Predigt: 2.Könige 11,1 – 13,25

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Ein Pfeil des Siegs vom Herrn

und sprach: Tu das Fenster auf nach Osten! Und er tat’s auf. Und Elisa sprach: Schieß! Und er schoss. Elisa aber rief: Ein Pfeil des Siegs vom Herrn, ein Pfeil des Siegs gegen Aram! Du wirst die Aramäer schlagen bei Afek, bis sie aufgerieben sind.”

(2.Kön 13,17)

Am vorletzten Sonntag haben wir erfahren, dass in Juda die Könige Joram und Ahasja wie die Könige von Israel gottlos lebten und Götzen anbeteten. In Israel rottete Jehu mit seinem Eifer die Nachkommen Ahabs und den Baalskult aus, hörte aber selbst nicht mit der Sünde Jerobeams auf, nämlich mit der Verehrung der goldenen Kälber in Dan und Beerscheba. Im heutigen Text erfahren wir, wie die Geschichte von Juda und Israel weiterging. Wir erfahren, wie in Juda durch einige fromme Leute die Herrschaft der gottlosen Atalja beendet wurde und mit Joasch wieder ein Nachkomme Davids auf den Thron kam. Wir erfahren auch, wie Gott in Israel die gottlosen Könige erduldete und sie nicht preisgeben wollte, sondern sie durch Elisa sogar geistlich ermutigte. Gott helfe uns heute, durch die verschiedenen Ereignissen Gott besser kennen zu lernen und die Eigenschaften der Menschen, die er für sein Werk gebraucht!

I. Joasch wird König von Juda (Kap. 11)

Was passierte in Juda, nachdem der König Ahasja gestorben war? Der Vers 1 sagt: „Als aber Atalja, Ahasjas Mutter, sah, dass ihr Sohn tot war, machte sie sich auf und brachte alle aus dem königlichen Geschlecht um.“ Als Ahasja gestorben war, wurde Atalja, eine Tochter des berüchtigten Ehepaars Ahab und Isebel, aktiv. Sie schreckte vor nichts zurück, um nun selbst in Juda an die Macht zu kommen, auch nicht vor der Ermordung ihrer eigenen Enkelkinder. Dadurch erwies sie sich als eine machtgierige und skrupellose Frau. Doch was geschah inmitten dieses furchtbaren Ereignisses? Vers 2 berichtet: „Aber Joscheba, die Tochter des Königs Joram, Ahasjas Schwester, nahm Joasch, den Sohn Ahasjas, und stahl ihn aus der Mitte der Söhne des Königs, die getötet wurden, und brachte ihn mit seiner Amme in die Bettenkammer und verbarg ihn vor Atalja, so dass er nicht getötet wurde.“ Inmitten des schrecklichen Massakers holte Joscheba heimlich das kleine Baby Joasch und rettete es so vor der mörderischen Großmutter. Joscheba war eine Schwester Ahasjas und nach 2. Chronik 22 auch die Frau des Hohenpriesters Jojada (2. Chr 22,11). Sie versteckte ihren kleinen Neffen sechs Jahre lang im Tempel. Wenn wir daran denken, wie aktiv fünf- bis sechsjährige Jungs wie Lukas, Noah oder Tim sind, wird uns klar, dass es sehr schwer gewesen sein muss, Joasch so lange im Tempel vor der Königin und ihren Leuten versteckt zu halten. Trotzdem gelang es Jojada und Joscheba, den kleinen Prinzen die ganze Zeit über erfolgreich zu verstecken und so vor Atalja zu bewahren.

Was tat der Priester Jojada, als Joasch sechs Jahre alt geworden war? Der Vers 4 berichtet: „Im siebten Jahr aber sandte Jojada hin und nahm die Hauptleute über hundert von der Garde und der Leibwache und ließ sie zu sich ins Haus des Herrn kommen und schloss einen Bund mit ihnen und nahm einen Eid von ihnen im Hause des Herrn und zeigte ihnen den Sohn des Königs“. Jojada fasste Mut und unternahm Schritte, um die Herrschaft der gottlose Atalja zu beenden und den kleinen Prinzen Joasch auf den Thron zu bringen. Die Verse 4ff beschreiben detailliert die wohl geplanten Vorbereitungen, die Jojada dafür traf. Dabei ging er sehr umsichtig vor und schloss als erstes mit den Hauptleuten der Wachen einen Bund, dass sie Joasch trotz seines jungen Alters treu sein würden. Dann gab er ihnen detaillierte Instruktionen, damit der kleine Junge während des geplanten Machtwechsels im Tempel ständig geschützt wäre und ihm nichts passieren konnte. Jojada handelte geplant, verantwor­tungs­­bewusst und zielstrebig. Alles musste perfekt funktionieren; denn wenn Atalja auch nur das Geringste davon mitbekommen hätte, ist leicht auszudenken, wie sie dagegen vorgegangen wäre.

Warum tat Jojada all das und riskierte sein Leben, damit Joasch König werden konnte? Eigentlich hätte er sich sagen können, dass er als Hohepriester nur den Dienst im Tempel gut zu verrichten hatte und dass es ihn formal gesehen nichts anging, ob in Juda der rechtmäßige Nachfolger auf dem Thron sitzt oder die gottlose Atalja. Aber Jojada dachte nicht so. In seinem Handeln sehen wir sein großes Verantwortungsbewusstsein für das Volk und seinen festen Willen, dass alles nach dem Willen Gottes geschehen sollte. Nach 2. Chr 23,3 wusste er von Gottes Verheißung an David, dass immer einer seiner Nachkommen auf dem Thron sitzen sollten. Und der kleine Joasch war der letzte übrig Gebliebene aus dem königlichen Geschlecht aus Davids Abstammung, wohingegen Atalja von dem gottlosen Ahab abstammte. Es ging Jojada also bei seinen Bemühungen nicht einfach um politische Interessen oder persönliche Präferenzen, sondern darum, dass Gottes Wille in Gottes Volk geschieht. Aber das herauszufordern verlangte großen Mut. Denn eigentlich saß Atalja nach über sechs Jahren ihrer Herrschaft in Juda fest im Sattel bzw. auf dem Thron und es sah schier unmöglich aus, dass ein kleiner siebenjähriger Junge ihr den Thron erfolgreich streitig machen könnte. Aber Jojada orientierte sich nicht an der Situation, sondern an dem Willen Gottes. Es ist leicht, in so einer Situation zu denken: „Wenn Gott will, dass Atalja nicht weiter regiert und Joasch an ihrer Stelle auf den Thron kommen soll, dann wird Gott das schon irgendwie selber tun.“ Aber Jojada folgte nicht so einer frommen Schicksalhaftigkeit. Vielmehr suchte er nach einem Weg, wie der Wille Gottes trotz der schwierigen Situation verwirklicht werden konnte, und setzte all seine Möglichkeiten dafür ein und arbeitete dabei mit anderen treuen Menschen gut zusammen.

Was passierte daraufhin? Die Verse 9-12 beschreiben detailliert das Geschehen. Die Hauptleute, die mit ihren Soldaten alles taten, was ihnen der Priester Jojada geboten hatte, spielten dabei eine wichtige Rolle (9). Offenbar hatten sie keine richtigen Waffen oder konnten sie nicht an sich nehmen, ohne dass die Königin es gemerkt hätte. Aber Jojada fand auch dafür eine Lösung und gab ihnen die Spieße und Schilde, die dem König David gehört hatten und die traditionell im Tempel aufbewahrt wurden. Damit bewachten sie den Tempel innen und außen und das Königshaus. Jojada spielte aber bei der ganzen Aktion die Hauptrolle. Der Vers 12 sagt: „Und Jojada ließ den Sohn des Königs hervortreten und setzte ihm die Krone auf und gab ihm die Ordnung, machte ihn zum König und salbte ihn, und sie klatschten in die Hände und riefen: Es lebe der König!“ Was niemand für möglich gehalten hätte, geschah: der kleine Joasch wurde tatsächlich König über Juda, obwohl er gerade mal sieben Jahre alt war. Er stand an der Säule, wie es bei einer Inthronisierung üblich war, und die Hauptleute und die Trompeter standen beim König und alles Volk war fröhlich. Als Atalja das Geschrei des Volks hörte und in den Tempel lief und sah, wie der junge König an der Säule stand, zerriss sie ihre Kleider und rief: „Aufruhr, Aufruhr!“ Aber das half ihr nichts. Die Hauptleute folgten ihr und töteten sie außerhalb des Tempels, wie Jojada es angeordnet hatte. Durch das verantwortungs­bewusste und entschlossene Handeln Jojadas und die treue Mitarbeit seiner Frau und der Hauptleute konnte der kleine Joasch tatsächlich König über Juda werden.

Was tat Jojada, um eine möglichst dauerhafte Veränderung im Land zu erreichen? Der Vers 17 berichtet, dass Jojada einen Bund zwischen Gott und dem König samt dem Volk schloss und auch einen Bund zwischen dem König und dem Volk. Hier sehen wir erneut, dass es Jojada nicht um Politik ging, sondern darum, dass der Wille Gottes im Land geschehen und die Menschen unter seiner Herrschaft leben sollten. Auch das war etwas, was Jojada sich nicht nur wünschte oder ab und zu dafür betete, sondern er handelte auch entschlossen und zielstrebig dafür. Der Bund, den er im Tempel schloss, war die richtige Grundlage für die Beziehung des Königs und des Volks mit Gott und auch für eine stabile Beziehung zwischen König und Volk und war so ein weiterer wichtiger Schrift für eine dauerhafte Erneuerung des Landes.

Was passierte daraufhin? Vers 18 berichtet: Da ging alles Volk des Landes in das Haus Baals und brach seine Altäre ab, und sie zerschlugen alle seine Götzenbilder und töteten Mattan, den Priester Baals, vor den Altären. Als die Menschen von der Herrschaft der gottlosen Königin befreit waren und ihre Beziehungen zu Gott erneuert waren, bekamen sie Motivation und Mut, sich von ihren alten Götzen zu trennen. Sie zerschlugen eigenhändig die Altäre Baals und alle Götzenbilder im Baalstempel und machten somit einen wichtigen Schritt zu einer geistlichen Erneuerung.

Aber der letzte Schritt der Inthronisierung Joaschs fehlte noch. Die Verse 19 und 20 beschreiben, wie sie Joasch von Soldaten eskortiert feierlich vom Tempel ins Königshaus führten, wo er sich auf den königlichen Thron setzte. Zum zweiten Mal erwähnt der Text, dass alles Volk des Landes fröhlich war. Alle müssen gejubelt haben. Sie waren froh, weil die Herrschaft der grausamen Götzendienerin vorbei war und nun der rechtmäßiger Nachfolger sie regierte. Obwohl Atalja viele Anhänger im Land gehabt haben muss, gab es keinen Widerstand, sondern die Stadt blieb still. Dass alles so reibungslos verlief und der kleine Joasch tatsächlich König über Juda werden konnte, war eine Frucht von Jojadas umsichtigen Vorbereitungen und seiner guten Zusammenarbeit sehen. Dahinter können wir auch die Hand Gottes sehen, die das ganze Werk segnete und gelingen ließ. So bewirkte Gott, dass in Juda wieder ein Nachkomme Davids auf dem Thron saß, der im Tempel aufgewachsen war unter der Obhut eines frommen Ehepaars und somit gute Voraussetzungen mitbrachte, ein guter König zu werden.

Dieses Kapitel zeigt, dass Gott für sein Werk Menschen wie Jojada und Joscheba gebraucht, die über ihren eigenen Bereich hinaus Verantwortung übernehmen und sich aktiv dafür einsetzen, dass Gottes Wille in ihrer Umgebung und ihrem Land geschieht. Es liegt in unsrer, uns vor allem für das zu interessieren, was uns unmittelbar betrifft, wie zum Beispiel unser eigenes Studium oder Arbeit, unsere Familie usw. Auch wenn wir wahrnehmen, dass bestimmte Umstände oder Situationen in unserer Umgebung nicht dem Willen Gottes entsprechen, können wir auch leicht denken, dass Gott seinen Willen sowieso geschehen lässt und dass es nicht so wichtig ist, ob wir uns dafür engagieren oder nicht. Aber solche Leute, die die Situationen quasi als „gottgegeben“ passiv hinnehmen, kann Gott für den Aufbau seines Reiches nicht gebrauchen. Möge Gott uns helfen, Menschen wie Jojada und Joscheba zu werden, die Verantwortung übernehmen für Gottes Werk und entschlossen dafür beten und wirken, dass Gottes Wille geschieht – in unserer Familie und Gemeinde, in unserer Stadt und unserem Land! Möge Gottes Reich dadurch kommen und Gottes Wille geschehen!

II. Solange ihn der Priester Jojada lehrte (Kap. 12)

Das Kapitel 12 berichtet davon, wie Joasch sein Leben als König geführt hat. Betrachten wir den Text. Nachdem Joasch schon im Alter von sieben Jahren auf den Thron gekommen war, regierte er vierzig Jahre lang in Jerusalem – eine sehr lange Zeit. Was tat er in dieser Zeit? Vers 3 sagt: „Und Joasch tat, was recht war und dem Herrn wohlgefiel, solange ihn der Priester Jojada lehrte“. Joasch handelte lange Zeit richtig und tat, was Gott gefiel, und zwar solange ihn der Priester Jojada lehrte. Die Verse 5-17 beschreiben ausführlich, wie er sich für die Ausbesserung des Tempels engagierte. Zunächst gab er den Priestern die Aufgabe, alles Geld, das für das Heiligtum bestimmt war, zu sammeln und für die Reparatur der baufälligen Stellen im Tempel einzusetzen. Als er später feststellte, dass das nicht funktionierte, entband er die Priester von dieser Aufgabe und machte einen Opferkasten, in den das für den Tempel bestimmte Geld eingeworfen werden sollte. Von Zeit zu Zeit entnahm man das Geld und gab es abgezählt den Werkmeister und Handwerkern, damit sie das Baufällige am Tempel ausbesserten. Die ausführliche Schilderung des ganzen Vorgangs weist darauf hin, dass die Ausbesserung des Tempels das wichtigste Werk in Joaschs Leben war.

Aber leider verlief nicht Joaschs ganzes Leben so positiv, im Vers 3 haben wir ja schon den einschränkenden Worte gelesen, dass„Joasch tat, was recht war und dem Herrn wohlgefiel, „solange ihn der Priester Jojada lehrte.“ Was passierte danach und warum? Der Vers 18 berichtet, dass der König von Aram nach der Eroberung der Stadt Gat im Philisterland gegen Jerusalem hinaufzog. Vers 19 sagt, dass Joasch in dieser Krise alle heiligen Gaben und alles Gold, das man im Schatz des Hauses des Herrn und im Haus des Königs fand, nahm und es dem König von Aram schickte, woraufhin der von Jerusalem abzog. Joasch konnte also die Gefahr eines Angriffs abwenden – äußerlich gesehen erschien alles okay. Aber mit keiner Silbe sagt der Text etwas davon, dass Joasch in dieser Not auf Gott vertraut oder zu ihm gebetet hätte. Daher stellt sich uns die Frage, ob mit Joaschs Glauben irgendetwas nicht in Ordnung war. Der Verfasser sagt es uns nicht direkt, verweist aber im Vers 20 auf die Chronik der Könige von Juda. Wenn wir dort nachschlagen, finden wir in 2. Chronik 24,17-22, dass Joasch sich tatsächlich von Gott abgewandt und Götzen gedient hat, nachdem der Priester Jojada gestorben war. Dort heißt es, dass nach Jojadas Tod die Großen von Juda Joasch huldigten und ihn dazu verleiteten, den Herrn zu verlassen und den Bildern der Aschera und den Götzen zu dienen, und dass Joasch auf sie hörte. Wie konnte das passieren, nachdem er mehrere Jahrzehnte Gott verehrt und ihm gedient hatte? Der Text erwähnt den Zusammenhang mit dem Tod des Priesters Jojada. Joasch hatte sein Glaubensleben lange ordentlich geführt, aber nach Jojadas Tod zeigte sich, dass er ein Mann war, der ziemlich abhängig von anderen Menschen war. Als er nicht mehr von seinem Bibellehrer beeinflusst wurde, sondern von den gottlosen Fürsten im Land, ließ er sich zum Abfall von Gott und zum Götzendienst verleiten. Er hatte es versäumt, unabhängigen Glauben an Gott zu lernen und allein vor Gott zu leben udn nicht vor den Menschen. Er hatte es auch versäumt, selbständig Gottes Wort zu studieren und richtig auf sich zu beziehen und Gott zu gehorchen. Die Stelle in 2. Chronik berichtet weiter, dass Gott Propheten sandte, die ihn und die Israeliten wegen ihres Abfalls warnten, aber er wollte nicht auf sie hören. Schließlich ergriff der Geist Gottes den Secharja, den Sohn Jojadas, der sie warnte: „So spricht Gott: Warum übertretet ihr die Gebote des HERRN, sodass ihr kein Gelingen habt? Denn ihr habt den HERRN verlassen, darum wird er euch auch verlassen.“ Aber sie machten eine Verschwörung gegen ihn und steinigten ihn zu Tode – und zwar auf Befehl des Königs. Joasch vergaß völlig die Gnade, die Jojada ihm erwiesen hatte, und ließ dessen Sohn ermorden. Der Vers 21 unseres Textes berichtet, dass seine Oberen eine Verschwörung gegen ihn machten und ihn töten.

Es ist tragisch, dass Joaschs Leben so gut anfing und jahrelang gut verlief, dann aber so schlimm endete. Sein Leben sollte uns eine Warnung sein. Wir alle haben Gottes Gnade angenommen und angefangen, im Glauben für Gott zu leben. Viele haben schon etliche Jahre hinter sich, in denen sie Gott gedient haben. Doch selbst wenn wir schon viele Jahre im Glauben leben und auf manche sichtbaren Werke für Gott zurückblicken können, ist dies keine Garantie dafür, dass unser Glaubensleben bis zum Ende gut verlaufen wird. Wie können wir Gott bis zum Ende treu sein und verhindern, dass wir uns eines Tages vom richtigen Weg abbringen lassen? Joaschs Fall zeigt, dass es nötig ist, dass wir selbständigen Glauben lernen und allein vor Gott leben und nicht vor den Menschen. Es ist ein Segen, wie Joasch einen Bibellehrer zu haben, der uns Gottes Worte und ein Leben nach seinem Willen lehrt. Aber das Ziel jeder geistlichen Hilfe besteht darin, Menschen zum festen Vertrauen auf Gott und zum eigenständigen Leben vor ihm zu führen. Anders gesagt sollen wir lernen, durch die Hilfe unseres Bibellehrers Gottes Wort selbständig erforschen und verstehen und danach leben zu lernen. Möge Gott uns helfen, festen selbständigen Glauben zu erlangen und allein für Gott und seine Ehre zu leben, damit wir bis zum Ende treu sein und von ihm belohnt werden können!

III. Gott erduldet die gottlosen Könige Israels und hilft ihnen (13,1-25)

Was passierte in Israel, während in Juda der König Joasch regierte? Das Kap. 13 Vers 1 sagt, dass Joahas, der Sohn Jehus, König wurde und siebzehn Jahre lang in Samaria regiert. Aber leider heißt es in Vers 2, dass er tat, was dem Herrn missfiel, und in den Sünden Jerobeams wandelte. Gottes Zorn entbrannte über Israel wegen ihrem Götzendienst, und er gab sie die ganze Zeit in die Hand des Königs von Aram, also 17 Jahre lang. Was taten sie schließlich, als sie lange unter den Aramäern gelitten hatten? Vers 4a sagt: „Aber Joahas flehte zum Herrn“. Endlich demütigte sich Joahas angesichts der großen Not im Land und flehte zu Gott. Wie reagierte Gott auf sein Gebet? Vers 4b und 5 lauten: „und der Herr erhörte ihn; denn er sah den Jammer Israels an, wie der König von Aram es bedrängte. Und der Herr gab Israel einen Retter, der sie aus der Gewalt der Aramäer befreite, dass die Israeliten in ihren Häusern wohnen konnten wie zuvor.“ Gott erhörte ihn, weil er sah, wie sehr die Israeliten unter dem König von Aram litten. Gott reagierte so prompt auf sein Gebet mit Hilfe, als ob er nur darauf gewartet hätte. Das zeigt uns, dass Gottes eigentlicher Willle nicht darin bestand, die Israeliten leiden zu lassen. Er wollte sie durch die Aramäer nur züchtigen, damit sie von ihrem Götzendienst umkehren würden und er ihnen helfen konnte. Trotz ihrer Sünde war Gott ihnen gegenüber immer noch barmherzig und bereit, ihnen zu vergeben und zu helfen.

Aber was machten die Israeliten, nachdem Gott ihnen gegen ihre Feinde geholfen hatte? Vers 6 sagt: „Doch ließen sie nicht ab von der Sünde des Hauses Jerobeams, der Israel sündigen machte, sondern wandelten darin. Auch blieb das Bild der Aschera zu Samaria stehen.“ Dass Gott den Israeliten einen Retter gab, der die Aramäer zurückdrängte, war eigentlich ein Zeichen von Gottes Liebe zu ihnen und eine Einladung, weiterhin Gott zu suchen und wieder unter seinem Segen zu leben. Aber die Israeliten verehrten trotz der Hilfe Gottes weiter die goldenen Kälber, die Jerobeam aufgestellt hatte, und die Aschera­statue in Samaria. Sie waren in ihrer Gewohnheit, Götzen anzubeten, wie gefangen und verhielten sich wie unverbesserliche Sünder, die nie zu Gott umkehren, egal, wie Gott mit ihnen umgeht. Und das, obwohl nach Vers 7 von Joahas‘ Kriegsvolk inzwischen nicht mehr übriggeblieben war als fünfzig Gespann­pferde, zehn Wagen und zehntausend Mann Fußvolk, da der König von Aram alle anderen umgebracht hatte wie Staub beim Dreschen. Über diesen unverbesserlichen Joahas hat der Verfasser nichts mehr zu sagen, außer dass er starb und dass an seiner Stelle sein Sohn Joasch König wurde.

Was für ein König war Joasch von Israel? Auch er regierte eine lange Zeit, nämlich sechszehn Jahre. Aber leider heißt es auch von ihm im Vers 11: „Und er tat, was dem Herrn missfiel, und ließ nicht ab von allen Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte, sondern wandelte darin. Auch er war ein eifriger Diener der goldenen Kälber und tat, was Gott missfiel. Der Verfasser hat über ihn nicht mehr zu sagen, als dass man in der Chronik der Könige von Israel etwas über seine tapferen Taten nachlesen kann und dass er sich zu seinen Vätern legte und dass sich nach ihm Jerobeam auf den Thron setzte.

Doch mit dem Bericht über die beiden Könige, die fast ununterbrochen Götzen dienten, endet das 13. Kapitel noch nicht. Es berichtet uns vielmehr nochüber einige sehr bemerkenswerte Ereignisse in Israel. Der Vers 14 sagt: „Als aber Elisa an der Krankheit erkrankte, an der er sterben sollte, kam Joasch, der König von Israel, zu ihm hinab und weinte vor ihm und sprach: Mein Vater, mein Vater! Du Wagen Israels und sein Gespann!“ Man könnte denken, dass diese Tatsache, dass Elisa todkrank wurde, den König Joasch von Israel kalt lassen würde. Aber obwohl er sein Leben lang Götzen verehrt und anscheinend kein einziges Mal damit aufgehört hatte, war er offenbar beunruhigt bei dem Gedanken, dass der Mann Gottes bald sterben könnte. Er kam zu Elisa und weinte vor ihm und sagte: „Du Wagen Israels und sein Gespann!“ Es ist wohl zu optimistisch, diese Worte als Ausdruck wahrer Buße und Frömmigkeit zu verstehen. Aber offenbar war für Joasch die Tatsache, dass Elisa in Israel lebte und für sein Volk betete, keineswegs egal, sondern eine Beruhigung; Elisa war für ihn wie eine Art Notrufsäule auf der Autobahn, die man nie benutzt, wo man aber bei einem schlimmen Unfall Hilfe anfordern kann. Joasch weinte vor dem todkranken Elisa, sein Weinen war wohl weniger weil er eine enge Beziehung zu ihm gehabt hätte, als vielmehr wegen seiner Sorge und Angst, wie er mit seiner kleinen Armee gegen die mächtigen Feinde im benachbarten Aram bestehen konnte.

Wie reagierte Elisa? Vers 15a sagt: „Elisa aber sprach zu ihm: Nimm Bogen und Pfeile! Elisa sagte nicht zu ihm: „Geh zu den goldenen Kälbern, denen du bis heute so treu gedient hast!“ Vielmehr war Elisa bis zuletzt ein Mann Gottes, der barmherzig war und die Angst des Königs verstand und ihm geistlich helfen wollte. Wie tat er das? Die Verse 15 und 16 sagen: „Und als er den Bogen und die Pfeile nahm, sprach er zum König von Israel: Spanne mit deiner Hand den Bogen! Und er spannte ihn mit seiner Hand. Und Elisa legte seine Hand auf des Königs Hand.“ Danach sagte er zu ihm: „Tu das Fenster auf nach Osten! Und er tat’s auf. Das Fenster nach Osten zeigte in die Richtung, wo die Aramäer wohnten. „Und Elisa sprach: Schieß! Und er schoss.“ Als Joasch dem Mann Gottes gehorchte und den Pfeil nach Osten schoss, rief Elisa: „Ein Pfeil des Siegs vom Herrn, ein Pfeil des Siegs gegen Aram! Du wirst die Aramäer schlagen bei Afek, bis sie aufgerieben sind.“ Auf diese sehr anschauliche Art verhieß Elisa Joasch den Sieg gegen die Aramäer. Es würde ein Sieg des Herrn sein! Er sollte auf Gottes Verheißung vertrauen und mit Zuversicht auf den Sieg leben.

Aber die Hilfe von Gottes Knecht für Joasch war noch nicht ganz zu Ende. Vers 18 sagt: „Und er sprach: Nimm die Pfeile! Und als er sie nahm, sprach er zum König von Israel: Schlag auf die Erde! Und er schlug dreimal und hielt inne.“ Joasch sollte seine Siegeszuversicht zum Ausdruck bringen, indem er mit den Pfeilen mehrfach auf die Erde schlagen sollte. Aber nachdem er dreimal auf den Boden geschlagen hatte, hielt er inne. „Da wurde der Mann Gottes zornig auf ihn und sprach: Hättest du fünf- oder sechsmal geschlagen, so hättest du die Aramäer geschlagen, bis sie aufgerieben wären; nun aber wirst du sie nur dreimal schlagen.“ Nach Elisas klaren Worten über den Sieg musste Joasch verstanden haben, dass es um den Sieg ging, den Gott ihm geben würde. Deshalb wollte er auch dem Mann Gottes gehorchen und schlug mit den Pfeilen mehrfach auf den Boden. Dass er aber nach drei Mal innehielt, war ein Ausdruck seines Zweifelns und seines Mangels an Mut und Entschlossenheit. Das war ein ernstes Problem. Gott würde ihn daraufhin nun nur dreimal über die Aramäer siegen lassen, anstatt ihm einen völligen Sieg über sie zu geben. Dieses Wort bestätigt das Prinzip, dass Gott uns Menschen nach dem Maß unseres Glaubens und Gehorsams segnet.

Was für ein Wunder passierte, nachdem Elisa gestorben war? Die Verse 20 und 21 berichten, dass nach Elisas Tod jedes Jahr streifende Rotten der Moabiter ins Land fielen. Als man eines Tages einen Mann begraben wollte, passierte es, dass wieder einige Aramäer auf einem Streifzug vorbeikamen. Aus Angst vor ihnen warf man den Verstorbenen versehentlich in Elisas Grab. Was passierte dann? Vers 21b sagt: Und als er die Gebeine Elisas berührte, wurde er lebendig und trat auf seine Füße“ (21). Gottes Leben gebender Geist, von dem Elisa zwei Anteil bekommen hatte, wirkte auch noch nach Elisas Tod durch ihn bzw. seinen Leichnam. So wurde Elisa auch noch noch nach seinem Tod für andere zum Segen.

Wie ist es zu erklären, dass Gott Israel immer wieder segnete, obwohl sie durch ihren permanenten Götzendienst eigentlich seinen Zorn provozierten? Vers 22 sagt, dass Hasael, der König von Aram, Israel bedrängte, solange Joahas lebte. Als sie unbeirrt ihren Götzen dienten, wurde sie ständig von ihren Feinden bedrängt; sie hatten es nicht verdient, dass Gott sich ihnen zuwenden und ihnen helfen würde. Aber Vers 23 sagt: „Aber der Herr gab ihnen Gnade und erbarmte sich ihrer und wandte sich ihnen wieder zu um seines Bundes willen mit Abraham, Isaak und Jakob und wollte sie nicht verderben, verwarf sie auch nicht von seinem Angesicht bis auf diese Stunde.“ Trotz all ihrer Sünde verwarf Gott sie nicht von seinem Angesicht, sondern Gott gab ihnen Gnade und erbarmte sich über sie und wandte sich ihnen immer wieder zu. Gott tat das wegen seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob. Hier sehen wir wie groß Gottes Barmherzigkeit mit den Sündern und seine Treue ist. Obwohl Abraham, Isaak und Jakob zu der Zeit schon vor weit über 1000 Jahren gestorben waren, erinnerte sich Gott an seinen Bund mit ihnen und verwarf deswegen Abrahams Nachkommen, die Israeliten, trotz ihrer Sünde nicht.

Wie erfüllte Gott die Zusage Elisas an Joasch? Der Vers 24 berichtet, dass in Aram der König Hasael starb und dass sein Sohn Ben-Hadad an seiner Stelle König wurde. Vermutlich war Ben-Hadad noch kein so erfahrener Feldherr wie sein Vater. Jedenfalls sagt Vers 25: „Joasch aber gewann die Städte zurück aus der Hand Ben-Hadads, des Sohnes Hasaëls, die er im Kampf seinem Vater Joahas genommen hatte. Dreimal schlug ihn Joasch und gewann so die Städte Israels zurück.“ Gott gab Joasch tatsächlich dreimal einen Sieg gegen die Aramäer, genau wie der Prophet Gottes ihm verheißen hatte. Gottes Verheißungen sind absolut zuverlässig.

In diesem Kapitel haben wir mehrfach erfahren, dass Gott Israel immer wieder Barmherzigkeit erwiesen hat, obwohl sie in dieser Zeit wegen ihres jahrzehntelangen Götzendienstes eigentlich schon vor dem Gericht standen. So half Gott ihnen, sobald Joahas ernsthaft zu Gott betete, und gab ihnen einen Retter. Joahas‘ Sohn Joasch war so schwach im Glauben, dass er offenbar kein einziges Mal ernsthaft zu Gott betete. Aber als er jammernd und sorgenvoll zu Elisa, dem Mann Gottes, kam, war das für Gott schon Grundlage genug, um den Israeliten den Sieg über ihre Feinde zu verheißen und dann auch tatsächlich zu geben. Dass Gott ihnen trotz ihrer Sünde immer seine Hilfe und Siege gab, ist ein Ausdruck von Gottes Barmherzigkeit und seine Einladung, ernsthaft zu Gott umzukehren und seinen Segen weiter zu empfangen. Das lässt uns erkennen, dass das angedrohte Gericht kein unabwendbares Schicksal für sie war. Vielmehr lud Gott sie immer wieder dazu ein, sich ihm ganz zuzuwenden und dadurch bei ihm Rettung und Hilfe zu erfahren.

Auch die Menschen unserer Zeit stehen vor Gottes Gericht, das nicht nur ein Volk, sondern die ganze Menschheit betreffen wird. Aber es wäre ganz verkehrt, die Hoffnung für die Menschen aufzugeben, auch wenn sie bisher nicht nach Gott gefragt haben. Denn wie Gott es an den Israeliten damals demonstriert hat, ist er barmherzig und bis zum Ende bereit zu helfen; dadurch will Gott die Menschen einladen, zu ihm umzukehren und seine Gnade vollständig zu empfangen, wofür er durch Jesu Tod und seine Auferstehung eine unerschütterliche Grundlage geschaffen hat. Möge Gott uns helfen, in allen Situationen an Gottes Barmherzigkeit zu glauben und sie unsern Mitmenschen zu verkündigen, vor allem unseren Kindern und den Studenten in unserer Stadt! Im Kampf darum, in dieser Zeit Gott wohlgefällig zu leben und ihnen Gottes Barmherzigkeit zu bezeugen, stoßen wir auf viele innere und äußere Feinde. Möge Gott uns immer wieder ermutigen und uns in dem Kampf viele Siege schenken!

Lesen wir zum Schluss nochmals das Leitwort: „und sprach: Tu das Fenster auf nach Osten! Und er tat’s auf. Und Elisa sprach: Schieß! Und er schoss. Elisa aber rief: Ein Pfeil des Siegs vom Herrn, ein Pfeil des Siegs gegen Aram! Du wirst die Aramäer schlagen bei Afek, bis sie aufgerieben sind.” Möge Gott uns helfen, wie Jojada über unsere Aufgabe hinaus Verantwortungsbewusstsein zu haben und dafür entschlossen zu beten und zu wirken, dass Gottes Wille geschieht in unserer Familie, unserer Gemeinde, in unser Stadt und unserem Land! Möge Gott uns helfen, festen persönlichen Glauben zu erlernen und damit vor Gott zu leben und nicht vor Menschen, damit wir unser Leben lang ihm treu sein und dienen können! Möge Gott uns in unserem Kampf viele Siege geben und uns zum Segen für viele machen!

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