Predigt: 2.Samuel 1,1 – 5,25

Kategorien:

Download

David wird König über Israel

Und es kamen alle Ältesten in Israel zum König nach Hebron.
Und der König David schloss mit ihnen einen Bund in Hebron vor dem Herrn,
und sie salbten David zum König über Israel”

(2.Sam 5,3)

Heute erfahren wir, wie David endlich König geworden ist, zunächst über Juda, dann über ganz Israel. David war kein vollkommener Mensch. Er hatte Schwächen, wie jeder von uns. Dennoch hatte Gott die höchste Meinung von David. Gott bezeichnete ihn als einen Mann nach seinem Herzen. Auch Davids „Königsweg“ zeigt uns warum er ein Mann nach dem Herzen Gottes war. Heute wollen wir seinen feinen geistlichen Charakter kennen lernen und den daraus folgenden Umgang mit Gott, dem Herrn, und den Umgang mit anderen Menschen. Gott stehe jedem von uns bei, damit auch wir Frauen und Männer nach seinem Herzen sind.

Teil I David erfährt von Sauls Tod (1)

Wie hat David von Sauls Tod erfahren? Betrachten wir Kapitel 1. Gerade einmal zwei Tage waren nach dem Sieg gegen die Amalekiter und der Rückeroberung der Bevölkerung und den Besitztümern vergangen, als David in der niedergebrannten Stadt Ziklag Besuch bekam. Ein Amalekiter, der für Saul gekämpft hatte, kam, mit Erde beschmutzt und in zerrissenen Kleidern. Er fing an, von der Schlussphase des Kampfes zu berichten, wobei seine Darstellung aus einem geschickten Gemisch an Tatsachen und Lügen bestand. Er erzählte von Sauls und Jonatans Tod, ohne den Tod der übrigen Söhne Sauls zu erwähnen. Er wusste nämlich, dass Saul und Jonatan bei David eine polarisierende Wirkung herbeirufen würden. Eine positive bei Jonathan und eine negative bei Saul, so dachte er zumindest. Denn Saul hatte in den vergangenen Jahren Davids Leben sprichwörtlich zur Hölle gemacht. Darum behauptete er, Saul umgebracht zu haben. Er stellte sich als Sauls Mörder bei David vor. David hielt er nämlich für einen gewöhnlichen Menschen, der sich über den Tod seines Erzfeindes freuen würde. Der Amalekiter war also ein Mann mit eiskaltem Kalkül. Wagemutig log er, bis sich die Balken bogen.

Wie reagierte David wirklich? Verse 11 und 12 lauten: „Da fasste David seine Kleider und zerriss sie und ebenso taten alle Männer, die bei ihm waren und sie hielten Totenklage und weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und seinen Sohn Jonatan und um das Volk des Herrn und um das Haus Israel, weil sie durchs Schwert gefallen waren.“ Die Rechnung des Amalekiters ging nicht auf, denn David trauerte, anstatt zu jubeln. Entgegen jeglicher Erwartung trauerte David um seinen Todfeind, als wäre dieser einer seiner besten Freunde gewesen. Warum war David ganz anders als normale Menschen und warum hing er so an Saul? Betrachten wir Verse 13-16. „David sprach zu ihm: Wie, du hast dich nicht gefürchtet, deine Hand zu erheben gegen den Gesalbten des Herrn, um ihn zu töten?…Dein Blut komme auf dein Haupt; denn dein Mund hat gegen dich selbst geredet, als du sagtest: Ich habe den Gesalbten des Herrn getötet.“ Saul war in Davids Augen kein gewöhnlicher Mann. Für David war Saul stets und zu jeder Zeit der Gesalbte des Herrn. Also jemand, der praktisch Gott gehört. Gott war für ihn verantwortlich. Kein Mensch durfte ihn anfassen und sich an ihn versündigen. Sünde gegen den Gesalbten des Herrn wäre Sünde gegen Gott selbst. Und David war ein Mann, der Sünde gegen Gott hasste und verabscheute. Davids Verhalten Gott gegenüber und Gegenüber dem Amalekiter zeigt, warum Gott Wohlgefallen an ihm fand. David liebte Gott und David respektierte seinen Gott und Gottes Gesalbten. Wir sollen lernen Menschen zu sein, die bei Gott Stellung beziehen, die Gott von Herzen lieben und von Gott ausgehend denken und handeln. Diese Lebensweise erfreut Gott und verbessert die geistliche Qualität unseres Glaubenslebens.

Teil II David wird König über Juda (2-3)

Was tat David, nach seiner ausgiebigen Trauer über Saul und Jonathan? Lesen wir 2,1: „Bald danach befragte David den Herrn und sprach: Soll ich hinauf in eine der Städte Judas ziehen? Und der Herr sprach zu ihm: Zieh hinauf! David sprach: Wohin? Er sprach: Nach Hebron.“ Saul war tot, es gab keinen König mehr und David war Jahre zuvor als künftiger König eigenhändig von Samuel gesalbt worden. Problemlos hätte David sich wie Napoleon Bonapard zum Herrscher aller Stämme krönen können. Doch stattdessen wandte sich David an den Herrn. Und erneut können wir von David lernen. David fragte den Herrn. Und seine Frage lautete nicht: „Darf ich jetzt König sein?“ „Soll ich hinauf in eine der Städte Judas ziehen“ war gänzlich frei von Gedanken die an Thron oder Krone behaftet waren. Vielmehr fragte David den Herrn, was er nun machen sollte, wie er Gott dienen konnte. Und Gott antwortete ihm. Gott bestätigte seine Anfrage: Ja, er sollte nach Juda ziehen. Was hätte David jetzt tun können? Er hatte freie Wahl. Er konnte sich in Juda niederlassen wo er wollte. Nach belieben hätte er sich den schönsten Fleck aussuchen können. Das tat er aber nicht. Was tat er stattdessen? Er fragte Gott ein weiteres Mal und dieses Mal kurz und bündig: „wohin?“ Und Gott antwortete auch auf diese Frage: „Nach Hebron“. Hebron war ein strategisch günstig gelegener Ort in Juda. Zum Regieren und zum verteidigen war er optimal. Was können wir durch die zweite Frage Davids lernen? Obwohl Gott ihm eine gewisse Freiheit und Spielraum zur selbstständigen Entscheidung eingeräumt hatte, kam David wieder zu Gott, um es genau zu wissen. David wusste, dass Gottes Plan jeden menschlichen Plan in allen Gesichtspunkten bei weitem überragt. Wenn Gott einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Stadt vorschlägt, dann entspricht diese Angabe dem Optimum, dem first Best. Jede andere Wahl ist eine Abweichung und als second Best einzustufen. David wollte aber gerade den besten Willen Gottes, deshalb fragte er „Wohin?“.

Was können wir lernen? Uns stellt sich die Frage, woran wir uns orientieren möchten, an den klaren Willen Gottes oder ob wir unserer eigenen Freiheit Raum geben wollen. Wir wissen, dass wir vor Gott als freie Wesen geschaffen sind und von Christus geistliche Freiheit erlangt haben. Doch wir wissen auch, dass wir unvollkommen sind. Lasst uns an David ein Beispiel nehmen. Lasst uns Gott so lange fragen, bis es keine Missverständnisse mehr gibt, bis alle Fragen beantwortet sind und bis Gott sich klar offenbart hat. Möge sein bester Wille geschehen.

Was geschah in Hebron? Lesen wir Vers 4: „Und die Männer Judas kamen und salbten dort David zum König über das Haus Juda.“ Schließlich wurde David König, wenn erst einmal nur über den Stamm Juda. Doch die entscheidende Frage ist, wie er zum König wurde. Nicht indem er zielstrebig nach der Krone geeifert hat, nicht indem er Konkurrenten erbarmungslos ausgeschaltet hat, nicht durch Lug und Trug, sondern durch ein beständiges Ausharren und durch zwei Fragen, die er Gott gestellt hat, nämlich wo er hinziehen sollte. Weil David sich an Gott wandte, weil Gottes klarer Wille David am Wichtigsten war, segnete Gott ihn und führte ihn nach Hebron, wo er zum König gesalbt wurde. Somit erinnert Davids Lebensweise sehr stark dem Leitwort Christi: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ (Mt. 6,33) Lasst uns Menschen sein, denen Gottes Meinung und Gottes Wille Wunsch und Befehl ist. Diese Einstellung erfreut Gott.

Was war Davids erste Amtshandlung als neuer König über Juda? Wenn man König ist, eröffnen sich einem völlig neue Perspektiven. Könige halten Paraden ab, bauen sich Schlösser, lassen Gemälden und Statuen von sich erstellen, kassieren Steuern oder verurteilen ihre politischen Gegner. Doch Davids erste Regierungshandlung bestand darin, den Bewohnern von Jabesch zu loben und sie zu segnen. Warum? Weil sie sich um den verstorbenen König Saul gekümmert hatten. Diese Menschen waren Saul am treuesten ergeben. Saul war ihr Herr und König. Aufgrund ihrer Zugehörigkeit waren sie natürliche Feinde Davids. David hätte ihnen kritisch entgegentreten können. Doch David segnete, anstatt zu verfluchen. David erkannte ihre Treue zu Saul an. David war ein Mann, der über die Grenzen Judas hinweg ein Segen war. David war kein gewöhnlicher Mensch, er war prädestiniert, König über Gottes Volk zu sein.

Wie reagierte aber Abner, Sauls Cousin und Feldhauptmann, auf den neuen König Judas? Kurzerhand setzte er Isch-Boschet, Sauls übriggebliebenen Sohn, als eine Art Marionettenkönig ein. Aus dem Gesamtzusammenhang des Textes wissen wir, dass Abner sich im Klaren über die Auswahl Gottes war, was Davids Königtum anging. Dennoch handelte er, vermutlich um hinter Isch-Boschet die Macht über die restlichen Stämme an sich zu reißen, gegen den Willen Gottes. Somit erweist er sich als einen skrupellosen und machtgierigen Opportunisten, der seinen Vorteil um jeden Preis sucht.

Welchen Schaden richtete Abner mit dieser Spaltung an? Er nahm seine Armee und zog David entgegen, sicherlich um die Herrschaft über das ganze Land an sich zu reißen. Joab zog ihm mit Davids Männern entgegen. Zuerst starben 24 junge Männer, am Ende waren es 19 bei David und 360 bei Abner, wobei auch Asael, der schnellfüßige Bruder Joabs von Abner durchbohrt wurde und ums Leben kam. Als Abner sah, dass er Davids Männern unterlegen war, plädierte er für einen Kriegsstop. Der stolze Kriegsherr musste klein bei geben, schließlich heißt es im 3,1: „David aber nahm immer mehr zu an Macht und das Haus Sauls nahm immer mehr ab.“ Obwohl David König über einen einzigen Stamm war, kippte das Machtgleichgewicht langsam aber sicher zu seinen Gunsten.

Was geschah des Weiteren mit Abner und Isch-Boschet? Abner hatte Isch-Boschet, einen eher ängstlichen Mann, zum König gemacht. Anscheinend erwartete Abner als Dankeschön Narrenfreiheit. Er wollte tun und lassen was er wollte. Doch als sein Ziehkind ihm Ehebruch mit seiner Stiefmutter vorwarf, wurde Abner böse. Wahrscheinlich war er kurz davor Isch-Boschet umzubringen, doch er war mit ihm verwandt. Die zweitgrößte Strafe würde sein ihm das Königreich wieder zu entreißen, was er schließlich auch in die Tat umsetzen wollte. Er ging zu David, um ihm das Königreich zu übergeben.

Man könnte meinen, Abner sei durch die ganze Geschichte vernünftig geworden oder er hätte sich doch noch für den Willen Gottes entschieden. Warum trifft dieser Gedanke nicht zu? Es war schließlich Abner gewesen, der sich klar gegen den Willen Gottes entschieden hatte. Und er lenkte nur ein weil es ihm so passte. An Menschen die dem Willen Gottes zustimmen nur wenn es ihnen gerade so passt kann sich Gott nicht erfreuen.

So stand sich David seinem langjährigen Kontrahenten gegenüber. Obwohl Abner 20 Männer mit sich gebracht hatte, war er David hilflos ausgeliefert. David hätte alles möglich mit ihm anstellen können. Doch David bereitete ihm ein Mahl. Obwohl Abner ein unberechenbarer Opportunist war, trat David ihm freundlich gegenüber und entließ ihn mit Frieden. Abner dachte, David einen großen Gefallen getan zu haben. Er dachte, David sei genauso machtbesessen wie er selbst. Doch David unternahm überhaupt keine Anstrengungen Isch-Boschet zu verwerfen. Alles in allem tat David sehr wenig, er bereitete nur ein Mahl zu und entließ Abner friedlich. Doch Abners Frieden sollte nicht lange dauern. David war wirklich ganz anders als sein Gegenüber. David war jemand, der selbst seine Feinde umarmen konnte.

Joab, der Bruder des ermordeten Asaels, war Abner ganz und gar nicht wohl besonnen. Sicherlich hatte er von David Rache für seinen Bruder erwartet. Doch David hatte ihm nichts getan. „Da ging Joab zum König hinein und sprach: Was hast du getan? Siehe, Abner ist zu dir gekommen; warum hast du ihn fortgelassen, dass er weggegangen ist? Kennst du Abner, den Sohn Ners, nicht? Er ist gekommen, dich zu überlisten, dass er erkunde dein Kommen und Gehen und alles erfahre, was du tust.“ Und Vers 27 berichtet, wie Joab zu Abner ging und ihn erstach, nicht weil er das Königreich für David sichern wollte, sondern um seinen Bruder zu rächen.

Warum war die Rache Joabs unbedacht und unangebracht? Gerade erst war David das ganze Königreich angeboten worden und über die Stämme Israels heißt es: „Ihr habt schon längst danach verlangt, dass David König über euch sei.“ (3,17) Eine nationale Vereinigung zeichnete sich ab. Doch die Ermordung Abners hätte genau das Gegenteil dessen bewirken können, was Joab befürchtet hatte, nämlich erneute Spaltung. Die restlichen Stämme Israel hätten meinen können David sei nicht besser als die heidnischen Tyrannen, die schnell darin waren das Blut ihrer Gegner zu vergießen. Niemand möchte unter der Herrschaft eines solchen Königs leben. Außerdem wäre es ein Widerspruch, dass Gott so einen Menschen für sein Volk erwählt.

Als David das hernach erfuhr, sprach er: Ich und mein Königtum sind unschuldig vor dem Herrn ewiglich an dem Blut Abners, des Sohnes Ners; es falle aber auf den Kopf Joabs und auf das ganze Haus seines Vaters“ Daraufhin belegte er sie mit einem Fluch. Im Anschluss ordnete David eine Art Staatstrauer für Abner an und selbst Joab sollte teilnehmen. David folgte der Bahre und beweinte Abner aufrichtig und fastete sogar. Welche Wirkung hatte Davids tiefe Trauer auf das Volk? „Und alles Volk nahm es wahr und es gefiel ihnen gut, wie alles, was der König tat, dem ganzen Volke wohlgefiel. Und alles Volk und ganz Israel merkten an diesem Tage, dass es nicht vom König ausgegangen war, dass Abner, der Sohn Ners, getötet wurde.“ (3,36.37) Diese Verse geben ein starkes Zeugnis von David. Das ganze Volk merkte, dass David anderes war als übrige Herrscher. David war jemand, der nicht nach Menschenweise handelte. Er hatte andere Maßstäbe. Er lebte nach geistlichen Normen, der Wille Gottes war für ihn oberstes Gebot und das merkte das Volk, es gefiel dem Volk, sie konnte ihrem König vertrauen und lieben.

Trotz des Zuspruches aufseiten des Volkes wurde David nicht überheblich. Seine eigene Auffassung von sich selbst, im Vers 39, zeigt seine Demut und Bescheidenheit. Das Volk konnte sich wirklich glücklich schätzen. Gott muss sich über David sehr gefreut haben. Gerade so jemanden wie David hatte Gott für sein Volk gesucht. Ihm konnte Gott sein Volk getrost anvertrauen, das ihm so am Herzen lag, sein Eigentum unter allen Völkern.

Teil III David wird König über ganz Israel (4-5)

Nach dem Tod Abners entfiel Isch-Boschet der Mut und ganz Israel erschrak. Schließlich fiel er zweien Männern aus seinem eigenen Stamm zum Opfer. Diese brachten seinen Kopf zu David um „Kopfgeld“ zu kassieren. Sie stellten sich als verräterische und morallose Mörder heraus, die ihren eigenen König töteten um zu profitieren. Sie dachten, dass David jemand war, der daran Gefallen haben könnte. Doch auch sie hatten sich geschnitten. David unterschied sich völlig von diesen gewissenlosen Menschen. David sah und handelte aus der Sicht Gottes. „Da antwortete ihnen David: So wahr der HERR lebt, der mich aus aller Bedrängnis erlöst hat: Ich habe den, der mir verkündete: Saul ist tot, und meinte, er sei ein guter Bote, ergriffen und getötet in Ziklag, dem ich doch Lohn für eine gute Botschaft hätte geben sollen. Und diese gottlosen Leute haben einen gerechten Mann in seinem Hause auf seinem Lager getötet – sollte ich sein Blut nicht fordern von euren Händen und euch von der Erde vertilgen?“ David bestrafte beide mit dem Tod.

David war wirklich anders als seine Zeitgenossen. Er war anders als der lügende Amalekiter, anders als der gierige Abner, anders als der rachsüchtige Joab und anders als diese ruchlosen Mörder. David hatte ein Wesen nach dem Herzen Gottes. Er leuchtet wie ein heller Stern in der dunklen Nacht. Wir verstehen, warum Gott gerade ihn auserwählt hat und warum David mit seinem Gemüt Gott wohlgefiel.

Nach der Ermordung Isch-Boschets gab es wirklich keinen König mehr in Israel außer David. Wie wurde David offiziell zum König aller Stämme? Betrachten wir Kapitel 5,1-3. „Und es kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron und sprachen: Siehe, wir sind von deinem Gebein und deinem Fleisch. Schon früher, als Saul über uns König war, führtest du Israel ins Feld und wieder heim. Dazu hat der HERR dir gesagt: Du sollst mein Volk Israel weiden und sollst Fürst sein über Israel. Und es kamen alle Ältesten in Israel zum König nach Hebron. Und der König David schloss mit ihnen einen Bund in Hebron vor dem HERRN, und sie salbten David zum König über Israel.“

Es waren die Stämme, die zu David kamen! Und sie hatten ein gutes Gedächtnis. Erneut gab das Volk Zeugnis über ihren König. Obwohl Saul früher König war, war es David gewesen, der Israel ein und aus geführt hatte. Sie hatten ein gesundes Erinnerungsvermögen. Zudem erinnerten sie sich an die Worte Gottes. Gott hatte ihm den Auftrag gegeben, sein Volk zu weiden. Und das hatte David getan. David hatte das Volk geweidet, wie ein Hirte, der seine Herde Tag auf Tag ein zur Weide führt. Das Volk erinnerte sich daran, wer David früher war und was Gott mit ihm vorhatte und beides passte zusammen. David war der von Gott vorgesehene Hirte und König über Israel. „Und der König David schloss mit ihnen einen Bund in Hebron vor dem Herrn und sie salbten David zu König über Israel.“ Das war wirklich der krönende Abschluss eines langen Weges, wenn wir bedenken, wie oft David gesalbt wurde und wie viele Jahre er hat warten müssen, bis sich Gottes Verheißung vollends erfüllt hat. David war ca. 15 Jahre alt als er von Samuel die erste Salbung erhielt. Die zweite Salbung zum König über Juda erhielt er erst mit 30. Als er schließlich König über ganz Israel wurde, war David 37. Es hatte gute 20 Jahre gedauert, bis David König war und gut war die Zeit nicht immer gewesen. Sie war voller Bedrohungen, Verfolgungen, Bedrängnisse, Zweifel, Schwächen usw. Doch Gott hat diese Zeit zugelassen, bis sich in David ein königlicher Charakter im Sinne Gottes geformt hat. In dieser Zeit hatte David gezeigt, warum er ein Mann ganz nach dem Herzen Gottes war. Er war ein Mann mit Loyalität. Seine Loyalität gehörte in erster Linie Gott selbst und denjenigen, die von Gott erwählt waren. Er war ein Mann, der trotz großer Not ein Herz für andere besaß. Jemand, der sich nicht in Selbstmitleid oder Rache verlor, sondern für andere da war. Die Menschen kamen gerne zu ihm, sie fühlten sich bei ihm wohl. Immer mehr stellte sich David als ein geistlicher Hirte heraus. Schließlich war es Gott selbst, der ihn Schritt für Schritt zum König machte, zunächst über Juda, dann über alle Stämme und das ganze Volk stand hinter ihm. Mit einem Male waren alle Fragen und alle Zweifeln beseitigt. Gottes Verheißung hatte sich erfüllt. Gott hatte David zu einem würdigen König für das heilige Volk erzogen.

Wie bestätigte Gott Davids Königtum? Die restlichen Verse berichten darüber, wie David die Burg Zion eroberte, die seine Stadt wurde. Dabei erwies sich Joab als mutigen und entschlossenen Krieger, der zum Hauptmann über Davids Streitkräfte wurde. David bezwang nicht nur die Burg, sondern auch die ewigen Feinde. Durch Gottes klare Hilfe bezwang er die Philister. So endet die heutige Lektion wieder Zeugnisgebend: „David tat, wie der Herr ihm geboten hatte und schlug die Philister von Gibeon an bis hin nach Geser.“

David war kein vollkommener Mensch, das war nur Christus. David beging zahlreiche Fehler, die ihren Tribut forderten. Dennoch hatte Gott die aller höchste Meinung von David. Aus Gottes Sicht war David ein Mann ganz nach seinem Herzen, weil David sein Leben, einfach gesprochen, nach dem Willen Gottes ausrichtete. Durch die vielen Lektionen, die wir studiert haben, kristallisiert sich sein feiner Charakter heraus. Darin unterschied er sich von allen seinen Zeitgenossen (mit Ausnahme von Samuel). Von David lernen wir, was es heißt ein geistlicher Mensch zu sein, jemand ganz nach dem Herzen Gottes. Möge Davids Vorbild uns zur Nachahmung anspornen. Gottes großer Name sei gelobt in Ewigkeit und verherrlicht durch unser tägliches Glaubensleben.

Keine Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

88 ÷ = 22