung gesorgt und hätte selbst nach zweifelhaften Kriterien gelebt, wäre er kein wirklicher Segen für sein Volk gewesen. Denn der König hat großen Einfluss auf das Volk, im Guten wie im Schlechten. Das Volk hätte seinen König verachtet und es schlimmer getrieben als der König selbst. Doch David war ein authentischer König und Mann Gottes. Er liebte Gott von ganzem Herzen und hielt Gottes Gebote wie kaum ein anderer. Später, nach Davids Tod verglich Gott die künftigen Könige immer mit David. „Du aber bist nicht gewesen wie mein Knecht David, der meine Gebote hielt und mir von ganzem Herzen nachwandelte, dass er nur tat, was mir wohlgefiel.“ (1. Kön. 14,8)

David war nicht nur authentisch, sondern auch einflussreich. Er konnte Recht und Gerechtigkeit, nicht nur für seine Familie, für seinen Stamm, sondern für das ganze Volk, also für jedermann und jederfrau etablieren. Die Menschen konnten Davids Ernsthaftigkeit und Glauben spüren. Und es gefiel den Menschen gut und sie respektierten und liebten ihren König, wie wir vor zwei Lektionen erfahren haben: „Und alles Volk nahm es wahr; und es gefiel ihnen gut, wie alles, was der König tat, dem ganzen Volke wohlgefiel.“ (2.Sam. 3,36)

Wie muss sich Gott gefühlt haben, als er auf Davids Königreich blickte? Gott muss sich unheimlich über David und das von ihm gegründete Königreich gefreut haben, denn David war ein großer Segen für sein Volk. Und Gottes Herz schlägt für sein Volk. Bei Gott herrscht kein Ansehen der Person. Gott denkt auch an den kleinen Mann. Er denkt auch an die Witwen und den Waisen. Und es lag Gott sehr am Herzen, jemanden für sein Volk einzusetzen, der so wie ein Hirte sich um seine Herde kümmert, sich um Gottes heiliges Volk kümmern würde. Und gerade in David hatte Gott den Richtigen gefunden, einen Mann ganz nach dem Herzen Gottes, der nicht nur für sich selbst und seine Familie und Freunde Recht und Gerechtigkeit schuf, sondern allem Volk.

Die Verse 16-18 berichten von Davids Beamten. Nach welchem Prinzip gründete David seine Administration? Joab war über das Heer gesetzt, Joaschafat wurde Kanzler, Zadok und Abjatar waren Priester, Seraja der Schreiber, Benaja wurde über die Kreter und Pleter gesetzt, wobei Davids eigene Söhne keine Priester waren, wie hier beschrieben. Das hebräische Wort „Kohen“ kann als Priester übersetzt werden, aber auch als Würdenträger. So stehen sowohl in anderen Bibelübersetzungen als auch in der Parallelstelle im 1.Chr. 18,17, dass Davids Söhne nicht Priester, sondern Prinzen waren bzw. Würdenträger an der Seite des Königs.

Was zeigen Davids Beamte über den König? Vetternwirtschaft und Dynastiebildung sind typische Folgeerscheinungen der Machtübernahme in der Menschheitsgeschichte. Doch die wichtigsten Posten seines Königreichs besetzte David nicht mit seinen Verwandten. David hatte Joab als stärker bezeichnet als sich selbst und ihn mit einem Fluch belegt, weil er aus Rache Abna erstochen hatte. Er war also weder ein enger Freund noch ein Verwandter Davids. Dennoch war er am geeignetsten, um das Heer anzuführen. Also behielt ihn David als Streitführer bei. Auch bei der Regierungsbildung dachte David nicht an sich selbst und seine Interessen, sondern an sein Volk. Die besten und geeignetsten setzte David über sein Volk.

David war ein Mann voller Recht und Gerechtigkeit, ein Segen für sein Volk. Wem wurde David noch zum Segen? Betrachten wir Kapitel 9. Vers 1 lautet: „Und David sprach: Ist noch jemand übriggeblieben von dem Hause Sauls, damit ich Barmherzigkeit an ihm tue um Jonatans willen?“ Welchen Hintergrund hatte Davids Anfrage? Jonatan hatte mit David einen Freundschaftsbund geschlossen. Zu David hatte er gesprochen: „Du aber wollest die Barmherzigkeit des Herrn an mir tun, solange ich lebe, und wenn ich sterbe, so nimm die Barmherzigkeit niemals fort von meinem Hause. Und wenn der Herr die Feinde Davids ausrotten wird, Mann für Mann, aus dem Lande, so möge der Name Jonatans nicht ausgelöscht werden neben dem Hause Davids!…Und Jonatan ließ nun auch David schwören bei seiner Liebe zu ihm; denn er hatte ihn so lieb wie sein eigenes Herz.“ (1.Sam. 20,14-17) Und über den Abschied der beiden Freunde heißt es: „und sie küssten einander und weinten miteinander, David aber am allermeisten. Und Jonatan sprach zu David: Geh hin mit Frieden! Für das, was wir beide geschworen haben im Namen des Herrn, dafür stehe der Herr zwischen mir und dir, zwischen meinen Nachkommen und deinen Nachkommen in Ewigkeit.“ (1.Sam. 20,41.42)

David hatte den Freundschaftsbund, den er mit Jonatan geschlossen hatte, nicht vergessen. Obwohl viele Verpflichtungen auf den König warteten, erinnerte er sich an den Bund. Somit zeigt Kapitel 9 Davids Bündnistreue.

Und David wurde fündig: „Es ist noch ein Sohn Jonatans da, lahm an den Füßen.“ (3) David ließ diesen sogleich holen. Als Jonatans Sohn, Mefi-Boschet zu David gebracht wurde, fiel er vor dem König nieder und sprach: „Hier bin ich, dein Knecht.“ Welche Barmherzigkeit erwies ihm David? Lesen wir Vers 7: „David sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, denn ich will Barmherzigkeit an dir tun um deines Vaters Jonatan willen und will dir den ganzen Besitz deines Vaters Saul zurückgeben; du aber sollst täglich an meinem Tisch essen.“ Was wir hier über David erfahren ist bemerkenswert. Was David tat war mehr als eine Geste des guten Willens. Er gab ihm alle Besitztümer seines Vaters zurück. Da Saul früher König war, muss er über erhebliche Ländereien verfügt haben. Doch David, der das Recht des Königs hatte, übergab diese an Mefi-Boschet. Doch damit nicht genug. Zudem lud er Mefi-Boschet dazu ein, täglich mit ihm am Tisch zu essen. „Und Mefi-Boschet, sprach David, esse an meinem Tische wie einer der Königssöhne.“ Das war offensichtlich zu viel der Gnade. Wir lesen von dem überwältigten Mefi-Boschet: „Er aber fiel nieder und sprach: Wer bin ich, dein Knecht, dass du dich wendest zu einem toten Hunde, wie ich es bin?“ Mefi-Boschet war lahm an beiden Füßen. Er war David in keiner Weise nützlich, ganz im Gegenteil. Er war eine Last. Dennoch würdigte ihn David als wäre er den Königssöhnen gleichgestellt.

Dieses Kapitel zeigt uns Davids Herz. David war barmherzig und er war treu. Laut Vers 3 wollte er Gottes Barmherzigkeit ausüben. Barmherzigkeit und Treue sind nämlich göttliche Eigenschaften. Barmherzigkeit und Bündnistreue in Vollkommenheit gewährleistet Gott allein. Erneut verstehen wir, warum David ein Mann nach dem Herzen Gottes war. Er übernahm Gottes Eigenschaften in seinem Leben. Er wurde geprägt von Gottes Herz und Gottes Wesen. Diese Eigenschaften reiften in ihm und prägten seine Persönlichkeit zunehmend.

Das ganze Volk wurde durch diesen David gesegnet, der Gott so nahe stand. Wie schön ist es, wenn man einen König hat wie David!

Teil III Davids Freundschaft nach außen (10)

David wollte nicht nur für sein eigenes Volk ein Segen sein. Wie sahen Davids außenpolitische Bemühungen aus? Betrachten wir Verse 1 und 2: „Und es begab sich danach, dass der König der Ammoniter starb, und sein Sohn Hanun wurde König an seiner Statt. Da sprach David: Ich will Hanun, dem Sohn des Nahasch, Freundschaft erweisen, wie sein Vater mir Freundschaft erwiesen hat. Und er sandte hin und ließ ihn durch seine Gesandten über seinen Vater trösten.“ Doch die Obersten der Ammoniter missinterpretierten darin eine hinterhältige Spionageaktion Davids und schändeten seine Gesandten. Was tat David daraufhin? In David hätte Zorn aufsteigen und er hätte Hanun eine schöne Lektion erteilen könnten. Doch stattdessen kümmerte sich David um seine geschändeten Gesandten. Vielmehr waren es die Ammoniter, die Panik bekamen und die Aramäer anheuerten. V 7 lautet: „Als das David hörte, sandte er Joab mit dem ganzen Heer der Kriegsleute.“ David reagierte lediglich auf den bevorstehenden und unnötigen Angriff seiner Feinde. Joab teilte die Armee mit seinem Bruder auf und ermutigte ihn mit den Worten: „Sei ganz getrost, damit wir die Stärkeren bleiben für unser Volk und die Städte unseres Gottes. Der Herr aber tue, was ihm gefällt.“ Doch sowohl die Aramäer, als auch die Ammoniter flohen vor Israel, so dass es zu keiner Schlacht kam.

Doch die Aramäer waren etwas frecher und sammelten sich wieder gegen Israel. Dieses Mal zog David mit in den Kampf und schlug sie vernichtend. „Als aber alle Könige, die unter Hadad-Eser waren, sahen, dass sie von Israel geschlagen waren, machten sie Frieden mit Israel und wurden ihm untertan. Und die Aramäer fürchteten sich, den Ammonitern hinfort zu helfen.“ (19)

Der Herr war mit David und mit Israel, seinem Volk und der Herr war Davids Stärke. Diese Tatsache wurde auch allen Feinden Israels klar, so dass sie lieber Frieden schlossen und sich unterwarfen. Durch dieses Kapitel lernen wir David kennen, der auch über seine Landesgrenzen hinweg Freundlichkeit ausübte. Auch dieses Verhalten war ganz im Interesse Gottes. Denn Gottes Wille für sein Volk ist es immer gewesen, sie als ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk zum Segen für alle restlichen Völker zu machen. In dieser Hinsicht war Davids gerechtes Königreich eine wichtige Etappe für Gottes großes Erlösungswerk unter den Menschen. Denn Gott prophezeite seinen Willen ganz klar: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass ich dem David einen gerechten Spross erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird.“ (Jer. 23,5) David war also der Vorbote eines künftigen Königs, der mit Recht und Gerechtigkeit regieren würde. „Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der Herr unsere Gerechtigkeit«“ (6) Dieser Name ist einer der Namen Gottes. Gott selbst würde also als Spross Davids mit vollkommenem Recht und geistlicher Gerechtigkeit regieren. Diese Verheißung klingt geheimnisvoll. Sie ist es auch. Das Geheimnis wird im Neuen Testament gelüftet. Als Christus nach Jerusalem kam, schrien die Menschen voller Freude: „Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt! Hosianna in der Höhe!“ (Mk 11,9.10)

Christus ist der verheißene Nachkomme Davids und er ist ein ewiger und vollkommener König. Und er sorgt für Recht und Gerechtigkeit in einer Weise die unvergleichlich ist. Er gibt uns das Recht Gottes Kinder zu heißen, wenn wir an seinen Namen glauben (Vgl. Joh. 1,12) und durch seine Gnade schenkt er uns wahrhaftige Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, so dass wir nicht verloren gehen, sondern gerettet sind (Vgl. Rom. 1.3)

David wurde Empfänger großartiger Verheißungen. Gott gebrauchte ihn auch über seine Zeit hinaus als eine Segensquelle. Das war möglich, weil David ein Mann Gottes, ein Mann nach dem Herzen Gottes war. Möge Gottes Wort auch uns ermutigen, Frauen und Männer nach dem Herzen Gottes zu sein, um von Gott als eine Quelle des Segens in unserer Zeit und darüber hinaus gebraucht zu werden.

Lesen wir zum Schluss das Leitwort, 2.Sam. 8,15: „So war David König über ganz Israel und schaffte Recht und Gerechtigkeit seinem gamzen Volk“

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