Hiskias Glaube und Gebet
„Nun aber, Herr, unser Gott, errette uns aus seiner Hand, damit alle Königreiche auf Erden erkennen, dass du, Herr, allein Gott bist.“
(2. Kön. 19,19)
Nach einer langen Durststrecke und vielen Höhen und Tiefen begegnen wir im heutigen Text einem König über Juda, der von der Bibel mit den höchsten Tönen gelobt wird, nicht weil er vollkommen war, sondern weil er eine ganz besondere Beziehung zu Gott pflegte. Seine Beziehung äußert sich, wie im Titel angegeben, unter anderem durch seinen Glauben an Gott und durch sein Gebet. Es ist offensichtlich, dass Gott Gefallen an Hiskias Glaubensleben hatte. Gott erhörte seine Gebete unverzüglich. Was machte Hiskias Beziehung zu Gott so besonders? Und was können wir für uns ableiten und für unsere Beziehung zu Gott lernen? Möge Gott, der uns umfassend segnen möchte und uns Freude und Glück schenken will, mit seinem Wort ansprechen und unsere Herzen erfüllen.
Teil I Hiskias Reformen und Anfechtungen (Kap. 18)
Hiskia war 25 Jahre alt, als er König wurde. Vers 3 sagt über ihn: „Und er tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz wie sein Vater David.“ Wir kennen Gottes Maßstab für die Könige Judas. David war die unangefochtene Nr. 1 unter den Königen, weil er ein Mann ganz nach dem Herzen Gottes war. Hiskia gebührt höchste Anerkennung, weil er, wie David, tat, was dem Herrn wohlgefiel.
Was genau tat er, wodurch erfreute er Gott? Vers 4: „Er entfernte die Höhen und zerbrach die Steinmale und hieb das Bild der Aschera um und zerschlug die eherne Schlange, die Mose gemacht hatte. Denn bis zu dieser Zeit hatte ihr Israel geräuchert, und man nannte sie Nehuschtan.“ Er war nicht der einzige König, der die Götzenbilder zerschlug. Aber er war der erste König, der die Höhen entfernte, wozu seine Vorgänger nicht imstande gewesen waren. Gerade die letzte Lektion hat uns das verheerende Ausmaß der Höhenanbetung vor Augen geführt. Nun gab es keine andere Anbetungsstätte mehr außer dem Tempel Gottes, für den er auch bestimmt war. Doch in seinem Eifer für den Herrn ging Hiskia noch einen entscheidenden Schritt weiter. Er zerschlug sogar die eherne Schlage, die Mose gemacht hatte, um das damalige Volk vor den Giftschlangen zu erretten. Für Historiker ist die Zerstörung der ehernen Schlange eine Katastrophe. In vielen Kirchen wäre sie auch heute als heilige Reliquie verehrt worden. Und selbst wir könnten der ehernen Schlange nachtrauern, schließlich zerschlug Hiskia ein Stück Geschichtsbewusstsein. Doch wir lernen die Werteordnung des Königs kennen. Der Schlange wurden Räucheropfer dargebracht und sie bekam sogar einen Namen. Somit wurde sie in das Hoheitsgebiet Gottes hochgehievt. Für Hiskia inakzeptabel. Er machte kurzen Prozess. Geschichtsbewusstsein hin oder her. Nichts und niemand darf weder Gott ersetzen noch Gott gleichgestellt werden.
Das Entfernen der Götzenbilder und der Höhen stellen tiefgreifende religiöse Reformen dar, die der König durchsetzte. Sie waren sicher nicht populär aber gerade dadurch zeigt Hiskia, dass er kein Populist war. Er orientierte sich weder an die mehrheitliche Stimmungslage im Volk noch ließ er sich von eigenen Wünschen und Gedanken treiben. Er orientierte sich einzig und allein am Willen Gottes und das zeichnet ihn aus.
So heißt es weiter über ihn: „Er vertraute dem Herrn, dem Gott Israels, so dass unter allen Königen von Juda seinesgleichen nach ihm nicht war noch vor ihm gewesen ist. Er hing dem Herrn an und wich nicht von ihm ab und hielt seine Gebote, die der Herr dem Mose geboten hatte. Und der Herr war mit ihm, und alles, was er sich vornahm, gelang ihm.“ (5-7a) Ein bibeltreuer König mit enger, persönlicher Beziehung zu Gott. Was wünscht man sich mehr? Gott bestätigte sein treues Glaubensleben, indem ihm alles gelang.
Was gelang ihm bspw.? Er löste sich z.B. vom assyrischen König, der soeben das Nordreich Israel verschluckt und weggeführt hatte. Zudem schlug er den ewigen Feind, die Philister, zurück, bis nach Gaza.
Was geschah allerdings im 6. Regierungsjahr? Nach 3 Jahren Belagerung nahm Assyrien Samaria ein und führte das Volk mit sich. Den Grund haben wir in der letzten Lektion in aller Ausführlichkeit erfahren und er wird auch im Vers 12 wiedergegeben: „weil sie nicht gehorcht hatten der Stimme des Herrn, ihres Gottes, und seinen Bund übertreten hatten und alles, was Mose, der Knecht des Herrn, geboten hatte; sie hatten nicht gehorcht und nicht danach getan.“ Der König von Assyrien war Gottes Gerichtsinstrument, um die Gottlosigkeit Israels zu strafen.
Was geschah im 14. Regierungsjahr Hiskias? Sanherib, der assyrische König griff Juda an und nahm alle seine festen Städte ein. Die assyrische Bedrohung hatte die Tore Jerusalems erreicht.
Wie ging Hiskia mit dieser existentiellen Bedrohung um, die die ganze Nation erschütterte? Betrachten wir die Verse 14ff, so erfahren wir, dass er leider Gottes nicht gerade souverän mit der Krise umgegangen ist. Er unterwarf sich erneut der Übermacht und bezahlte den geforderten Tribut, auch mit den Schätzen des Hauses Gottes und ließ die Türe des Tempels demontieren.
Hiskia zahlte einen hohen und bitteren Preis. Hat er sich im Nachhinein gelohnt? Verse 17 ff verneinen diese Vermutung. Assyriens König sandte drei seiner höchsten Funktionäre samt großer Heeresmacht nach Jerusalem. Umsonst hatte sich Hinskia unterworfen und umsonst die Kostbarkeiten des Tempels fortgegeben. Assyrien rollte wie ein langsamer aber schwerer Walzer über das Land. War nun Jerusalem an der Reihe, plattgewalzt zu werden?
Weil Hiskia nicht erschien, ergriff Rabschake das Wort und richtete es an die Großen des Königs. Rabschake war nicht sein Name, sondern seine Amtsbezeichnung. Er war so etwas wie der Großwesir des Königs, sein Redner. Und er verstand seine Aufgabe sehr gut. Er schöpfte aus dem vollen Repertoire der psychologischen Kriegsführung. In den Versen 19 und 20 hinterfragte er Hiskias Vertrauen, um ihn zu verunsichern. Dabei unterstellte er ihm Mangel an Logik und Denkvermögen. Im Vers 21 redete er Hiskias einzigen Verbündeten klein, nämlich Ägypten. „Du stehst ganz allein dar, mit dem Rücken zur Wand“, war seine Botschaft. Im Vers 22 griff er Hiskias Gottvertrauen an. „Du hast die Höhen und Altäre deines Gottes entfernen lassen. Sollte er dir noch helfen?“. Im Vers 23 verspottete er Hiskia. Er selber wollte ihm 2000 Rosse geben aber Hiskia hatte nicht einmal so viele Reiter wie Assyrien Kriegspferde. Im Vers 24 geht es weiter: „Du kannst nicht einmal den schwächsten aus unserer Reihen zurücktreiben“. Vers 25: „Meinst du es war meine Idee dich plattzumachen? Der Herr hat mir’s geboten: Zieh hinauf in dies Land und verdirb es!“ (damit hatte er nicht ganz Unrecht). Rabschake schoss zwar keine Pfeile ab, dafür aber ein Verbalpacket, vollgestopft mit politischer, militärischer, psychologischer, moralischer und geistlicher Einschüchterung. Die Beamten Hiskias versuchten Schadensminimierung zu betreiben und die Sprache von hebräisch auf aramäisch zu wechseln, um das Volk vor der Versuchung des Feindes zu schützen, doch da hatten sie sich mit dem falschen angelegt. Rabschake beabsichtigte sehr bewusst auch die Stadtbewohner zu erreichen. Im Vers 28 rief er laut auf Hebräisch, um das Vertrauen der Bewohner in ihren König zu zerrütten. Und mit süßen Versprechungen wollte er sie in sein Land locken. Ist das nicht erstaunlich? Gott verhieß den Israeliten Milch und Honig im verheißenen Land. Rabschake bot vieles mehr, Wein, Feigen, Korn, Brot, Öl, Brunnen usw. Doch um das Volk von Gottes Verheißung zu trennen und vom Land der Verheißung, musste er ihr heiligstes angreifen, nämlich Gott selbst und das machte er auch. Vers 35: „Wo ist ein Gott unter den Göttern aller Länder, der sein Land aus meiner Hand errettet hätte, dass allein der Herr Jerusalem aus meiner Hand erretten sollte?“ Er stellte Gott mit anderen Göttern und Götzen gleich und hatte keine Ahnung, aus welchem Grund sein Reich so mächtig geworden war. Hatte er Erfolg mit seinen Reden? Vers 36: „Das Volk aber schwieg still und antwortete ihm nichts, denn der König hatte geboten: Antwortet ihm nichts.“ Es wäre besser gewesen, sie hätten überhaupt nicht zugehört, denn allzu leicht verfallen wir der Versuchung, aber immerhin hörten sie auf ihren König.
Teil II Hiskias Glaube (Kap. 19-20)
Was tat Hiskia, als er all diese Worte mitgeteilt bekam? Betrachten wir Vers 1. Wie seine Beamten zerriss auch er seine Kleider. Daraufhin legte er einen Sack an und ging in das Haus des Herrn. Dann ließ er Jesaja eine Nachricht zukommen. Diese Schritte geben Zeugnis über Hiskias Glauben. Unter der gewaltigen Last brach er nicht ohnmächtig zusammen. Er kam zu Gott. Vielleicht ist er vor Gott zusammengebrochen, aber das ist ok. Gott ist unsere Zuflucht, unser „hiding place“, vor ihm dürfen wir zusammenbrechen. Wir müssen sogar zu allererst zum Herrn kommen, gerade dann wenn es wütet und stürmt. Im Anschluss suchte er Jesajas Unterstützung. Er verließ sich nicht allein auf seine Beziehung zu Gott, sondern suchte den Rat und die Gebetsunterstützung eines Mann Gottes. Auch wir benötigen den geistlichen Rat vertrauenswürdiger Frauen und Männer Gottes und ihre Gebetsunterstützung.
Im Vers 3 erfahren wir seine Botschaft an Jesaja: „Das ist ein Tag der Not, der Strafe und der Schmach – wie wenn Kinder eben geboren werden sollen, aber die Kraft fehlt, sie zu gebären.“ Seine Nachricht zeigt, dass er die Lage sehr genau einschätzen konnte. Die Not und die Schmach waren Teil der Strafe Gottes. In der letzten Lektion haben wir erfahren, dass sich nicht nur das Nordreich Israel an Gott versündigt hatte. Auch Juda war betroffen. Auch sie hatten wenig Raum, für die Mahnungen und Warnungen Gottes durch die Propheten, im Herzen gehabt. Dennoch wand sich Hiskia an Gott, obwohl sein Land das Gericht verdient hatte und obwohl Assyrien von Gott selbst bestimmt worden war. Sein Glaube zeigt sich dadurch, dass er nicht schicksalsgebunden war. Vielmehr schöpfte er aus seiner Beziehung zu seinem Gott.
Einen weiteren Ausdruck seiner Beziehung zu Gott finden wir im Vers 4: „Vielleicht hört der Herr, dein Gott, alle Worte des Rabschake…um hohnzusprechen dem lebendigen Gott, und straft die Worte, die der Herr, dein Gott, gehört hat. So erhebe dein Gebet für die Übriggebliebenen, die noch vorhanden sind.“ Weil er Gott liebte und eine lebendige Beziehung zu ihm pflegte, konnte er es nicht ertragen, dass seinem Gott hohngesprochen wurde. So bat er auch Jesaja um Gebetsunterstützung. Die Ehre Gottes ist unantastbar und sollte wiederhergestellt werden.
Wie lautete Jesajas Antwort? Verse 6ff: „So spricht der Herr: Fürchte dich nicht vor den Worten, die du gehört hast, mit denen mich die Knechte des Königs von Assyrien gelästert haben.“ Wie wertvoll ist das Wort Gottes! Wie wertvoll seine Zusage! „Fürchte dich nicht vor den Worten“, was brauchte Hiskia mehr als das Wort Gottes? Was brauchen du und ich mehr als das Wort Gottes? „Siehe, ich will einen Geist über ihn bringen, dass er ein Gerücht hören und in sein Land zurückziehen wird und will ihn durchs Schwert fällen in seinem Lande.“ Und so geschah es auch. Rabschake kehrte zurück und sah seinen König im Kampf gegen seine Feinde. Zudem bekam er zu hören, dass sein größter Feind, Ägypten, gerade im Anmarsch war. Unter Druck geraten, unternahm er einen zweiten Versuch, Hiskia zu demoralisieren und zur Aufgabe zur drängen und sandte dieses Mal einen Brief, nachdem die Verbalattacke ergebnislos geblieben war. Und der Brief war genauso gestrickt wie Rabschakes Rede.
Wie ging Hiskia mit dem Schriftstück um? Lesen wir Verse 14 und 15: „Als Hiskia den Brief von den Boten empfangen und gelesen hatte, ging er hinauf zum Hause des Herrn und breitete ihn aus vor dem Herrn und betete vor dem Herrn und sprach: Herr, Gott Israels, der du über den Cherubim thronst, du bist allein Gott über alle Königreiche auf Erden, du hast Himmel und Erde gemacht.“ Wir erhalten eine weitere Kostprobe seines Glaubens und seiner Beziehung zu Gott. Er nahm den Brief mit, ging zum Hause des Herrn und breitete ihn vor dem Herrn aus und betete. Wer ist Gott? Wie kann man Gott mit den Götzen der Heiden gleichsetzen? „Herr, Gott Israels“, betete er „der du über den Cherubim thronst“ konnten das auch andere Götter, über den Cherubim thronen? „du bist allein Gott über alle Königreiche auf Erden, du hast Himmel und Erde gemacht.“ Gott ist der Herr über die ganze Schöpfung. Niemand steht über ihm. Wie konnte ein König behaupten den einzigwahren und allmächtigen Gott, der alles geschaffen hat, besiegen zu können? „Herr, neige deine Ohren und höre, tu deine Augen auf und sieh und höre die Worte Sanheribs, der hergesandt hat, um dem lebendigen Gott hohnzusprechen. Es ist wahr, Herr, die Könige von Assyrien haben die Völker mit dem Schwert umgebracht und ihre Länder verwüstet und haben ihre Götter ins Feuer geworfen, denn es waren nicht Götter, sondern Werk von Menschenhänden, Holz und Stein; darum haben sie sie vertilgt. Nun aber, Herr, unser Gott, errette uns aus seiner Hand, damit alle Königreiche auf Erden erkennen, dass du, Herr, allein Gott bist.“
Ist das nicht erstaunlich? Menschen in unserer Zeit, gerade auch so viele Christen und wir sind sicher nicht ausgeschlossen, sind oft verwirrt und wissen nicht genau was es bedeutet dass Gott Herr ist und was es eigentlich bedeutet, dass er Schöpfer aller Dinge ist und im Himmel thront. Sie wissen nicht was sie machen sollen, wenn Probleme auftauchen, wenn sie ratlos sind, wenn der Name Gottes gelästert wird und vieles mehr… dabei haben wir die Bibel in allen möglichen Variationen, Sprachen und Übersetzungen, wir haben exzellente Bibelkommentare und Studienbibeln, es gibt hervorragende Predigten und Prediger überall auf der Welt und wir leben im Informationszeitalter und sind gebildet. Doch dieser König, der verglichen mit uns in der Steinzeit lebte, in einer Stadt mitten in der Wüste und all das nicht hatte, was wir heute haben, hat eine klare geistliche Weltordnung und einen klaren Glauben und erscheint vielen modernen Christen Lichtjahre voraus zu sein. Denn trotz der vielen Dinge die er nicht hatte, besaß er das Entscheidende. Eine lebendige und funktionsfähige Beziehung zu Gott.
Und Gott antwortete ihm ein zweites Mal durch den Propheten Jesaja: „So spricht der Herr, der Gott Israels: Was du zu mir gebetet hast um Sanheribs willen, des Königs von Assyrien, das habe ich gehört. Das ist’s, was der Herr gegen ihn geredet hat: Die Jungfrau, die Tochter Zion, verachtet dich und spottet deiner. Die Tochter Jerusalem schüttelt ihr Haupt hinter dir her. Wen hast du gehöhnt und gelästert? Über wen hast du deine Stimme erhoben? Du hast deine Augen erhoben wider den Heiligen Israels! Du hast den Herrn durch deine Boten verhöhnt und gesagt: Ich bin mit der Menge meiner Wagen auf die Höhen der Berge gestiegen, in den innersten Libanon… Ich habe gegraben und getrunken die fremden Wasser und werde austrocknen mit meinen Fußsohlen alle Flüsse Ägyptens. Hast du nicht gehört, dass ich es lange zuvor bereitet und von Anfang an geplant habe? Nun aber habe ich’s kommen lassen, dass du feste Städte zerstörtest zu wüsten Steinhaufen… Ich weiß von deinem Aufstehen und Sitzen, deinem Ausziehen und Einziehen, und dass du tobst gegen mich. Weil du denn gegen mich tobst und dein Übermut vor meine Ohren gekommen ist, so will ich dir meinen Ring in deine Nase legen und meinen Zaum in dein Maul und will dich den Weg wieder zurückführen, den du hergekommen bist.“ (20-28) Gott sagte nichts anderes als: „Du glaubst etwas Besonderes zu sein? Du bist nichts weiter als ein Ochse. Du hast gewütet und zerstört, weil ich es zugelassen habe. Doch nun werde ich dich mit einem Ring in der Nase wieder zurückführen.“
Gott gab Hiskia ein Zeichen. In nur 2 Jahren würde wieder Normalität herrschen und das Volk konnte wieder säen und ernten. Und die Übriggebliebenen Judas würden Wurzeln schlagen und Frucht tragen, d.h. wieder ansässig werden und gedeihen. Und am Ende seiner Prophezeiung fügte Gott hinzu: „Der Eifer des Herrn Zebaoth wird solches tun.“ (31) Gottes Antwort war klar und seine Erhörung ließ nicht lange auf sich warten. Vers 35: „Und in dieser Nacht fuhr aus der Engel des Herrn und schlug im Lager von Assyrien hundertfünfundachtzigtausend (185.000) Mann. Und als man sich früh am Morgen aufmachte, siehe, da lag alles voller Leichen.“ Bereits beim Bibelstudium haben wir erfahren, dass in der Gegend ein assyrisches Massengrab gefunden wurde und dass wir in der assyrischen Geschichtsschreibung ein peinliches Schweigen vorfinden, obwohl sie ansonsten sehr ausgiebig über ihre Schlachtzüge berichtet. Als Sanherib nach Ninive kehrte und seinen Gott anbetete, erschlugen ihn seine Söhne mit dem Schwert und Gottes Wort erfüllte sich.
Was berichtet Kapitel 20 über die letzten 15 Jahre von Hiskia? Er wurde todkrank und sollte sterben und das bestätigte ihm Jesaja: „So spricht der Herr: Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht am Leben bleiben.“ Sehr viele hätten nach einer derartigen „Hiobsbotschaft“ mit der Welt abgeschlossen und im allerbesten Fall Klagelieder gedichtet. Was aber tat Hiskia? Vers 2: „Er aber wandte sein Antlitz zur Wand und betete zum Herrn und sprach: Ach, Herr, gedenke doch, dass ich vor dir in Treue und mit rechtschaffenem Herzen gewandelt bin und getan habe, was dir wohlgefällt. Und Hiskia weinte sehr.“ Selbst in der größten Not, quasi im Angesicht des Todes, zeigt sich die tiefe und innige Beziehung Hiskias zu Gott.
„Als aber Jesaja noch nicht zum mittleren Hof hinausgegangen war, kam des Herrn Wort zu ihm: Kehre um und sage Hiskia, dem Fürsten meines Volks: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Siehe, ich will dich gesund machen – am dritten Tage wirst du hinauf in das Haus des Herrn gehen und ich will fünfzehn Jahre zu deinem Leben hinzutun und dich und diese Stadt erretten vor dem König von Assyrien und diese Stadt beschirmen um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.“ Ist das nicht erstaunlich? Wir sehen was es bedeuten kann, in einer festen Beziehung mit Gott zu sein.
Leider erfahren wir ab Vers 12 eine weitere unsouveräne Phase in Hiskias Glaubensleben. Der König von Babel hörte von Hiskias wundersamer Heilung und sandte neugierig Boten, Brief und Geschenke. Das war die Gelegenheit für Hiskia Zeugnis abzulegen, von der wunderbaren Hilfe Gottes und von seiner dreifachen Gebetserhörung zu berichten. Doch er freute sich vielmehr darüber, einen neuen vermeintlichen Verbündeten gefunden zu haben und zeigte ihm alle Kostbarkeiten im Schatzhaus. Jesaja stellte ihn zur Rede: „Was haben sie gesehen in deinem Hause?“ (15) „Alles“ sagte Hiskia. „Da sprach Jesaja zu Hiskia: Höre des Herrn Wort: Siehe, es kommt die Zeit, dass alles nach Babel weggeführt werden wird, was in deinem Hause ist und was deine Väter gesammelt haben bis auf diesen Tag und es wird nichts übriggelassen werden, spricht der Herr.“ (16.17) (Wenn wir allerdings die Wegführung nach Babel im Gesamtkontext betrachten, so stellen wir fest, dass die Strafe erst nach Hiskias Tod eintraf, er also verschont wurde. Außerdem würde sein Sohn Manasse ein grässlicher König werden, so dass Gottes Strafe unabdingbar war. Die babylonische Gefangenschaft war für Israel nicht zu vergleichen mit der ägyptischen Gefangenschaft, da sie privilegierten Status haben würden. Zudem war sie ein reinigendes Gericht, so dass sie frei vom Götzendienst und mit einträchtiger Identität zurück kehren und ihr Land wieder aufbauen würden.)
Hiskia hatte zwar keinen über die Generationen hinweg geistlichen Einfluss wie König David, doch trotz einiger Schwächen war er ein Segen für Land und Volk, solange er lebte. Seine Beziehung zu Gott überwiegt die Fehler, die er begangen hat. Seine Beziehung zu Gott, sein Glaube und sein Gebet sind beispielhaft.
Was können wir lernen? Das absolut wichtigste in unserem Leben ist, eine intakte Beziehung zu Gott. Es gibt nichts Wichtigeres. „Was wollen wir nun hierzu sagen?“ fragte Apostel Paulus im Römerbrief. „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“ (Röm. 8,31) Gott segne unsere Beziehung, damit sie von neuem aufblüht und ihre herrliche Schönheit entfaltet.
Die heutige Lektion zeigt mir sehr deutlich, wie wichtig eine herzliche Liebesbeziehung zu Gott ist. Durch Hiskias Erlebnisse sehe ich meine eigenen Defizite. Diese Erkenntnis treibt mich zum Gebet, damit Gott das Defizit auffüllt. Möge der Herr mein Gebet erhören und alle Defizite mit seiner Heiligkeit und Herrlichkeit ausfüllen. Möge die Freude am Herrn meine Stärke sein.
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