DIE GEISTLICHE ERWECKUNG IN MIZPA
1.Samuel 7,2-17
Leitvers 7,3
„Samuel aber sprach zum ganzen Hause Israel: Wenn ihr euch von ganzem Herzen zu dem Herrn bekehren wollt, so tut von euch die fremden Götter und die Astarten und richtet euer Herz zu dem Herrn und dient ihm allein, so wird er euch erretten aus der Hand der Philister.“
Im heutigen Text geht es um die geistliche Erweckung Israels in Mizpa. Diese Erweckung in Israel konnte geschehen, weil Samuel Gottes Wort lehrte und für das Volk betete. Gott möchte uns gerne geistlich erwecken und in seiner Heilsgeschichte wie Samuel gebrauchen. Eine Erweckung ist auch in Heidelberg und in unserem Land möglich, wenn wir selbst von ganzem Herzen Buße tun, und wenn wir für unsere Freunde beten und ihnen mit dem Wort Gottes dienen. Möge Gott uns durch sein Wort zur Buße führen und uns in Heidelberg und in Deutschland für sein Werk gebrauchen. Möge Gott jedem von uns helfen, zuerst das eigene Herz von allen Götzen zu reinigen und dann wie Samuel für die geistliche Erneuerung Deutschlands zu wirken.
1. Samuel führt die Israeliten zur Buße (2-11)
Das Ereignis im heutigen Text hat eine Vorgeschichte, an die wir uns zuerst einmal erinnern wollen. Der Priester Eli und seine Söhne dienten vor allem sich selbst anstatt Gott. Deshalb wurde das Wort Gottes selten in Israel. Die Israeliten lebten in geistlicher Finsternis und sie wurden zu Götzenanbetern. Gott wurde darüber zornig und beschloß, das Haus Eli und das götzendienerische Volk zu richten. Die Bundeslade galt als das Symbol für die Gegenwart Gottes. Als die Israeliten von den Philistern angegriffen wurden, holten sie die Bundeslade aus Silo, um mit ihrer Hilfe einen Sieg gegen die Philister zu erringen. Aber ihr Vorhaben misslang. Weil die Israeliten nicht aufrichtig Buße taten und weil sie die Bundeslade nur wie einen Glücksbringer verwendeten, gab Gott ihnen keine Hilfe, stattdessen wurden sie vernichtend geschlagen. Im Kampf bei Afek töteten die Philister 30.000 Israeliten und erbeuteten darüber hinaus die Bundeslade und brachten sie in ihr eigenes Land. Elis zwei Söhne starben und die Herrlichkeit Gottes wurde hinweggenommen aus Israel. Die Beziehung zwischen Gott und den Israeliten war zerbrochen und eine geistlich dunkle Ära begann. Politisch gesehen wurden die Israeliten durch die Philister unterdrückt. Geistlich gesehen konnten sie Gott nun nicht mehr wie früher dienen und sie litten ernsthaft darunter. Gott selbst war es, der die Bundeslade wieder zurück auf israelitisches Gebiet führte. So landete die Bundeslade schließlich in Kirjat-Jearim, das nahe an der Grenze zum Land der Philister lag. Hier blieb sie zwanzig Jahre. Was geschah in diesen zwanzig Jahren? Betrachten wir Vers 2: „Aber von dem Tage an, da die Lade des Herrn zu Kirjat-Jearim blieb, verging eine lange Zeit; es wurden zwanzig Jahre. Dann wandte sich das ganze Haus Israel zum Herrn.“ Wie wurde es möglich, daß das ganze Haus Israel sich zu Gott wenden konnte?
In der geistlich dunklen Zeit hatte Gott sich Samuel, einen zwölfjährigen Jungen, als einen treuen Priester erweckt. Von Samuel heißt es, daß er keines von den Worten Gottes zur Erde fallen ließ. D.h. er begegnete dem Wort Gottes mit Ernst und Respekt und er hatte eine gehorsame Haltung gegenüber dem Wort Gottes. Kap 3,21 sagt: „Und der Herr erschien weiter zu Silo, denn der Herr offenbarte sich Samuel zu Silo durch sein Wort. Und Samuels Wort erging an ganz Israel.“ Wie wir hier sehen können, betrachete Samuel sein Glaubensleben nicht als eine nur private Sache, sondern er gab Gottes Wort an die Israeliten weiter. Als Samuel dem Volk zwanzig Jahre lang Gottes Wort gegeben hatte, waren die Israeliten wieder bereit, dem Herrn zu dienen. Sie fingen wieder an, nach Gott zu suchen und sehnten sich nach der Gemeinschaft mit ihm. Bis dahin hatte Samuel sie Gottes Wort treu gelehrt und unaufhörlich für sie gebetet.
Nun ließ Samuel das ganze Volk Israel in Mizpa zusammenkommen. Es wurde eine große Versammlung bei der Samuel ihnen half, ihre Beziehung zu Gott wiederherzustellen. Wie wir schon erfahren haben, hatten die Israeliten nun Sehnsucht nach Gott. Sozusagen hatten sie einen geistlichen Wunsch. Aber sie haben daraus keine praktischen Konsequenzen gezogen. Welche konkreten Schritte unternahm Samuel, um diesen Israeliten zu helfen? Betrachten wir Vers 3: „Samuel aber sprach zum ganzen Hause Israel: Wenn ihr euch von ganzem Herzen zu dem Herrn bekehren wollt, so tut von euch die fremden Götter und die Astarten und richtet euer Herz zu dem Herrn und dient ihm allein, so wird er euch erretten aus der Hand der Philister.“
Zuerst forderte Samuel sie dazu auf, die fremden Götter und Astarten von sich zu tun. Hierdurch wird uns klar, daß die Israeliten Gott keineswegs verneinten. Sie beteten Gott an, hatten aber zugleich den fremden Göttern und Astarten gedient. Sie dienten also sowohl Gott als auch den Götzen. Hier beziehen sich die fremden Götter auf die Baale. Die heidnischen Nachbarvölker Israels beteten den Baal an. Die Israeliten ließen sich davon beeinflussen und fingen ebenfalls an, die Baale der Heiden anzubeten, weil diese ihnen Regen und gute Ernten versprachen. Die Baalsgötzen von damals entsprechen dem heutigen Mammon, oder mit anderen Worten ausgedrückt, dem Materialismus. Es gibt viele Dinge, die uns zum Götzen werden können. Allgemein kann man sagen, dass alles, was wir mehr als Gott lieben, uns letzten Endes zum Götzen wird. Heutzutage sind viele junge Menschen vom Materialismus beeinflusst und werden von ihm beherrscht. Sie denken, dass Geld die Antwort auf alles sei. Oberflächlich gesehen, scheint Geld die Lösung aller Probleme zu sein. Auch wir sind von diesem Denken stark beeinflusst. Obwohl wir Gott lieben, vertrauen wir ihm nicht hundertprozentig, sondern trachten viel mit unserer eigenen Kraft nach der Verbesserung unserer Lebensbedingungen und wollen den weltlichen Menschen in materieller Hinsicht in nichts nachstehen. Daher räumen wir dem Geld in unserem praktischen Leben einen höheren Stellenwert ein als Gott. So leben wir theoretisch ein gottzentriertes Leben, aber in der Realität führen wir ein materialistisch gesinntes Leben. Geld ist jedoch nicht in der Lage, unsere grundlegenden Lebensprobleme zu lösen. Mit Geld kann man weder sein Sündenproblem lösen, noch den Tod überwinden. Mit Geld kann man sich weder die Wahrheit kaufen noch ewiges Glück und den wahren Sinn des Lebens erlangen. Von Klein auf sind wir mit dem Materialismus groß geworden. Jeden Tag sind wir seinem Einfluss ausgesetzt. Wenn wir uns von diesem Einfluss des Materialismus nicht reinigen, fängt unser geistlicher Leib an zu faulen und zu stinken. Statt die weltlichen Menschen zu beneiden, die in materiellem Überfluss leben, sollen wir geistlich einsichtig bleiben und die geistliche Not ihrer Herzen sehen und für sie beten.
Wer sind die Astarten? Sie sind die Gottheiten des Himmels, die als Göttinnen der Liebe und der Fruchtbarkeit angebetet wurden. Die Kulte der Astarten waren immer mit sexuellen Ausschweifungen verbunden. Ihresgleichen können wir immer wieder in jeder Phase der Geschichte finden. Z.B. auch im ersten Jahrhundert in Korinth. Damals befand sich der Tempel der Aphrodite nur etwa 300 Meter von der Gemeinde in Korinth entfernt. Man sagt, dass dort mehr als 1000 Priesterinnen als Tempeldirnen tätig waren. Was damals geschah, entspricht den sexuellen Ausschweifungen, nach denen heute viele junge Menschen suchen. Heutzutage braucht man jedoch nicht mehr zum Tempel der Aphrodite zu gehen, sondern man geht einfach von zu Hause aus ins Internet, um dort seinen sexuellen Gelüsten und anderen Vergnügungen nachzugehen. Der Grund weshalb wir Götzenanbeter werden ist der, dass wir den Kontakt mit solchen Götzen zulassen, dass wir anfangen, uns in Gedanken mit ihnen zu beschäftigen und auf diese Weise schließlich eine Beziehung mit ihnen eingehen.
Wie sollen wir uns verhalten, um uns vor diesen Götzen zu schützen? Wir müssen die Richtung unseres Lebens ändern und Gott allein dienen. Vers 3b sagt: „und richtet euer Herz zu dem Herrn und dient ihm allein, so wird er euch erretten aus der Hand der Philister.“ Als Erstes sollten wir die Gemeinschaft mit denen meiden, die solchen Götzen dienen. Oder anders gesagt, sollen wir danach suchen, Gemeinschaft mit denen zu haben, die Gott lieben und ihm allein dienen. Zweitens sollen wir durch das Wort Gottes die Wahrheit verkündigen, dass diese oder jene Dinge Götzen sind, die die Menschen letzten Endes zu ihren Sklaven machen und ihr Leben zerstören. Wir als Christen sollen nicht dem allgemeinen Trend der Zeit folgen und uns auch nicht vom Zeitgeist treiben lassen. Vielmehr müssen wir aktiv die Initiative ergreifen, indem wir den Hedonismus und den Materialismus durch das Wort Gottes herausfordern und gegen den Strom der Zeit schwimmen.
Wenn wir unsere Herzen von den fremden Göttern und Sünden abkehren und uns Gott zuwenden, dann können wir ihm allein dienen. Dann können wir geistlich wachsen und Frucht bringen. Manch einer denkt, dass das Leben eines Menschen um 180 Grad gedreht wird, wenn er eine bußfertige Stellungnahme schreibt. Aber das ist in der Regel ein Irrtum. Einige sagen, dass sie Buße getan haben, aber in Wahrheit haben sie nur wie der Pharao ihre Sünden für ein paar Tage bedauert. Wenn wir eine persönliche Stellungnahme schreiben, wird unsere Lebensrichtung vielleicht um 90 Grad verändert. Wenn wir einige Jahre lang Stellungnahme schreiben, schaffen wir vielleicht eine Veränderung von 180 Grad. Aber das Problem liegt darin, daß wir leicht wieder in die Sünde geraten können. Deswegen müssen wir – nachdem wir Buße getan haben – mit klarer Entscheidung in der Buße bleiben. In der Buße zu bleiben bedeutet, daß wir die Entscheidung, nur Gott allein zu dienen, in unserem Herzen täglich erneuern.
Wie reagierte das Volk als Samuel sie aufforderte, Buße zu tun? Betrachten wir Vers 4: „Da taten die Israeliten von sich die Baale und Astarten und dienten dem Herrn allein.“ Die Reaktion der Israeliten ist überraschend. Das Volk nahm Samuels Herausforderung an und tat gründlich und aufrichtig Buße. Wie half Samuel ihnen weiter?
In den Versen 5-11 wird uns von der Versammlung in Mizpa berichtet. Samuel rief alle Israeliten nach Mizpa, weil er ihnen dort geistlich helfen und für sie beten wollte. Wie konnte Samuel dem ganzen Volk helfen, Buße zu tun? Betrachten wir Vers 6: „Und sie kamen zusammen in Mizpa und schöpften Wasser und gossen es aus vor dem Herrn und fasteten an demselben Tage und sprachen dort: Wir haben an dem Herrn gesündigt: So richtete Samuel die Israeliten zu Mizpa.“ Das Ausschütten von Wasser bedeutet hier, dass sie sich von ihren Sünden abkehrten. Es war ein Symbol ihrer Buße. Das Fasten zeigt ihre ernsthafte und demütige Haltung gegenüber Gott. Schließlich sprachen sie: „Wir haben an dem Herrn gesündigt“, und Samuel legte stellvertretend Fürbitte für sie ab. Auf einer täglichen Basis müssen wir selbst vor Gott Buße tun und unsere Beziehung zu Gott stets erneuern. Und dann sollen wir wie Samuel auch für unsere sündenkranken Freunde beten, dass sie über die Götzen des Materialismus und des Hedonismus Buße tun. Wie Samuel sollen wir das Wort Gottes weitergeben, bis Gott dadurch zuerst unseren Freunden zur Buße hilft und dann eine geistliche Erneuerung in unserem Volk bewirkt.
Wie reagierten die Philister? Betrachten wir Vers 7: „Als aber die Philister hörten, dass die Israeliten zusammengekommen waren in Mizpa, zogen die Fürsten der Philister hinauf gegen Israel. Und die Israeliten hörten es und fürchteten sich vor den Philistern.“ Als die Philister hörten, dass die Israeliten sich in Mizpa versammelt hatten, dachten sie, dass die Israeliten sie herausfordern wollten. Als sie hörten, dass sich das ganze Volk unter Samuel zusammengefunden hatte, um Buße zu tun, dachten sie, dass sich Israel für einen heiligen Krieg gegen sie rüsten würde. Darum wollten sie ihnen zuvorkommen und machten sich zum Kampf bereit. Was tat Samuel in dieser schwierigen Situation?
Erstens: Er schrie für das Volk zu Gott im Gebet (8). Sehen wir uns Vers 8 an: „Und sie sprachen zu Samuel: Lass nicht ab, für uns zu schreien zu dem Herrn, unserm Gott, dass er uns helfe aus der Hand der Philister.“ Nachdem die Israeliten Buße getan und sich entschieden hatten, Gott allein zu dienen, hörten sie von dem Angriff der Philister. Viele Jahre waren die Israeliten hilflos und verzweifelt, weil sie von den Philistern gejagt wurden und ihr Land besetzt war. Nun aber waren sie nicht mehr hilflos und verzweifelt. Als sie angegriffen wurden, schrieen sie zu Gott. Nach ihrer aufrichtigen Buße glaubten sie daran, dass der allmächtige Gott ihr Gebet erhören und die Philister besiegen würde.
Zweitens: Samuel opferte ein Brandopfer (9-10a). „Samuel nahm ein Milchlamm und opferte dem Herrn ein Brandopfer – als Ganzopfer – und schrie zum Herrn für Israel, und der Herr erhörte ihn.“ Ein Milchlamm ist ein Lamm ohne Fehler. Ein Ganzopfer bedeutet, dass man Gott sein ganzes Herz gibt. Beim Brandopfer wird das Opfer völlig verbrannt und ganz Gott geweiht. Das Brandopfer bezieht sich auf die aufrichtige Buße und auf die Entscheidung des Volkes, sich Gott ganz und gar unterzuordnen. Während Samuel und das Volk Gott ein Brandopfer darbrachten, bewaffneten sich die Philister und marschierten nach Mizpa. Ihr Ziel war es, die ganze Versammlung, in ein Blutbad zu verwandeln. Samuel aber fürchtete sich nicht, sondern vertraute auf den lebendigen und allmächtigen Gott, indem er das Brandopfer darbrachte und mit den Israeliten zu Gott betete.
Sehen wir uns Vers 10 an: „Und während Samuel das Brandopfer opferte, kamen die Philister heran zum Kampf gegen Israel. Aber der Herr ließ donnern mit großem Schall über die Philister am selben Tage und schreckte sie, dass sie vor Israel geschlagen wurden.“ Gott antwortete auf Israels Opfer und Gebet mit einem lauten Donner. Gott gebrauchte den lauten Donner als Waffe, um die Philister zu schlagen. Als Samuel und das Volk Gott opferten und von ganzem Herzen beteten, wurden die Philister unsicher und ängstlich. Sie müssen gedacht haben, dass Gott die zehn Plagen, mit denen einst der Pharao in Ägypten geschlagen worden war, über sie kommen lassen würde. Als Gott es schließlich laut donnern ließ, erschraken sie so sehr, dass sie wie Angsthasen ihre Beine in die Hand nahmen und davonliefen.
Wer ist Gott, daß er seinem Volk so helfen kann? Die Philister waren ein sehr großes Problem und eine sehr reale Bedrohung für die Israeliten. Auch wir werden immer wieder mit vielen Problemen konfrontiert. Dann kann es uns sehr leicht passieren, daß wir Gott vergessen. Aber wie große und wie viele Probleme es auch gibt, sind solche Probleme aus der Sicht Gottes in Wirklichkeit doch gar kein Problem. Gott nimmt solche Bedrohungen und Schwierigkeiten überhaupt nicht zum Problem, sondern es sind die Sünden seines Volkes, die ihm nicht gefallen. Als die Israeliten Buße taten und sich entschieden, Gott allein zu dienen, reagierte Gott sofort; so als ob er die ganze Zeit nur darauf gewartet hätte. Gott erhörte das Gebet der Israeliten und ließ es donnern und schlug das große Heer der Philister in die Flucht. So einfach befreite Gott das Volk Israel aus der Hand der Philister, die ihnen zu mächtig erschienen. Gott hat sie errettet und sich dadurch selbst offenbart. Gott, der die geistliche Erweckung herbeigeführt hatte, antwortete nun so auf die Buße des Volkes.
Und was taten die Israeliten weiter? Als sie sahen, dass Gott ihr Gebet erhört hatte, wurde ihre Kampfmoral wieder hergestellt (11). Sie jagten den Philistern nach und schlugen sie. Als sie Buße taten und allein auf Gott vertrauten und ihn um Hilfe baten, konnten sie an einem so großen Sieg teilhaben wie er seit dem Sieg Simsons über die Philister, nicht mehr geschehen war. Gottes Herrlichkeit, die aus Israel hinweggenommen worden war, kehrte wieder nach Israel zurück. Die geistliche Finsternis endete und Gott wurde wieder der gute Hirte der Israeliten, der sie führte und beschützte.
Götzendienst ist eine sehr ernste Sache, weil Gott geboten hat (2.Mose 20,3) „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Dies ist eine klare Anweisung. Gottes Volk soll nur den einen wahren Gott haben. Durch ihre Buße sollten die Israeliten diesen Zustand wiederherstellen. Das meinte Samuel als er zu ihnen sagte: „so tut von euch die fremden Götter und die Astarten und richtet euer Herz zu dem Herrn und dient ihm allein.“
Und was ist mit uns? Wie sollen wir Buße tun? Wie sollen wir unsere Götzen weg tun und uns ganz zu dem Herrn wenden? Zuerst sollen wir finden, was außer Gott wir in unserem Leben wichtig nehmen bzw. was wir wichtiger nehmen als Gott. Vielleicht ist es der Wunsch nach Sicherheit und Wohlstand in dieser Welt. Vielleicht meinen wir, wir müßten viel Geld verdienen, um uns diesen Wohstand leisten und unser Leben absichern zu können. Wenn es so ist, sollen wir dafür Buße tun. Denn Wohlstand und Sicherheit in dieser Welt zum Ziel unseres Lebens zu machen wäre sehr dumm. Jeder von uns, der schon einmal Donald-Duck-Hefte gelesen hat, hat längst gelernt, daß viel Geld seinen Besitzer nicht glücklich sondern höchstens krank macht und ihm viele Sorgen bereitet.
Was geschieht mit uns, wenn wir auf materiellen Reichtum anstatt auf Gott vertrauen? Wir wollen einmal hören, was Jesus darüber sagt. Er erzählte die Geschichte, von einem Mann, der viel verdient hatte und dachte, daß er nun ausgesorgt hätte und sein Leben viele Jahre lang genießen könnte. „Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast? (21) So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.“ (Lk 12,20.21) Dieser Mann ist wirklich bedauernswert. Er war ein Götzendiener, weil er auf seinen Reichtum anstatt auf Gott vertraut hatte. Er hatte die Sorge für sein Wohlergehen und seine Sicherheit im irdischen Leben und im ewigen Leben nicht in die Hand Gottes gelegt.
Worauf vertrauen wir? Auf die Macht des Geldes, welches uns Sicherheit für unser Leben verspricht oder auf die liebevolle Fürsorge unseres Himmlischen Vaters, den wir jederzeit um alles bitten dürfen und der seinen Kindern gerne alles gibt, was sie benötigen.
Was geschieht mit uns, wenn wir unsere Lust und Freude in den Dingen der Welt suchen und nicht bei Gott? Eine andere Geschichte Jesu handelte von einem Mann, „der kleidete sich in Purpur und kostbares Leinen und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.“ (Lk 16,19) Dieser Mann konnte sich alles leisten, was er wollte. Er kleidete sich immer nach der neuesten Mode und tat nur das, was ihm Spaß machte. Er hatte Freude an dem Leben im Luxus und genoß es in vollen Zügen. Da blieb natürlich keine Zeit für Gott. Dieser Mann interessierte sich nicht im Geringsten dafür, was Mose und die Propheten über Gott zu sagen hatten. Er brauchte Gott nicht, denn auch ohne Gott sah sein Leben in dieser Welt wie ein voller Erfolg aus. Schließlich aber kam auch für ihn der Tag, an dem er starb und begraben wurde.
Als er in der jenseitigen Welt wieder erwachte, befand er sich am Ort der Qual. Nun als es zu spät war, erkannte er, was es bedeutet, von Gott getrennt sein zu müssen, für den er sich in seinem ganzen Leben nie interessiert hatte.
Möge Gott uns helfen, nicht den Götzen unserer modernen Zeit zu dienen. Möge Gott uns helfen, sein Wort zu hören und Buße zu tun und ihn allein anzubeten.
2. Eben-Eser (12-17)
Was tat Samuel unmittelbar nach dem Sieg über die Philister. Betrachten wir Vers 12: „Da nahm Samuel einen Stein und stellte ihn auf zwischen Mizpa und Schen und nannte ihn Eben-Eser und sprach: Bis hierher hat uns der Herr geholfen.“ Samuel richtete einen Gedenkstein auf. Warum tat er dies? Er tat dies, um Gott seine Dankbarkeit zu erweisen, der ihnen in der Krisenzeit beigestanden und ihnen diesen Sieg geschenkt hatte. Noah baute auch nach der Sintflut einen Dankaltar. Er dankte Gott, dass er ihn und seine Familie vor der Flut errettet hatte. Josua nahm zwölf Steine und baute damit ein Denkmal nachdem er und die Israeliten mit Gottes Hilfe den Jordan überquert und das verheißene Land erreicht hatten. In gleicher Weise richtete Samuel den Stein „Eben-Eser“ auf. Nachdem Samuel den Stein aufgerichtet hatte, wurde Israel nicht mehr von den Philistern angegriffen. Solange Samuel lebte, hatte Israel Frieden. Jeder, der Gottes Segen empfangen hat, aber der nicht weiß, wie er Gott in seinem Herzen danken soll, der wird den Segen Gottes auch wieder schnell verlieren.
Wir sollten uns immer an Gottes Gnade erinnern, Gott danken und Gott die Ehre geben. Durch Gottes Gnade sind wir zum Bibelstudium eingeladen worden. Bis hierher hat Gott uns im Studium, in unserem selbstständigen Leben und bei der Kindererziehung geholfen. Wir leben nicht unter solch widrigen Bedingungen wie die ersten Christen, unter Verfolgung und Armut. Wir sind privilegiert, das Evangelium nicht im Untergrund, sondern öffentlich und frei weitersagen zu können und leben in guten Bedingungen. Daher ist es für uns sehr wichtig, dass wir Gedenksteine in unserem Herzen aufrichten, statt uns wie demenzkranke alte Leute zu verhalten, die Gottes Gnade schnell vergessen. Um Gottes Gnade in unserem Herzen stets zu erneuern, sollten wir Gedenksteine in unserer Wohnung aufrichten, Gottes Worte oder Fotos aufhängen, die uns an Gottes Gnade erinnern. Auch das Schreiben unseres Lebens- und Glaubenszeugnisses kann ein solcher Gedenkstein sein.
In den Versen 13-14 wird davon berichtet, dass sich die Philister ganz zurückzogen. Auch die Städte und Gebiete, die die Philister einst an sich genommen hatten, wurden zurückerobert. Die Israeliten lebten für die nächsten 50 Jahre in Frieden ohne irgendeine Bedrohung. In den Versen 15-17 wird beschrieben, wie Samuel weiter Richter über Israel war. Er reiste jährlich von Bethel über Gilgal nach Mizpa. Er war eifrig und aufrichtig und erfüllte seine Aufgabe als Richter treu und gewissenhaft. In ihm sehen wir das Bild des guten Hirten.
Durch den heutigen Text haben wir kennengelernt, dass eine geistliche Erweckung immer mit der Buße beginnt. Buße bedeutet nicht nur die Abkehr von allen Götzen in unserem Herzen, sondern auch die Hinwendung zu Gott mit der Entscheidung, Gott allein zu dienen. Die Herrlichkeit Gottes ist aus Deutschland hinweggenommen. Der säkulare Humanismus hat das Wort Gottes aus den meisten Kirchen und aus den Herzen der Menschen geraubt. Inmitten dieser geistlichen Finsternis hat Gott uns berufen, wie Samuel zu sein. Gott helfe uns, dass wir selbst täglich über unseren Götzendienst aufrichtig Buße tun und Gott allein dienen. Möge Gott dadurch eine geistliche Erweckung in Heidelberg und in Deutschland erlauben.
Lesen wir zum Schluß noch einmal den Leitvers 3:
„Samuel aber sprach zum ganzen Hause Israel: Wenn ihr euch von ganzem Herzen zu dem Herrn bekehren wollt, so tut von euch die fremden Götter und die Astarten und richtet euer Herz zu dem Herrn und dient ihm allein, so wird er euch erretten aus der Hand der Philister.
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