Predigt: 1.Samuel 7,2-17

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Eben-Eser

Samuel aber sprach zum ganzen Hause Israel: Wenn ihr euch von ganzem Herzen zu dem Herrn bekehren wollt, so tut von euch die fremden Götter und die Astarten und richtet euer Herz zu dem Herrn und dient ihm allein, so wird er euch erretten aus der Hand der Philister.”

(1.Sam 7,3)

Letzte Woche haben wir aus den Kapiteln 4-6 erfahren, dass die Israeliten im Kampf gegen die Philister eine schwere Niederlage erfuhren und ihnen die Bundeslade geraubt wurde. Die Ursache dafür war, dass sie sich von Gott abgewandt hatten und ganz nach ihren eigenen Gedanken lebten, sodass es für Gott in ihrem Leben keinen Raum mehr gab. Die ganze Tragödie kam in dem Namen „Ikabod“ zum Ausdruck – die Herrlichkeit Gottes hatte sie verlassen. Der Inhalt unseres heutigen Textes ist dagegen ganz anders. Denn die Israeliten erfahren darin Gottes mächtige Hilfe gegen die Philister, und statt „Ikabod“ lautet das markante Wort des Textes „Eben-Ezer“ – bis hierher hat uns der Herr geholfen. Wie kam es zu dieser großen Wende? Die Schlüsselfigur im heutigen Text ist Samuel, der als geistlicher Leiter das Volk zur Umkehr zu Gott führte. Lasst uns an Samuels Beispiel lernen, was einen guten geistlichen Leiter ausmacht! Lasst uns auch neu verstehen, was für eine wichtige Rolle ein guter geistlicher Leiter spielt! Gott schenke uns dadurch einen neuen Wunsch, selbst gute geistliche Leiter für unsere Zeit zu werden!

Teil 1: Samuel leitete Israel zur Buße (2-4)

In welcher Lage befand sich das Volk Israel, nachdem es von den Philistern besiegt worden war? Der Vers 2 sagt: „Aber von dem Tage an, da die Lade des Herrn zu Kirjat-Jearim blieb, verging eine lange Zeit; es wurden zwanzig Jahre. Dann wandte sich das ganze Haus Israel zum Herrn.“ Gott hatte dafür gesorgt, dass die Bundeslade nicht in den Händen der Feinde blieb, sondern wieder nach Israel zurückkam; aber die Israeliten konnten sich von ihrer Niederlage gegen die Philister nicht erholen, sondern mussten lange unter ihrer Vorherrschaft leiden. Noch schlimmer als die Hand der Philister war, dass Gott sie verlassen hatte und sie keine Gemeinschaft mehr mit ihm haben konnten. Zwanzig lange Jahre vergingen. Wie ging es ihnen dann? Der Vers 2b lautet nach einer englischen Übersetzung (NIV): „… and all the people of Israel mourned and sought after the LORD.“ Die Israeliten waren traurig, weil sie in den zwanzig Jahren unter der Gottesferne permanent gelitten hatten. Nach zwanzig Jahren waren sie traurig und verzweifelt über ihr Leben ohne Gott, das hart, leidensvoll und inhaltsleer war. In ihnen entstand eine neue Sehnsucht nach Gott. Sie suchten nach Gott; aber sie konnten von sich aus nicht zu Gott kommen.

Wie half Samuel dem Volk in dieser entscheidenden Zeit? Lesen wir gemeinsam den Vers 3: „ Samuel aber sprach zum ganzen Hause Israel: Wenn ihr euch von ganzem Herzen zu dem HERRN bekehren wollt, so tut von euch die fremden Götter und die Astarten und richtet euer Herz zu dem HERRN und dient ihm allein, so wird er euch erretten aus der Hand der Philister.“ Samuel half den Israeliten, zu Gott zu kommen, indem er sie dazu aufforderte, für ihre Sünde Buße zu tun. Was war ihre Sünde? Sie führten formal ein Glaubensleben, aber sie dienten gleichzeitig Götzen, nämlich den Baalen und Astarten. Die Baale galten in Kanaan als die Götter, die für gute Ernten auf den Feldern sorgen konnten. Die Astarten waren angeblich für die Fruchtbarkeit der Frauen und der Muttertiere zuständig. Wir wissen nicht genau, warum die Israeliten diesen Götzen gedient haben. Vielleicht lag es daran, dass sie früher Viehhirten waren, aber seit ihrem Einzug in Kanaan überwiegend vom Ackerbau lebten und jedes Jahr auf eine gute Ernte angewiesen waren. Vielleicht dachten sie, dass sie die Hilfe eines Gottes bräuchten, der im Agrarbereich besonders kompetent sei. Auch bezüglich der Fruchtbarkeit ihrer Frauen und Muttertiere wollten sie nicht allein auf Gott vertrauen, sondern dienten den Astarten, die angeblich für Fruchtbarkeit sorgen konnten. Sie wussten von Gott und von seinen großen Taten in der Vergangenheit, aber bei den praktischen Problemen ihres Lebens konnten sie Gott nicht vertrauen. Vielleicht dienten sie den Baalen auch deshalb, weil der Baalskult damals absolut in war und weil die Form der Baalsverehrung ihnen attraktiver vorkam als der Gottesdienst nach dem Gesetz des Mose. Warum war ihr Götzendienst, aus welchem Motiv sie ihn auch betrieben, eine schwere Sünde? Gott will, dass wir ihn allein als Gott verehren und für ihn leben. Gott will im Mittelpunkt unseres Herzens stehen und unser Ziel sein und will sich diesen Platz mit niemandem teilen. So heißt es auch in 5. Mose 6,5: „Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“ Gott hat in den Zehn Geboten als Allererstes gesagt: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat, aus der Knechtschaft. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (5.Mose 5,6.7). Wenn ein Mann neben seiner Frau noch eine Geliebte hat, verachtet er seine Ehefrau und zerstört die Ehe. Noch viel mehr verachten Menschen Gott, wenn sie neben ihm noch andere Götter haben, und zerstören die Beziehung zu ihm. Das gerade taten die Israeliten, und zwar schon seit Jahrzehnten. Darum forderte Samuel sie klar dazu auf, sich von den fremden Göttern zu trennen und ihr Herz ganz auf Gott auszurichten und ihm allein zu dienen.

Hier finden wir den ersten Grund finden, warum Samuel ein guter geistlicher Leiter war. Samuel war ein guter geistlicher Leiter, weil er das Volk zur Buße führte. Was für eine große Bedeutung das hat, können wir erkennen, wenn wir Samuels Einfluss mit dem von Eli vergleichen. Eli hat zwar seinen Dienst als Priester äußerlich verrichtet, aber er konnte keinen guten geistlichen Einfluss ausüben. Als er von der schweren Sünde seiner Söhne erfuhr, sagte er zu ihnen bloß: „Warum tut ihr solche bösen Dinge, von denen ich höre im ganzen Volk? Nicht doch, meine Söhne! Das ist kein gutes Gerücht, von dem ich reden höre in des Herrn Volk“ (2,23.24). Sein lauer Tadel zeigt, dass Eli selbst keine klare Haltung gegenüber der Sünde hatte und kein brennendes Verlangen, sie aus der Sünde herauszuholen und zu Gott zurück zu führen. Wegen dieser unklaren Haltung konnte Eli nicht einmal seine eigenen Söhne zur Buße führen. Aber Samuel war anders. Er muss damals noch relativ jung gewesen sein, vermutlich Anfang oder Mitte dreißig. Es ist nicht leicht, einen einzigen Menschen zur Buße aufzufordern, weil die Menschen nur ungern Buße tun und deshalb gern widersprechen und sich dagegen wehren. Doch Samuel forderte nicht nur einen Menschen, sondern das ganze Volk dazu auf, für ihren Götzendienst Buße zu tun und Gott allein zu dienen.

Wie reagierten die Israeliten auf Samuels Aufforderung zur Buße? Vers 4 sagt: „Da taten die Israeliten von sich die Baale und Astarten und dienten dem Herrn allein.“ Sie hatten sich in den vergangenen zwanzig Jahren an das Leben mit ihren Götzen sehr gewöhnt. Aber sie hörten auf Samuels Aufforderung und taten von Herzen Buße. Ihre Buße war nicht bloß eine gefühlsmäßige Reue oder halbherzige Entscheidung. Vielmehr taten sie die Götzen wirklich von sich und dienten dem Herrn allein. Durch Samuels klare Haltung und mutige Aufforderung konnten die Israeliten so von dem drohenden Schicksal als Sünder bewahrt werden und durch Buße ihre Beziehung zu Gott erneuern. Im Gegensatz dazu hatte Eli eine weniger klare Haltung gegenüber der Sünde, die für die Menschen weniger unbequem war; denn Eli sagte zwar auch mal etwas gegen die Sünde, aber wenn die Menschen seine Worte nicht annahmen, tolerierte er letztlich ihre Sünde. Mit dieser Haltung erscheint Eli vielen Menschen sympathischer, weil er tolerant war und die Menschen und ihren freien Willen scheinbar mehr respektierte. Aber mit dieser Haltung konnte er Gott nicht gefallen und zog sich selbst das Gericht Gottes zu. Mit dieser Haltung führte er auch das Volk in eine furchtbare geistliche und politische Not und in jahrzehntelanges bitteres Leiden.

Was heißt das für uns? Was sind die Götzen der Menschen heute? Um das zu beantworten, sollen wir kurz überlegen, was Götzen überhaupt sind. Gott ist unser Ziel, und zwar das einzige und wahre Ziel, für das wir ganz leben sollen. Alles, was Gott von diesem Platz in unserem Herzen verdrängt und diesen Platz einnimmt, ist unser Götze. Tatsächlich gibt es viele Dinge, die die Menschen heute zu ihrem Ziel machen und für die sie leben, zum Beispiel für ihren Erfolg im Beruf oder in einem Hobby, für Geld oder Dinge, die sie sich damit gerne kaufen wollen wie Computer, Autos oder Häuser oder alle möglichen Arten von Erlebnissen und Vergnügungen. Wenn wir das tiefer hinterfragen, können wir erkennen, dass es bei all diesen Zielen letztlich um das eigene Selbst geht, um das eigene Glück, das eigene Wohl, den eigenen Erfolg im Studium oder Berufsleben, das eigene Ansehen bei der Familie, Freunden oder Kollegen, den eigenen Genuss von Erlebnissen, Gefühlen usw. So macht man sich selbst zum Ziel seines Lebens; man macht sich selbst zum Götzen.

Vielleicht denkt jetzt jeder von uns: „Das mag für die anderen Menschen zutreffen, die ungläubig sind; aber nicht für mich; Gott ist mein Ziel, ich lebe für ihn!“ Auch wenn das grundsätzlich stimmt, müssen wir uns doch selbst prüfen, wofür wir praktisch wirklich leben. Was ist tatsächlich meine Motivation, aus der ich im Alltag in die Schule gehe, studiere oder zu Hause oder in der Firma arbeite oder im Werk Gottes mitwirke? Tue ich das wirklich für Gott, um seinen Namen zu ehren, oder letztlich für mich selbst, um mein eigenes Problem zu lösen, für meine eigene Selbstbestätigung, um meine Ziele in meiner Zukunft zu erreichen? Sich so genau zu prüfen, ist keineswegs übertrieben, sondern nötig, um die verborgenen Götzen aufzudecken. Die Bibel sagt: „Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre“ (1. Kor 10,31). Eine andere Definition, mit der man seine Götzen herausfinden kann, sagt: Ein Götze ist das, wofür man sein Geld ausgibt, wenn man knapp mit Geld ist; oder wenn ich wenig Zeit habe, wofür ich dann meine Zeit gebrauche, ist mein Götze. Möge Gott uns helfen, alle verborgenen Götzen in unserem Herzen zu erkennen, und sie entschieden von uns zu tun, und unser Herz ganz auf Gott auszurichten! Möge Gott uns helfen, ihm in allem zu vertrauen und ihm allein zu dienen! Dann wird Gott uns bestimmt überall helfen, wo wir seine Hilfe nötig haben, im Studium, bei der Arbeit, in der Familie und im Werk Gottes! Amen!

Teil 2: Samuel versammelte ganz Israel in Mizpa (5-14)

Was tat Samuel, nachdem sich die Israeliten von ihren Götzen getrennt hatten und dem Herrn allein dienten? Die Verse 5 und 6 sagen: „Samuel aber sprach: Versammelt ganz Israel in Mizpa, dass ich für euch zum Herrn beten. Und sie kamen zusammen in Mizpa und schöpften Wasser und gossen es aus vor dem Herrn und fasteten an demselben Tage und sprach dort: Wir haben an dem Herrn gesündigt.“ Samuel hätte sich einfach über ihre Umkehr freuen und damit zufrieden sein können. Aber Samuel ließ ganz Israel in Mizpa zusammen­kommen. Die Israeliten machten sich auf die zum Teil weite Reise und kamen nach Mizpa. Dort gossen sie Wasser aus vor dem Herrn, was damals ein Ausdruck der Buße war, denn Trinkwasser war kostbar und stand nur begrenzt zur Verfügung. Sie fasteten und bekannten erneut ihre Sünde, indem sie sagten: „Wir haben an dem Herrn gesündigt.“ Auf diese Weise vertieften sie ihre Buße.

Welche weitere Bedeutung hatte diese Versammlung in Mizpa? Samuel versammelte das ganze Volk in Mizpa, um eine geistliche Einheit zu bilden. Durch ihr gemeinsames Beten, gemeinsames Fasten und gemeinsames Bekennen entstand eine geistliche Einheit aus dem Volk. Viele Stellen im Alten und im Neuen Testament bezeugen, dass Gottes Volk bzw. die christliche Gemeinde eine geistliche Einheit bilden soll. So wird das Volk Israel oft als die Gemeinde des Herrn bezeichnet. Die christliche Gemeinde wird als der Leib Christi beschrieben, dessen Glieder einmütig gesinnt sein und harmonisch zusammen arbeiten sollten. Doch die geistliche Einheit entsteht nicht von selbst. Samuel ließ die Israeliten dafür extra in Mizpa zusammenkommen, was für sie viel Mühe und Aufwand an Zeit und Geld bedeutete und kostbare Urlaubstage kostete. Doch dieses Anliegen war wichtig genug und die Opfer wert, weil sie durch ihr gemeinsames Beten und Bekennen die geistliche Einheit vor Gott bilden konnten, die Gott sich so sehr wünscht und die er segnen will. Es ist wichtig, dass wir selbst jeder vor Gott leben und ihm allein dienen. Aber das ist nicht alles, wenn wir Gott gefallen wollen. Wir sollen uns auch aktiv darum bemühen und Aufwand und Mühe nicht scheuen, um vor Gott eine geistliche Einheit zu bilden, damit wir gemeinsam Gott ehren und ihm dienen können. Möge Gott in diesem Sinne unsere Zusammenkunft am Freitag und am Samstag Abend noch mehr segnen, sodass wir eins werden vor ihm wie die Israeliten in Mizpa! Möge Gott insbesondere auch unsere bevorstehende Sommerbibelfreizeit dahin gehend segnen, dass wir nicht nur jeder persönlich lernen, aus Glauben zu leben, sondern durch unser gemeinsames Singen, gemeinsames Gebet und gemeinsames Hören und Bekennen eine geistliche Einheit bilden, und zwar sowohl miteinander als auch mit den Geschwistern aus Mannheim, Frankfurt, Darmstadt, München und Karlsruhe! Gott möge dadurch die Ehre nehmen und dies für sein Werk in Deutschland kostbar gebrauchen!

Während die Israeliten in Mizpa versammelt waren, passierte etwas völlig Unerwartetes. Betrachten wir Vers 7. Die Philister versammelten sich zum Kampf gegen Israel, weil sie die Zusammenkunft der Israeliten als eine militärische Bedrohung betrachteten. Als die Israeliten es hörten, fürchteten sie sich vor den Philistern. Wie reagierten sie in dieser kritischen Situation? Vers 8 sagt: „Und sie sprachen zu Samuel: Lass nicht ab, für uns zu schreien zu dem HERRN, unserm Gott, dass er uns helfe aus der Hand der Philister.“ In Kapitel 4 haben die Israeliten im Krieg gegen die Philister einfach von sich aus gehandelt und die Bundeslade geholt und darauf vertraut, dass sie wegen der Bundeslade siegen würden. Aber dieses Mal baten sie Samuel, zu dem Herrn zu schreien und nicht damit aufzuhören. Sie setzten ihr Vertrauen auf Gott und hofften auf seine Hilfe, anstatt einfach auf die Anwesenheit eines sakralen Gegenstands zu vertrauen. Das war schon eine deutliche Veränderung und ein großer geistlicher Fortschritt. Samuel nahm ein junges Lamm, das noch gesäugt wurde, und brachte es Gott als Brandopfer dar und schrie zum Herrn für Israel (9).

Wie reagierte Gott darauf? Vers 9b sagt: „… und der Herr erhörte ihn.“ Gott nahm die Umkehr der Israeliten und das Gebet von Samuel für sie an. Während Samuel noch betete, kamen die Philister heran, um gegen Israel zu kämpfen. Aber Gott ließ es über den Philistern so laut donnern und schreckte sie so sehr, dass sie vor Israel geschlagen wurden (10). Als die Philister flohen, jagten die Israeliten ihnen nach und schlugen sie in die Flucht. Es wurde ein großer Sieg.

Was zeigt das über Gott? Gott ist immer bereit, seinem Volk zu helfen. Aber als sie Gott verließen und auf andere Götter ihre Hoffnung setzten, konnte Gott ihnen nicht helfen, obwohl er es gern getan hätte. Aber als sie Buße getan hatten und beteten, ließ Gott sie nicht warten, sondern fing sofort an, ihnen zu helfen, während Samuel noch betete.

Was tat Samuel daraufhin? Vers 12 sagt: „Da nahm Samuel einen Stein und stellte ihn auf zwischen Mizpa und Schen und nannte ihn „Eben-Eser“ und sprach: Bis hierher hat uns der Herr geholfen.“ „Eben-Eser“ bedeutet Stein der Hilfe. Gott hatte seinem Volk geholfen, nachdem sie sich zu ihm bekehrt hatten, und hatte sie von der Bedrohung durch die Philister gründlich befreit. Eben-Eser sollte Israel helfen, diese Erfahrung nie zu vergessen.

Was bedeutet das für uns? Hier können wir lernen, dass wir Gottes Hilfe nicht vergessen sollen, sondern uns immer wieder dankbar daran erinnern sollen. Vor allem können wir lernen, dass Gott von sich aus immer bereit ist, uns zu helfen; Gott ist immer bereit, uns zu segnen und auch große Werke durch uns zu tun. Die entscheidende Frage ist, ob wir immer in der Lage sind, Gottes Hilfe zu empfangen. Die Frage ist also, ob wir Gott von ganzem Herzen lieben und ihm allein dienen und somit wirklich auf seiner Seite stehen, sodass Gott uns segnen und helfen kann. Das ist die entscheidende Frage, von der abhängt, ob und wie viel Gott uns helfen und durch uns wirken kann. Möge Gott uns helfen, immer klar auf Gottes Seite zu stehen, ihn von ganzem Herzen zu lieben und ihm allein zu dienen, sodass er mit uns sein und uns segnen und helfen kann, wie er es eigentlich will und geplant hat!

Teil 3: Samuel richtete Israel sein Leben lang (15-17)

Wie übte Samuel sein Richteramt aus? Die Verse 15-17 sagen: Samuel aber richtete Israel sein Leben lang und zog Jahr für Jahr umher und kam nach Bethel und Gilgal und Mizpa. Und wenn er Israel an allen diesen Orten gerichtet hatte, kam er wieder nach Rama – denn da war sein Haus – und dort richtete er Israel. Auch baute er dort dem HERRN einen Altar.“ Diese Verse sind eine zusammenfassende Beschreibung von Samuels Leben. Samuel diente dem Volk treu, indem er jedes Jahr umherzog und das Volk an drei bestimmten Orten lehrte und richtete.

Hier finden wir einen weiteren Grund, weswegen Samuel ein guter geistlicher Leiter war. Samuel diente Gott nicht eine Zeit lang, sondern sein Leben lang. Etliche Menschen dienen Gott eine Zeitlang, werden aber irgendwann nachlässig oder hören ganz damit auf, Gott zu dienen. Dadurch verliert auch ihr früheres Wirken an Bedeutung oder wird ganz in Frage gestellt. Aber Samuel setzte sich, auch als er alt wurde, nicht zur Ruhe, sondern diente Gott und seinem Volk unermüdlich, solange er konnte. Samuels geistlicher Einfluss war so groß, weil Samuel sein Leben lang vor Gott lebte und das Volk Gottes Worte lehrte, solange er lebte.

Im heutigen Text konnten wir erfahren, wie Samuel als geistlicher Leiter dem Volk Israel diente. Samuel war ein guter geistlicher Leiter, weil er die Menschen zur Buße leitete und ihnen half, Gott allein zu dienen. Samuel war ein guter Leiter, weil er für eine geistliche Einheit sorgte und weil er schreiend für das Volk betete. Welche Bedeutung gewann dadurch sein Leben? Unter Eli lebten die Israeliten in geistlichem Chaos, und dass Eli keine klare Haltung gegenüber der Sünde hatte, hatte zur Folge, dass Gott sich von ihnen zurückzog und sie zwanzig Jahre lang geistlich und praktisch sehr leiden mussten. Doch Samuel, der wirklich Gott fürchtete und das Volk liebte, konnte das ganze Volk zur Umkehr zu Gott führen, woraufhin sie Gottes Segen und treue Hilfe erfahren konnten.

Wir leben in einer Zeit, die der Zeit von Samuel sehr ähnelt. Obwohl Deutschland eine christliche Tradition hat, wenden sich immer mehr Menschen ganz von Gott ab oder führen nur noch ein formales Glaubensleben, in dem sie gleichzeitig sich selbst oder anderen Zielen als Götzen dienen. Aber wir sollen das nicht für das Problem halten. Aus der Sicht des heutigen Textes ist nicht der Anteil der Menschen, die sich in unserem Land von Gott abwenden, das Problem noch das Maß, wie weit sie sich mit ihrer Lebensweise von Gott entfernen. Das Problem ist, ob es geistliche Leiter wie Samuel gibt, die selbst nach Gottes Wort leben und inständig für das Volk beten und sie ohne Kompromisse das Wort Gottes lehren und zur Buße leiten. Die Frage ist anders gesagt, ob wir solche geistlichen Leiter wie Samuel sind, die selbst ohne Kompromisse nach Gottes Wort leben und es so auch an die jungen Menschen weitergeben. Möge Gott uns helfen, Gott allein zu lieben und für die jungen Menschen in dieser Stadt zu beten und sie zu lehren, sodass er uns als geistliche Leiter für sie gebrauchen kann! Möge Gott uns helfen, den Menschen zu helfen, Gott allein zu dienen und als geistliche Leiter für die kommende Zeit heranzuwachsen! Lesen wir zum Schluss nochmals das Leitwort: „Samuel aber sprach zum ganzen Hause Israel: Wenn ihr euch von ganzem Herzen zu dem Herrn bekehren wollt, so tut von euch die fremden Götter und die Astarten und richtet euer Herz zu dem Herrn und dient ihm allein, so wird er euch erretten aus der Hand der Philister.”

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