Predigt: 2.Könige 5,1 – 7,20

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Elisa, ein Mann mit geistlicher Einsicht

Da sprach einer seiner Obersten: Nicht doch, mein Herr und König, sondern Elisa, der Prophet in Israel, sagt alles dem König von Israel, auch was du in der Kammer redest, wo dein Lager ist.”

(2.Kön 6,12)

Im heutigen Text erfahren wir von mehreren Ereignissen, in denen Gott seinem Volk trotz ihrer ignoranten Haltung seine Hilfe erwies. Dabei erwies sich Elisa immer wieder als ein Mann, der geistliche Einsicht hatte und so von Gott für sein Werk kostbar gebraucht werden konnte. Gott segne heute jeden beim Hören seines Wortes!

I. Elisa heilte Naaman vom Aussatz (5,1-27)

Dieses Kapitel handelt davon, wie Elisa den Aramäer Naaman vom Aussatz heilte. Wer war Naaman? Vers 1 sagt: „Naaman, der Feldhauptmann des Königs von Aram, war ein treffli­cher Mann vor seinem Herrn und wert gehalten; denn durch ihn gab der Herr den Aramäern Sieg. Und er war ein gewaltiger Mann, jedoch aussätzig.“ Naaman war also der oberste Heerführer und war dabei so erfolgreich, dass er vom König von Aram sehr geschätzt wurde. Als Grund für seine militärischen Erfolge erwähnt der Text, dass Gott durch Naaman den Aramäern Sieg gab, die er auch immer wieder zur Züchtigung Israels gebrauchte. Obwohl Naaman so ein fähiger und erfolgreicher Mann war, erfahren wir gleichzeitig, dass er aussätzig war, also an Lepra litt. Wie wir wissen, war diese Krankheit damals unheilbar und schritt unaufhaltsam fort, sodass Naaman eigentlich irgendwann hätte sterben müssen. Was passierte aber? Ein junges Mädchen aus Israel, das die Aramäer in einem Krieg aus Israel mitgenommen hatten und das nun im Haus von Naaman diente, sagte eines Tages zu ihrer Herrin: „Ach, dass mein Herr wäre bei dem Propheten in Samaria! Der könnte ihn von seinem Aussatz befreien“ (3b). Ihre Herrin sagte es ihrem kranken Mann weiter. Als Naaman das hörte, schöpfte er Hoffnung auf Heilung von seiner Krankheit. Er ging zum König, um Sonderurlaub für eine Reise nach Israel zwecks seiner Heilung zu beantragen. So begann das Rettungswerk an Naaman mit dem schlichten Zeugnis eines jungen Mädchens, das im Ausland von der Kraft Gottes erzählte. Gott kann sogar das schlichte Zeugnis eines jungen Kindes gebrauchen, um sein Heilswerk an einem Menschen zu beginnen, wie viel mehr unser Zeugnis!

Der König von Aram stimmte zu und gab Naaman einen Brief an den König von Israel mit, in dem er ihn um seine Heilung bat. Naaman nahm kostbare Geschenke mit und brachte den Brief dem König von Israel. Als der den Brief las, zerriss er seine Kleider und sagte: „Bin ich denn Gott, dass ich töten und lebendig machen könnte, dass er zu mir schickt, ich solle den Mann von seinem Aussatz befreien? Merkt und seht, wie er Streit mit mir sucht!“ Als der König von Israel, Joram, die Bitte, Naaman gesund zu machen, las, hielt er es für eine Provokation und den Beginn eines neuen Konflikts. Er dachte überhaupt nicht an Gottes Macht, die in seinem Land durch Elisa wirkte und schon viele andere Wunder bewirkt hatte. Er dachte durch und durch ungläubig. Aber Elisa hörte davon, dass der König von Israel seine Kleider zerrissen hatte, und ließ ihm sagen: „Warum hast du deine Kleider zerrissen? Lass ihn zu mir kommen, damit er innewerde, dass ein Prophet in Israel ist.“ Elisa verstand sofort, was der König von Aram wollte und was in dieser Situation passieren sollte. Naaman sollte zu ihm kommen und erkennen, dass ein Prophet in Israel war, durch den der lebendige Gott Israels wirkt.

So kam es dazu, dass Naaman schließlich mit seinen Pferden und Wagen vor Elias Haus vorfuhr. Wie reagierte Elisa? Er hielt es nicht für nötig, mit Naaman viel zu reden. Vers 10 sagt, dass er einen Boten zu ihm schickte und ihm sagen ließ: „Geh hin und wasche dich siebenmal im Jordan, so wird dir dein Fleisch wieder heil und du wirst rein werden“ (10). Wie konnte Elisa das sagen? Elisa hatte Einsicht in Gottes Willen, dass Gott diesen Mann heilen wollte. So konnte er ihm eine klare Orientierung und eine klare göttliche Verheißung geben.

Wie reagierte aber Naaman auf die Worte Elisas durch den Boten? Er war über die Art seiner Behandlung beleidigt (11.12). Er hatte bestimmte Vorstellungen davon, was Elisa tun sollte, um ihn zu heilen, dass er etwa herauskommen und seine Hand zum Heiligtum ausstrecken und für ihn beten sollte. Dass Elisa aber nicht einmal aus dem Haus kam und mit ihm persönlich redete, ärgerte ihn. In seinem Ärger war er nicht bereit, Elisas Worte anzunehmen, sondern zog ärgerlich davon Richtung Heimat. Aber zum Glück hatte er kluge Diener, die ihm halfen, seinen Ärger zu überwinden und vernünftig zu reagieren, indem sie ihm sagten: „Wenn der Prophet von dir etwas ganz Schwieriges verlangt hätte, hättest du es auch gemacht, oder? Warum weigerst du dich dann, seine Anweisung zu befolgen, wenn sie ganz leichtes ist?“ Naaman hörte auf sie und befolgte nun doch das Wort des Propheten. Vers 14a sagt: „Da stieg er ab und tauchte unter im Jordan siebenmal, wie der Mann Gottes geboten hatte.“ Was passierte dann? „Und sein Fleisch wurde wieder heil wie das Fleisch eines jungen Knaben, und er wurde rein.“ Naaman wurde völlig geheilt. Seine kranke, verfaulte Haut wurde wie die Haut eines kleinen Jungen. Gott erfüllte das Wort von Elisa und tat das Wunder, das ihm ein neues Leben gab. So konnte Gottes Name auch unter den Heiden gepriesen werden.

Die Heilung des Aramäers Naaman wirft die Frage auf, warum Gott durch seinen Propheten ausgerechnet einen Aramäer, aus israelitischer Sicht einen Ausländer und Heiden geheilt hatte? Warum wurde niemand von den Aussätzigen in Israel geheilt, die es damals gab? Jesus sagt dazu im Lukasevangelium Kap. 4,27: „Und viele Aussätzige waren in Israel zur Zeit des Propheten Elisa, und keiner von ihnen wurde rein als allein Naaman aus Syrien.“ Es war kein Zufall, dass ausgerechnet der Syrer Naaman geheilt wurde. Es lag vielmehr an der Haltung der Israeliten gegenüber Gott in jener Zeit. In Lukas 4,24 sagt Jesus: „Wahrlich, ich sage euch: Kein Prophet gilt etwas in seinem Vaterland.“ Die Israeliten hatten damals vom König angefangen keinen Respekt gegenüber dem Propheten und hörten nicht auf seine Worte. Sie hörten zwar immer wieder die Worte des Propheten, aber sie hörten nicht darauf und nahmen so Gottes Botschaft und sein Angebot an sie nicht an. Dagegen hörte der Syrer Naaman auf das Zeugnis des Mädchens über den Propheten und hörte schließlich auch auf das Wort des Propheten und gehorchte ihm. Dadurch konnte Gott ihn von seiner schweren Krankheit heilen und rein machen.

Was tat Naaman nach seiner Heilung? Eigentlich hatte er seine Absicht erreicht, mit der er nach Israel gefahren war, und hätte nach Hause zurückfahren können. Aber Vers 15 sagt: „Und er kehrte zurück zu dem Mann Gottes mit allen seinen Leuten. Und als er hinkam, trat er vor ihn und sprach: Siehe, nun weiß ich, dass kein Gott ist in allen Landen, außer in Israel; so nimm nun eine Segensgabe von deinem Knecht.“ Er kam zurück, weil er seine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen wollte; und er wollte bekennen, was er durch seine Heilung erkannt hatte, nämlich dass der Gott Israels der einzige wahre Gott ist. Damit sagte er auch, dass er den Götzen Rimmon, den er bisher verehrt hatte, als toten Götzen entlarvt hatte. Nun wollte er diese Erkenntnis bezeugen und aus Dank­bar­keit Elisa Geschenke geben.

Wie reagierte Elisa auf Naamans großzügiges Angebot? Es heißt im Vers 16: „Elisa aber sprach: So wahr der Herr lebt, vor dem ich stehe: ich nehme es nicht. Und er nötigte ihn, dass er es nehme; aber er wollte nicht.“ Moralisch gesehen war daran nichts Schlechtes, ein Geschenk von ihm zu nehmen. Aber Elisa war entschlossen, es nicht zu nehmen. Es war Gott, der mit seiner Macht Naamans Heilung bewirkt hatte und dem dafür alle Ehre gebührte, und Elisa wollte, dass Gottes Ehre durch nichts geschmälert würde. Es war auch eine Hilfe für Naaman, der sich dadurch besser bewusst bleiben konnte, dass es allein Gottes Gnade war.

Welche Konsequenzen zog Naaman aus seiner Heilung? Einerseits war ihm klar, was die wunderbare Heilung, die er erlebt hatte, für ihn bedeuten sollte. Im Vers 17 bittet er um eine Last von dieser Erde, soviel zwei Maultiere tragen konnten (möglicherweise wollte er einen Altar daraus bauen) und sagte dabei: „Denn dein Knecht will nicht mehr andern Göttern opfern und Brandopfer darbringen, sondern allein dem Herrn.“ Nach seiner wunderbaren Heilung sollte allein der Herr sein Gott sein und er wollte ihm allein dienen. Das war eine großartige Veränderung! Aber seine Buße hatte eine Einschränkung; er meinte, wegen seines Berufs einen Kompromiss machen zu müssen. Wenn sein König mit ihm in den Tempel Rimmons gehen und dort anbeten würde und er auch anbeten würde, sollte Gott ihm vergeben. Elisa ging nicht weiter darauf ein, sondern verabschiedete ihn mit einem damals üblichen Gruß: „Zieh hin mit Frieden!“ (19) Dies bedeutet nicht, dass Elisa diesen Kompromiss akzeptierte; offenbar hielt er es nicht für den richtigen Zeitpunkt, den frisch bekehrten Naaman darin zu korrigieren.

Was dachte Elisas Diener Gehasi, als Naaman mit allen Geschenken fortgezogen war? Er sagte sich: „Siehe, mein Herr hat diesen Aramäer Naaman verschont, dass er nichts von ihm genommen hat, was er gebracht hat.“ Gehasi arbeitete eng mit Elisa zusammen. Dadurch konnte er aus nächster Nähe seine Wunder sehen und täglich von ihm lernen und hatte so die besten Möglichkeiten, seinen Glauben zu lernen. Aber Gehasi sah die Situation nicht aus geistlicher Sicht wie Elisa. Als er Naaman mit all den wertvollen Geschenken zurückfahren sah, dachte er sich: Wie kann Elisa nur so eine gute Gelegenheit einfach verstreichen lassen? Dann sagte er sich: „So wahr der Herr lebt: ich will ihm nach­laufen und mir etwas von ihm geben lassen.“ Er folgte der Habgier und erzählte Naaman eine erlogene Geschichte, woraufhin er von ihm zwei Zentner Silber und zwei Feierkleider erhielt. Geschickt ließ er die Diener Naamans, die den Schatz trugen, in sicherer Distanz zu seinem Haus wieder umkehren und versteckte alles heimlich im Haus. Als Elisa ihn fragte, wo er gewesen war, belog er den Knecht Gottes und behauptete, überhaupt nicht weg gewesen zu sein. Aber Elisa sagte zu ihm: „Bin ich nicht im Geist mit dir gegangen, als der Mann sich umwandte von seinem Wagen dir entgegen? Wohlan, du hast nun das Silber und die Kleider genommen und wirst dir schaffen Ölgärten, Weinberge, Schafe, Rinder, Knechte und Mägde. Aber der Aussatz Naamans wird dir anhangen und deinen Nachkommen allezeit.“ Weiter heißt es: „Da ging Gehasi von ihm hinaus, aussätzig wie Schnee“ (26.27). Was war Gehasis Problem? Gehasi hatte gewissen Glauben an Gott und er arbeitete mit Elisa zusammen für das Werk Gottes. Aber er hegte Begierde nach Reichtum im Herzen, und als er eine Gelegenheit sah, sie zu erfüllen, gab er ihr nach. Seine Habgier machte ihn geistlich blind für die richtige, geistliche Sicht der Dinge, und er begann seiner Habgier zu folgen. Er belog den syrischen Feldhauptmann und ließ sich von ihm teure Geschenke geben. Danach belog er auch seinen Herrn Elisa. Seine Habgier machte ihn so blind, dass ihm nicht mehr klar war, dass man einen Knecht Gottes nicht belügen kann. Er musste seine Sünde teuer bezahlen. Möge Gott uns helfen, keine Habgier oder Begierde im Herzen zu hegen, sondern uns vor aller Habgier zu hüten! Möge Gott uns helfen, alle Situationen aus Glauben geistlich zu betrachten wie Elisa und danach zu trachten, Gott zu verherrlichen, damit wir unsere Herzen rein halten und unseren Glauben bewahren können!

II. Elisa, ein Mann mit geistlicher Einsicht (6,1-7,20)

Die Kapitel 6 und 7 handeln von mehreren Ereignissen im Konflikt der Israeliten mit den Aramäern, bei denen Elisa eine wichtige Rolle spielte. Zunächst berichten die Verse 1-7 von der Lösung eines vergleichsweise kleinen Problems eines Prophetenjüngers. Die Zahl der Prophetenjünger Elisas war offenbar so gewachsen, dass ihr Haus zu klein geworden war und sie ein neues Haus für ihre Wohngemeinschaft bauen mussten. Als sie dazu am Jordan Bäume fällten, löste sich bei einem der Jünger bei den Baumfällarbeiten das Eisen seiner Axt vom Griff und flog in den Jordan und verschwand im Wasser. Er schrie entsetzt: „O weh, mein Herr! Und dazu ist’s noch entliehen!“ (5) Damals war Werkzeug aus Eisen wertvolle Handarbeit und sein Verlust für den armen Prophetenjünger ein echtes Problem, zumal er es nur ausgeliehen hatte und zurückgeben musste; andererseits war es praktisch unmöglich, es im trüben Wasser des Jordans wiederzufinden, selbst wenn er gut tauchen gekonnt hätte. Aber während der Jünger nur entsetzt auf das trübe Wasser des Jordans startte, sah Elisa auch angesichts dieses Problems eine Lösung. Er sagte zu dem Jünger: „Wo ist’s hingefallen? Und als er ihm die Stelle zeigte, schnitt er einen Stock ab und stieß dahin. Da schwamm das Eisen.“ Elisa sagte zu ihm: „Heb’s auf!“ Da streckte er seine Hand aus und nahm es. Selbst da, wo jedem Menschen der nötige Durchblick fehlte, konnte Elisa das Eisen aus dem trüben Wasser herausholen und so das Problem seines Jüngers vollständig lösen, indem Gott das Gravitationsgesetz für dieses Stück Eisen kurzfristig außer Kraft setzte.

Betrachten wir die Verse 8-13. Der König von Aram führte wieder Krieg mit Israel. Er beriet sich mit seinen Obersten, wo sie Israel einen Hinterhalt legen sollten, um sie zu schlagen. Aber sein Plan ging nicht auf. Vers 9 sagt: „Aber der Mann Gottes sandte zum König von Israel und ließ ihm sagen: Hüte dich, dass du nicht an diesem Ort vorüberziehst, denn die Aramäer lauern dort.“ Elisa konnte durch den Geist die Pläne, die der König von Aram mit seinen Obersten mehrere hundert Kilometer entfernt besprach, erkennen, und warnte den König von Israel entsprechend vor, damit der an den besagten Orten nicht vorbeizog. Elisa das tat er nicht nur ein- oder zweimal, sondern die taktischen Pläne der Aramäer schlugen so oft fehl, dass der König von Aram schließlich davon ausgehen musste, dass es in seinem Generalsstab eine undichte Stelle gab, durch die regelmäßig Nachrichten zu den Israeliten flossen; es heißt, dass sein Herz „voller Unmut“ wurde, das heißt er kochte vor Wut auf den vermeintlichen Verräter. Er orderte alle seine Obersten zu sich und fragte sie: „Wollt ihr mir denn nicht sagen, wer von den Unsern es mit dem König von Israel hält?“ Die Atmosphäre muss äußerst gespannt gewesen sein, weil schon damals Hochverrat das schlimmste Vergehen eines Soldaten war. Da sagte einer seiner Obersten zu ihm: „Nicht doch, mein Herr und König, sondern Elisa, der Prophet in Israel, sagt alles dem König von Israel, auch was du in der Kammer redest, wo dein Lager ist“ (12). Nicht ein Spion unter den Aramäern hatte für die andauernden Miss­erfolge gesorgte, sondern Elisas geistlicher Weitblick, der ihn auch die geheimen Pläne erkennen ließ, die im fernen Damaskus besprochen wurden.

Was zeigt dies über Gott? Eigentlich stand Israel unter dem Gericht Gottes. Angefangen vom König wandten sich die Menschen von Gott ab und suchten nicht seine Hilfe. Trotzdem war Gott auch in dieser Zeit barmherzig und ließ seinen Knecht Elisa die bösen Anschlagspläne der Feinde erkennen, um sein Volk vor schweren militärischen Schlägen zu bewahren. Gottes wiederholte Hilfe für Israel war eine Offenbarung seiner göttlichen Gnade und immer wieder eine Einladung an den König und das Volk, zu ihm umzukehren.

Was zeigt dieses Ereignis über Elisa? Er hatte ein Herz für das Volk und den König, sodass er ihnen trotz ihres permanenten Unglaubens mit all seinen Gaben und Möglichkeiten half, um sie vor der Vernichtung durch den übermächtigen Feind zu bewahren. Eine zentrale Rolle spielte dabei Elisas geistlicher Weitblick und Einsicht in Dinge, die hinter der sichtbaren Realität verborgen sind und für Menschen normalerweise nicht erkennbar sind. Durch seine geistliche Einsicht konnte Elisa sehen, dass Gott willens war, Naaman von seinem Aussatz zu heilen, und dass Naaman im Herzen grundlegend bereit war, Gott zu vertrauen, sodass er ihn zur Waschung im Jordan auffordern und seine Heilung voraussagen konnte, obwohl er ihn bis dahin nie gesehen hatte. Wegen seinem geistlichen Weitblick konnte Elisa auch Gehasis Lüge durchschauen und sehen, wie er sich heimlich von Naaman hatte Silber und Feierkleider geben lassen, und konnte voraussehen, dass Gott seine Sünde der Habgier und Lüge mit Aussatz bestrafen würde. Durch seinen geistlichen Weitblick konnte Elisa auch wiederholt die militärischen Pläne erkennen, die die Aramäer mehrere hundert Kilometer entfernt in geheimen Sitzungen besprachen, und den König von Israel entsprechend warnen. Elisa hatte also in ganz unterschiedlichen Situationen geistliche Einsicht in die Gedanken und Taten der Menschen und in Gottes Willen und Plan. Wie konnte er solche Einsicht haben und so viel mehr sehen, als Menschen normalerweise sehen können? Elisa hatte tatsächlich den doppelten Geist von Elia empfangen. Durch Gottes Geist erhielt er geistliche Einsicht in Gottes Gedanken und in die Herzen der Menschen und konnte erkennen, was für Menschen normalerweise verborgen ist. Elisas geistliche Einsicht war also Gottes Gabe für ihn. Aber wir können auch zwei Dinge sagen, die Elisa seinerseits dazu beitrug. Zum einen dachte, redete und handelte Elisa in allen Situationen immer aus Glauben an Gott. Ein Vergleich mit Gehasi, der sicher auch gewissen Glauben hatte, macht das deutlich. Während Gehasi in der kritischen Situation aufhörte, aus Glauben zu leben, und seiner Habgier folgte und geistlich blind wurde und sich in Sünden verstrickte, dachte und handelte Elisa auch in der Versuchung aus Glauben und behielt so sein geistliches Sehvermögen. Zum anderen hatte Elisa immer seine Aufgabe vor Augen. Während Gehasi zum Beispiel nur teilweise für seine Aufgabe lebte und teilweise für seine eigenen Interessen, lebte Elisa ganz und gar für die Erfüllung seiner Aufgabe, Menschen von ihrer Krankheit zu befreien, sein Volk zu schützen und zu retten usw. Als Elisa ständig durch den Glauben für die Aufgabe Gottes lebte, stattete Gott ihn mit der nötigen geistlichen Einsicht aus.

Damit wir unser Leben so führen können, dass es Gott gefällt, und insbesondere um von Gott als Hirten für andere Menschen gebraucht zu werden, brauchen auch wir geistliche Einsicht. Zum einen benötigen wir geistliche Einsicht, damit wir Gott und sein Wort gut verstehen können und seinen Willen für die Menschen, denen wir begegnen, einsehen können. Zum anderen brauchen wir geistliche Einsicht, damit wir die Menschen gut verstehen und ihnen geistlich helfen können; denn dazu reichen menschliche Klugheit oder allgemeine Menschenkenntnis bei weitem nicht aus. Möge Gott unser ernstes Gebet für zwei Anteile von Elias Geist segnen und uns zu Menschen mit geistlicher Einsicht machen, die seinen Willen erkennen und tun können! Möge Gott uns insbesondere die nötige Einsicht schenken, damit wir die Menschen richtig verstehen und erkennen können, wie wir ihnen nach Gottes Willen helfen können!

Was passierte, als der König von Aram hörte, dass Elisa der Grund für die fortwährenden militärischen Misserfolge der Aramäer war? Er sandte Rosse und Wagen und ein großes Heer, um Elisa, den Propheten Gottes, gefangen zu nehmen. Als der Diener Elisas morgens früh aufstand und herausging, sah er, dass ein ganzes Heer mit Rossen und Wagen die Stadt umlagerte. Da bekam er Angst und sagte zu Elisa: „O weh, mein Herr! Was sollen wir nun tun?“ Aber Elisa sagte zu ihm: „Fürchte dich nicht, denn derer sind mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind! Und Elisa betete und sprach: Herr, öffne ihm die Augen, dass er sehe!“ Hier zeigt sich nochmals Elisas geistliche Einsicht. Obwohl die Stadt von Feinden umzingelt war, hatte Elisa keine Angst, weil er sah, dass mehr auf ihrer Seite waren als auf der Seite der Feinde. Elisa betete dafür, dass Gott seinem Diener die Augen öffnen möge, damit er auch diese geistliche Realität erkennen könnte. Was passierte auf Elisas Gebet hin? „Da öffnete der Herr dem Diener die Augen, und er sah, und siehe, da war der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her.“ Gott hatte zahlreiche Engel gesandt, um Elisa und seinen Diener zu schützen. Elisa betete dafür, dass auch seine Mitarbeiter geistlichen Durchblick bekommen und die geistliche Realität und Gottes Tun erkennen würden.

Was passierte dann? Vers 18 berichtet: „Und als die Aramäer zu ihm herabkamen, betete Elisa und sprach: Herr, schlage dies Volk mit Blindheit! Und er schlug sie mit Blindheit nach dem Wort Elisas.“ Es kam nicht zu einer militärischen Konfrontation. Denn Elisa war ein geübter Beter und ein Mann, der im Glauben Gott alles zutraute. Nachdem er für seinen Diener gebetet hatte, dass er sehen könne, betete er für das aramäische Heer, dass sie blind würden. Dann führte er die Feinde unter dem Vorwand, sie zu ihm selbst zu bringen, mitten in die Hauptstadt Samariens. Dann betete Elisa erneut, und den Aramäern wurden die Augen wieder geöffnet, und sie fanden sich mitten in der Hauptstadt ihrer Feinde vor. Der König von Israel fragte Elisa, ob er sie töten sollte, was ein leichtes Spiel gewesen wäre. Aber Elisa hatte Einsicht, dass dies nicht dem Willen Gottes entsprach. Er wies den König an, ihnen zu essen und zu trinken zu geben und sie nach Hause ziehen zu lassen. Militärisch gesehen erschien dieser Rat nicht zielführend. Aber Vers 23 berichtet: „Seitdem kamen streifende Rotten der Aramäer nicht mehr ins Land Israel.“ Erneut bewies Elisa geistlichen Überblick. Die Ermordung der Kriegsgefangenen hätte sicher einen neuen Krieg heraufbeschworen. Aber durch Elisas Rat an den König wurde er zu einem Friedenstifter.

Doch leider währte der Friede nicht lange. Der König von Aram versammelte erneut sein ganzes Heer und zog herauf und belagerte die Stadt Samaria. Diese Belagerung wurde so schlimm, dass eine furchtbare Hungersnot in der Stadt entstand. Die Beschreibung der beiden Frauen, die vereinbarten, ihre eigenen Söhne zu kochen und zu essen, und die das auch teilweise gemacht haben, ist nicht nur furchtbar entsetzlich. Es ist auch ein Zeichen, wie stark der geistliche Verfall der Israeliten war. Als der König von Israel von der Tat der beiden Frauen und ihrem Streit erfuhr, zerriss er entsetzt seine Kleider, wodurch sein härener Schurz darunter sichtbar wurde. Aber dies war kein Zeichen von Buße. Denn er wandte sich angesichts dieser Not nicht etwa zu Gott, sondern beschloss, Elisa zu enthaupten. Elisa, der gerade in seinem Haus mit den Ältesten saß, sah auch den bösen Plan des Königs voraus und warnte die Ältesten vor. Als der König von Israel hereinkam, sagte er zu Elisa: „Siehe, dies Übel kommt von dem Herrn! Was soll ich noch von dem Herrn erwarten?“ Seine Worte waren voller Rebellion gegen Gott und voller Verzweiflung. Eigentlich war die Not, in die Gott die Israeliten kommen ließ, eine Gelegenheit für sie, zu Gott umzukehren und seine Gnade zu suchen. Aber der König von Israel erwies sich bis zum Ende ungläubig und unbußfertig gegen Gott. Gott war bereit den Israeliten zu helfen, wenn sie nur zu Gott kämen und ihn um Hilfe bäten. Aber sie taten das nicht, allen voran der König.

Was sagte in dieser Situation Elisa? „Hört des Herrn Wort! So spricht der Herr: Morgen um diese Zeit wird ein Maß feinstes Mehl ein Silberstück gelten und zwei Maß Gerste ein Silberstück im Tor von Samaria.“ Trotz der ungläubigen Haltung der Menschen verkündigte Elisa Gottes Wort. Er kündigte an, dass am nächsten Tag Nahrungsmitteln wieder zu niedrigen Preisen zu haben sein würden. Sie sollten wahrnehmen, was Gott ihnen sagte, und sollten sich darauf einstellen und neue Hoffnung fassen. Aber offenbar reagierte niemand darauf. Stattdessen antwortete der Ritter, auf dessen Arm sich der König lehnte, dem Mann Gottes und sprach: „Und wenn der Herr Fenster am Himmel machte, wie könnte das geschehen?“ Er widersprach ganz direkt dem Wort Gottes, das Elisa verkündigt hatte. Er litt nicht nur an Zweifeln, sondern verkündete öffentlich seinen Unglauben und rebellierte so gegen Gott. Elisa antwortete, dass es doch geschehen würde; der Ritter würde es sehen, aber nicht davon essen.

Die Verse 3-20 beschreiben, wie zwei Aussätzige entdeckten, dass die Aramäer inzwischen aus ihrem Lager vor der Stadt geflohen waren. Da sie sie aus ihrer Sicht nichts zu verlieren hatten, begaben sie sich mutig ins feindliche Lager. Dort entdeckten sie, dass es schon verlassen war. Denn Gott hatte die Aramäer ein Getümmel von Rossen, Wagen und großer Heeresmacht hören lassen, sodass sie in der Dämmerung flohen und ihre Zelte, Rosse und Esel im Lager zurückließen, um ihr Leben zu retten. Gott hatte aus seiner Barmherzigkeit die Israeliten aus der schrecklichen Belagerung und der bevorstehenden Vernichtung befreit. Aber niemand der Israeliten erkannte das, außer den vier Aussätzigen. Zuerst plünderten sie zwei Zelte und aßen sich satt. Dann bekamen sie ein schlechtes Gewissen und einer sagte zum andern: „Lasst uns so nicht tun; dieser Tag ist ein Tag guter Botschaft. Wenn wir das verschweigen und warten, bis es lichter Morgen wird, so wird uns Schuld treffen. So lasst uns nun hingehen und es dem Hause des Königs ansagen.“ Sie gingen in die Stadt und sagten’s den Torhütern. Der König von Israel konnte auch diese gute Botschaft nicht glauben, sondern reagierte noch einmal ungläubig und vermutete dahinter eine List der Feinde. Aber als sie eine kleine Truppe erfolgreich ins Lager der Feinde geschickt hatten, war es klar, dass die Feinde tatsächlich geflohen waren. Das Wort Elisas wurde wahr, denn tatsächlich kostete ein Maß feinstes Mehl ein Silberstück und zwei Maß Gerste auch ein Silberstück nach dem Wort des Herrn. Der Ritter, der Gottes Wort öffentlich widersprochen hatte, wurde ins Tor bestellt und dort von dem Volk zertreten. So erfüllte sich auch dieses Wort, das Elisa gesagt hatte. Gottes Wort ist wahr und erfüllt sich, auch wenn die Menschen darauf nicht hören oder ungläubig reagieren.

Heute haben wir gelernt, wie Gott gewirkt hat, indem er Naaman geheilt hat und die Nation Israel aus großer Not gerettet hat. Dabei hat Gott immer wieder gezeigt, dass sich sein Wort erfüllt. Gottes Wort ist absolut zuverlässig, und wir haben allen Grund, darauf zu hören und es zur Grundlage unseres Lebens zu machen. Zum anderen haben wir gesehen, dass Elisa ein Mann voller geistlicher Einsicht war. Möge Gott uns helfen, auf sein Wort zu hören und es zur Grundlage unseres Lebens zu machen! Möge Gott unser Gebet für seinen Geist segenen und uns zu Menschen mit geistlicher Einsicht machen, damit wir ihm wirksam dienen können!

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