Davids Sünde und Buße
„Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den Herrn.”
(2.Sam 12,13a)
Wir haben in den letzten Wochen die Person und das Leben von David kennen gelernt. Mit seinem festen Vertrauen auf Gott und seiner großen Liebe zu Gott und seiner Barmherzigkeit gegenüber seinen Nächsten hat Davids Persönlichkeit einen tiefen Eindruck in uns hinterlassen. Die Bibel nennt David einen Mann nach Gottes Herz und misst alle weiteren Könige Israels an David. Aber im heutigen Text erfahren wir von einem Ereignis, das wie ein hässlicher dunkler Fleck in Davids Leben ist – David beging mit einer Frau aus der Nachbarschaft Ehebruch und veranlasste danach die Tötung ihres Ehemanns. Wir wollen heute betrachten, wie David in die Sünde geriet und wie er lange vergeblich versuchte, mit der Sünde selbst fertig zu werden. Im zweiten Teil betrachten wir, wie David durch Gottes Hilfe für seine Sünde Buße tat und wie Gott seine Buße annahm. Lasst uns heute lernen, was für ein folgenschweres Problem die Sünde ist! Lasst uns vor allem lernen, wie wir mit der Sünde umgehen sollen!
Teil 1: Davids Sünde (11,1-27)
In was für einer Zeit kam es dazu, dass David sündigte? Betrachten wir Vers 1: „Und als das Jahr um war, zur Zeit, da die Könige ins Feld zu ziehen pflegen, sandte David Joab und seine Männer mit ihm und ganz Israel, damit sie das Land der Ammoniter verheerten und Rabba belagerten. David aber blieb in Jerusalem.“ David sandte Joab mit dem Heer Israels in den Kampf gegen die Ammoniter, aber anders als sonst blieb er selbst in Jerusalem. Es wird nicht gesagt, warum David nicht mit in den Krieg zog. Vielleicht dachte er: „Ich bin nun oft genug in den Kampf gezogen; ich habe mich genug hingegeben für Gottes Werk und sein Volk – jetzt will ich mir eine wohl verdiente Auszeit gönnen.“ Wir können Davids Verhalten im Zusammenhang mit seiner damaligen Lebensphase verstehen. In Kap. 1-5 haben wir erfahren, wie David König über ganz Israel geworden ist. In Kap. 6-7 haben wir erfahren, als David die Bundeslade nach Jerusalem holte und von Gott eine großartige Verheißung bekam; das war geistlich gesehen ein Höhepunkt in seinem Leben. In den Kap. 8-10 haben wir letzte Woche Davids Höhepunkt seines Lebens betrachtet, wie er durch Gottes Hilfe rundherum Siege errang, fähige Menschen als Beamte in seinem Staat einsetzte und Barmherzigkeit an Mefi-Boschet erwies. David befand sich also sowohl geistlich als auch politisch auf einem Höhepunkt seines Lebens, er lebte unter Gottes vollem Segen. Doch anstatt Gott noch mehr für seinen Segen zu danken und ihm noch eifriger zu dienen, fing David an, bequem und nachlässig zu werden. Vers 2a sagt weiter: „Und es begab sich, dass David um den Abend aufstand von seinem Lager und sich auf dem Dach des Königshauses erging …“ Warum stand David erst gegen Abend auf? Und auch nach dem Aufstehen erfahren wir nichts davon, dass David Stille Zeit hielt und zu Gott betete oder seinen Regierungsgeschäften nachging. Vielmehr erging er sich auf der Dachterrasse seines Palastes.
Was geschah, als David auf der Dachterrasse seines Palastes ziellos herumspazierte? Vers 2b sagt: „da sah er vom Dach aus eine Frau sich waschen; und die Frau war von sehr schöner Gestalt.“ David sah vom Dach seines Palastes aus eine schöne Frau, die sich gerade im Garten ihres Hauses wusch. Die Worte im Vers 2 deuten darauf hin, dass David die Frau nicht nur kurz erblickte und dann sofort wieder wegschaute, sondern dass er sie länger betrachtete. Und es ist offensichtlich, was in seinem Herzen passierte, als er die schöne Frau eine Weile betrachtete. In seinem Herzen kam Verlangen nach dieser Frau auf. Als David es sich erlaubte, die Frau zu betrachten, ließ er zu, dass Begierde nach ihr in seinem Herzen aufkam. Dass er die schöne Frau betrachtete, war also der Anfang der Sünde.
Hier lernen wir, was für einen großen Einfluss es hat, was wir anschauen. In unserer Zeit ist es sehr leicht, Dinge zu sehen, die in uns sündige Begierden erregen. Manchmal können wir nicht vermeiden, solche Bilder zu sehen, zum Beispiel in der Werbung auf Plakaten oder in Prospekten. Aber wenn wir es uns erlauben, solche Bilder anzuschauen, sind wir schon dabei, uns auf die Sünde einzulassen. Wen sollen wir als Christen eigentlich ständig betrachten und vor Augen haben? In Hebräer 12,2 heißt es: „Lasst uns … aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens …“ Als Gläubige sollten wir immer auf Jesus sehen. Wenn wir auf Jesus sehen, werden wir in unserem Glauben gestärkt und zum heiligen Leben ermutigt. Wenn wir in unsrem Alltag Jesus vor Augen haben, schützt er uns vor sündigen Gedanken und schenkt uns stets Kraft zu einem Leben, das Gott gefällt.
Was tat er, nachdem er sie eine Weile angeschaut hatte? Eigentlich hätten in David die Alarmglocken seines Gewissens läuten müssen, als er sich dabei ertappte, dass er die schöne Frau betrachtete. Im 1. Buch Mose lesen wir, dass Josef in einer ähnlichen Situation die Versuchung durch eine attraktive Frau sofort entschieden abgelehnt hat und sagte: „Wie sollte ich denn nun ein solch großes Übel tun und gegen Gott sündigen?“ (1.Mose 39,9b) Die Bibel lehrt uns an vielen Stellen, dass wir auch dann, wenn sündige Gedanken oder Wünsche in uns aufgekommen sind, ihnen keineswegs folgen müssen. Niemand, der sündige Wünsche in sich hat, muss diesen Wünschen folgen. Aber Vers 3 berichtet, dass David sich nach der Frau erkundigte. Damit tat er einen ersten praktischen Schritt zur Sünde.
Was tat David daraufhin? Vers 4 berichtet: „Und David sandte Boten hin und ließ sie holen. Und als sie zu ihm kam, wohnte er ihr bei; sie aber hatte sich gerade gereinigt von ihrer Unreinheit. Und sie kehrte in ihr Haus zurück.“ Als David hörte, dass die Frau die Ehefrau eines seiner Männer war, hätten spätestens jetzt alle Alarmglocken seines Gewissens mit voller Lautstärke läuten müssen. Aber David hörte es nicht bzw. wollte auf sein Gewissen nicht hören. Vielmehr folgte er konsequent seinem sündigen Wunsch. Er ließ die Frau holen und beging die Sünde des Ehebruchs. Er, der Freund Gottes, brach bei klarem Bewusstsein eines der Zehn Gebote. Vers 5 berichtet weiter: „Und die Frau ward schwanger und sandte hin und ließ David sagen: Ich bin schwanger geworden.“ Sünde hat immer auch unerwartete Folgen.
Was zeigt uns dieses traurige Ereignis über David? David hatte viel von seiner geistlichen Einstellung verloren. Früher, als er von Saul verfolgt wurde, betete er viel und flehte unaufhörlich zu Gott um Hilfe. Aber sein Verhalten hier zeigt, dass er in der Zeit des Segens seine klare geistliche Einstellung und Lebensweise in großem Maß verloren hatte. Ohne klare geistliche Einstellung folgte er seiner sündigen Lust einfach nach und beging die Sünde.
Was können wir hieraus lernen? Davids Sünde zeigt klar, dass es keine Garantie für ein sündenfreies Leben gibt. Wenn selbst ein frommer Mann wie David, der mit Gott so eine enge Beziehung gepflegt und viele Psalmen geschrieben hatte, so in die Sünde fallen, wie könnten dann wir von uns denken, dass wir vor der Sünde gefeit sind! Wenn wir in solchem Selbstvertrauen leben, leben wir in großer Gefahr, ebenso in schwere Sünde zu fallen. Wir sollten nicht auf uns selbst vertrauen, auf unsere Disziplin, unsere Erfahrung, unseren guten Willen und auch nicht auf unseren Glauben. Wir sollen allein auf Gott vertrauen, der uns allein vor Sünde bewahren kann. Wir sollten jeden Tag beten: „Und führe uns nicht in Versuchung“ und geistlich wachsam leben, damit wir nicht gegen Gott sündigen und in große Not geraten.
Eigentlich hätte David nach der Nachricht, dass Batseba durch ihn schwanger geworden war, aufwachen und zugeben sollen, dass er gegen Gott gesündigt hatte, und mit seiner Sünde zu Gott kommen sollen. Doch was tat er stattdessen? Die Verse 6-8 berichten: „David aber sandte zu Joab: Sende zu mir Uria, den Hetiter. Und Joab sandte Uria zu David. Und als Uria zu ihm kam, fragte David, ob es mit Joab und mit dem Heer und mit dem Krieg gut stünde. Und David sprach zu Uria: Geh hinab in dein Haus und wasch deine Füße. Und als Uria aus des Königs Haus hinausging, wurde ihm ein Geschenk des Königs nachgetragen.“ David versuchte alles, um seine Sünde zu vertuschen. Er ließ Uria, den Ehemann Batsebas, von der Front nach Jerusalem kommen und versuchte, ihn dazu zu bringen, am Abend in sein Haus zu gehen und bei seiner Frau zu schlafen. Aber sein Plan klappte nicht. Die Verse 9-13 beschreiben, wie Uria sich konsequent weigerte, während des Krieges in sein Hause zu gehen und dort zu schlafen.
Was tat David daraufhin? Die Verse 14 und 15 sagen: „Am andern Morgen schrieb David einen Brief an Joab und sandte ihn durch Uria. Er schrieb aber in dem Brief: Stellt Uria vornehin, wo der Kampf am härtesten ist, und zieht euch hinter ihm zurück, dass er erschlagen werde und sterbe.“ David gab seinem Heerführer die Anweisung, dafür zu sorgen, dass Uria an der Front durch die Hand der Feinde getötet wird. Praktisch ließ er Uria töten. Wie erschreckend ist es, dass David zu dieser Tat fähig war! Früher hatte sein Herz geklopft, als er heimlich von Sauls Rock einen Zipfel abgeschnitten hatte. Aber nun organisierte er einen Auftragsmord. Und als er durch einen Soldaten von Joab die Meldung bekam, dass seine Anweisung ausgeführt worden und Uria tatsächlich getötet worden war, sagte er lapidar: „So sollst du zu Joab sagen: Lass dir das nicht leid sein, denn das Schwert frisst bald diesen, bald jenen. Fahre fort mit dem Kampf gegen die Stadt und zerstöre sie. So sollst du ihm Mut zusprechen“ (25). Wie sehr war sein Gewissen abgestumpft! Als David sich nicht von seiner Sünde abkehrte, setzte er alle seine Gedanken und Geschick und seine Macht dafür ein, seine Sünde zu vertuschen. Schließlich beging er die hässliche und furchtbare Sünde eines Mordes, sogar an seinem treuen Soldaten.
Davids Auftrag zur Tötung Urias zeigt uns überdeutlich, dass es nicht möglich ist, mit Sünde, die wir begangen haben, selbst fertig zu werden. Wir müssen uns von der Sünde abkehren, und zwar so schnell wie möglich. Wenn wir das nicht tun, werden auf unsere Sünde weitere Sünden folgen, und zwar möglicherweise noch schlimmere Sünden.
Betrachten wir auch die Verse 26 und 27. Als Batseba vom Tod ihres Mannes hörte, hielt sie die Totenklage. Als sie ausgetrauert hatte, ließ David sie in sein Haus holen, und sie wurde seine Frau und gebar ihm einen Sohn. Davids Plan war scheinbar aufgegangen. Er muss gedacht haben, dass es ihm gelungen war, seine Sünde erfolgreich zu verbergen. Er konnte Batseba heiraten und sie gebar den von ihm gezeugten Sohn. Dass er Ehebruch begangen und ihren Mann durch die Hand der Feinde getötet hatte, hatte niemand bemerkt, es würde nie ans Licht kommen.
Wie muss in dieser Zeit aber Davids inneres Leben gewesen sein? Er muss sehr unter seinem schlechten Gewissen gelitten haben, das ihn ständig wegen seiner Sünde anklagte. Seine Beziehung zu Gott muss zwangsläufig oberflächlich gewesen sein. Auch wenn er wohl formal Gebete sprach und am Gottesdienst teilnahm, konnte er keine herzliche Gemeinschaft mit Gott haben; denn mit unvergebener Sünde im Herzen kann niemand Gemeinschaft mit Gott haben. Auch wenn er nach außen hin nicht viel anders lebte als früher, war er geistlich gesehen wie eine vertrocknete Rebe. Doch bewusst und unbewusst nahm David das alles in Kauf. Er ging den eingeschlagenen Weg, durch den er mit seiner Sünde selber fertig werden wollte, bis zum Ende. Scheinbar war er nun am Ziel angekommen.
Doch wie betrachtete Gott Davids Verhalten? Vers 27b sagt: „Aber dem Herrn missfiel die Tat, die David getan hatte.“ Auch wenn kein Mensch Davids Sünde bemerkt hatte, hatte Gott alles genau gesehen. Und Gott missfiel, dass David Ehebruch begangen und danach Urias Tötung veranlasst hatte. David hatte zwar eine enge Beziehung zu Gott gehabt. Aber er hatte in krasser Weise gegen Gottes Willen verstoßen. Wenn er nicht Buße tun würde, musste er die gerechte Strafe für seine Sünde erhalten. David hatte lange Zeit dafür gehabt, vor Gott für seine Sünde Buße zu tun. Aber David tat keine Buße. Vielmehr heiratete er Batseba und versuchte, so schnell wie möglich seine Sünde zu vergessen und zu einem normalen Leben zurückzukehren. Das war keine Lösung! Lasst uns im zweiten Teil betrachten, wie der treue Gott ihm half!
Teil 2: Davids Buße (12,1-31)
Wie half Gott David? Kap. 12,1a sagt: „Und der Herr sandte Nathan zu David. Als der zu ihm kam, sprach er zu ihm …“ Als David lange Zeit keine Buße tat, ergriff Gott die Initiative. Gott sandte seinen Knecht zu David, um ihm zu helfen, seine Sünde zu erkennen und zu Gott umzukehren. Auf dieselbe Weise hat Gott immer wieder in der Geschichte die Initiative ergriffen, um den Menschen zu helfen, ihre Sünde zu erkennen und zu ihm umzukehren; ein gutes Beispiel dafür sind die Israeliten, die immer wieder in die Sünde geraten und nicht zu Gott umgekehrt sind; aber Gott hat immer wieder die Initiative ergriffen und sie durch seine Knechte angesprochen oder ihnen durch Ereignisse geholfen, damit sie ihre Sünde erkennen und zu ihm umkehren könnten.
Auf dieselbe Weise handelt Gott auch in unserem Leben. Ungewollt geraten wir immer wieder in die Sünde. Aber Gott ergreift auch bei uns immer wieder die Initiative, indem er uns anspricht durch seine Worte beim Bibelstudium, beim Hören einer Predigt oder in unserer Stillen Zeit oder durch Worte seiner Diener, damit wir unseren Zustand vor Gott erkennen und zu ihm umkehren mögen. Die Wege können verschieden aussehen, aber immer wieder ist es Gott, der die Initiative ergreift und uns anspricht. Es ist wichtig, dass wir immer bereit sind und uns ansprechen lassen.
Wie wollte Gott David ansprechen? In den Versen 1b-4 erzählte Nathan ein Gleichnis von einem reichen Mann, der viele Schafe und Rinder hatte, und einem armen Mann, der nur ein einziges Schaf hatte, das er wie seine Tochter hegte. Als der reiche Mann Besuch bekam, brachte er es nicht übers Herz, eines seiner eigenen Schafe für den Gast zu schlachten, sondern er nahm dem armen Mann sein einziges Schaf, um damit seinen Gast zu bewirten. In diesem Gleichnis repräsentiert der reiche Mann David, der mit dem Königtum Reichtum und viele Frauen bekommen hatte, der aber trotzdem seinem Nächsten seine einzige Frau genommen und ihn selbst sogar getötet hatte.
Aber wie reagierte David, als er dieses Gleichnis hörte? Vers 5 sagt: „Da geriet David in großen Zorn über den Mann und sprach zu Nathan: So wahr der Herr lebt: der Mann ist ein Kind des Todes, der das getan hat!“ David konnte nicht erkennen, dass das Gleichnis auf ihn hin gesagt worden war. Offenbar erkannte er nicht einmal, dass die erzählte Geschichte ein Gleichnis war. Er geriet in großen Zorn über das Verhalten des reichen Mannes, der seinem Nächsten sein einziges Schaf genommen hatte, und verlangte, dass er dafür mit dem Tod bestraft werden sollte, obwohl das Gesetz bei Raub eines Schafes lediglich die vierfache Erstattung vorsieht. David war immer noch blind für seine eigene Sünde, aber sehr sensibel und intolerant gegenüber der Sünder anderer. Dies ist die Haltung derjenigen, die ihre eigenen Sünde kaum wahrnehmen und vor Gott bringen und sehr empfindlich und intolerant gegenüber der Sünde anderer sind.
Wie half Nathan diesem David? Nathan sprach zu David: „Du bist der Mann! So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe dich zum König gesalbt über Israel und habe dich errettet aus der Hand Sauls und habe dir deines Herrn Haus gegeben, dazu seine Frauen, und habe dir das Haus Israel und Juda gegeben; und ist das zu wenig, will ich noch dies und das dazu tun. Warum hast du denn das Wort des Herrn verachtet, dass du getan hast, was ihm missfiel? Uria, den Hetiter, hast du erschlagen mit dem Schwert, seine Frau hast du dir zur Frau genommen, ihn aber hast du umgebracht durchs Schwert der Ammoniter.“ Mit diesem klaren Tadel konfrontierte der Knecht Gottes David mit seiner Sünde. Gott hatte David, einen Hirtenjungen, zum König über sein Volk eingesetzt und hatte ihn in allen Bereichen gesegnet. Aber David hatte trotz allen Segens leichtfertig durch seine Sünde Gott verachtet.
Welche Folgen von Davids Sünde kündigte Nathan an? Die Verse 10-12 sagen: „Nun, so soll von deinem Hause das Schwert nimmermehr lassen, weil du mich verachtet und die Frau Urias, des Hetiters, genommen hast, dass sie deine Frau sei. So spricht der Herr: Siehe, ich will Unheil über dich kommen lassen aus deinem eigenen Hause und will deine Frauen nehmen vor deinen Augen und will sie deinem Nächsten geben, dass er bei ihnen liegen soll an der lichten Sonne. Denn du hast’s heimlich getan, ich aber will dies tun vor ganz Israel und im Licht der Sonne.“ Davids Sünde würde weit reichende Konsequenzen haben. In seiner Familie würde es Unfrieden und Gewalttaten geben und die Sünde, die David begangen hatte, würde er in seiner eigenen Familie erleben müssen.
Wie reagierte David, als er auf diese Weise klar mit seiner Sünde konfrontiert wurde? Lesen wir gemeinsam Vers 13a: „Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den Herrn.“ Über neun Monate lang hatte David versucht, seine Sünde vor sich selbst zu verharmlosen und sie zu vertuschen. Aber als David mit dem Wort Gottes konfrontiert wurde, gab er seine Sünde zu. Er versuchte nicht länger, sich herauszureden oder seine Sünde schön zu reden. Er pochte nicht darauf, dass er jahrzehntelang Gott gedient und vorbildlich gelebt hatte. Er behauptete auch nicht, bloß einen Fehler gemacht zu haben, sondern er erkannte seine Sünde als Sünde gegen Gott an, indem er sagte: „Ich habe gesündigt gegen den Herrn.“
Hier sehen wir die Kraft des Wortes Gottes. Neun Monate lang war David nicht in der Lage und nicht bereit gewesen, seine Sünde als Sünde anzuerkennen. Aber als er von Gottes Wort angesprochen wurde, wurde sein verhärtetes Herz weich und er gab seine Sünde vor Gott zu. Das Wort Gottes hatte die Kraft, unsere Gedanken und Einstellungen zu verändern. Das Wort Gottes ist das einzige, was uns Menschen verändern kann. Hebr 3,14.15 sagt: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“ Das Wort Gottes hat die Kraft, auch uns in schwierigen geistlichen Lagen zu helfen und uns zu verändern. Darum ist es wichtig, dass wir regelmäßig auf das Wort Gottes hören und es nicht nur allgemein verstehen, sondern auch richtig auf uns persönlich beziehen. Dann kann das Wort seine verändernde Kraft auch in unserem Herzen und Leben entfalten, und wir können in allen Lagen Gottes Hilfe erhalten.
Wie antwortete Nathan auf Davids Sündenbekenntnis? Vers 13b lautet: „Nathan sprach zu David: So hat auch der Herr deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben.“ David hatte gegen die Zehn Gebote Gottes massiv verstoßen. Er hätte im Jüngsten Gericht deswegen die gerechte Strafe erfahren müssen. Aber als David seine Sünde vor Gott aufrichtig bekannte, vergab Gott ihm seine Sünde. Durch die Vergebung der Sünde wurde die Beziehung zwischen Gott und David wiederhergestellt. Wie groß ist Gottes Barmherzigkeit gegenüber den Sündern! Gott hasst zwar die Sünde und kann sie nicht hinnehmen. Aber Gott liebt die Sünder so sehr, dass er uns selbst zur Buße leitet und jedem, der mit aufrichtigem Herzen seine Sünde bekennt, die Sünde vergibt. David hatte in krasser Weise gesündigt. David konnte nichts machen und hatte auch keine Grundlage dafür, dass Gott ihm das vergeben sollte. Aber als David seine Sünde bekannte, nahm Gott die schwere Sünde weg. Dadurch wurde die Beziehung zwischen Gott und David wieder hergestellt.
Was können wir hier lernen? Es ist wichtig, dass wir lernen, mit der Sünde richtig umzugehen. Wir sollen mit Gottesfurcht unser Bestes tun, um nicht zu sündigen. Aber gewollt oder ungewollt begehen wir doch immer wieder Sünden. Was sollen wir dann tun? Wir müssen lernen, mit unserer Sünde zu Gott zu kommen und sie vor ihm zu bekennen. 1. Johannes 1,8.9 sagt: „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“ Wenn wir mit unserer Sünde zu Gott kommen und sie im Glauben an Jesus vor ihm bekennen, vergibt Gott uns unsere Sünde und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. Dann dürfen wir erneut in der Beziehung zu Gott leben.
Betrachten wir die Verse 14-17. Nathan verkündigte, dass das Kind, das ihm Batseba geboren hatte, sterben würde. David suchte Gottes Gnade für das Kind, indem er abends nach seiner Arbeit fastete und auf dem Boden liegend für das Kind betete. Das zeigt, dass David glaubte, dass Gott ihm wirklich vergeben hatte und ihn liebte und ihn daher erhören konnte.
Was tat David, als schließlich das Kind doch starb? Er stand auf, wusch und salbte sich und ging in den Tempel; danach ging er heim und ließ sich Essen auftischen und aß. Seine Männer verstanden nicht, warum David gefastet und gebetet hatte, als das Kind noch gelebt hatte, aber nun, als es gestorben war, wieder aß. David antwortete ihnen: „Als das Kind noch lebte, fastete ich und weinte; denn ich dachte: Wer weiß, ob mir der Herr nicht gnädig wird und das Kind am Leben bleibt. Nun es aber tot ist, was soll ich fasten? Kann ich es wieder zurückholen? Ich werde wohl zu ihm fahren; es kommt aber nicht wieder zu mir zurück“ (22.23). Was können wir hier von David lernen? David hatte inständig für sein Anliegen gebetet, dass Gott das Kind am Leben erhalten möge. Aber als Gott anders handelte, zerbrach er daran nicht, sondern nahm Gottes Souveränität an. David war nicht von seinem Gebet abhängig. In diesem Sinne sollen auch wir nicht von unserem Glauben oder unserem Gebet abhängig sein, sondern Gottes Souveränität in allen Bereichen im Leben annehmen.
Welche Gnade schenkte Gott David danach? Betrachten wir die Verse 24 und 25 Gott schenkte David, der für seine Sünde Buße getan hatte, ein anderes Kind von Batseba. David nannte diesen Jungen Salomo. Von diesem Kind heißt es ausdrücklich, dass der Herr ihn liebte. Dieses Ereignis zeigt, dass Gott David wirklich seinen Sünde ganz vergeben und die Beziehung zwischen ihm und David vollständig wieder hergestellt hatte.
Betrachten wir noch den letzten Abschnitt Verse 26-31. Die Eroberung der Hauptstadt der Ammoniter zog sich lange hin, doch nun machte Joab große Fortschritte. Dann ließ er David holen, damit er selbst den Sieg erringen und sein Name über der Stadt ausgerufen würde. David kam und konnte tatsächlich die Stadt erobern. Es wurde ein großer Sieg. Dieser große Sieg Davids war ein weiteres Zeichen dafür, dass die Beziehung zwischen Gott und David völlig wiederhergestellt war.
Heute haben wir betrachtet, wie selbst David einmal in schwere Sünde geraten ist. Als er versuchte, mit seiner Sünde selber fertig zu werden, beging er eine noch schwerere Sünde und sein geistlicher Zustand wurde immer schlimmer. Aber als er seine Sünde von Herzen vor Gott bekannte, nahm Gott seine Sünde weg und stellte die Beziehung zu ihm völlig wieder her.
Es ist auch für jeden von uns von entscheidender Bedeutung für unser geistliches Leben, wie wir mit der Sünde umgehen. Wir sollen unser Bestes tun, in allem nach Gottes Willen zu leben und nicht zu sündigen. Aber leider geraten wir doch allzu oft in Sünde durch unsere Gedanken, Worte oder Taten oder durch das Unterlassen von Taten. Wenn wir unsere Sünden verleugnen, verharmlosen oder irgendwie zu kompensieren suchen, wird unsere Beziehung zu Gott und unser geistliches Leben immer schlimmer. Wenn wir gesündigt haben, sollen wir unsere Sünde aufrichtig vor Gott bekennen und sollen seine Gnade der Vergebung und Reinigung vom Herzen annehmen. Dann vergibt Gott uns unsere Sünde und stellt unsere Beziehung zu ihm wieder her. Möge Gott jeden von uns in diesem Sinne segnen! Lesen wir zum Schluss nochmals Kap. 12,13: „Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den Herrn. Nathan sprach: So hat der Herr auch deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben.“
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