Predigt: 2. Korinther 4,1 – 6 (Sonderlektion – Jahreswechsel 2014/15)

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Das Evangelium, Gottes Herrlichkeit im Angesicht Jesu Christi

„Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.“

(2.Kor 4,6)

Ein gesegnetes, frohes neues Jahr! Der Anfang eines neuen Jahres ist für viele ein Anlass, ihre Ziele zu überprüfen, ihren Standort zu bestimmen und sich fürs neue Jahr verschiedene Dinge vorzunehmen. Bei vielen betrifft dies berufliche Ziele oder ihre Lebensführung wie etwa mehr Sport zu machen oder sich gesünder zu ernähren. Manche dieser Entscheidungen geraten schon nach wenigen Tagen oder Wochen wieder in Vergessenheit. Was ist aber das eigentliche Ziel unseres Lebens? Welches Ziel ist wirklich wert, dass wir danach streben, nicht nur in diesem Jahr, sondern in unserem ganzen Leben? In 2. Korinther 4 spricht Apostel Paulus von dem hellen Licht des Evangeliums, das uns erhellt und uns und die Menschen um uns herum die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi erkennen lässt. Jeder Mensch hat ein Verlangen nach Herrlichkeit in sich. Deshalb würden wir am liebsten herrlich aussehen (davon lebt die Modeindustrie und die Kosmetikindustrie), in einer herrlichen Umgebung leben (deshalb geben die Menschen so viel Geld aus für schöne Möbel, Häuser, Autos usw.), mit herrlichen Menschen zusammen sein und herrliche Dinge tun und erleben. Aber in dieser Welt gibt es keine wahre Herrlichkeit. Was in der Welt herrlich aussieht, ist nur äußerlich und nur kurzfristig, so wie die schönen Feuerwerke an Silvester, die nach kurzer Zeit wieder vorbei sind. Aber es gibt wahre Herrlichkeit, die ewig bleibt. Einer ist herrlich, Gott selbst. Die gute Nachricht ist, dass Gott diese seine Herrlichkeit in Jesus Christus gezeigt hat und dass er will, dass wir diese Herrlichkeit erkennen. Es ist entscheidend für unser Leben, dass wir diese wahre Herrlichkeit erkennen, sie erfahren. Wie können wir das tun, und welche Bedeutung hat das für uns selbst und die Menschen um uns herum? Lasst uns das durch diesen Text lernen!

Wie beginnt Apostel Paulus dieses Kapitel? Betrachten wir den Vers 1: „Darum, weil wir dieses Amt haben nach der Barmherzigkeit, die uns widerfahren ist, werden wir nicht müde.“ Hier beziehen sich die Wörter „Darum“ und „dieses Amt“ auf das vorangehende Kapitel. Darin unterscheidet Paulus zwischen dem Amt (oder Dienst) im Alten Bund und dem Amt (oder Dienst) im Evangelium. „Dieses Amt“ steht für „das Amt, das den Geist gibt” (3,8; “ministry of the Spirit”), für „das Amt, das zur Gerechtigkeit führt“ (3,9b), das Gott uns anvertraut hat. Im Gegensatz dazu heißt es von dem Dienst im Alten Bund „das Amt, das den Tod bringt“ (3,7) und, „das Amt, das zur Verdammnis führt“ (3,9). Diese Ausdrücke machen klar, dass der Dienst im Alten Bund wegen der Sünde des Menschen schließlich doch zu Tod und Verdammnis führte. Aber das Evangelium führt zur Gerechtigkeit und lässt uns den Heiligen Geist empfangen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir im Glauben an das Evangelium leben und Gott bewusst auf dieser Basis dienen. Weil Paulus und seine Mitarbeiter sich in ihrem Dienst des Evangeliums als Grundlage bewusst waren, wurden sich nicht müde. Das griechische Wort für „müde“ kann auch „matt“, „entmutigt“, „ängstlich“ oder „nachlässig“ bedeuten. Wann werden wir müde oder nachlässig? Wir werden leicht müde oder nachlässig, wenn wir z.B. enttäuscht werden von Menschen, von mangelnder sichtbarer Frucht unserer Arbeit oder von unserer eigenen Schwäche, und zwar dann, wenn wir Gott auf einer anderen Basis als dem Evangelium dienen, zum Beispiel aus Gewohnheit, aus ichbezogenen Motiven oder aus einer gesetzlichen Gesinnung. Das Gesetz verdammt uns und andere, und wir werden schnell müde und ängstlich oder geben auf und werden nachlässig. Aber wenn wir Gott bewusst auf der Basis seiner Gnade dienen, die ständig erneuert wird, werden wir nicht müde oder mutlos, auch wenn wir dabei auf verschiedenste Schwierigkeiten stoßen. Wenn wir bewusst dem Werk der Gnade dienen und uns der Herrlichkeit, die dieses Amt hat, bewusst sind, haben wir immer neue Motivation und Kraft und können wie Paulus dem Werk Gottes unermüdlich dienen.

Wie diente Paulus Gott aufgrund des Evangeliums? Er sagt weiter in Vers 2: „sondern wir meiden schändliche Heimlichkeit und gehen nicht mit List um, fälschen auch nicht Gottes Wort, sondern durch Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns dem Gewissen aller Menschen vor Gott.“ Paulus war aufgrund der Gnade nicht passiv, sondern er hat hingebungs­voll für Jesus und das Evangelium gewirkt. Dabei war er nicht von sich selbst, seinem eigenen Wirken oder von seinen Mitarbeitern abhängig, sondern von Gott, seiner Gnade und seinem eigenem Wirken. Deshalb hat Paulus nicht versucht, die Menschen mit menschlichen, verkehrten Mitteln zu gewinnen. Er hat ihnen nicht gepredigt, was sie gerne hören wollten oder leicht annehmen konnten, sondern sagte ihnen das Evangelium klar und offen und empfahl sich so ihrem Gewissen vor Gott.

Hier können wir lernen, wie wichtig es ist, dass wir uns der Gnade Jesu ständig bewusst sind und ihm aufgrund seiner Gnade dienen und daraus immer neu die Motivation und Kraft schöpfen. Wenn wir fest auf Jesu Gnade und auf sein Wirken vertrauen, können wir den Menschen die Wahrheit des Evangeliums mutig und klar sagen, statt ihnen bloß zu sagen, was sie leicht annehmen können.

Doch werden dann alle Menschen, die unsere Botschaft hören, das Evangelium annehmen? Als Paulus das Evangelium auf dieser Grundlage mutig und klar verkündigte, erlebte er trotzdem, dass viele Menschen es nicht annahmen. Aber Paulus verzweifelte nicht darüber, weil ihm der Grund dafür klar war. Er sagt in den Versen 3 und 4: „Ist nun aber unser Evangelium verdeckt, so ist’s denen verdeckt, die verloren werden, den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes.“ Paulus wusste, dass nicht das Evangelium einen Fehler hatte oder seinen Verkündigung, sondern dass die Menschen es nicht annehmen konnten, weil der Gott dieser Welt, der Teufel, ihnen den Sinn verblendet hatte. Auch heute hindert der Zeitgeist viele Menschen daran, das Evangelium als relevant zu erkennen und Jesus Christus anzunehmen, weil er ihnen vormacht, dass sie aufgrund der Wissenschaft und Technik ohne Gott leben könnten und dass es Gott sogar gar nicht gäbe. Wenn Menschen die Relevanz des Evangeliums nicht sehen können, sollen wir weder sie beschimpfen noch verzweifeln. Stattdessen müssen wir beten, dass Gott ein Heilswerk an ihnen tut und sie von ihrer Verblendung heilt. Denn das helle Licht des Evangeliums leuchtet klar und stark und offenbart die Herrlichkeit Christi; doch wie ein Blinder die Sonne nicht sieht, kann diese Herrlichkeit von vielen nicht erkannt werden, weil sie verblendet sind. Wir müssen selbst darauf Acht haben, dass wir nicht von Dingen in der Welt verblendet werden. Und wir sollen beten, dass die Studenten und die Menschen um uns herum von Gott befähigt werden, das helle Licht des Evangeliums bzw. die Herrlichkeit Gottes in Jesus Christus sehen können. Denn Jesus Christus ist das Ebenbild Gottes und strahlt seine Herrlichkeit aus. Als Jesus auf die Erde kam und Mensch wurde, wurde an ihm Gottes Herrlichkeit für uns Menschen erkennbar. Wir wollen gleich noch näher darauf eingehen.

Diesen Jesus hat Paulus unermüdlich verkündigt. Er sagt in Vers 5: „Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist, wir aber eure Knechte um Jesu willen.“ Auch wenn Paulus gerade im 2. Korintherbrief vieles über sich selbst geschrieben hat, war der Hauptpunkt seiner Predigt sicherlich nicht er selbst, sondern Jesus Christus, der der Herr ist. Damit vollzog er eine klare Abgrenzung vom Götzendienst der Menschen in seiner Zeit. Damals beteten die Menschen alle möglichen Götzen an und verehrten dazu den römischen Kaiser wie einen Gott. Aber Jesus ist nicht einfach nur ein weiterer Gott unter vielen Göttern, sondern der Herr, Gott selbst, dem all unsere Liebe und Anbetung gebührt. Es ist wichtig für uns selbst und für die Menschen in unserer Zeit, dass wir festhalten und klar verkündigen, dass Jesus der Herr ist. In uns ist das Interesse an uns selbst, an unserem eigenen Wohlergehen und dem Wohl unserer Familie, der Lösung unserer Probleme usw. tief verwurzelt. Jesus ist gekommen, um uns von unserer Sünde zu erlösen und uns heil und glücklich zu machen. Jesu ist unser Heiland, unser Erlöser und unser bester Freund. Das ist wahr und für uns lebenswichtig. Aber das ist nicht alles. Jesus ist auch der Herr. Wir sollen ihn als den Herr unseres Lebens achten und ihm in allem folgen und gehorchen und sollen ihn einer Welt als den Herrn verkündigen, die alle möglichen Götzen anbeten, vor allem dem eigenen Wohl wie einem Götzen dient.

Wie konnte Paulus in der dunklen Welt angesichts vieler Verblendeter allezeit Jesus Christus als den Herrn verkündigen? Wie konnte Paulus Jesus trotz aller Probleme so unermüdlich dienen? Es war möglich, weil Paulus an die Schöpfungsmacht des Evangeliums glaubte und in Jesus Christus Gottes Herrlichkeit sah. Betrachten wir Vers 6. Lesen wir diesen Vers gemeinsam: „Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.“ Dieser Vers bezeugt, dass Gott der Schöpfer von allen Dingen ist. Am Anfang war die Erde wüst und leer und finster. Aber als Gott sprach: „Es werde Licht“, kam aus der Finsternis Licht hervor. Dieser Schöpfer-Gott hat auch an uns ein Schöpfungswerk getan, als er das Licht des Evangeliums in unseren dunklen Herzen leuchten ließ und uns erneuerte. So war auch Paulus erleuchtet worden und seine Mitarbeiter. Dieses Licht leuchtet in uns, das soll auch in andern leuchten, so kann und soll dieses Schöpfungswerk auch in den anderen Menschen passieren.

Wie wird die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi offenbar? Eigentlich hat niemand Gott je gesehen, aber Gott hat seine Herrlichkeit in Christus gezeigt. Joh 1,14 sagt: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Johannes sah Jesus als voller Gnade und Wahrheit. Wenn wir im Evangelium lesen und an Jesus denken, sehen wir seine Reinheit und Gerechtigkeit, seine Demut, seine Sanftmut und seine Barmherzigkeit mit Sündern; seine Unterordnung und seinen Gehorsam gegenüber dem Vater, sein ständiges Anliegen, den Vater zu verherrlichen; seine heilige Liebe und sein Verlangen , die Menschen in sein Reich zu führen, seine Weisheit und seine Wahrhaftigkeit, mit der er immer nach der Wahrheit redete und handelte. In Jesus wurde Gott ein Mensch, schwach und niedrig. In ihm wurde er ein Lamm, das für uns Menschen am Kreuz geschlachtet wurde und starb. Gerade am Kreuz zeigt sich Gottes Herrlichkeit, der sich selbst hingab, um uns Sünder von unserer Verkehrtheit und der Rebellion gegen ihn zu erlösen und uns in sein herrliches Reich zu erretten. Wie unfassbar groß und herrlich ist seine göttliche Liebe und seinen Macht, die sich vor allem bei seiner Auferstehung gezeigt hat! Wie wunderbar ist die Herrlichkeit Christi! In ihm können wir wirklich Gottes Herrlichkeit sehen.

Wie können wir diese Herrlichkeit so klar erkennen, dass wir davon erfüllt werden und sie von uns auf die anderen Menschen abstrahlt? Gott hat bereits seinen hellen Schein in unsere Herzen gegeben. Es ist die Frage, wie sehr wir dieses Licht in uns leuchten lassen. Wir sollen Jesus bewusst betrachten durch sein Wort und im Gebet, bis wir in ihm die Herrlichkeit Gottes immer mehr und immer klarer erkennen und davon erleuchtet werden. Wenn wir von Gottes Herrlichkeit in Jesus erleuchtet werden, werden durch uns auch die Menschen um uns her erleuchtet und können selbst die Herrlichkeit Gottes in Jesu Angesicht erkennen und zu ihm kommen. Darum wollen wir unser persönliches Glaubensleben und unser Leben in der Gemeinde so führen, dass wir die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi sehen und sie Woche für Woche mehr erkennen. Wir sollen bei allem im Hinblick auf ihn leben, sodass seine Herrlichkeit von uns reflektiert wird und die Studenten an der Uni und die anderen Menschen in unserer Umgebung seine Herrlichkeit erkennen und zu ihm kommen können.

Wir haben heute das ermutigende Beispiel von Apostel Paulus gesehen, der sich unermüdlich für das Evangelium einsetzen und alle damit verbundenen Hindernisse und Leiden überwinden konnte, weil er in Jesus Christus Gottes Herrlichkeit sah. Darum wurde er nicht matt oder mutlos, sondern konnte vielmehr das helle Licht des Evangeliums ausstrahlen. Lasst uns im neuen Jahr ständig auf Jesus schauen und Gottes Herrlichkeit in ihm sehen, sodass sein Licht uns erfüllt und von uns auf die anderen in der Gemeinde und weit hinaus bis zu den Studenten strahlt! Lesen wir noch einmal das Leitwort, Vers 6: „Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.“

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